Ist Krieg mit dem Christentum vereinbar?

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Mind-X
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Re: Der Gotteskrieger

Beitrag von Mind-X »

bakunicus hat geschrieben:
hier geht es doch um viel mehr als das.

der nicht streng gläubige rumsfeld hat mit vollem vorsatz seine memos an das weiße haus mit bibelsprüchen versehen, um präsident bush zu beeinflußen ...

das zeigt zwei dinge :

- welche motivation und geisteshaltung bei bush offensichtlich vorliegt
- und das er eine marionette von rumsfeld war

vergleiche mit den islamisten sind sicher etwas weit hergeholt, aber ich denke, dass man bush persönlich als religiös fanatisch bezeichnen darf.


bakunicus
Die Bibelzitate die Rumsfeld geschrieben hat, müssen wohl ein Lachanfall bei Bush ausgelöst haben, denn man kann Eph 6 schwerlich für eine Begründung zum Krieg ranziehen.
Besonders Jesaja 6,8 ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Aber egal. Rumsfeld hat einfach keine Ahnung und reißt wie blöd Zitate aus dem Zusammenhang. Dass das einen Einfluß auf Bush gehabt haben sollte, kann ich mir nur schwerlich vorstellen.
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

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Mind-X
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Re: Der Gotteskrieger

Beitrag von Mind-X »

bakunicus hat geschrieben:
ich kann lesen.

was kannst du ?

http://de.wikipedia.org/wiki/Pazifismus#Christentum


Jesus von Nazaret bekräftigte nach dem Neuen Testament die Hoffnung der jüdischen Prophetie mit seiner Verkündigung des Reiches Gottes für die Armen (Mt 5,9 EU):

„Selig, die Frieden stiften, sie werden Söhne Gottes genannt werden.“

Gemäß seiner Tora-Auslegung in der Bergpredigt sollten seine Nachfolger Nächstenliebe durch den Verzicht auf Rache, Gegengewalt und Feindesliebe verwirklichen (Mt 5,38–48 EU).

Die Urchristen verstanden Jesu Kreuzigung als Vorwegnahme des Endgerichts durch die stellvertretende Schuldübernahme und den Gewaltverzicht des Sohnes Gottes (Phi 2,5–11 EU). So schärfte Paulus von Tarsus im Epheserbrief seiner Gemeinde ein (Eph 2,14ff EU):

ER ist unser Frieden, der aus beiden [den verfeindeten Juden und Fremdvölkern] eins gemacht hat und den Zaun, der dazwischen war, abgebrochen hat, nämlich die Feindschaft:

„indem er […] aus beiden einen neuen Menschen schuf und Frieden machte und beide versöhnte mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, an dem er die Feindschaft getötet hat.“

In Person und Lebenshingabe Jesu Christi sehen die Christen das endgültige verbindliche Versöhnungsgebot Gottes. Darum galt Mitgliedschaft im Christentum der ersten drei Jahrhunderte meist als unvereinbar mit dem Kriegsdienst.

Die christliche Unvereinbarkeit innerhalb der ersten drei Jahrhunderte in der Armee zu dienen hatte mehr den Grund, dass die Soldaten auf den Kaiser als Gott eingeschworen wurden. Es hatte etwas mit der Kaiserverehrung zu tun.

Wer das nicht glaubt, dem empfehle ich entsprechende Fachliteratur zum Thema Kirchengeschichte. :hat:
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

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Re: Der Gotteskrieger

Beitrag von Mind-X »

bakunicus hat geschrieben:

lächerlich ...
Was soll jetzt lächerlich sein?
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

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Gretel
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Re: Ist Krieg mit dem Christentum vereinbar?

Beitrag von Gretel »

Schaut doch mal, was der Arbeitskreis Soldaten der Evangelischen Kirche zu diesem Thema sagt:

:arrow: http://soldatenseelsorge.de/material/christ-und-soldat/
Muck watt jü wüllt - de Lüüd snackt doch.
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bakunicus
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Re: Ist Krieg mit dem Christentum vereinbar?

Beitrag von bakunicus »

Gretel hat geschrieben:Schaut doch mal, was der Arbeitskreis Soldaten der Evangelischen Kirche zu diesem Thema sagt:

:arrow: http://soldatenseelsorge.de/material/christ-und-soldat/
schon mal nicht schlecht :

zitat :

1. Das fünfte Gebot

Das fünfte Gebot »Du sollst nicht töten« (2. Mose 20,13) ist ein Schutzgebot, d. h. hier wird nicht generell der Gebrauch der Waffe verboten, sondern ihr Einsatz auf ein positives Ziel gerichtet (vgl. dazu die Rechtsordnung »Todesstrafe« 2. Mose 21,12 ff).
Es geht um den Erhalt des Lebens in einer lebens- wie friedensfähigen Ordnung. So gesehen kann das fünfte Gebot auch so formuliert werden: »Du sollst Leben bewahren«.

Hinzu kommt die Bedeutung des hebräischen Wortes härag = töten. Nach dem Urtext ist die Bedeutung dieses Wortes »morden - heimtückisch, hinterlistig und gemein«. Die Bibel unterscheidet - wie auch das heutige Strafgesetzbuch - zwischen Tötung im Kampf (2. Sam 2,12 - 32; V. 23: Asael wird im Kampf getötet) und hinterhältigem Mord (vgl. 2. Sam 3,22-39; V.2/: Blutrache).
Ein einzelner Mensch hat nicht das Recht, über das Leben eines anderen Menschen zu verfügen. Das gilt für jedes Alter und zu jeder Zeit (ungeborenes Leben und Sterbehilfe!).
Die Tötung eines Menschen kann aber auch durch unterlassene Hilfeleistung oder durch den aktiven Einsatz für das Leben anderer geschehen. Der Schutz des Lebens ist Sache des einzelnen und der Gemeinschaft. Wer sich aber am Leben anderer vergreift, kann dabei selbst sein Leben verlieren. Die Entscheidung über Leben und Tod ist der Verfügung des einzelnen entzogen (gegen die damals übliche Blutrache). Sie ist der staatlichen Autorität zugeordnet. Der Verlust des Lebens ist damit nach dem Alten Testament eine Entscheidung durch eine von Gott gewollte staatliche Autorität, die von ihr verfügt und auch vor Gott verantwortet wird. Deshalb finden wir im Alten Testament auch die Todesstrafe.
Jesus erweitert das fünfte Gebot: Wer jemand anderen in der Seele verletzt, wer jemand anderen in seinem Selbstwertgefühl herabsetzt oder verletzt, wer jemand anderem sein Existenzrecht, sein Menschsein abspricht, der macht sich schon schuldig im Sinne des Tötens (Mt 5,21-22).
Gottes Gebot schützt den Menschen in seiner Ganzheit (Leib, Seele und Geist). Der ganze Mensch ist von Gott geliebt und soll nicht verletzt werden.
Deshalb finden wir hier auch einen Hinweis auf die Ursachen von Feindschaft und Krieg. Sie liegen im Ungehorsam Gott gegenüber, in der Gott-Losigkeit des Menschen und in allem, was in seinem Herzen geschieht. Hier nennt die Bibel Hass, Neid, Habgier, Streitlust, Unfrieden, Rechthaberei, Richtgeist, Lieblosigkeit und anderes.
Das fünfte Gebot setzt an dieser Stelle an. Daraus ergibt sich für Christen auch die Frage: Wie gehen wir miteinander um? Welchen Ton gebrauchen wir - auch in der Diskussion Wehr- oder Zivildienst?


allerdings bin ich mit den ersten sätzen nicht einverstanden ...
Zuletzt geändert von bakunicus am Mittwoch 20. Mai 2009, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist Krieg mit dem Christentum vereinbar?

Beitrag von Mind-X »

bakunicus hat geschrieben:
schon mal nicht schlecht :

zitat :

1. Das fünfte Gebot

Das fünfte Gebot »Du sollst nicht töten« (2. Mose 20,13) ist ein Schutzgebot, d. h. hier wird nicht generell der Gebrauch der Waffe verboten, sondern ihr Einsatz auf ein positives Ziel gerichtet (vgl. dazu die Rechtsordnung »Todesstrafe« 2. Mose 21,12 ff).
Es geht um den Erhalt des Lebens in einer lebens- wie friedensfähigen Ordnung. So gesehen kann das fünfte Gebot auch so formuliert werden: »Du sollst Leben bewahren«.

Hinzu kommt die Bedeutung des hebräischen Wortes härag = töten. Nach dem Urtext ist die Bedeutung dieses Wortes »morden - heimtückisch, hinterlistig und gemein«. Die Bibel unterscheidet - wie auch das heutige Strafgesetzbuch - zwischen Tötung im Kampf (2. Sam 2,12 - 32; V. 23: Asael wird im Kampf getötet) und hinterhältigem Mord (vgl. 2. Sam 3,22-39; V.2/: Blutrache).
Ein einzelner Mensch hat nicht das Recht, über das Leben eines anderen Menschen zu verfügen. Das gilt für jedes Alter und zu jeder Zeit (ungeborenes Leben und Sterbehilfe!).
Die Tötung eines Menschen kann aber auch durch unterlassene Hilfeleistung oder durch den aktiven Einsatz für das Leben anderer geschehen. Der Schutz des Lebens ist Sache des einzelnen und der Gemeinschaft. Wer sich aber am Leben anderer vergreift, kann dabei selbst sein Leben verlieren. Die Entscheidung über Leben und Tod ist der Verfügung des einzelnen entzogen (gegen die damals übliche Blutrache). Sie ist der staatlichen Autorität zugeordnet. Der Verlust des Lebens ist damit nach dem Alten Testament eine Entscheidung durch eine von Gott gewollte staatliche Autorität, die von ihr verfügt und auch vor Gott verantwortet wird. Deshalb finden wir im Alten Testament auch die Todesstrafe.
Jesus erweitert das fünfte Gebot: Wer jemand anderen in der Seele verletzt, wer jemand anderen in seinem Selbstwertgefühl herabsetzt oder verletzt, wer jemand anderem sein Existenzrecht, sein Menschsein abspricht, der macht sich schon schuldig im Sinne des Tötens (Mt 5,21-22).
Gottes Gebot schützt den Menschen in seiner Ganzheit (Leib, Seele und Geist). Der ganze Mensch ist von Gott geliebt und soll nicht verletzt werden.
Deshalb finden wir hier auch einen Hinweis auf die Ursachen von Feindschaft und Krieg. Sie liegen im Ungehorsam Gott gegenüber, in der Gott-Losigkeit des Menschen und in allem, was in seinem Herzen geschieht. Hier nennt die Bibel Hass, Neid, Habgier, Streitlust, Unfrieden, Rechthaberei, Richtgeist, Lieblosigkeit und anderes.
Das fünfte Gebot setzt an dieser Stelle an. Daraus ergibt sich für Christen auch die Frage: Wie gehen wir miteinander um? Welchen Ton gebrauchen wir - auch in der Diskussion Wehr- oder Zivildienst?


allerdings bin ich mit den ersten sätzen nicht einverstanden ...
Geht es auch mit Quelle?

Aber wenn Sie mit den ersten Sätzen nicht einverstanden sind, dann versuchen Sie es doch selbst mit exegetischer Auslegung. Vielleicht schaffen Sie darauf eine Lösung zu finden, die Ihnen genehm ist.


Jedoch gibt es tatsächlich eine Passage, die es so nach biblischem Verständnis nicht gibt.
Leib, Seele und Geist
...ist von der Bibel her so nicht auszulegen.
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

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Re: Ist Krieg mit dem Christentum vereinbar?

Beitrag von Mind-X »

Mind-X hat geschrieben:Geht es auch mit Quelle?.
OK. Habs gefunden. :D
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

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Re: Ist Krieg mit dem Christentum vereinbar?

Beitrag von King Kong 2006 »

Gretel hat geschrieben:Schaut doch mal, was der Arbeitskreis Soldaten der Evangelischen Kirche zu diesem Thema sagt:

:arrow: http://soldatenseelsorge.de/material/christ-und-soldat/
Interessanter Link. Neben einer interessanten Ausführung habe ich allerdings auch das Gefühl, daß hier einiges zurechtgebogen wird. Siehe das Gebot "Du sollst nicht töten". Oder den Hinweis von Soldaten im Umfeld Jesu, die er nicht verworfen hat. Jesu verwirft kategorisch niemanden. Auch den oder die, die sündigt. Das ist kein Argument. Ich hatte darüber einmal eine Debatte, in der vorgebracht wurde, ob die Todestrafe dagegen verstößt. Über die Auslegung kann man eben trefflich streiten.

Grundsätzlich gehe ich davon aus, daß für einen Christen die Person Jesus Christus maßgeblich ist. Deshalb die Bezeichnung Christ. Die Frage sollte stets lauten, was hätte Jesus getan? Im AT, daß unverbrüchlich mit dem NT verbunden ist, ist allerdings Mord und Totschlag zu lesen. Von diesen Schriften hat sich Jesus nie ausdrücklich distanziert?

Unter dieser Prämisse - was hätte Jesus getan - fällt es schwer jegliche gewaltsame Aktionen gutzuheißen. Selbst wenn sie gegen einen selbst und die Seinen gerichtet sind. Jesus hätte niemanden in Notwehr die Fresse poliert oder ihm was gebrochen. Auch hätte er zur Ressourensicherung (z.B. Erdöl), zu seiner Zeit um vielleicht ein Fladenbrot zum Überleben zu bekommen jemanden niedergeknockt. Oder erpresst bzw. bestohlen.

Jesus das Vorbild. Aber wer ist schon ein Gott?

Ich würde es dennoch als vermessen betrachten jemanden sein Christsein abzusprechen. Siehe Lk 6,41-42. :angel:
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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