Köhler tritt zurück

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pikant
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Re: Köhlers Rücktritt....

Beitrag von pikant »

kurtrichard hat geschrieben:Köhlers Rücktritt....

ein kalkül? dem deutschen präsidenten werde nicht genügend RESPEKT entgegen gebracht. köhler hat also bemerkt, dass sein *POSTEN* ein posten ist, der mehr schein vertritt, als sein! der amerikanische präsident hingegen hat mehr befugnisse. na ja, auch nur im rahmen dessen, was man ihm zugesteht. wer hat - fällt mir gerade ein - auch mitbekommen, wieviel milionäre im neuen britischen - glaube ich - parlament existent sind? wie viele gibt es denn in der administration der amerikaner? regieren uns millionäre und milliardäre und vertreten die nicht ihre eigenen interessen, anstatt die des volkes? ist dem volke nicht klar, dass so eine .... sagen wir mal konstellation .... sehr unpässlich für die belangen einer bevölkerung darstellt? die werden immer reicher und wir ... zahlen. also kann sich ein volk doch moderne sklaven nennen? moment mal, sollte nicht die macht vom volke ausgehen? wozu dient eigentlich das ... grundgesetz? was machen die bilderberger?

mal ganz einfach gefragt, um nicht allzu viel staub aufzuwirbeln, merken wir nicht, wie wir verarscht werden? na ja, die bilderberger tagen wieder. was beschliessen diese schmarotzer unserer gesellschaft eigentlich hinter verschlossenen türen und unter AUSSCHLUSS der bevölkerungen? sie beschliessen etwas GEGEN die bevölkerungen. wieso erlauben WIR das eigentlich und wieso gibt es ein solch riesiges aufgebot an militär und polizei, um diesen schmarotz unserer zeit auch noch zu schützen?

leute, da ist nicht nur etwas faule im staate dänemakt, um mit diesem spruch die interessen zu wecken, da ist etwas faul ... in der gesamten welt. nicht politiker regieren, sondern die wirtschafts- und die finanzwelt. alles ist aus dem ruder gelaufen und wir werden .... nur verarscht, lassen uns diese ungeheuerlichkeiten gefallen, die um uns herum geschehen und halten doch tatsächlich das maul!!!!

sind wir als völker dieser welt noch bei trost? nur so ne frage....!!!! richard
ja,ja alles so schlimm....
der Weltuntergang kommt

pikant ist gespannt, wer auf Koehler folgt
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NMA
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

schelm hat geschrieben:(...)
Auch dann, wenn du zuerst die Fragestellung des Radioreporters liest, dann Köhlers Antwort ?(...)
Ja, weil er nichts weiter getan hat als die Wahrheit auszusprechen.
Das ist für mich auch kein einsamer Versuch der Aushöhlung des Grundgesetzes. Seine Aussagen decken sich meiner Interpretation nach mit Art. 24 Absatz 2: Die Erlaubnis zur Beteiligung an einem System kollektiver Sicherheit. Wieso sollten diese Einsätze keine Systeme kollektiver Sicherheit darstellen? Wieso sollte die Beeinträchtigung von Wirtschaftswegen kein Fall für die Verteidigung kollektiver Sicherheitsinteressen sein? Wissen tun dies alle, nur Köhler spricht es aus. Dafür ihm vorzuwerfen, er befürworte die Aushöhlung des Grundgesetzes, ist schamlos.

Außerdem steht seine Auffassung auch nicht in Widerspruch mit Art. 26, da die Verteidigung von wirtschaftlichen Interessen, eingebunden im internationalen Rahmen, doch bei weitem kein Wirtschaftskrieg ist, wie die Kommunisten schwadronieren! Ein Wirtschaftskrieg hat eine aggressive Komponente, im Sinne von Beutewirtschaft, also ein Angriffskrieg. Davon kann bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr doch keine Rede sein!
Zuletzt geändert von NMA am Dienstag 1. Juni 2010, 12:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von pikant »

Koehler konnte keine Kritik vertragen und hat sein Amt weggeworfen
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von pikant »

Ruecktritt erinnert mich an Lafontaine
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von JJazzGold »

schelm hat geschrieben: Sorry - aber das ist Unfug. Grund : eine solche Behauptung wäre eine überprüfbare Tatsachenbehauptung. Eine Tatsachenbehauptung ist jedoch prüfbar, ist sie falsch, ist sie nicht von Artikel 5 GG gedeckt.

Die Kritik an Köhlers Äußerungen erfüllt dieses Kriterium jedoch nicht, denn sie interpretiert lediglich Köhlers eigene Mehrdeutigkeit in der Aussage. Eine ehrenrührige Beleidigung wird das erst dann, wenn Köhler sich davon distanziert - und jemand davon unberührt behauptet, Köhler befürwortet WEITERHIN Kriege wegen wirtschaftlicher Interessen.

Freundliche Grüße, schelm
1) Hat Pr. Dr. Köhler im Nachtrag differenziert
2) Haben die SPD Putte und der Linksextremistenfreund nachweislich impliziert, der Bundespräsident stünde ggfls. nicht mehr auf dem Boden des GG und würde dieses zugunsten von Handelswegen auch beugen.
3) Impliziert die Betrachtung, der Bundespräsident könne sich ja auch von seinen eigenen Aussagen distanzieren, dass dieser nicht weiß, was er sagt. Was für ein gnadenloser Unfug. Jede Aussage des Bundespräsidenten in besagtem Interview ist legitim und richtig und wurde an den Stellen, die das Begriffsvermögen des Durchschnittsbürgers übersteigen, einer nachträglichen Klärung unterzogen.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

@ Killing Joke :

Hr. Köhler äußerte z.B. :
dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen - negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.
Sorry ... dein Verweis auf die Grenzen und Möglichkeiten des GG hilft hier nicht weiter. Denn die Interpretation dieser Grenzen die das GG setzt, läßt keine PRÄVENTIVSCHLÄGE zu - und die rot gemarkerten Ausschnitte des Zitates lassen im Interpretationsspielraum eine solche Absicht zulässig vermuten !

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kurtrichard
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Re: Köhlers Rücktritt....

Beitrag von kurtrichard »

JJazzGold hat geschrieben:
Millionäre haben bewiesen, dass sie wissen, wie man zu Geld kommt, ergo hätte Deutschland unter einer Millionärregierung weniger bis keine Schulden.
deiner naivität habe ich kaum etwas entgegenzusetzen. ein vergleich zu deinen gunsten: astorchef - glaube ich, der war es - sagte mal: wenn ich meine hotelkette so führen würde, wie die regierung unser land, wäre ich schon von anbeginn pleite gegangen. so, oder so ähnlich.

aber anders herum, wenn millionäre, also kapitalisten unseren staat führen würden - tun sie ja, falls es dir nicht bekannt ist, - was würde dann passieren? ja, stellt sich die frage, wo du in den letzten 50 jahren warst!!!!!! ist dir das, was wir jetzt erleben, nicht beispiel genug?!?!?!

so, ne pauschale frage: wer REGIERT uns? wie? wer? was? sags uns!!!!!! du sagst jetzt nicht die regierung, oder .... doch? wenn ja, ist diese thematik gestorben, denn dann haste wirklich nicht die geringste ahnung. aber .... lassen wir es dabei und lassen wir dir deine ... meinung. ist es deine meinung? jajaja, die kunst des *fragenstellens*. richard
Zuletzt geändert von kurtrichard am Dienstag 1. Juni 2010, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von kurtrichard »

pikant hat geschrieben:Ruecktritt erinnert mich an Lafontaine
quatsch. lafontain wurde von seiner eigenen partei .... gelinkt! passt doch, dass er dann zu den linken ging, oder? richard
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von pikant »

kurtrichard hat geschrieben:quatsch. lafontain wurde von seiner eigenen partei .... gelinkt! passt doch, dass er dann zu den linken ging, oder? richard
lafo warf hin, weil er sich nicht mit Schroeder absprechen wollte und auf Egotripp war
Koehler warf hin, da er auch auf Egotripp war - wollte oder konnte sich keiner Kritik stellen

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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

schelm hat geschrieben:Interpretationsspielraum(...)vermuten
Das lassen sie. Jedoch gilt für mich angesichts eine Bundespräsidenten zuvorderst die Gewissheit, dass er nichts "Böses" gemeint haben kann. Ich finde es schon dreist, ihm die Neigung zur Befürwortung Offensivkriegen zuzutrauen (völlig egal, welchem Bundespräsidenten der BRD, übrigens). Wieso sollte er diese Neigung auch haben? Wozu und woher?

Zu den roten Hervorhebungen kann ich nur sagen: Richtig so! Es liegt auch in meinem Interesse, keine Ölkrisen oder heutzutage durchaus Schlimmeres hinsichtlich meines Lebensstandards hinnehmen zu müssen, weil irgendwo "regionale Instabilitäten" darauf durchschlagen, dazu führen. Erst recht kann ich zustimmen, wenn solche militärischen Einsätze keine Alleingänge a´la Bush sind, sondern in internationaler Übereinstimmung stattfinden. Es liegt natürlich in unserem Interesse, regionale Instabilitäten zu verhindern, wenigstens zu bekämpfen, die Folgen daraus abzumildern.
Ich möchte mal wissen, was die Hobbypazifisten und z. B. auch die "Gazpromowitsch Schröder-Kritiker" eines Tages zur Bekämpfung von regionalen Instabilitäten (oder energieversorgungs-relevanter Benachteiligung) und daraus folgenden erheblichen Preissteigerungen oder Rezessionen sagen würden. Dann ist es sicherlich vorbei mit dem Hobbypazifismus! Das hat aber meiner Ansicht nach noch nichts mit der Zustimmung zu Präventivschlägen zu tun!
Packen kann man diesbezüglich Köhler nur wegen der Formulierung "im Zweifel". Das ist durchaus ein Hinweis, auch präventives Vorgehen gemeint haben zu können, jedenfalls wenn man bösen Willen unterstellen möchte. Aber das kann und will ich beim besten Willen nicht glauben. Ich würde das einem Mann vom Format eines Köhlers niemals zutrauen und halte Gegenteiliges für entweder pietätslos oder paranoid.

Aber das ist ein allgemeines Problem jeglicher Sicherheitspolitik, sei es im Aus- oder Inland, dass sie immer unpopulär und strittig bleibt, solange keine Bedrohungslage so deutlich ersichtlich ist, dass es schon bald zu spät für eine Reaktion ist. Das ist allen voran eine deutsche Eigenart. In keinem anderen Land hätte man ein Staatsoberhaupt für diese Formulierung kritisiert. Das war mit derlei Maßnahmen in der Geschichte schon immer so (Beispiel NATO-Doppelbeschluss). Aber solange Sicherheitspolitik nur aus dem Grunde ein Aufreger bleibt, weil keine Bedrohungslage ersichtlich ist, hat sie alles richtig gemacht!
Zuletzt geändert von NMA am Dienstag 1. Juni 2010, 13:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Köhlers Rücktritt....

Beitrag von JJazzGold »

kurtrichard hat geschrieben:deiner naivität habe ich kaum etwas entgegenzusetzen. ein vergleich zu deinen gunsten: astorchef - glaube ich, der war es - sagte mal: wenn ich meine hotelkette so führen würde, wie die regierung unser land, wäre ich schon von anbeginn pleite gegangen. so, oder so ähnlich.

Nachdem "der Astorchef" offensichtlich höchst erfolgreich die Hotelkette führt, untermauert Ihr Beispiel meine Aussage:
Millionäre haben bewiesen, dass sie wissen, wie man zu Geld kommt, ergo hätte Deutschland unter einer Millionärregierung weniger bis keine Schulden.
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kurtrichard
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von kurtrichard »

pikant hat geschrieben:
lafo warf hin, weil er sich nicht mit Schroeder absprechen wollte und auf Egotripp war
Koehler warf hin, da er auch auf Egotripp war - wollte oder konnte sich keiner Kritik stellen

die Linke ist politikunfaehig - siehe NRW - da passt Oskar in der Tat gut rein :D
da wo schröder heute ist, zeig uns das verhältnis zwischen lafo und schröder. schöder war ein machtbessesener und gieriger wirtschaftsschmarotzer, was er ja auch zur zeit total ausnutzt.. wenn du das nun auf das verhältnis zwischen lafo, schröder und der SPD umlegt, kommste annähernd auf das .... verhältnis!!!! richard
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

Killing Joke schrieb :
Das lassen sie. Jedoch gilt für mich angesichts eine Bundespräsidenten zuvorderst die Gewissheit, dass er nichts "Böses" gemeint haben kann. Ich finde es schon dreist, ihm die Neigung zur Befürwortung Offensivkriegen zuzutrauen (völlig egal, welchem Bundespräsidenten der BRD, übrigens). Wieso sollte er diese Neigung auch haben? Wozu und woher?
Nun kann man natürlich allgemein über politische Streitkultur diskutieren - und sicherlich wäre es ( meistens ) die vernünftigere Alternative, zuvorderst in Ruhe zu hinterfragen, Hr. Bundespräsident, wie haben Sie das gemeint ?

Nun ist die Streitkultur so wie sie ist - und Köhler müßte wissen, das derartig vieldeutige Aussagen ihm um die Ohren gehauen würden. Was letztlich pragmatisch zählt ist aber nur, enthält die Kritik Beleidigungen die über eine zulässige, interpretierende Kritik der Aussagen hinausgehen ? Die in Klammern gesetzte Einschränkung " meistens " zum Thema Streitkultur deshalb, weil eben auch eine härtere Gangart im politischen Diskurs durchaus manchmal eine Funktion erfüllt : Nämlich jene, bereits im Ansatz mögliche Aufweichungen von Grundsätzen offensiv zu diskutieren.

Und : Betrachten wir die Geschichte der Bundesrepublik nach dem WK II, so erleben wir ja eine diesbezügliche Aufweichung ehemals grundsätzlicher Positionen - von ausgänglich " kein Deutscher soll mehr eine Waffe in die Hand nehmen " - bis zum Afghanistaneinsatz. Der Kontext der Gründe / Anpassung an Realitäten / intern. Verantwortungsübernahme etc. soll hier nicht näher erwähnt werden. Wichtiger hier : Solche Anpassungen an Realitäten und Entwicklungen erfolgen nicht sprunghaft ( Ausnahme vielleicht Lage nach 9 / 11 ), sondern sie entwickeln sich - und unterliegen einem Diskurs zur Konsensfindung. Eine harsche Kritik an Köhler erfüllt somit nicht die Funktion, ihm irgendetwas zu unterstellen was nicht schicklich wäre - das ist in der Sache sowieso völlig sekundär - sondern es geht darum sicherzustellen, eine mögliche schleichende Aufweichung von Grundsätzen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Und warum sollte ein Bundespräsident grundsätzlich davor gefeit sein, nicht völlig durchdachte Überlegungen auszuplaudern ?
Es liegt natürlich in unserem Interesse, regionale Instabilitäten zu verhindern, wenigstens zu bekämpfen, die Folgen daraus abzumildern.
" Regionale Instabilitäten " kann man aber nur verhindern, bevor sie eingetreten sind - z.B. bei einer Regierungskrise ( siehe Thailand ) oder Iran vor dem Besitz atomarer Waffen. Eine solche " Verhinderung " ist aber nur über 2 Wege möglich : Diplomatie oder ein Präventivschlag. Von Diplomatie stand in Köhlers Äußerungen aber nix, sondern nur der Notwendigkeit, " im Zweifel " militärische Gewalt anwenden zu müssen, um die " Instabilität ganzer Regionen ZU VERHINDERN ".

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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von pikant »

kurtrichard hat geschrieben:da wo schröder heute ist, zeig uns das verhältnis zwischen lafo und schröder. schöder war ein machtbessesener und gieriger wirtschaftsschmarotzer, was er ja auch zur zeit total ausnutzt.. wenn du das nun auf das verhältnis zwischen lafo, schröder und der SPD umlegt, kommste annähernd auf das .... verhältnis!!!! richard
Schroeder kaempfte bis zum letzten Atemzug um sein Amt - LAFO und Koehler liefen weg
was fuer Unterschiede???
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

schelm hat geschrieben:eben auch eine härtere Gangart (...)durchaus manchmal eine Funktion erfüllt : Nämlich jene, bereits im Ansatz mögliche Aufweichungen von Grundsätzen offensiv zu diskutieren.
(...) es geht darum sicherzustellen, eine mögliche schleichende Aufweichung von Grundsätzen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken.
Bei Betrachtung unserer Medienlandschaft fällt aber doch schon längst auf, dass eher oder zumindest im zu hohen Maße darum geht, irgendetwas "sensationelles" zu berichten, sprich aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Noch schlimmer: Nicht nur Medien tun das, sondern auch der politische Gegner: Auch er möchte aus einer "Sensation" politisches Kapital schlagen. Deswegen dichtet man den Aussagen Köhlers die Befürwortung von Wirtschaftskriegen an. Das ist Populismus. Dabei kann man aber auch den Bogen überspannen und unverhältnismäßigen Schaden anrichten, der dann (hoffentlich) auf den Angreifer zurückfällt. Die Kommunisten waren ebenso wie die Rechtsradikalen immer an vorderster Front dabei, wenn es darum ging, viel mehr Entsetzen durch die Kritik hervorzurufen, als der mehr oder weniger gerechtfertigter kritikwürdige Umstand selbst. Soweit ich das bisher mitgekriegt habe, hat der gemäßigte politische Gegner eher den Rücktritt kritisiert, als die Äußerung selbst.

Vor diesem Hintergrund wird es mir wahrlich nicht verständlicher, weshalb Köhler zurückgetreten ist. Was kratzt es die deutsche Eiche, wenn sich eine Sau daran reibt?
Und warum sollte ein Bundespräsident grundsätzlich davor gefeit sein, nicht völlig durchdachte Überlegungen auszuplaudern ?
Im hiesigen Fall sollte das aber eher zu Lob als zu Kritik führen. Seine Äußerungen (wenn man kniefieseln will: seine Äußerungen abgesehen von "im Zweifel") haben Augenmaß bewiesen. Das richtige Augenmaß zwischen friedensmissionarischer Pazifisten-Naivität und einem "Wirtschaftskrieg" :rolleyes:, von dem nie die Rede sein kann und von dem auch nur populistische Politiker gesprochen haben.

Das fehlende Lob (als Gegenstimmen zur ungerechtfertigten Kritik) mag es wohl auch gewesen sein, was Köhler so schockiert hat.
In diese Überreaktion lässt sich meines Erachtens auch durchaus hineininterpretieren, dass er in voller Überzeugung und mit reinstem Gewissen etwas gesagt haben muss, wofür er stehen will und nicht etwas "ausgeplaudert" hat, was in irgendeiner Form als verwerflich eingeschätzt werden kann. Er hat sich davon überrumpeln lassen. Das spricht für Integrität, nicht für die klassische Durchtriebenheit von Politikern, die Tatsachen nur deshalb verschweigen, weil sie unbequem sind. Diese seine Integrität anzuzweifeln - noch dazu in diesem dramatischen Beispiel - überstieg augenscheinlich Köhlers Vorstellungsvermögen.
" Regionale Instabilitäten " kann man aber nur verhindern, bevor sie eingetreten sind - z.B. bei einer Regierungskrise ( siehe Thailand ) oder Iran vor dem Besitz atomarer Waffen. Eine solche " Verhinderung " ist aber nur über 2 Wege möglich : Diplomatie oder ein Präventivschlag. Von Diplomatie stand in Köhlers Äußerungen aber nix, sondern nur der Notwendigkeit, " im Zweifel " militärische Gewalt anwenden zu müssen, um die " Instabilität ganzer Regionen ZU VERHINDERN ".
Hier sprichst du die generelle außenpolitische bzw. sicherheitspolitische Schwäche von Demokratien an. Präventivkriege sind unter diesen geächtet. Das hat aber zur Folge hat, dass Diplomatie in manchen Fällen doch recht dünn daherkommt, wenn man keine drastischer Option mehr in der Hinterhand hat (aktuelles Beispiel Nordkorea).
Deshalb hat hier Köhler auch nur die Wahrheit ausgesprochen. Gehen wir doch mal vom Extremfall aus: Wenn man sagt, dass es im Bereich des Möglichen ist, dass "im Zweifel" gewaltsame Präventivschläge notwendig sind, um internationalen, globalpolitischen Unbill zu verhindern, dann hat man nicht mehr und nicht weniger gesagt als die Wahrheit. Es ist definitiv möglich, dass ein Präventivschlag notwendig ist.
Geht man vom weitaus wahrscheinlicheren Fall aus (da ja Präventivschläge geächtet sind), dass diese eben nicht gemeint waren, wohl aber gemeint ist, dass "im Zweifel", also wenn es ja nicht anders geht, gewaltsame Reaktionen notwendig sein können, hat man wiederum nur die Wahrheit gesagt.
Aus lauter Gewissenhaftigkeit, "eine mögliche schleichende Aufweichung von Grundsätzen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken", muss man nicht gleich Grundgesetzwidrigkeit unterstellen. Das halte ich hierfür auch für kontraproduktiv. Denn genau dieser Populismus treibt eben jenen politischen Elementen Fahrtwind zu, die tatsächlich und in der Sache dazu neigen, das Grundgesetz zu unterminieren.

Wer wird schon abstreiten, dass es tendenziell sinnvoller, zumindest nachvollziehbarer ist, dass die Partei Die Linke vom Verfassungsschutz beobachtet wird, als es Köhler zu unterstellen, er befürworte Wirtschaftskriege?
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Re: Köhlers Rücktritt....

Beitrag von adal »

JJazzGold hat geschrieben:Millionäre haben bewiesen, dass sie wissen, wie man zu Geld kommt, ergo hätte Deutschland unter einer Millionärregierung weniger bis keine Schulden.
:D Berlusconi for Kanzler. Der hat gezeigt, wie man einen Staatshaushalt saniert.
Zuletzt geändert von adal am Dienstag 1. Juni 2010, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
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wer soll köhler beerben?

Beitrag von kurtrichard »

ich denke, da dieser posten eh eine totgeburt war, nie etwas aussagte, nie etwas bestimmen konnte, oder bewirkte und nur geld kostete, sollte man diesen posten anullieren. mit ihm sollte die gesamte bundesregierung zurück treten, dazu sich dazu selbst anzeigen wegen meineides, landesverates und korruption. wird zeit, dass mal aufgeräumt wird.

schade, dass der ehemalige bundespräsident nicht kraft seines amtes diese gesamte bundesregierung, diese korrupte bagage aus dem amt jagte und den staatsanwalt eingeschaltet hat. DAS ... wäre doch mal eine anständige retourkutsche für dieses korrupte politikerpack da oben gewesen und ein abgang für köhler, der seiner person gerecht gewesen wäre. horst, hier haste scheisse gebaut!!!!! richard
Zuletzt geändert von kurtrichard am Dienstag 1. Juni 2010, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Köhlers Rücktritt....

Beitrag von kurtrichard »

adal hat geschrieben: :D Berlusconi for Kanzler. Der hat bewisesen, wie man einen Staatshaushalt saniert.
also noch mehr korruptes pack auf einen haufen geht ja schon nicht mehr!!!! berlusconi hat mit seinem handeln insgesamt europa eh in frage gestellt und uns allen klar gemacht, dass europa von einer gigantischen verbrecherbande geführt und gesteuert wird. wenn ein europa so einen drecklappen zulässt, hat es nichts anderes verdeint, als den wertegang, der jetzt am laufen ist. europa ist tot. europa war schon immer eine totgeburt und europa wird niemals das werden, was andere - hier in erster linie dieses ewig vor sich herumschmarotzende amerika und vor allem ISRAEL - nicht zulassen wollen. diese geplante und wohl gesteuerte finanzkrise zeigt uns allen auf, welche grenzen und diese schmierlappen aus amerika und israels setzen.

antwort auf diesen schmarotz: den dollar ignorieren und israel ihren status als staat aberkennen. dazu komplett und in allen bereichen das handeln an der börse aussetzen, bis geklärt ist, wir diese verbrecherbande in den griff zu bekommen ist. so und nicht anders sollte europa handeln. und da es das nicht tut, ist europa tot, schon nicht alleine deswegen, weil alle politiker in europa mit diesem dollar gedopt und korrumpiert wurden. deshalb sollte jeder staat seine administration in den wind schiessen. meine meinung. dieses europa ist nur zu retten, wenn europa ihr korruptes politikerpack entsorgt. meine meinung.

beginnen sollten wir damit, indem wir die versammlung der bilderberger in spanien anlaufen lassen sollten und dann auflösen sollten, indem diese gesamte bagage verhaftet wird. irgendwo müssen wir doch beginnen. das wäre ein guter anfang. richard
Zuletzt geändert von kurtrichard am Dienstag 1. Juni 2010, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

Killing Joke schrieb :
Auch er möchte aus einer "Sensation" politisches Kapital schlagen. Deswegen dichtet man den Aussagen Köhlers die Befürwortung von Wirtschaftskriegen an. Das ist Populismus.
Die Motivation dafür mag aber auch unterschiedlich sein, auch dies muß man den Kritikern zurechnen - insbesondere, verstummt die Kritik nach der eignen Klarstellung im wesentlichen, heißt also : Ob Profilierungswunsch oder echte Besorgnis, dies als Vorstoß zum Einstieg zum Weltpolizisten zu sehen, darüber kann sowieso nur spekuliert werden.
Soweit ich das bisher mitgekriegt habe, hat der gemäßigte politische Gegner eher den Rücktritt kritisiert, als die Äußerung selbst.
Eben ! Ich wüßte jetzt ad hoc auch keinen Politiker der vorher deswegen einen Rücktritt Köhlers gefordert hätte, gabs da welche ?
Im hiesigen Fall sollte das aber eher zu Lob als zu Kritik führen. Seine Äußerungen (wenn man kniefieseln will: seine Äußerungen abgesehen von "im Zweifel") haben Augenmaß bewiesen. Das richtige Augenmaß zwischen friedensmissionarischer Pazifisten-Naivität und einem "Wirtschaftskrieg" :rolleyes:, von dem nie die Rede sein kann und von dem auch nur populistische Politiker gesprochen haben.
Möglich auch, Köhler selbst ist nicht auf die Idee gekommen, man könnte ihm das so auslegen, im Selbstverständnis eigner integerer Eigenschaften. Die inhaltliche Verbindung von Gewalt, verhindern von Instabilitäten wegen auch wirtschaftlicher Interessen ist aber vorhanden. Da beißt die Maus keinen Faden ab ! Und genau das läßt sich dann nämlich wie folgt auch ( ! )verstehen :

Angenommen eine neue Regierung eines Ölstaates erklärt unmittelbar nach ihrer Wahl ( hihi, wenns das da irgendwo überhaupt gibt, wo relevante Mengen an Öl sind ) an den Westen kein Öl mehr liefern zu wollen ... Folgt man Köhlers Aussagen im strengen Sinne, wäre dies bereits ein Interventionsgrund, um nämlich " im Zweifel ... unsere Interessen zu wahren .. " Und tun wir dies dann nicht, dann schlüge dies negativ auf Handel, Arbeitsplätze und Einkommen durch ...

Hat Köhler irgendwie das GG erwähnt bei diesen Sätzen ? Irgendwie konkretisiert, was seine Sicht nun " im Zweifel " ein - oder ausschließt ? Nö, hat er nicht ! Und du erwartest, man möge von vorherein ihm da nix unterstellen, weil er doch so ein Netter ist, keiner Fliege was tut und etwas nah am Wasser gebaut ist ... Nun - das funktioniert immer noch am besten durch klare und zweifelsfreie Aussagen, die keinen ernsthaften Interpretationsspielraum lassen. Köhler selbst räumte die Mißverständlichkeitsmöglichkeit ein, gleichwohl entbehre die Kritik jedweder Rechtfertigung .. wie abgefahren ist das denn, alter Finne, das schockiert mich aber auf das härteste ... ;)
Das fehlende Lob (als Gegenstimmen zur ungerechtfertigten Kritik) mag es wohl auch gewesen sein, was Köhler so schockiert hat.
In diese Überreaktion lässt sich meines Erachtens auch durchaus hineininterpretieren, dass er in voller Überzeugung und mit reinstem Gewissen etwas gesagt haben muss, wofür er stehen will und nicht etwas "ausgeplaudert" hat, was in irgendeiner Form als verwerflich eingeschätzt werden kann. Er hat sich davon überrumpeln lassen. Das spricht für Integrität, nicht für die klassische Durchtriebenheit von Politikern, die Tatsachen nur deshalb verschweigen, weil sie unbequem sind. Diese seine Integrität anzuzweifeln - noch dazu in diesem dramatischen Beispiel - überstieg augenscheinlich Köhlers Vorstellungsvermögen.
Für was sollte er denn gelobt werden ? Unterliegst du gerade einer Freudschen Fehlleistung ? Wenn Köhler nix Neues inhaltlich von sich gab, dann muß die Einsatzgrenze der BuWe lt. GG nicht explizit wiederholt werden, regt er damit aber zu einer Erweiterung an ( siehe auch die eigentliche Fragestellung des Radiomoderators ) - und das im explizit genannten Kontext wirtschaftlicher Gründe ... so bestünde die Kritik doch zu Recht - und damit enormer Diskursbedarf darüber, wie und welche Erweiterungen Köhler unter welchen Umständen meinte ?

Freundliche Grüße, schelm
Zuletzt geändert von schelm am Dienstag 1. Juni 2010, 17:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von kurtrichard »

pikant hat geschrieben:
Schroeder kaempfte bis zum letzten Atemzug um sein Amt - LAFO und Koehler liefen weg
was fuer Unterschiede???
falsche infos für dich. aber ich lasse sie dir! richard
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Amun Ra »

schelm hat geschrieben:...
Möglich auch, Köhler selbst ist nicht auf die Idee gekommen, man könnte ihm das so auslegen, im Selbstverständnis eigner integerer Eigenschaften. Die inhaltliche Verbindung von Gewalt, verhindern von Instabilitäten wegen auch wirtschaftlicher Interessen ist aber vorhanden. Da beißt die Maus keinen Faden ab ! Und genau das läßt sich dann nämlich wie folgt auch ( ! )verstehen :
Soweit ist es durchaus richtig was du schreibst, aber...
schelm hat geschrieben:Angenommen eine neue Regierung eines Ölstaates erklärt unmittelbar nach ihrer Wahl ( hihi, wenns das da irgendwo überhaupt gibt, wo relevante Mengen an Öl sind ) an den Westen kein Öl mehr liefern zu wollen ... Folgt man Köhlers Aussagen im strengen Sinne, wäre dies bereits ein Interventionsgrund, um nämlich " im Zweifel ... unsere Interessen zu wahren .. " Und tun wir dies dann nicht, dann schlüge dies negativ auf Handel, Arbeitsplätze und Einkommen durch ...
ist so leider nicht mehr richtig. Denn Köhler sprach nie von Wirtschaftsimperialismus, wie du ihn hier implizierst ("Macht was wir wollen oder wir bomben euch in die Steinzeit zurück"), nichteinmal wenn man Köhlers Aussagen im strengen Sinne folgt. Denn Köhler schlägt durchaus geschickt den Bogen vom Afghanistaneinsatz über die deutsche Debatte darüber hin zu Auslandseinsätzen und deren deutsche Debatten generell. Und Köhler macht eben genau dort klar das man in der deutschen Debatte über auslandseinsätze der Bundeswehr generell nicht nur "Frieden, Freude, Eierkuchen" diskutieren soll, sondern sich auch klarmachen muss das nicht ausschliesslich solch hehre Ziele Grund für einen Einsatz sein können - sondern eben wirtschaftliche Gründe ebenfalls eine Rolle spielen können. Siehe EU NAVFOR Atalanta. Jedem sollte klar sein das die Sicherheit der dort zur See fahrenden Menschen nicht der Hauptgrund darstellen warum unsere Schiffchen dort herumschippern. Die Sicherheit der Region als günstigerer Transportweg für unsere Wirtschaft ist ebenfalls ein nicht gewichtiger Grund.

Vielleicht hilft es im Diskurs auch wenn man sich einfach klarmacht das nicht jeder Auslandseinsatz der Bundeswehr nicht auch zwangsläufig eine Intervention in einem anderen Staat bedeutet. Noch weniger bedeutet es das bei jedem Auslandseinsatz gleich kriegerische Zustände zu erwarten sind. Oder wieviele Menschenleben haben die deutschen Seefahrer bei EU NAVFOR Atalanta nochmal auf dem Gewissen? Eben. "Militärische Mittel" - und das muss man immer im Hinterkopf behalten - bedeutet eben nicht zwangsläufig auch Krieg.
schelm hat geschrieben:Hat Köhler irgendwie das GG erwähnt bei diesen Sätzen ? Irgendwie konkretisiert, was seine Sicht nun " im Zweifel " ein - oder ausschließt ? Nö, hat er nicht ! Und du erwartest, man möge von vorherein ihm da nix unterstellen, weil er doch so ein Netter ist, keiner Fliege was tut und etwas nah am Wasser gebaut ist ...
Man möge ihm von vorneherein nichts unterstellen nicht weil er "so ein Netter" (ist er übrigens wirklich, ein sehr sympathischer und freundlicher Zeitgenosse) oder "so nahe am Wasser gebaut" ist, sondern schlichtweg weil es zum guten Ton gehört bei nichtverstehen nachzufragen und bei vermeintlichem Verstehen sich sozialadäquat auszudrücken. Und genau letzteres hat gefehlt. Von peinlichster Unterstellung bis zu krassesten Missinterpretationen war alles dabei. Schau doch nur mal hier ins Forum was für absurden Blödsinn sich da mancher aus den Fingern saugt.
schelm hat geschrieben:Nun - das funktioniert immer noch am besten durch klare und zweifelsfreie Aussagen, die keinen ernsthaften Interpretationsspielraum lassen.
Da gehen wir d'accord. Köhler hat einen eklatanten Fehler begangen als er davon ausging das seine Wortwahl von breiter Masse verstanden werden würde. Köhler hätte sich deutlich einfacher ausdrücken sollen.
schelm hat geschrieben:Köhler selbst räumte die Mißverständlichkeitsmöglichkeit ein, gleichwohl entbehre die Kritik jedweder Rechtfertigung .. wie abgefahren ist das denn, alter Finne, das schockiert mich aber auf das härteste ... ;)
Auch hier wieder: In Anbetracht der Kritik die ihm entgegenschlug ist seine Aussage durchaus korrekt. Denn ihm aufgrund seiner Aussage ein abgleiten vom Grundgesetz zu unterstellen entbehrt wahrlich jeglicher Rechtfertigung. Genau dies nämlich gibt seine Aussage nun wirklich nicht her.
schelm hat geschrieben:Für was sollte er denn gelobt werden ? Unterliegst du gerade einer Freudschen Fehlleistung ? Wenn Köhler nix Neues inhaltlich von sich gab, dann muß die Einsatzgrenze der BuWe lt. GG nicht explizit wiederholt werden, regt er damit aber zu einer Erweiterung an ( siehe auch die eigentliche Fragestellung des Radiomoderators ) - und das im explizit genannten Kontext wirtschaftlicher Gründe ... so bestünde die Kritik doch zu Recht - und damit enormer Diskursbedarf darüber, wie und welche Erweiterungen Köhler unter welchen Umständen meinte ?
Weia, jetzt wird es aber haarig, "alter Finne". Köhler hat mitnichten die Grenzen des GG in Bezug auf Auslandseinsätze der Bundeswehr abgezielt als er von einem weiteren Diskurs in der deutschen Gesellschaft gesprochen hat. Dies hat er im explizit auf Afghanistan geäusserten Kontext bezogen. Er sprach davon das man im deutschen gesellschaftlichen Diskurs über eine Erweiterung des Mandats für Afghanistan nicht erwarten könne den riesigen Berg an Arbeit den die Soldaten noch vor sich haben erledigen zu können wenn man besagte Soldaten am liebsten gestern schon abzieht.
Deutschlandradio hat geschrieben:Köhler: ...Wir brauchen den Diskurs weiter, wie wir sozusagen in Afghanistan das hinkriegen, dass auf der einen Seite riesige Aufgaben da sind des zivilen Aufbaus, gleichzeitig das Militär aber nicht alles selber machen kann, wie wir das vereinbaren mit der Erwartung der Bevölkerung auf einen raschen Abzug der Truppen. ...
In dem Teil geht es noch explizit um Afghanistan, nicht um irgendwelche Grenzen des Grundgesetzes!
schelm hat geschrieben:Freundliche Grüße, schelm
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

schelm hat geschrieben:(...)

Angenommen eine neue Regierung eines Ölstaates erklärt unmittelbar nach ihrer Wahl ( hihi, wenns das da irgendwo überhaupt gibt, wo relevante Mengen an Öl sind ) an den Westen kein Öl mehr liefern zu wollen ... Folgt man Köhlers Aussagen im strengen Sinne, wäre dies bereits ein Interventionsgrund, um nämlich " im Zweifel ... unsere Interessen zu wahren .. " Und tun wir dies dann nicht, dann schlüge dies negativ auf Handel, Arbeitsplätze und Einkommen durch ...
Theoretisch ja.
Und ich möchte mir nicht vorstellen, wie schnell die Empörung darüber verschwinden würde, wenn der Liter Sprit plötzlich 6€ kosten würde. "Kein Blut für Öl" ist im Extremfall und auf lange Sicht ziemlich naiv. Hätte sich die Ölkrise 1973 nicht anders lösen lassen, wäre die Welt davon nicht friedlicher geworden.
In der Praxis sieht das natürlich etwas anders aus: Der Staat wird (insbesondere alleine) sich ins eigene Fleisch schneiden. Außerdem heißt ja die theoretische Möglichkeit noch lange nicht, dass irgendjemand dazu gewillt sein wird, deswegen gleich militärisch zu internvenieren. Das 19. Jahrhundert ist vorbei und einen Hitler gibts in unseren Demokratien auch keinen mehr, genausowenig können die heute noch so schnell einen hervorbringen.
Die wirtschaftliche Verflechtung der Staaten ist doch heute derart stark, dass ein Krieg ohnehin Kosten und Engpässe doch eher verschärfen würde, anstatt sie zu senken oder aufzulösen.
Köhler selbst räumte die Mißverständlichkeitsmöglichkeit ein, gleichwohl entbehre die Kritik jedweder Rechtfertigung .. wie abgefahren ist das denn, alter Finne, das schockiert mich aber auf das härteste ... ;)
Erstens hat er sie doch garnicht eingeräumt, sondern eher die Tatsache, missverstanden worden zu sein, bedauert?
Und selbst wenn heißt das auch nur, dass seine Wortwahl ungünstig war und nicht, dass er Wirtschaftskriege befürwortet.
Für was sollte er denn gelobt werden ? Unterliegst du gerade einer Freudschen Fehlleistung ? Wenn Köhler nix Neues inhaltlich von sich gab, dann muß die Einsatzgrenze der BuWe lt. GG nicht explizit wiederholt werden, regt er damit aber zu einer Erweiterung an ( siehe auch die eigentliche Fragestellung des Radiomoderators ) - und das im explizit genannten Kontext wirtschaftlicher Gründe ... so bestünde die Kritik doch zu Recht - und damit enormer Diskursbedarf darüber, wie und welche Erweiterungen Köhler unter welchen Umständen meinte ?
Die Diskussion über die Auslandseinsätze haben sich doch von der erklärten und konsensbasierten Interpretation von Anfang an losgelöst. Unabhängig von der Tatsache, dass seine Aussage tatsächlich nichts Neues beinhaltet, bleibt doch die Kritik latent und wird immer wieder neu formuliert. Weshalb sollte dann auch Köhler nicht noch einmal bekräftigen dürfen, worum es geht.

Außerdem ist fast entscheidender, dass der erreichte Konsens zur Interpretation der Auslandseinsätze kaum einen derjenigen Leute, die ihn zu verantworten haben, jemals dazu brachte Tacheles zu reden! 2001 hieß es aus den Reihen der SPD noch "Schießen tun die da aber nicht, oder?". Mit dieser naiven Haltung wurde den Einsätzen zugestimmt, dieses naive Bekenntnis ist es doch, auf welches sich die verantwortlichen Politiker nach wie vor berufen! Köhlers Aussage war nichts neues. Neu war nur, dass sie getätigt wurde.

Man darf natürlich bei all dem nicht ausser Acht lassen, dass die Interventionen aus wirtschaftlichen Interessen (Frieden wichtig weil Wirtschaft) noch den Nebeneffekt haben, dass weniger Terroristen wüten können, weniger Waffen geschmuggelt werden und weniger Schiffe entführt werden. Wenn wirtschaftliche Interessen dahinterstehen, gibt es womöglich wenigstens überhaupt einen Anreiz für irgendjemanden, durch militärischen Einsatz zu versuchen, Ordnung reinzubringen.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von adal »

Amun Ra hat geschrieben:Köhler schlägt durchaus geschickt den Bogen vom Afghanistaneinsatz über die deutsche Debatte darüber hin zu Auslandseinsätzen
Jo, sehr geschickt. :D
Köhler babbelte dummes Zeug, bekam keinen Rückhalt von der Union und machte sich beleidigt vom Acker.

In CDU und CSU herrscht großer Ärger über diesen plötzlichen Abgang Köhlers. "So kann man sich nicht vom Acker machen", sagt ein führender Unionsabgeordneter. Ein anderer meint: So wie Köhler handele kein bürgerlicher Politiker, das sei nichts anderes als lafontainesk gewesen.
Zuletzt geändert von adal am Dienstag 1. Juni 2010, 20:26, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

Amun Ra schrieb :
ist so leider nicht mehr richtig. Denn Köhler sprach nie von Wirtschaftsimperialismus, wie du ihn hier implizierst ("Macht was wir wollen oder wir bomben euch in die Steinzeit zurück"), nichteinmal wenn man Köhlers Aussagen im strengen Sinne folgt. Denn Köhler schlägt durchaus geschickt den Bogen vom Afghanistaneinsatz über die deutsche Debatte darüber hin zu Auslandseinsätzen und deren deutsche Debatten generell.
Grundsätzlich : Mein Ansatz ist hier nicht, Köhlers Äußerungen im Sinne seiner schärfsten Kritiker zu bestätigen.
Du mußt mich also nicht überzeugen, Köhler hätte es ganz anders gemeint ! ;)
Ich gehe grundsätzlich davon aus, Köhler ist integer und intellektuell genug, um hier keine Vorreiterolle Deutschlands als neuen Weltpolizisten einnehmen zu wollen. Ich resümiere lediglich darüber, WARUM man seine Äußerungen so verstehen konnte, wie sie die Kritik verstanden hat. Das sagt z.B.der Verfassungsrechtler Ulrich Preuß dazu.:
Kritik kam auch vom Berliner Verfassungsrechtler Ulrich Preuß. „Das ist eine durch das Grundgesetz schwerlich gedeckte Erweiterung der zulässigen Gründe für einen Bundeswehreinsatz um wirtschaftliche Interessen“, sagte er „Spiegel Online“. Da sei ein „imperialer Zungenschlag“ erkennbar.
schelm hat geschrieben:
Hat Köhler irgendwie das GG erwähnt bei diesen Sätzen ? Irgendwie konkretisiert, was seine Sicht nun " im Zweifel " ein - oder ausschließt ? Nö, hat er nicht ! Und du erwartest, man möge von vorherein ihm da nix unterstellen, weil er doch so ein Netter ist, keiner Fliege was tut und etwas nah am Wasser gebaut ist ...
Man möge ihm von vorneherein nichts unterstellen nicht weil er "so ein Netter" (ist er übrigens wirklich, ein sehr sympathischer und freundlicher Zeitgenosse) ...
Ich schätze Köhler menschlich im übrigen auch. Nur glaube ich, ein supersensibler Softie wie er ist im Haifischbecken der Politik leider hoffnungslos überfordert .... :rolleyes:
Auch hier wieder: In Anbetracht der Kritik die ihm entgegenschlug ist seine Aussage durchaus korrekt. Denn ihm aufgrund seiner Aussage ein abgleiten vom Grundgesetz zu unterstellen entbehrt wahrlich jeglicher Rechtfertigung. Genau dies nämlich gibt seine Aussage nun wirklich nicht her.
Das Kernzitat um das es hier geht läßt diese Interpretation zu, er bewege sich damit außerhalb der Grenzen des GG. Siehe Zitat oben des Verfassungsrechtlers. Ob man hätte mit einer anderen Diskurskultur vorher nachhaken sollen etc. - dazu ( Thema Streitkultur allgemein ) ging ich bereits ein.
schelm hat geschrieben:
Für was sollte er denn gelobt werden ? Unterliegst du gerade einer Freudschen Fehlleistung ? Wenn Köhler nix Neues inhaltlich von sich gab, dann muß die Einsatzgrenze der BuWe lt. GG nicht explizit wiederholt werden, regt er damit aber zu einer Erweiterung an ( siehe auch die eigentliche Fragestellung des Radiomoderators ) - und das im explizit genannten Kontext wirtschaftlicher Gründe ... so bestünde die Kritik doch zu Recht - und damit enormer Diskursbedarf darüber, wie und welche Erweiterungen Köhler unter welchen Umständen meinte ?
Weia, jetzt wird es aber haarig, "alter Finne". Köhler hat mitnichten die Grenzen des GG in Bezug auf Auslandseinsätze der Bundeswehr abgezielt als er von einem weiteren Diskurs in der deutschen Gesellschaft gesprochen hat. Dies hat er im explizit auf Afghanistan geäusserten Kontext bezogen. Er sprach davon das man im deutschen gesellschaftlichen Diskurs über eine Erweiterung des Mandats für Afghanistan nicht erwarten könne den riesigen Berg an Arbeit den die Soldaten noch vor sich haben erledigen zu können wenn man besagte Soldaten am liebsten gestern schon abzieht.
Mitnichten, alter Schwede ... ;) Was Köhler ansonsten worauf bezog, steht hier nicht zur Debatte. Hier geht es nur um das Kernzitat. Und dies läßt benannten Interpretationsspielraum zu. Die darin enthaltene Konklusion : Gewalt, Wirtschaftsinteressen, präventive Reaktion zur Verhinderung regionaler Instabilitäten - die hast du mir übrigens eingänglich ja selbst bereits bestätigt. Und ich dir im übrigen nicht zu glauben, Köhler mime den Wirtschaftsimperialisten mittels Einsatz der BuWe - sondern lediglich, man KANN das Kernzitat so auslegen ...

Killing Joke schrieb :
Theoretisch ja.
Und ich möchte mir nicht vorstellen, wie schnell die Empörung darüber verschwinden würde, wenn der Liter Sprit plötzlich 6€ kosten würde. "Kein Blut für Öl" ist im Extremfall und auf lange Sicht ziemlich naiv. Hätte sich die Ölkrise 1973 nicht anders lösen lassen, wäre die Welt davon nicht friedlicher geworden.
Siehst du, was Amun Ra bestreitet als Interpretationsmöglichkeit, das räumst du hingegen ein. Dabei gehts wie gesagt nicht darum, Köhler irgendwas nachzuweisen - allein euer beiden unterschiedliche Sicht zeigt bereits den durchaus vorhandenen Spielraum in der Interpretation.
Erstens hat er sie doch garnicht eingeräumt, sondern eher die Tatsache, missverstanden worden zu sein, bedauert?
Also, ich will mich da nicht zu 100% festlegen - denn ich finde im Netz im Moment einfach keine wörtliche Stellungnahme von Köhler zu der Kritik, zwischen Beginn der Kritik und vor der Rücktrittserklärung. Ich finde nur diverse Aussagen wie diese hier :

" Seine Äußerungen zur Bundeswehr, das gibt Horst Köhler zu, waren missverständlich. "

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1234778&kat=3

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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Marmelada »

Ich habe hier noch einen sehr interessanten Link aus dem Medium, wo das Zitat ursprünglich gefallen ist.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/inte ... f/1194486/

Da ist noch von einer anderen fragwürdigen, "korrekturbedürftigen" Aussage Köhlers die Rede, die von anderen Medien überhaupt nicht kommentiert wurde. (Bei der bekannten mit den freien Handelswegen war das auch erst verspätet der Fall.)

Von Köhler hat man nur selten etwas gehört und wenn, dann war es "missverständlich". Netter Kerl hin oder her.
Zuletzt geändert von Marmelada am Dienstag 1. Juni 2010, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

@schelm

Die Möglichkeit unterschiedlicher Interpretation habe ich doch nie bestritten? Ich sage nur, es ist ungerechtfertigt und pietätslos, ihm die Befürwortung von Wirtschaftskriegen zu unterstellen. Aber ich fürchte, wir drehen uns da bald im Kreis.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

Detjen von Deutschlandfunk hat geschrieben: Und Horst Köhler, das hat er am Anfang dieses Interviews, aus dem wir gerade noch mal einen Ausschnitt gehört haben, ja gesagt, er wollte eine Diskussion anstoßen. Er wollte eine Diskussion anstoßen über die Ziele von Militäreinsätzen, über deutsche Interessen in der Welt.
So passt ja garnichts mehr zusammen. Selbst wenn er recht hat, bzw. einfach nur Tacheles redet, weshalb tritt er dann zurück?
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

Killing Joke hat geschrieben:@schelm

Die Möglichkeit unterschiedlicher Interpretation habe ich doch nie bestritten? Ich sage nur, es ist ungerechtfertigt und pietätslos, ihm die Befürwortung von Wirtschaftskriegen zu unterstellen. Aber ich fürchte, wir drehen uns da bald im Kreis.
Da hast du Recht, ich glaube, wir beide sind mit dem Diskurs da auch am Ende ( das meine ich nicht einmal negativ besetzt ). Ich respektiere die Sicht die sagt, im Kern ist dies auch ein Armutszeugnis politischer Streitkultur, die im Ergebnis sensible Denker zu Fall bringt - das ist tragisch. Ich respektiere aber auch die Sicht, die sagt : Köhler muß als Bundespräsident nachdenken vor dem Mund aufmachen ... seine Aussagen waren als " imperialer Zungenschlag " interpretierbar. Fazit : Ein Wort und einen Pfeil kann man nicht zurücknehmen, sind sie erstmal abgeschossen ...

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von Grimm
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von von Grimm »

Es lief so:

Der Deutschlandfunk will ein Interview mit dem Bu-prä.
Der Bu-prä wird informiert, die Fragen werden ihm vorgelegt.
Der Stab vom Bu-prä beschäftigt sich damit, und sagt ja.
Daraufhin schreiben Ghostwriter die Antworten auf die Fragen.
Der Stab vom Bu-prä kontrolliert und sagt ja.
Dann wird das Interview aufgenommen.
Der Stab vom Bu-prä kontrolliert und sagt ja.
Dann wird gesendet.

Dann ist der Bu-prä erschrocken.
Dann ist Wochenende.
Dann ist es vorbei.
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Marmelada
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Marmelada »

von Grimm hat geschrieben:...
Daraufhin schreiben Ghostwriter die Antworten auf die Fragen.
...
In solch einem holprigen Deutsch? Sind das Ein-Euro-Jobber? :D Also ich habe ja schon anhand der Formulierung auf einen authentischen Köhler-Klops getippt.
...
Dann ist der Bu-prä erschrocken.
...
In der Schule haben sie uns ja beigebracht, Bu-Präs seien u.a. dazu da, Debatten anzuregen. :|
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Kibuka »

Köhler-Nachfolge
Von der Leyen in der Favoriten-Rolle


Bei der Suche nach einem neuen Staatsoberhaupt mehren sich die Hinweise auf eine Nominierung von Ursula von der Leyen. Die Arbeitsministerin enthält sich jeden Kommentars. Für Angela Merkel wäre die Wahl aus mehreren Gründen hilfreich.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 14753.html
Offensichtlich ist die Personaldecke sehr dünn, wenn jetzt schon eine Von der Leyen in der Favoriten-Rolle liegt. Den Blödsinn, den die Frau schon in der Rolle als Familienministerin von sich gegeben hat, kann sie dann als Bundespräsidentin mit größerem Publikum weiter propagieren.
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Amun Ra »

Ich will nur noch kurz an einem Punkt nachhaken, da ich sehe das wir zu einem großen Teil übereinstimmen:
schelm hat geschrieben:...Köhler muß als Bundespräsident nachdenken vor dem Mund aufmachen ... seine Aussagen waren als " imperialer Zungenschlag " interpretierbar.
...
Wenn man sich lediglich auf das Zitat beruft, das in den Medien kursiert. Ob es aber statthaft ist, sich aus einer Aussage einen Teil herauszupicken und diesen völlig unabhängig von der Gesamtaussage zu interpretieren, nunja. Dir ist die Redewendung "aus dem Zusammenhang gerissen" sicherlich auch geläufig, nicht wahr? ;)
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von von Grimm »

Marmelada hat geschrieben:In solch einem holprigen Deutsch? Sind das Ein-Euro-Jobber? :D Also ich habe ja schon anhand der Formulierung auf einen authentischen Köhler-Klops getippt.
Sowas mache ich in altgriechisch. Wird ein bissel teurer, aber..... :D
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Marmelada »

Amun Ra hat geschrieben:Ich will nur noch kurz an einem Punkt nachhaken, da ich sehe das wir zu einem großen Teil übereinstimmen:

Wenn man sich lediglich auf das Zitat beruft, das in den Medien kursiert. Ob es aber statthaft ist, sich aus einer Aussage einen Teil herauszupicken und diesen völlig unabhängig von der Gesamtaussage zu interpretieren, nunja. Dir ist die Redewendung "aus dem Zusammenhang gerissen" sicherlich auch geläufig, nicht wahr? ;)
"Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen - negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."

Was mag das wohl für ein sinnverfälschender Zusammenhang sein?
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

Amun Ra hat geschrieben:Ich will nur noch kurz an einem Punkt nachhaken, da ich sehe das wir zu einem großen Teil übereinstimmen:

Wenn man sich lediglich auf das Zitat beruft, das in den Medien kursiert. Ob es aber statthaft ist, sich aus einer Aussage einen Teil herauszupicken und diesen völlig unabhängig von der Gesamtaussage zu interpretieren, nunja. Dir ist die Redewendung "aus dem Zusammenhang gerissen" sicherlich auch geläufig, nicht wahr? ;)
Darüber hatte ich auch schon nachgedacht - insbesondere, weil ich gern anderen selbst vorwerfe, Zitate aus dem Kontext zu reißen ... ;) Nach reiflicher Überlegung ( ne, eigentlich war sie sehr kurz :D ) bin ich aber zum Schluss gekommen, das doch ziemlich umfängliche Zitat von Köhler bildet in sich eine abgeschlossene, komplexe und eigenständige Sinneinheit - die in ihrer eigenen Aussage bereits die Gründe für selbige mitliefert. Insofern bleibe ich dabei : Sie war als solche legitim angreif - und interpretierbar.

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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von adal »

schelm hat geschrieben:Darüber hatte ich auch schon nachgedacht - insbesondere, weil ich gern anderen selbst vorwerfe, Zitate aus dem Kontext zu reißen ... ;) Nach reiflicher Überlegung ( ne, eigentlich war sie sehr kurz :D ) bin ich aber zum Schluss gekommen, das doch ziemlich umfängliche Zitat von Köhler bildet in sich eine abgeschlossene, komplexe und eigenständige Sinneinheit - die in ihrer eigenen Aussage bereits die Gründe für selbige mitliefert. Insofern bleibe ich dabei : Sie war als solche legitim angreif - und interpretierbar.
So ist es. Wenn ich "mißverstanden" werde, stelle ich richtig. (was Köhler von seinen Mitarbeitern erledigen ließ). Kritik als Demontage des Amtes aufzufassen, ist absonderlich.

Die Kritik an seiner Äußerung ist ziemlich banal. Denn natürlich spielen bei Kriegseinsätzen immer auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. Primärer Grund können aber nur humanitäre und sicherheitsstrategische Ziele und Bündnisverpflichtungen sein.

Die "polizeiliche" Operation vor der somalischen Küste hat tatsächlich den alleinigen Zweck, den freien Handel zu schützen. Vermutlich hat Köhler in seinem Schwurbelanfall daran gedacht, gesagt hat er es halt nicht.
Zuletzt geändert von adal am Mittwoch 2. Juni 2010, 03:17, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Amun Ra »

Marmelada hat geschrieben:"Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen - negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."

Was mag das wohl für ein sinnverfälschender Zusammenhang sein?
Es wäre natürlich total vermessen anzunehmen das der Rest seiner Antwort auf eine ihm gestellte Frage (zur Info: "In der politischen Debatte wird auch darüber nachgedacht, ob das Mandat, das die Bundeswehr in Afghanistan hat, ausreicht. Brauchen wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung und vielleicht auch einen neuen politischen Diskurs?") etwas mit dem in den Medien kolportierten Ausschnitt zu tun hat. Im Rest hat er schliesslich nur über das Wetter und seine letzte Mahlzeit schwadroniert.
"Nein, wir brauchen einen politischen Diskurs in der Gesellschaft, wie es kommt, dass Respekt und Anerkennung zum Teil doch zu vermissen sind, obwohl die Soldaten so eine gute Arbeit machen. Wir brauchen den Diskurs weiter, wie wir sozusagen in Afghanistan das hinkriegen, dass auf der einen Seite riesige Aufgaben da sind des zivilen Aufbaus, gleichzeitig das Militär aber nicht alles selber machen kann, wie wir das vereinbaren mit der Erwartung der Bevölkerung auf einen raschen Abzug der Truppen. Und aus meiner Einschätzung ist es wirklich so: Wir kämpfen dort auch für unsere Sicherheit in Deutschland, wir kämpfen dort im Bündnis mit Alliierten auf der Basis eines Mandats der Vereinten Nationen. Alles das heißt, wir haben Verantwortung. Ich finde es in Ordnung, wenn in Deutschland darüber immer wieder auch skeptisch mit Fragezeichen diskutiert wird. Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von lobozen »

wie auch immer:
der naechste praesi muss oberbayer sein.
dann bleiben uns verschwaebeltes geschwurbel und feige abgaenge kuenftig erspart. :)
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

@Ammun Ra

Bravo!
Sicherlich ist dieser Kontext erstmal konstruiert. Jedoch halte ich ihn für bei Weitem wahrscheinlicher als den Vorwurf, ein deutscher Bundespräsident oder ein Horst Köhler wolle eine Debatte über Wirtschaftskriege führen. Ja, seine Aussage ist interpretierbar, ja er hätte das aushalten müssen, nicht zurücktreten dürfen. Aber nein, es ist nicht anständig und es ist paranoid, hinter der Kritik an dieser Äußerung mehr oder weniger unterschwellig einen ernsthaften Verdacht zu hegen, er unterstütze Wirtschaftskriege.

Ich selbst bin KDV, dennoch kann man vor den Soldaten, die für die deutschen Bündnisverpflichtungen, dem deutschen Sicherheitsbedürfnis und für deutsche Wirtschaftsinteressen den Kopf hinhalten, kaum Respekt genug haben!
Ebenso respektabel finde ich die Politiker, die es sich trauen :rolleyes: , diesen Respekt öffentlich, trotz allem Vulgärpazifismus, zu formulieren. Genau deshalb war es auch wichtig, Oberst Klein erst mal zu decken, bevor man der Sache einer ordentlichen Untersuchung unterzieht -und ihn dann freizusprechen!


Wie gesagt, wenn mal ein heftiger Terroranschlag in Deutschland passiert oder wenn der Liter Sprit 6€ Euro kostet, ist es vorbei mit dem Hobbypazifismus!
Zuletzt geändert von NMA am Mittwoch 2. Juni 2010, 08:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Amun Ra »

lobozen hat geschrieben:wie auch immer:
der naechste praesi muss oberbayer sein.
dann bleiben uns verschwaebeltes geschwurbel und feige abgaenge kuenftig erspart. :)
Ja, mir kam auch schon zu Ohren das man den bayrischen Flachkopf Stoiber in die Runde geworfen hat. Ich hielt das aber für einen verspäteten Aprilscherz. Denn ganz ehrlich, sowas geht garnicht. Überhaupt nicht. :|
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von lobozen »

Amun Ra hat geschrieben: Ja, mir kam auch schon zu Ohren das man den bayrischen Flachkopf Stoiber in die Runde geworfen hat. Ich hielt das aber für einen verspäteten Aprilscherz. Denn ganz ehrlich, sowas geht garnicht. Überhaupt nicht. :|
ich rede natuerlich nicht von ...aeh...stoiber, sondern vom kaiser! :mad:
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aleph
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von aleph »

Westfalen sind stur und geben nie nach. Wie wäre es damit? Wer käme da in Frage?
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Amun Ra
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Amun Ra »

lobozen hat geschrieben: ich rede natuerlich nicht von ...aeh...stoiber, sondern vom kaiser! :mad:
Ob jetzt ...äh... Stoiber oder ... ja gut, äh... Franzl macht den Kohl auch nicht mehr fett. Sind beides nur unterschiedliche Seiten der gleichen Medaille.
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schelm
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

Amun Ra hat geschrieben: Es wäre natürlich total vermessen anzunehmen das der Rest seiner Antwort auf eine ihm gestellte Frage (zur Info: "In der politischen Debatte wird auch darüber nachgedacht, ob das Mandat, das die Bundeswehr in Afghanistan hat, ausreicht. Brauchen wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung und vielleicht auch einen neuen politischen Diskurs?") etwas mit dem in den Medien kolportierten Ausschnitt zu tun hat. Im Rest hat er schliesslich nur über das Wetter und seine letzte Mahlzeit schwadroniert.
"Nein, wir brauchen einen politischen Diskurs in der Gesellschaft, wie es kommt, dass Respekt und Anerkennung zum Teil doch zu vermissen sind, obwohl die Soldaten so eine gute Arbeit machen. Wir brauchen den Diskurs weiter, wie wir sozusagen in Afghanistan das hinkriegen, dass auf der einen Seite riesige Aufgaben da sind des zivilen Aufbaus, gleichzeitig das Militär aber nicht alles selber machen kann, wie wir das vereinbaren mit der Erwartung der Bevölkerung auf einen raschen Abzug der Truppen. Und aus meiner Einschätzung ist es wirklich so: Wir kämpfen dort auch für unsere Sicherheit in Deutschland, wir kämpfen dort im Bündnis mit Alliierten auf der Basis eines Mandats der Vereinten Nationen. Alles das heißt, wir haben Verantwortung. Ich finde es in Ordnung, wenn in Deutschland darüber immer wieder auch skeptisch mit Fragezeichen diskutiert wird. Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."
Der Teil vor dem zur Debatte stehenden Kernzitat bezieht sich auf Afghanistan. Das kritisierte Kernzitat verläßt jedoch den Bezug Afghanistan erweiternd dahingehend, dass er damit allgemein über den möglichen Einsatz militärischer Mittel referiert, in Verbindung präventiver Maßnahmen zur Verhinderung regionaler Instabilitäten, um wirtschaftliche Nachteile zu verhindern. Dabei reduziert es das nicht nur auf Einsätze wie vor Somalia ( " zum Beispiel freie Handelswege " ) - und wirtschaftliche Interessen motivierten sich mitnichten beim Afghanistanmandat, auch kann das Freihalten von Handelswegen = Somaliaeinsatz, nicht gänzlich regionale Instabilitäten verhindern, die völlig anders verursacht sein können. Nochmals : Deshalb ist die kritische Interpretation imho mehr als nur zulässig, sondern verfassungsrechtlich gesehen, drängt sie sich geradezu auf !

Freundliche Grüße, schelm
Zuletzt geändert von schelm am Mittwoch 2. Juni 2010, 16:38, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von NMA »

schelm hat geschrieben: (...) Deshalb ist die kritische Interpretation imho mehr als nur zulässig, sondern verfassungsrechtlich gesehen, drängt sie sich geradezu auf !
Also Horst Köhler ist da anderer Meinung! :D
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von schelm »

TV - Tipp : Heute 21:45 , ARD - " Hart aber fair " zum Thema Köhler - Rücktritt.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von ToughDaddy »

schelm hat geschrieben:TV - Tipp : Heute 21:45 , ARD - " Hart aber fair " zum Thema Köhler - Rücktritt.
Gabs schon etliche Sendungen gestern auf ARD, Phoenix, N24 usw.
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Marmelada
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Marmelada »

Amun Ra hat geschrieben:Es wäre natürlich total vermessen anzunehmen das der Rest seiner Antwort auf eine ihm gestellte Frage (zur Info: "In der politischen Debatte wird auch darüber nachgedacht, ob das Mandat, das die Bundeswehr in Afghanistan hat, ausreicht. Brauchen wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung und vielleicht auch einen neuen politischen Diskurs?") etwas mit dem in den Medien kolportierten Ausschnitt zu tun hat. Im Rest hat er schliesslich nur über das Wetter und seine letzte Mahlzeit schwadroniert.
"Nein, wir brauchen einen politischen Diskurs in der Gesellschaft, wie es kommt, dass Respekt und Anerkennung zum Teil doch zu vermissen sind, obwohl die Soldaten so eine gute Arbeit machen. Wir brauchen den Diskurs weiter, wie wir sozusagen in Afghanistan das hinkriegen, dass auf der einen Seite riesige Aufgaben da sind des zivilen Aufbaus, gleichzeitig das Militär aber nicht alles selber machen kann, wie wir das vereinbaren mit der Erwartung der Bevölkerung auf einen raschen Abzug der Truppen. Und aus meiner Einschätzung ist es wirklich so: Wir kämpfen dort auch für unsere Sicherheit in Deutschland, wir kämpfen dort im Bündnis mit Alliierten auf der Basis eines Mandats der Vereinten Nationen. Alles das heißt, wir haben Verantwortung. Ich finde es in Ordnung, wenn in Deutschland darüber immer wieder auch skeptisch mit Fragezeichen diskutiert wird. Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."
Der grüne Teil relativiert den roten keineswegs.
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Amun Ra »

Marmelada hat geschrieben:Der grüne Teil relativiert den roten keineswegs.
Natürlich ist es absolut vermessen anzunehmen das man bei getätigten Aussagen den Kontext zu berücksichtigen hat. Schließlich darf jeder jederzeit irgendwelche Bruchstücke aus dem Kontext reißen, vogelwild interpretieren wie er gerade lustig ist - notfalls auch mit absurdesten Unterstellungen - und der Äußernde hat sich dafür dann auch noch selbstredend zu verantworten. Hauptsache die Grundlagen des Diskurses über Bord geworfen, die Ideologie rechtfertigt alles weitere... :rolleyes:
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Marmelada
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Re: Köhler tritt zurück

Beitrag von Marmelada »

Ich habe den Kontest berücksichtigt und bin nach wie vor der Meinung, er relativiert die Aussage über Kriege für freie Handelswege nicht.
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