NicMan hat geschrieben: ↑Dienstag 18. März 2025, 09:34
Nur auf die Covid-Toten zu schauen war ja damals genau der Fehler, der zur Unterschätzung der drohenden Überlastung des Gesundheitssystems führte. Als das Virus sich zu verbreiten begann, gab es Berichte über eine relativ niedrige Sterblichkeitsrate. Diese Berichte führten leider dazu, dass viele die Gefahr, die von COVID-19 ausging, unterschätzten. Das Hauptproblem, das früh übersehen wurde, war die drohende Überlastung des Gesundheitssystems. Die Möglichkeit, dass Krankenhäuser und Gesundheitsdienste schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen könnten, wurde nicht vollständig erkannt. Dies bedeutete, dass Patienten mit COVID-19, aber auch solche mit anderen kritischen Erkrankungen, nicht mehr adäquat behandelt werden konnten.
Das haben wir hier in diesem Thread damals ja auch schon im Februar, März und April 2020 diskutiert. Von einem "Killervirus" ging da niemand aus, sehr wohl aber von der Gefahr eines Zusammenbruchs des Gesundheitssystem. In der damaligen politischen Diskussion ging es deshalb irgendwann auch nur noch darum, die Kapazitäten nicht auszulasten.
Die übliche Frage, die ich daraufhin immer stelle: Wenn unser gesamtes Alltagsleben einzig und allein auf diesen Kapazitäten beruhte und die einzige andere Alternative der Lockdown ist...?
Warum ist es so komplett ausgeschlossen in einem massiven Programm notfalls massenhaft Krankenpfleger auszubilden und alleine für Corona startklar zu machen? 6 - 12 Monate Schnellausbildung plus massive Vergütung. Neue provisorische Zelt-Krankenhäuser aus dem Boden stapfen? (Ginge in Turnhallen natürlich leichter, wenn die nicht alle für allerlei Flüchtlinge schon benutzt wären, aber was rede ich, ich bin ja böse :-))
Warum sind diese Pfleger- und Krankenhaus-Kapazitäten eine exogene Größe, an deren man scheinbar wie bei der Schwerkraft nichts, aber auch gar nichts ändern kann, aber alles andere wie ein ganzes Land runterfahren und alles schließen geht?
Jetzt sagst du: Das wäre ein dämliche Ressourcenallokation. Ja und? Das ist irrelevant, wenn du folgende Prämisse zugrundelegst: Die
einzige Alternative dazu ist ja nach Lesart der Covid-Fanatiker der Lockdown gewesen. Kapazitäten reichen nicht = Lockdown, automatisch (mal abgesehen davon, ob der Lockdown überhaupt etwas signifikant an der Übertragungsrate ändert, denn ein Minimum an menschlicher Interaktion hast du immer und die reicht bereits, dass das Ding durch die Bevölkerung geht).
Wenn ich die Wahl habe zwischen den Schäden eines Lockdowns und einer eventuellen Ressourcenfehlallokation durch vlt zu unnötig ausgebildete Krankenschwestern, dann kommt mich das zweite Szenario immer noch deutlich billiger als das erste Szenario (also Lockdown). Was ein Lockdown für einen gesellschaftlichen Schaden anrichtet weißt du, oder?
Ich verstehe, dass das im Frühjahr 2020 vlt nicht möglich war, weil die Zeit wirklich zu knapp. Bloß: Das ganze Ding ging ja danach noch zwei Jahre weiter, mit de facto einigen Erleichterungen während der Sommermonate. Und: Die erklärte Parloe der absolut irren Covid-Fanatiker war ja: "Wir müssen das durchziehen, bis der Impfstoff kommt!" (Und dann bis die Risikogruppen geimpft waren und dann bis die Impfquote bei 80 %, halt nein bei 90 %, halt nein sogar bei 95 % war und dann bis diese Impfquote auch bei Kindern galt und dann waren Maskenpflicht und weitere Absagen von Veranstaltungen immer noch notwendig und dann und dann und dann...) - Was wäre denn gewesen, wenn der Impfstoff 10 jahre gedauert hätte? Dann wären wir heute noch nicht fertig gewesen. Also hätten wir uns so oder so darüber Gedanken machen müssen.