Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

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JustinTime
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Hm, es gibt also Sklavinnen, die der Mann heiraten kann oder soll.
Kann es auch eine von mehreren Frauen sein, ist die Vielehe sanktioniert??
Kann eine Frau auch mehrere Männer heiraten??
Antonius hat geschrieben:Danke. Leider habe ich keine Antwort auf meine Frage gefunden.
Ich habe lediglich aus der offiziellen Seite entnommen, daß die Suren offenbar nach wie vor gelten und daß es auch heute noch Sklavinnen geben kann. z.B. weibliche Kriegsgefangene im Dschihaad. Weibliche Kriegsgefangene, die dann bei irgendwelchen Verfehlungen durch Schläge traktiert werden, wie ist das möglich??

Wie ist denn Deine persönliche Meinung? Gelten diese Verse in der dargelegten Form auch noch in der heutigen Zeit?
Habe ich alles in meinen Beiträgen hier in diesem Strang dargelegt.
um es mit meinen eigenen Worten zu verkürzen; Sklaverei ist keine göttliche Anweisung, es ist eine menschliche Fügung.
Sklaverei ist ein grosser Begriff, darunter fallen auch Begriffe wie Abhängigkeit.
das ist meine Meinung und ist auch mit der islamischen Lehrmeinung konform.

Nun wir könnten jetzt uns jetzt auch fragen, inwieweit deine Meinung zu den biblischen Sklavenversen mit dem des Kirchenvater Augustinus konform geht.

Aber das soll nicht das Thema sein.
Und ich kann auch Petronius verstehen, wenn er dabei auf die Gedanken der Heuchelei kommt.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

JustinTime hat geschrieben:Habe ich alles in meinen Beiträgen hier in diesem Strang dargelegt.
um es mit meinen eigenen Worten zu verkürzen; Sklaverei ist keine göttliche Anweisung, es ist eine menschliche Fügung.
Sklaverei ist ein grosser Begriff, darunter fallen auch Begriffe wie Abhängigkeit.
das ist meine Meinung und ist auch mit der islamischen Lehrmeinung konform.
Gut, ich gehe konform mit Deiner Aussage: "Sklaverei ist keine göttliche Anweisung, es ist eine menschliche Fügung".
Das sehe ich genau so.
Wenn alle im Islam das so sehen würden, dann wäre das ein großer Fortschritt.
Allerdings hat nicht jede Abhängigkeit (z.B. ein Lohnvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer) etwas mit Sklaverei zu tun, das muß man ganz klar trennen.
JustinTime hat geschrieben:Nun wir könnten jetzt uns jetzt auch fragen, inwieweit deine Meinung zu den biblischen Sklavenversen mit dem des Kirchenvater Augustinus konform geht.
Aber das soll nicht das Thema sein.
Soweit ich weiß, hat der Kirchenvater Augustinus von Hippo sich vor allem um Philosophie und Erkenntnistheorie verdient gemacht.
In wieweit er auch ethische Fragen behandelt hat, ist mir nicht genau bekannt, denn ich bin kein Theologe.
Das wäre vielleicht ein interessantes Thema für einen neuen Strang.
JustinTime hat geschrieben:Und ich kann auch Petronius verstehen, wenn er dabei auf die Gedanken der Heuchelei kommt.
Ich will Petronius nicht zu nahe treten, aber aus meiner Sicht kennt er sich vor allem mit der Schopenhauerschen "eristischen Dialektik" sehr gut aus. In diesem Falle ist auch wohl "psychologische Projektion" im Spiel. Solche Spielchen führen aber meiner Meinung weg von einer sachlichen Diskussion.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Antonius hat geschrieben: Ich will Petronius nicht zu nahe treten, aber aus meiner Sicht kennt er sich vor allem mit der Schopenhauerschen "eristischen Dialektik" sehr gut aus. In diesem Falle ist auch wohl "psychologische Projektion" im Spiel. Solche Spielchen führen aber meiner Meinung weg von einer sachlichen Diskussion
aufgrund einer persönlichen bibelinterpretation die geschichte der sklaverei im christentum schlicht zu leugnen, führt imho mehr als "weg von einer sachlichen Diskussion"
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Gut, ich gehe konform mit Deiner Aussage: "Sklaverei ist keine göttliche Anweisung, es ist eine menschliche Fügung".
Das sehe ich genau so.
Wenn alle im Islam das so sehen würden, dann wäre das ein großer Fortschritt.
Allerdings hat nicht jede Abhängigkeit (z.B. ein Lohnvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer) etwas mit Sklaverei zu tun, das muß man ganz klar trennen.

Soweit ich weiß, hat der Kirchenvater Augustinus von Hippo sich vor allem um Philosophie und Erkenntnistheorie verdient gemacht.
In wieweit er auch ethische Fragen behandelt hat, ist mir nicht genau bekannt, denn ich bin kein Theologe.
Das wäre vielleicht ein interessantes Thema für einen neuen Strang.

Ich will Petronius nicht zu nahe treten, aber aus meiner Sicht kennt er sich vor allem mit der Schopenhauerschen "eristischen Dialektik" sehr gut aus. In diesem Falle ist auch wohl "psychologische Projektion" im Spiel. Solche Spielchen führen aber meiner Meinung weg von einer sachlichen Diskussion.

Ein anderes interesantes Thema, dass sich dadurch ergibt, wäre, wie weit fortgeschritten unsere Zivilisation heute wäre ohne die Sklaverei?
Statt einseitige Muslimschelte, wäre das wirklich einen neuen Strang wert.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

JustinTime hat geschrieben: Ein anderes interesantes Thema, dass sich dadurch ergibt, wäre, wie weit fortgeschritten unsere Zivilisation heute wäre ohne die Sklaverei?
Die Fortschritte unserer Zivilisation hat es deshalb gegeben, weil Menschen in Freiheit und Verantwortungsbewußtsein neue Wege beschritten haben. In einem ideologischen System, das Sklaverei als etwas Normales ansieht oder in dem unterschiedliche Rechte für verschiedene Menschengruppen postuliert werden, kann es letztlich keinen Fortschritt geben.
Das sehen wir ja auch allenthalben: Länder mit Sklaverei sind die rückständigsten.
JustinTime hat geschrieben:Statt einseitige Muslimschelte, wäre das wirklich einen neuen Strang wert.
"Einseitige Muslimschelte" oder drgl. hat es in diesem Strang nie gegeben.
Es wurde lediglich auf einige historische Tatsachen hingewiesen, es wurden bestimmte Koransuren genannt, und es wurden dazu kritische Fragen gestellt.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Die Fortschritte unserer Zivilisation hat es deshalb gegeben, weil Menschen in Freiheit und Verantwortungsbewußtsein neue Wege beschritten haben. In einem ideologischen System, das Sklaverei als etwas Normales ansieht oder in dem unterschiedliche Rechte für verschiedene Menschengruppen postuliert werden, kann es letztlich keinen Fortschritt geben.
Das sehen wir ja auch allenthalben: Länder mit Sklaverei sind die rückständigsten.

"Einseitige Muslimschelte" oder drgl. hat es in diesem Strang nie gegeben.
Es wurde lediglich auf einige historische Tatsachen hingewiesen, es wurden bestimmte Koransuren genannt, und es wurden dazu kritische Fragen gestellt.
Ich zitiere Aristoteles dazu:
hielt die Sklaverei für von Natur aus gerechtfertigt; Sklave sei, wer „mit den Kräften seines Leibes das so Vorgesehene auszuführen imstande“ sei. Dies traf seiner Meinung nach aber nicht auf alle zu, die körperlich geeignet sind, sondern nur auf Nicht-Griechen, so genannte „Barbaren“ (Menschen, die nicht Griechisch sprechen). Barbaren sind nach Aristoteles Sklaven von Natur aus. Sie besäßen nicht nur den Körper, der sie zur Verrichtung der Arbeit prädestiniere, sondern seien auch in ihren geistigen Fähigkeiten eingeschränkt, sodass sie von der Sklaverei profitierten, indem ihr Besitzer für sie denke. Ohne diese Ansicht war seine Theorie der Polis undenkbar, da sie auf der Muße der Herrschenden aufbaute, sich mit „höheren“ Dingen zu beschäftigen.
Deine Scheinheiligkeit in allen Ehren, aber auch heute noch gibt es in Europa oder auch in Südamerika Sklaverei.
Wie passt das in dein Verantwortungsbewusstsein?
Was machst du dagegen?
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Antonius hat geschrieben:Die Fortschritte unserer Zivilisation hat es deshalb gegeben, weil Menschen in Freiheit und Verantwortungsbewußtsein neue Wege beschritten haben. In einem ideologischen System, das Sklaverei als etwas Normales ansieht oder in dem unterschiedliche Rechte für verschiedene Menschengruppen postuliert werden, kann es letztlich keinen Fortschritt geben
das ist, mit verlaub, kompletter unfug

oder willst du den zivilisatorischen und auch technischen fortschritt in der antike leugnen, wo sklaverei etwas ganz selbstverständliches war?
Antonius hat geschrieben: Das sehen wir ja auch allenthalben: Länder mit Sklaverei sind die rückständigsten.
nicht ursache und wirkung verwechseln, bitte
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

petronius hat geschrieben:das ist, mit verlaub, kompletter unfug
oder willst du den zivilisatorischen und auch technischen fortschritt in der antike leugnen, wo sklaverei etwas ganz selbstverständliches war?
Unsinn.
Ich habe nicht gesagt, daß es in der Antike keinen "zivilisatorischen und auch technischen fortschritt" gegeben hat; wie kommst Du darauf??
petronius hat geschrieben:nicht ursache und wirkung verwechseln, bitte
Genau. Ich hoffe, auch Du hältst Dich daran, bitte.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

JustinTime hat geschrieben:Ich zitiere Aristoteles dazu:
  • hielt die Sklaverei für von Natur aus gerechtfertigt; Sklave sei, wer „mit den Kräften seines Leibes das so Vorgesehene auszuführen imstande“ sei. Dies traf seiner Meinung nach aber nicht auf alle zu, die körperlich geeignet sind, sondern nur auf Nicht-Griechen, so genannte „Barbaren“ (Menschen, die nicht Griechisch sprechen). Barbaren sind nach Aristoteles Sklaven von Natur aus. Sie besäßen nicht nur den Körper, der sie zur Verrichtung der Arbeit prädestiniere, sondern seien auch in ihren geistigen Fähigkeiten eingeschränkt, sodass sie von der Sklaverei profitierten, indem ihr Besitzer für sie denke. Ohne diese Ansicht war seine Theorie der Polis undenkbar, da sie auf der Muße der Herrschenden aufbaute, sich mit „höheren“ Dingen zu beschäftigen.
Deine Scheinheiligkeit in allen Ehren, aber auch heute noch gibt es in Europa oder auch in Südamerika Sklaverei.
Wie passt das in dein Verantwortungsbewusstsein?
Was machst du dagegen?
Wenn Du behauptest, daß es in "Europa oder auch in Südamerika Sklaverei" auch heute noch gäbe, dann solltest Du das belegen!!
(Im übrigen: Den Vorwurf der Scheinheiligkeit weise ich mit Entschiedenheit zurück, denn was ich sage, das meine ich auch so.)

Ich komme auf das Thema dieses Stranges zurück, der Sklaverei im Islam.
Dazu eine Zitat aus der Arbeit des Althistorikers E. Flaig:
  • Die moslemischen Eroberungen gehören zu den härtesten Unterwerfungskriegen der Geschichte. Was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten, das hatten die moslemischen Heerführer schon längst unentwegt praktiziert: 698 traf es Karthagos, 838 Syrakus; Al-Mansur, der Wesir des Kalifats von Córdoba, führte in 27 Jahren 25 Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, versklavend, vernichtend und verwüstend....

    Die islamischen Unterwerfungskriege im 7. und 8. Jh. schufen eine Sklavenhaltergesellschaft. Historisch gab es solche in großem Maßstab in drei Varianten: erstens in der mittelmeerischen Antike, zweitens im islamischen Großraum (von Westafrika bis Indonesien), drittens in vielen europäischen Kolonien bis zum 19. Jh. . Davon war die islamische bei weitem die größte. Mit fürchterlichen Folgen für die benachbarten Gebiete und Kulturen: sklavistische Systeme benötigen eine ständige Zufuhr immer neuer Sklaven. Nun war Afrika in der Antike kein signifikanter Lieferant von Sklaven gewesen, weder im Hellenismus noch im Römischen Reich. Durch die moslemischen Eroberungen wurde Afrika zum größten Sklavenlieferanten der Weltgeschichte, 700 Jahre bevor die Europäer anfingen, schwarze Sklaven zu kaufen. Der Unterschied zwischen Sklavenhandel und Versklavungskriegen ist entscheidend: die Europäer versklavten nicht – mit Ausnahme der Portugiesen –, sondern sie kauften die Sklaven und verschifften sie nach Amerika. Inzwischen schätzen Sklavereiforscher, dass der Export von versklavten Schwarzafrikanern in die muslimischen Reiche jenseits der Sahara höher war als der transatlantische Sklavenexport von etwa elf Millionen (Lovejoy, Heers, Murray Gordon und Grenoulleau). (...)
    Diese Versklavungskriege haben den afrikanischen Kontinent aufs furchtbarste destabilisiert, ihn ökonomisch, kulturell und politisch zurückgeworfen und ihn bis heute gezeichnet. Es gehört zu den kaum beachteten positiven Seiten der kolonialen Expansion der Franzosen und vor allem der Briten, dass sie diesen grauenhaften Versklavungskriegen ein Ende setzten. Gegen den massivsten Widerstand der einheimischen, meistens muslimischen Eliten, wie vor allem Lovejoy herausgearbeitet hat (Lovejoy, Murray Gordon, Jacques Heer, Fisher, Willis).
http://www.moritz-medien.de/75+M55418d298be.html
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Antonius hat geschrieben:Unsinn.
Ich habe nicht gesagt, daß es in der Antike keinen "zivilisatorischen und auch technischen fortschritt" gegeben hat; wie kommst Du darauf??
du sagtest doch wörtlich:

In einem ideologischen System, das Sklaverei als etwas Normales ansieht oder in dem unterschiedliche Rechte für verschiedene Menschengruppen postuliert werden, kann es letztlich keinen Fortschritt geben

und in der antike war sklaverei normal. also hast du geleugnet, daß es in der antike letztlich fortschritt gegeben haben könne
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Antonius hat geschrieben: Wenn Du behauptest, daß es in "Europa oder auch in Südamerika Sklaverei" auch heute noch gäbe, dann solltest Du das belegen!!
(Im übrigen: Den Vorwurf der Scheinheiligkeit weise ich mit Entschiedenheit zurück, denn was ich sage, das meine ich auch so.)

da ich dich bereits auf sklaverei in z.b. brasilien hingewiesen habe, mußt du dir den vorwurf der scheinheiligkeit schon gefallen lassen, wenn du jetzt so dreist belege verlangst

was brasilien betrifft: http://www.reporterbrasil.com.br/conteudo.php?id=78

was europa betrifft, so haben sich die formen der sklaverei natürlich gewandelt: http://www.neo-liberalismus.de/forum/messages/3386.html

google ist dein freund - dann brauchst du dich auch nicht mit der im brustton der entrüstung vorgebrachten frage nach für jeden offensichtlichen belegen zu blamieren
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Pythia »

petronius hat geschrieben:... was europa betrifft, so haben sich die formen der sklaverei natürlich gewandelt: http://www.neo-liberalismus.de/forum/messages/3386.html ...
Bei Deinem Link vermisse ich Angaben über den Sklavenmarkt in Europa. Ich würde mir gerne ein paar kräftige Sklaven kaufen, die für mich feste arbeiten, und vielleicht auch noch ein paar hübsche Sklavinnen für den Hausgebrauch. Wo ist der Sklavenmarkt, und wieviel kosten solche Sklaven und Sklavinnen?

Im Orient ist das einfach. Da brauch man nur beim Sklavenhändler anzurufen. Die Welt des Islams hat eben doch ihre Vorzüge. Ich habe schon in den Frankfurter gelben Seiten gesucht, aber da sind keine Sklavenhändler drin. Hast Du einen Tipp für mich?
Europäer werden nicht geboren. Sie werden angelernt. Bin im 65. Lehrjahr.
Andere Meinungen ablehnen ist einfach | Sie kritisch zu erwägen erfordet mehr.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Pythia hat geschrieben:Bei Deinem Link vermisse ich Angaben über den Sklavenmarkt in Europa. Ich würde mir gerne ein paar kräftige Sklaven kaufen, die für mich feste arbeiten, und vielleicht auch noch ein paar hübsche Sklavinnen für den Hausgebrauch. Wo ist der Sklavenmarkt, und wieviel kosten solche Sklaven und Sklavinnen?
kannst du nicht lesen?

Nach Schätzungen der Organisation gab es allein in Europa über 200 000 Verschleppte in diesem Zeitraum. Auffällig vor allem, dass nicht mehr nur Frauen (Prostitution) und Kinder (sexueller Missbrauch oder Diebstahl (sogenannte “Klaukinder”)) Opfer von Menschenhändlern werden sondern in zunehmendem Maße auch Männer

wende dich an den zuhälter deines vertrauens
Pythia hat geschrieben: Im Orient ist das einfach. Da brauch man nur beim Sklavenhändler anzurufen. Die Welt des Islams hat eben doch ihre Vorzüge
wie sich halt der kleine pythia so die welt vorstellt

kauf dir auf dem flohmarkt einen fliegenden teppich und besuch den kalifen von bagdad. vielleicht schenkt er dir eine odaliske
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Pythia hat geschrieben:Bei Deinem Link vermisse ich Angaben über den Sklavenmarkt in Europa. Ich würde mir gerne ein paar kräftige Sklaven kaufen, die für mich feste arbeiten, und vielleicht auch noch ein paar hübsche Sklavinnen für den Hausgebrauch. Wo ist der Sklavenmarkt, und wieviel kosten solche Sklaven und Sklavinnen?
Im Orient ist das einfach. Da brauch man nur beim Sklavenhändler anzurufen. Die Welt des Islams hat eben doch ihre Vorzüge. Ich habe schon in den Frankfurter gelben Seiten gesucht, aber da sind keine Sklavenhändler drin. Hast Du einen Tipp für mich?
Danke, Pythia, für Deinen feinsinnig-ironischen Beitrag. :)
Petronius wird uns sicher, so hoffe ich, weitere Informationen über den "orientalischen Sklavenmarkt" liefern können. ;)
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

petronius hat geschrieben:
du sagtest doch wörtlich:
In einem ideologischen System, das Sklaverei als etwas Normales ansieht oder in dem unterschiedliche Rechte für verschiedene Menschengruppen postuliert werden, kann es letztlich keinen Fortschritt geben
und in der antike war sklaverei normal. also hast du geleugnet, daß es in der antike letztlich fortschritt gegeben haben könne
Hab' mir schon gedacht, daß Du darauf ansprechen wirst. :) ;)

Aber, etwas zu kurz gedacht: In der Antike gab es keine verbrämte Ideologie der Sklaverei, es war purer Utilitarismus oder besser gesagt, vermeintlicher Utilitarismus, denn der "zivilisatorische und technische fortschritt", den es gegeben haben mag, wäre wahrscheinlich viel größer gewesen, wenn man die Freiheit der Menschen respektiert hätte.
"Ein freier Arbeiter arbeitet in allgemeinen viel effektiver, als ein gezwungener."

Ein ideologisches System, das Sklaverei als etwas Normales ansah, gab es dann unter Moh. und seinen Epigonen.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Danke, Pythia, für Deinen feinsinnig-ironischen Beitrag. :)
Petronius wird uns sicher, so hoffe ich, weitere Informationen über den "orientalischen Sklavenmarkt" liefern können. ;)
MIr wurde schonmal eine Russin für 3000 DM angeboten.
Oder gerade hier um die Ecke wurde eine Einrichtung wegen Menschenhandel angeklagt.
UNd gerade in Frankfurter gelben Seiten solltest eigentlich auch fündig werden.
Komm aus deiner klitzekleinen Welt deiner Dorfkirche raus und verschliess nicht die Augen.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Hab' mir schon gedacht, daß Du darauf ansprechen wirst. :) ;)

Aber, etwas zu kurz gedacht: In der Antike gab es keine verbrämte Ideologie der Sklaverei, es war purer Utilitarismus oder besser gesagt, vermeintlicher Utilitarismus, denn der "zivilisatorische und technische fortschritt", den es gegeben haben mag, wäre wahrscheinlich viel größer gewesen, wenn man die Freiheit der Menschen respektiert hätte.
"Ein freier Arbeiter arbeitet in allgemeinen viel effektiver, als ein gezwungener."

Ein ideologisches System, das Sklaverei als etwas Normales ansah, gab es dann unter Moh. und seinen Epigonen.
Kannst du ein Beispiel anführen?
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Pythia »

Eine sehr sorgfältige Ausarbeitung. Nur leider nicht verständlich für rein motorische Denker mit Scheuklappen und Tunnelblick. Und scharfe Denker, die aus irgendwelchen Gründen im Namen von Religionsfreiheit fanatischem Islamismus Vorschub leisten, werden natürlich sehr bemüht sein solche Erkenntnisse zu unterdrücken.
Da drängt sich wirklich die Juristen-Frage auf: "Cui bono?" :mafia:
Europäer werden nicht geboren. Sie werden angelernt. Bin im 65. Lehrjahr.
Andere Meinungen ablehnen ist einfach | Sie kritisch zu erwägen erfordet mehr.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben: Wenn Du behauptest, daß es in "Europa oder auch in Südamerika Sklaverei" auch heute noch gäbe, dann solltest Du das belegen!!
(Im übrigen: Den Vorwurf der Scheinheiligkeit weise ich mit Entschiedenheit zurück, denn was ich sage, das meine ich auch so.)
Antonius hat geschrieben:Ich komme auf das Thema dieses Stranges zurück, der Sklaverei im Islam.
Dazu eine Zitat aus der Arbeit des Althistorikers E. Flaig:
  • Die moslemischen Eroberungen gehören zu den härtesten Unterwerfungskriegen der Geschichte. Was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten, das hatten die moslemischen Heerführer schon längst unentwegt praktiziert: 698 traf es Karthagos, 838 Syrakus; Al-Mansur, der Wesir des Kalifats von Córdoba, führte in 27 Jahren 25 Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, versklavend, vernichtend und verwüstend....

    Die islamischen Unterwerfungskriege im 7. und 8. Jh. schufen eine Sklavenhaltergesellschaft. Historisch gab es solche in großem Maßstab in drei Varianten: erstens in der mittelmeerischen Antike, zweitens im islamischen Großraum (von Westafrika bis Indonesien), drittens in vielen europäischen Kolonien bis zum 19. Jh. . Davon war die islamische bei weitem die größte. Mit fürchterlichen Folgen für die benachbarten Gebiete und Kulturen: sklavistische Systeme benötigen eine ständige Zufuhr immer neuer Sklaven. Nun war Afrika in der Antike kein signifikanter Lieferant von Sklaven gewesen, weder im Hellenismus noch im Römischen Reich. Durch die moslemischen Eroberungen wurde Afrika zum größten Sklavenlieferanten der Weltgeschichte, 700 Jahre bevor die Europäer anfingen, schwarze Sklaven zu kaufen. Der Unterschied zwischen Sklavenhandel und Versklavungskriegen ist entscheidend: die Europäer versklavten nicht – mit Ausnahme der Portugiesen –, sondern sie kauften die Sklaven und verschifften sie nach Amerika. Inzwischen schätzen Sklavereiforscher, dass der Export von versklavten Schwarzafrikanern in die muslimischen Reiche jenseits der Sahara höher war als der transatlantische Sklavenexport von etwa elf Millionen (Lovejoy, Heers, Murray Gordon und Grenoulleau). (...)
    Diese Versklavungskriege haben den afrikanischen Kontinent aufs furchtbarste destabilisiert, ihn ökonomisch, kulturell und politisch zurückgeworfen und ihn bis heute gezeichnet. Es gehört zu den kaum beachteten positiven Seiten der kolonialen Expansion der Franzosen und vor allem der Briten, dass sie diesen grauenhaften Versklavungskriegen ein Ende setzten. Gegen den massivsten Widerstand der einheimischen, meistens muslimischen Eliten, wie vor allem Lovejoy herausgearbeitet hat (Lovejoy, Murray Gordon, Jacques Heer, Fisher, Willis).
http://www.moritz-medien.de/75+M55418d298be.html

ein sehr unseriöser Geselle, wenn ich so seine Beiträge lese:

so wie er Muslime schlechtmacht:
Djihad und Dhimmitude
http://www.moritz-medien.de/75+M55418d298be.html

so wie er die heidnische Antike so über den Klee lobt:
http://www-x.nzz.ch/format/articles/439.html

oder sogar den Holocaust verharmlost:
http://www.endstation-rechts.de/index.p ... Itemid=241

so könnte man doch glatt meinen, dass Egon Flaig aus der alten Schule stammt.
und dass du diesen hier zitierst um den Islam zu diskreditieren, bringt den Vorwurf der Scheinheiligkeit zurück.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Pythia »

JustinTime hat geschrieben:Mir wurde schonmal eine Russin für 3000 DM angeboten.
DM? Na ja, das war ja auch deutlich näher an der Sklavenzeit. Nur konntest Du bei den schönen Wolgadrosseln vom KGB nie ganz sicher sein, ob sie nicht ihren Verkäufern hörig blieben. Und mit dem Besitzstand war das ja auch so eine Sache. Die Polizei half zur DM-Zeit jedenfalls nicht mehr beim Einfangen entlaufener Sklaven.
JustinTime hat geschrieben:Oder gerade hier um die Ecke wurde eine Einrichtung wegen Menschenhandel angeklagt. Und gerade in Frankfurter gelben Seiten solltest eigentlich auch fündig werden. Komm aus der klitzekleinen Welt deiner Dorfkirche raus und verschließ nicht die Augen.
Ach, den Sklavenmarkt brauche ich momentan eigentlich nicht sehr dringend. Vorerst kann ich gar nicht mehr Sklaven füttern, kleiden und unterbringen. Erst muß ich aus meinen Sklaven und Sklavinnen noch mehr Leistung rausprügeln. Bisher kosten die mich mehr als sie einbringen. Es dauert noch was, bevor mein Hobby zum Geschäft wird.
Europäer werden nicht geboren. Sie werden angelernt. Bin im 65. Lehrjahr.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Pythia hat geschrieben:DM? Na ja, das war ja auch deutlich näher an der Sklavenzeit. Nur konntest Du bei den schönen Wolgadrosseln vom KGB nie ganz sicher sein, ob sie nicht ihren Verkäufern hörig blieben. Und mit dem Besitzstand war das ja auch so eine Sache. Die Polizei half zur DM-Zeit jedenfalls nicht mehr beim Einfangen entlaufener Sklaven.
heute müssten es 3000 Euro sein.
Pythia hat geschrieben:Ach, den Sklavenmarkt brauche ich momentan eigentlich nicht sehr dringend. Vorerst kann ich gar nicht mehr Sklaven füttern, kleiden und unterbringen. Erst muß ich aus meinen Sklaven und Sklavinnen noch mehr Leistung rausprügeln. Bisher kosten die mich mehr als sie einbringen. Es dauert noch was, bevor mein Hobby zum Geschäft wird.
Naja, ich würde das nicht unbedingt ins Lächerliche ziehen:

Menschenhandel: In die Sexsklaverei statt ins Glück
Die Armut treibt sie in die Hände von Verbrechern. Immer wieder fallen Mädchen aus Moldau Menschenhändlern zum Opfer. Der vermeintliche Weg ins Glück führt in Wahrheit oft in die Sexsklaverei.
http://www.zeit.de/online/2007/26/globa ... chenhandel
JustinTime
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Pythia hat geschrieben:Eine sehr sorgfältige Ausarbeitung. Nur leider nicht verständlich für rein motorische Denker mit Scheuklappen und Tunnelblick. Und scharfe Denker, die aus irgendwelchen Gründen im Namen von Religionsfreiheit fanatischem Islamismus Vorschub leisten, werden natürlich sehr bemüht sein solche Erkenntnisse zu unterdrücken.
Da drängt sich wirklich die Juristen-Frage auf: "Cui bono?" :mafia:
ja genau lieber Pythia, cui bono?
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Pythia
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Pythia »

Pythia hat geschrieben:Eine sehr sorgfältige Ausarbeitung. Nur leider nicht verständlich für rein motorische Denker mit Scheuklappen und Tunnelblick. Und scharfe Denker, die aus irgendwelchen Gründen im Namen von Religionsfreiheit fanatischem Islamismus Vorschub leisten, werden natürlich sehr bemüht sein solche Erkenntnisse zu unterdrücken.
Da drängt sich wirklich die Juristen-Frage auf: "Cui bono?" :mafia:
JustinTime hat geschrieben:ja genau lieber Pythia, cui bono?
Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand, hatte ein Ex-Bundespräsident mal gesagt. Das ist verständlich, denn oft genug stehen sich "Cui bono?" und "In dubio pro reo!" diametral gegenüber. "In dubio pro reo!" ist im deutschen Recht gesetzlich nicht normiert, wird aber abgeleitet aus Art. 103 II GG, Art. 6 II EMRK sowie aus § 261 StPO.
Europäer werden nicht geboren. Sie werden angelernt. Bin im 65. Lehrjahr.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Antonius hat geschrieben:Danke, Pythia, für Deinen feinsinnig-ironischen Beitrag. :)
Petronius wird uns sicher, so hoffe ich, weitere Informationen über den "orientalischen Sklavenmarkt" liefern können. ;)
warum sollte ich?

ist doch dein spezialgebiet
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von petronius »

Antonius hat geschrieben:Hab' mir schon gedacht, daß Du darauf ansprechen wirst. :) ;)

Aber, etwas zu kurz gedacht: In der Antike gab es keine verbrämte Ideologie der Sklaverei, es war purer Utilitarismus oder besser gesagt, vermeintlicher Utilitarismus, denn der "zivilisatorische und technische fortschritt", den es gegeben haben mag, wäre wahrscheinlich viel größer gewesen, wenn man die Freiheit der Menschen respektiert hätte
das ist reine spekulation deinerseits. und hat eben nichts damit zu tun, daß deine behauptung,

In einem ideologischen System, das Sklaverei als etwas Normales ansieht oder in dem unterschiedliche Rechte für verschiedene Menschengruppen postuliert werden, kann es letztlich keinen Fortschritt geben

schlicht falsch ist
Antonius hat geschrieben: "Ein freier Arbeiter arbeitet in allgemeinen viel effektiver, als ein gezwungener."
das ist unfug. und sklaven wurden ja nicht zuiletzt dort und deshalb eingesetzt, wo und weil diese arbeit keiner freiwillig machen wollte
Antonius hat geschrieben: Ein ideologisches System, das Sklaverei als etwas Normales ansah, gab es dann unter Moh. und seinen Epigonen
nein, das gab es schon lange vorher. wie ich schon mehrfach sagte, warist sklaverei in so gut wie allen kulturen etwas völlig normales

hast du immer solche probleme damit, die realität anzuerkennen?
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

JustinTime hat geschrieben:
Kannst du ein Beispiel anführen?
Gern.

Ich möchte zunächst die bekannte Muslima Ayaan Hirsi Ali zitieren.
Sie schreibt über ihre Zeit als Schülerin in Saudi-Arabien. Dort lebte sie einige Zeit mit Mutter und Schwester:
  • Die Lehrerin war Ägyterin, und sie schlug mich häufig. Ich bin mir sicher, daß sie es auf mich abgesehen hatte, weil ich das einzige schwarze Kind war. Wenn sie mich mit dem Lineal verprügelte, nannte sie mich Aswad Abda, "schwarzes Sklavenmädchen".
    Ich haßte Saudi-Arabien.
Quelle: Ayaan Hirsi Ali: Mein Leben, meine Freiheit. Piper-Verlag, München, Zürich. 2006.

Weitere Beispiele gefällig?
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

JustinTime hat geschrieben:MIr wurde schonmal eine Russin für 3000 DM angeboten.
Oder gerade hier um die Ecke wurde eine Einrichtung wegen Menschenhandel angeklagt.
UNd gerade in Frankfurter gelben Seiten solltest eigentlich auch fündig werden.
Komm aus deiner klitzekleinen Welt deiner Dorfkirche raus und verschliess nicht die Augen.
In welcher Gegend lebst Du denn? Was ist das für ein Milieu?

Immerhin gibst Du jetzt zu, daß Sklaverei und Menschenhandel hierzulande illegal sind, während es bisher von Dir so klang, als sei das in Europa etwas ganz normales und legales.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

JustinTime hat geschrieben:Zitat "Antonius":
Aus der Arbeit des Althistorikers E. Flaig:
  • Die moslemischen Eroberungen gehören zu den härtesten Unterwerfungskriegen der Geschichte. Was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten, das hatten die moslemischen Heerführer schon längst unentwegt praktiziert: 698 traf es Karthagos, 838 Syrakus; Al-Mansur, der Wesir des Kalifats von Córdoba, führte in 27 Jahren 25 Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, versklavend, vernichtend und verwüstend....

    Die islamischen Unterwerfungskriege im 7. und 8. Jh. schufen eine Sklavenhaltergesellschaft. Historisch gab es solche in großem Maßstab in drei Varianten: erstens in der mittelmeerischen Antike, zweitens im islamischen Großraum (von Westafrika bis Indonesien), drittens in vielen europäischen Kolonien bis zum 19. Jh. . Davon war die islamische bei weitem die größte. Mit fürchterlichen Folgen für die benachbarten Gebiete und Kulturen: sklavistische Systeme benötigen eine ständige Zufuhr immer neuer Sklaven. Nun war Afrika in der Antike kein signifikanter Lieferant von Sklaven gewesen, weder im Hellenismus noch im Römischen Reich. Durch die moslemischen Eroberungen wurde Afrika zum größten Sklavenlieferanten der Weltgeschichte, 700 Jahre bevor die Europäer anfingen, schwarze Sklaven zu kaufen. Der Unterschied zwischen Sklavenhandel und Versklavungskriegen ist entscheidend: die Europäer versklavten nicht – mit Ausnahme der Portugiesen –, sondern sie kauften die Sklaven und verschifften sie nach Amerika. Inzwischen schätzen Sklavereiforscher, dass der Export von versklavten Schwarzafrikanern in die muslimischen Reiche jenseits der Sahara höher war als der transatlantische Sklavenexport von etwa elf Millionen (Lovejoy, Heers, Murray Gordon und Grenoulleau). (...)
    Diese Versklavungskriege haben den afrikanischen Kontinent aufs furchtbarste destabilisiert, ihn ökonomisch, kulturell und politisch zurückgeworfen und ihn bis heute gezeichnet. Es gehört zu den kaum beachteten positiven Seiten der kolonialen Expansion der Franzosen und vor allem der Briten, dass sie diesen grauenhaften Versklavungskriegen ein Ende setzten. Gegen den massivsten Widerstand der einheimischen, meistens muslimischen Eliten, wie vor allem Lovejoy herausgearbeitet hat (Lovejoy, Murray Gordon, Jacques Heer, Fisher, Willis).
Zitatende.


ein sehr unseriöser Geselle, wenn ich so seine Beiträge lese:

so wie er Muslime schlechtmacht:
Djihad und Dhimmitude
http://www.moritz-medien.de/75+M55418d298be.html
Es ist doch immmer wieder dasselbe:
Wenn einem Mohammedaner eine Analyse nicht gefällt, dann kritisiert er nicht den Text, er setzt sich garnicht damit auseinander. Stattdessen versucht er den Autor "madig zu machen".
Was müßt ihr doch noch viel lernen!

Professor Egon Flaig macht nicht die Muslime schlecht, sondern er betrachtet die historischen Tatsachen und bewertet sie.
Das ist alles.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Ende Oktober 2006 hat Prof.E.Flaig in Frankfurt am Main im Römer einen Vortrag gehalten.
Darin äußert er sich zu Beginn sehr wohlwollend zur Metaphysik des Islam.
Zitat:
  • Mich interessiert jetzt nicht die außerordentlich spirituelle Theologie des Islam, sein radikaler Monotheismus mit der reinsten Transzendenz: ohne Trinität, ohne Opfertod, ohne Heilige. Das bewundere ich; und es fasziniert mich. Aber genau darum geht es nicht. Sondern es geht um die Juridifizierung der sozialen und politischen Ordnung, um die Scharia....
http://europenews.dk/de/node/461
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Chuha
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Chuha »

@Antonius

Schön, dass Du bei jeder Gelgenheit Flaigs Artikel zur Untermauerung Deiner Thesen hier und im Politikforum einstellst.
Dabei handelt es sich nicht - wie von Dir behauptet - um eine wissenschaftliche Arbeit Flaigs, sondern um eine Polemik. Flaig ist ja Althistoriker und nicht Spezialist für die Geschichte des Islam. Wobei natürlich auch Flaigs wissenschaftliche Arbeit bei seinen Kollegen nicht nur auf ungeteilte Zustimmung stößt. Genau diese Polemik macht ihn natürlich auch angreifbar und zwar deshalb, weil er muslimische Orginalquellen weder lesen noch bewerten kann. Er ist also auf Drittquellen angewiesen. Gegen eine Polemik ist ja eigentlich nichts einzuwenden.
Die moslemischen Eroberungen gehören zu den härtesten Unterwerfungskriegen der Geschichte. Was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten, das hatten die moslemischen Heerführer schon längst unentwegt praktiziert: 698 traf es Karthagos, 838 Syrakus; Al-Mansur, der Wesir des Kalifats von Córdoba, führte in 27 Jahren 25 Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, versklavend, vernichtend und verwüstend....
Was will er dem geneigten Leser eigentlich damit mitteilen? Der böse Islam ist an allem Elend der Welt schuld. Die muslimischen Eroberungen rechtfertigen das, was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten. Was rechtfertigt eigentlich die Judenprogrome in Europa , die gleichzeitig mit den Kreuzzügen stattfanden? Was rechtfertigte die Massakrierung auch der jüdischen und einheimischen christlichen Bevölkerung Jerusalems?

Und noch ein Wort zur Toleranz im Islam, die ja Flaig total verneint.
User Nimrun schrieb:
Nehmen wir das als Beispiel Jerusalem. Nach dem Bar Kochba Aufstand wurde Jerusalem von den Römern endgültig zerstört und alle Juden wurden aus der Stadt vertrieben oder umgebracht und durften auch nicht unter christlicher Herrschaft dort wohnen. Auf den Ruinen Jerusalems wurde die römische Stadt Aelia Capitolina gebaut. Erst die muslimischen Herrscher erlaubten den Juden wieder in Jerusalem zu wohnen.
Nachdem Patriarch Sophronios von Jerusalem bewusst wurde, dass es keinen Entsatz für die belagerte Stadt gab, entschloss er sich, die Stadt an die Muslime zu übergeben. Ich möchte dazu eine christliche Quelle zitieren.
Eutychius von Alexandria schrieb in seinen Annalen (938):

Sophronios, der griechische Patriarch von Jerusalem ging hinaus zu dem Kalifen Umar bin al-Chattab und Umar gewährte ihm Frieden und stellte ihm eine Urkunde aus. Und Sophronios öffnete ihm das Stadttor. Da betrat Umar mit seinen Gefährten die Stadt und setzte sich in den Hof der Grabeskirche. Als aber für ihn die Gebetszeit gekommen war, sagte er zum Patriarchen Sophronios: „Ich will beten!“. Da sagte Sophronios zu ihm: „Beherrscher der Gläubigen, bete hier an Deinem Platz. Da sagte Umar: „Hier bete ich nicht“. Da führte ihn Sophronios hinaus zur Kirche Konstantins und legte für ihn eine Matte in die Mitte der Kirche. Aber Umar sagte zu ihm: „Nein, auch hier bete ich nicht“, sondern ging hinaus zu der Treppe am Kirchenportal und betete allein auf der Treppe. Dann sagte Umar zu ihm: „Wenn ich im Innern der Kirche gebetet hätte, wäre sie für Dich unbenutzbar geworden und Deiner Hand entglitten, denn die Muslime hätten sie nach mir von Dir genommen und hätten dazu gesagt: Hier hat Umar gebetet. Ich aber habe ein Recht und einen Anspruch, gib mir deshalb einen Ort, an dem ich eine Moschee errichte. Da sagte der Patriarch zu ihm: „Ich gebe dem Beherrscher der Gläubigen einen Ort, an dem er eine Moschee bauen kann ….., und zwar ist es der Felsen, auf dem Gott mit Jakob sprach und wo der Tempel für die Israeliten war unter der Bedingung, dass Du mir eine Urkunde ausstellst, dass in Jerusalem keine andere Moschee gebaut wird als diese allein. Darauf stellte Umar bin al-Chattab ihm eine Urkunde darüber aus und übergab sie ihm.“ Wortlaut der Urkunde:

"بسم الله الرحمن الرحيم، هذا ما أعطى عبد الله عمر أمير المؤمنين أهل إيلياء من الأمان، أعطاهم أماناً لأنفسهم وأموالهم، ولكنائسهم وصلبانهم، وسقيمها وبريئها وسائر ملتها، أنه لا تسكن كنائسهم ولا تهدم، ولا ينقص منها ولا من حيزها ولا من صليبهم، ولا من شئ من أموالهم، ولا يكرهون على دينهم، ولا يضار أحد منهم

Kalif Umar, Kapitulationsvertrag mit Jerusalem 638:
„Im Namen Gottes des barmherzigen Erbarmers, Schutzbrief für die Bewohner von Aelia (Jerusalem) vom Diener Gottes Umar, Beherrscher der Gläubigen. Er verleiht ihnen den Schutz für ihre Person, ihren Besitz, ihre Kirchen, ihre Kreuze und für ihren Gottesdienst allgemein. Kein Zwang soll gegen sie ausgeübt werden in Sachen der Religion. Die Bewohner von Aelia müssen in gleicher Weise ihre Steuern entrichten wie die Bewohner der anderen Städte. Dieser Vertrag steht unter der Garantie Gottes und unter dem Schutze des Propheten und der Kalifen und der Gläubigen unter der Bedingung, dass die Bewohner von Aelia die ihnen obliegenden Steuern entrichten.
(

Dieser Vertrag und der zuvor mit den Bewohnern von Damaskus abgeschlossene Vertrag erhielten Präzedenzcharakter im weiteren Verlauf der Geschichte.

Wolfgang Hage: „Zugänge zur Kirchengeschichte Band 4, Das Christentum im frühen Mittelalter (476-1054), Vandenhoeck & Rupprecht. Göttingen 1993, S. 46-47

Ein Beispiel, dass es auch Christen möglich war im Kalifat in höhere Staatsämter übernommen zu werden war der Theologe Johannes von Damaskus, der vor seinem Eintritt ins Kloster, dem Kalifen in Damaskus als Sekretär gedient hatte und der seinem Vater in diesem Amt nachgefolgt war.

Im Kalifat hatten alle Leute der Schrift Juden wie Christen gleiche Rechte und Pflichten. So verlor die byzantinisch-melkitische Reichskirche ihre Stellung als Reichskirche.

Was dies für die anderen Christen bedeutete beschreibt Michael der Syrer in seiner Chronik (nach 1195) XI, 3: „Der Gott der Rache, der allein Macht über Dinge hat und die Reiche der Menschen fallen lässt, wie er will, ließ aus dem Land des Südens die Söhne Ismaels kommen, damit wir durch sie Befreiung erführen aus den Händen der Byzantiner. Und wenn wir auch einigen Unbill erlitten, so hatten wir doch nicht wenig gewonnen, dass wir befreit waren von der Grausamkeit der Byzantiner, von ihrer Bosheit, ihrer Wut, und ihren grausamen Eifer gegen uns, und nun Ruhe hatten“

Wolfgang Hage: „Zugänge zur Kirchengeschichte Band 4, Das Christentum im frühen Mittelalter (476-1054), Vandenhoeck & Rupprecht. Göttingen 1993, S. 49
Übrigens hatten auch die Christen den Juden untersagt in Jerusalem zu wohnen. Erst die Muslime erlaubten den Juden wieder in Jerusalem zu wohnen.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Pythia hat geschrieben:Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand, hatte ein Ex-Bundespräsident mal gesagt. Das ist verständlich, denn oft genug stehen sich "Cui bono?" und "In dubio pro reo!" diametral gegenüber. "In dubio pro reo!" ist im deutschen Recht gesetzlich nicht normiert, wird aber abgeleitet aus Art. 103 II GG, Art. 6 II EMRK sowie aus § 261 StPO.
Und der Zusammenhang?

Stell dir mal vor, in dubio pro reo ist sogar auch in der sharia enthalten.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Gern.

Ich möchte zunächst die bekannte Muslima Ayaan Hirsi Ali zitieren.
Sie schreibt über ihre Zeit als Schülerin in Saudi-Arabien. Dort lebte sie einige Zeit mit Mutter und Schwester:
  • Die Lehrerin war Ägyterin, und sie schlug mich häufig. Ich bin mir sicher, daß sie es auf mich abgesehen hatte, weil ich das einzige schwarze Kind war. Wenn sie mich mit dem Lineal verprügelte, nannte sie mich Aswad Abda, "schwarzes Sklavenmädchen".
    Ich haßte Saudi-Arabien.
Quelle: Ayaan Hirsi Ali: Mein Leben, meine Freiheit. Piper-Verlag, München, Zürich. 2006.

Weitere Beispiele gefällig?
weitere Beispiele wofür?

Und das war ein Beispiel wofür? Oder doch nur eine Ablenkung?
Ich würde gerne auf deinen Beitrag, dass zu meiner Frage führte gerne zurückkommen.

edit:
Nach dem unseriösen Egon Flaig, kommst du mit einer noch unseriösen Autorin?
Ich solle eine die lügt und betrügt ernstnehmen?
Du bist gar nicht auf eine Diskussion aus, sondern eher auf Hetze.
Zuletzt geändert von JustinTime am Dienstag 26. August 2008, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.
JustinTime
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:In welcher Gegend lebst Du denn? Was ist das für ein Milieu?

Immerhin gibst Du jetzt zu, daß Sklaverei und Menschenhandel hierzulande illegal sind, während es bisher von Dir so klang, als sei das in Europa etwas ganz normales und legales.
Ich komme aus einem bayrischen Ort, mit wenig Ausländer. Und weiter?
Aber im Gegensatz zu dir, kenne ich viele Menschen.
Und es war auch kein Ausländer, sondern ein Urdeutscher, der mir dies angeboten hat.

Und in welchem islamischen Land sind Sklaven und Menschenhandel im Gesetz verankert?
JustinTime
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Es ist doch immmer wieder dasselbe:
Wenn einem Mohammedaner eine Analyse nicht gefällt, dann kritisiert er nicht den Text, er setzt sich garnicht damit auseinander. Stattdessen versucht er den Autor "madig zu machen".
Was müßt ihr doch noch viel lernen!

Professor Egon Flaig macht nicht die Muslime schlecht, sondern er betrachtet die historischen Tatsachen und bewertet sie.
Das ist alles.

Der bekommt auch so schon Gegenwind von seriösen Historikern bzw. richtigen Experten, die sich auf islamische Geschichte spezialisiert haben und nicht wie Egon, der zu vielen Themen eine Meinung hat, aber keine tiefergehende Kenntnisse.
Und wenn ein Autor seine subjektiv zusammengebastelte Sicht darstellt, so sollte er sich über persönliche Kritik nicht wundern.

Grob genommen ist Egon Flaig ein Witz.

-er lobt die alten Griechen (dabei waren diese die grössten Sklavenhalter, aber natürlich verliert Egon, kein Wort darüber)
-das Christentum nimmt er aus seiner Kritik raus (obwohl diese einen Genozoid an seinen achsotollen alten Hellenen begangen haben.(und natürlich verliert er auch kein Wort über das Thema Sklaverei und Christentum
-zudem verharmlost er den Holocaust
-macht Muslime und den Islam schlecht (worauf es bei dir natürlich ankommt, denn solange ein Publikum dafür vorhanden sind, wird es auch weiterhin solche Leute geben wie Egon.)

Fehlt nur noch ein altgriechisches bzw. ein altsumerisches Symbol um seine Meinung zu verbreiten, du verstehst was ich meine.

Den Begriff Scheinheiligkeit kennst du ja schon (apropo, übrigens vermisse ich dich in diesem Strang http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=21&t=1842)
Der Begriff Doppelmoral sollte dir auch bekannt sein, aber das was Egon Flaig betreibt ist schon eine dreier- ViererMoral.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:Ende Oktober 2006 hat Prof.E.Flaig in Frankfurt am Main im Römer einen Vortrag gehalten.
Darin äußert er sich zu Beginn sehr wohlwollend zur Metaphysik des Islam.
Zitat:
  • Mich interessiert jetzt nicht die außerordentlich spirituelle Theologie des Islam, sein radikaler Monotheismus mit der reinsten Transzendenz: ohne Trinität, ohne Opfertod, ohne Heilige. Das bewundere ich; und es fasziniert mich. Aber genau darum geht es nicht. Sondern es geht um die Juridifizierung der sozialen und politischen Ordnung, um die Scharia....
http://europenews.dk/de/node/461

Soll ich jetzt etwa lachen?
Nachdem dieser sich als seriöser Historiker versucht, versucht er es jetzt als Theologe oder wie?

Weil Ihm ein Aspekt des Islams gefällt, soll ich ihm seine polemisierende Aussagen und Halbwahrheiten abkaufen, für wie Blöd hältst du mich?
achso ich vergass, für solche Leute wie dich, bin ich einfach nur ein dummer Muslim.

Lass mich raten, wen du nach Egon Flaig oder Hirsi Ali noch bringst.
-Entweder einen angeblichen Exmuslim.
-Raddatz
-Kekili oder Tokat

Führ gleich alle mit auf, damit wir das schonmal hinter uns haben und die Diskussion normal fortführen können.

Vielleicht sollte ich auch einen Strang aufmachen über Deschner oder sonstige kritische Autoren.
Würdest du dich dann wenigstens dort blicken lassen?, wenn schon nicht im Strang "Christentum und Sklaverei"?
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Grüß Gott, Chuha,
was verschafft mir denn die Ehre, daß Du Dich in dem einzigen Beitrag, den Du bisher von Dir gegeben hast, mit den Aussagen, die ich zur Sklaverei im Islam gemacht habe, auseinandersetzt?
Allerdings setzt Du Dich in keiner Weise mit dem angeführten Sachthema auseinander, sondern versuchst, dem Autor einer wissenschaftlichen Arbeit am Zeuge zu flicken. Der User Nimrun, den Du zitierst, hat die gleiche unredliche Methode im Nachbar-Forum auch schon angewendet, ich erinnere mich.
Kennst Du Nimrun? Bist Du vielleicht mit ihm identisch?
Chuha hat geschrieben:@Antonius
Schön, dass Du bei jeder Gelgenheit Flaigs Artikel zur Untermauerung Deiner Thesen hier und im Politikforum einstellst.
Dabei handelt es sich nicht - wie von Dir behauptet - um eine wissenschaftliche Arbeit Flaigs, sondern um eine Polemik. Flaig ist ja Althistoriker und nicht Spezialist für die Geschichte des Islam. Wobei natürlich auch Flaigs wissenschaftliche Arbeit bei seinen Kollegen nicht nur auf ungeteilte Zustimmung stößt. Genau diese Polemik macht ihn natürlich auch angreifbar und zwar deshalb, weil er muslimische Orginalquellen weder lesen noch bewerten kann. Er ist also auf Drittquellen angewiesen. Gegen eine Polemik ist ja eigentlich nichts einzuwenden.
(...)
Und noch ein Wort zur Toleranz im Islam, die ja Flaig total verneint.
  • User Nimrun schrieb:
    Zitat:
    Nehmen wir das als Beispiel Jerusalem. Nach dem Bar Kochba Aufstand wurde Jerusalem von den Römern endgültig zerstört und alle Juden wurden aus der Stadt vertrieben oder umgebracht und durften auch nicht unter christlicher Herrschaft dort wohnen. Auf den Ruinen Jerusalems wurde die römische Stadt Aelia Capitolina gebaut. Erst die muslimischen Herrscher erlaubten den Juden wieder in Jerusalem zu wohnen.
    Nachdem Patriarch Sophronios von Jerusalem bewusst wurde, dass es keinen Entsatz für die belagerte Stadt gab, entschloss er sich, die Stadt an die Muslime zu übergeben. Ich möchte dazu eine christliche Quelle zitieren.
    Eutychius von Alexandria schrieb in seinen Annalen (938):
    Sophronios, der griechische Patriarch von Jerusalem ging hinaus zu dem Kalifen Umar bin al-Chattab und Umar gewährte ihm Frieden und stellte ihm eine Urkunde aus. Und Sophronios öffnete ihm das Stadttor. Da betrat Umar mit seinen Gefährten die Stadt und setzte sich in den Hof der Grabeskirche. Als aber für ihn die Gebetszeit gekommen war, sagte er zum Patriarchen Sophronios: „Ich will beten!“. Da sagte Sophronios zu ihm: „Beherrscher der Gläubigen, bete hier an Deinem Platz. Da sagte Umar: „Hier bete ich nicht“. Da führte ihn Sophronios hinaus zur Kirche Konstantins und legte für ihn eine Matte in die Mitte der Kirche. Aber Umar sagte zu ihm: „Nein, auch hier bete ich nicht“, sondern ging hinaus zu der Treppe am Kirchenportal und betete allein auf der Treppe. Dann sagte Umar zu ihm: „Wenn ich im Innern der Kirche gebetet hätte, wäre sie für Dich unbenutzbar geworden und Deiner Hand entglitten, denn die Muslime hätten sie nach mir von Dir genommen und hätten dazu gesagt: Hier hat Umar gebetet. Ich aber habe ein Recht und einen Anspruch, gib mir deshalb einen Ort, an dem ich eine Moschee errichte. Da sagte der Patriarch zu ihm: „Ich gebe dem Beherrscher der Gläubigen einen Ort, an dem er eine Moschee bauen kann ….., und zwar ist es der Felsen, auf dem Gott mit Jakob sprach und wo der Tempel für die Israeliten war unter der Bedingung, dass Du mir eine Urkunde ausstellst, dass in Jerusalem keine andere Moschee gebaut wird als diese allein. Darauf stellte Umar bin al-Chattab ihm eine Urkunde darüber aus und übergab sie ihm.“ Wortlaut der Urkunde:
    "بسم الله الرحمن الرحيم، هذا ما أعطى عبد الله عمر أمير المؤمنين أهل إيلياء من الأمان، أعطاهم أماناً لأنفسهم وأموالهم، ولكنائسهم وصلبانهم، وسقيمها وبريئها وسائر ملتها، أنه لا تسكن كنائسهم ولا تهدم، ولا ينقص منها ولا من حيزها ولا من صليبهم، ولا من شئ من أموالهم، ولا يكرهون على دينهم، ولا يضار أحد منهم
    Kalif Umar, Kapitulationsvertrag mit Jerusalem 638:
    „Im Namen Gottes des barmherzigen Erbarmers, Schutzbrief für die Bewohner von Aelia (Jerusalem) vom Diener Gottes Umar, Beherrscher der Gläubigen. Er verleiht ihnen den Schutz für ihre Person, ihren Besitz, ihre Kirchen, ihre Kreuze und für ihren Gottesdienst allgemein. Kein Zwang soll gegen sie ausgeübt werden in Sachen der Religion. Die Bewohner von Aelia müssen in gleicher Weise ihre Steuern entrichten wie die Bewohner der anderen Städte. Dieser Vertrag steht unter der Garantie Gottes und unter dem Schutze des Propheten und der Kalifen und der Gläubigen unter der Bedingung, dass die Bewohner von Aelia die ihnen obliegenden Steuern entrichten.
    Dieser Vertrag und der zuvor mit den Bewohnern von Damaskus abgeschlossene Vertrag erhielten Präzedenzcharakter im weiteren Verlauf der Geschichte.
    Wolfgang Hage: „Zugänge zur Kirchengeschichte Band 4, Das Christentum im frühen Mittelalter (476-1054), Vandenhoeck & Rupprecht. Göttingen 1993, S. 46-47

    Ein Beispiel, dass es auch Christen möglich war im Kalifat in höhere Staatsämter übernommen zu werden war der Theologe Johannes von Damaskus, der vor seinem Eintritt ins Kloster, dem Kalifen in Damaskus als Sekretär gedient hatte und der seinem Vater in diesem Amt nachgefolgt war.
    Im Kalifat hatten alle Leute der Schrift Juden wie Christen gleiche Rechte und Pflichten. So verlor die byzantinisch-melkitische Reichskirche ihre Stellung als Reichskirche.
    Was dies für die anderen Christen bedeutete beschreibt Michael der Syrer in seiner Chronik (nach 1195) XI, 3: „Der Gott der Rache, der allein Macht über Dinge hat und die Reiche der Menschen fallen lässt, wie er will, ließ aus dem Land des Südens die Söhne Ismaels kommen, damit wir durch sie Befreiung erführen aus den Händen der Byzantiner. Und wenn wir auch einigen Unbill erlitten, so hatten wir doch nicht wenig gewonnen, dass wir befreit waren von der Grausamkeit der Byzantiner, von ihrer Bosheit, ihrer Wut, und ihren grausamen Eifer gegen uns, und nun Ruhe hatten“
    Wolfgang Hage: „Zugänge zur Kirchengeschichte Band 4, Das Christentum im frühen Mittelalter (476-1054), Vandenhoeck & Rupprecht. Göttingen 1993, S. 49
Was willst Du uns mit diesem Elaborat sagen?
Willst Du die mohammedanischen Eroberungs- und Unterwerfungsfeldzüge rechtfertigen?
Was hatten die arabischen Eroberer überhaupt in Judäa, Galiläa und Syria zu suchen?
Meinst Du wirklich, daß das Sklavenleben im mohammedanischen Staat angenehm war, weil man sein Leben als 'Dhimmi' ja durchaus fristen konnte?
Wirklich großartig, diese "Toleranz im Islam"!!

Die Details sahen so aus:
http://www.fordham.edu/halsall/source/pact-umar.html

Es ist skandalös, daß Du diese Form der Sklaverei hier nachträglich propagierst und gutheißt. Eine Schande!! :evil:
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Antonius hat geschrieben:

Was willst Du uns mit diesem Elaborat sagen?
Willst Du die mohammedanischen Eroberungs- und Unterwerfungsfeldzüge rechtfertigen?
Was hatten die arabischen Eroberer überhaupt in Judäa, Galiläa und Syria zu suchen?
Meinst Du wirklich, daß das Sklavenleben im mohammedanischen Staat angenehm war, weil man sein Leben als 'Dhimmi' ja durchaus fristen konnte?
Wirklich großartig, diese "Toleranz im Islam"!!

Die Details sahen so aus:
http://www.fordham.edu/halsall/source/pact-umar.html

Es ist skandalös, daß Du diese Form der Sklaverei hier nachträglich propagierst und gutheißt. Eine Schande!! :evil:
Deine künstlich hervorgerufene und moralisch verwerfliche Brüskierung kannst du dir hierbei sparen.

Damit hatte Hz. Umar as. wohl vielen christlichen Führern und Herrschern etwas vorraus, die alles vernichteten, was nicht mit Ihrer Religion zu tun hatte.

zieh dir das rein:
Die explosionsartige Ausbreitung des islamischen Reiches in den Jahren unmittelbar nach dem Tod Mohammeds lässt sich heute nur dadurch begründen, dass die Besiegten mit Ihrer Eroberung keineswegs unzufrieden waren [1]. In diesem Kontext waren insbesondere die große Toleranz der Eroberer gegenüber religiösen Minderheiten und die wesentlich mildere und im rechtsstaalichen Sinne berechenbarere Besteuerung ausschlaggebend[2] Andernfalls hätte die kleine muslimische Armee, die aus dem Stadtstaat Medina hervorging, kaum die damaligen byzantinischen und persischen Weltreiche bezwingen können.

Ein beispielhaftes Zeitzeugnis dieser Toleranz stellt der Brief eines nestorianischen Bischofs dar: "Diese Araber, denen Gott in unseren Tagen die Herrschaft gegeben hat, sind auch unsere Herren geworden; sie bekämpfen jedoch nicht die christliche Religion. Vielmehr schützen sie unseren Glauben, achten unsere Priester und Heiligen und machen Zuwendungen an unsere Kirchen und unsere Klöster."
Kein Wunder, dass euch das wurmt und ihr nun um Geschichstverklittung bemüht seid.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Antonius hat geschrieben: Was willst Du uns mit diesem Elaborat sagen?
Willst Du die mohammedanischen Eroberungs- und Unterwerfungsfeldzüge rechtfertigen?
Was hatten die arabischen Eroberer überhaupt in Judäa, Galiläa und Syria zu suchen?
Meinst Du wirklich, daß das Sklavenleben im mohammedanischen Staat angenehm war, weil man sein Leben als 'Dhimmi' ja durchaus fristen konnte?
Wirklich großartig, diese "Toleranz im Islam"!!
Die Details sahen so aus:
http://www.fordham.edu/halsall/source/pact-umar.html
Es ist skandalös, daß Du diese Form der Sklaverei hier nachträglich propagierst und gutheißt. Eine Schande!! :evil:
JustinTime hat geschrieben: Deine künstlich hervorgerufene und moralisch verwerfliche Brüskierung kannst du dir hierbei sparen.
Ja, Sklaverei war für die archaische Wüstenreligion schon immer etwas ganz natürliches. :cry:
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Chuha
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Chuha »

Antonius hat geschrieben: Ja, Sklaverei war für die archaische Wüstenreligion schon immer etwas ganz natürliches. :cry:
Und was hatten voher die Römer dort zu suchen? Es waren die Römer, die die Juden aus Jerusalem abschlachteten und in die Diaspora trieben und anschließend auf den Trümmern der Stadt die römische Stadt Aelia Capitolina errichteten. Auch unter christlich-byzantinischer Herrschaft durften keine Juden in Jerusalem wohnen. Erst unter arabischer Herrschaft durften wieder Juden in Jerusalem leben. Wie erklärst Du Dir dann das? Darauf gehst Du mit keiner Silbe ein, weil es nicht in Dein Weltbild paßt. Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf.

Ich zitiere Dir gern noch einmal, was der Christ Michael, der Syrer in seinen Chroniken schreibt:
„Der Gott der Rache, der allein Macht über Dinge hat und die Reiche der Menschen fallen lässt, wie er will, ließ aus dem Land des Südens die Söhne Ismaels kommen, damit wir durch sie Befreiung erführen aus den Händen der Byzantiner. Und wenn wir auch einigen Unbill erlitten, so hatten wir doch nicht wenig gewonnen, dass wir befreit waren von der Grausamkeit der Byzantiner, von ihrer Bosheit, ihrer Wut, und ihren grausamen Eifer gegen uns, und nun Ruhe hatten“

Vielleicht solltest Du Dir Deine eigene Kirchengeschichte etwas besser ansehen.
Noch ein Nachtrag. Während unter muslimischer Herrschaft Juden und Christen den Dhimmi-Status inne hatte, wurden während der Sachsen-Kriege alle abgeschlachtet, die nicht zum Christentum konvertierten. Christen duldeten zu dieser Zeit - und wir sprechen hier über die Zeit der muslimischen Eroberungen - keine anderen Religionen neben sich.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Chuha hat geschrieben:Und was hatten voher die Römer dort zu suchen? Es waren die Römer, die die Juden aus Jerusalem abschlachteten und in die Diaspora trieben und anschließend auf den Trümmern der Stadt die römische Stadt Aelia Capitolina errichteten. Auch unter christlich-byzantinischer Herrschaft durften keine Juden in Jerusalem wohnen. Erst unter arabischer Herrschaft durften wieder Juden in Jerusalem leben. Wie erklärst Du Dir dann das? Darauf gehst Du mit keiner Silbe ein, weil es nicht in Dein Weltbild paßt. Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf.
Wenn die Römer dort nach Deiner Meinung nichts zu suchen hatten, um wieviel weniger hatten die Araber dort etwas zu suchen!

Natürlich war es eine Tragödie, daß wegen der Aufstände der Zeloten die Juden aus ihrem Heimatland vertrieben wurden. Hätten sich damals die Gemäßigten (um Josephus Flavius) durchgesetzt, dann hätte der jüdische Staat in all den Jahrhunderten sicherlich Bestand gehabt und die Neugründung des Staates Israel im Jahre 1948 wäre nicht notwendig gewesen.
Chuha hat geschrieben: Ich zitiere Dir gern noch einmal, was der Christ Michael, der Syrer in seinen Chroniken schreibt:
„Der Gott der Rache, der allein Macht über Dinge hat und die Reiche der Menschen fallen lässt, wie er will, ließ aus dem Land des Südens die Söhne Ismaels kommen, damit wir durch sie Befreiung erführen aus den Händen der Byzantiner. Und wenn wir auch einigen Unbill erlitten, so hatten wir doch nicht wenig gewonnen, dass wir befreit waren von der Grausamkeit der Byzantiner, von ihrer Bosheit, ihrer Wut, und ihren grausamen Eifer gegen uns, und nun Ruhe hatten“
Das ist eine Einzelstimme, die, falls sie überhaupt real ist, nicht zu verallgemeinern ist. In dem Buch von W.Hage, aus der Du das kopiert hast, steht auch, was wir u.a. von dem Historiker E.Flaig wissen, nämlich daß die Christen und Juden 'Dhimmi'-Status hatten, also praktisch Sklaven waren:
Zitat: "... zur Zahlung einer Sondersteuer verpflichteten und ihnen gewisse Einschränkungen auferlegten, etc."
Heutzutage würden wir einen solchen Staat einen Apartheid-Staat nennen.

Chuha hat geschrieben: Vielleicht solltest Du Dir Deine eigene Kirchengeschichte etwas besser ansehen.
Noch ein Nachtrag. Während unter muslimischer Herrschaft Juden und Christen den Dhimmi-Status inne hatte, wurden während der Sachsen-Kriege alle abgeschlachtet, die nicht zum Christentum konvertierten. Christen duldeten zu dieser Zeit - und wir sprechen hier über die Zeit der muslimischen Eroberungen - keine anderen Religionen neben sich.
Diese Darstellung ist tendenziös oder sogar falsch.
Richtig ist, daß Karl die germanischen Stämme aus politischen Gründen unter einem Dach vereinigen wollte. Das war notwendig angesichts der Bedrohung durch die moslemischen Mauren und Saraszenen. "Die moslemischen Eroberungen gehören zu den härtesten Unterwerfungskriegen der Geschichte." (E.Flaig). Um 800 AD waren schon riesige Ländereien erobert, viele Völker unterjocht und viele Tausende massakriert worden.

Die Sachsen führten immer wieder Raubzüge im Land der Franken durch, sie betrieben eine Raub-Ökonomie, vielleicht sogar vergleichbar mit der der Araber. Die Sachsenkriege waren blutig, schließlich aber erfolgreich, die Sachsen wurden ins Reich aufgenommen. Erst danach begann die Missionierung, die hauptsächlich auf den Schultern des friesischen Missionars und Klostergründers Liudger ruhte. Die Missionierung erfolgte in aller Regel friedlich, denn die Konvertierung zu einer neuen Religion ist ein geistiger und geistlicher Akt.

Unser Heiliger Vater, Papst Benedictus XVI., hat dieses Thema in seiner berühmten Vorlesung am 12.9.2006 in der Aula der Universität Regensburg angesprochen, in dem er den Byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos zur Rolle der Gewalt im Islam zitierte:
  • Er sagt: ‚Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten‘. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. ‚Gott hat kein Gefallen am Blut‘, sagt er, ‚und nicht vernunftgemäß, nicht σὺν λόγω zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider‘. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung... Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann.“


Zur Bildungsreform Karls des Großen möchte ich Manfred Fuhrmann zitieren:
  • Ein Hauptaugenmerk Karls des Großen galt der Sprache, die, wenn sie geeignet sein sollte, zuverlässige Verständigung zu ermöglichen, im ganzen Reich einheitlich sein musste. Für diese Rolle kam in der fränkischen Vielvölkermonarchie allein das Lateinische, - die einstige Sprache des römischen Reiches und des römischen Rechts - in Betracht. (...) Korrektes Latein vermochten nunmehr allerdings nur die führenden Schichten zu handhaben, insbesondere der Klerus.(...) So lebten allerorten Kloster- und Domschulen auf, die beiden Typen von Lehranstalten, die bis zur Reformation das Fundament des Schulwesens bildeten.
    Der Lehrplan der karoligischen Bildungseinrichtungen beruhte auf den beiden Kanones, welche die Spätantike hinterlassen hatte, auf dem weltlichen (humanistischen) und dem christlichen Textcorpus.(...)
    Die Kloster- und Domschulen bestanden fort und blieben auf Jahrhunderte sich selber gleich. Bevor nun die zweite Blütezeit des europäischen Bildungswesens, dem Humanismus und der Reformation, Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist einer wichtigen neuen Errungenschaft oberhalb der Schule, der Universität, zu gedenken.(...) Sie war eine Folge der Expansion des Wissens....
Quelle: Manfred Fuhrmann. Bildung - Europas kulturelle Identität. Reclam, Stuttgart 2002.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Choelan »

Antonius hat geschrieben:...
Du bist echt ganz verrückt nach Flaig, oder?

Der Typ hat mal null Ahnung, was die Geschichte der Moslemischen Eroberung anbelangt, von seinen dilletantischen Versuchen als Islamwissenschaftler ganz zu schweigen...E. Flaig ist alles, aber keine seriöse Quelle. Nur eine Quelle, die man anzapft wenn man sonst keine Bestätigung findet.

Flaig relativiert permanent und glänzt dadurch, die ganze Zeit mit dem nackten Finger auf andere zu zeigen...aber mit Verlaub;
Seine Werke zum Islam sind wissenschaftlich vollkommen irrelevant und stehen schlimm in der Kritik, populistische Werke mit mangelhaftem wissenschaftlichen Inhalt zu sein..das betrifft nicht nur seine Werke zum Islam, auch seine reichlich kontroversen Äusserungen zum Holocaust. Flaig ist Althistoriker und sein Schwerpunkt war ursprünglich Altägypten, wenn ich nicht irre. Ich möchte bezweifeln, dass er auch nur die geringste Ahnung vom wissenschaftlichen arbeiten mit modernen Quellen hat, geschweige denn dem Handwerkszeug zur Koran Exegese und Wissen über die Strukturen der islamischen Gesellschaft damals.

Stattdessen tendiert er zu dramatisierenden Formulierungen (der härteste Unterwerfungskrieg der damaligen Zeit) und blendet den Vergleich zur damaligen christlichen Gesellschaft vollkommen aus. Das resultiert dann in einem Werk, dass die Zustände in der arabischen Welt damals anprangert, aber keinerlei Kontext zur gesamten Historie des Mittelalters hat und gefundenes Futter für dumme Rechtspopulisten ist.

Fakten sind: Sklaverei gab es damals sowohl im Abend als auch im Morgenland; der Status der Sklaven unterschied sich von Phase zu Phase, die Behandlung von Sklaven war jedoch durch den Koran quasi kodifiziert, und für damalige Verhältnisse wirklich nicht schlecht. (Recht auf Ehe, Freilassung, ausreichend Essen). Insgesamt unterschieden sich der westliche und arabische Feudalismus kaum...die christlichen Eroberer Jerusalems fanden das moslemische System sogar so überzeugend, dass sie in den besetzten Gebieten die moslemische Form der Lehnsherrschaft unangetastet ließen.

Und Dhimmis als Sklaven zu bezeichnen, ist maximal nen rethorisches Manöver weils an Argumenten und Sachkenntnis fehlt. Ein Dhimmi darf Gewerbe treiben, unterliegt dem Schutz der Gesellschaft (Dhimmisteuer ist das erkaufen von Schutz durch den Staat für Ungläubige). Dhimmis konnten es zu Hochzeiten der islamischen Gesellschaft durchaus in die nahezu höchsten Staatsämter schaffen. Nun zeig mir einen Kaiser/Fürst in Europa, dessen höchster Berater Jude war....
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Wasteland »

[quote="Choelan] Nun zeig mir einen Kaiser/Fürst in Europa, dessen höchster Berater Jude war....[/quote]

Auf diese Frage erntet man immer das grosse Schweigen im Walde.
Ansonsten sehr guter Beitrag, volle Zustimmung.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Choelan hat geschrieben: Du bist echt ganz verrückt nach Flaig, oder?
Nun geht die Phantasie mit Dir durch....
Deshalb zunächst etwas, was ich an E.Flaig kritisiere, denn er bewundert "die außerordentlich spirituelle Theologie des Islam, sein radikaler Monotheismus mit der reinsten Transzendenz: ohne Trinität, ohne Opfertod, ohne Heilige. Das bewundere ich; und es fasziniert mich."
Da zeigt sich, daß er von Theologie nicht viel versteht, denn diese Eigenschaften sind aus meiner Sicht ein Kennzeichen der außerordentlich theologischen Dürftigkeit des Islam, der im allgemeinen die metaphysischen Bedürfnisse der Menschen nicht befriedigen kann.

Die Verdienste von E.Flaig liegen auf anderem Gebiet: Auf seine Fähigkeit, historische Fakten, die von niemanden bestritten werden, in einer klaren und einleuchtenden Sprache darzustellen und zu bewerten.
(Nebenbei: Die Popularität der Philosophie von Arthur Schopenhauer liegt vor allem in seiner klaren Sprache begründet.)
Prof.E.Flaig hat sicherlich entscheidend dazu beigetragen, daß z.B. der Mythos 'al-andalus' zu Grabe getragen wurde, daß Begriff und Bedeutung der 'Dimmitude' bekannt wurde und daß der Scharia-Islam als unvereinbar mit den universalen Menschenrechten erkannt wurde.

Choelan hat geschrieben: Der Typ hat mal null Ahnung, was die Geschichte der Moslemischen Eroberung anbelangt, von seinen dilletantischen Versuchen als Islamwissenschaftler ganz zu schweigen...E. Flaig ist alles, aber keine seriöse Quelle. Nur eine Quelle, die man anzapft wenn man sonst keine Bestätigung findet.

Flaig relativiert permanent und glänzt dadurch, die ganze Zeit mit dem nackten Finger auf andere zu zeigen...aber mit Verlaub;
Seine Werke zum Islam sind wissenschaftlich vollkommen irrelevant und stehen schlimm in der Kritik, populistische Werke mit mangelhaftem wissenschaftlichen Inhalt zu sein..das betrifft nicht nur seine Werke zum Islam, auch seine reichlich kontroversen Äusserungen zum Holocaust. Flaig ist Althistoriker und sein Schwerpunkt war ursprünglich Altägypten, wenn ich nicht irre. Ich möchte bezweifeln, dass er auch nur die geringste Ahnung vom wissenschaftlichen arbeiten mit modernen Quellen hat, geschweige denn dem Handwerkszeug zur Koran Exegese und Wissen über die Strukturen der islamischen Gesellschaft damals.

Stattdessen tendiert er zu dramatisierenden Formulierungen (der härteste Unterwerfungskrieg der damaligen Zeit) und blendet den Vergleich zur damaligen christlichen Gesellschaft vollkommen aus. Das resultiert dann in einem Werk, dass die Zustände in der arabischen Welt damals anprangert, aber keinerlei Kontext zur gesamten Historie des Mittelalters hat und gefundenes Futter für dumme Rechtspopulisten ist.

Fakten sind: Sklaverei gab es damals sowohl im Abend als auch im Morgenland; der Status der Sklaven unterschied sich von Phase zu Phase, die Behandlung von Sklaven war jedoch durch den Koran quasi kodifiziert, und für damalige Verhältnisse wirklich nicht schlecht. (Recht auf Ehe, Freilassung, ausreichend Essen). Insgesamt unterschieden sich der westliche und arabische Feudalismus kaum...die christlichen Eroberer Jerusalems fanden das moslemische System sogar so überzeugend, dass sie in den besetzten Gebieten die moslemische Form der Lehnsherrschaft unangetastet ließen.

Und Dhimmis als Sklaven zu bezeichnen, ist maximal nen rethorisches Manöver weils an Argumenten und Sachkenntnis fehlt. Ein Dhimmi darf Gewerbe treiben, unterliegt dem Schutz der Gesellschaft (Dhimmisteuer ist das erkaufen von Schutz durch den Staat für Ungläubige). Dhimmis konnten es zu Hochzeiten der islamischen Gesellschaft durchaus in die nahezu höchsten Staatsämter schaffen. Nun zeig mir einen Kaiser/Fürst in Europa, dessen höchster Berater Jude war....
Ihre Bewertung des Wissenschaftlers E.Flaig ist aus meiner Sicht völlig falsch und irrelevant, denn sie gehen nicht auf die Fakten ein, die er behandelt.

Ich möchte aus dem Aufsatz eines anderen Wissenschaftlers, Siegfrieg Kohlhammer, zitieren:
  • ...Das Kronjuwel in der Schatzkammer islamischer Toleranz ist die Institution der Schutzbefohlenen (dhimma). Sie beruht auf Koranversen, auf Prophetenworten und -taten (hadith) und weiteren der über Jahrhunderte sich entwickelnden religiösen Rechtsbestimmungen, die Teil dessen sind, was der rechtgläubige Muslim zu tun und zu lassen hat. Die Institution der Dhimma wird als Vertrag interpretiert, der den unterworfenen Andersgläubigen Leben, Eigentum (einschließlich des Rechts, Handel und Gewerbe zu betreiben) sowie die Ausübung ihrer Religion und Selbstverwaltung gewährt gegen die Zahlung spezieller Kopf- und Landsteuern und weiterer Leistungen sowie der Loyalität gegenüber dem islamischen Staat. Das ist nicht wenig. Aber es ist weder spezifisch islamisch noch neu, noch besonders tolerant. Und es ist kein Vertrag.
    Auch juristischen Laien ist bekannt, dass ein unter Gewaltandrohung zustande gekommener Vertrag null und nichtig ist - es ist kein Vertrag, sondern "ein Angebot, das man nicht ablehnen kann"
    , wie Don Corleone es formuliert hätte. Dass Gewaltandrohung zugrunde liegt, ergibt sich schon daraus, dass der so genannte Vertrag das Leben gewährt, das bei Nichteingehen auf das Vertragsangebot verloren ist. Unter anderem gegen die Zahlung von Schutzgeldern. "Schutzgelderpressung" wäre insofern eine polemische, dem Sachverhalt aber angemessenere Bezeichnung als "Vertrag".

    Dass Gewalt drohte, daran besteht kein Zweifel: "Die Invasion des Nahen Ostens bedeutete keineswegs eine freudige, befreiende Erfahrung, sondern ging mit einem hohen Maß an Tod und Zerstörung einher. Die Bewohner derjenigen Städte, die im Sturm genommen worden waren, wurden entweder getötet oder in die Gefangenschaft verschleppt und verloren ihr Eigentum", schreibt der US-amerikanische Professor für jüdische Geschichte Norman A. Stillman. Die britische Autorin Bat Ye'or stellt fest: "Die arabischen Eroberungen … waren begleitet von enormen Zerstörungen. Mehr noch als die christlichen Quellen beschreiben die muslimischen Chroniken die Plünderung und Einäscherung ganzer Städte und zahlloser Dörfer und die an der Bevölkerung begangenen Massaker, ihre Versklavung und Deportation."

    Bei dem Hamburger Orientalisten Albrecht Noth liest sich das so: "Nun hat natürlich die Vertragsbereitschaft der muslimischen Eroberer nicht ausgeschlossen, dass es im Verlauf der futuh (Eroberungen) auch immer wieder zu Kämpfen mit der jeweils einheimischen Bevölkerung gekommen ist. Die Muslime hatten ihre militärische Stärke, sei es in Gefechten, sei es bei der Belagerung von festen Plätzen, des Öfteren erst einmal zu demonstrieren, bevor ihre nichtmuslimischen Kontrahenten zu der Überzeugung kamen, dass eine vertragliche Einigung mit den Muslimen für sie die vorteilhafteste Lösung sei."

    An solchen Demonstrationen hatte es schon der Prophet bei zahlreichen Razzien, Belagerungen, Eroberungen und Vertreibungen nicht fehlen lassen (einschließlich der Folter), am eindringlichsten im Jahre 627 bei der Massakrierung der Juden vom Stamme Banu Qurayza.
    Sir William Muir, der bedeutendste britische Islamwissenschaftler des 19. Jahrhunderts, schreibt in The Life of Muhammad: "In der Nacht wurden quer über den Marktplatz der Stadt Gräben ausgehoben, groß genug, um die Leichen der Männer aufzunehmen. Am Morgen befahl Mohammed, der selber zu den Zuschauern der Tragödie gehörte, dass die männlichen Gefangenen in Gruppen von jeweils fünf oder sechs herbeigeführt werden sollten. Jede Gruppe hieß man dann in einer Reihe am Rande des Grabens niedersitzen, der bestimmt war, ihr Grab zu werden; dort wurden sie enthauptet und die Leichen hinabgestoßen. … Die Schlächterei, die am Morgen begonnen hatte, dauerte den ganzen Tag und wurde bei Fackelschein bis in den Abend hinein fortgesetzt. Nachdem er so den Marktplatz mit dem Blut von sieben- oder achthundert Opfern getränkt und den Befehl erteilt hatte, die Erde über den Leichen zu glätten, ließ Mohammed das furchtbare Schauspiel hinter sich, um bei den Reizen Rihanas Trost zu finden, deren Ehemann und männliche Verwandten alle gerade in dem Massaker umgekommen waren." Die anderen Frauen und die Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.
http://www.taz.de/index.php?id=archivse ... 9/21/a0331
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Choelan »

Oh man, du lässt echt nach!
Antonius hat geschrieben:Nun geht die Phantasie mit Dir durch....
Deshalb zunächst etwas, was ich an E.Flaig kritisiere, denn er bewundert "die außerordentlich spirituelle Theologie des Islam, sein radikaler Monotheismus mit der reinsten Transzendenz: ohne Trinität, ohne Opfertod, ohne Heilige. Das bewundere ich; und es fasziniert mich."
Da zeigt sich, daß er von Theologie nicht viel versteht, denn diese Eigenschaften sind aus meiner Sicht ein Kennzeichen der außerordentlich theologischen Dürftigkeit des Islam, der im allgemeinen die metaphysischen Bedürfnisse der Menschen nicht befriedigen kann.

Die Verdienste von E.Flaig liegen auf anderem Gebiet: Auf seine Fähigkeit, historische Fakten, die von niemanden bestritten werden, in einer klaren und einleuchtenden Sprache darzustellen und zu bewerten.
(Nebenbei: Die Popularität der Philosophie von Arthur Schopenhauer liegt vor allem in seiner klaren Sprache begründet.)
Prof.E.Flaig hat sicherlich entscheidend dazu beigetragen, daß z.B. der Mythos 'al-andalus' zu Grabe getragen wurde, daß Begriff und Bedeutung der 'Dimmitude' bekannt wurde und daß der Scharia-Islam als unvereinbar mit den universalen Menschenrechten erkannt wurde.
Du verstehst es nicht, oder? Ich stelle die Qualifikation von Flaig in Frage...warum sind es IMMER irgendwelche Historiker, Juristen, Politikwissenschaftler, die die Bedeutung der Dhimmitude aus dem Koran erkennen und sich berufen fühlen, die westliche Gesellschaft davor zu schützen?

Bassam Tibi: Prof. für Internationale Beziehungen, von Religionssoziologie keine Ahnung
Egon Flaig: Althistoriker, Schwerpunkt Ägypten,
Siegfrieg Kohlhammer: Author, Politikwissenschaftler
Broder: Feulliton-Journalist
Bat Ye´or: http://en.wikipedia.org/wiki/Eurabia:_T ... -Arab_Axis mehr muss ich jetzt nicht sagen, oder? Ich zitiere demnächst Quellen die behaupten die CIA wäre für 911 verantwortlich...Paranonoide Populärwissenschaftler taugens nicht als Quelle!
...uvm...


All die Leute, die sich als Islamkritiker profilieren, sind Mediensäue, die aber NICHTS vom Thema Islamwissenschaften, Religionssoziologie, Anthropologie verstehen...
Ein Blick auf die Realität in islamischen Ländern straft einen Flaig mit der Theorie, dass Islam immer Scharia bedeutet, Lügen. Ein Blick auf Dubai, Katar usw. straft die Idee, dass Moslems und wirtschaftlicher Erfolg im Widerspruch stehen (Kohlhammer) Lügen. Und ich hab Vorlesungen bei Tibi: der Typ ist ne Mediensau, ein ekelhaft arroganter W****er, den so ungefähr keiner an seiner Universität mehr ernst nimmt...

Das ist die Reihe der Islamkritiker...und was fällt auf:
a) Die Herren sind allesamt keine Islamwissenschaftler (den jüdischen Prof aus den USA ausgenommen - die Veröffentlichungen die ich kenne, sind extrem krude, aber mag sein, dass er was aufm Kasten hat.
b)die 2 von dir bevorzugten "Islamwissenschaftler" haben ihre Verdienste auf Gebieten geleistet, die mit der Geschichtsverdrehung des 2. Weltkrieges zusammenhängen. Erster Google Eintrag bei Siegfrieg Kohlhammer: Eine Gegenveröffentlichung der chinesischen Botschaft zu einem Artikel von ihm...er hat wohl die Chinesen als Verursacher des 2. WK bezeichnet.

Ich nehme Kritik gerne an, wenn sie nachvollziehbar ist und aus halbwegs vernünftigen Quellen kommt. Wenn ein Prof. Nagel einen Aufsatz über die authoritären Elemente des Islam veröffentlicht, Dr. Behzadi beschreibt, wie die iranische Revolution zu tausenden Toten führte, dann sind das Quellen, die man respektieren kann.

Ihre Bewertung des Wissenschaftlers E.Flaig ist aus meiner Sicht völlig falsch und irrelevant, denn sie gehen nicht auf die Fakten ein, die er behandelt.

Ich möchte aus dem Aufsatz eines anderen Wissenschaftlers, Siegfrieg Kohlhammer, zitieren:
  • ...Das Kronjuwel in der Schatzkammer islamischer Toleranz ist die Institution der Schutzbefohlenen (dhimma). Sie beruht auf Koranversen, auf Prophetenworten und -taten (hadith) und weiteren der über Jahrhunderte sich entwickelnden religiösen Rechtsbestimmungen, die Teil dessen sind, was der rechtgläubige Muslim zu tun und zu lassen hat. Die Institution der Dhimma wird als Vertrag interpretiert, der den unterworfenen Andersgläubigen Leben, Eigentum (einschließlich des Rechts, Handel und Gewerbe zu betreiben) sowie die Ausübung ihrer Religion und Selbstverwaltung gewährt gegen die Zahlung spezieller Kopf- und Landsteuern und weiterer Leistungen sowie der Loyalität gegenüber dem islamischen Staat. Das ist nicht wenig. Aber es ist weder spezifisch islamisch noch neu, noch besonders tolerant. Und es ist kein Vertrag.
    Auch juristischen Laien ist bekannt, dass ein unter Gewaltandrohung zustande gekommener Vertrag null und nichtig ist - es ist kein Vertrag, sondern "ein Angebot, das man nicht ablehnen kann"
    , wie Don Corleone es formuliert hätte. Dass Gewaltandrohung zugrunde liegt, ergibt sich schon daraus, dass der so genannte Vertrag das Leben gewährt, das bei Nichteingehen auf das Vertragsangebot verloren ist. Unter anderem gegen die Zahlung von Schutzgeldern. "Schutzgelderpressung" wäre insofern eine polemische, dem Sachverhalt aber angemessenere Bezeichnung als "Vertrag".
Toll..und?
Es ist das Mittelalter: kleiner Tip: Menschenrechte gab es damals noch nicht. Weder in Köln, noch in Jerusalem, noch in Mekka...
Tributzahlungen der Besiegten waren Gang&Gäbe, im Okzident wie im Orient. Dein "Islamwissenschaftler" macht den gleichen, elementaren Fehler wie Craig: Er kritisiert den Zustand im Islamischen Arabien und zieht aber null Vergleich zum christlichen Europa das Mittelalters. Dummerweise ist die Aussage ohne den Vergleich aber schlicht wertlos.

Und warum soll ich die Fakten auseinandernehmen? Ich versuche ihnen klarzumachen, dass allein die methodischen Herangehensweise ihrer "Wissenschaftler" dilletantisch ist, vllt. kommen sie mal selber auf die Idee die Fakten nachzurecherchieren.
Dass Gewalt drohte, daran besteht kein Zweifel: "Die Invasion des Nahen Ostens bedeutete keineswegs eine freudige, befreiende Erfahrung, sondern ging mit einem hohen Maß an Tod und Zerstörung einher. Die Bewohner derjenigen Städte, die im Sturm genommen worden waren, wurden entweder getötet oder in die Gefangenschaft verschleppt und verloren ihr Eigentum", schreibt der US-amerikanische Professor für jüdische Geschichte Norman A. Stillman. Die britische Autorin Bat Ye'or stellt fest: "Die arabischen Eroberungen … waren begleitet von enormen Zerstörungen. Mehr noch als die christlichen Quellen beschreiben die muslimischen Chroniken die Plünderung und Einäscherung ganzer Städte und zahlloser Dörfer und die an der Bevölkerung begangenen Massaker, ihre Versklavung und Deportation."
Es ist das Mittelalter, gerne nochmal. Die meisten Kriege damals führten zum Schleifen ganzer Städte, zu Massakern usw. Um die Frage, OB es Sklaverei im Islam gab, geht es hier glaube ich auch nicht, sondern um die konkrete Behandlung der Sklaven.
Bei dem Hamburger Orientalisten Albrecht Noth liest sich das so: "Nun hat natürlich die Vertragsbereitschaft der muslimischen Eroberer nicht ausgeschlossen, dass es im Verlauf der futuh (Eroberungen) auch immer wieder zu Kämpfen mit der jeweils einheimischen Bevölkerung gekommen ist. Die Muslime hatten ihre militärische Stärke, sei es in Gefechten, sei es bei der Belagerung von festen Plätzen, des Öfteren erst einmal zu demonstrieren, bevor ihre nichtmuslimischen Kontrahenten zu der Überzeugung kamen, dass eine vertragliche Einigung mit den Muslimen für sie die vorteilhafteste Lösung sei."
Schön...erinnert mich son Bißchen daran, dass im 2. Weltkrieg die Amis auch erstmal Stärke demonstrieren mussten, bevor Japan kapitulierte. Scheint so ne Eigenart von Kriegen zu sein, dieses "Einschüchtern und Kapitulation erzwingen"...was willst du mit dem Teil eigentlich sagen?
An solchen Demonstrationen hatte es schon der Prophet bei zahlreichen Razzien, Belagerungen, Eroberungen und Vertreibungen nicht fehlen lassen (einschließlich der Folter), am eindringlichsten im Jahre 627 bei der Massakrierung der Juden vom Stamme Banu Qurayza.
Sir William Muir, der bedeutendste britische Islamwissenschaftler des 19. Jahrhunderts, schreibt in The Life of Muhammad: "In der Nacht wurden quer über den Marktplatz der Stadt Gräben ausgehoben, groß genug, um die Leichen der Männer aufzunehmen. Am Morgen befahl Mohammed, der selber zu den Zuschauern der Tragödie gehörte, dass die männlichen Gefangenen in Gruppen von jeweils fünf oder sechs herbeigeführt werden sollten. Jede Gruppe hieß man dann in einer Reihe am Rande des Grabens niedersitzen, der bestimmt war, ihr Grab zu werden; dort wurden sie enthauptet und die Leichen hinabgestoßen. … Die Schlächterei, die am Morgen begonnen hatte, dauerte den ganzen Tag und wurde bei Fackelschein bis in den Abend hinein fortgesetzt. Nachdem er so den Marktplatz mit dem Blut von sieben- oder achthundert Opfern getränkt und den Befehl erteilt hatte, die Erde über den Leichen zu glätten, ließ Mohammed das furchtbare Schauspiel hinter sich, um bei den Reizen Rihanas Trost zu finden, deren Ehemann und männliche Verwandten alle gerade in dem Massaker umgekommen waren." Die anderen Frauen und die Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.[/list]
1. Ist mittlerweile sogar bei islamischen Gelehrten anerkannt, dass sich die entsprechenden Passagen um eine Reaktion auf den Verrat an der Umma drehen und keinesfalls repräsentativ für den Umgang mit Ungläubigen sind.
2. hatten die Banu Qurayza eben NICHT kapituliert als sie mit der Übermacht konfrontiert wurden sondern haben sich auf den Kampf eingelassen und damit ihre Vernichtung besiegelt. Was wohl in den meisten Belagerungen des Mittelalter üblich war.
3. ist das doch ein wirklich toller Ansatz, wieder zum Thema zurückzukommen:
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Wasteland
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Wasteland »

Antonius hat geschrieben:Nun geht die Phantasie mit Dir durch....
Deshalb zunächst etwas, was ich an E.Flaig kritisiere, denn er bewundert "die außerordentlich spirituelle Theologie des Islam, sein radikaler Monotheismus mit der reinsten Transzendenz: ohne Trinität, ohne Opfertod, ohne Heilige. Das bewundere ich; und es fasziniert mich."
Da zeigt sich, daß er von Theologie nicht viel versteht, denn diese Eigenschaften sind aus meiner Sicht ein Kennzeichen der außerordentlich theologischen Dürftigkeit des Islam, der im allgemeinen die metaphysischen Bedürfnisse der Menschen nicht befriedigen kann.

Die Verdienste von E.Flaig liegen auf anderem Gebiet: Auf seine Fähigkeit, historische Fakten, die von niemanden bestritten werden, in einer klaren und einleuchtenden Sprache darzustellen und zu bewerten.
(Nebenbei: Die Popularität der Philosophie von Arthur Schopenhauer liegt vor allem in seiner klaren Sprache begründet.)
Prof.E.Flaig hat sicherlich entscheidend dazu beigetragen, daß z.B. der Mythos 'al-andalus' zu Grabe getragen wurde, daß Begriff und Bedeutung der 'Dimmitude' bekannt wurde und daß der Scharia-Islam als unvereinbar mit den universalen Menschenrechten erkannt wurde.
Unter Islamwissenschaftlern ist Al-Andalus kein Mythos. Glaub mir. Ich studiere Islamwissenschaften. Quellen wie du sie praesentierst werden von Islamwissenschaftlern im Kamin verheizt. Und das sind keine schoenredenden Gutmenschen, sondern weltweit anerkannte Islamwissenschaftler die schonmal auch deftige Kritik an islamischen Praktiken aeussern.
Der Unterschied zu dem was du praesentierst ist, dass sie nicht wertend vorgehen mit einer bestimmten Absicht zu einem bestimmten Ziel zu kommen.
Al Andalus war auch kein El Dorado der Demokratie oder der Menschenrechte, aber schon ein aussergewoehnliches Beispiel von Weltoffenheit seiner Zeit.
Die Spiritulitaet des Islam ist einzigartig und sie ist anders. Es gibt Sufis, die Mu'tazila, die Bahai'i etc. pp. und zig andere Stroemungen. Was weisst du ueber sie? Nichts.
Daran gibt es nichts zu werten. Personen die Religionen werten sind mir aeusserst supsekt denn sie tun dies meist mit einer gewissen Intention.
Ich wuerde mich als Freidenker bezeichnen der keiner Religion wirklich angehoert, aber ich wuerde den Teufel tun und eine Religion die 1300 Jahre alt ist an meinen Massstaeben zu messen.
Genauso wenig verurteile ich das Christentum oder den Buddhismus. Man muss diese Dinge in ihrem historischen und kulturellen Kontext begreifen. Wenn man das nicht tut hat man von Geschichte und Religion nix begriffen.
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Antonius
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Choelan hat geschrieben:Oh man, du lässt echt nach! Du verstehst es nicht, oder? Ich stelle die Qualifikation von Flaig in Frage...warum sind es IMMER irgendwelche Historiker, Juristen, Politikwissenschaftler, die die Bedeutung der Dhimmitude aus dem Koran erkennen und sich berufen fühlen, die westliche Gesellschaft davor zu schützen?
Bassam Tibi: Prof. für Internationale Beziehungen, von Religionssoziologie keine Ahnung
Egon Flaig: Althistoriker, Schwerpunkt Ägypten,
Siegfrieg Kohlhammer: Author, Politikwissenschaftler
Broder: Feulliton-Journalist
Bat Ye´or: http://en.wikipedia.org/wiki/Eurabia:_T ... -Arab_Axis mehr muss ich jetzt nicht sagen, oder? Ich zitiere demnächst Quellen die behaupten die CIA wäre für 911 verantwortlich...Paranonoide Populärwissenschaftler taugens nicht als Quelle! ...uvm...
Daß Du die Qualifikation von Flaig in Frage stellst, ist uninteressant, solange Du keine Gegenargumente zu seinen Thesen bringst. Das bloße Nichtgefallen oder die Behauptung, er würde nichts vom Thema verstehen, reicht nicht aus.
Im übrigen: Ich halte die genannten Personen
- Bassam Tibi,
- Egon Flaig,
- Siegfried Kohlhammer,
- Bat Ye'or, u.a.
für ganz ausgezeichnete Wissenschaftler, Journalisten und Schriftsteller, da sie nicht nur sorgfältig mit den historischen Daten umgehen, sondern auch in einer klaren Sprache ihre Schlüsse daraus ziehen und ihre Bewertungen vornehmen. Damit leisten sie uns heutzutage wertvolle Dienste.
Es gibt natürlich auch obskure Gestalten, zu ihnen gehört ohne Zweifel
- Tariq Ramadan.
Er ist ein islamischer Fundamentalist, der durch Doppelzüngigkeit auffällt, wie die Französische Schriftstellerin Caroline Fourest, Autorin von "Frère Tariq", feststellt.
Siehe: http://www.taz.de/index.php?id=archivse ... 3/02/a0191
Choelan hat geschrieben: All die Leute, die sich als Islamkritiker profilieren, sind Mediensäue, die aber NICHTS vom Thema Islamwissenschaften, Religionssoziologie, Anthropologie verstehen...
Ein Blick auf die Realität in islamischen Ländern straft einen Flaig mit der Theorie, dass Islam immer Scharia bedeutet, Lügen. Ein Blick auf Dubai, Katar usw. straft die Idee, dass Moslems und wirtschaftlicher Erfolg im Widerspruch stehen (Kohlhammer) Lügen. Und ich hab Vorlesungen bei Tibi: der Typ ist ne Mediensau, ein ekelhaft arroganter W****er, den so ungefähr keiner an seiner Universität mehr ernst nimmt...
Hättest Du Dich mit seiner Arbeit auseinandergesetzt, dann hättest Du bemerkt, daß Flaig keinesfalls behauptet, "dass Islam immer Scharia bedeutet." Er weist aber nach, daß Scharia-Islam mit der UN-Charta für Menschenrechte von 1948 unvereinbar ist.
Und den Prof. Bassam Tibi als "Mediensau" zu bezeichnen, das fällt auf Dich zurück. Warum diese Verbalinjurien? Du hast Vorlesungen bei Prof.Tibi? Wann und wo?
Antonius hat geschrieben: Ich möchte aus dem Aufsatz eines anderen Wissenschaftlers, Siegfried Kohlhammer, zitieren:
  • ....An solchen Demonstrationen hatte es schon der Prophet bei zahlreichen Razzien, Belagerungen, Eroberungen und Vertreibungen nicht fehlen lassen (einschließlich der Folter), am eindringlichsten im Jahre 627 bei der Massakrierung der Juden vom Stamme Banu Qurayza.
    Sir William Muir, der bedeutendste britische Islamwissenschaftler des 19. Jahrhunderts, schreibt in The Life of Muhammad: "In der Nacht wurden quer über den Marktplatz der Stadt Gräben ausgehoben, groß genug, um die Leichen der Männer aufzunehmen. Am Morgen befahl Mohammed, der selber zu den Zuschauern der Tragödie gehörte, dass die männlichen Gefangenen in Gruppen von jeweils fünf oder sechs herbeigeführt werden sollten. Jede Gruppe hieß man dann in einer Reihe am Rande des Grabens niedersitzen, der bestimmt war, ihr Grab zu werden; dort wurden sie enthauptet und die Leichen hinabgestoßen. … Die Schlächterei, die am Morgen begonnen hatte, dauerte den ganzen Tag und wurde bei Fackelschein bis in den Abend hinein fortgesetzt. Nachdem er so den Marktplatz mit dem Blut von sieben- oder achthundert Opfern getränkt und den Befehl erteilt hatte, die Erde über den Leichen zu glätten, ließ Mohammed das furchtbare Schauspiel hinter sich, um bei den Reizen Rihanas Trost zu finden, deren Ehemann und männliche Verwandten alle gerade in dem Massaker umgekommen waren." Die anderen Frauen und die Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.
Choelan hat geschrieben: 1. Ist mittlerweile sogar bei islamischen Gelehrten anerkannt, dass sich die entsprechenden Passagen um eine Reaktion auf den Verrat an der Umma drehen und keinesfalls repräsentativ für den Umgang mit Ungläubigen sind.
2. hatten die Banu Qurayza eben NICHT kapituliert als sie mit der Übermacht konfrontiert wurden sondern haben sich auf den Kampf eingelassen und damit ihre Vernichtung besiegelt. Was wohl in den meisten Belagerungen des Mittelalter üblich war.
3. ist das doch ein wirklich toller Ansatz, wieder zum Thema zurückzukommen:
Sklaverei im Islam
1. Das wurde auch nicht gesagt.
2. Mich erinnert dieses Massaker an die Vernichtung der Ukrainischen Juden von Babyn Jar im Jahre 1941 durch Nazi-Truppen.
3. So ist es.
Zuletzt geändert von Antonius am Freitag 19. September 2008, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Antonius »

Wasteland hat geschrieben:Unter Islamwissenschaftlern ist Al-Andalus kein Mythos. Glaub mir. Ich studiere Islamwissenschaften. Quellen wie du sie praesentierst werden von Islamwissenschaftlern im Kamin verheizt. Und das sind keine schoenredenden Gutmenschen, sondern weltweit anerkannte Islamwissenschaftler die schonmal auch deftige Kritik an islamischen Praktiken aeussern.
Der Unterschied zu dem was du praesentierst ist, dass sie nicht wertend vorgehen mit einer bestimmten Absicht zu einem bestimmten Ziel zu kommen.
Al Andalus war auch kein El Dorado der Demokratie oder der Menschenrechte, aber schon ein aussergewoehnliches Beispiel von Weltoffenheit seiner Zeit.
Die Spiritulitaet des Islam ist einzigartig und sie ist anders. Es gibt Sufis, die Mu'tazila, die Bahai'i etc. pp. und zig andere Stroemungen. Was weisst du ueber sie? Nichts.
Daran gibt es nichts zu werten. Personen die Religionen werten sind mir aeusserst supsekt denn sie tun dies meist mit einer gewissen Intention.
Ich wuerde mich als Freidenker bezeichnen der keiner Religion wirklich angehoert, aber ich wuerde den Teufel tun und eine Religion die 1300 Jahre alt ist an meinen Massstaeben zu messen.
Genauso wenig verurteile ich das Christentum oder den Buddhismus. Man muss diese Dinge in ihrem historischen und kulturellen Kontext begreifen. Wenn man das nicht tut hat man von Geschichte und Religion nix begriffen.
So, Du studierst Islamwissenschaften? Wo? An welcher Universität? Bei wem?
Welche Quellen werden denn bei euch im Studium verwendet?
Welcher Art war denn die Kritik, die Deine "weltweit anerkannten Islamwissenschaftler" an den islamischen Praktiken geäussert haben?
Warum studierst Du Islamwissenschaften? Welches Ziel hast Du?
Was interessiert Dich daran? Welche Berufsaussichten hast Du nach dem Studium?

Deine "starken" Worte, daß "Quellen wie du sie praesentierst werden von Islamwissenschaftlern im Kamin verheizt", sind der Versuch einer Verächtlichmachung. Solche Äusserungen sind uninteressant, solange solange Du keine Gegenargumente zu den Thesen dieser Wissenschaftler bringst.

Was weißt Du denn über die Sufis, die Mu'tazila, die Bahai'i? Seit wann wird Bahai unter Islam subsumiert?
  • Ja, man muß die Geschichte und die Kultur unseres Kontinents begreifen. "Mancher scheint nichts mehr von unserer Herkunft aus Jerusalem, Athen und Rom zu wissen; (...) als ob Europa keine Vergangenheit hätte, als ob es mittellos und ohne Erbe dastünde.(...)
    Allerdings pflegt, wie sich durch Beispiele aus der Geschichte belegen lässt, derjenige, der keine Vergangenheit hat, auch keine Zukunft zu haben."
Quelle: Manfred Fuhrmann. Bildung - Europas kulturelle Identität. Reclam, Stuttgart 2002.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Wasteland »

Antonius hat geschrieben: So, Du studierst Islamwissenschaften? Wo? An welcher Universität? Bei wem?
Welche Quellen werden denn bei euch im Studium verwendet?
Welcher Art war denn die Kritik, die Deine "weltweit anerkannten Islamwissenschaftler" an den islamischen Praktiken geäussert haben?
Warum studierst Du Islamwissenschaften? Welches Ziel hast Du?
Was interessiert Dich daran? Welche Berufsaussichten hast Du nach dem Studium?

Deine "starken" Worte, daß "Quellen wie du sie praesentierst werden von Islamwissenschaftlern im Kamin verheizt", sind der Versuch einer Verächtlichmachung. Solche Äusserungen sind uninteressant, solange solange Du keine Gegenargumente zu den Thesen dieser Wissenschaftler bringst.
Die meisten Fragen tun hier nichts zur Sache. Quellen die verwendet werden sind vor allem Orginalquellen, serioese Koranuebersetzungen (z.B. NICHT solche wie vom Institut fuer Islamfragen). Islamwissenschaftler die mir spontan einfallen sind Ira M. Lapidus, Gudrun Kraemer, Bernard Lewis etc. etc. Die sind wertungsfrei, so wie es bei serioeser Wissenschaft sein sollte.
Ich studiere das Fach hauptsaechlich weil ich Uebersetzer fuer Arabisch werden moechte, da mich Sprachen interessieren. Aber eben auch Religionen, aber das ist nur ein Nebeneffekt des Studiums. Und glaub mir die Jobaussichten sind ueberaus gut auf diesem Gebiet. Einige meiner Kommilitonen haben bereits Jobangebote bevor sie ueberhaupt abgeschlossen haben.

Einer der oft angebrachten Kritikpunkte ist bspw. die Tatsache, dass die Scharia von Diktaturen als Instrument zur politischen Unterdrueckung der Bevoelkerung missbraucht wird.
Man beruft sich darauf besonders islamisch zu sein, missbraucht dabei den Koran jedoch nur als Mittel zur politischen Machterhaltung.
So z.B. im Iran.
Antonius hat geschrieben: Seit wann wird Bahai unter Islam subsumiert?
Seit sie aus dem schiitischen Islam entstanden sind. Als Haeretiker werden sie deshalb bezeichnet weil sie behaupten, dass Mohammed nicht der letzte Prophet war. Aber es gibt ausserordentlich viele Menschen auf der Welt die andersdenkende als Haeretiker bezeichnen, also wen kuemmerts?
Antonius hat geschrieben:
  • Ja, man muß die Geschichte und die Kultur unseres Kontinents begreifen. "Mancher scheint nichts mehr von unserer Herkunft aus Jerusalem, Athen und Rom zu wissen; (...) als ob Europa keine Vergangenheit hätte, als ob es mittellos und ohne Erbe dastünde.(...)
    Allerdings pflegt, wie sich durch Beispiele aus der Geschichte belegen lässt, derjenige, der keine Vergangenheit hat, auch keine Zukunft zu haben."
Quelle: Manfred Fuhrmann. Bildung - Europas kulturelle Identität. Reclam, Stuttgart 2002.
Wer eine Identitaet hat, muss die Identitaet anderer nicht fuerchten.
Kein Zweifel, dass sind die Zentren europaeischer Identitaetsbildung. Aber zu behaupten die europaeische Kultur waere nie permeabel fuer Einfluesse von ausserhalb -auch aus der islamischen Welt- gewesen, ist der pure Bloedsinn.
Alle Kulturen der Welt zeichnen sich durch geistigen und materiellen Austausch mit anderen aus. Die, die das nicht betrifft zeichnen sich durch Stagnation aus, wie z.B. Pygmaeen im Kongo oder Urzeitvoelker im Amazonasgebiet.
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von Choelan »

Ein weiterer Kritikpunkt ist die sehr selektive Darstellung des Islam;
Der Islam wird
a) als Einheit dargestellt - was er nicht ist. Weder pro Forma, was die Aufspaltung ist Sunniten, Schiiten Wahabiten usw. betrifft, von den ganzen " Sekten" ganz zu schweigen. Auch in der Realität sieht das ganz anders aus: Es gibt Moslems die Alkohol trinken, welche die es nicht tun. Moslems die vorehelichen Sex haben - und welche die keinen haben. Fahr doch mal vom Oman nach Dubai und dann nach Marokko - die Unterschiede sind faszinierend.

b) Die Realität in Islamischen Gesellschaften wird in deinen Quellen generell nicht abgebildet. Es wird prinzipiell einfach mal ne Sure zitiert und daraus dann auf das Verhalten von Moslems geschlossen - ein Bißchen schwachsinnig, oder? Moslems sind keine korangesteuerten Drohnen - ebenso wie im Christentum spielt für die einen der Koran eine gewaltige Rolle, für die Anderen keine wirkliche.

c) Die Rolle der Scharia:
Auch hier wird wieder die Vielfalt übersehen, die Islamwissenschaft teilt Islamische Länder dabei in 3 Kategorien ein:
1. Länder in denen die Scharia 1 zu 1 umgesetzt wird. Iran und Saudiarabien also. Wobei selbst da die Strafmaße im Verhältnis zu den Vorgaben der Scharia drastisch entschärft wurden.
2. Länder mit einem sekulären Grundgesetz, dass jedoch stark an die Scharia angelehnt ist - diese aber kodifiziert und die Judikative in staatliche Hand legt. Beispiele: Tunesien, Marroko, Ägypten (wie lange noch? :( ) Libanon, Syrien, Libyen(?) und viele mehr - ungefähr 80% aller Moslems leben in solchen Ländern. Hierbei gibt es wieder Abstufungen, die Tendenz geht dahin, einen islamisch geprägten Rechtsstaat zu haben, der aber gleichzeitig auf einige sehr rückständige Elemente der Scharia verzichtet (Zwangsheirat, Rolle der Frau, Todesstrafe usw.)
3. vollkommen sekuläre Länder islamischer Prägung wie bspw. die Türkei.

Allein die Rechnung "Islam=Scharia" geht beim Betrachten der Realität einfach nicht auf.

d) die selektive Wahrnehmung von Koransuren und Hadithen:
Ja, es gibt im Koran doch einige recht brutale Passagen, die auf zig Arten und Weisen gedeutet werden. Bspw. die zitierten Massaker an den jüdischen Stämmen der Umma. Während jedoch Islamkritiker daraus direkt einen Hass auf Ungläubige ableiten, kann man auch den gesamten Kontext betrachten und stellt fest, dass die Aktionen gegen jene Stämme nicht den Hass auf Andersgläubige als Ursache hatten sondern deren Verrat an der Umma. Wie man in Europa mit einem Fürsten umging, der seinen Oberen verraten hat, muss ich wohl nicht groß ausführen, oder?
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Re: Heute 21:45 auf arte: Sklaverei in der islamischen Welt

Beitrag von JustinTime »

Ich bin froh, dass es aufgeklärte Menschen gibt wie Choeland und Wasteland.
Mit diesen kann auch ein Dialog der Kulturen geführt werden, mit Antonius wäre das vergeblich.
Wobei es auch hier auf beiden Seiten, Scharfmacher gibt.
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