schelm hat geschrieben:
Eigentlich nicht. Ich konstatierte lediglich, der Islam muß das christliche Verständnis von Jesus negieren. Das sollte plausibel sein, oder ? Daran zeigt sich doch bereits inhaltlich, würde man es im Islam bestätigen, stünde Mohammed unbegründbar gegen das Konzept von Jesus - in völliger Inkonsistenz. Also " schmückt " man sich mit Jesus und gibt damit eine Art Omnipotenz vor, die aber lediglich auf der willkürlichen Begriffsbesetzung Jesu beruht, mit ihm selbst als inhaltliche Alternative überhaupt nichts zu tun hat.
So wie Jesus das Verständnis von Moses negieren
muss. Auch wenn er das Alte Testament ausdrücklich bekräftigt. Er löst ihn ab als Propheten. Nichts anderes tut Mohammed nach Lehre der Muslime.
Die Muslime können das christliche Verständnis von Jesus gar nicht bestätigen, denn sie haben ein anderes von ihm. Das ist doch der Punkt. Er ist einer von vielen und er ist ein Mensch, so wie Mohammed auch. Das konzepot der Erbsünde macht für den Islam keinen Sinn, denn er predigt eben einen anderen Entwurf. Nicht du bist schuldig ohne etwas dafür zu können, sondern wenn du Unheil bringst bist du schuldig.
Der Sohn Gottes kann von Menschen nicht getötet werden, deshalb kann er nach islamischer Lehre nicht der Sohn Gottes sein. Das ist doch aus der Sicht logisch, aber es muss keiner diese Sicht teilen. Von daher gehen deine Anwürfe am Kern der Sache meilenweit vorbei, denn es interessiert die Muslime wenig wie Christen Jesus sehen, genauso wenig wie es Christen interessiert wie du Juden dazu stehen. Ein Vergleichbarkeit oder Wertigkeit gibt es da nicht, nur für Ideologen
schelm hat geschrieben:
Warum wohl wird ausgerechnet " zufällig " dieser Punkt so vehement negiert ? Das dürfte aus meinen bisherigen Aussagen hervorgehen ! Damit steht und fällt die gesamte geistige Prämisse des Islam - wie im bezugnehmenden Posting dargelegt.
Weil es aus islamischer Sicht keinen Sinn macht. Daran ändert auch deine Ausführung nichts. Du vermutest dahinter die Verschwörung von Abtrünnigen, die den wahren Glauben, deinen Glauben ablehnen. Seis drum, das sei dir belassen.
schelm hat geschrieben:
Wenn der Gesandte nicht die ganze Macht des allmächtigen Gottes zur Ausrichtung seines Auftrages auf seiner Seite hat und sich mit Hilfe dieser Macht durchsetzen kann, ist er nicht ein wahrer Gesandter. Der Messias also, der sich nicht selber retten kann, kann niemanden retten.
Das ( vor - ) witzige an der Kükenreligion, die die Henne belehren will - ist bei solchen Aussagen diese grenzenlos erscheinende Infantilität, sorry - aber anders kann ich es nicht werten ! Und diese infantilen Aussagen beruhen natürlich konsistent auf dem eignen Unverständnis der Botschaft Jesu - oder aber, sie wurden bewußt verdreht. Man weiß es nicht genau. :dunno:
Infatil ist jede Kritik an einer anderen Religion wenn man die eigene Religion als Fundament der Kritik nimmt, weil man interreligiöse Grabenkämpfe betreiben will, auch die deinige. Das kann gar nichts werden.
Nochmal, die Botschaft Jesu ist bekannt im Islam, aber unkomplett und nur ein Teil des Ganzen. Sie wird eben nicht als die finale Version gewertet, weshalb sich Jesus bedeutung relativert, vollkommen egal was er gesagt hat oder nicht.
schelm hat geschrieben:
Ich nicht. Und damit mein Horizont sich noch etwas erweitern kann, bitte ich dich mal um folgendes : Sag ihr, als Christ hätte ich enorme Probleme, würde Jesus in seiner " Sunnah " nicht gesagt haben : " Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein ", sondern sinngemäß : Wenn 4 Zeugen ihre Verfehlung bestätigen können, muß sie gesteinigt werden.
Natürlich macht es Sinn, denn nur weil du Muslime alle in Komplizenschaft mit Islamisten siehst, heisst das nicht das sie es sind. Ich weiss nicht ob du das bewusst tust, aber ich gehe beinahe davon aus. Warum soll man sich rechtfertigen, für Vorwürfe die einen selber nicht betreffen? Wo ist deine Rechtfertigung oder Entschuldigung für Morde im Namen von Jesus/des Christentums? Richtig, du hast damit nichts am Hut. Nun ich habe sensationelle Neuigkeiten: Muslime sehen das genauso wie du, auch wenn du das nicht für richtig hältst, weil sie unter der selben islamistischen Decke stecken.
Es ist dir offensichtlich ein Bedürfnis gezielt immer wieder die Grenze zwischen Islam und Islamismus zu verwischen um es so darzustellen als wäre beides dasselbe. Das ist aber grundfalsch.
Ein Türke wird dich auslachen wenn du ihn fragst was das mit der Steinigung auf sich hat und er wird fragen auf welchem Planeten du lebst. Probiers aus.
Was meinst du, warum gerade jetzt die AKP in der Türkei, die angeblich islamistische Partei, hart gegen Ehrenmorde vorgeht? Härter als alle türkischen Regierungen zuvor. Taqiyya?
schelm hat geschrieben:
An diesem konkreten Beispiel mache ich fest, was ich im Vorbeitrag ausgiebig erläutert habe , bezüglich der Grundkonzepte zum Thema Realismus und der Kausalketten von Schuld. Meine Frage an sie : Wie kann sie sich nicht als Bestandteil dieses theologisch festgeschriebenen Weltbildes empfinden - nur weil es eben mal nicht angewendet wird hier, oder sie es persönlich ablehnt ? Sie darf das als Muslimin nicht negieren, also ist sie geistiger Teil dessen. Oder - sie und andere Muslime reformieren das weg !
Denkfehler: Das Weltbild ist nicht theologisch festgeschrieben, auch wenn du das gerne möchtest um wieder das trojanische Pferd vom in jedem Muslim versteckten Islamisten herzustellen. Und natürlich darfst du vieles im Glauben negieren, das ist gelebte Realität im Islam. Du hast in Bezug darauf anscheinend meinen Beitrag zur Intention der Religion nicht verstanden, die auch in der Praxis grundlage für rechtsprechung ist und Hadd Strafen überflüssig macht. Natürlich nicht in der Welt von islamophoben, die der Meinung sind Muslim könne nur sein, wer Hände abhacken will.
schelm hat geschrieben:
Jo - und ich sehe eigentlich keinen plausiblen Weg, das Scheunentor der Fundis wieder zu schließen. Eben WEIL die Religion den Anspruch erfüllt, grundvoraussetzend Erbsünde und Kausalketten von Schuld zu ignorieren, Schuld nur zu personifizieren - sich daraus ALLES andere konkret ableitet ( Regelwerk, Scharia etc. - alles zur Bewahrung der eigenen " Unschuld " ) Fällt hier EIN Baustein, fällt letztlich die gesamte Religion in ihren Fundamenten zusammen wie ein marodes Haus - dieses müßte völlig neu definiert und aufgebaut werden. Was aber irreal erscheint - denn dann wäre sie eine Art Christentum light - und da zieht man doch eher das Original vor ... *** ratlos *** :dunno:
Du ziehst das vor, andere nicht. Das ist das Grundproblem hier in unserem Gespräch. Ich lese hier in einer Tour, nur das du dich beschwerst, das Muslime nicht das christliche Verständnis der Welt teilen. Ich weiss nicht so recht was ich dazu noch sagen soll, denn mit Logik lässt sich keine Religion begründen. Es ist eine Glaubensfrage.
Die Scharia wird in vielen islamischen Ländern nicht angewendet und ist auch nicht gefordert. Es fehlt dieser Baustein und nichtsdestotrotz wollen diese Leute einfach keine Christen sein. Vielleicht ist das ihr Problem?
schelm hat geschrieben:
Welche Grundlagen sollen das sein, die dies ermöglichen, ohne den Grundintentionen zu widersprechen ? Ich wiederholte ja eben, was ich damit meinte - siehe Grundkonzept über Schuld, Kausalketten, Erbsünde, Mitverantwortung etc. Jedwede Reformation oder andere Auslegung müßte an diese Prämissen ran - was schwer vorstellbar erscheint, stellt dies die Festung Islam an sich ja in Frage in ihrem Bauplan. Die eigentliche, wirksame Reformation des Islams kann imho nur so aussehen :
Abkehr vom Glauben Unschuld durch Regelkonformität bewahren zu können, Einsicht in die Fehlbarkeit aller Menschen und daraus resultierend das Verständnis an gewährter Freiheit, Menschen ihre EIGENEN Erfahrungen machen lassen zu dürfen .. Aber wie gesagt : Dann kracht das Gebäude ungespitzt in den Boden : Denn individuell schwach sein zu dürfen, auswählen zu können ohne Reglementierung ( Partner, Sexualität, Lebenskonzept etc. ) ist der Tod jedweder gemeinschaftlichen Ausrichtung, welche Gemeinschaft als Gleichschaltung anstatt Pluralismus versteht.
Das wäre auch der Tod des Christentums, denn das hat sich bis zuletzt mit aller Gewalt gegen all dies gewehrt und muss es nun schlucken. Resultat sind inzwischen Leute, die denken das das Christentum Ursache dafür ist.
Was du forderst ist nichts weiter, als das Problem zu lösen, indem du Muslime dazu aufforderst ihren in deinen Augen falschen Glauben abzulegen, weil du ihn nicht für schlüssig hältst in Bezug auf Jesus. Nun, so werden wir nicht weiterkommen.
Bei vielen deiner Punkte weiss ich auch nicht wo du das her hast. Die Fehlbarkeit des Menschen ist im Islam nicht bestritten. Auch im Islam darfst du deine eigenen Erfahrungen machen, dazu gebe ich dir gerne theologische Grundlagen:
Und hätte dein Herr es gewollt, so hätten alle, die insgesamt auf der Erde sind, geglaubt. Willst du also die Menschen dazu zwingen, Gläubige zu werden? Niemandem steht es zu zu glauben, es sei denn mit Allahs Erlaubnis. Und Er läßt (Seinen) Zorn auf jene herab, die ihre Vernunft (dazu) nicht gebrauchen wollen. [10:99-100]
Sprich: "Ein jeder handelt gemäß seiner eigenen Art, und euer Herr weiß am besten, wer den rechten Weg geht." [17.84
Es gibt natürlich gesellschaftliche Normen überall die dem häufig zuwider laufen.
http://www.tauhid.net/cyberwillen.html
schelm hat geschrieben:
Frage : Wer braucht dann noch " den " Islam ? Er könnte substituiert werden durch einen rein spirituell motivierten Glauben an eine höhere Intelligenz ( Gott ) und dessen abschließender Gerechtigkeit. Das Manko an echter - statt formal, ritueller Spiritualität - im Islam sehe ich genau darin begründet : Es fehlt am Verständnis der Kausalketten von Schuld um einsehen zu können, welche Zahnrädchen greifen wie - wo - warum ineinander und führen zu Liebe, Hass oder Gleichgültigkeit.
Die monokausale Fixierung auf dem Glauben der präventiven Wirksamkeit von Regelwerken basierend, um " frei " und nicht mitverantwortlich involviert in wirksame Interdependenzketten menschlicher Konfliktfelder zu sein, verstellt letztlich als Auswirkung den Blick für die Komplexität der menschlichen Existenz überhaupt ! Mit allen destruktiven und kleingeistigen Folgen der Abgrenzung zu anderen, schnellem Beleidigtsein, Höherbewertung des eignen Konzeptes und Abwertung anderer Lebensweisen. In Folge auch natürlich - bei ganz schlichten Gemütern - zu einer offensiven Bekämpfung dieser " verderbten " Lebensweise.
Herrje, was für ein Zirkelschluss. Was hat die Botschaft der Religion mit schnellem beleidigt sein zu tun? Weil Muslime beleidigt sind sobald sie auf andere "überlegene" Religionen wie die deinige treffen? Wohl doch nur in der anti-islamischen Propaganda. Die Höherbewertung des eigenen Konzeptes betreibst du doch hier die ganze Zeit. Diese Fixierung auf ein Regelwerk (bemerkenswert wie du schon wieder Islam mit Islamismus gleichsetzt) spielt in der gelebten Realität bei verschwindend geringen Minderheiten eine Rolle und bei Menschen, die Muslime für Korandrohnen halten, weil sie es nicht besser wissen oder Ideologen sind.
Auch in der Theorie ist das Regelwerk ständigen Fluktuationen ausgesetzt, ganz egal wie sehr du an deinem geliebten Islamismus festhalten willst.
schelm hat geschrieben:
Deshalb sage ich als Fazit : Wenn Muslime sich wirklich glaubwürdig gegen Terror aussprechen - so geht dies nicht ohne im Kontext die Freiheit des Menschen in seiner Individualität einzufordern ! Sonst bleibt es so inkonsistent, wie sich empört gegen die Korrelation " Ehrenmord " mit Koran auszusprechen - und gleichwohl die Todesstrafe durch Steinigung im Strafrecht wegen Ehebruch verankert zu haben. Darüber kann auch keine blumige Sprache hinwegtäuschen, im Diskurs mit Nichtmuslimen.
Selbstverständlich muss die Religion ausschliesslich Privatsache sein und darf nicht im öffentlichen Leben den Ton angeben, da hinken viele islamische Länder hinterher, das stimmt.
Das ist ja bei uns auch der Fall. Das Christentum wurde in die Wohnzimmer verdrängt und da soll es auch bleiben, sonst würden wir heute noch auf Kreuzzug gehen.
Dein Schluss, das ein Muslim der die Religion des Islam hat und an den Koran glaubt sich deshalb nicht gegen Gewalt und Terror aussprechen kann bleibt trotzdem unwahre Propaganda. Es scheint so als kennst du nur die relativ junge Facette des Islamismus am Islam.