Dieter Winter hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. April 2025, 19:52
Nix gegen die Leute. Aber was unter Laborbedingungen funktioniert, klappt im wahren Leben halt noch lange nicht.
Hier geht es nicht um Überlegungen "unter Laborbedingungen",
was sein könnte, sondern um die Analyse dessen, was passiert ist.
Dieter Winter hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. April 2025, 19:52
Warum? Es ist doch einfacher nach Deutschland durchzuwinken und ggf. die Rücknahme dann einfach zu verweigern.
Das praktizierten unsere Partner über Jahre. An der Stelle finde ich ja mal positiv, dass Du nicht zu denen gehörst, die meinen, dass Merkel ihnen dazu in Form eines Selfies die "offizielle" Erlaubnis gegeben hat ...
Dieter Winter hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. April 2025, 19:52
Nö. Der Druck auf die anderen EU Staaten das Prob zu lösen wäre schon etwas größer.
Hat sich die Regierung zu der Zeit nicht getraut. Nicht nach allem, was man als "Zuchtmeister Europas" den Partner in den Vorjahren schon zugemutet hatte.
Ich würde an der Stelle neben der rein pragmatischen Motivation Merkels allerdings schon auch ein Stück "moralische Verpflichtung" erkennen, den Wunsch (wohl auch vieler anderer Deutscher), den Europäern zu zeigen, dass Deutschland nicht nur nach alter Tradition im "Flüchtlinge erzeugen" was drauf hat, sondern neuerdings auch im "Flüchtlinge aufnehmen". Also, ein wenig "Wiedergutmachung-Komplex" könnte da zumindest unterbewusst auch eine Rolle gespielt haben.
Dieter Winter hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. April 2025, 19:52
Geschrei, Gejammer und irgendwann mal ein paar konstruktive Lösungsansätze. Hoffe ich mal.
Ich gehe davon aus, dass Merz in dem Kontext mutiger sein wird; vielleicht gekoppelt daran, dass viele Europäer sich von Deutschland erhoffen, bei der (militärischen) Sicherheit des Kontinents eine führende Rolle zu übernehmen. Da darf man dann vielleicht auch bezgl. des Themas Flucht und Asyl daran erinnern, dass es gemeinsame Lösungen geben muss und wir da gemeinsam betroffen sind.
Dieter Winter hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. April 2025, 19:52
Eben gerade drum. Es geht nicht an, dass gerade das wirtschaftsstärkste Land der EU hergeht und verkündet: "Wir schaffen das", anstatt ein klares "Stop - so geht das nicht"
Siehe oben. Ich denke, die Regierung wollte da vor allem Verantwortung übernehmen, was ich auch nicht per se verurteilen kann. Mich ärgert eher, dass unsere Partner uns das nicht wirklich gedankt, sondern einfach/erst recht fleißig durchgewinkt haben. Aber ich anerkenne durchaus den historischen Kontext solchen Verhaltens:
"Die Deutschen stehen irgendwie immer als die Nutznießer da - jetzt sind sie mal an der Reihe..."
Ich gebe zu: Als sich in 2016 abzeichnete, dass die europäischen Partner uns unseren Einsatz nicht nur nicht danken, sondern einfach fleißig weiter durchwinken, habe ich gedacht: So, und jetzt zeigen wir denen mal, was eine Harke ist, bilden die Leute alle vernünftig aus - und werden auch aus dieser Krise, wie immer, als die Gewinner hervorgehen. Naja, ein bisschen anders kam es dann zugegebenermaßen schon. Dass das kein Selbstläufer wird, hätte man durchaus wissen können.
Da sind wir aber bei einem "Mega-Trend" der letzten 20 Jahre, der überhaupt nichts flüchtlingsspezifisches hat: Man verlässt sich darauf, dass die Gesellschaft das alles schon irgendwie "mit Bordmitteln" fixen wird, bzw. der "Markt" alles regelt. Und dann bleiben eben irgendwann Züge stehe, es regnet in die Schulen, es fehlen Pflegekräfte oder es hängen junge Männer mit zweifelhafter beruflicher Perspektive in Unterkünften herum.