Claud schrieb :
Siehste, deshalb schrieb ich bereits vorher, dass der Kommunismus nur eine Strömung innerhalb des Sozialismus ist. Der Kommunismus stand im Sozialismus immer in Konkurrenz zu solchen angestrebten Zielen wie der Sozialdemokratie (Ferdinand Lassalle, Eduard Bernstein), dem Anarchismus (Bakunin - Kollektivistischer Anarchismus, Kropotkin - Anarchokommunismus, de Cleyre - Anarchismus ohne Adjektive) oder dem nationalen Sozialismus (Friedrich Naumann) usw.
Der Sozialismus spaltet sich in zigst Strömungen auf, oftmals gefolgt von weiteren Aufspaltungen, der einzelnen Strömungen. So verwundert es nicht, dass der Marxismus sich auch nochmal in zigst Strömungen, wie dem Marxismus-Leninismus, Stalinismus, Trotzkismus, Maoismus etc aufspaltet.
Der Kommunismus ist KEINE Strömung innerhalb des Sozialismus. Er kann weder in Konkurrenz zu sozialistischen Systemen, noch zu sozialdemokratischen Ideen innerhalb des Sozialismus gestanden haben - denn er wurde nur einmal in der Historie kurzfristig eingeführt - und gleich wieder fallen gelassen. In den 20er Jahren
lokal in der Sowjetunion - Probehalber wurde dort das Geld abgeschafft, mit der Folge, die Bürger räumten die Regale leer und verfütterten das überflüssige Brot an ihre Hausschweine ... so jedenfalls wurde es uns im DDR - Geschichtsunterricht gelehrt. Kommunismus ist ein den Sozialismus ablösendes System, welches noch nie existierte.
Es spielt keine Rolle, welche Despoten wann ihre Systeme " kommunistisch " nannten bzw. wie sie Kommunismus verstanden haben - als theoretisches, gesellschaftliches Konstrukt ist er eine bisher unverwirklichte Vision einer Gemeinschaft auf einem anderen Bewußtseinslevel - müßig darüber zu diskutieren, ob dieses Bewußtsein jemals real erreichbar sein kann. Vermutlich nie - oder wenn dann nur, sollte der Mensch einfach " satt " sein und weitere Innovationen der Anstrengung nicht mehr lohnen, da sie sein Nutzungsverhalten nicht mehr erweitern.
Er unterscheidet sich also fundamental von seiner Vorstufe Sozialismus - in seiner angedachten, praktischen Qualität. Alle bisherigen Versuche, sich in
seine Richtung zu " entwickeln ", führten zu wahnwitzigen diktatorischen Experimenten, welche Millionen Menschenleben kosteten.
Es war nur eine rhetorische Frage. Ich bin der Meinung, es exestiert ein kapitalistischer Geist, der sich gegenüber dem sozialistischen Geiste nichts nimmt und ebenfalls auf bestimmten Dogmen (hier muss man aber aufpassen, es wird nicht selten eine Theorie wieder verworfen und ein neuer Ansatz ausgearbeitet) beruht. Hier sehe ich die Parallele, dass es einmal das theoretische Grundkonstrukt gibt und einmal die Realität. Die Realität muss aber nicht so aussehen, wie die Theorie es vorsieht. Dies haben Sozialismus und Kapitalismus gemein.
Jup, das fasste ich mal in einem Leserkommentar im " Spiegel " so zusammen :
Der historische Irrtum des Sozialismus bestand im unerschütterlichen Glauben
an die Planbarkeit der menschlichen Natur. Der historische Irrtum des
Kapitalismus besteht im ebenso unerschütterlichen Glauben, der Markt regele
alles selbst.
Das war 2004 - einige Jährchen vor der Finanzkrise..
Freundliche Grüße, schelm
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.