H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Oktober 2024, 05:38
Im Winter wird meinem Kenntnisstand zufolge der Strom für Wärmepumpen überwiegend aus Kraftwerken mit Kohleverbrennung angeliefert.
Das mag evtl für Polen (noch?) stimmen - in der BRD allerdings ist im Winter dank vieler Windkraftanlagen durchschnittlich mehr EE-Strom im Netz, als in den eher windarmen Sommermonaten.
Da kann man sich schon fragen, ob die Ortsverschiebung der Feuerstelle vom Kraftwerk zum Heizofen an dem Ort, wo die Energie dann benötigt wird, wirklich so verwerflich ist.
Fragen kann man sich das sicherlich, aber die Antwort ist einfach: ja.
Kurze Erklärung dafür:
Die durchschnittliche Feuerstelle im Wohnhaus weist einen Wirkungsgrad von etwa 70% auf. (Modernste Brennwertgeräte schaffen im optimalen Betriebsfenster etwa 90-92%; moderne Holzöfen bringen es idR. nur auf rund 50%.) Wohl gemerkt mit dem Brennstoff bereits im Haus - ohne Transportwege, etc.!
Dies wird nun ersetzt durch ein imaginäres System ausschließlich aus Verbrennerkraftwerken. Durchschnittlicher Wirkungsgrad dieses Systems etwa 60% elektrisch + ggf. Fernwärme (diese klammern wir mal aus, da sonst der theoretische Wirkungsgrad auf bis zu 90% steigen könnte - wir rechnen also bewusst die schlechtest mögliche Variante!).
Diese Energie wird durch das Stromnetz zum Haus gebracht (durchschnittl. Verlust ca. 3%). Hier inkludieren wir also den Transportweg!
Dort verwenden wir diese Energie in einer Wärmepumpe, die gemäß Förderbedingungen MINDESTENS eine JAZ von 3,5 aufweisen muss.
Unterm Strich landen wir damit bei einer Brennstoffnutzungseffizienz von (60%-3%)*3,5 = 199,5%
Wir heizen also mit fast doppelt so viel NUTZenergie die Häuser, als wir an Brennstoff dafür investieren, bzw. 2,85 mal effizienter als die durchschnittliche Verbrennerheizung.
Das bedeutet, dass sogar in einem Stromnetz, das ausschließlich mit Verbrennerkraftwerken betrieben wird durch die Umstellung auf Wärmepumpenheizungen der Brennstoffverbrauch für Heizwärme auf etwas mehr als ein Drittel reduziert werden könnte.
Unter Anderem deshalb wehren sich viele Gasversorger mit Zähnen und Klauen gegen Wärmepumpenheizungen, und schrecken dabei oft auch vor blanken Lügen (z.B. Wasserstoff im Gasnetz) nicht zurück.
Dazu kommen selbstverständlich noch die EE, die auch an den absolut schlechtesten Tagen des Jahres einen signifikanten Anteil des Stroms völlig abgasfrei produzieren.
Damit sollte die Frage eigentlich keine mehr sein.
