Öffentlicher Beschäftigungssektor

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Claud
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Claud »

deggial hat geschrieben: Freitag 24. Januar 2025, 11:04 ... Wo das Geld herkommen soll, sagt die Gewerkschaft nicht. :?:
Ist dies denn die Aufgabe der Gewerkschaft?

Grundsätzlich kann ich ja durchaus verstehen, dass man bei einer Lohnforderung darauf achten sollte, dass diese für das Gegenüber auch leistbar ist. Andererseits ist es ja nicht die Aufgabe einer Gewerkschaft bzw. der Sinn von Verhandlungen, den Verhandlungspartner zu schonen, sondern für die eigene Gruppe, die man vertritt, das Bestmögliche herauszuholen.

Außerdem kann sich ein Arbeitgeber eine bedeutsame Gehaltserhöhung ja quasi nie leisten, egal ob er aus der freien Wirtschaft oder der öffentlichen Hand kommt. Fachkräftemangel ist aber irgendwie auch immer doof ... ;)
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Tom Bombadil
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Tom Bombadil »

Claud hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 20:59 Ist dies denn die Aufgabe der Gewerkschaft?
Die Gewerkschaft sollte auch ein Interesse an sicheren Jobs haben.
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Claud
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Claud »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 21:11 Die Gewerkschaft sollte auch ein Interesse an sicheren Jobs haben.
Natürlich. Jedoch sind diese hier nicht gefährdet, ganz im Gegenteil.
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Moses
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Moses »

Claud hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 21:18 Natürlich. Jedoch sind diese hier nicht gefährdet, ganz im Gegenteil.
Wie kommst du darauf?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Tom Bombadil
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Tom Bombadil »

Claud hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 21:18 Natürlich. Jedoch sind diese hier nicht gefährdet, ganz im Gegenteil.
Wirtschaft geht den Bach runter -> Steuereinnahmen sinken -> Staat muss Angestellte entlassen.
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Moses
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Moses »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 21:43 Wirtschaft geht den Bach runter -> Steuereinnahmen sinken -> Staat muss Angestellte entlassen.
Diesen Zusammenhang gibt es tatsächlich nicht.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von deggial »

Claud hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 20:59 Fachkräftemangel ist aber irgendwie auch immer doof ... ;)
Ja... bei manchen Stellenausschreibungen (und dem gebotenen Gehalt) hoffen die Unternehmen wohl auf Leute, die Home Office aus dem Campingwagen machen...
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Claud
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Claud »

deggial hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 22:54 Ja... bei manchen Stellenausschreibungen (und dem gebotenen Gehalt) hoffen die Unternehmen wohl auf Leute, die Home Office aus dem Campingwagen machen...
Sowas gibt es sicherlich, jedoch bleibt es weiterhin eine Ausnahme und ist weder für Tarifverhandlungen relevant noch für die meisten Firmen ein bedeutsames Thema. Das übliche Geplänkel bei Tarifverhandlungen sollte wohl jeden vom Schema her bekannt sein.
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Tom Bombadil
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Tom Bombadil »

Moses hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 21:45 Diesen Zusammenhang gibt es tatsächlich nicht.
Afuera! ;)
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Nightrain »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 26. Januar 2025, 23:29 Afuera! ;)
Die Anzahl der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ist nicht von der aktuellen Wirtschaftslage abhängig sondern davon, welcher Arbeitsaufwand politisch über die Gesetze verursacht wird.
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Jakob »

Nightrain hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 07:00 Die Anzahl der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ist nicht von der aktuellen Wirtschaftslage abhängig sondern davon, welcher Arbeitsaufwand politisch über die Gesetze verursacht wird.
... und wie gut die Mitarbeiter bezahlt werden.
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Tom Bombadil
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Tom Bombadil »

Nightrain hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 07:00Die Anzahl der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ist nicht von der aktuellen Wirtschaftslage abhängig...
Ohne Moos nix los 🤷‍♂️ Auch Beschäftigte im ÖD arbeiten nicht für Luft und Liebe.
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von sünnerklaas »

Schon jetzt sind kommunaler Behörden, aber auch Landesbehörden an der Grenze der Handlungsunfähigkeit. Ich habe aktuell zum Beispiel den Fall, dass eine dringend erforderliche Ertüchtigung des Hochwasserschutzes wegen pensionierungsbedingtem Personalmangel bei gleichzeitigen Fachkräftemangel einfach mal 2 Jahre liegen geblieben ist. Weil niemand mit einer entsprechenden beruflichen Qualifikation da war, der die abschließende sachliche Prüfung der Planungsunterlagen innerhalb des Bauantragsverfahrens vornehmen konnte. Das Problem: für die zuständige Behörde galt zwischen 2003 und 2013 ein rigoroser, zehnjähriger Einstellungsstopp. Aus Haushaltsgründen. In der kommunalen Wirtschaftsförderung geht es zu, wie im Taubenschlag. Kaum sind Leute da, werden sie schon wieder abgeworben. Von anderen Kommunen, von Privatunternehmen, vom Land. Ähnlich sieht es auf den Bauämtern aus.
Ach ja - und das dumme Gerede, es gäbe doch Arbeiten im öffentlichen Bereich, die "jeder machen kann", da müsse man einfach nur Langzeitarbeitslose zu verdonnern und hinjagen - sonst gäbe es kein Geld: Nein es gibt Jobs, in denen das nicht geht. Beim Fall in HH, den ich hier verlinke, handelte es sich zwar nicht um einen Langzeitarbeitslosen, sondern um einen FÖJler - aber der zeigt die ganze Problematik, das ganze Dilemma auf:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... fe102.html

Alles nur dummes Gerede.
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relativ
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von relativ »

Nightrain hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 07:00 Die Anzahl der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ist nicht von der aktuellen Wirtschaftslage abhängig sondern davon, welcher Arbeitsaufwand politisch über die Gesetze verursacht wird.
...und was der Bürger erwartet welche Aufgaben im öffentlichen Raum vom Staat erledigt werden sollten.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Misterfritz
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Misterfritz »

relativ hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 13:25 ...und was der Bürger erwartet welche Aufgaben im öffentlichen Raum vom Staat erledigt werden sollten.
Ich stelle mir vor, was es für einen Aufschrei gäbe, wenn ein verurteilter Straftäter (Mord o.Ä.) nicht in Haft käme, weil es nicht genügend Personal gibt ...
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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relativ
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von relativ »

Misterfritz hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 14:56 Ich stelle mir vor, was es für einen Aufschrei gäbe, wenn ein verurteilter Straftäter (Mord o.Ä.) nicht in Haft käme, weil es nicht genügend Personal gibt ...
Oder gar nicht erst verurteilt werden kann, weil es zu wenig Richter , Gerichtsdiener, evt.pp. gibt.
Die Müllentsorgung privaten Unternehmen zu überlassen, da wette ich , würde das Geheul bis in die Antarktis zu hören sein.
Das kann man mit ganz vielen Bereichen so weiter führen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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sünnerklaas
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von sünnerklaas »

relativ hat geschrieben: Montag 27. Januar 2025, 15:00 Oder gar nicht erst verurteilt werden kann, weil es zu wenig Richter , Gerichtsdiener, evt.pp. gibt.
Die Müllentsorgung privaten Unternehmen zu überlassen, da wette ich , würde das Geheul bis in die Antarktis zu hören sein.
Das kann man mit ganz vielen Bereichen so weiter führen.
Man will halt ein Maximum an Leistung - und zwar jederzeit und das ganze zum Nulltarif.
Und natürlich kann jeder jede Arbeit machen. Muss man ihn nur dazu verdonnern. Sonst: kein Geld.
Was dabei herauskommen kann, wenn man ungesehen Leute zum Nulltarif einstellt, zeigt dieser Fall:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... fe102.html

FÖJler sind für Betreiber von KITAs Mitarbeiter zum Nulltarif. Die bekommen von anderen Stellen ein Taschengeld. Mehr nicht.
Sicherlich auch gerne genommen: der zum Arbeiten im Sicherheitsbereich eines Flughafens verdonnerte Bürgergeldempfänger. Der denn z.B. gegen ein Handgeld irgendwas da reinschmuggelt oder Verbrechern oder Terroristen Zugang zum Sicherheitsbereich ermöglicht. ;)
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Claud
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Claud »

sünnerklaas hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2025, 13:47 ...
Was dabei herauskommen kann, wenn man ungesehen Leute zum Nulltarif einstellt, zeigt dieser Fall:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... fe102.html
...
Du schießt über das Ziel hinaus. Solche Fälle können in jedweder möglichen Art an Anstellung bzw. freiwilliger Tätigkeit stattfinden und ist ein grundsätzliches Thema im Umgang mit Kindern bzw. Personen, gegenüber denen man Schutzbefohlen ist.
Natürlich ist es dahingehend nicht förderlich, wenn ich Hinz und Kunz einfach so in die Nähe von Schutzbefohlenen hinstopfe; darum geht es aber in der Breite auch nur bedingt und es hält auch nicht davon ab, vorab nen minimalen Ansatz an Vorabprüfung erfolgen zu lassen.
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von sünnerklaas »

Claud hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2025, 20:59 Du schießt über das Ziel hinaus. Solche Fälle können in jedweder möglichen Art an Anstellung bzw. freiwilliger Tätigkeit stattfinden und ist ein grundsätzliches Thema im Umgang mit Kindern bzw. Personen, gegenüber denen man Schutzbefohlen ist.
Auch FSJ-Jobs lösen bei Trägern Begehrlichkeiten aus. Sie kosten sie nichts, bringen vielleicht sogar noch Geld ein. Und sie sind, wenn alles in Ordnung ist, eine sehr große Hilfe. Nur: nicht jeden kann man dafür einsetzen, nicht jeder ist dafür wirklich charakterlich und persönlich geeignet. Auch hier im Forum wird vom einen oder anderen gerne mal lautstark erzählt, man könne jeden überall einsetzen. Gerade mit Hinblick auf die Bürgergelddebatte. Nur: das ist grenzenlos naiv. Der - zugegeben extreme - Hamburger Fall zeigt gnadenlos die Grenzen einer solchen Denke auf.

Natürlich ist es dahingehend nicht förderlich, wenn ich Hinz und Kunz einfach so in die Nähe von Schutzbefohlenen hinstopfe; darum geht es aber in der Breite auch nur bedingt und es hält auch nicht davon ab, vorab nen minimalen Ansatz an Vorabprüfung erfolgen zu lassen.
Dass man nicht Hinz und Kunz überall einsetzen kann, dessen sollte man sich klar und deutlich bewusst sein. Es ist definitiv sehr viel mehr realistischer Pragmatismus im Land erforderlich.
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Claud
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Claud »

sünnerklaas hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2025, 22:40 Auch FSJ-Jobs lösen bei Trägern Begehrlichkeiten aus. Sie kosten sie nichts, bringen vielleicht sogar noch Geld ein. Und sie sind, wenn alles in Ordnung ist, eine sehr große Hilfe. Nur: nicht jeden kann man dafür einsetzen, nicht jeder ist dafür wirklich charakterlich und persönlich geeignet. Auch hier im Forum wird vom einen oder anderen gerne mal lautstark erzählt, man könne jeden überall einsetzen. Gerade mit Hinblick auf die Bürgergelddebatte. Nur: das ist grenzenlos naiv. Der - zugegeben extreme - Hamburger Fall zeigt gnadenlos die Grenzen einer solchen Denke auf.
Ich unterstelle jetzt jenen Forderern einfach mal, dass diese ihre Rufe im Subtext durchaus mit der Verknüpfung von etwas "gesunden Menschenverstand" gemeint haben wollen.

Dass man nicht Hinz und Kunz überall einsetzen kann, dessen sollte man sich klar und deutlich bewusst sein. Es ist definitiv sehr viel mehr realistischer Pragmatismus im Land erforderlich.
Natürlich! Bei der Bewertung von Pragmatismus lässt sich halt nur diskutieren. ;)
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von sünnerklaas »

Claud hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2025, 22:58 Ich unterstelle jetzt jenen Forderern einfach mal, dass diese ihre Rufe im Subtext durchaus mit der Verknüpfung von etwas "gesunden Menschenverstand" gemeint haben wollen.
...und dann kommt im worst case sowas, wie in Hamburg dabei heraus. Und dann will es keiner gewesen sein, der das gefordert hat, was in letzter Konsequenz dann zu genau solchen Vorfällen geführt hat.
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Claud
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Claud »

sünnerklaas hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2025, 23:17 ...und dann kommt im worst case sowas, wie in Hamburg dabei heraus. Und dann will es keiner gewesen sein, der das gefordert hat, was in letzter Konsequenz dann zu genau solchen Vorfällen geführt hat.
Ich schrieb dazu bereits, das solche Fälle ein grundsätzliches Thema in jenen Bereichen stellen.

Davon abgesehen hinkt das Beispiel, da es hierbei um eine Person geht, welche ja die Nähe bzw seinen Einsatz aktiv gesucht hat und dabei anscheinend ein Instrument genutzt hat, wo es schwer wird, dieses grundsätzlich in ein schlechtes Licht einzufärben.
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Flashlight85 »

sünnerklaas hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2025, 13:47 Man will halt ein Maximum an Leistung - und zwar jederzeit und das ganze zum Nulltarif.
Und natürlich kann jeder jede Arbeit machen. Muss man ihn nur dazu verdonnern. Sonst: kein Geld.
Was dabei herauskommen kann, wenn man ungesehen Leute zum Nulltarif einstellt, zeigt dieser Fall:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... fe102.html

FÖJler sind für Betreiber von KITAs Mitarbeiter zum Nulltarif. Die bekommen von anderen Stellen ein Taschengeld. Mehr nicht.
Sicherlich auch gerne genommen: der zum Arbeiten im Sicherheitsbereich eines Flughafens verdonnerte Bürgergeldempfänger. Der denn z.B. gegen ein Handgeld irgendwas da reinschmuggelt oder Verbrechern oder Terroristen Zugang zum Sicherheitsbereich ermöglicht. ;)

Naja dein Extrembeispiel dient jetzt wohl als Blaupause oder wie darf man das verstehen?
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von sünnerklaas »

Flashlight85 hat geschrieben: Sonntag 2. Februar 2025, 01:13 Naja dein Extrembeispiel dient jetzt wohl als Blaupause oder wie darf man das verstehen?
Der Fall zeigt die Grenzen der Haltung auf, jeder könne praktisch überall eingesetzt werden. Wäre doch ein Klacks alles. Man bräuchte Leute nur dazu zu verdonnern, dann wäre alles gut.
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von Ilikekebap »

https://www.bild.de/news/inland/deutsch ... 703e0b6189

Hier passt es wohl am ehesten: Eine Gruppe um dem ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes Voßkuhle hat einen Vorschlag für eine für deutsche Verhältnisse recht radikale Staatsreform vorgelegt, die aus meiner Sicht nahezu uneingeschränkt umgesetzt werden müsste. Nachdem diese aber für den öffentlichen Dienst die (dringend notwendige) deutsche Version der Kettensäge wäre, muss man wohl leider befürchten, dass die schon viel zu zahlreich gewordenen Besitzungsstandswahrungs- und Beharrungskräfte dies schon zu verhindern wissen:

"Peer Steinbrück (78, SPD), Ex-SPD-Finanzminister, der frühere Kanzleramts- und Innenminister Thomas de Maizière (71, CDU), Andreas Voßkuhle (61), Ex-Präsident des Bundesverfassungsgerichts und die Verlegerin Julia Jäkel (53) schlagen nicht weniger vor als einen anderen Staat! Schlanker. Schneller. Besser.
[...]
Der Grund für die Initiative? „Die Bürger erleben den Staat derzeit zunehmend nicht als handlungsfähig“, sagt Verfassungsrechtler Voßkuhle.
Bereits am Dienstag haben sie ihr Werk dem Bundespräsidenten vorgestellt – auch Merz und Klingbeil.
[...]
Der Staat soll Unternehmern „grundsätzlich mehr vertrauen“, satt mit Berichtspflichten politische Ziele durchsetzen zu wollen, heißt es im Bericht.
[...]
Der Bereich Bildung – bisher zwischen Bund und Ländern vollkommen verheddert – soll entwirrt werden.
[...]
Das Verhältnis zwischen Bund und Ländern soll komplett neu geregelt werden. Es soll weitgehend verhindert werden, dass Bund UND Länder zuständig sind."


Insbesondere letzter Punkt spricht mir aus der Seele. Was könnte man da an Zeit, Kosten, Nerverei und Stellen sparen, wenn man das einmal komplett neu sortiert und Schluss ist mit diesen Doppel- bis Dreifachzuständigkeiten und Verantwortungsverschiebebahnhöfen.
"Die Angst ist eine Zuchtrute aus Deutschland."
"Der Idealismus wächst mit der Entfernung von dem Problem."
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Re: Öffentlicher Beschäftigungssektor

Beitrag von sünnerklaas »

Ilikekebap hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 12:16
"Das Verhältnis zwischen Bund und Ländern soll komplett neu geregelt werden. Es soll weitgehend verhindert werden, dass Bund UND Länder zuständig sind."

Insbesondere letzter Punkt spricht mir aus der Seele. Was könnte man da an Zeit, Kosten, Nerverei und Stellen sparen, wenn man das einmal komplett neu sortiert und Schluss ist mit diesen Doppel- bis Dreifachzuständigkeiten und Verantwortungsverschiebebahnhöfen.
Das Ganze wird schon im Bereich Infrastruktur schwierig. Stichwort: Bundeswasserstraßen, Bundesautobahnen, Bundesstraßen. Ebenso beim Thema Bauunterhalt bei der Bundeswehr. Dort hängen - aus unterschiedlichsten Gründen - immer Bund, Länder und Kommunen gleichzeitig mit drin.
Ganz besonders knifflig wird es beim Thema Breitband- und Mobilfunkausbau. In Bereichen, in denen die privaten Betreiber nicht bauen wollen, müssen Alternativen her. Dies geschieht u.a. mit Mitteln vom Bund. Denn: die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist eine Verfassungsaufgabe nach Art. 72 GG.
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