Parkplatz Special: Das Anwohnerparken

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Anwohnerparken sollte

teurer werden
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50%
ausgeweitet werden
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Keine Stimmen
strenger kontrolliert werden
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eingeschränkt werden (keine Ausnahmen)
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frems
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Parkplatz Special: Das Anwohnerparken

Beitrag von frems »

Da vielen Leuten Rechtsprechungen und Gesetzesänderungen im Straßenverkehr fremd sind, möchte ich als leidenschaftlicher Verkehrserzieher ein paar aktuelle Nachrichten mit Euch teilen und zur Diskussion stellen.

Sehr umstritten, insb. bei Dorfbewohnern in der Peripherie, ist das Anwohnerparken in Städten. Beispiel Tübingen, wo nun zwischen Gewicht der Fahrzeuge differenziert wird. An sich sind die Preise immer noch quasi geschenkt, aber auch hier sind rote Köpfe im rechten Straßengraben vorprogrammiert:
Freiburg hatte es schon vorgemacht: In baden-württembergischen Großstädten wird das Parken für Anwohner teurer. In Tübingen zieht der Gemeinderat jetzt nach.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wue ... r-100.html
Seit 2020 gilt die Obergrenze für Anwohnerparkausweise nicht mehr. Seitdem haben nur die wenigsten Städte die Preise erhöht. Die Umwelthilfe spricht von einer "absurden Subventionierung" und fordert eine Erhöhung.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/um ... n-101.html

Und die uni(n)formierten Verkehrsexperten, die x Jahre im mittleren Dienst einen Peterwagen verbrachten und deshalb alles besser wissen, haben ihren Windschutzscheibenhorizont auch zu verkünden:
Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), lässt bereits eine Klage nach dem Vorbild des Altonaer Kinderkrankenhauses prüfen. Darüber hinaus fordert er Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) auf, sich unverzüglich einzuschalten, um eine Lösung für die Polizeimitarbeiter zu finden.

„Etwa 70 Prozent der Hamburger Polizisten wohnen im Umland. Viele der Kollegen arbeiten im Schichtdienst oder müssen bei einer Alarmierung, egal zu welcher Zeit, schnell zur ihrer Dienststelle“, sagt Jungfer.

„Die Einführung des Anwohnerparkens unter den bisherigen Bedingungen bedeutet, dass man auch zu ungünstigen Zeiten auf den Nahverkehr angewiesen wäre. Ich habe es selbst nachgerechnet: Ein Kollege, der in Reinbek wohnt, wäre bis zu zweieinhalb Stunden unterwegs, um nach Hause oder zur Dienststelle zu kommen.“
https://www.abendblatt.de/hamburg/hambu ... arken.html

Was er natürlich nicht verrät: auf dem Hamburger Stadtgebiet gibt es zahlreiche P&R-Stationen, die nur wenige Euro im Monat kosten. Das im Artikel erwähnte Präsidium besteht nicht nur überwiegend aus Verwaltungsbeamten (ohne Schichtdienst), sondern liegt auch direkt an einer U-Bahnstation, die wenige Haltestellen entfernt (<10 Min. Fahrzeit im 5-Minuten-Takt) diverse Abstellmöglichkeiten hat. Und: Polizisten in Uniform dürfen den Nahverkehr kostenlos nutzen und brauchen nicht einmal ein sogenanntes Profiticket vom Arbeitgeber. Aber Bequemlichkeit und Gewohnheit überwiegend noch.

Das betrifft auch z.B. Handwerker und Gewerbetreibende, die sich überfordert fühlen, eine Ausnahmegenehmigung für ein paar Euro zu beantragen:
Wohin mit den Betriebsfahrzeugen? Auf dieses Problem hat die Hamburger Handwerkskammer aufmerksam gemacht. Bald soll das Anwohnerparken rund um die Osterstraße in Eimsbüttel umgesetzt werden. Ansässige Handwerksbetriebe schlagen deshalb Alarm.

Im Bewohnerparkgebiet dürfen nur Autofahrerinnen und Autofahrer mit Bewohnerschein parken. Fahrzeuge ohne Genehmigung müssen zahlen.

Betriebe jedoch gelten nicht als Personen – und können daher auch keinen Bewohnerausweis beantragen. Für sie muss die Behörde eine Sondergenehmigung ausstellen.
https://www.eimsbuetteler-nachrichten.d ... e-besorgt/

Die Gratismentalität hat sich da sehr weit eingeprägt, aber es ist ja allen bekannt, dass es wie bisher nicht weitergehen kann.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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