Schuldenbremse

Moderator: Moderatoren Forum 1

Benutzeravatar
Seidenraupe
Beiträge: 11468
Registriert: Dienstag 2. November 2021, 12:38

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Seidenraupe »

Xexes hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 09:00 Wie sollen diese Zinsen / Gewinne auf Infrastrukurprojekte aussehen / zurück gezahlt werden bei Straßen und Brücken (Maut?) oder beim Sozialen Wohnungsbau (wenn der Rentabel wäre, würden sich genügend private Investoren finden).

Und wenn die Beitragsbemessungsgrenze entfernt wird, müsste man auch Rentenpunkte für die Beträge darüber bekommen (sind aber auf maximal 90 / 2 Pro Jahr beschränkt, wenn einzelne Leute deutlich mehr verdienen als der Durschnitt, werden sie leicht an diese Grenze stoßen. Verschiebt also das Problem nur in die Zukunft, die damit deutlich höheren Rentenansprüche müssten auch wieder erwirtschaftet werden. Oder willst du nur die Ansprüche limitieren, aber nicht die Beiträge? Dann kann man die Rente aber genau so gut über Steuern finanzieren.
außerdem verlieren die Schuldenbremse-Auflösen-Fans aus dem Sinn, dass Unterhalt von Infrastruktur (Straßen, Brücken, Schienen, Wasserwege, Gebäude...) eine DAUERNDE Last sind.
Die Schuldenbremsenlockerer tun so, als sei eine einmal instand gesetzte Straße vor weiterem Verfall sicher
Die renovierte Schule bleibt ebenfalls nicht in diesem makellosen Zustand, sondern es muss dauernd in den Unterhalt/die Modernisierung investiert werden.

Sprich, bis die Milliardensummen, die manche heute am liebsten mit Schuldenmachen ausgeben möchten, zurückgezahlt sind, ist die Straße/die Schule wieder fällig....
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
Wähler
Beiträge: 9299
Registriert: Dienstag 25. Dezember 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 06:44 Für den fehlenden Mut ist das beste Beispiel die geplante Rentenreform. Um die Babyboomer nicht als Wähler zu verlieren, werden die höheren Beiträge der nächst jüngeren Generation aufgebürdet. Subventionen nach der Rasenmäher-Methode zu kürzen, das gelang nur einmal unter Steinbrück und Koch.
Nur durch den Blick über den Tellerrand zu unseren benachbarten EU-Mitgliedsstaaten werden wir Deutschen durch neue Ideen unsere Mentalität ändern. Der zunehmende Rechtspopulismus spricht aber eher für einen strukturpolitischen Stillstand und zum Scheitern verurteilte nationale Alleingänge.
Seidenraupe hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 08:27 Die "Bestrafung" der Boomer-Generation kommt so sicher wie das Amen (früher) in der Kirche.
Mit sozialer Besitzsstandswahrung kommt unsere Gesellschaft wirtschaftlich nicht weiter. Das betrifft sowohl die Rentner, als auch die Bürgergeldbezieher. "Bestrafung" ist wieder so ein populistischer Begriff ohne sachliche Grundlage.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 3685
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 06:28

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Mendoza »

Welchen unpopulistischen Begriff soll
man denn benutzen, wenn man nur noch für die Zinsen aka Finanzsuenden vergangener Generationen Steuern zahlt?
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
Seidenraupe
Beiträge: 11468
Registriert: Dienstag 2. November 2021, 12:38

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Seidenraupe »

Wähler hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 10:14 Mit sozialer Besitzsstandswahrung kommt unsere Gesellschaft wirtschaftlich nicht weiter.
wenn du mit Besitzstand Wohlstand meinst, da stimme ich dir zu.
deswegen haben vorangegangene Generationen den Besitz/Wohlstand gemehrt durch fleißige ARbeit, mit Wissen und Können.

Heutige jüngere Bürger träumen von Wohlstandsumverteilung, was unweigerlich zu Wohl/Besitzstandsverlusten führt.

Und Grüne Politik schwärmt den Menschen was von ""Weniger Wohlstand ist mehr""(Stichwirt BIP ufhübschen) vor, will Wohlstand ""klimaneutral erneuern""...

Ein Teil der Politik und Bevölkerung will ""Wohlstand" mit Schulden erreichen, die Generationen nach ihnen abzahlen sollen, statt selber die Ärmel aufzukrempeln und anzpacken bei dem was zu tun ist. Stattdessen Bürgergeld für Nichtsmachen oder Forderungen nach BGE oder 4 Tage Woche (weniger arbeiten, weniger Wohlstand schaffen, aber mehr für sich selber fordern.)
Unsolidarischer kann man kaum leben
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
Wähler
Beiträge: 9299
Registriert: Dienstag 25. Dezember 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 10:14 Mit sozialer Besitzsstandswahrung kommt unsere Gesellschaft wirtschaftlich nicht weiter. Das betrifft sowohl die Rentner, als auch die Bürgergeldbezieher. "Bestrafung" ist wieder so ein populistischer Begriff ohne sachliche Grundlage.
Mendoza hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 10:46 Welchen unpopulistischen Begriff soll
man denn benutzen, wenn man nur noch für die Zinsen aka Finanzsuenden vergangener Generationen Steuern zahlt?
Es geht darum, dass der Beitrag zur Rentenversicherung sofort für alle erhöht werden sollte, um die Erhöhung nachhaltig in eine kapitalgedeckte "Deutschlandrente" zu investieren. Statt dessen trifft die Erhöhung später überproportional die jüngere Generation. Das hat mit Bestrafung der Babyboomer nichts zu tun.
Was Deine Bemerkung sachlich mit diesem Kontext zu tun hat, verstehe ich nicht.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Rei
Beiträge: 732
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2023, 18:35

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Rei »

Noch immer konnte niemand benennen, wofür konkret Geld fehlt. Der Nutzer Atue kann auch gar nicht benennen, wieviel es denn jetzt ist, oder wofür es ausgegeben werden soll. Sicher ist nur, dass wir jetzt erstmal dick Schulden machen sollen.

Ich komme mir ehrlich gesagt da etwas vor, wie im falschen Film. Das traurige ist, dass dies alles zu sein scheint, was von der SPD übrig ist.
Wähler
Beiträge: 9299
Registriert: Dienstag 25. Dezember 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Wähler »

Rei hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 13:02 Noch immer konnte niemand benennen, wofür konkret Geld fehlt. Der Nutzer Atue kann auch gar nicht benennen, wieviel es denn jetzt ist, oder wofür es ausgegeben werden soll. Sicher ist nur, dass wir jetzt erstmal dick Schulden machen sollen.
Eine differenziertere Betrachtung ist sicherlich nötig, als sie die Parteilinke der SPD darbietet. Da auch dieses Jahr vor allem im Verkehrshaushalt Geld in der Höhe von 8 Milliarden Euro zwar verplant, aber bisher nicht ausgegeben worden ist, scheint es eine Manövriermasse für den Bundeshaushalt 2025 zu geben.
Der Bundeshaushalt 2026 wird ja dann von der neuen Bundesregierung verabschiedet, die allerdings vor dem gleichen Problem des Investitionsstaus steht. Der Fachkräftemangel scheint da das schwierigere Problem zu sein, welches Investitionen in das Bildungswesen unerlässlich macht. Es kommt also auf die Schwerpunktsetzung an, so dass der Bundeshaushalt 2025 ruhig später verabschiedet werden kann, wenn dafür die nötige Sorgfalt in der Planung an den Tag gelegt wird.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Atlas
Beiträge: 1956
Registriert: Mittwoch 6. Dezember 2023, 00:37

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Atlas »

Seidenraupe hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 11:17

Ein Teil der Politik und Bevölkerung will ""Wohlstand" mit Schulden erreichen, die Generationen nach ihnen abzahlen sollen, statt selber die Ärmel aufzukrempeln und anzpacken bei dem was zu tun ist. Stattdessen Bürgergeld für Nichtsmachen oder Forderungen nach BGE oder 4 Tage Woche (weniger arbeiten, weniger Wohlstand schaffen, aber mehr für sich selber fordern.)
Unsolidarischer kann man kaum leben

Unsolidarisch sind vor allem jene die anderen Wasser predigen aber selber Wein saufen ( allen voran Politiker wie Wagenknecht und Lindner) und dann natürlich die 1% Geldadel in diesem Land, der meint an alten Privilegien festhalten zu können während andere ( Mittelschicht, Arbeitslose, Kinder) dafür bluten sollen. Bestizstandswahrung beschreibt eine Geisteshaltung, die vor allem bei der CDU/FDP Klientel zu finden ist und die Zukunftfähigkeit und den sozialen Zusammhalt in diesen Land gefährdet.
Benutzeravatar
Seidenraupe
Beiträge: 11468
Registriert: Dienstag 2. November 2021, 12:38

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Seidenraupe »

Wer sich an meinem Besitz ergreift, bekommt Ärger. So ist das mit "Besitzstandswahrung".ala FDP
Du kannst deinen Besitz und dein Vermögen ja gern verteilen oder anderen den Zugriff darauf jederzeit gestatten.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
Maikel
Beiträge: 1575
Registriert: Sonntag 4. Juni 2017, 19:44

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Maikel »

Rei hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 13:02 Noch immer konnte niemand benennen, wofür konkret Geld fehlt. Der Nutzer Atue kann auch gar nicht benennen, wieviel es denn jetzt ist, oder wofür es ausgegeben werden soll. Sicher ist nur, dass wir jetzt erstmal dick Schulden machen sollen.
Ein Punkt, den Atue nur teilweise berücksichtigt hat, findet sich z.B. auf
https://www.faz.net/aktuell/sport/sport ... 15941.html

Daraus
"Der Sanierungsbedarf für Bäder, Hallen und Plätze steigt auf über 40 Milliarden Euro. Im Bundestag wird Kritik an der bisherigen Sportstättenförderung laut."
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

JJazzGold hat geschrieben: Freitag 21. Juni 2024, 11:33 Guido Westerwelle ist seit 2016 tot.
Äußerst bedauerlich; seine FDP und die Steinbrück-SPD wären heute die perfekten Koalitionspartner.
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

Atlas hat geschrieben: Montag 24. Juni 2024, 00:15 Schuldenbremse gehört abgeschafft, da sie dem Land offenkundig schadet.
Dafür gibt es kein einziges plausibles Argument - bloß dummes Gerede von Leuten, die Mathematik in der Schule geschwänzt haben. Was dem Land schadet, sind exzessive Konsumausgaben, die das Land kaum noch erwirtschaften kann.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58942
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Schuldenbremse

Beitrag von JJazzGold »

caulrophob hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 18:52 Äußerst bedauerlich; seine FDP und die Steinbrück-SPD wären heute die perfekten Koalitionspartner.
Interessanter Gedankengang.
Steinbrück war meiner Meinung nach mit weitem Abstand das Beste was die SPD seit Schmidt zu bieten hatte, aber den hat die SPD intern erledigt.
Mit dem wäre nicht nur Westerwelle gut klar gekommen, sondern auch Lindner und auch Merz.
Mit dem hätten auf der anderen Seite Habeck und Baerbock bereits in den Sondierungsgesprächen Probleme bekommen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

JJazzGold hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 18:59 Steinbrück war meiner Meinung nach mit weitem Abstand das Beste was die SPD seit Schmidt zu bieten hatte, aber den hat die SPD intern erledigt.
Ja! Und Steinbrück war leider bloß deshalb erledigt, weil er - anders als Schmidt - nicht irgendwann gesagt hat: Pfft, mir doch egal, woher morgen das Geld von heute kommt. 🤡 s, die an der Schuldenbremse drehen wollen, gefährden den sozialen Zusammenhalt. Das ist der Grund, warum die SPD selbst gegen eine wundwaide Union bloß deshalb eine Chance hat, weil sich die FDP nicht traut, endlich „Schluss“ zu sagen, und weil die Union die „strukturelle Mehrheit“ (so der Vorwurf gegen die SPD, nicht mit Grünen und Linken zu regieren) als Brandmauer bezeichnet.

Ich will damit nicht sagen, dass die Union mit der AfD koalieren sollte. Damit will ich sagen: zum Glück gibt es nirgends eine Mehrheit für die fiskal-politischen Amokläufer, die Schulden für eine gute Idee halten.

Es ist bedauerlich, dass es der heutigen SPD so schwer fällt, erst das Geld zu erwirtschaften, das sie ausgeben möchte.
Mit dem hätten auf der anderen Seite Habeck und Baerbock bereits in den Sondierungsgesprächen Probleme bekommen.
Westerwelle hätte mit den Grünen keine Sondierungen geführt. Da bin ich mir sicher. Sein größter Fehler bislang war, in der Merkel-Union einen natürlichen Verbündeten zu sehen.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58942
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Schuldenbremse

Beitrag von JJazzGold »

caulrophob hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:17 Ja! Und Steinbrück war leider bloß deshalb erledigt, weil er - anders als Schmidt - nicht irgendwann gesagt hat: Pfft, mir doch egal, woher morgen das Geld von heute kommt. 🤡 s, die an der Schuldenbremse drehen wollen, gefährden den sozialen Zusammenhalt. Das ist der Grund, warum die SPD selbst gegen eine wundwaide Union bloß deshalb eine Chance hat, weil sich die FDP nicht traut, endlich „Schluss“ zu sagen, und weil die Union die „strukturelle Mehrheit“ (so der Vorwurf gegen die SPD, nicht mit Grünen und Linken zu regieren) als Brandmauer bezeichnet.

Ich will damit nicht sagen, dass die Union mit der AfD koalieren sollte. Damit will ich sagen: zum Glück gibt es nirgends eine Mehrheit für die fiskal-politischen Amokläufer, die Schulden für eine gute Idee halten.

Es ist bedauerlich, dass es der heutigen SPD so schwer fällt, erst das Geld zu erwirtschaften, das sie ausgeben möchte.



Westerwelle hätte mit den Grünen keine Sondierungen geführt. Da bin ich mir sicher. Sein größter Fehler bislang war, in der Merkel-Union einen natürlichen Verbündeten zu sehen.
Wir sind einer Meinung, weder mit Steinbrück, noch mit Westerwelle hätte es ein Aufweichen der Schuldenbremse gegeben. Steinbrück und Westerwelle, das war eine Zeit, in der ich anfing in rot-gelb eine Alternative zu sehen.
Auch was das damalige Verhältnis der FDP zur Merkel Union betrifft haben Sie meine Zustimmung. Die FDP hat lange gebraucht, um zu erkennen, dass sie für Merkel nichts als ein billiger Steigbügelhalter sein durfte.
Weshalb ich Lindners und Kubickis Entscheidung aus den Jamaika Verhandlungen auszusteigen gut nachvollziehen kann.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

JJazzGold hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:37 Die FDP hat lange gebraucht, um zu erkennen, dass sie für Merkel nichts als ein billiger Steigbügelhalter sein durfte.
Und jetzt machen sie es wieder. Echt schade, dass die FDP erst rausfliegen muss, bevor sie lernt.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58942
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Schuldenbremse

Beitrag von JJazzGold »

caulrophob hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:42 Und jetzt machen sie es wieder. Echt schade, dass die FDP erst rausfliegen muss, bevor sie lernt.
Ich finde, dass sich jetzt die FDP recht gut durchsetzt. An ihr ist bereits so manches rein ideologisch getriebenes Projekt zerschellt, was ich mit Vergnügen verfolge. :)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

JJazzGold hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:49 An ihr ist bereits so manches rein ideologisch getriebenes Projekt zerschellt, was ich mit Vergnügen verfolge. :)
Oh, ja… bedauerlich bloß, dass erst die von Dyskalkulie geprägten Angriffe auf die Schuldenbremse dazu geführt haben, dass die FDP gerade steht.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58942
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Schuldenbremse

Beitrag von JJazzGold »

caulrophob hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:55 Oh, ja… bedauerlich bloß, dass erst die von Dyskalkulie geprägten Angriffe auf die Schuldenbremse dazu geführt haben, dass die FDP gerade steht.
Ich lasse mich gerne korrigieren, aber meiner Information nach war es auch die FDP die u.a. verhinderte, dass Frau Lemke in der EU Abstimmung im Namen Deutschlands auf die Zulassung alternativer Fuel Arten verzichtete.
Inzwischen räume ich dem Zerbrechen der Ampel aufgrund der Schuldenbremse eine Chance im einstelligen Bereich ein.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

JJazzGold hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 20:16 Ich lasse mich gerne korrigieren, aber meiner Information nach war es auch die FDP die u.a. verhinderte, dass (…)
Mag sein, dass ich schlaue Sachen übersehen habe. Aber die Rente? Das Heizungsgesetz? Junge Leute sagen: dafür haben wir die FDP nicht gewählt. In meinen Augen hat die FDP nicht verstanden, dass sie mit Leuten koaliert, die ihre jeweiligen Parteien darauf konditioniert haben, keinerlei Rücksicht mehr auf das zu nehmen, was nach ihnen kommt.

Ist doch kein Zufall, dass die jungen Leute AfD wählen:
https://www.hessenschau.de/politik/euro ... r-100.html

Was sollen sie sonst tun, wenn selbst die FDP sie im Stich lässt?! Ich meine; ist doch schon bemerkenswert, dass ausgerechnet die Parteien, die 2021 bei den Jungen gemeinsam auf eine bequeme Mehrheit kamen, heute so - Pardon! - „abkacken“.

Mit im Detail guter Politik - oder der verfassungsrechtlich gebotenen Position die Schuldenbremse einzuhalten - gewinnt man offenbar keine Wahlen. :(
Rei
Beiträge: 732
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2023, 18:35

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Rei »

Maikel hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 18:15 Ein Punkt, den Atue nur teilweise berücksichtigt hat, findet sich z.B. auf
https://www.faz.net/aktuell/sport/sport ... 15941.html

Daraus
"Der Sanierungsbedarf für Bäder, Hallen und Plätze steigt auf über 40 Milliarden Euro. Im Bundestag wird Kritik an der bisherigen Sportstättenförderung laut."
Diesen Punkt finde ich z.B. sehr gut. Es ist erschreckend, dass mittlerweile viele Kinder nicht mehr schwimmen können.

Gerne mehr davon: Wir brauchen Investitionen in die Zukunft. Was wir weniger brauchen sind Lisa Paus und weitere Behörden mit 5000 Mitarbeitern. Aus meiner Sicht ist eins ganz klar: In den letzten Jahren wurde viel zu viel für die Ränder (superreich und Bürgis) und viel zu wenig für die Mitte der Gesellschaft getan.
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

Rei hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 20:55 Es ist erschreckend, dass mittlerweile viele Kinder nicht mehr schwimmen können.
Wobei man fairerweise sagen muss, dass es nicht Staatsaufgabe sein kann, Kindern beizubringen wie man schwimmt.
In den letzten Jahren wurde viel zu viel für die Ränder (superreich und Bürgis) und viel zu wenig für die Mitte der Gesellschaft getan.
Ärgerlich, dass die „Mitte der Gesellschaft“ keine (ausreichend laute) Stimme in dieser Regierung bekommt.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81132
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Tom Bombadil »

Die deutschen Staatseinnahmen beliefen sich 2023 auf unglaubliche 1.900 MILLIARDEN EURO: https://de.statista.com/statistik/daten ... -bis-2013/

Es gibt überhaupt nur 10 Länder auf dieser Welt, die so eine Wahnsinnssumme als BIP erwirtschaften. Es ist totaler Irrsinn, angesichts dieser Zahl die Schuldenbremse in Frage zu stellen. Dass dieses Land mit soviel Geld nicht auskommt zeigt nur eins: die Unfähigkeit der Politiker mit Geld umzugehen und die richtigen Prioritäten zu setzen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 21:09 Es gibt überhaupt nur 10 Länder auf dieser Welt, die so eine Wahnsinnssumme als BIP erwirtschaften. Es ist totaler Irrsinn, angesichts dieser Zahl die Schuldenbremse in Frage zu stellen.
Völlig klar; völliger Unsinn. Wer mehr Schulden will, muss dringend zurück in die Grundschule! Ist wie das Seepferdchen beim Schwimmen. Wer Schulden will, kann finanzpolitisch nicht schwimmen, so einfach ist das.
Maikel
Beiträge: 1575
Registriert: Sonntag 4. Juni 2017, 19:44

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Maikel »

JJazzGold hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:37 weder mit Steinbrück, noch mit Westerwelle hätte es ein Aufweichen der Schuldenbremse gegeben.
Siehe z.B. https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 66a90959ce
"Peer Steinbrück hält Schuldenbremse »für nicht mehr zeitgemäß«
In seiner Amtszeit wurde die Schuldenbremse im Grundgesetz verankert: Nun fordert Peer Steinbrück eine Reform des Mechanismus. Der SPD-Politiker verweist auf »einen extremen Investitionsbedarf«."
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 58942
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Schuldenbremse

Beitrag von JJazzGold »

Maikel hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 07:58 Siehe z.B. https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 66a90959ce
"Peer Steinbrück hält Schuldenbremse »für nicht mehr zeitgemäß«
In seiner Amtszeit wurde die Schuldenbremse im Grundgesetz verankert: Nun fordert Peer Steinbrück eine Reform des Mechanismus. Der SPD-Politiker verweist auf »einen extremen Investitionsbedarf«."
Dass Steinbrück heute in den SPD Chor einstimmt, das wundert mich nicht. Der Mann ist alles andere als dumm und realisiert, dass seiner SPD in dem verbleibenden kurzen Zeitraum zu den der Reihe nach anstehenden Wahlen nur noch große soziale Heilsversprechen und breitflächige Investitionsversprechen helfen könnten. Versprechen, denn weil Steinbrück nicht dumm ist weiß er auch, dass sich weder ein Aufweichen, noch eine sog Reform der Schuldenbremse bis 2025 durch- und umsetzen lässt. Der Mann ist zugunsten seiner Partei gewillt "sein Baby" zu opfern. Das Werk, was ansonsten immer positiv mit seinem Namen verknüpft worden wäre. Wohlwissend, dass die Milliarden Steuereinnahmen plus die Milliarden Kreditaufnahme entsprechend verteilt sämtliche Investitionsvorhaben des Bunds deckeln können.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Donnerstag 27. Juni 2024, 08:42, insgesamt 2-mal geändert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Kritikaster
Vorstand
Beiträge: 25550
Registriert: Samstag 1. Oktober 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Kritikaster »

Maikel hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 07:58Siehe z.B. https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 66a90959ce
"Peer Steinbrück hält Schuldenbremse »für nicht mehr zeitgemäß«
In seiner Amtszeit wurde die Schuldenbremse im Grundgesetz verankert: Nun fordert Peer Steinbrück eine Reform des Mechanismus. Der SPD-Politiker verweist auf »einen extremen Investitionsbedarf«."
Und wieder: Dann sollte sich Herr Steinbrück dafür stark machen, das Ausufern sozialer Wohltaten zu beenden und gegebenenfalls zurückzuführen, anstatt weiteres Schuldenmachen zu propagieren.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 17331
Registriert: Montag 10. September 2012, 13:18

Re: Schuldenbremse

Beitrag von firlefanz11 »

caulrophob hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 21:03 Wobei man fairerweise sagen muss, dass es nicht Staatsaufgabe sein kann, Kindern beizubringen wie man schwimmt.
Das vllt. nicht - wobei ich es in der Schule gelernt hab - aber es ist Staatsaufgabe dafür zu sorgen, dass es überhaupt offene Schwimmbäder gibt...!
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 17331
Registriert: Montag 10. September 2012, 13:18

Re: Schuldenbremse

Beitrag von firlefanz11 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 21:09 Die deutschen Staatseinnahmen beliefen sich 2023 auf unglaubliche 1.900 MILLIARDEN EURO: https://de.statista.com/statistik/daten ... -bis-2013/

Es gibt überhaupt nur 10 Länder auf dieser Welt, die so eine Wahnsinnssumme als BIP erwirtschaften. Es ist totaler Irrsinn, angesichts dieser Zahl die Schuldenbremse in Frage zu stellen. Dass dieses Land mit soviel Geld nicht auskommt zeigt nur eins: die Unfähigkeit der Politiker mit Geld umzugehen und die richtigen Prioritäten zu setzen.
Wenn über 1000 Mia davon in Sozialausgaben fliessen, ist kein Wunder, dass für den Rest nicht mehr so super viel zur Verfügung steht...
Anhand Dessen nach noch mehr Sozialleistungen zu kreischen ist geradezu asozial...!
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
Seidenraupe
Beiträge: 11468
Registriert: Dienstag 2. November 2021, 12:38

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Seidenraupe »

caulrophob hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 19:17

Es ist bedauerlich, dass es der heutigen SPD so schwer fällt, erst das Geld zu erwirtschaften, das sie ausgeben möchte.
bei den desaströsen Wahlergebnissen folgt die SPD mMn mit ihrer ""GEldpolitik""einer zwingenden Logik, denn anders als mit großzügigen Geldgeschenken kann die SPD weder mit ihrem Personal noch mit ihrer Politik mehr als 10% der Wähler überzeugen. Die einstigen Stammwähler der SPD, Arbeiter und Angestellte, haben sich längst von der alten, ehemals gewerkschaftsnahen Tante, verabschiedet.
Wenn sie heute bei 15% rumtümpelt, dann auch nur, weil sie für noch höheres (bedingungsloses) Bürgergeld und hohe Mindestlohnanstiege (Scholz will 15€) steht.
Würde die SPD sich ehrlich machen, dass weder beim Bürgergeld noch beim Mindestlohn Erhöhungen in dieser Größenordnung Aussicht stünden sondern Gürtel enger schnallen ansteht, wer würde den Verein dann wählen??

pünktlich zum Wahlkampf nächstes JAhr wird ein weiteres tolles Wählergeschenk aus dem hut gezaubert werden: ein sattes, fettes Klimageld. (meine Meinung, die niemand teilen muss)

aber erstmal müssen die 3 Ampelparteien die Wahlen in Otdeutschland überstehen. Nicht in allen 3 Bundesländern werden sie danach in den Landesparlamenten vertreten sein.

Ich bin jedenfalls froh, dass mit der FDP bislang nicht an der Schuldenbremse gerüttelt wird.

Die 3 Ampelparteien zusammen können die Schuldenbremse sowieso nicht aushebeln, dafür bräuchte es im Parlament eine Zweidrittelmehrheit und die ist ohne CDU nicht machbar.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
Xexes
Beiträge: 1333
Registriert: Donnerstag 21. Juni 2018, 11:44

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Xexes »

Seidenraupe hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 12:18
pünktlich zum Wahlkampf nächstes JAhr wird ein weiteres tolles Wählergeschenk aus dem hut gezaubert werden: ein sattes, fettes Klimageld. (meine Meinung, die niemand teilen muss)
Du meinst die bereits versprochenen aber nicht finanzierbaren Prämien für Bürger, die leider den Milliardensubventionen einzelner Unternehmen weichen mussten?
Benutzeravatar
Seidenraupe
Beiträge: 11468
Registriert: Dienstag 2. November 2021, 12:38

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Seidenraupe »

firlefanz11 hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 10:29 Das vllt. nicht - wobei ich es in der Schule gelernt hab - aber es ist Staatsaufgabe dafür zu sorgen, dass es überhaupt offene Schwimmbäder gibt...!
dafür müssen die Kommunen sorgen und nicht der Bund.
Wegen mir auch Sportvereine.
Und nicht zuletzt die Bürger mit realistischen Eintrittsgeldern.
In diesem Land wollen aber alle möglichst "umsonst" Zugang zu allerlei Vergnügungen haben.
Oder Bahn fahren -- ohne auch nur annähernd einen realistischen Preis dafür zu zahlen.
Wo soll das Geld herkommen für die Sanierung der Schienen, wenn alle nur für 49€ im Monat hunderte bis tausenden Kilometer fahren wollen???
Der Bürger muss sich selber an der Nase fassen statt ständig nach dem ""Staat"" zu plärren wie ein unmündiges Kind. Dann bräuchte es auch weniger Diskussion um eine Schuldenbremsenaufweichung.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 17331
Registriert: Montag 10. September 2012, 13:18

Re: Schuldenbremse

Beitrag von firlefanz11 »

Seidenraupe hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 12:26 dafür müssen die Kommunen sorgen und nicht der Bund.
SInd die Kommunen NICHT der Staat?! :?
Und nicht zuletzt die Bürger mit realistischen Eintrittsgeldern.
Das hiesige Freibad kost 12 EuR für den Tag. Das finde ich realistisch genug...
Wo soll das Geld herkommen für die Sanierung der Schienen, wenn alle nur für 49€ im Monat hunderte bis tausenden Kilometer fahren wollen???
Wohl wahr!
Der Bürger muss sich selber an der Nase fassen statt ständig nach dem ""Staat"" zu plärren wie ein unmündiges Kind.
Da wo der Staat in der Pflicht ist (beim Thema öffentliche Bäder in Form der Kommune) plärren sie zurecht. Ansosnten müsste der Staat den Bäderbetrieb halt in private Hände geben...
Ansonsten stimme ich Dem zu denn essollte Dir nicht eintgangen sein, dass ich Liberaler bin...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Atue001
Beiträge: 4375
Registriert: Freitag 2. August 2019, 00:00

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Atue001 »

Xexes hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 09:00 Wie sollen diese Zinsen / Gewinne auf Infrastrukurprojekte aussehen / zurück gezahlt werden bei Straßen und Brücken (Maut?) oder beim Sozialen Wohnungsbau (wenn der Rentabel wäre, würden sich genügend private Investoren finden).

Und wenn die Beitragsbemessungsgrenze entfernt wird, müsste man auch Rentenpunkte für die Beträge darüber bekommen (sind aber auf maximal 90 / 2 Pro Jahr beschränkt, wenn einzelne Leute deutlich mehr verdienen als der Durschnitt, werden sie leicht an diese Grenze stoßen. Verschiebt also das Problem nur in die Zukunft, die damit deutlich höheren Rentenansprüche müssten auch wieder erwirtschaftet werden. Oder willst du nur die Ansprüche limitieren, aber nicht die Beiträge? Dann kann man die Rente aber genau so gut über Steuern finanzieren.
Bei den Betrachtungen der Rententhematik ist ZEIT ein entscheidender Faktor.
Auch heute schon gibt es privat finanzierte Straßenabschnitte - es könnten mehr sein.

Und beim sozialen Wohnungsbau unterschätzt du die Problematik. Weil günstige Wohnungen fehlen, aber die Bedürftigen da sind und auch einen Anspruch auf Wohnung haben, werden teure Wohnungen angemietet. Das kostet reichlich. Und zwar nicht nur den Staat, sondern auch den normalen Wohnungssuchenden - schau dir die Mietpreise doch an. Die wirksamste Maßnahme gegen steigende Mieten sind ausreichend Wohnungen.
Investoren wollen langfristig Sicherheit - die ist aber trotzdem beim Wohnungsbau nicht so richtig gegeben - vor allem beim sozialen Wohnungsbau nicht. Da gibt es Renditestärkere Alternativen, wie man seine Investitionen anlegen kann. Würde aber sozialer Wohnungsbau gefördert, hätte auch die junge Generation was davon - nämlich sinkende Mietpreise.


Und die Beitragsbemessungsgrenze....klar - wenn die fällt, entstehen auch Ansprüche.
Aber wenn sie heute fällt, entstehen morgen erst mal wenige Ansprüche, aber es fließt schon einiges an Geld.
Die Ansprüche steigern sich erst sehr langsam - bis in 10 Jahren dann relevant hohe Ansprüche aus dem Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze anfällt, ist schon eine ganze Menge Geld in den Topf der Rentenversicherung geflossen.
Natürlich muss man die Anspruchsseite auch so gesetzlich absichern, dass die Punkte eben nicht mehr auf maximal 90 / 2 pro Jahr beschränkt sind. Ein wirkliches Problem ist das nicht. Man müsste noch vieles mehr ändern - beispielsweise darf die Rentenversischerung heute maximal drei Monatszahlungen ansparen - wenn es höher ausfällt, muss sie den Beitrag senken. Aber auch das kann man per Gesetz ändern.
Entscheidend ist, dass jedem mehr an Zahlung auch ein entsprechender Anspruch in der Zukunft gegenübersteht.

Durch den Aufbau einer Kapitaldecke jetzt kann man aber die Beitragssteigerungen in der Zukunft abmildern. Dass das geht ist ja nicht neu - das ist auch Bestandteil der REntenprogramme sowohl der Ampel als auch der CDU/CSU. Lediglich die Art der Finanzierung ist eine andere. Nur - mach dir klar: Wenn der Kapitalstock über Schuldenaufnahme finanziert wird, wirkt das Gesamtgesellschaftlich anders, als wenn der Kapitalstock über höhere Einnahmen finanziert wird.

Und genau das ist das Thema bei der Schuldenbremse - aktuell hat der Staat nicht die Eier, den Leuten mehr Geld für den höheren Finanzierungsbedarf abzuverlangen.
Doch gerade bei der Rente wäre das sehr gerecht. Die geburtenstarken Jahrgänge sind noch die nächsten 10 Jahre im Job - höhere Beiträge jetzt, würden dazu führen, dass sie sich an der Finanzierung des Kapitalstocks beteiligen. Die Alternative der Finanzierung über die SChulden hingegen bedeutet, dass diese Generation sich nicht mehr beteiligen muss, oder nur noch im geringen Maße aus Steuern auf ihre Renten. Die Schulden bezahlt dann die nächste GEneration ab - die aber gleichzeitig dann noch die Aufgabe hat, selbst höhere Beiträge für die Rentenversicherung aufbringen zu müssen. Fairness sieht anders aus.

Und: Rechnerisch ist es nunmal so, dass man für 50% Rente bei 45 Beitragsjahren und 20 Bezugsjahren 20/90 an Beitragshöhe braucht - das sind so ungefähr 22%, und keine 18,6%.

Wir nehmen also Schulden auf für Dinge wie die Finanzierung eines Kapitalstocks für die Rentenversicherung.....und eigentlich ist der Beitrag zu niedrig. Und weil wir mehr Schulden dafür und für andere Dinge brauchen, stellen wir die Schuldenbremse in Frage...

Oder: Weil sich durch die Aggressivität Russlands ergibt, dass wir höhere Verteidigungskosten haben, nehmen wir Schulden auf. Die Finanzierung und Rückzahlung der Schulden überlassen wir dann der nächsten Generation. Und dafür kratzen wir dann noch an der Schuldenbremse....klingt für mich nach: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß.
Oder: Weil zu hoher Zuckerkonsum zahlreiche Krankheiten nach sich zieht, haben wir höhere Gesundheitskosten. Doch weil wir diese nicht umlegen wollen, subventionieren wir die höheren Gesundheitskosten über den Staatshaushalt - und dann auch über Schulden. Und wieder kratzen wir unnötigerweise an der Schuldenbremse. Eine höhere Zuckersteuer wäre wirklich mal einen Versuch wert und eine klare Alternative.

Soziale Absicherung runter? Tolle Idee zum sparen....führt halt auch dazu, dass weniger Frauen einen Job annehmen können - senkt in der Tendenz das BIP. Erhöht auch das Schuldenrisiko. Und: Wenn beispielsweise die Rente zum Leben nicht mehr reicht - was passiert dann? Dann finanzieren wir über Steuern die Aufstockung der Rente bis auf Sozialhilfeniveau....als ob wir über unterschiedliche Geldbeutel reden würden - unterm Strich werden dieselben Leute mal über Steuern mal über Abgaben zur Kasse gebeten. Löst man das Problem der Rente aber über höhere Beiträge, stehen diesen Abgaben wenigstens Ansprüche gegenüber, die in Zukunft zu mehr Lebensqualität führen.

Deshalb: Nicht die Schuldenbremse ist unser Problem - unser Problem ist, dass der Staat nicht mehr die Kraft oder den Mut hat, die real existierenden Kosten einerseits auch über ausreichend Steuern und Abgaben gegen zu finanzieren - aber andererseits fehlt dem Staat auch die Kreativität, die nicht gerade geringen Einnahmen sinnvoll und zielgerichtet einzusetzen. Würde der Staat hier intelligenter vorgehen, wäre die Schuldenbremse kein Problem.
Atue001
Beiträge: 4375
Registriert: Freitag 2. August 2019, 00:00

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Atue001 »

Mendoza hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 07:05 Es ging um soziale Sicherheit! Was haben die Bahninfrastruktur und Straßenbau damit zu tun? Sozialen Wohnungsbau kann man machen, nur ist das ein Zuschussgeschäft für Sozialschwache und das hat auch nur im weitesten Sinne was mit dem Begriff "soziale Sicherheit" zu tun.
DU hast behauptet, dass es bei der Finanzierung von notwendigen Themen vor allem um soziale Absicherung geht....ich habe als notwendige Finanzierungsobjekte vor allem Infrastrukturthemen benannt.
Und auch wenn du es vielleicht nicht siehst - eine gute Infrastruktur hat auch was mit sozialer Sicherheit zu tun. Unnötige Baustellen und Wartezeiten und ineffizienter Straßenbau und Verspätungen bei der Bahn erhöhen den Streßfaktor in der Gesellschaft. Das erhöht damit auch die Aggressivität - genau wie im übrigen fehlender bezahlbarer Wohnraum.
Wenn es keinen sozialen Wohnungsbau gibt, aber den Bedarf danach, dann finanziert wer genau den Wohnraum? Der Staat. Und dann mieten beispielsweise Gemeinden überteuerte Wohnungen für sozial Bedürftige an. DAS ist teuer. Und mehr noch: WEIL diese Wohnungen damit am normalen Wohnungsmarkt ausfallen (sie sind ja vermietet...) fehlen Wohnungen, was den Mietpreis allgemein erhöht. Und wer bezahlt das?
Beispielsweise Studenten, die heute völlig überteuerte kleinste Räume anmieten müssen - oder ihre Eltern. Beispielsweise aber auch gerade junge Arbeitnehmer - die von ihrem Anfangsgehalt nur noch kleinste unattraktive Wohnungen in den Großstädten finden - wenn überhaupt. Und weil beim Wohnungsmarkt Preissteigerungen auch bei großen Wohnungen ankommen, wenn kleine Wohnungen im Preis steigen, steigt der Mietpreis auch für Familien.
Die Dinge hängen miteinander zusammen - das ist der entscheidende Punkt.

Mit der Schuldenbremse hat das nur wenig zu tun - die tangiert das nur insofern, dass es für Politiker eine leichte Ausrede ist, dass man die notwnedigen Investitionen nicht aufbringen kann, weil man nicht mehr Schulden aufnehmen darf. Das ist eine billige - nein genau genommen eine teure Ausrede.
Mittels intelligenter Politik gibt es immer Alternativen - grundsätzlich hat unser Staat auch heute ausreichend Möglichkeiten, Infrastrukturprojekte aller Art zu finanzieren. Und das auch ohne deshalb die soziale Sicherung gleich in Frage zu stellen - denn auch das ist nur eine Ausrede - eine teure noch dazu.

Beim Wohnungsbau ist die größte Bremse ganz sicher die, dass zu viel Bürokratie, zu hohe gesetzliche Auflagen und zu wenig Baugrund die Kosten für das Bauen deutlich nach oben treiben - während gleichzeitig die finanziellen Möglichkeiten der potentiellen Mieter damit nicht Schritt halten. Also - weniger Bürokratie, mehr Hilfen dafür, dass sich auch junge Menschen Wohnraum leisten können - das hilft allen Beteiligten - und schont die Schuldenbremse, weil Schulden sind dafür nicht notwendig.
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

Atue001 hat geschrieben: Freitag 28. Juni 2024, 22:34 unser Problem ist, dass der Staat nicht mehr die Kraft oder den Mut hat, die real existierenden Kosten einerseits auch über ausreichend Steuern und Abgaben gegen zu finanzieren
Der Staat hat nicht den Mut, die realexistierenden Kosten zu senken! Geld ist genug da. Wer Steuern und Abgaben erhöhen möchte, hat offenbar nicht mitbekommen, dass sich die Menschen hierzulande kaum weiter auspressen lassen. Wirklich Mut würde bedeuten, radikal zu sparen und zu reformieren - so wie es Rot-Grün damals getan hat. Deutschland gibt das Geld bloß falsch aus, das ist alles.
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 43260.html
Atue001
Beiträge: 4375
Registriert: Freitag 2. August 2019, 00:00

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Atue001 »

Wähler hat geschrieben: Mittwoch 26. Juni 2024, 06:44 Für den fehlenden Mut ist das beste Beispiel die geplante Rentenreform. Um die Babyboomer nicht als Wähler zu verlieren, werden die höheren Beiträge der nächst jüngeren Generation aufgebürdet. Subventionen nach der Rasenmäher-Methode zu kürzen, das gelang nur einmal unter Steinbrück und Koch.
Nur durch den Blick über den Tellerrand zu unseren benachbarten EU-Mitgliedsstaaten werden wir Deutschen durch neue Ideen unsere Mentalität ändern. Der zunehmende Rechtspopulismus spricht aber eher für einen strukturpolitischen Stillstand und zum Scheitern verurteilte nationale Alleingänge.
Ja, das ist ein eigentlich offensichtlicher Zusammenhang. Fehlender Mut für strukturelle Reformen schürt Unzufriedenheit und treibt Wähler in die Arme von Extremisten und Populisten - denn die versprechen mit scheinbar einfachen Lösungsmustern alles hin zu bekommen. Oft genug noch nicht einmal das - den Extremisten und Populisten reicht es schon, permanent nur als Jammerlappen die Defizite der Politik aufzuzeigen.

Auch wenn der erstarkende Rechtsextremismus derzeit das größere Problem ist - auf der Linken Seite sind die extremen Instrumente nicht so arg anders.

Trotzdem verstehe ich in gewissem Umfang auch unsere Politiker der Mitte - wer heute umfangreichere strukturelle Reformen angeht, wird regelmäßig die Früchte der Reformen nicht mehr ernten können. Manche Dinge brauchen halt auch Zeit - und wer beispielsweise für die Rentenversicherung jetzt die Beiträge erhöht, wird kaum wiedergewählt. Den Erfolg einer solchen Maßnahme würden also Regierungen zukünftig erst einstreichen - das ist für die bestehende gewählte Politikergeneration nicht gerade ein Ansporn, sich auch mal mit nachhaltigen strukturellen Reformen zu beschäftigen....

Notwendig und politisch richtig wäre das aber dennoch - und wenn Politiker das notwendige nicht tun, hält sich mein Verständnis dann doch auch in engen Grenzen.
Rei
Beiträge: 732
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2023, 18:35

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Rei »

caulrophob hat geschrieben: Freitag 28. Juni 2024, 22:48 Der Staat hat nicht den Mut, die realexistierenden Kosten zu senken! Geld ist genug da. Wer Steuern und Abgaben erhöhen möchte, hat offenbar nicht mitbekommen, dass sich die Menschen hierzulande kaum weiter auspressen lassen. Wirklich Mut würde bedeuten, radikal zu sparen und zu reformieren - so wie es Rot-Grün damals getan hat. Deutschland gibt das Geld bloß falsch aus, das ist alles.
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 43260.html
Fuer das, was sich viele wuenschen, ist nicht genug da. Einerseits 9 Euro-Ticket, andererseits soll die Bahn ausgebaut werden? Das geht logischerweise nicht beides.

Dann aber als Lösung einfach Schulden auszurufen, ist nichts als alter, linksgruener Wein in neuen Schläuchen.
Benutzeravatar
gallerie
Beiträge: 14318
Registriert: Samstag 7. Juni 2008, 10:10

Re: Schuldenbremse

Beitrag von gallerie »

Rei hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 16:43 Fuer das, was sich viele wuenschen, ist nicht genug da. Einerseits 9 Euro-Ticket, andererseits soll die Bahn ausgebaut werden? Das geht logischerweise nicht beides.

...man muss nur andere Prioritäten anstreben.
Statt Fahrradwege in Peru Ausbau des Bahnnetzes.
Rei
Beiträge: 732
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2023, 18:35

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Rei »

gallerie hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 16:55 ...man muss nur andere Prioritäten anstreben.
Statt Fahrradwege in Peru Ausbau des Bahnnetzes.
Radwege in Peru kosten uns wieviel? 300 Mio? Am Ende des Tages ein Fliegenschiss. Ich bin auch nicht fuer solchen Quatsch, aber das gegenrechnen zu wollen, ist schon ziemlich populistisch.

Zudem handelt es sich hier meines Wissens um Kredite, nicht um Geschenke.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81132
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Tom Bombadil »

Rei hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 18:33 Am Ende des Tages ein Fliegenschiss.
Es bleibt aber nicht nur bei dem einen Fliegenschiss, es wird auch sonst viel Geld verschwendet, nicht nachzulesen: https://www.schwarzbuch.de/
Zudem handelt es sich hier meines Wissens um Kredite, nicht um Geschenke.
Das Geld ist trotzdem erstmal weg. Und dann passiert oft sowas: https://www.stern.de/politik/deutschlan ... 94732.html
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Maikel
Beiträge: 1575
Registriert: Sonntag 4. Juni 2017, 19:44

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Maikel »

Drittens würden weitere Schulden allein die Probleme nicht mal eben lösen, denn wir können die Investitionen in vielen Fällen gar nicht umsetzen.

ZEIT: Was meinen Sie damit?

Bayaz: Wir sind zu langsam, entweder fehlen uns Kapazitäten, oder die Bürokratie lähmt uns. Oft ist es beides. Allein das Land Baden-Württemberg schiebt Ausgabereste in Höhe von zehn Milliarden Euro vor sich her. Das sind zum Beispiel Mittel für den Breitbandausbau oder Hochschulsanierungen. Das Geld ist zwar verplant, fließt aber nicht im vorgesehenen Zeitraum ab, weil Genehmigungen oder Personal fehlen.
Aus einem Interview mit den BaWü-Finanzminister Bayaz (Grüne)
https://www.zeit.de/2024/28/danyal-baya ... ettansicht
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
Benutzeravatar
jorikke
Beiträge: 9244
Registriert: Samstag 30. Mai 2009, 10:05

Re: Schuldenbremse

Beitrag von jorikke »

gallerie hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 16:55 ...man muss nur andere Prioritäten anstreben.
Statt Fahrradwege in Peru Ausbau des Bahnnetzes.
Wenn wir in Peru anstelle der Fahrradwege den Ausbau des Bahnnetzes finanzieren, kommt uns das doch viel teurer.
...du Meister der Schlichtheit.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 3685
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 06:28

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Mendoza »

jorikke hat geschrieben: Montag 1. Juli 2024, 20:30 Wenn wir in Peru anstelle der Fahrradwege den Ausbau des Bahnnetzes finanzieren, kommt uns das doch viel teurer.
...du Meister der Schlichtheit.
Man kann ja auch alternativ peruanische Infrastruktur von Peru finanzieren lassen können. Nur mal so als unorthodoxe Idee.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jorikke
Beiträge: 9244
Registriert: Samstag 30. Mai 2009, 10:05

Re: Schuldenbremse

Beitrag von jorikke »

Mendoza hat geschrieben: Montag 1. Juli 2024, 20:53 Man kann ja auch alternativ peruanische Infrastruktur von Peru finanzieren lassen können. Nur mal so als unorthodoxe Idee.
Das wäre dumm. Entwicklungshilfe war schon immer Wirtschaftsförderung.
Unhöflicher ausgedrückt, Korruption auf Regierungsebenen.
Wer wirklich glaubt Deutschland verschenkt Gelder für Radwegebau, ist naiv.
Wenn ein Land Großaufträge für Vorhaben vergibt, die es technologisch oder wie auch immer nicht selber wuppen kann, kommen verschiedene kompetente Industrienationen dafür in Frage. Wenn nun der Minister, der den Auftrag vergibt, gerne wieder gewählt werden möchte und in seinem Wahlkreis gerade die Infrastruktur für Radwege im Argen liegt, kann ein Anbieter eines viel größeren Projektes, um den Auftrag zu erhalten, schon mal 5% mehr kalkulieren, von denen dann die paar Radwege finanziert werden.
Ein win-win Geschäft.
Vom Geberland natürlich nur schwer zu erklären, Vertraulichkeit ist Ehrensache.
P.S.
En Detail wollte ich nichts erklären. Lediglich das Prinzip, das hinter manchen scheinbar sinnlosen Zuwendungen steht.
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 17331
Registriert: Montag 10. September 2012, 13:18

Re: Schuldenbremse

Beitrag von firlefanz11 »

So, noch mal für unsere linksgestrickten Foristen:
Mehr als die Hälfte der Deutschen ist dafür, dass die Schuldenbremse in der geltenden Form bestehen bleibt. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für das RTL/ntv-Trendbarometer. Darin sagen 55 Prozent der Befragten, die Schuldenbremse solle auch in Zukunft gelten.
Nur ein Viertel der Befragten sagt, höhere Schulden sollten für Investitionen erlaubt sein - eine Position, die von vielen Ökonomen vertreten wird. 7 Prozent sagen, man sollte die Schuldenbremse vollständig abschaffen.
https://www.n-tv.de/politik/Mehrheit-de ... 62664.html

Ein Beweis dafür, dass die Mehrheit doch noch klar denken kann... :thumbup:
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
gallerie
Beiträge: 14318
Registriert: Samstag 7. Juni 2008, 10:10

Re: Schuldenbremse

Beitrag von gallerie »

jorikke hat geschrieben: Montag 1. Juli 2024, 20:30 Wenn wir in Peru anstelle der Fahrradwege den Ausbau des Bahnnetzes finanzieren, kommt uns das doch viel teurer.
...du Meister der Schlichtheit.
...gut gekontert!
Hier ist ein ganz Pfiffiger unterwegs!!!
caulrophob
Beiträge: 1125
Registriert: Sonntag 10. März 2024, 19:53

Re: Schuldenbremse

Beitrag von caulrophob »

firlefanz11 hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2024, 14:26 Ein Beweis dafür, dass die Mehrheit doch noch klar denken kann... :thumbup:
Was hilft das in einem Land, das für jede Minderheit ein eigenes Gesetz schafft? :( Als anekdotisch bewiesen dürfte doch gelten, dass die Menschen genug haben von einer Politik, die ihre Jobs killt und dafür Plastikdeckel fest an Plastikflaschen montiert.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 3685
Registriert: Samstag 14. Juli 2018, 06:28

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Mendoza »

caulrophob hat geschrieben: Sonntag 14. Juli 2024, 20:16 Was hilft das in einem Land, das für jede Minderheit ein eigenes Gesetz schafft? :( Als anekdotisch bewiesen dürfte doch gelten, dass die Menschen genug haben von einer Politik, die ihre Jobs killt und dafür Plastikdeckel fest an Plastikflaschen montiert.
Apropos sinnfreie Verordnungen: Die Strohhalme, die wegen einer EU-Richtlinie heute aus Papier bestehen müssen und an Milchtüten hängen, die werden einzeln in Plastikfolie eingeschweißt. (sorry for off topic)
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Atue001
Beiträge: 4375
Registriert: Freitag 2. August 2019, 00:00

Re: Schuldenbremse

Beitrag von Atue001 »

firlefanz11 hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2024, 14:26 So, noch mal für unsere linksgestrickten Foristen:

https://www.n-tv.de/politik/Mehrheit-de ... 62664.html

Ein Beweis dafür, dass die Mehrheit doch noch klar denken kann... :thumbup:
Also vorneweg - ich habe nichts gegen die Schuldenbremse. Prinzipiell ist es ein Mittel, um Ausgabewut der öffentlichen Hand durch Verknappung in den Griff zu bekommen.

Trotzdem habe ich so meine Zweifel, dass die Mehrheit der Deutschen sich ausreichend sachlich mit der Schuldenbremse auskennt, um diese wirklich bewerten zu können.

Ein typisches Argument von vielen Befragten zum Thema ist beispielsweise, dass man selbst ja auch Haushalten müsste und nicht alles auf Pump kaufen kann....
Das ist zwar richtig - nur leider der falsche Vergleich. Denn der normale Bürger finanziert sich größere Anschaffungen vor allem im Alter von ca. 20-40 - kann dann noch bis zur Rente abbezahlen, und lebt danach mit möglichst wenig Restschulden. Neue Kredite zur Rentenzeit bekommt der normale Bürger nur noch in sehr bescheidenem Umfang mit recht endlichen Laufzeiten, weil die Banken wissen, dass der Betreffende größere Schulden kaum mehr zurückzahlen kann. Da fehlt es an Einnahmen, und es fehlt schlicht und einfach an Lebenszeit.

Bei Staaten ist das etwas anders. Die Einnahmeseite der öffentlichen Haushalte geht nicht in Rente, die geht einfach weiter - und das auch in mindestens gleicher Höhe, aufgrund der Inflation, der Lohnentwicklung etc. etc. etc. steigt das sogar tendenziell.
Der Staat nimmt meist Schulden mit Laufzeiten von 7, 10, 15 und 30 Jahren auf. Und bisher ist es bei deutschen Schuldpapieren des Staates auch so, dass der Staat diese immer und immer wieder bedient. Und es gibt auch kurzfristig keinen erkennbaren Grund, warum das anders sein sollte.
Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in den anderen Industrieländern - und deren Schuldenquote ist teilweise um Faktoren höher, als die Schuldenquote von Deutschland. Warum also ausgerechnet Deutschland ein Problem mit der Finanzierung haben soll, ist nicht so richtig klar, wenn man genauer darüber nachdenkt. Zumindest nicht bei Schuldenquoten deutlich unter 100%.

Bei Privatpersonen ist es so, dass man Kreditfinanzierte Investitionen überwiegend in jüngeren Jahren tätigen soll - auch da wieder, weil es in späteren Jahren nur noch bei wenigen Investitionen sehr wahrscheinlich ist, dass der Betroffene diese zurückzahlen kann, so dass es sich für den Investor lohnt.

Beim Staat ist das aus den oben genannten Gründen anders - sinnvolle Investitionen (also zumindest all die, die eine Rendite wahrscheinlich sein lassen) sollten getätigt werden, weil sonst die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft gefährdet ist.
Und von diesen sinnvollen Investitionen mit ziemlich sicherer Rendite gibt es derzeit viele die notwendig wären.
Beispielsweise Investitionen in die Infrastruktur, Straßen, Schiene, Digitalisierung, Transformation der Wirtschaft in Richtung erneuerbarer Energien etc. etc. etc.....und auch der soziale Wohnungsbau ist durchaus eine sinnvolle Investition und entlastet sogar durch seine Mietpreisdämpfende Wirkung deutliche Teile der Bevölkerung.

Aber auch Investitionen in das Militär scheinen derzeit sinnvoll zu sein.

Aktuell können wir uns diese Investitionen aber nicht so recht leisten. Und die Idee, dass wir dann doch Sozialabbau machen sollten, damit wir mehr Geld für Investitionen haben....überzeugt mich nicht wirklich. Klar - Fehlentwicklungen bekämpfen - das ist sicher richtig und wichtig. Nur - wie viele Brücken werden wir damit bauen können, zumal die Bekämpfung des Sozialmissbrauchs selbst erst mal zusätzliches Geld kostet....also ran an die Rente? Runter mit der Absicherung bei Krankheit und Pflege? Weg mit der Arbeitslosenversicherung? Und statt Sozialhilfe mehr Penner auf den Straßen? Mehr Bettler, Drogenkriminalität, horizontales Gewerbe und und und? Die Menge an Polizei, die wir dann aufstocken müssen, um den Wohlstand der anderen zu erhalten - könnte teuer werden, und ist auch keine wirkliche Investition.

Muss man also doch ran an die Schuldenbremse?

Nicht unbedingt. Erst mal könnte der Staat seine Mittel auch intelligenter einsetzen. Statt direkter Investition auch öfter mal Anschubfinanzierungen. Oder sogar nur gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die Investitionen in die richtige Richtung lenken. Das kostet erst mal nur ein Gesetz - und noch keine Steuergelder. Und die Wirtschaft kann man auch in Schwung bringen, indem man bürokratische Hürden abbaut.
Und von dieser Art intelligenter Politik gibt es einiges, was man anders machen könnte als heute. Und es gibt immer wieder auch Themen, die in anderen Ländern erfolgreich anders gestaltet werden - mit weniger Bürokratie, und höherem Nutzen. Man muss also nicht alles neu erfinden - man darf ruhig mal abkupfern....

Und auch höhere Steuern und Sozialabgaben wären ein wirksames Mittel, um mehr Spielraum für Investitionen zu schaffen - ohne dass man die Schuldenbremse antastet. Allerdings immer auch mit Nebenwirkungen, die man bedenken muss. Aber eine Zuckersteuer beispielsweise halte ich für überfällig....wenn auch nicht dafür, neue Brücken zu sanieren sondern aus anderen Gründen.


Doch bei allem positiven was ich prinzipiell der Schuldenbremse abgewinnen kann - die aktuelle Ausgestaltung derselben erscheint mir wenig hilfreich zu sein. Wenn wir jetzt ganz toll sparen, aber in 20 Jahren dann aufgrund maroder Infrastruktur nicht mehr Wettbewerbsfähig sind, dann haben wir zwar vielleicht wenig Schulden, wahrscheinlicher ist dann aber, dass wir auch deutlich weniger Einnahmen haben, weil in eine marode Infrastruktur sich moderne Industrien nicht ansiedeln.
Vorschläge für eine Reform gibt es ja mehrere - ich denke, dass das Thema spätestens nach der nächsten Bundestagswahl auch wieder auf dem Tisch liegt, und dann auch angegangen wird. Hoffentlich bleibt dann die Schuldenbremse - und wird nicht abgeschafft, sondern nur intelligent reformiert.
Antworten