Der Völkermord an Armeniern und Kurden...

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Kardux
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Registriert: Freitag 29. März 2013, 16:48
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Re: Der Völkermord an Armeniern und Kurden...

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:In Ihrem affektierten Zustand haben Sie wohl übersehen, dass es hier auch um die Unterstellung eines Genozids an den Kurden geht. Die Kurden sind hier tatsächlich involviert - aber nicht als mutmaßliche Opfer, sondern nachweislich als Mittäter.
Dann könnten Sie mir, in Ihrem affektierten Zustand, wohl sagen was ASALA mit dem kurdischen Völkermord zu tun hat ?
Jekyll hat geschrieben:Dass ausgerechnet Kurden jetzt mit den Armeniern als Genozid-Opfer in selben Atemzug genannt werden möchten ist natürlich besonders perfide und niederträchtig.
Niederträchtig ist wohl eher Ihre bewusst betriebene Desinformation. Der Völkermord an den Armeniern ist eine Sache, der Völkermord an den Kurden eine andere. Ich kenne den Strangersteller nicht und würde auch eher separat, also in zwei getrennten Strängen, die beiden Völkermorde thematisieren. Der Völkermord an den Armeniern ist eine klare Sache, jeder Versuch diesen Genozid zu leugnen oder zu relativieren ist zum Scheitern verurteilt. Der Völkermord an den Kurden ist objektiv betracht strittig, wegen dem juristischen Begriff Völkermord. Man kann die Vernichtung der Armenier aber bestimmt nicht mit dem kurdischen Schicksal vergleichen, das wäre vollkommen falsch. Ihre Aussage hingegen, das die Kurden, weil sie während des Armeniergenozids (der vor der Republiksgründung stattfand) Mittäter waren, nicht mehr als Opfer genannt werden dürfen ist mehr als nur geschichtsklitternd. Fakt ist nämlich (und das ist belegt), das die Kurden nach der Republiksgründung revoltierten und diese blutigst niedergeschlagen wurden seitens der Regierung in Ankara. Desweiteren veranlasste die Regierung unter Atatürk großangelegte Deportationen von Kurden in die Westtürkei und Zentralanatolien. Die Tötung von ca. 30 000 bis 40 000 Kurden in Dêrsim wird je nachdem als Genozid oder Massaker bezeichnet - geplant war es auf jedenfall. Und die Regierung in Ankara nahm sich vor, den sogenannten Unruheherd Dêrsim ein für allemal zu beseitigen. Und das taten sie auch. Dêrsim war bis Anfang der 1950er Jahre eine Geisterstadt.

Trotzdem konnte der türkische Staat die physische Vernichtung der Kurden nicht realisieren und das wussten auch die Regierenden in Ankara, deshalb versuchte man die Kurden konsequent zu leugnen. Atatürk beauftragte türkische Pseudo- Wissenschaftler die Existenz der Kurden wissenschaftlich zu widerlegen. Begriffe wie Bergtürken entstanden in dieser hochgradig rassistischen Phase in der modernen türkischen Geschichte (auch nach dem Tod von Atatürk, der Kemalismus als Ideologie blieb ja bestehen). Nachdem der Putschgeneral Kenan Evren in den 80er Jahren die Verfassung noch einmal verschärfte gab es für die Kurden gar keine andere Alternative als den bewaffneten Kampf. Der türkische Präsident Turgut Özal wollte zwar mit diesem Faschismus aufbrechen, aber dazu kam er ja nicht mehr, weil er unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Über die Verbrechen der Türkei in den 90er Jahren habe ich schon oft berichtet, die sind eigentlich auch eindeutig belegt. Wie gesagt, das Vorgehen der Türkei gegen die Kurden seit der Republiksgründung ist eine Streitfrage, aber die Intention der Türken ist klar zu deuten. "Tek dil, tek ülke, tek bayrak" - eine Sprache, ein Land und eine Flagge, dies ist das Motto in der Türkei, danach haben sich die Kurden zu richten, und Erdogan zieht hier auch mit, für ihn gilt dasselbe.

Ihre Aussage das ehemalige Täter nicht zu Opfern werden können und dies niederträchtig wäre offenbart Ihre Wissenslücken. In der Geschichte der Menschheit änderte sich die Täter- und Opferrolle sehr oft. Die Türken ihrerseits waren auch einmal Opfer, weshalb flohen sie Richtung Westen nach Anatolien wo doch ihre Heimat im fernen Osten lag.
Make Kurdistan Free Again...
HugoBettauer

Re: Der Völkermord an Armeniern und Kurden...

Beitrag von HugoBettauer »

Jekyll » Fr 23. Okt 2015, 19:15 hat geschrieben:Jeder ist irgendwann mal irgendwo Eindringling gewesen. Aber wie ich schon andeutete sind diese Zeiten, in denen mit Waffengewalt Lebensräume erobert wurden, längst vorbei. Falls dir nicht aufgefallen sollte - Kardux hängt diesen Zeiten noch nach.
Das Konzept von Lebensraum im Bergigen ist kein Konzept für die Zukunft. In der ganzen Türkei leben Türken und Minderheiten gleichberechtigt und selbstverständlich nebeneinander her. Einzelne Minderheiten werden das nicht mehr ändern können.
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