H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Dezember 2022, 10:28
Ja, diese Erfahrung habe ich auch gemacht...
Ich reihe Ihren Beitrag zum Fermentieren in diese wenigen erfreulichen Ausnahmen ein!
Ich wollte mit meinen Erfahrungen zum Thema Fermentieren auf you tube nicht generell alles (zu den vielfältigen)
anderen Wissensbereichen pauschal negativ bewerten, will heißen, daß es auf dieser Plattform nicht auch
gute, seriöse und inhaltlich fundierte Info-Videos gibt. Gerade auch bei technischen Beiträgen.
Mein Fermentationskurs war jedenfalls kein Fund oder Ergenis, das durch das Stöbern in You tube zustande kam.
Neben Kochen, Essen ist mir auch Technisches auf bescheidenstem Niveau nicht direkt fremd.
Umso erstaunlicher finde ich dann, wenn auf Fermentations-Videos auf you tube dicht verschließende Schraubgläser
zur Verwendung empfohlen werden, die man wegen der Platzgefahr durch das CO2-Gärgas täglich einmal entlüften sollte,
aber dies genau den gewünschten Effekt zuwiderläuft, Sauerstoff (als Schimmelgefahr) aus dem Glas zu verbannen. Stattdessen immer wieder
neu (durch das Öffnen des Glases) Sauerstoffeintritt zustande kommt...
Ebenso ist, sofern man vermeidbare Überraschungen wie ein geplatztes Glas durch zu starken Gasdruck vermeiden will,
einfach technisch logisch, dass der Gummi zwischen dem Glasdeckel in Verbindung mit den federnden Edelstahlklammern
wie eine Art Überdruckventil fungiert und bei genügend Druck des Gärgases den Deckel soweit anhebt, das Gas austreten kann
und dabei auch den Sauerstoff zusammen mit sich ebenfalls ausdehnender Gärflüssigkeit aus dem Glas presst, ohne das neue Raumluft in das Glas eingesaugt werden kann.
Dicht abschließende Gläser, egal, ob Twist-off oder andere Schraubgläser, die mit dichtenden, innenbeschichtenden Kunststoffen
versehene Verschlußdeckel haben, sind eben auch gasdicht...
Da nützen auch Hinweise nichts, Gläser lieber nur bis 3cm unterhalb des Glasrandes zu verfüllen, um Platzgefahr zu vermindern.
Als ich Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger Jahre mein altes, immer mehr verfallendes, Arme-Leute Bauernsachl (Bj. 1869) kernsanierte, das nicht unterkellert ist sondern mit seinen salpeteranfälligen Bruchsteinfundamenten und Mauern einfach nur 30-40 cm tief im gottlob kiesigen Untergrund steht,habe ich bei diversen Arbeiten von sog. Handwerker-Fachleuten real, und ganz ohne you tube, Ratschläge und technische Tipps bekommen, bei denen man auch fragen musste, in welcher (Baumschule) oder Garagenfirma die ausgebildet wurden?
Besonders im Bereich der Isolation und Wärmedämmung gab es da Empfehlungen, wo einem nur die Haare zu Berge stehen konnten.
Von der schon in den Achtzigern entwickelten "Schwedennorm" hatten diese Leute noch nie gehört und als ich diese erwähnte,
schüttelten sie einfach den Kopf ("So ein Käse, völlig übertrieben usw.).
Gleiches galt für die Abwasserreinigung mit einem Pflanzenklärbeet, das mit Schilf bepflanzt wird. Deren Wurzelwerk dann eine Umgebung für spezielle Bakterien schafft, die Schadstoffe aus dem Abwasser "voll auffressen/abbauen" und dann bestens gereinigtes Wasser an der wasserdichten Sohle eines solchen Klärbeetes entsteht, das bedenkenlos zum Versickern im Erdreich abgepumpt werden kann. Es riecht auch nichts.
Ich wohne in der Pampa und konnte mich nie an die Kanalisation meines Heimatortes anschließen lassen, das war der Gemeinde zu teuer, extra für mich eine lange Leitung zu legen. Es war einfacher, mir Geldstafen von 1000-25000 EUR im Wiederholungsfall der Nichterfüllung anzudrohen, ich also mein Abwasser nicht korrekt reinige. Wie, war ihnen wurst und mein "Bier".
Also habe ich mich letzendlich für ein schilfbepflanztes Klärbeet entschieden und nicht für eine chemische Reinigungsstufe.
Das Prinzip solcher schilfbewehrten Pflanzenkläranlagen hatte übrigens das Max-Planck-Institut bereits in den Achtzigern erforscht und dessen hohe Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen. Es wurde damals vom Gemeinderat samt Bürgermeister herzhaft verlacht. Im CSU-dominierten Gemeinderat saßen natürlich auch Vertreter der "Gas, Wasser,Scheisse" Fachbetriebe, die gerne mitlachten.
Achja, ich habe es trotzdem gemacht, und mein gereinigtes Abwasser hat auch heute noch Trinkwasserqualität, wie die 2x jährlichen Laboranalysen, die mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben sind, ergeben.
Und das Dach meiner halbverfallenen Stroh- und Heuscheune, das ich zu einer Atelierwohnung mit Gallerie umbaute, habe ich besser isoliert als die damalige Schwedennorm, die 27 cm Steinwolle als Isolierdicke für die "Dachisolierung" empfahl. Meine "Unterdach-Isolierschicht" ist 35 cm stark, da ich Raumhöhe im Überfluß hatte...und ich habe auch keine sogenannte Dampfbremse mit Plastikfolie und abgeklebten Rändern bzw. den geklammerten Tackernbahnen gemacht, sondern das gute alte Prinzip der doppelten Dachhinterlüftung angewendet, das den Abzug von Wasserdampf durch die Isolierschicht hindurch ermöglicht und damit Schimmel und Feuchtigkeit im Dachgebälk verhindert und alles schön trocken bleibt oder wieder trocknen kann. Selbst im recht hohen Badezimmer mit erheblicher Wasserdampfbildung kein Problem.
Ich habe abertausende Stunden über gut 10 Jahre verwendet, bis ich ca. 2000 fertig war und die Sanierung, das wage ich zu behaupten, auf Neubaustandard und bezugsfertig war.
Man muss das selbstredend mögen und wollen: Während andere beim Saufen, Radeln, Wandern oder im Urlaub usw. waren, war ich in meiner Freizeit eben auf meiner Baustelle. Mit beiden Händen, die gottseidank nicht so - handwerklich unfähig - nach links zeigen. Wie mein Dickschädel auch.
Womit wir wieder beim Thema "Gas" wären, in dem Fall zwar nicht CO2 beim Fermentieren, sondert Wasserdampf...aber irgendetwas ist immer.
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Vielleicht sollte ich einen Thread "Essen, Rezepte und Kochtechniken" eröffnen, um das Thema "Das Jahr im Garten" nicht zu themenfremd zu verwässern. Wäre das eine gute Idee?