Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

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hafenwirt
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Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von hafenwirt »

hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?

In einem anderen Strang wurde dieses Thema bereits angerissen.

Auch in den heutigen Zeiten gibt es genug Länder auf der Erde, in denen Verbrechen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen begangen werden, wie Homosexuelle, Andersgläubige, etc. - und auch dort wird in vielen Fällen nicht eingegriffen.

Stellt sich also die Frage, ob man damals seitens der USA, aber auch anderen Großmächten ebenfalls nicht eingegriffen hätte, in die deutsche Innenpolitik.

Was hätten dafür Gründe sein können?
Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?
Wasteland
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Wasteland »

hafenwirt hat geschrieben:hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?

In einem anderen Strang wurde dieses Thema bereits angerissen.

Auch in den heutigen Zeiten gibt es genug Länder auf der Erde, in denen Verbrechen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen begangen werden, wie Homosexuelle, Andersgläubige, etc. - und auch dort wird in vielen Fällen nicht eingegriffen.

Stellt sich also die Frage, ob man damals seitens der USA, aber auch anderen Großmächten ebenfalls nicht eingegriffen hätte, in die deutsche Innenpolitik.

Was hätten dafür Gründe sein können?
Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?
Ohne Frage, ja. Der Grund für den Krieg war, nun, der Krieg den Hitler anfing.
Stalin und seine Gulags mit Millionen von Toten führten auch nicht zum Krieg.
Zuletzt geändert von Wasteland am So 30. Aug 2009, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tom Bombadil »

hafenwirt hat geschrieben:Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?
Ich denke ja. Die USA waren sehr isolationistisch eingestellt und hätten in Europa nie eingegriffen, haben sie ja auch in China nicht getan, trotz der japanischen Gräuel an der Zivilbevölkerung. Das änderte sich dann erst mit Pearl Harbor und selbst da könnte ich mir vorstellen, dass sie Deutschland nicht den Krieg erklärt hätten.
Ähnlich sehe ich das bei GB und Frankreich. Man erging sich in Appeasementpolitik und wollte jeglichen Streit mit Deutschland vermeiden. Zum Krieg kam es ja auch erst mit dem deutschen Überfall auf Polen und nicht wegen der Judenverfolgungen in Deutschland.
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Olifant
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

hafenwirt hat geschrieben:hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?
Das wird man wohl nie beantworten können...

Letztlich ist es aber auch wurscht, weil die Möglichkeit, keinen Krieg zu führen, in der NS-Ideologie nicht vorgesehen war.
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Heinrich-73
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Heinrich-73 »

hafenwirt hat geschrieben: Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?
Ich glaube auch, man hätte die Nazis unbehelligt gelassen, denn oft wurde im Ausland den Berichten über die Konzentrationslager keinen Glauben geschenkt.
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Quatschki
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Olifant hat geschrieben:
Letztlich ist es aber auch wurscht, weil die Möglichkeit, keinen Krieg zu führen, in der NS-Ideologie nicht vorgesehen war.
Glaub ich nicht.
Hätte Hitler einen Schlaganfall oder Flugzeugabsturz erlitten - Göring oder Heß hätten als mögliche Nachfolger keinen Krieg riskiert. Eine Diktatur im Stile Pinochets wäre dann wahrscheinlich gewesen.
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Olifant
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

Quatschki hat geschrieben: Glaub ich nicht.
Hätte Hitler einen Schlaganfall oder Flugzeugabsturz erlitten - Göring oder Heß hätten als mögliche Nachfolger keinen Krieg riskiert. Eine Diktatur im Stile Pinochets wäre dann wahrscheinlich gewesen.
Es ist unwahrscheinlich, dass Hess oder Göring Hitler beerbt hätten. Die hatten spätestens seit Mite der 30er nichts mehr zu melden.
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Quatschki
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Olifant hat geschrieben: Es ist unwahrscheinlich, dass Hess oder Göring Hitler beerbt hätten. Die hatten spätestens seit Mite der 30er nichts mehr zu melden.
Da verwechselst du was.
Göring war am Vorabend des Krieges auf der Höhe der Macht.
Erst nach der Luftschlacht von England begann sein Stern zu sinken.

Zum Machtkampf wäre es sicher gekommen,
aber die Wehrmacht hätte zu den gemäßigten Naziführern gehalten und so die Sache entschieden.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Erstgeborener »

Ohne Hitler wärde der Nazispuk vermutlich schnell zu Ende gewesen, die Reichswehr / WEhrmacht hätte schnell einen aus dem konservativen Lager an die Macht gebracht.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Dampflok94 »

hafenwirt hat geschrieben:hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?
Sehr wahrscheinlich. Wo wurde denn später bei innerstaatlichen Völkermorden eingegriffen? Kambodscha? Ruanda? Oder aktuell Dafur? Kann man doch knicken. Jugoslawien war doch ein Einzelereignis und dabei noch höchst umstritten.
Zuletzt geändert von Dampflok94 am Mo 31. Aug 2009, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

Quatschki hat geschrieben: Göring war am Vorabend des Krieges auf der Höhe der Macht.
Zu diesem Zeitpunkt war längst die SS der bestimmende Faktor im Staat.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Olifant hat geschrieben:
Zu diesem Zeitpunkt war längst die SS der bestimmende Faktor im Staat.
Das ist ein Irrtum.
Hitler achtete streng darauf, daß die einzelnen Säulen nicht zu stark wurden.
Die SS mußte z.B. vor den Gauleitern stramm stehen.
Im Frontbereich unterstanden sie den jeweiligen Wehrmachtsbefehlshabern. Der Luftwaffe und Marine hatten sie überhaupt nichts zu sagen.
Ohne direkten Befehl Hitlers konnten die garnichts!

Allenfalls in den besetzen Gebieten gegenüber den besetzten Völkern besaßen sie jene Machtfülle, die ihren Ruf begründete.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

Quatschki hat geschrieben: Das ist ein Irrtum.
Nein, eine historische Tatsache. Spätestens mit der Gründung des RSHA war die SS der bestimmende Faktor im NS-Staat, an dem niemand vorbeikam.
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Quatschki
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Olifant hat geschrieben: Nein, eine historische Tatsache. Spätestens mit der Gründung des RSHA war die SS der bestimmende Faktor im NS-Staat, an dem niemand vorbeikam.
Die paar Männeken wären im Zweifel einfach hoppsgenommen worden.

Entscheidend wäre die Loyalitätsfrage gewesen.
Göring war der offizielle zweite Mann, ranghöchster Offizier der Wehrmacht, Chef der Luftwaffe, Ministerpräsident von Preußen, Chef der preußischen Polizei, mit eigener Privatarmee: "Regiment Hermann Göring".
Hätten Himmler oder Heydrich sich gegen ihn gestellt, wären vor der Öffentlichkeit sie die Putschisten gewesen.
Wer wäre ihnen gefolgt?
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Zeta »

hafenwirt hat geschrieben:hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?

In einem anderen Strang wurde dieses Thema bereits angerissen.

Auch in den heutigen Zeiten gibt es genug Länder auf der Erde, in denen Verbrechen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen begangen werden, wie Homosexuelle, Andersgläubige, etc. - und auch dort wird in vielen Fällen nicht eingegriffen.

Stellt sich also die Frage, ob man damals seitens der USA, aber auch anderen Großmächten ebenfalls nicht eingegriffen hätte, in die deutsche Innenpolitik.

Was hätten dafür Gründe sein können?
Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?
Deutschland war damals die führende Weltmacht in allen Belangen, ein Angriff auf so eine Nation hätte ZU offen wie ein Raubzug ausgesehen. So musste man geschickt die Fehler des I.ten WK (Abtrennung größerer Gebiete mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung an Polen) dazu ausnutzen, um einen Grund für einen Angriffskrieg zu basteln.
Vermutlich wäre Deutschland, wenn Hitler nicht so dumm in diese Falle gelaufen wäre, nicht angegriffen worden.
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Olifant
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

Quatschki hat geschrieben: Die paar Männeken wären im Zweifel einfach hoppsgenommen worden.
Die paar Mann hatten die KZ, den gesamten innerstaatlichen Sicherheitsbereich, inkl. der Geheimdienste, unter sich. Hinzu kamen Teile der kampfenden Truppe.
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Olifant
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

Quatschki hat geschrieben: Hätten Himmler oder Heydrich sich gegen ihn gestellt, wären vor der Öffentlichkeit sie die Putschisten gewesen.
Röhm war 1934 Chef der SA und damit der wichtigsten NS-Exekutive. Daß man ihn abserviert hat, hat auch keinen gejuckt.
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Fire81
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Fire81 »

hafenwirt hat geschrieben:hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?

In einem anderen Strang wurde dieses Thema bereits angerissen.

Auch in den heutigen Zeiten gibt es genug Länder auf der Erde, in denen Verbrechen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen begangen werden, wie Homosexuelle, Andersgläubige, etc. - und auch dort wird in vielen Fällen nicht eingegriffen.

Stellt sich also die Frage, ob man damals seitens der USA, aber auch anderen Großmächten ebenfalls nicht eingegriffen hätte, in die deutsche Innenpolitik.

Was hätten dafür Gründe sein können?
Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?
Deutschland war pleite, ohne Krieg wäre der wirtschaftliche Zusammenbruch unabwendbar.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Johnkiwi »

Zeta hat geschrieben: Deutschland war damals die führende Weltmacht in allen Belangen, ein Angriff auf so eine Nation hätte ZU offen wie ein Raubzug ausgesehen. So musste man geschickt die Fehler des I.ten WK (Abtrennung größerer Gebiete mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung an Polen) dazu ausnutzen, um einen Grund für einen Angriffskrieg zu basteln.
Vermutlich wäre Deutschland, wenn Hitler nicht so dumm in diese Falle gelaufen wäre, nicht angegriffen worden.
Auf Welchen Planeten das Märchen das Adolfus keine Krieg wollte kannst gleich stecken lassen :yawn:
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Quatschki
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Fire81 hat geschrieben: Deutschland war pleite, ohne Krieg wäre der wirtschaftliche Zusammenbruch unabwendbar.
Deutschland ist heute viel pleiter.
Wen überfallen wir diesmal?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Olifant »

Quatschki hat geschrieben: Deutschland ist heute viel pleiter.
Pruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuust...
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Tantris
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tantris »

Quatschki hat geschrieben: Deutschland ist heute viel pleiter.
Achja?
Wie hoch ist denn der stand unserer auslandsschulden, superhirn?

Wen überfallen wir diesmal?
Den metzger. Wir brauchen ein gehirn für dich.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

z.B. die kommunale Infrastruktur war damals noch nicht an Finanzinvestoren verhökert.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tantris »

Quatschki hat geschrieben:z.B. die kommunale Infrastruktur war damals noch nicht an Finanzinvestoren verhökert.
Nö, die war so zerbombt, dass sie keiner mehr haben wollte. Geschickt diese nazis, gell?
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Tantris hat geschrieben:
Nö, die war so zerbombt, dass sie keiner mehr haben wollte. Geschickt diese nazis, gell?
Guten Morgen!
Wir betrachten aber den Zeitraum vor Kriegsausbruch und erörtern die meines Erachtens absurde Logik, daß Deutschland so pleite gewesen sein soll, daß es zwangsläufig Krieg hätte führen müssen.
Zuletzt geändert von Quatschki am Di 1. Sep 2009, 22:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

War Deutschland 1939 pleite?
Um die Solvenz zu bewerten, vergleicht man für gewöhnlich die Aktiva und die Passiva,
die Forderungen und die Verbindlichkeiten.

Die Aktiva des Hitlerreiches haben sich verglichen mit der Weimarer Republik durch Investitionen in Verkehrswegebau, Industrie, Bergbau und Landwirtschaft bedeutend vermehrt. (heute wird ja auch argumentiert, daß Schuldenaufnahme für Investitionen richtig sei). Auch der Anschluß von Österreich und der Tschechoslowakei bedeutete nicht unbedingt eine Verminderung der Aktivposten, sondern eine bedeutende Vermehrung der Wirtschaftskraft.

Die deutsche Wirtschaft war in vielen Branchen Innovationsführer. Sie hätte sogar weit mehr exportieren können, als sie durfte.
Die deutschen Arbeiter waren gut ausgebildet, hochmotiviert und von im Vergleich zu heute relativ jungem Altersdurchschnitt.
(Nachkriegsdeutschland hat davon profitiert!)

Die Reparationsverbindlichkeiten aus dem Versailler Vertrag waren schon vor Hitlers Machtergreifung heruntergehandelt und in private Anleihen umgewandelt worden...
Der Berg an Renten- und Pensionsansprüchen war verglichen mit heute sehr überschaubar.

Das Bruttosozialprodukt wuchs mit 10% pro Jahr!
Dem wird in Publikationen oft der Zuwachs der absoluten Schuldensumme gegenübergestellt. Aber die ist nicht entscheidend, sondern die Zinslast und die Fähigkeit, diese bedienen zu können!

Von daher können mich Behauptungen a la "ohne Krieg wäre der wirtschaftliche Zusammenbruch unabwendbar" nicht überzeugen.
Ist doch schlimm genug, daß der Krieg aus weltanschaulichen und nationalistischen Überlegungen (und zwar allein aus diesen) begonnen wurde!
Warum also die dümmliche These vom Krieg, der den Staatsbankrott verhindern soll?
Ist es die Furcht davor, der kapitalistischen Diktatur einfach gewisse wirtschaftliche und sozialpolitische Erfolge zubilligen zu müssen?
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tantris »

Quatschki hat geschrieben: Guten Morgen!
Wir betrachten aber den Zeitraum vor Kriegsausbruch und erörtern die meines Erachtens absurde Logik, daß Deutschland so pleite gewesen sein soll, daß es zwangsläufig Krieg hätte führen müssen.
Was gibt es da zu erörtern?
Die vorstellung, die nazis hätten aus reiner finanznot krieg geführt, ist natürlich absurd.
Die politik der nazis war nunmal in jeder hinsicht auf krieg ausgerichtet. Alles andere wäre ja nicht mehr in Hitlers sinn gewesen. Lies ruhig mal "mein kampf", wenn du hitler und seine absichten kennen lernen willst.

Es gibt auch einen gewissen unerschied zwischen auslandsschulden, und, wie bei uns, wenn man nur an die eigenen banken verschuldet ist. Diesen unterschied solltest du nicht als zu gering erachten oder meinen, es lohne sich nicht, diesen unterschied herauszufinden.

Dann weisst du nämlich auch, warum es polen, island und mexiko aufgrund ihrer hohen auslandsschulden einige zeitlang ziemlich mies ging und warum dasselbe bei staaten mit devisenreserven aber mit inlandsschulden nicht so auftritt.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tantris »

Quatschki hat geschrieben:War Deutschland 1939 pleite?
Um die Solvenz zu bewerten, vergleicht man für gewöhnlich die Aktiva und die Passiva,
die Forderungen und die Verbindlichkeiten.

Die Aktiva des Hitlerreiches haben sich verglichen mit der Weimarer Republik durch Investitionen in Verkehrswegebau, Industrie, Bergbau und Landwirtschaft bedeutend vermehrt. (heute wird ja auch argumentiert, daß Schuldenaufnahme für Investitionen richtig sei). Auch der Anschluß von Österreich und der Tschechoslowakei bedeutete nicht unbedingt eine Verminderung der Aktivposten, sondern eine bedeutende Vermehrung der Wirtschaftskraft.
Ja, der raub des österreichischen staatsschatzes verschaffte den nazis etwas luft. Es dauerte übrigens ganze 3 tage (seit dem einmarsch), bis der diebstahl durchgeführt war. Wenns ums stehlen geht, verlieren die kameraden nicht gerne zeit.

Dass ein krieg nicht nur ein gutes geschäft ist, sondern auch den einen oder anderen nachteil mit sich bringt, war den kameraden damals sowenig bewusst, wie dir jetzt. Interessante koinzidenz.
Die deutsche Wirtschaft war in vielen Branchen Innovationsführer. Sie hätte sogar weit mehr exportieren können, als sie durfte.
Die deutschen Arbeiter waren gut ausgebildet, hochmotiviert und von im Vergleich zu heute relativ jungem Altersdurchschnitt.
(Nachkriegsdeutschland hat davon profitiert!)
Nun, sicher konnten die nazis auf die leistungen der republik aufbauen. Die genannten punkte treffen allerdings in weit höheren maße auf die BRD zu, als auf das vorkriegsdeutschland. Abiturquote, etc... also, wir leben in ganz anderen dimensionen. Deutschland war damals ja noch ein agrarland.
Die Reparationsverbindlichkeiten aus dem Versailler Vertrag waren schon vor Hitlers Machtergreifung heruntergehandelt und in private Anleihen umgewandelt worden...
Der Berg an Renten- und Pensionsansprüchen war verglichen mit heute sehr überschaubar.
Ja, hitler übernahm von weimar ein an sich gesundes deutschland. Er brauchte nicht lange, um das zu ändern...
Das Bruttosozialprodukt wuchs mit 10% pro Jahr!
Dem wird in Publikationen oft der Zuwachs der absoluten Schuldensumme gegenübergestellt. Aber die ist nicht entscheidend, sondern die Zinslast und die Fähigkeit, diese bedienen zu können!
Hm... guter ansatz!
Und nun erzähl uns noch, ob hitler-deutschland seine auslandsschulden bedient hat!
Von daher können mich Behauptungen a la "ohne Krieg wäre der wirtschaftliche Zusammenbruch unabwendbar" nicht überzeugen.
Ohne krieg wäre deutschland allein durch die rüstungsausgaben pleite gegangen. Hast du eine ahnung, wie hoch die waren? Interessiert es dich?



Ist doch schlimm genug, daß der Krieg aus weltanschaulichen und nationalistischen Überlegungen (und zwar allein aus diesen) begonnen wurde!
Warum also die dümmliche These vom Krieg, der den Staatsbankrott verhindern soll?
Ist es die Furcht davor, der kapitalistischen Diktatur einfach gewisse wirtschaftliche und sozialpolitische Erfolge zubilligen zu müssen?[/quote]
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Dampflok94 »

Quatschki hat geschrieben:War Deutschland 1939 pleite?
Um die Solvenz zu bewerten, vergleicht man für gewöhnlich die Aktiva und die Passiva,
die Forderungen und die Verbindlichkeiten.
Dem DR drohte eher die Zahlungsunfähigkeit. Da nützt dir die schönste Bilanz nix.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Welfenprinz »

Diese Zahlungsunfähigkeit war nicht ausschlaggebend für den Krieg, der war sowieso vorgesehen.
Sie war aber ausschlaggebend für den militärisch gesehen verfrühten Kriegsbeginn.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Im Zusammenhang mit dem Londoner Schuldenabkommen von 1953 kann man lesen, daß die Vorkriegs-Auslandsschulden im wesentlichen jene Anleihen aus der Zeit der Weimarer Repubik waren, die aus den Reparationsverpflichtungen resultierten und die Hitler nicht mehr bedient hat (wie sie auch später die DDR nicht bedient hat, so daß einige dieser Wertpapiere auch nach der Wiedervereinigung für Schlagzeilen sorgten).

Es gab also kaum Vorkriegs-Auslandsschulden, die auf das Dritte Reich zurückgehen. Wer die alten Anleihen nicht bedient, kann auch keine neuen an den Finanzmärkten platzieren.
Hitlers Verschuldung 1933-39 war eine reine Inlandsverschuldung gegenüber seinen Bürgern.
Die haben ihr Geld treulich zur Sparkasse und zu den Versicherungsgesellschaften getragen und die haben Staatsanleihen gezeichnet. Nicht anders als heute.

Und was die Rüstungsausgaben angeht:
Heute finanziert der Staat ein paar Millionen Menschen den laufenden Lebensunterhalt, ohne dafür Gegenleistungen zu verlangen. Nennt man Sozialausgaben!
Würde er den Leuten stattdessen einen Stahlhelm verpassen und sie über den Truppenübungsplatz robben lassen, oder ließe er die Frauen mit fleißigen Händen MG's montieren, dann wären es Rüstungsausgaben.
Volkswirtschaftlich ist der Unterschied nicht so groß, da sich alles in einer relativ autarken Binnenwirtschaft abspielt. Das Geld bleibt im Kreislauf.
Nur bestimmte Rohstoffe und Erdöl, die vom Ausland bezogen werden mußten, erforderten Devisen, die durch entsprechende Exporte erwirtschaftet werden mußten.

Wenn hingegen Volker der 3.Welt aufrüsten, müssen sie quasi alles teuer einkaufen und sich hemmungslos im Ausland verschulden. Kann man nicht vergleichen!
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von vonHeinrich »

JansSammerlath hat geschrieben:Diese Zahlungsunfähigkeit war nicht ausschlaggebend für den Krieg, der war sowieso vorgesehen.
Sie war aber ausschlaggebend für den militärisch gesehen verfrühten Kriegsbeginn.

Woher hast du diese erkenntnis?
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.
Cattrell

Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Cattrell »

Tantris hat geschrieben:Ja, hitler übernahm von weimar ein an sich gesundes deutschland. Er brauchte nicht lange, um das zu ändern...
Kannst Du das auch belegen und begründen? Oder ist es nur leeres, lügenhaftes oder dummes Gelaber?
Zuletzt geändert von Cattrell am Mi 2. Sep 2009, 09:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Dampflok94 »

JansSammerlath hat geschrieben:Diese Zahlungsunfähigkeit war nicht ausschlaggebend für den Krieg, der war sowieso vorgesehen.
Sie war aber ausschlaggebend für den militärisch gesehen verfrühten Kriegsbeginn.
DAs auch. Aber Hitler wollte einfach. Er war ja schon 1938 nicht richtig glücklich über das Münchner Abkommen. Auch wenn es vorteilhaft war, so verhinderte es den Krieg. Den er unbedingt wollte. Im August 39 war seine größte Befürchtung, daß wieder jemand mit einem Friedensplan dazwischen platzt.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Fire81 »

Quatschki hat geschrieben: Deutschland ist heute viel pleiter.
Wen überfallen wir diesmal?
Blödsinn, die gesamte Politik Hitlers zielte auf Krieg ab. Die Zahlungsunfähigkeit wäre unabwendbar gewesen. Deshalb musste der Krieg kommen es gab zu ihm keine alternative ausser Hitler hätte Armee und Rüstung drastisch reduziert aber wie sollte die dt. Wirtschaft ohne Rüstung existieren ?
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Marcin »

hafenwirt hat geschrieben:hätte es dann auch kein Eingreifen gegen die innenpolitischen Verbrechen in Nazi-Deutschland gegeben, d.h. die Verfolgung der Juden?

In einem anderen Strang wurde dieses Thema bereits angerissen.

Auch in den heutigen Zeiten gibt es genug Länder auf der Erde, in denen Verbrechen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen begangen werden, wie Homosexuelle, Andersgläubige, etc. - und auch dort wird in vielen Fällen nicht eingegriffen.

Stellt sich also die Frage, ob man damals seitens der USA, aber auch anderen Großmächten ebenfalls nicht eingegriffen hätte, in die deutsche Innenpolitik.

Was hätten dafür Gründe sein können?
Glaubt ihr man hätte Deutschland innenpolitisch walten lassen, wie sie selbst wollten?

Vorallem deutsche Linke sind gegen Einmischungen in innere Angelegenheiten anderer Staaten, z.B. Iran, Irak, Afghanistan, Nord Korea, Venezuela usw, sie hättet auch damals geschwiegen!
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Aventuricus »

Zeta hat geschrieben: Deutschland war damals die führende Weltmacht in allen Belangen, ein Angriff auf so eine Nation hätte ZU offen wie ein Raubzug ausgesehen. So musste man geschickt die Fehler des I.ten WK (Abtrennung größerer Gebiete mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung an Polen) dazu ausnutzen, um einen Grund für einen Angriffskrieg zu basteln.
Vermutlich wäre Deutschland, wenn Hitler nicht so dumm in diese Falle gelaufen wäre, nicht angegriffen worden.
Wir reden hier von der Zeit des Britischen Empire und des französischen Kolonialreichs., wenn wir also führende Weltmächte suchen, dann dort. Deutschland war keine führende Weltmacht, Deutschland wollte unter Wilhelm II. auf Teufel komm raus eine werden, hat damit dem unter Bismarck isolierten Frankreich ein Bündnis mit England, das von Wilhelm II. gleichzeitig als Bündnispartner gewünscht und durch die Flottenaufrüstung bedroht wurde, ermöglicht, und damit sich selbst die Zwei-Fronten-Situation im 1. Weltkrieg beschert.

Und zum "in die Falle gelockten" Hitler: Der hat sein ureigenes rassistisch-imperialistisches Lebensraumprogramm durchgezogen, dass er bereits in Mein Kampf skizziert hatte. Er hatte nie vorgehabt, sich mit einer Revision des Versailler Vertrags zufrieden zu geben, das war ein bloßes Trugbild, bis er sein eigentliches Vorhaben in die Tat umzusetzen beginnen konnte.
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Tantris
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tantris »

Aventuricus hat geschrieben:
Wir reden hier von der Zeit des Britischen Empire und des französischen Kolonialreichs., wenn wir also führende Weltmächte suchen, dann dort. Deutschland war keine führende Weltmacht, Deutschland wollte unter Wilhelm II. auf Teufel komm raus eine werden, hat damit dem unter Bismarck isolierten Frankreich ein Bündnis mit England, das von Wilhelm II. gleichzeitig als Bündnispartner gewünscht und durch die Flottenaufrüstung bedroht wurde, ermöglicht, und damit sich selbst die Zwei-Fronten-Situation im 1. Weltkrieg beschert.

Und zum "in die Falle gelockten" Hitler: Der hat sein ureigenes rassistisch-imperialistisches Lebensraumprogramm durchgezogen, dass er bereits in Mein Kampf skizziert hatte. Er hatte nie vorgehabt, sich mit einer Revision des Versailler Vertrags zufrieden zu geben, das war ein bloßes Trugbild, bis er sein eigentliches Vorhaben in die Tat umzusetzen beginnen konnte.
Beides, die überlegenheit deutschlands über die restliche welt und die intrige des weltjudentums, oder des auslands gegen deutschland, sind wichtige teile der NS-propaganda.

Von zeta etwas anderes als ns-propaganda zu erwarten, ist reichlich kühn.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Aurelius »

Aventuricus hat geschrieben: Wir reden hier von der Zeit des Britischen Empire und des französischen Kolonialreichs., wenn wir also führende Weltmächte suchen, dann dort. Deutschland war keine führende Weltmacht, Deutschland wollte unter Wilhelm II. auf Teufel komm raus eine werden, hat damit dem unter Bismarck isolierten Frankreich ein Bündnis mit England, das von Wilhelm II. gleichzeitig als Bündnispartner gewünscht und durch die Flottenaufrüstung bedroht wurde, ermöglicht, und damit sich selbst die Zwei-Fronten-Situation im 1. Weltkrieg beschert.
England und Frankreich waren zu dieser Zeit natürliche Verbündete. Ein wirtschaftlich und militärisch starkes Deutschland, daß den bisherigen Weltmächten allmählich den Rang ablief, war beiden ein Dorn im Auge, insbesondere den Briten. Die Franzosen kultivierten zudem ihre Rachegelüste seit 1871.
Aventuricus hat geschrieben: Und zum "in die Falle gelockten" Hitler: Der hat sein ureigenes rassistisch-imperialistisches Lebensraumprogramm durchgezogen, dass er bereits in Mein Kampf skizziert hatte. Er hatte nie vorgehabt, sich mit einer Revision des Versailler Vertrags zufrieden zu geben, das war ein bloßes Trugbild, bis er sein eigentliches Vorhaben in die Tat umzusetzen beginnen konnte..
Hitler wollte einen Kolonialkrieg gegen die Sowjetunion führen, genauso wie die Briten und Franzosen über Jahrhunderte Kolonialkriege überall auf der Erde geführt haben. Zudem wollte Hitler den Bolschewismus zerschlagen, auch dieses Anliegen dürfte den Westmächten nicht allzu fern gelegen haben. Wenige Jahre später haben schließlich auch die USA Atomraketen auf die Sowjetunion gerichtet und standen am Rande eines Atomschlages.

Hitler wollte ausdrücklich keinen Krieg gegen England, Frankreich und die USA führen. Dieser Krieg im Westen wurde ihm in der Tat durch die Westmächte aufgezwungen. Und die Westmächte widerum haben Hitler diesen Krieg nicht aufgezwungen, um den Juden zu helfen oder um Polen oder Russen zu helfen, sondern aus eigenen wirtschafts- und machtpolitischen Interessen.
Aurelius
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Aurelius »

Nochmal etwas zu den Schulden des Dritten Reiches:

Im letzten Friedensjahr 1938 betrug die Schuldenstandsquote 21%, war also nur minimal höher als am Ende der Weimarer Republik.

http://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/hitler.htm

Zum Vergleich: Die aktuelle Schuldenstandsquote der BRD beträgt 63%.

Die BRD ist ungefähr dreimal so hoch verschuldet wie es das Dritte Reich vor Kriegsbeginn war.
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Quatschki
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Zuletzt geändert von Quatschki am Mo 5. Okt 2009, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Dampflok94 »

Aus der Quelle:
Die Stadt Dresden wehrte sich laut „Spiegel“ vor deutschen Gerichten bislang erfolgreich gegen die Rückzahlung einer ähnlichen Anleihe, indem sie bestritt, der Rechtsnachfolger des Dresdens der 20er Jahre zu sein.
Nicht Rechtsnachfolger? Wie begründet man das denn?
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Dampflok94 hat geschrieben: Nicht Rechtsnachfolger? Wie begründet man das denn?
Mit der Einführung der Zentralismus zu DDR-Zeiten verloren die Gemeinden ihre rechtliche Eigenständigkeit und damit auch ihre Finanzautonomie. Sie waren quasi nur noch Verwaltungsstellen des Staates. Damit gingen auch alle Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Dritten auf den DDR-Staat über. Dessen Rechtsnachfolger ist der Bund.
1990 wurden die Gebietskörperschaften neu errichtet und fingen bei null an.
Aus dem DDR-Staatsvermögen wurden ihnen ihre Grundausstattung, also das übliche kommunale Eigentum wie Straßern, Schulen, Parks, Rathäuser etc. überschrieben und zugeordnet, aber nicht diese Altanleihen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Dampflok94 »

Quatschki hat geschrieben: Mit der Einführung der Zentralismus zu DDR-Zeiten verloren die Gemeinden ihre rechtliche Eigenständigkeit und damit auch ihre Finanzautonomie. Sie waren quasi nur noch Verwaltungsstellen des Staates. Damit gingen auch alle Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Dritten auf den DDR-Staat über. Dessen Rechtsnachfolger ist der Bund.
1990 wurden die Gebietskörperschaften neu errichtet und fingen bei null an.
Aus dem DDR-Staatsvermögen wurden ihnen ihre Grundausstattung, also das übliche kommunale Eigentum wie Straßern, Schulen, Parks, Rathäuser etc. überschrieben und zugeordnet, aber nicht diese Altanleihen.
Klingt logisch.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Honk_0815 »

Ich las bei der Bundeszentrale für politische Bildung das das 3. Reich am Vorabend des II WK nahezu zahlungunfähig war.
Dies ergab sich weniger aus den Schulden sondern aus dem exorbitanten Aufrüstungsprogramm, das m.e. im Jahre 39 50 - 75 % des Etats verschlang.


Auslandschulden gabs so gut wie keine, da niemand den Nazis geld leihen wollte, der Staat hat sich mit z. B. den Mefo - Wechseln bei den Bürgern geld geliehen, die dann 1938 fällig wurden, ein anzeichen dafür das der Adolf am liebsten schon 1938 angefangen hätte.

So hatte er also die Wahl, den Bürgern das Geld zurück zuzahlen und die Wehrmacht zu verkleinern um die Mittel dafür zu beschaffen.

http://www1.bpb.de/themen/C6TWMI,0,0,Wi ... .html#art0

btw. Ich lass das der RAD (Reichsarbeitsdienst) nahezu kostenneutral war. Weiß dazu jemand näheres?
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Quatschki »

Ist immer die Frage wie man etwas bewertet.

Die "Bundeszentrale für politische Bildung" ist zudem als Quelle bedenklich, weil sie den Auftrag hat, das heutige System zu legitimieren und man dementsprechend keine objektive Sichtweise auf konkurrierende Gesellschaftsentwürfe erwarten kann.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Honk_0815 »

Quatschki hat geschrieben:Ist immer die Frage wie man etwas bewertet.

Die "Bundeszentrale für politische Bildung" ist zudem als Quelle bedenklich, weil sie den Auftrag hat, das heutige System zu legitimieren und man dementsprechend keine objektive Sichtweise auf konkurrierende Gesellschaftsentwürfe erwarten kann.
Ja selbstverständlich, aber das ist ja überall so.

habe hier noch ein quelle bzüglich der schulden gefunden:http://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/hitler.htm
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Tantris
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von Tantris »

Honk_0815 hat geschrieben:Ich las bei der Bundeszentrale für politische Bildung das das 3. Reich am Vorabend des II WK nahezu zahlungunfähig war.
Dies ergab sich weniger aus den Schulden sondern aus dem exorbitanten Aufrüstungsprogramm, das m.e. im Jahre 39 50 - 75 % des Etats verschlang.
Schulden wegen kriegsvorbereitung zählen ja nicht.
Auslandschulden gabs so gut wie keine, da niemand den Nazis geld leihen wollte, der Staat hat sich mit z. B. den Mefo - Wechseln bei den Bürgern geld geliehen, die dann 1938 fällig wurden, ein anzeichen dafür das der Adolf am liebsten schon 1938 angefangen hätte.
Niemand wollte den nazis geld leihen weil sie ihre kredite eben nicht bedient haben. Nicht umgekehrt. Ursache/wirkung nicht verwechseln!
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von keinproblem »

imp hat geschrieben:(03 Mar 2019, 18:15)

Etwas viel auf einmal. US-Rassismus gegen Schwarze und Stalinterror waren auch auf dem Kenntnisstand von 1938 nicht "so ähnlich Tyrannei" wie die deutsche Hitlerei. Unter der Überschrift Antisemitismus und mit heutigem Wissen zumal. Gaddafi gehört schon mal gleich gar nicht in jegliche Hitlerreihe. Insgesamt würde ich mir viel mehr Dialog wünschen, auch kritischen Dialog und eben selektive Ausfuhr- und Kooperationsabsagen anstelle der Sprachlosigkeit, die manche hier vorschlagen. Da wäre der Iran dabei, Kina, die Saudis, die Ungarn und zahlreiche weitere.
Wenn wir aber von der damaligen Wahrnehmung sprechen, kennt die Weltöffentlichkeit nur verschiedene Prägungen und Abstufungen von Willkür. Die Ähnlichkeit besteht genau darin, dass es Tyrannei war. Auf Stalin will ich an der Stelle gar nicht großflächig eingehen, der steht Hitler meiner Meinung nach in rein gar nichts nach. Auch was das Amerikanische Establishment mit den Farbigen getrieben hat ist tyrannisch, auch noch in den 30ern. Sklaven werden nicht zu Freien nur weil man das Onkel Tom Prinzip ausbaut.
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Re: Hätte Hitler außenpolitisch nicht agiert,...

Beitrag von sünnerklaas »

Tantris hat geschrieben:(16 Oct 2009, 17:03)

Schulden wegen kriegsvorbereitung zählen ja nicht.


Niemand wollte den nazis geld leihen weil sie ihre kredite eben nicht bedient haben. Nicht umgekehrt. Ursache/wirkung nicht verwechseln!
Leute, die sowas betreiben, dürfen sich nicht wundern, wenn ihnen niemand Kredit gibt. Die Öffa- und Mefo-Wechsel waren nichts weiter, als Beschiss. Es ist für mich immer noch ein Rätsel, warum Hjalmar Schacht und Franz von Papen dafür nicht nach dem Krieg belangt wurden.

Bemerkenswert ist auch: ab dem Anschluss Österreichs gab es zunehmend Probleme mit der Finanzierung. Mit Österreich wurde ein vollkommen abgewirtschaftetes Land übernommen.
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