Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

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aleph
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

H2O hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 22:43 Nun ja, welchen Lohn erhält ein Facharbeiter in der Industrie im Schíchteinsatz? Das müßte eigentlich der Maßstab sein.

Meine Tochter arbeitet seit über 40 Jahren in dem Bereich... sie bekommt auch ein ordentliches Gehalt, sie liebt ihren Beruf und sieht ihn als mitmenschliche Verpflichtung. Aber die Bedingungen, die zu einer solchen Erfüllung führen, sind nicht sonderlich verlockend. Formal ist alles ganz in Ordnung und überschaubar. Und dann kommt der Praxistest. Der Krankenstand im Personalbereich muß aus dem ordentlichen Personalstand ausgeglichen werden. Ich will hier keine Heldentaten berichten... auch meine Tochter ist mehrfach durch Krankheit ausgefallen, und KollegInnen mußten einspringen.

Dann kommen solche Arbeitsbedingungen zustande, von denen @Billie Holiday berichtet. Familie und eheliche Partnerschaft kaum vorstellbar. Kranke und leider auch Sterbende brauchen engagierte Pflege durch Fachpersonal und mitmenschliche Zuwendung; die seelische Belastung ist dadurch sehr hoch... eine Personalreserve ist kaum zu erwirtschaften. Und ohne sehr langen Vorlauf nicht auf zu bauen. Tut sich da etwas? Wohl kaum.

Da liegt der Hund begraben... nicht nur bei der Frage nach einem gerechten Einkommen.

Und nun stelle ich mir meine Tochter mit 67 Lebensjahren in diesem Dienst vor... nach fast 50 Berufsjahren. Wird sie dann wohl schon gleich zum Pflegefall?
Hier ist eine Statistik dazu, hierzu gibt es ja viele Daten
https://www.pflegen-online.de/verdienen ... achkraefte

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Aldus
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aldus »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 21:35 Sowas ist eindeutig gesetzeswidrig.
Atue001 hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 23:21 Der Satz wird immer wieder gebracht - aber Fakt ist, dass seit 1950 sehr viele Gesetze sowohl von der BRD als auch der EU gemacht wurden, die in Richtung besserer Arbeitsbedingungen gehen.
Und?

Nur wenn auf dem Papier steht, das es den Weihnachtsmann wirklich gibt - glaubt ihr dann auch daran das er existiert?
Billie Holiday hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 22:34 Sie sagt nicht nein, wenn Not am Mann ist. Sind halt pflegebedürftige Menschen und keine Dinge oder Büroarbeiten.
Statt sich ausnutzen zu lassen sollte sie sich eher mal fragen, warum Not am Mann ist und vom wem dieses Problem ausgeht. Hat sie die Probleme verursacht? Wohl kaum. Warum also soll sie (und ihre Kollegen) sie weiter ausbaden? Während die Etagen, die für die Rahmenbedingungen verantwortlich sind, mit Sicherheit ein entspannteres - und btw. wohl wesentlich besser bezahltes Leben geniessen.

Ich würde ihr empfehlen, regelmäßig entspannt und pünktlich nach Hause zu gehen und das Wochenende/Freizeit etc. zu geniessen. Wenn alle das täten, würden sich die Dinge ändern. Solange Menschen "mit Berufung" aber immer weiter bereit sind in die bewußt gerissenen Breschen zu springen, ganz sicher nicht. Warum auch? Funktioniert doch.
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H2O
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

@ Aldus:

Ja, wenn Sie wirklich auf Betreuung und Hilfe angewiesen sind, dann soll die Pflegekraft stillvergnügt nach Hause gehen, auch wenn die Ablösung ihrerseits erkrankt ist? Solche Vorschläge können nur von Leuten kommen, die Grundsatzfragen auf dem Rücken der eigentlich Betroffenen austragen würden, nämlich Kranken im Krankenhaus und ihren Pflegekräften. Da geht es ja wirklich nicht um die neue Sturmfrisur oder das spätabendliche Essen pünktlich zum Betriebsschluß. Ich kann's noch dramatischer: Ihre pflegebedürftige Mutter bleibt dann einfach in ihren Ausscheidungen liegen... schließlich ist Feierabend. Und Sie werden dann dem Gesundheitsminister einen geharnischten Brief schreiben.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

aleph hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 23:23 Hier ist eine Statistik dazu, hierzu gibt es ja viele Daten
https://www.pflegen-online.de/verdienen ... achkraefte

Handwerker gehören zum produzierenden Gewerbe.
Ich sehe eine Fachpflegekraft im Krankenhaus nicht unbedingt als Handwerker, obwohl ich mich freuen kann wie ein Kind, wenn mir ein geschickter Handwerker die Heizungsanlage wieder in Gang bringt, oder die Wasserversorgung oder die Abwasseranlage wieder ordentlich funktioniert. Ich will auch nicht behaupten, daß mein Handwerker nicht so lange arbeitet, bis der Fall abgeschlossen ist. Meine Handwerker tun das ganz selbstverständlich. Sind inzwischen ja auch Freunde geworden... kommen auf Hilferuf. Aber mit dem Krankenhausdienst, wo ja fast nur Menschen in schlimmer Not und mit seelischer Belastung behandelt werden... nicht alle, aber eben doch viele... ist dieses Leben nicht zu vergleichen. Das gibt der Artikel ganz einfach nicht her. Und wie schon gesagt: Meine Tochter bekommt ein ganz ordentliches Gehalt. Fühlt sich auch sehr gut in ihrer Verantwortung... aber Familie und Partnerschaft können so nicht funktionieren.
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aleph
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

H2O hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 08:31 Ich sehe eine Fachpflegekraft im Krankenhaus nicht unbedingt als Handwerker, obwohl ich mich freuen kann wie ein Kind, wenn mir ein geschickter Handwerker die Heizungsanlage wieder in Gang bringt, oder die Wasserversorgung oder die Abwasseranlage wieder ordentlich funktioniert.
Es war die Antwort auf
H2O hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 22:43 Nun ja, welchen Lohn erhält ein Facharbeiter in der Industrie im Schíchteinsatz? Das müßte eigentlich der Maßstab sein.
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Billie Holiday
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Aldus hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 04:58 Und?

Nur wenn auf dem Papier steht, das es den Weihnachtsmann wirklich gibt - glaubt ihr dann auch daran das er existiert?


Statt sich ausnutzen zu lassen sollte sie sich eher mal fragen, warum Not am Mann ist und vom wem dieses Problem ausgeht. Hat sie die Probleme verursacht? Wohl kaum. Warum also soll sie (und ihre Kollegen) sie weiter ausbaden? Während die Etagen, die für die Rahmenbedingungen verantwortlich sind, mit Sicherheit ein entspannteres - und btw. wohl wesentlich besser bezahltes Leben geniessen.

Ich würde ihr empfehlen, regelmäßig entspannt und pünktlich nach Hause zu gehen und das Wochenende/Freizeit etc. zu geniessen. Wenn alle das täten, würden sich die Dinge ändern. Solange Menschen "mit Berufung" aber immer weiter bereit sind in die bewußt gerissenen Breschen zu springen, ganz sicher nicht. Warum auch? Funktioniert doch.
Die Empfehlungen Unbeteiligter und Unwissender gehen meiner Tochter am Arsch vorbei. Sie läßt die Alten nicht unversorgt zurück, um zuhause zu chillen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aldus »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 10:19 Die Empfehlungen Unbeteiligter und Unwissender gehen meiner Tochter am Arsch vorbei. Sie läßt die Alten nicht unversorgt zurück, um zuhause zu chillen.
Wäre mir neu, das normale Arbeitszeiten inzwischen gleichbedeutend mit "zuhause chillen" sind. Aber ich kann mir natürlich durchaus vorstellen, wer u.a. in der Pflegebranche sicher vehement versucht, solche Ansichten zu verbreiten...

Aber wer das dann auch noch so annimmt, darf sich eben auch nicht wundern, das er dementsprechend ausgenutzt wird. Da kann ich dann wirklich nur sagen, selbst schuld. Mehr als den Leuten sagen, sie sollen nicht alles mit sich machen lassen, kann man nicht.

Und inwieweit ich tatsächlich unwissend oder unbeteiligt bin, davon hast du keine Ahnung.
H2O hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 08:18 @ Aldus:

Ja, wenn Sie wirklich auf Betreuung und Hilfe angewiesen sind, dann soll die Pflegekraft stillvergnügt nach Hause gehen, auch wenn die Ablösung ihrerseits erkrankt ist? Solche Vorschläge können nur von Leuten kommen, die Grundsatzfragen auf dem Rücken der eigentlich Betroffenen austragen würden, nämlich Kranken im Krankenhaus und ihren Pflegekräften.
Okay. Dann werden die "Grundsatzfragen" eben stattdessen weiter auf dem Rücken der Pflegekräfte ausgetragen. Das ist natürlich weit besser. :)

Ach, Verzeihung - Korrektur: Aufgrund der Tatsache, das jeder evtl. Bewerber mittlerweile von weitem schon sehen kann das die Probleme dort auf dem Rücken der Pflegekräfte ausgetragen werden, will dort natürlich keiner mehr anfangen. Denn wer will schon freiwillig Opferlamm spielen, außer die, die wirklich keine Wahl haben. Und da das so ist, die Kranken im Krankenhaus also unter dem Personalnotstand und gehetzten, abgearbeiteten Fachkräfte und wenig Zeit pro Patient, also oberflächlicher Betreuung leiden, werden die Grundsatzfragen auf dem Rücken der Pflegekräfte und der Patienten ausgetragen. Perfekt. :thumbup: Also zementieren wir diesen Zustand doch einfach, indem wir solange aufs Berufsethos pochen, bzw. auf "externe Lösungen" hoffen, bis auch wirklich_gar_nichts mehr geht. Tolle Idee.

Preisfrage: Werdet ihr auch nochmal wach?
Zuletzt geändert von Aldus am Montag 19. Dezember 2022, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Aldus hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 10:46 Wäre mir neu, das normale Arbeitszeiten inzwischen gleichbedeutend mit "zuhause chillen" sind. Aber ich kann mir natürlich durchaus vorstellen, wer u.a. in der Pflegebranche sicher vehement versucht, solche Ansichten zu verbreiten...

Aber wer das dann auch noch so annimmt, darf sich eben auch nicht wundern, das er dementsprechend ausgenutzt wird. Da kann ich dann wirklich nur sagen, selbst schuld. Mehr als den Leuten sagen, sie sollen nicht alles mit sich machen lassen, kann man nicht.

Und inwieweit ich tatsächlich unwissend oder unbeteiligt bin, davon hast du keine Ahnung.
Naja, du hast null Ahnung, in welcher Einrichtung sie arbeitet und wie dort die Verhältnisse sind.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jack000 »

Aldus hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 04:58 Und?

Nur wenn auf dem Papier steht, das es den Weihnachtsmann wirklich gibt - glaubt ihr dann auch daran das er existiert?
Nein, das ist schon so, dass die Bedingungen/Arbeitsschutz verbessert wurden. Aber innerhalb des Rahmens ist die Sache stressiger geworden. So werden die Lenkzeiten bei LKW-Fahrern streng kontrolliert, aber trotzdem stehen die erheblich unter Druck die Termine einzuhalten und das wirkt sich entsprechend auf die Fahrweise aus und hat ebenso auch Unfälle zur Folge. Früher fuhr ein LKW-Fahrer los und wenn er da war, war er halt da (Allerdings war das mit den Lenkzeiten da noch nicht so streng gehandhabt).
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aldus »

jack000 hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 11:43 Nein, das ist schon so, dass die Bedingungen/Arbeitsschutz verbessert wurden. Aber innerhalb des Rahmens ist die Sache stressiger geworden.
Also die übliche Kosmetik eben. Auf dem Papier werden die Dinge besser. Faktisch aber passiert - ob gewollt oder ungewollt, dann das Gegenteil.

Genau das meinte ich damit.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben: Sonntag 18. Dezember 2022, 22:34 In 5 Wochen pro Woche nur einen Tag frei. Danach ein paar Tage frei.
Auch das ist mW. rechtswidrig.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 15:57 Auch das ist mW. rechtswidrig.
Mag sein. Personal kann nicht hergezaubert werden und die Alten haben Bedürfnisse.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 15:57 Auch das ist mW. rechtswidrig.
Eigentlich nicht.

Es gibt ja auch die 6Tge Woche in Arbeitsverträgen.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 16:06 Es gibt ja auch die 6Tge Woche in Arbeitsverträgen.
Ich habe das falsch gelesen, ich hatte es so verstanden, dass 5 Wochen durchgearbeitet wird.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:19 Ich habe das falsch gelesen, ich hatte es so verstanden, dass 5 Wochen durchgearbeitet wird.
Nee, aber ein Tag Wochenende ist schon bös wenig.
Ist kein Dauerzustand, aber zur Zeit sind so viele krank.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:38 Nee, aber ein Tag Wochenende ist schon bös wenig.
Ja, das ist es.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:40 Ja, das ist es.
Würde es sich um einen vollen Schreibtisch handeln, wäre das kein Problem. Aber Kranke und Pflegebedürftige läßt man nicht im Stich.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:41 Aber Kranke und Pflegebedürftige läßt man nicht im Stich.
Das ist aber etwas, worauf sich die Betreiber der entsprechenden Einrichtung gut ausruhen können, anstatt proaktiv neue Pflegekräfte anzuwerben/auszubilden.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:47 Das ist aber etwas, worauf sich die Betreiber der entsprechenden Einrichtung gut ausruhen können, anstatt proaktiv neue Pflegekräfte anzuwerben/auszubilden.
Es bewirbt sich kaum noch jemand.

Und wie Aleph sagte, sind 2.000 netto doch viel.
Viel würde ich nicht sagen, aber kein Hungerlohn.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von sünnerklaas »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:49 Es bewirbt sich kaum noch jemand.

Und wie Aleph sagte, sind 2.000 netto doch viel.
Viel würde ich nicht sagen, aber kein Hungerlohn.
Die Arbeitszeiten und -bedingungen sind das Problem. Die ausschliessliche EInteilung von Leuten ohne betreuungspfchtige Kinder für Sonn- Feiertags- und Nachtdienste.Sowas zerstört das gesamte Privatleben. Irgendwann haben die Leute die Nase voll. Und gehen. Und zwingen kann man die Leute nicht. Es gibt viele Branchen, die bessere Arbeitsbedingungen bieten.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

sünnerklaas hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 21:03 Die Arbeitszeiten und -bedingungen sind das Problem. Die ausschliessliche EInteilung von Leuten ohne betreuungspfchtige Kinder für Sonn- Feiertags- und Nachtdienste.Sowas zerstört das gesamte Privatleben. Irgendwann haben die Leute die Nase voll. Und gehen. Und zwingen kann man die Leute nicht. Es gibt viele Branchen, die bessere Arbeitsbedingungen bieten.
Ich weiß. Noch hat mein Kind nicht die Schnauze voll. Aber sie strebt Qualifikation zu Wundmanagement und Hospitzpflege an, ich denke, sie wird dieser Branche erhalten bleiben. Es ist ihre Berufung.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

Damit sind wir ja wieder beim Thema Attraktivität des Pflegeberufe. Man muss da meines Erachtens zweigleisig fahren. Man muss die Arbeitsbelastung des Einzelnen reduzieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass sofort genügend Bewerber zur Verfügung stehen. Der Pflegebereich ist ja ein klassischer Bereich, wo Zuwanderung und gezielte Anwerbung im Ausland stattfindet.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

aleph hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 21:16 Damit sind wir ja wieder beim Thema Attraktivität des Pflegeberufe. Man muss da meines Erachtens zweigleisig fahren. Man muss die Arbeitsbelastung des Einzelnen reduzieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass sofort genügend Bewerber zur Verfügung stehen. Der Pflegebereich ist ja ein klassischer Bereich, wo Zuwanderung und gezielte Anwerbung im Ausland stattfindet.

Das Problem der mangelhaften Attraktivität haben ja zahlreiche Branchen und nicht nur die Pflegebranche alleine z. b. Handwerk, LkW Fahrer, Logistik usw. haben ja alle ganz ähnliche Probleme, was das betrifft.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 21:07 Ich weiß. Noch hat mein Kind nicht die Schnauze voll. Aber sie strebt Qualifikation zu Wundmanagement und Hospitzpflege an, ich denke, sie wird dieser Branche erhalten bleiben. Es ist ihre Berufung.

Respekt an sie, ich habe der Pflegebranche schon vor Jahren den Rücken gekehrt, zum Glück vor Corona noch. Gerade in der Pflege- und Gesundheitsbranche sind die Missstände lange bekannt und kaum mehr schön zu reden.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Atue001 »

@Billie Holiday:
Respekt an deine Tochter für ihren Einsatz.

Ich kann sicher nicht die gleiche Erfahrung aufweisen - mir sind aber viele Mängel in der Pflege bekannt. Ich habe selbst drei Jahre dort gearbeitet, auch wenn das schon einige Zeit her ist. Und jetzt sind Eltern und Schwiegereltern in solchen Einrichtungen....es ist mir also zumindest nicht ganz fremd.

Trotzdem ist das Verhalten deiner Tochter Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Es gibt klare gesetzliche Rahmenbedingungen. Wenn eine Einrichtung die nicht erfüllen kann, muss sie halt Teile ihres Betriebs schließen.

Folgendes lohnt sich mal zu lesen:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/11657 ... ndeln.html
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Atue001 hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 22:58 @Billie Holiday:
Respekt an deine Tochter für ihren Einsatz.

Ich kann sicher nicht die gleiche Erfahrung aufweisen - mir sind aber viele Mängel in der Pflege bekannt. Ich habe selbst drei Jahre dort gearbeitet, auch wenn das schon einige Zeit her ist. Und jetzt sind Eltern und Schwiegereltern in solchen Einrichtungen....es ist mir also zumindest nicht ganz fremd.

Trotzdem ist das Verhalten deiner Tochter Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Es gibt klare gesetzliche Rahmenbedingungen. Wenn eine Einrichtung die nicht erfüllen kann, muss sie halt Teile ihres Betriebs schließen.

Folgendes lohnt sich mal zu lesen:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/11657 ... ndeln.html
Ja, ich werde ihr ausrichten, dass nicht die Politik das Problem ist, sondern sie und dass sie ohne Gewissensbisse die Alten ruhig mal unversorgt und unbeaufsichtigt allein lassen soll. Sollen sich Pflegehelfer oder der Hausmeister um Dekubitus und Schmerzen kümmern.

Als ob sie die Probleme nicht erkannt hätte. Leider betrachtet sie die Alten als Menschen mit Würde in all ihrer Hilflosigkeit.

Die Pfleger sind nicht nur notwendig, nun sind sie auch noch das Problem und zudem blöde.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Atue001 »

Dass die These von diesen ach so schlechten Arbeitsbedingungen nicht so ganz haltbar ist, kann man sich klar machen, wenn man die Verbesserungen anschaut, die beispielsweise seit 1950 alle schon eingeführt und auch in weiten Teilen umgesetzt wurden.

Ein paar Punkte dazu, wie die EU bessere Rahmenbdingungen geschaffen hat, findet man hier:
https://www.europarl.europa.eu/news/de/ ... verbessert

Aber diese Punkte scheinen also ja nicht gemeint zu sein, wenn man von den schlechten Arbeitsbedingungen spricht....

1980 waren so einige Arbeitnehmerrechte die wir heute selbstverständlich nehmen, noch weitgehend unbekannt. Beispielsweise gab es seitdem zahlreiche Verbesserungen bei den zu arbeitenden Stunden. Während 1980 noch 40h völlig normal waren, sind es heute für viele Arbeitnehmer 35h, 36h, 36,5h, 38,5h oder 39h. 40h arbeiten auch noch einige, aber längst nicht mehr so viele.

Wir haben heute Gesetze, die ermöglichen, dass man in Teilzeit gehen kann - und auch wieder zur Vollzeit zurückkehren kann. Mütter haben mehr Rechte im Mutterschutz und für die Elternzeit, und das Papas auch Elternzeit machen können, und das auch noch finanziell gefördert wird - alles Verbesserungen.

Der Ton in den Betrieben ist in der Breite deutlich respektvoller geworden gegenüber 1980. In Küchen war es da noch normal, dass die Lehrlinge geohrfeigt wurden.....
In der Bundeswehr haben wir heute auch Frauen.

Datenschutz, Gleichstellungsbeauftragte, Betriebsräte, das Whistleblowergesetz, ....

Vieles hat sich verändert und das durchaus nicht nur zum Nachteil der Arbeitnehmer.

Und trotzdem lesen sich Beiträge dazu nicht nur hier sondern auch bei Twitter & Co. so, als ob es den Arbeitnehmern noch nie so schlecht gegangen wäre wie heute.....

Jeder Missstand ist sicher einer zu viel - nur meint denn ernsthaft jemand, dass die Bedingungen beim Bau oder auch in der Pflege 1980 deutlich besser waren als heute?
Der Gesundheitsschutz am Bau ist heute viel stärker ausgebaut, die Maschinen nehmen einem viel Arbeit ab. Die Schutzmaßnahmen sind deutlich weiter entwickelt.

Ist deshalb alles gut? Nein, natürlich nicht!

Aber wann genau wären denn die Rahmenbedingungen für Mitarbeiter in Kindertagesstätten gut? Wann für Lehrer? Wann für Bauarbeiter?

Oder gibt es da nicht auch eine gewisse Tendenz, dass man alles für schlecht hält, was einem nicht in den Kram passt......weil dann doch der persönliche Egoismus über die Realität siegt?

Im Pflegeheim, in dem meine Eltern untergebracht sind, erlebe ich häufig, dass die Beschäftigen dort sich zu einem nicht gerade kleinen Teil mit ihrem privaten Smartphone beschäftigen.....während die Bewohner in der Sch..... schwimmen.
Manchmal wird auch über die Umstände gejammert, einfach weil es bequem ist.

Ich kenne Messungen aus dem Einzelhandel. Dort wurde festgestellt, dass in bestimmten Filialen mit einem Personalschlüssel X die Mitarbeiter fröhlich und gut gelaunt sind, und für guten Umsatz sorgen. In einer anderen Filiale wurde unter sehr vergleichbaren Rahmenbedingungen zwar nach dem gleichen Personalschlüssel gearbeitet, aber die Mitarbeiter haben sich permanent darüber beklagt, wie schlecht es ihnen geht und wie ausgebeutet sie sich fühlen. Bei genauerer Betrachtung wurde deutlich: Der Unterschied lag darin, dass in der zweiten Filiale ein Team zusammengestellt war, was nicht als Team gearbeitet hat. Zwei Störenfriede haben permanent schlechte Laune und Unfrieden rein gebracht, und die anderen Mitarbeiter ließen sich davon runterziehen. Statt ihrer Arbeit nachzugehen, wurde über die vielen Probleme (während der Arbeitszeit) geredet. DIESE Zeit hat dann auch gefehlt, um mit dem Stundenkontingent gut auszukommen.

Jeff Sutherland schreibt dazu in einem seiner Bücher: "Trenne dich von A...löchern....". Was er damit meint: Wer viel Zeit damit verbringt, Störenfriede in einem Team immer wieder zu pimpern und weiter zu beschäftigen, der vergeudet seine Zeit. Es ist viel günstiger, die Störenfriede los zu werden (auch mit einer Abfindung) und dann ein schlagkräftiges Team zusammen zu stellen, als seine Zeit mit diesen Störenfrieden zu verplempern.

Ich finde - da ist viel wahres dran.

Mitarbeiter, die nur einen Einkommensplatz suchen - sind nicht die, die ein Unternehmen braucht. Das gilt auch für Lehrer und für Mitarbeiter in einer Kindertagesstätte und auch für Pflegeberufe und vielen anderen Jobs in der Welt.

Wer morgens aufsteht und immer wieder keinen Bock auf seine Arbeit hat - der sollte gehen. Mit seiner schlechten Laune zieht er nicht nur sich selbst, sondern leider auch seine Kollegen mit runter. Das ist temporär sicher aushaltbar - aber auf Dauer kostet das Milliarden.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Atue001 »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 23:07 Ja, ich werde ihr ausrichten, dass nicht die Politik das Problem ist, sondern sie und dass sie ohne Gewissensbisse die Alten ruhig mal unversorgt und unbeaufsichtigt allein lassen soll. Sollen sich Pflegehelfer oder der Hausmeister um Dekubitus und Schmerzen kümmern.

Als ob sie die Probleme nicht erkannt hätte. Leider betrachtet sie die Alten als Menschen mit Würde in all ihrer Hilflosigkeit.

Die Pfleger sind nicht nur notwendig, nun sind sie auch noch das Problem und zudem blöde.
Wenn du mich missverstehen willst, steht dir das frei.
Tatsache ist, dass die Alten von den Trägern der entsprechenden Einrichtung im Stich gelassen werden - und nicht von deiner Tochter. Wenn sich deine Tochter aber aufopfert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie selbst zum gesundheitlichen Pflegefall wird.

Natürlich sind nicht die Pfleger das Problem - aber Pfleger, die die Missstände nicht anzeigen, die sich selbst ausbeuten und darüber hinaus sich auch noch ausbeuten lassen - die sind Teil des Problems. Deine Tochter kann nicht alle Missstände beheben. Und nur weil sie sich bewundernswert aufopfert ändert sie für die gesamten Missstände doch eher wenig. Eine Schließung einer schlecht geführten Einrichtung aber hat starke Symbolkraft - auch für die Investoren. Die verdienen dann nichts mehr - und das ist nicht in deren Interesse.

Und blöde hast du die Pfleger genannt - nicht ich. Wenn Missstände bestehen, diese aber nicht angezeigt werden - ändern sich die Missstände nicht.

Meine Empfehlung an deine Tochter ist nicht, alte Menschen nicht mehr zu unterstützen. Meine Empfehlung ist aber, Fehler AM System nicht IM System zu tolerieren. Es mag sein, dass sie einer handvoll anvertrauter hilfsbedürftiger Personen was gutes tut - indem sie sich selbst aufopfert. Viele tausende anderer, die auch Hilfe bräuchten, kann sie selbst gar nicht helfen. Das überschreitet einfach ihre Möglichkeiten. Hier ist die Politik gefragt. Diese (!) muss Rahmenbedingungen schaffen, damit nicht Träger menschenunwürdige Bedingungen nutzen um Gewinne zu machen.


Wenn Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden, diese nicht zur Anzeige bringen mit der Begründung, die eigene Familie schützen zu wollen.....wer genau wird da wirklich geschützt?
Wenn Pflegekräfte ausgebeutet werden, die Missstände aber nicht zur Anzeige bringen, weil man ja nicht den armen Pflegebedürftigen schaden will....wer genau wird da wirklich geschützt?

Diese Mauer des Schweigens, Akzeptierend, Vertuschens, Tolerierens....DIE gilt es zu durchbrechen. Nicht nur die Alten sind Schutzbedürftig - deine Tochter auch!
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Billie Holiday
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Es gibt keine Mauer des Schweigens, alle Probleme sind der Regierung bekannt.
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Tom Bombadil
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 20:49 Es bewirbt sich kaum noch jemand.
Deswegen selber ausbilden. Wer auf den Philippinen in einem Ghetto haust, wäre sicher froh um die Chance.
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Vongole
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 23:43 Deswegen selber ausbilden. Wer auf den Philippinen in einem Ghetto haust, wäre sicher froh um die Chance.
Pflegekräfte aus den Philippinen sind bereits bestens ausgebildet, nur arbeiten die nicht so gerne in Deutschland.
https://www.medi-karriere.de/magazin/ph ... zufrieden/
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Skull
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

jede Menge Beiträge in die Ablage entsorgt.

Wenn man sich über philippinischen Pflegekräfte in Deutschland austauschen will,
möge man bitte einen besseren Ort wählen.

Auch die hier in den Raum geworfenen Zahlen sind Unsinn.
Da sollte man doch bitte vernünftig recherchieren.
Bei solchen Dingen reicht eben nicht ein Mausclick und der Erst-beste Artikel.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aldus »

Atue001 hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 23:27 Jeff Sutherland schreibt dazu in einem seiner Bücher: "Trenne dich von A...löchern....". Was er damit meint: Wer viel Zeit damit verbringt, Störenfriede in einem Team immer wieder zu pimpern und weiter zu beschäftigen, der vergeudet seine Zeit. Es ist viel günstiger, die Störenfriede los zu werden (auch mit einer Abfindung) und dann ein schlagkräftiges Team zusammen zu stellen, als seine Zeit mit diesen Störenfrieden zu verplempern.
Kann ich so aus eigener Erfahrung nur unterschreiben. Leider gibt es aber viele Gruppen- und Abteilungsleiter - gerade in größeren Unternehmen, wo diese ja selbst Angestellte sind - die da nicht das geringste Interesse daran haben. Weil sie dann selbst Eigeninitiative enwickeln müßten, Entlassungen nicht so toll sind und neue Bewerber zu finden auch erstmal wieder Arbeit macht... Da läßt man dann doch lieber alles so, wie es ist.

Wenn man dann als Teammitglied Tag für Tag mitbekommt, wie von immer den gleichen Leuter weiter Probleme ausgehen - und nichts passiert, stört das über die Zeit gewaltig.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von All mine »

Aldus hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 15:51 Kann ich so aus eigener Erfahrung nur unterschreiben. Leider gibt es aber viele Gruppen- und Abteilungsleiter - gerade in größeren Unternehmen, wo diese ja selbst Angestellte sind - die da nicht das geringste Interesse daran haben. Weil sie dann selbst Eigeninitiative enwickeln müßten, Entlassungen nicht so toll sind und neue Bewerber zu finden auch erstmal wieder Arbeit macht... Da läßt man dann doch lieber alles so, wie es ist.

Wenn man dann als Teammitglied Tag für Tag mitbekommt, wie von immer den gleichen Leuter weiter Probleme ausgehen - und nichts passiert, stört das über die Zeit gewaltig.
Sehe ich genauso, wenn einer keinen Bock hat muss er einfach mal was anderes machen, dieses unendliche Therapieren bremst extrem…..

Zum Thema direkt: eigentlich recht einfach, du hast 2 Hebel, Einkommen und Arbeitsbedingungen, die gilt es zu verbessern, bis wieder genug Bewerber da sind…
Im Kapitalismus beuten Menschen die Menschen aus, im real existierenden Sozialismus ist es genau umgekehrt :rolleyes:
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

All mine hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 19:26 Sehe ich genauso, wenn einer keinen Bock hat muss er einfach mal was anderes machen, dieses unendliche Therapieren bremst extrem…..

Zum Thema direkt: eigentlich recht einfach, du hast 2 Hebel, Einkommen und Arbeitsbedingungen, die gilt es zu verbessern, bis wieder genug Bewerber da sind…

Sehe ich auch so in sehr vielen Branchen hapert es doch meist genau an diesen Faktoren , schlechte Bezahlung und miese Arbeitsbedingungen, das es da immer weniger Menschen gibt die sich das antun wollen und diese als "attraktiv" empfinden ist doch nur naheliegend. Dieses Geheule von "Arbeitskräftemangel" von Branchenseite kommt mir dann immer äußerst fadenscheinig rüber.
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Aurelius88 hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 22:44 Sehe ich auch so in sehr vielen Branchen hapert es doch meist genau an diesen Faktoren , schlechte Bezahlung und miese Arbeitsbedingungen, das es da immer weniger Menschen gibt die sich das antun wollen und diese als "attraktiv" empfinden ist doch nur naheliegend. Dieses Geheule von "Arbeitskräftemangel" von Branchenseite kommt mir dann immer äußerst fadenscheinig rüber.
Wenn man jedes Jahr bspw. 50.000 Ärzte ersetzen muss, weil die in Rente gehen und nur 40.000 ein Medizin-Studium beenden, wie soll man da mit höheren Gehältern diesen Mangel beheben? Erklärt mal!
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Tom Bombadil
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 09:19 Wenn man jedes Jahr bspw. 50.000 Ärzte ersetzen muss, weil die in Rente gehen und nur 40.000 ein Medizin-Studium beenden...
Man könnte ja auch 10.000 mehr Studienplätze schaffen und den NC von 1,0 auf 1,5 senken.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von el loco »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 09:36 Man könnte ja auch 10.000 mehr Studienplätze schaffen und den NC von 1,0 auf 1,5 senken.
Das wäre allerdings zu einfach. :|
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 09:36 Man könnte ja auch 10.000 mehr Studienplätze schaffen und den NC von 1,0 auf 1,5 senken.
Das kann man in dem Fall als Kompromiss machen. Das Problem ist halt, dass man dann eventuell nicht mehr so gute Ärzte hat. Und natürlich funktioniert das nicht für alles. Man kann eine Bettdecke in diese oder jene Richtung ziehen, aber wenn sie zu kurz ist, ist sie zu kurz.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:03 Das Problem ist halt, dass man dann eventuell nicht mehr so gute Ärzte hat.
Als ob der Abischnitt nachher im Job einen Unterschied machen würde. Aber klar, da holt man sich lieber Ärzte aus dem Rest der Welt, deren Abitur war sicher besser. mal abgesehen davon, dass gerade ärmere Staaten ihre Ärzte dringend selber brauchen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:03 Das kann man in dem Fall als Kompromiss machen. Das Problem ist halt, dass man dann eventuell nicht mehr so gute Ärzte hat. Und natürlich funktioniert das nicht für alles. Man kann eine Bettdecke in diese oder jene Richtung ziehen, aber wenn sie zu kurz ist, ist sie zu kurz.
Die Qaulitaet eines Arztes hat nichts mit seiner Herkunft zu tun!

Mein Hausarzt kommt urspruenglichaus Indien, mein Zahnarzt auch, so meine Physiotherapeutin und Hautaerztin.

Sie sind alle hochqualifiziert und um in Australien praktizieren zu duerfen muessen sie natuelich akkredidiert sein und entsprechende Pruefungen bestehen.

Meine Frau geht zu 2 Fachaerzten die aus HongKong und Lebanon sind.

Wieso sollen das schlechtere Aerzte sein als Aerzte europaeischer Herkunft. Das ist Rassismus pur. Wenn es dir dreckig geht ist es dir egal wer dir hilft.
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:09 Als ob der Abischnitt nachher im Job einen Unterschied machen würde. Aber klar, da holt man sich lieber Ärzte aus dem Rest der Welt, deren Abitur war sicher besser. mal abgesehen davon, dass gerade ärmere Staaten ihre Ärzte dringend selber brauchen.
Nach irgendwas muss man aber gehen. Soll man losen? Und ich gehe davon aus, dass jemand der ein gutes Abi hinlegt, tendenziell besser zum Arzt geeignet ist als der Durchschnitt.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:40 Die Qaulitaet eines Arztes hat nichts mit seiner Herkunft zu tun!
...
Habe ich nicht behauptet.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 11:06 Habe ich nicht behauptet.
Hast du auch nicht. Du sprachst vom NC. Wobei ich bei 1,5 keine Sorgen hätte.
Wie man auf die Herkunft kommt, weiß ich nicht.

Meine älteste Erinnerung ist ein kohlpechrabenschwarzer Chirurg, der meinen Rachen genäht hat, da ich mir beim Fallen einen Lolli ebenda reingerammt hatte. Völliger Schwachsinn, Ärzten anderer Länder die Kompetenz abzusprechen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:09 Als ob der Abischnitt nachher im Job einen Unterschied machen würde. Aber klar, da holt man sich lieber Ärzte aus dem Rest der Welt, deren Abitur war sicher besser. mal abgesehen davon, dass gerade ärmere Staaten ihre Ärzte dringend selber brauchen.

Eben, ich meine man wirbt "gute Ärzte" ab im Ausland, die dann genau dort wieder fehlen und oftmals sind dass dann auch gut ausgebildete Ärzte aus ärmeren Staaten, natürlich zum Nachteil der dort lebenden Bevölkerung. Das ist keine Lösung des Problems sondern lediglich dessen Verschiebung woanders hin.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Aurelius88 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 11:15 Eben, ich meine man wirbt "gute Ärzte" ab im Ausland, die dann genau dort wieder fehlen und oftmals sind gut ausgebildete Ärzte aus ärmeren Staaten, natürlich zum Nachteil der dort lebenden Bevölkerung. Das ist keine Lösung des Problems sondern lediglich dessen Verschiebung woanders hin.
Dennoch hat der Arzt die Freiheit, woanders zu arbeiten und Angebote anzunehmen.
Ich frag mich eher, womit Deutschland locken will.
Mit hohen Steuern? Personalmangel und langen Schichten?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Billie Holiday hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 11:17 Dennoch hat der Arzt die Freiheit, woanders zu arbeiten und Angebote anzunehmen.
Ich frag mich eher, womit Deutschland locken will.
Mit hohen Steuern? Personalmangel und langen Schichten?

Ja natürlich hat er das Recht die Angebote anzunehmen, das habe ich ja gar nicht verneint. Es ändert aber nichts an dem Fakt, dass ausländische Ärzte abzuwerben keine Lösung des Problems ist sondern lediglich dessen Verschiebung zu Lasten anderer.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Skull »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 11:05
Nach irgendwas muss man aber gehen. Soll man losen?
Und ich gehe davon aus, dass jemand der ein gutes Abi hinlegt, tendenziell besser zum Arzt geeignet ist als der Durchschnitt.
Und genau solche Betrachtungen…halte ich für falsch. Noten oder Abitur qualifizieren noch lange nicht für bestimmte Jobs.
Gut „lernen zu können“ bedeutet noch lange nicht ein guter Arzt zu werden.

Man hatte damals den NC für einige Studiengänge eingeführt, weil es mehr Bewerber als notwendige Jobs/Studienplätze gab.
Man hat den Zugang irgendwie beschränken müssen. Mangels Alternativen, dann eben durch einen NC.

Wenn man aber heute feststellt, dass in bestimmten Berufen (Ärzte) der Nachwuchs fehlen wird,
sollte man einfach den ZUGANG erleichtern. Das bedeutet doch noch lange nicht,
das alle das Studium dann erfolgreich abschliessen werden.
IM Studium werden sich dann diese Studenten ja beweisen müssen, ob sie es packen.

Und ich bezweifele, das in den 50er und 60er Jahren Ärzte per se schlechter waren als Ärzte später mit NC.

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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 11:05Nach irgendwas muss man aber gehen. Soll man losen?
Im Studium kann man mMn. die Leute, die sich nicht zum Arzt eignen, viel besser identifizieren als mit dem Abischnitt.
Und ich gehe davon aus, dass jemand der ein gutes Abi hinlegt, tendenziell besser zum Arzt geeignet ist als der Durchschnitt.
Als ob zwischen einem Abischnitt von 1,0 und 1,5 so ein Riesenunterschied liegt. Und was ist mit Ärzten aus der Dritten Welt, die in Deutschland arbeiten? Haben die ein vergleichbares Abi mit 1,0 hingelegt? Oder wird da gar nicht mehr nachgefragt, weil es schlichtweg egal ist?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Skull hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 12:25 Und genau solche Betrachtungen…halte ich für falsch. Noten oder Abitur qualifizieren noch lange nicht für bestimmte Jobs.
Gut „lernen zu können“ bedeutet noch lange nicht ein guter Arzt zu werden.
:thumbup: Sehe ich genauso wie du Skull, gute Noten oder Abitur sagen noch lange nichts darüber aus ob jemand für gerade diesen Job geeignet ist oder nicht. Dieses gilt um so mehr wenn man bedenkt, wie in der Schule meist gelernt und gelehrt wird.
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