Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

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Realist2014
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 08:41 Ich weiß nicht, wie es bei dir in München ist, aber hier haben wir eher einen Mangel an kleinen Wohnungen. Es ist nicht so, dass man alleinstehenden Hartz4 Empfängern so mir nichts dir nichts kleine Wohnungen anbieten kann.
Das kommt ja noch dazu..
Für diese 23qm gibt es lange Wartelisten bei den Studenten - und diese Zimmer sind sauteuer...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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jack000
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von jack000 »

Ich habe nie verstanden, wieso da so ein Popanz wegen den qm2 gemacht wird. Der Preis sollte maßgeblich sein.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 09:09 Ich habe nie verstanden, wieso da so ein Popanz wegen den qm2 gemacht wird. Der Preis sollte maßgeblich sein.
Es sind ja sowohl bei der Miethöhe, als auch bei der qm Zahl Obergrenzen
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jack000
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 10:14 Es sind ja sowohl bei der Miethöhe, als auch bei der qm Zahl Obergrenzen
Ja, und da die Miethöhe begrenzt ist, regelt sich das mit dem m2 doch alleine. Wer sich mit einer Bruchbude zufrieden gibt, kann dann vom selben Preis mehr m2 haben.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 10:42 Ja, und da die Miethöhe begrenzt ist, regelt sich das mit dem m2 doch alleine. Wer sich mit einer Bruchbude zufrieden gibt, kann dann vom selben Preis mehr m2 haben.
Das ist so nicht ganz richtig

Die qm Grenze ist deutschlandweit einheitlich.
Die maximale angemessene Miete ist sehr unterschiedlich von Kommune zu Kommune. ( München 680 Euro vs Sachsen auf dem Land ca 300 Euro)
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 10:58 Das ist so nicht ganz richtig
Ich habe nicht die gesetzliche Lage erwähnt, sondern nur meine Meinung.
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Seidenraupe
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Realist2014 hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 10:58 Das ist so nicht ganz richtig

Die qm Grenze ist deutschlandweit einheitlich.
Die maximale angemessene Miete ist sehr unterschiedlich von Kommune zu Kommune. ( München 680 Euro vs Sachsen auf dem Land ca 300 Euro)
die Quadratmeter Grenze schankt, beträgt aber idR nicht mehr als 50% für einen Single Hausstand.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

Seidenraupe hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 11:05 die Quadratmeter Grenze schankt, beträgt aber idR nicht mehr als 50% für einen Single Hausstand.
50% von was?
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Seidenraupe
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

sorry, 50 qm
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

Seidenraupe hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 12:00 sorry, 50 qm
Meistens wird ja bei einem Single als Obergrenze 45qm angesetzt.
Da gibt es aber wohl Ermessensspielraum...
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Atue001 »

Klar gibt es Ermessenspielraum. Es gibt aber auch viele Auffanglager beispielsweise für Flüchtlinge, in denen wir Wohnraum mit weniger als 45qm vorhalten.

Das Argument, dass wir derzeit gar nicht genug geeigneten Wohnraum mit weniger als 45qm haben, ist nicht wirklich relevant. Wir haben diesen Wohnraum nicht, weil auch im sozialen Wohnungsbau diese Größe nicht benötigt wird. Wenn man durch veränderte Gesetze neue Realitäten schafft, dann kann man heute schon auf Wohnraum zurückgreifen, den man heute Flüchtlingen anbietet - steht dieser nicht ausreichend zur Verfügung, kann man zumindest beim Neubau sozialer Wohnungen genau diesen Wohnungstyp bauen lassen. Und - gerade mit Wohncontainer lassen sich ziemlich schnell Wohnheime aufbauen, die mit recht bescheidenen Quadratmeterzahlen daher kommen.

Wer im Zentrum von München nicht arbeiten will......der kann auch am Stadtrand von München auf einem Feld mit Wohncontainern kostengünstig untergebracht werden......das würde im Zentrum von München auch wieder einige Wohnungen für Menschen frei machen, die selbst für sich sorgen wollen.


Das Jobcenter hat heute Sanktionsmöglichkeiten - und die hat es auch mit dem Bürgergeld. Die Sanktionsmöglichkeiten beziehen sich heute noch NICHT auf den Wohnraum. Genau das aber habe ich kritisiert - das sollte geöffnet werden. Wenn deutlich erkennbar ist, dass jemand nicht will oder klar bescheisst - dann bietet man ihm halt eine kleinere Wohnung an - im ersten Schritt dort wo verfügbar, parallel dazu baut man immer mehr solcher Wohnungen, und in wenigen Jahren wäre das dann die Regel. Wohnraumbeschränkungen auf 23qm wären deutlich nachhaltigere Sanktionsmaßnahmen, als monetär 10% zu kürzen....bei letzterem stellt sich der Betroffene ein paar Stunden bettelnd auf einen gut belebten Platz, dann hat er die Kürzung raus. Von Mitteln wie Diebstahl und anderen Methoden ganz zu schweigen. Wohnraum ist viel sensibler - auf Dauer in einer Einrichtung leben zu müssen, in der man keinen Entfaltungsplatz für ausreichend Privatleben hat - das ist eine echte Einschränkung - und damit wohl eher eine wirksame Sanktion. Es lässt sich auch leicht kontrollieren, wenn jemand aus eigener finanzieller Kraft auf eine entsprechende Wohnraumsanktion damit reagiert, dass er/sie eine größere Wohnung selbst bezahlt.....

Der Schlüssel für W'IRKSAME Sanktionen ist nicht die Kürzung der normalen Bezüge.....der Schlüssel ist die Androhung des Verlusts auf Komfort bei der Wohnsituation.

https://www.ebay.de/itm/265379695904?_t ... 101224.m-1

Platz für die Aufstellung von Wohncontainern kann bei ernsthaftem Interesse fast jede Gemeinde stemmen. Wohncontainer gibt es mit 20qm schon für 15.000€. Es wäre nicht wirklich ein Problem, die Sanktionsmöglichkeiten auf den Wohnraum zu erweitern. Es müsste nur politisch gewollt sein.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 23:55 Klar gibt es Ermessenspielraum. Es gibt aber auch viele Auffanglager beispielsweise für Flüchtlinge, in denen wir Wohnraum mit weniger als 45qm vorhalten.

Das Argument, dass wir derzeit gar nicht genug geeigneten Wohnraum mit weniger als 45qm haben, ist nicht wirklich relevant. Wir haben diesen Wohnraum nicht, weil auch im sozialen Wohnungsbau diese Größe nicht benötigt wird. Wenn man durch veränderte Gesetze neue Realitäten schafft, dann kann man heute schon auf Wohnraum zurückgreifen, den man heute Flüchtlingen anbietet - steht dieser nicht ausreichend zur Verfügung, kann man zumindest beim Neubau sozialer Wohnungen genau diesen Wohnungstyp bauen lassen. Und - gerade mit Wohncontainer lassen sich ziemlich schnell Wohnheime aufbauen, die mit recht bescheidenen Quadratmeterzahlen daher kommen.

Wer im Zentrum von München nicht arbeiten will......der kann auch am Stadtrand von München auf einem Feld mit Wohncontainern kostengünstig untergebracht werden......das würde im Zentrum von München auch wieder einige Wohnungen für Menschen frei machen, die selbst für sich sorgen wollen...............................
Junge Junge..... :eek: :eek: :eek:

wenn ich obigen Vorschlag machen würde, die ALG II/Bürgergeldbezieher in München aus der Stadt in Wohncontainer in das Dachauer Hinterland "umzusiedeln", würden die Yogi61 & Co mich hier steinigen..... :x :p :D
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben: Freitag 14. Oktober 2022, 07:51 Junge Junge..... :eek: :eek: :eek:

wenn ich obigen Vorschlag machen würde, die ALG II/Bürgergeldbezieher in München aus der Stadt in Wohncontainer in das Dachauer Hinterland "umzusiedeln", würden die Yogi61 & Co mich hier steinigen..... :x :p :D
Na, dann hab ich in dieser Sache halt mal deinen "Job" übernommen. Allerdings habe ich auch geschrieben:
Die Sanktionsmöglichkeiten beziehen sich heute noch NICHT auf den Wohnraum. Genau das aber habe ich kritisiert - das sollte geöffnet werden. Wenn deutlich erkennbar ist, dass jemand nicht will oder klar bescheisst - dann bietet man ihm halt eine kleinere Wohnung an
Es geht also nicht darum, zukünftig JEDEM in die Wohncontainer umzusiedeln - sondern zuerst mal die, weshalb stets argumentiert wird, dass Hartz IV viel zu hoch ist, weil damit nur die Schmarotzer bedient werden.....

Es dürfte weniger schwer fallen, wirklich Bedürftigen gegenüber monetär ein wenig großzügiger zu sein. Einem Schmarotzer 50€ abzuziehen, bestraft ihn nicht wirklich. Es gibt viele Wege, das auszugleichen. Wohnraum zu kürzen ist deutlich härter - bist du erst mal in einem solchen Wohncontainer kommst du rein mit den finanziellen Leistungen bei H4 nicht mehr raus. Und die paar Kröten mehr beim Bürgergeld bringen dich dann auch nicht weiter. Es geht dann nur, indem du mal ernsthaft auch zeigst, dass du bereit bist, deinen Teil der Verpflichtung anzugehen.
Phileas

Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Phileas »

Ich versuche mich mal an einem Kommentar zur Einführung des neuen Bürgergelds.


Einige Beobachtungen:

- Hartz 4 hatte einen schlechten Ruf. Die Assoziationen mit Hartz 4 (Plattenbau, Verwahrlosung, usw...) sind hart, führen aber wohl dazu, dass Personen die mitten im Leben stehen, alles versuchen um niemals herein bzw schnell wieder herauszukommen.

- Viele Langzeitarbeitslose stammen aus schlechten Bedingungen und haben keine guten Karten fürs Leben in die Hand bekommen. Sie haben wahrscheinlich einen niedrigeren IQ (Intelligenz ist teilweise erblich), nie Tagesstruktur oder Disziplin gelernt, stammen aus verwahrlosten Verhältnissen. Für ihre Situation können sie weniger, als viele ihnen vorwerfen. An diesen Personen entzündet sich oft die Diskussion. Viele langjährige Hartz4-Empfänger sind allerdings nicht langzeitarbeitslos, sondern Aufstocker.

- Führt uns allerdings zum nächsten Punkt: Jobs gehen mit Tagesstruktur und Aufgaben einher und um ein geregeltes Leben zu führen, sind wenige Dinge wichtiger als das.


Was finde ich am neuen Bürgergeld gut?

- Die Regelsätze werden erhöht und an die Inflation angepasst. Gut so. Die Hartz-4-Sätze waren notorisch niedrig und haben bei vielen eben nicht zum Monatsende gereicht. Ich erinnere mich daran, dass Thilo Sarrazin mal einen Hartz-4-Speisesatz ausrechnete. Motto: "Man kann auch damit über die Runden kommen!" Das gilt vielleicht für ihn, einen Mann mit niedriger Impulskontrolle und perfekter Selbstbeherrschung. Blöderweise ist er damit nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Ich verstehe, wenn man etwa die Forderung des paritätischen Wohlfahrtsverbandes zurückweist, der 678 Euro Beitragssatz forderte. Aber: Irgendetwas unvorhergesehens und der Monat besteht für den Hartz-4-Empfänger nur noch aus Existenzsorgen. Und damit soll man sich dann auch noch effektiv Arbeit suchen? Das muss nicht sein. Wichtig: Im Gegenzug ist der Inflationsausgleich etwa bei der Einkommenssteuer absolut notwendig, damit hier keine falschen Anreize entstehen.

- Es gibt eine Karenzzeit von zwei Jahren, in denen nicht geprüft wird, ob die momentane Wohnung angemessen ist oder nicht. Auch das ist gut. Ich weiß: Arbeitslose sollen alle ihre Energie aufwenden, um sich möglichst schnell weiterzuqualifizieren und eine neue Stelle zu suchen. Finde ich auch. Blöderweise hat jeder Mensch nur ein bestimmtes Budget an Nerven und Stressresistenz zur Verfügung. Und das sollte dann auf die Arbeitssuche verwendet werden. Wohnungssuche kann extrem anstrengend sein (Termine, Anmeldunge, Besichtigungen...). Unfreiwilliger Wohnungsverlust ist ein massiver Risikofaktor für psychische Überforderung. Die Berichte, dass der Wohnungsverlust der Einstieg in den sozialen Abstieg war, sind glaubwürdig und einprägsam. Ich bin bereit, den ungerechten Anblick von manchen Hartz-4-Empfängern in zu großen Wohnungen zu ertragen, um dafür einen der größten Risikofaktoren für sozialen Abstieg zu minimieren.

- Deutliche Erhöhung der Grundabsetzbeträge für die Arbeit von beispielsweise Schülern. Vielleicht sind 520 Euro etwas zu viel, aber die Richtung stimmt. Wichtiger psychologischer Effekt: Wir wollen, dass gerade junge Personen niemals den Weg von Tagesstrukturverlust und negativen Arbeitsanreizen gehen. Dann sorgt auch dafür, dass sich das lohnt.


Was finde ich nicht so gut?

- Eine Schonfrist von zunächst 6 Monaten, in denen kaum Sanktionen durchgesetzt werden können. Die Personen, die Hartz 4 am schnellsten entkommen wollen, brauchen diese Regelung nicht und die, die am ehesten dazu neigen in eine gemütliche Situation ohne Tagestruktur zu kommen. Warum keine 2 oder 3 Monate? Die Intention ist hier tatsächlich gut gemeint, aber nicht gut. Deutlich reduzieren oder weg damit. 6 Monate sind eine lange Zeit und der nue Zustand sollte sich nicht verfestigen.

- Ein höheres Schonvermögen, welches unangetastet bleibt. Mancher sagt hier, dass würde den Anreiz senken, Geld für persönliche Notlagen zurückzulegen. Oder für die Rente. Blöderweise ist Arbeitslosigkeit, egal ob unverschuldet oder nicht, eine solche Notlage. Ich würde die Schonvermögenssätze trotzdem reduzieren (momentan 60.000 Euro plus 30.000 Euro für weitere Haushaltsmitglieder und nach 2 Jahren immer noch 15.000 Euro).

Das ganze ist zudem vor einem anderen Hintergrund wichtig: Ich darf nicht zu viele Vergünstigungen machen, da ich die Akzeptanz der Hartz-Reformen bewahren muss. Und diese ist von der arbeitenden Bevölkerung abhängig. Deren Meinungen erschaffen eine soziale Realität, ob sie mir gefällt oder nicht.



Bezüglich der Sanktionen: Ohne geht es nicht. Ich bin für eine differenzierte Betrachtung der Arbeitslosenproblematik, welche auch die Tragik vieler Langzeitarbeitsloser erkennt. Diese sind wie gesagt mit ganz ganz schlechten Karten geboren wurden und befinden sich in einer Abwärtsspirale, welche auch der Staat kaum durchbrechen kann. Mir wäre es am Liebsten, einen möglichst angenehmen Weg zu finden, sie aus dieser Situation herauszuholen. Aber als Minimum muss ich einen starken Anreiz zu setzen, den Tag zu strukturieren und Arbeit nachzugehen. Ohne Sanktionen haben wir jedoch ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bestrebungen für ein BGE setzen die Axt an eine wichtige Realität von Gesellschaften an: Produktive Arbeit ist notwendig und seit jeher Teil der menschlichen Existenz. Ihre Abschaffung ist de facto ein gigantisches Sozialexperiment. Und mit sowas bin ich lieber vorsichtig.


Der Wirtschaftswissenschaftler Christian Riecker hat ein ganz interessantes Video auf YouTube veröffentlicht. Er plädiert für eine negative Einkommenssteuer. Die Bevölkerung wird gemäß der Vermögensverteilung in drei Teile eingeteilt. Das oberste Drittel zahlt eine spezielle Einkommenssteuer. Das unterste Drittel erhält einen Sockelbeitrag und ´- sofern sie irgendwas produktives macht (Arbeit, Qualifikation usw) einen relativ großen zusätzlichen Unterstützungsbetrag, der von der speziellen Einkommenssteuer des obersten Drittels finanziert wird. Der Anreiz ist hier auch, Schwarzarbeit unter Hartz-4lern zu reduzieren, da ein Großteil der Meldepflichten entfällt. Sicherlich nur teilweise umsetzbar, aber ein interessanter Gedankenanstoß:

[youtube.com/watch Link entfernt]
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Misterfritz »

Phileas hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:05 Ich versuche mich mal an einem Kommentar zur Einführung des neuen Bürgergelds.
Ich versuche mal meine Meinung darzulegen.
Ich hielte es für vernünftig, sich die Geschichte der Bürgergeld/HartzIV-Empfänger anzusehen. Menschen, die wegen Alter, Insolvenz ihres Betriebes in diese Situation geraten, sollte man anders beurteilen, als Menschen, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben. Ich denke, dass genau diese jetzige Gleichbehandlung eine gewisse Wut ausmacht. Im Moment ist es doch so, dass Jemand, der 20 oder 30 Jahre gearbeitet hat, arbeitslos wird, nach einem Jahr genau dieselben Leistungen bekommt, wie Jemand, der in seinem ganzen Leben noch nie (SV-pflichtig) gearbeitet hat. Sowas wird nie als gerecht abgesehen - und ich denke, zu Recht.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Atue001 »

Phileas hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:05 Ich versuche mich mal an einem Kommentar zur Einführung des neuen Bürgergelds.....
Vielen Dank für deinen Beitrag! Vieles davon kann ich sehr gut nachvollziehen.

Beim Thema Sanktionen aber bin ich ziemlich skeptisch.
Bisher konnte noch niemand nachweisen, dass die Sanktionen ihr gewünschtes Ziel erreichen.

Bei denen, die Sanktioniert werden, aber dafür eigentlich nur wenig können, führen diese zu mehr Stress.
Bei denen, die faktisch auf Sozialschmarotzertum aus sind, bewirken Sanktionen fast nichts, denn sie können finanzielle Einbußen leicht kompensieren.

Mir wäre es deshalb lieber, man würde die Sanktionitis auch mal mit überdenken.
Ich bin nicht gegen Sanktionen - aber gegen Sanktionen beim Regelsatz. Denn Sanktionen dort treffen regelmäßig die falschen - und führen zu hohen justiziablen Folgekosten. DIE sind gesellschaftlich nicht zu unterschätzen.

Ich empfehle deshalb Änderungen bei einem Thema, was wirklich wehtut - beim Anspruch auf Wohnraum.
Hier empfehle ich die generelle Regelung, dass Wohnraum im Sinne des Existenzminimum nur noch in der Größenordnung von 23qm je Person als Existenzminimum anerkannt werden MUSS. Alles darüber hinaus ist ein Zugeständnis der Gesellschaft an die Betroffenen - was man gerne großzügig gewähren kann, aber eben nicht muss.

Nur ein kleiner Teil der H4-Empfänger ist dem Schmarotzertum verfallen. Gebt den Mitarbeitern des Jobcenters die Möglichkeit, beim Erkennen solcher als Sanktion die Wohnungsgröße auf 23qm dauerhaft zu begrenzen.....
Ein notwendiger Umzug in einen Wohncontainer ist eine wesentlich deutlichere Strafmaßnahme, als wenn man den Regelsatz um 10% kürzt.

Und: 23qm sind so wenig nicht....sehr viele junge Menschen leben auf noch bescheidenerem Wohnraum - beispielsweise Studenten. Und die sind auch volljährig, und viele von denen zahlen auch schon in die Sozialkassen ein.....

Würde man die soziale Leistung "Wohnraum" auf 23qm je Person umstellen, hätten wir auch dramatisch weniger justiziable Verfahren bezüglich der Wohnraumsituation bei H4-Empfängern. Deren Lebenssituation wäre relativ egal gegenüber dem Jobcenter. Es hätte viele Vorteile, wenn generell auf 23qm je Person umgestellt würde - auch im Steuerrecht bezüglich des Grundfreibetrags!

Leider wurde dieser Teil im Rahmen der Neuregelung von H4 in Richtung Bürgergeld nicht renoviert.....eine verpasste Chance.
Phileas

Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Phileas »

Atue001 hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:28 Ich empfehle deshalb Änderungen bei einem Thema, was wirklich wehtut - beim Anspruch auf Wohnraum.
Hier empfehle ich die generelle Regelung, dass Wohnraum im Sinne des Existenzminimum nur noch in der Größenordnung von 23qm je Person als Existenzminimum anerkannt werden MUSS. Alles darüber hinaus ist ein Zugeständnis der Gesellschaft an die Betroffenen - was man gerne großzügig gewähren kann, aber eben nicht muss.
Muss ich wie gesagt widersprechen. Umziehen und Wohnungssuche ist oftmals Stress pur. Man muss sich um tausend neue Sachen kümmern während man in unserem Beispiel immer noch von Hartz4 lebt und wird aus der gewohnten Umgebung gerissen, die mit dem Arbeitslosenstatus und dem Einkommensverlust und fehlender Tagesstruktur sowieso schon gefährdet ist. Und am Schluss landet man dann in einem schlechten Viertel und muss sich da erst wieder rausarbeiten? Ja, Hartz4ler sollten alle ihre Energie in mehr Qualifikation oder Jobsuche stecken. Aber in dieser Zeit brauchen sie erstmal nicht noch eine weitere Mammutaufgabe mit der eventuell neuen Wohnungssuche. Reduziert gerne das Schonvermögen wieder, aber lasst die Leute bitte möglichst lange in ihren Wohnungen. Wenn sie schon eine hatten. Bürdet ihnen nicht noch dieses soziale Abstiegsrisiko zusätzlich auf.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Aldus »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:27 Ich hielte es für vernünftig, sich die Geschichte der Bürgergeld/HartzIV-Empfänger anzusehen.
Also bitte - das hieße ja tatsächlich mal differenziertes Denken an den Tag legen. :eek: Statt Pauschalurteile und schnelles "Abwickeln". Das geht nun wirklich nicht.
Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:27 Menschen, die wegen Alter, Insolvenz ihres Betriebes in diese Situation geraten, sollte man anders beurteilen, als Menschen, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben. Ich denke, dass genau diese jetzige Gleichbehandlung eine gewisse Wut ausmacht.
Du könntest mit genau diesem Gedankengang recht haben...
Phileas hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:53 Und am Schluss landet man dann in einem schlechten Viertel und muss sich da erst wieder rausarbeiten?
Das läuft eh schon bereits genau so ab. Wer in einem Haus mit vielen 45qm-Wohneinheiten leben muß, wird - erst recht, wenn er versucht da wieder rauszukommen, durch die einschlägigen Nachbarn nicht "gefördert", sondern aktiv kaputt gemacht. Die Ghettobildung mit entsprechender Erschwerung, das die Motivierten sich da wieder rausarbeiten steht hierzulande nicht mehr zur Diskussion, sondern ist schlicht gegebener Fakt. Und zwar, je höher der Bildungsgrad und die Motivation des "Neuzugangs", umso schneller und härter schlägt der Hammer aus dem Wohnumfeld zu. Weil, darf nunmal nicht sein das sich da einer aus dem Schlamm wieder erhebt, aus dem der Rest nicht mehr rauskommt... Ich spreche da aus eigener, seinerzeit gemachter Erfahrung.

Also, die Diskussion ob es stattfindet, kann man sich schenken. Werdet wach Leute.
Phileas hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:53Ja, Hartz4ler sollten alle ihre Energie in mehr Qualifikation oder Jobsuche stecken. Aber in dieser Zeit brauchen sie erstmal nicht noch eine weitere Mammutaufgabe mit der eventuell neuen Wohnungssuche. Reduziert gerne das Schonvermögen wieder, aber lasst die Leute bitte möglichst lange in ihren Wohnungen. Wenn sie schon eine hatten. Bürdet ihnen nicht noch dieses soziale Abstiegsrisiko zusätzlich auf.
Exakt so sieht es aus. Es mag mehr kosten, wenn man es so handhabt - aber wer erst einmal in einem H4-Ghetto eingezogen ist, hat eine relevant höhere Wahrscheinlichkeit nie wieder auf dem Arbeitsmarkt in Erscheinung zu treten, als alle die noch in ihrem gewohnten, sozial integrierten Umfeld bleiben. Mit allen entsprechenden Folgen für den Sozialhaushalt und das Steueraufkommen. Aber große Teile der deutschen Gesellschaft glauben eben immer noch, das "Geiz geil" und die Rasenmähermethode die Beste von allen ist.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Wähler »

Phileas hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:05 Ich versuche mich mal an einem Kommentar zur Einführung des neuen Bürgergelds.
Aber als Minimum muss ich einen starken Anreiz zu setzen, den Tag zu strukturieren und Arbeit nachzugehen. Ohne Sanktionen haben wir jedoch ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bestrebungen für ein BGE setzen die Axt an eine wichtige Realität von Gesellschaften an: Produktive Arbeit ist notwendig und seit jeher Teil der menschlichen Existenz. Ihre Abschaffung ist de facto ein gigantisches Sozialexperiment. Und mit sowas bin ich lieber vorsichtig.
Es werden wohl nur die Hartz-IVler eine Chance haben, die bereit zur beruflichen Aus- und Fortbildung sind. Hier sollten vor allem die Jüngeren gut von der Arbeitsagentur betreut werden. Die Älteren laufen zunehmend Gefahr, wegen der großen Wohnungsnot in Ballungsräumen in Ghettos zu landen. Hoffentlich ist das für die Jüngeren abschreckend genug. Zu glauben, dass der Staat oder die Gesellschaft diese Prozesse ohne Zutun der Betroffenen in gute Bahnen lenken kann, ist eine Illusion. Es kommt nun einmal wesentlich auf die Aktivität des Einzelnen an. Jeder von uns hat diese Lebenserfahrung mehr oder weniger gemacht.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Maikel »

Rechnungshof warnt vor Bürgergeld-Missbrauch
https://www.faz.net/aktuell/politik/rec ... 92525.html

daraus:
"Der Bundesrechnungshof kritisiert einem Medienbericht zufolge die hohen Vermögensfreigrenzen im geplanten Bürgergeld und die zusätzlichen Kosten für die Steuerzahler. Die Prüfer warnten unter anderem vor massiven Fehlanreizen, die zu Missbrauch führen könnten"
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Aldus »

Wähler hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 06:38 Zu glauben, dass der Staat oder die Gesellschaft diese Prozesse ohne Zutun der Betroffenen in gute Bahnen lenken kann, ist eine Illusion. Es kommt nun einmal wesentlich auf die Aktivität des Einzelnen an.
Es ist aber im Regelfall nicht die Aktivität des Einzelnen, die fehlt. Sondern die des Staates und der Gesellschaft - heißt in diesem Fall, des Jobcenters.

Das nicht zu sehen ist die wirkliche Illusion.
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"Wir müssen die gar nicht verstehen, die haben zu gehorchen." - Prof. Harald Lesch
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Seidenraupe
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Aldus hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 10:31 Es ist aber im Regelfall nicht die Aktivität des Einzelnen, die fehlt. Sondern die des Staates und der Gesellschaft - heißt in diesem Fall, des Jobcenters.
DAs kann ich nicht bestätigen.
Die Menschen, die wirklich Arbeiten wollen, finden Arbeit. Auch wenn sie dafür umziehen müssen oder auswärts arbeiten.
Den Jobcentern sind die Hände gebunden wenn jemand partout nicht zum Termin erscheint oder sich nur halbgar auf vermittelte Stellen bewirbt.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Maikel hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 09:10 Rechnungshof warnt vor Bürgergeld-Missbrauch
https://www.faz.net/aktuell/politik/rec ... 92525.html

daraus:
"Der Bundesrechnungshof kritisiert einem Medienbericht zufolge die hohen Vermögensfreigrenzen im geplanten Bürgergeld und die zusätzlichen Kosten für die Steuerzahler. Die Prüfer warnten unter anderem vor massiven Fehlanreizen, die zu Missbrauch führen könnten"
zu Recht. Bei der Höhe des Schonvermögens muss man schon mit vollkommener Blindheit geschlagen sein um nicht zu erkennen, dass dem Leistungsmissbrauch Tor und Tür weit geöffnet werden.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Aldus »

Seidenraupe hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 11:09 Den Jobcentern sind die Hände gebunden wenn jemand partout nicht zum Termin erscheint oder sich nur halbgar auf vermittelte Stellen bewirbt.
Das hat niemand bestritten.

Nur das, wenn jemand regelmäßig zum Termin erscheint, sich außerdem ernsthaft bewirbt - und trotzdem keine Stelle bekommt, eben auch nichts passiert. Dann sind dem Jobcenter nämlich ebenfalls "die Hände gebunden". Durch Faulheit. Schlicht und ergreifend erlebte Realität. Da nützt all das klischeehafte Rumgebashe auf die "unwilligen Arbeitslosen" auch nichts mehr. Die Tatsachen sehen nämlich trotzdem anders aus.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Aldus hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 11:37 Das hat niemand bestritten.

Nur das, wenn jemand regelmäßig zum Termin erscheint, sich außerdem ernsthaft bewirbt - und trotzdem keine Stelle bekommt, eben auch nichts passiert. Dann sind dem Jobcenter nämlich ebenfalls "die Hände gebunden". Durch Faulheit. Schlicht und ergreifend erlebte Realität. Da nützt all das klischeehafte Rumgebashe auf die "unwilligen Arbeitslosen" auch nichts mehr. Die Tatsachen sehen nämlich trotzdem anders aus.
Wo und in welchem Umkreis soll ich für dich eine Stelle suchen?

Fakt ist: Es gibt zig unbesetzte Stellen (im September mehr 870.000) und wenn jemand ALG II kassiert ohne sich ernsthaft um einen Job zu bemühen würde ich Sanktionen verhängen.
Sich allein auf Stellenangebote vom jobcenter zu verlassen ist in Zeiten von internet auch ne billige Ausrede. JEDER kann im Internet nach freien Stellen recherchieren oder sich um Bildungsangebote mit Bildungsgutschein bemühen. Ein Gang mit offenem Blick durch die Städte zeigt: überall werden Arbeitskräfte, auch Quereinsteiger, gesucht. Ende der Ausreden!
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Aldus »

Seidenraupe hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 11:46 Fakt ist: Es gibt zig unbesetzte Stellen (im September mehr 870.000) und wenn jemand ALG II kassiert ohne sich ernsthaft um einen Job zu bemühen würde ich Sanktionen verhängen.
Sich allein auf Stellenangebote vom jobcenter zu verlassen ist in Zeiten von internet auch ne billige Ausrede. JEDER kann im Internet nach freien Stellen recherchieren oder sich um Bildungsangebote mit Bildungsgutschein bemühen.
Okay du bleibst also dabei, Stuß zu reden oder permanent zu versuchen, mir Dinge unterzujubeln die ich nicht in Abrede gestellt habe bzw. um die es schlicht nicht geht.

Dann ist es mit dieser DIskussion jetzt so, wie mit deinen imaginären Horden von "unwilligen Leistungsbeziehern" - wer sich nicht ernsthaft bemüht, mit dem kann man schlicht keine Diskussion führen. Bye.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Billie Holiday »

Wie muß einer drauf sein, der für einfache oder Aushilfsjobs eine Absage bekommt?

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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Aldus hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 11:55 .

Dann ist es mit dieser DIskussion jetzt so, wie mit deinen imaginären Horden von "unwilligen Leistungsbeziehern" - wer sich nicht ernsthaft bemüht, mit dem kann man schlicht keine Diskussion führen. Bye.
Ich hab meinen Traumjob durch ernsthafte Bemühungen.
Hatte mir vor Jahren das Geld für die dafür notwendige Qualifizierung von Freunden geliehen (und bereits im ersten Jahr nach der Quali vollständig zurückgezahlt). Der Weg zum Erfolg ist mit Anstrengung und Fleiß und Zielstrebigkeit gepflastert.
Auch anderen Menschen habe ich zu einem Job verholfen, zB indem ich ihnen bei einem ordentlichen Bewerbungsschreiben geholfen habe.
Also:
Was willst du konkret wissen um deine Situation zu verbessern?
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von jack000 »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 12:06 Wie muß einer drauf sein, der für einfache oder Aushilfsjobs eine Absage bekommt?
Genau die Frage habe ich mir auch gestellt. Mein Fazit: Wer heutzutage noch langzeitarbeitslos ist, ist entweder Bodensatz oder Müßiggänger.
Auch ehemalige Hindernisse wie: Hohes Alter, geringqualifiziert, migrationshintergrund/sprachliche Gegebenheiten, Behinderung, etc... sind keinerlei Hindernis mehr einen Job zu bekommen, der Arbeitsmarkt kann alles aufsaugen wie einen Schwamm.
=> Daher sehe ich keinen einzigen Grund irgendwelche Bedingungen für diejenigen zu verbessern die da noch durchfallen!
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Billie Holiday »

jack000 hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 17:34 Genau die Frage habe ich mir auch gestellt. Mein Fazit: Wer heutzutage noch langzeitarbeitslos ist, ist entweder Bodensatz oder Müßiggänger.
Auch ehemalige Hindernisse wie: Hohes Alter, geringqualifiziert, migrationshintergrund/sprachliche Gegebenheiten, Behinderung, etc... sind keinerlei Hindernis mehr einen Job zu bekommen, der Arbeitsmarkt kann alles aufsaugen wie einen Schwamm.
=> Daher sehe ich keinen einzigen Grund irgendwelche Bedingungen für diejenigen zu verbessern die da noch durchfallen!
https://taz.de/Einfuehrung-des-Buergergelds/!5885743/

Interessant die unterschiedlichen Leser-Kommentare zum Text. Mit Berechnung, was brutto für eine Familie so zusammenkommt.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Maikel »

Seidenraupe hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 11:10 zu Recht. Bei der Höhe des Schonvermögens muss man schon mit vollkommener Blindheit geschlagen sein um nicht zu erkennen, dass dem Leistungsmissbrauch Tor und Tür weit geöffnet werden.
Das ist eigentlich kein Mißbrauch. Denn lt. der Regeln zum Bürgergeld hat man auch mit Vermögen Anspruch darauf. Soweit ich weiß steht da nirgendwo, daß man es nur in Anspruch nehmen darf, wenn man es wirklich benötigt.

Insofern ist der "Leistungsmißbrauch" im Gesetz angelegt und so vorgesehen.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Eiskalt »

Hohe Vermögensfreigrenzen und zusätzliche Kosten für Steuerzahler – die Prüfer des Bundesrechnungshofes kritisieren Fehlanreize durch das geplante Bürgergeld. Auch mit zwei Autos und 150.000 Euro auf dem Konto bestehe beispielsweise Anspruch.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... l#Comments

Danke SPD :thumbup:
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 17:43 https://taz.de/Einfuehrung-des-Buergergelds/!5885743/

Interessant die unterschiedlichen Leser-Kommentare zum Text. Mit Berechnung, was brutto für eine Familie so zusammenkommt.
aus dem Artikel:

"erechnungen der Forschungsstelle des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands zufolge müsste der Regelsatz bereits derzeit mindestens 678 Euro pro Monat betragen, um
wie vom Bundesverfassungsgericht in mittlerweile ständiger Rechtsprechung gefordert – das soziokulturelle Existenzminimum abzusichern. Aber dazu hat sich die Ampelkoalition nicht durchringen wollen."

Es gibt keine diesbezügliche Forderung nach einer bestimmten Höhe.
Schon die Berechnungsmethode des ALG II ist zu 100% verfassungskonform

Aber was soll man von dem linken Schmierblatt aus der Hauptstadt auch anderes erwarten.

Und die Berechnungen aus dem linken Takka-Tukka Land VdK als "Forschungsstelle" zu bezeichnen, ist groteskes aus Absurdistan...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von jack000 »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 17:43 https://taz.de/Einfuehrung-des-Buergergelds/!5885743/

Interessant
In der Tat interessant ...
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Maikel hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 18:18

Insofern ist der "Leistungsmißbrauch" im Gesetz angelegt und so vorgesehen.
genauso wollte ich meinen Beitrag verstanden wissen.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Pico dello Mirandola »

Ich verstehe diese ganze Aufregung um das Bürgergeld nicht, viele scheinen es ja bereits als Untergang des Abendlandes ausgemacht zu haben wenn man sich einige Kommentare durchliest, dabei sollte man die Kirche mal im Dorf lassen. Das Bürgergeld hat sicher einige sinnvolle Neuerungen aber auch viele Schwächen z.b. die Höhe des Bürgergeldes aus meiner Sicht ist sie viel zu niedrig und sie gleicht nicht mal die Inflation aus und sie ist auch weit vom soziokulturellen Existenzminimum entfernt ( laut Paritätischen Wohlfahrtsverbandes 678€) , wenn der Bürgergeldempfänger mal im Monat eine unvorhergesehene Ausgabe hat z.b. Kühlschrank oder Handy kaputt dann sieht es ziemlich düster aus für die Betroffenen. Das es kein Vermittlungsvorrang mehr gibt oder das Schönvermögen angehoben wurde ist hingegen vollkommen richtig.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Atue001 »

Phileas hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:53 Muss ich wie gesagt widersprechen. Umziehen und Wohnungssuche ist oftmals Stress pur. Man muss sich um tausend neue Sachen kümmern während man in unserem Beispiel immer noch von Hartz4 lebt und wird aus der gewohnten Umgebung gerissen, die mit dem Arbeitslosenstatus und dem Einkommensverlust und fehlender Tagesstruktur sowieso schon gefährdet ist. Und am Schluss landet man dann in einem schlechten Viertel und muss sich da erst wieder rausarbeiten? Ja, Hartz4ler sollten alle ihre Energie in mehr Qualifikation oder Jobsuche stecken. Aber in dieser Zeit brauchen sie erstmal nicht noch eine weitere Mammutaufgabe mit der eventuell neuen Wohnungssuche. Reduziert gerne das Schonvermögen wieder, aber lasst die Leute bitte möglichst lange in ihren Wohnungen. Wenn sie schon eine hatten. Bürdet ihnen nicht noch dieses soziale Abstiegsrisiko zusätzlich auf.
Im Kontext des Bürgergeldes stehen da erst mal mehrere Monate bis zu 2 Jahre Schonfrist auf dem Etikett....erst dann reden wir über einen potentiell notwendigen Umzug, und das auch nur, wenn der Betroffene sich so verhalten hat, dass ihn Sanktionen treffen.

H4 hat gezeigt, dass die immer wieder zur Diskussion gebrachten Sanktionen nicht wirken. Jedenfalls nicht so sehr bei denen, die man eigentlich treffen will - sie wirken mehr bei denen, bei denen die Wirkung kontraproduktiv ist.

Mit dem Bürgergeld trennt man schon mal die Spreu vom Weizen - in den ersten 2 Jahren kann man sich auf den neuen Job konzentrieren, erst langsam und sukzessive werden die Rahmenbedingungen rauer. Wer nach zwei Jahren intensiver und vom Amt unterstützter Suche noch immer keinen Job gefunden hat....in einer Arbeitssituation wo allüberall Arbeitskräfte fehlen.....da kann und darf man doch mal die Frage stellen, ob der oder die Betroffene mit der notwendigen Ernsthaftigkeit sich wirklich um einen neuen Job bemüht hat - und auch dann, und nur dann, wenn es zu weiterem Fehlverhalten gegenüber dem Jobcenter kommt - also nach 2 Jahren intensiver Zusammenarbeit.....darf kann und sollte das Jobcenter auch als Sanktionsmöglichkeit die Reduktion der Wohnungsgröße auf 23qm je Person anstreben dürfen.

Es geht nicht um die Personen, die sich ernsthaft um einen neuen Job bemühen, aber ernsthaft keinen finden können....es geht genau um die Klientel, die immer wieder als Vorwand verwendet wird, dass man dem gemeinen Sozialhilfeempfänger Schmarotzertum unterstellen kann. Die Masse der Sozialhilfeempfänger genügen diesem Kriterium nicht, und die, die diesem Kriterium genügen, erreicht man mit finanziellen Sanktionen nicht. Deshalb für letztere die Sanktionen bei der Wohnungsgröße - für alle anderen ändert sich nichts, oder wird es besser, weil sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Aldus »

Atue001 hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 01:17 also nach 2 Jahren intensiver Zusammenarbeit.....
Wie gesagt - das ist lol, einfach nur vollkommen lol. Es gibt keine "Zusammenarbeit". Das dieses altbackene PR-Märchen (und mehr ist es nunmal nicht) in der breiten Öffentlichkeit immer noch mit solcher Bereitwilligkeit nachgebetet wird, erschüttert mich immer wieder aufs Neue.

Fakt ist, man kümmert sich alleine - oder gar nicht. Die gesamte Tätigkeit des Jobcenters erschöpft sich meißt in unregelmäßigen Pflichtterminen alle par Monate, zu denen man seine "Bewerbungsnachweise" beizubringen hat - und das war es. Mehr kommt da nicht. Warum diese Leute überhaupt da sitzen war ein Mysterium, das ich ergo in all meiner H4-Zeit nicht verstanden habe.

Eigentlich sollte man sämtliche Jobcenter wirklich schließen - heute noch - und irgendwo, wo´s günstig ist als Ersatz ein zentrales Verwaltungsamt - oder wie immer man das dann benennen möchte, eröffnen. Da können die Betroffenen dann in Zeiten des Internets problemlos regelmäßig ihre Nachweise etc. einreichen und das war´s. Mehr passiert in den lokalen Jobcentern auch nicht; also braucht man sie auch nicht. Alles was dort passiert, ist nur das Steuergelder für Gebäudemiete und Instandhaltung, Strom, Heizung und Beamtengehälter für nichts verbrannt werden. Aber das will irgendwie keiner hören, obwohl es jeden Steuerzahler betrifft. Statt dessen wird munter immer weiter von irgendeiner imaginären "Zusammenarbeit" rumfabuliert. Echt_heftig.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Billie Holiday »

Pico dello Mirandola hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 22:59 Ich verstehe diese ganze Aufregung um das Bürgergeld nicht, viele scheinen es ja bereits als Untergang des Abendlandes ausgemacht zu haben wenn man sich einige Kommentare durchliest, dabei sollte man die Kirche mal im Dorf lassen. Das Bürgergeld hat sicher einige sinnvolle Neuerungen aber auch viele Schwächen z.b. die Höhe des Bürgergeldes aus meiner Sicht ist sie viel zu niedrig und sie gleicht nicht mal die Inflation aus und sie ist auch weit vom soziokulturellen Existenzminimum entfernt ( laut Paritätischen Wohlfahrtsverbandes 678€) , wenn der Bürgergeldempfänger mal im Monat eine unvorhergesehene Ausgabe hat z.b. Kühlschrank oder Handy kaputt dann sieht es ziemlich düster aus für die Betroffenen. Das es kein Vermittlungsvorrang mehr gibt oder das Schönvermögen angehoben wurde ist hingegen vollkommen richtig.
Hallo, auch wieder an Bord? :D

Wer ein neues Handy braucht, kann etwas tun, das sich „arbeiten“ nennt. :cool: :thumbup:
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Billie Holiday hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 06:30

Wer ein neues Handy braucht, kann etwas tun, das sich „arbeiten“ nennt. :cool: :thumbup:
Quatsch, der heult und stampft mit den Füßen solange rum, bis ihm Vater Staat eins zukommen lässt
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Atue001 hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 01:17 I. Wer nach zwei Jahren intensiver und vom Amt unterstützter Suche noch immer keinen Job gefunden hat....in einer Arbeitssituation wo allüberall Arbeitskräfte fehlen.....da kann und darf man doch mal die Frage stellen, ob der oder die Betroffene mit der notwendigen Ernsthaftigkeit sich wirklich um einen neuen Job bemüht hat - und auch dann, und nur dann, wenn es zu weiterem Fehlverhalten gegenüber dem Jobcenter kommt - also nach 2 Jahren intensiver Zusammenarbeit.....
Wer Sozialleistungen bezieht obwohl er arbeiten könnte, schadet nicht dem Jobcenter, sondern der Gesellschaft.
Nur ein Fehlverhalten gegenüber der Gesellschaft kann vom Jobcenter auf Basis gültiger Gesetze, die sich die Gesellschaft gibt, sanktioniert werden.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Billie Holiday »

Seidenraupe hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 09:46 Quatsch, der heult und stampft mit den Füßen solange rum, bis ihm Vater Staat eins zukommen lässt
Ich meine mit "arbeiten" natürlich nicht alt, krank oder alleinerziehend.
Aber der Anspruch, der Steuerzahler habe jeden denkbaren Wunsch zu erfüllen, ist absurd.
Jeder Minijob bringt genug Geld ein für ein Handy oder einen neuen Fernseher.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Seidenraupe »

Mir muss man das nicht erklären, ich kenne Arbeit seit meiner Kindheit als etwas, was Spaß macht (haben mir meine Vorfahren so vorgelebt) und nichts, wovor man alle erdenkliche Mühen aufbringen müsste um sich davor zu drücken.

Man kann als ALG II Bezieher zB. auch ehrenamtl tätig sein, gegen entsprechende Aufwandsentschädigung.
Aber wem es schon zu blöd ist, ne ernsthafte Bewerbung zu schreiben um eine der vielen unbesetzten Stellen zu bekommen.....der muss halt alle verfügbare Kraft ins Lammentieren stecken
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Billie Holiday »

Seidenraupe hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 10:08 Mir muss man das nicht erklären, ich kenne Arbeit seit meiner Kindheit als etwas, was Spaß macht (haben mir meine Vorfahren so vorgelebt) und nichts, wovor man alle erdenkliche Mühen aufbringen müsste um sich davor zu drücken.

Man kann als ALG II Bezieher zB. auch ehrenamtl tätig sein, gegen entsprechende Aufwandsentschädigung.
Aber wem es schon zu blöd ist, ne ernsthafte Bewerbung zu schreiben um eine der vielen unbesetzten Stellen zu bekommen.....der muss halt alle verfügbare Kraft ins Lammentieren stecken
Zum einen Spaß, aber auch die Notwendigkeit, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Ich hab nicht jeden Tag 8 Stunden Spaß an der Arbeit.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Realist2014 »

Pico dello Mirandola hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 22:59 Ich verstehe diese ganze Aufregung um das Bürgergeld nicht, viele scheinen es ja bereits als Untergang des Abendlandes ausgemacht zu haben wenn man sich einige Kommentare durchliest, dabei sollte man die Kirche mal im Dorf lassen. Das Bürgergeld hat sicher einige sinnvolle Neuerungen aber auch viele Schwächen z.b. die Höhe des Bürgergeldes aus meiner Sicht ist sie viel zu niedrig
Deine Meinung zählt aber nicht, Meruem....

Genau so wenig die wie des Vdk oder die der SED-Nachfolger.

Die Höhe des aktuellen Regelsatzes ist schon verfassungskonform und die Höhe des Bürgergeldes somit auch.

Wer mehr haben will, der kann entweder am Zauberwürfel reiben- oder arbeiten.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Mendoza »

Pico dello Mirandola hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 22:59 Das Bürgergeld hat sicher einige sinnvolle Neuerungen aber auch viele Schwächen z.b. die Höhe des Bürgergeldes aus meiner Sicht ist sie viel zu niedrig...
Es steht dir vollkommen frei deine gesamte Kohle unter den Bürgergeldempfängern zu verteilen.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Atue001 »

Seidenraupe hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 09:51 Wer Sozialleistungen bezieht obwohl er arbeiten könnte, schadet nicht dem Jobcenter, sondern der Gesellschaft.
Nur ein Fehlverhalten gegenüber der Gesellschaft kann vom Jobcenter auf Basis gültiger Gesetze, die sich die Gesellschaft gibt, sanktioniert werden.
Inhaltlich ist das korrekt - aber gemessen wird das Fehlverhalten nicht gegenüber der Gesellschaft, sondern gegenüber den Verpflichtungen, die der Betroffene mit dem Jobcenter eingegangen ist. Das wird im Bürgergeld auch wieder so sein. So gesehen ist das Jobcenter dort das Controlling der Gesellschaft zu diesem Thema.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

zwei (gleiche) Beiträge in die Ablage verschoben.

Hier gibt es ein Threadthema. Daran möge man sich bitte halten.

Wenn man irgendwelche Vorschläge irgendeiner Partei zu irgendeiner „Grundsicherung“ diskutieren will,
eröffne man einen eigenen Thread.
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Phileas »

Skull hat geschrieben: Sonntag 23. Oktober 2022, 22:06 Guten Abend,

einen Beitrag in die Ablage verschoben.

Hier gibt es ein Threadthema. Daran möge man sich bitte halten.

Wenn man irgendwelche Vorschläge irgendeiner Partei zu irgendeiner „Grundsicherung“ diskutieren will,
eröffne man einen eigenen Thread.
Danke für den Hinweis. Ich hatte mich schon gewundert.

Die Differenzierung ist mir aber leider nicht nicht ganz klar. Also warum mein Beitrag hier nicht reinpasst. ;) Ich hatte den Thread als allgemeinen Diskussionsstrang zu Bürgergeld und Hartz 4 wahrgenommen. Und hier auch schon meine Analyse zum Bürgergeld gepostet. Eigentlich möchte ich keinen neuen Thread aufmachen. Gibt es einen eigenen Hartz-4-Strang?
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Re: Aus Hartz4 wird das Bürgergeld

Beitrag von Skull »

Phileas hat geschrieben: Sonntag 23. Oktober 2022, 22:10
Gibt es einen eigenen Hartz-4-Strang?
https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?t=33503
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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