Sabotage an Nord Stream 1 und 2

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Seidenraupe
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Re: Sabotage an Nordstream 1 und 2

Beitrag von Seidenraupe »

Misterfritz hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 11:56 Nur, wer weiss, was gesprengt wurde, kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass eine der Röhren intakt ist.
Kann man den Gasdruck in den Röhren nicht messen? Der Druck in einer intakten Röhre dürfte sich doch nicht verändert haben. Das müsste auch in Deutschland messbar sein.
Ein Messgerät ablesen, dass wird wohl jeder entsprechende Techniker schaffen.
Ich halte deine ""Logikkette"" schlichtweg für falsch.

Desweiteren gibt es mehrere Länder , die wissen, welche Leitungen zerstört sind. Also nicht nur Russland.
Auf die möchtest du deine "Logik" sicher nicht angewendet wissen.

hab für dich gesucht: Der Druck in dieser einen Röhre war (konstant) bei 105 Bar. Werden die Deutschen im Rahmen der Ermittlungen entweder bestätigen oder widerlegen

jetzt wird die verbliebene NS 2 Röhre ruhig gestellt, d.h. Gas entnommen, damit sie nicht länger als gefüllte ""Gasflasche"" am Ostseeboden liegt.
Die einzige noch betriebsbereite Ostsee-Pipeline wird in den Ruhestatus versetzt. Die Nord Stream 2 AG bestätigte, Gas aus der Leitung zu lassen. Auf die Frage nach der Sicherheit antwortete der Betreiber mit einem Cola-Vergleich.


Der Betreiber der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 lässt einen Teil des Gases ab, das noch in der intakten Röhre enthalten ist. Es sei richtig, dass der Druck reduziert werde, bestätigte ein Sprecher der Nord Stream 2 AG am Donnerstag im Schweizer Kanton Zug. Dies sei im Wesentlichen eine Vorsichtsmaßnahme nach den Schäden an den drei übrigen Leitungen von Nord Stream 1 und 2. Bisher sei der für einen Betrieb notwendige Druck von 105 Bar beibehalten worden.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... ne-ab.html
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 12:07 Wobei es ja auch hieß, dass es vier Lecks gab. Man muss letztlich den Bericht abwarten und dann sehen, welche Methode womöglich verwendet wurde und ob die zweite Leitung von NS2 wirklich intakt ist und ob dieses Ergebnis wirklich Absicht war oder ob eine Sprengladung einfach nicht den gleichen Schaden angerichtet hat wie die drei Anderen.

Ich sehe es weiterhin so, dass Russland der große Geschädigte bei dieser Aktion ist, die Gewinner die traditionellen Gegner von NS1 und NS2 und daher der Täter eher unter den Gegnern Russlands zu suchen ist. All die Dinge welche man als mögliche Motive Russlands sich überlegt hat, lassen sich letztlich auch mit anderen für Russland weitaus weniger schädlichen Mitteln erreichen, während der geostrategische Zugewinn für die Gegner Russlands kaum überschätzt werden kann. In jedem Fall eine der folgenreichsten Sabotageaktionen in der Geschichte überhaupt. Mit einem Schlag mal eben auf Dauer die geopolitischen Realitäten in Europa geändert. Es fällt mir wirklich keine vergleichbare Aktion ein.

Aber man kann bei Nachrichtendiensten nie wirklich wissen was gespielt wird, weil es in der Natur der Sache liegt, dass man als normaler Mensch ohne entsprechende Freigabe nicht über alle relevanten Informationen verfügen kann.
Welche geopolitischen Veränderungen sollen durch die Sprengungen eingetreten sein? Es war ohnehin längst klar, dass durch NS2 nie Gas fließen wird; Russland hat selbst die Lieferungen durch NS1 gestoppt; Europa macht sich ohnehin innerhalb von ein paar Jahren unabhängig von russischem Gas. Objektiv betrachtet, ist für Russland überhaupt kein Schaden entstanden. Und für "andere Verdächtige" überhaupt kein Vorteil. Ich gehe davon aus, dass diese Sprengungen letztlich keine nennenswerten Folgen haben werden - außer für die Umwelt natürlich.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 13:14 Welche geopolitischen Veränderungen sollen durch die Sprengungen eingetreten sein? Es war ohnehin längst klar, dass durch NS2 nie Gas fließen wird; Russland hat selbst die Lieferungen durch NS1 gestoppt; Europa macht sich ohnehin innerhalb von ein paar Jahren unabhängig von russischem Gas. Objektiv betrachtet, ist für Russland überhaupt kein Schaden entstanden. Und für "andere Verdächtige" überhaupt kein Vorteil. Ich gehe davon aus, dass diese Sprengungen letztlich keine nennenswerten Folgen haben werden - außer für die Umwelt natürlich.
Es wäre selbstverständlich möglich gewesen, dass nach dem Krieg durch NS1 und/oder NS2 Gas geflossen wäre. Die Sanktionen gelten für die Situation während des Krieges, danach kann es ohne Putin problemlos eine Wiederaufnahme der guten Beziehungen geben. Und das Europa unabhängig von russischem Gas wird schließt ja keineswegs aus, dass man in Zukunft wieder welches kauft. Halt nur nicht so viel, dass man deswegen erpressbar wird. Der große Vorteil des russischen Gases, dass es finanziell billiger ist als alle potenziellen Alternativen hat sich ja nicht geändert. Es macht sogar Sinn russisches Gas wieder zu kaufen, weil man so die Abhängigkeit von LNG-Lieferanten wie Katar geringer werden lässt. Deutschland hat vor dem Krieg 55% des Gases von Russland gekauft. Was spricht denn dagegen nach dem Krieg unter der Bedingung dass der russische Präsident nicht Putin heißt z.B. wieder 20% Gas aus Russland zu beziehen? Halt dann mit LNG-Terminals die jeden Lieferausfall ausgleichen können, die in der aktuellen Situation so schmerzlich vermisst werden. Weil der Fehler war ja letztlich nicht, dass wir Gas aus Russland gekauft haben, sondern das es so viel war, dass wir uns abhängig gemacht haben.

Russlands Strategie gegenüber Europa besonders gegenüber Deutschland war es durch ein Gasembargo zu erpressen und dann durch Propaganda und die bekannten 5ten Kolonnen (AfD, Wagenknecht) im Winter Druck zu erzeugen, dass Deutschland gegen Zugeständnisse (z.B. die Inbetriebnahme von NS2) wieder Gas bekommt. Diese Strategie der Erpressung war offensichtlich und wurde von Peskov auch offen ausgeprochen. Das war keine Propaganda, sondern das war die Langzeitstrategie Russlands gegenüber Deutschland, welche natürlich zu 100% davon abhängt, dass Russland in der Lage ist das Gas nach belieben ein und wieder auszuschalten. Das wurde durch diese Sprengung durchkreuzt, weil Russland nun das Gas nicht mehr so ohne weiteres aufdrehen kann. Jegliche Erpressungsversuche und Unruhestiftung im Winter hat sich nun erledigt. Damit wurde die geopolitische Strategie gegenüber Deutschland in den nächsten Monaten durchkreuzt. Russland hat seinen wichtigsten Hebel Deutschland direkt zu erpressen mit einem Schlag verloren und hier liegt der kurzfristige Schaden. Die Vorstellung, dass Russland unter keinen Umständen das Gas wieder angestellt hätte ist falsch und missversteht komplett was die Russen da eigentlich gemacht haben. Zu ihrer Strategie war zentral, dass sie die Option haben, dass sie das Gas wieder anstellen können. Wenn sich natürlich herausstellt, dass eine Leitung von NS2 noch funktioniert und das tatsächlich die Intention des Angreifers war, ist natürlich denkbar, dass man mit der Sprengung die Option Europa zu erpressen behalten wollte. Aber hier stellt sich dann die Frage, ob man das nicht auch anders hätte haben können ohne Milliarden teure Investitionen zu zerstören.

Langfristig hätte die Wiederenbetriebnahme natürlich wieder gute Beziehungen Deutschland-Russland ohne Beachtung der osteuropäischen Staaten ermöglicht. In beiden Ländern gibt es Leute die dazu bereit sind und zu verdienen gibt es auch viel. Wenn in Russland sich die Dinge ändern, dann würden uns doch die Proteste aus den USA, Warschau oder Kiew genauso wenig interessieren wie vorher. Der Vorteil für die Gegner von NS1 und NS2 ist, dass das nun nicht mehr so ohne weiteres möglich ist. Völlig egal wie der Machthaber in Moskau heißt. Darum sind die geopolitischen Auswirkungen der Aktionsowohl kurzfristig als auch langfristig durchaus beachtlich.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von rain353 »



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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

Platon hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:06 Es wäre selbstverständlich möglich gewesen, dass nach dem Krieg durch NS1 und/oder NS2 Gas geflossen wäre.
Extrem unwahrscheinlich.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

rain353 hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:13 Zufälle gibts ^^
Welche? Der Tweet ist falsch, Ruzzland hat NS1 gesprengt.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von rain353 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:15 Welche? Der Tweet ist falsch, Ruzzland hat NS1 gesprengt.
Meinte auch die Sprengung von NS1 und, dass auf einmal RuZZland uns NS2 anbietet, das angeblich noch funktionsfähig ist...

Da ist es eig. recht offensichtlich, wer NS1 sehr wahrscheinlich gesprengt haben könnte.

Ist wahrscheinlich ein Tippfehler. Tschuldigung, habe das wohl überlesen :/
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:06 Es wäre selbstverständlich möglich gewesen, dass nach dem Krieg durch NS1 und/oder NS2 Gas geflossen wäre. Die Sanktionen gelten für die Situation während des Krieges, danach kann es ohne Putin problemlos eine Wiederaufnahme der guten Beziehungen geben. Und das Europa unabhängig von russischem Gas wird schließt ja keineswegs aus, dass man in Zukunft wieder welches kauft.
Das ist aus zwei Gründen ausgeschlossen.
Erstens haben uns die Folgen des Kriegs gezeigt, dass Russland kein verlässlicher Vertragspartner mehr ist, sondern ein gewaltbereiter Erpresser. Deshalb sind Sanktionen verhängt worden, die auch lange nach Kriegsende noch weiter bestehen werden.
Zweitens will Deutschland sich nicht nur unabhängig machen von russischem Gas, sondern von Erdgas überhaupt.
Langfristig hätte die Wiederenbetriebnahme natürlich wieder gute Beziehungen Deutschland-Russland ohne Beachtung der osteuropäischen Staaten ermöglicht. In beiden Ländern gibt es Leute die dazu bereit sind und zu verdienen gibt es auch viel. Wenn in Russland sich die Dinge ändern, dann würden uns doch die Proteste aus den USA, Warschau oder Kiew genauso wenig interessieren wie vorher. Der Vorteil für die Gegner von NS1 und NS2 ist, dass das nun nicht mehr so ohne weiteres möglich ist. Völlig egal wie der Machthaber in Moskau heißt. Darum sind die geopolitischen Auswirkungen der Aktionsowohl kurzfristig als auch langfristig durchaus beachtlich.
Wie gesagt: Langfristig will Deutschland überhaupt kein Erdgas mehr nutzen. Und kurzfristig geht das bei russischem Gas auch nicht mehr, weil die Kapazitäten wegen der notwendigen Diversifizierung der Lieferländer nicht mehr benötigt werden. Um die deutlich niedrigeren Mengen an Gas zu liefern, die wir mittelfristig noch benötigen, reichen auch die schon existierenden Pipelines z.B. durch die Ukraine.

Hinzu kommt, dass sich nun endgültig herausgestellt hat, dass Nord Stream ein russischer Versuch war, auch die osteuropäischen Gaskunden erpressbar zu machen. Es war aus russischer Sicht nie ein wirtschaftliches Projekt, sondern immer ein politisches. Da Russland gezeigt hat, dass es seine Interessen sogar mit einem Angriffkrieg durchzusetzen versucht, wird Deutschland es sich nie wieder leisten können, bei "Wirtschaftprojekten" mit Russland die Interessen der osteuropäischen Verbündeten zu ignorieren.

Der Beginn des Angriffskriegs hat eine geopolitische Situation geschaffen, in der die Nord-Stream-Röhren überhaupt keine geopolitische Bedeutung mehr haben. Putin hat das vielleicht geglaubt, aber da hat er sich gründlich verkalkuliert.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

rain353 hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:24 Meinte auch die Sprengung von NS1 und, dass auf einmal RuZZland uns NS2 anbietet, das angeblich noch funktionsfähig ist...

Da ist es eig. recht offensichtlich, wer NS1 sehr wahrscheinlich gesprengt haben könnte.

Ist wahrscheinlich ein Tippfehler. Tschuldigung, habe das wohl überlesen :/
Neinein! Du hattest schon recht. Es ist sehr wohl auch eine der beiden Röhren von Nord Stream 2 gesprengt worden.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von rain353 »

Kohlhaas hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:45 Neinein! Du hattest schon recht. Es ist sehr wohl auch eine der beiden Röhren von Nord Stream 2 gesprengt worden.
Dann ist ja gut :)

Irgendwie müssen ja diese Putinistas, die von "Nordstream2öffnenjetzt" dröhnen bei der Stange gehalten werden.... :D
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:45 Es ist sehr wohl auch eine der beiden Röhren von Nord Stream 2 gesprengt worden.
Das weiß man nicht.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 16:02 Das weiß man nicht.
Meinst du das ironisch? :?:
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

Meine Theorie: Ruzzland hat NS1 gesprengt, NS2 ist intakt, dass auch dort eine Röhre beschädigt sein soll, kann von Ruzzland vorgetäuscht worden sein.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 16:50 Meine Theorie: Ruzzland hat NS1 gesprengt, NS2 ist intakt, dass auch dort eine Röhre beschädigt sein soll, kann von Ruzzland vorgetäuscht worden sein.
Wie soll man vortäuschen, dass über der Röhre tagelang riesige Mengen Gas an die Oberfläche blubbern? Die Lecks liegen fast in Sichtweite von Bornholm.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 17:03 Wie soll man vortäuschen, dass über der Röhre tagelang riesige Mengen Gas an die Oberfläche blubbern?
Kam das definitiv aus NS2?
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 17:28 Kam das definitiv aus NS2?
Es wurde von europäischer Seite so gemeldet und von Russland bestätigt und nur in der Weise "korrigiert", dass dort lediglich eine der beiden Röhren ein Leck habe.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie weit sind die NS1 und NS2 Röhren an der Stellen denn entfernt? Es ist aber auch egal, es wird sowieso kein Gas mehr fließen, deswegen ist es für Ruzzland auch kein Problem, die Dinger zu sprengen.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von sunny.crockett »

Platon hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:06 Es wäre selbstverständlich möglich gewesen, dass nach dem Krieg durch NS1 und/oder NS2 Gas geflossen wäre. Die Sanktionen gelten für die Situation während des Krieges, danach kann es ohne Putin problemlos eine Wiederaufnahme der guten Beziehungen geben.
Wie du sagsts, "ohne Putin". Putins innenpolitische Gegner hätten nach einer Revolution sicher Chancen für eine Nutzung von NS1 und NS2. Eine neue Regierung müsste das Chaos in der Ukraine aufarbeiten, benötigt dazu aber auch massenhaft Geld, das man jetzt nicht mehr auf die Schnelle generieren kann. Ein Argument für mögliche Revoluzzer fällt damit weg.
Die Zerstörung der Pipelines nützen nicht Russland, Putin persönlich aber sehr wohl.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 18:09 Wie weit sind die NS1 und NS2 Röhren an der Stellen denn entfernt?
Das weiß ich nicht. Wenn die nördlichen Sprengungen aber sicher NS1 zugeordnet werden können, dann wüsste ich nicht, warum eine Zuordnung im Süden zu NS2 nicht sicher möglich sein sollte.

Hier mal eine Karte, die allerdings nur drei von vier Lecks lokalisiert:

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/wir ... e-100.html

Aus dem Text zu schließen, fand auch diese vierte Explosion in schwedischen Gewässern (also nördlich von Bornholm) statt. Also drei Sprengungen an NS1 im Norden, eine Sprengung an NS2 südlich Bornholm, wo (der ungenauen Karte nach zu schließen) der Abstand zwischen NS1 und NS2 größer zu sein scheint.
Es ist aber auch egal, es wird sowieso kein Gas mehr fließen, deswegen ist es für Ruzzland auch kein Problem, die Dinger zu sprengen.
Ganz genau. Folglich auch kein Anlass zu der Vermutung, dass ein anderer Akteur als Russland aus den Sprengungen einen sogar "geopolitischen" Vorteil ziehen würde. Es ist nur aufschlussreich, dass ein Strang ausgerechnet von NS2 intakt geblieben ist und dass die Russen das ohne jegliche Möglichkeit der Prüfung jetzt schon wissen. Kein Mensch kann sagen, wie groß die Schäden sind, wie nah die beiden Stränge beieinander liegen und ob die Röhren nach den Sprengungen überhaupt noch an der ursprünglichen Stelle liegen. Aber die Russen, die am weitesten weg sind, wissen das jetzt schon... Sehr interessant!

Ich wiederhole: Für mich ist die Sachlage klar. Russland wird natürlich jetzt wie üblich wieder alles leugnen, allerlei Nebelkerzen werfen und zehn bis 49 alternative Erklärungen in den Raum stellen. Das ist die grundlegende Strategie Putins. Alle Welt weiß, dass das alles Lügen sind. Das interessiert die Russen aber nichtmal, ob irgendjemand den Scheiß glaubt. Wichtig ist denen nur, dass zehn bis 49 "alternative Realitäten" im Umlauf sind, die in aller Welt von den Putinesen in die öffentlichen Diskussionen gepresst werden können. Welchen Zweck das haben soll? Verwirrung stiften, Verschwörungstheorien anheizen, destabilieren.

Am auffälligsten an dieser Sabotageaktion war es, wie schnell und großflächig die Kampagne geführt wurde, dass die USA für die Sprengungen verantwortlich seien. Sowas kriegt man nicht spontan hin. Sowas muss geplant und vorbereitet werden.

Ist aber wirklich egal. Außerhalb Russlands interessiert sich tatsächlich niemand mehr für Nord Stream. Putin kann sich gern beide Röhren in den Allerwertesten schieben.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Vongole »

Kohlhaas hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 19:30 (..)

Ist aber wirklich egal. Außerhalb Russlands interessiert sich tatsächlich niemand mehr für Nord Stream. Putin kann sich gern beide Röhren in den Allerwertesten schieben.
:D Sag doch sowas nicht! Der bringt es fertig und will uns das so erzeugte Gas auch noch verkaufen, und findet womöglich noch willige Abnehmer. :D
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

sunny.crockett hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 18:12 Wie du sagsts, "ohne Putin". Putins innenpolitische Gegner hätten nach einer Revolution sicher Chancen für eine Nutzung von NS1 und NS2.
Nein! No way! Die heutige Lage beweist, dass Europa nie wieder in diese Zwickmühle geraten darf. Das wird auch nie wieder passieren.
Die Zerstörung der Pipelines nützen nicht Russland, Putin persönlich aber sehr wohl.
Das ist die Grundlage des russischen Innenlebens. Politik hat überhaupt nicht die Absicht, Russland nutzen zu wollen. Sie soll immer nur erreichen, dass alles Putin und seinen kleptokratischen Spießgesellen nutzt. Wie es den Menschen in Russland geht, ist den Kleptokraten völlig egal.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Kohlhaas »

Vongole hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 19:35 :D Sag doch sowas nicht! Der bringt es fertig und will uns das so erzeugte Gas auch noch verkaufen, und findet womöglich noch willige Abnehmer. :D
Willig mögen die sein. Aber, wie Franz-Josef Strauß mit seinem betont indigen-bayerischen Charme es mal formuliert hat: "Wenn einer will und kann, dann ist das Potenz."

Hier zeigt sich die Schattenseite der russischen Entscheidung, die NS-Röhren nur bis Deutschland zu führen. Jetzt können wir nämlich auf unserer Seite den Hahn zudrehen. Da können Leute wie Orban noch so willig sein, mit dem Kopf voran braune Höhlen zu erforschen und das daraus entweichende "Naturgas" zu nutzen. :cool:
Zuletzt geändert von Kohlhaas am Do 6. Okt 2022, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 19:30 Hier mal eine Karte, die allerdings nur drei von vier Lecks lokalisiert:
https://www.mdr.de/nachrichten/welt/wir ... e-100.html
Ah, danke für den link!
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Seidenraupe »

Es gibt Neuigkeiten aus Schweden zur Untersuchung an den Lecks an NS 1 und NS 2:
Keine gemeinsame Ermittlergruppe zu Nord-Stream-Lecks mit Dänemark und Schweden

15:04 Uhr

Schweden, Dänemark und Deutschland werden nach Medienberichten anders als geplant keine gemeinsame Ermittlungsgruppe zur Untersuchung der Lecks an den Nord-Stream-Pipelines bilden. Schweden habe die Einrichtung eines internationalen Untersuchungsteams abgelehnt, berichtete der "Spiegel" am Freitag. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen habe Schweden die Ablehnung damit begründet, dass die Geheimhaltungsstufe seiner Ermittlungsergebnisse zu hoch sei, um diese mit anderen Staaten zu teilen.

Laut ARD verabschiedete sich danach auch Dänemark aus der Gruppe. Nun ermittele jedes Land für sich selbst. Wie der "Spiegel" weiter berichtete, erhoffen sich die deutschen Stellen dennoch weiter eine Zusammenarbeit mit den schwedischen Behörden.

An den von Russland nach Deutschland führenden Pipelines Nord Stream 1 und 2 waren Ende September vor der dänischen Insel Bornholm vier Lecks entdeckt worden. Bericht zufolge wurden die Lecks durch Explosionen mit enormer Sprengkraft verursacht.

...
Der ARD zufolge gelang es, mit einer Unterwasserdrohne Fotos zu machen, die das Ausmaß der Zerstörung zeigen. Auf ihnen sei ein Leck von acht Metern Länge zu erkennen, das nur Folge einer Sprengstoffexplosion sein könne.

Der Generalbundesanwalt hatte am Montag mitgeteilt, er habe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage eingeleitet. Das Verfahren richtet sich gegen Unbekannt
https://web.de/magazine/politik/russlan ... t-37381710

Dass sich die EU PArtner nun gegenseitig misstrauen, ist mMn keine gute Entwicklung.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Europa2050 »

Seidenraupe hat geschrieben: Fr 14. Okt 2022, 16:24 Es gibt Neuigkeiten aus Schweden zur Untersuchung an den Lecks an NS 1 und NS 2:

https://web.de/magazine/politik/russlan ... t-37381710

Dass sich die EU PArtner nun gegenseitig misstrauen, ist mMn keine gute Entwicklung.
Richtig!

Soweit haben es die Regierungen Schröder/Merkel/Scholz schon gebracht, dass unsere Freunde und nicht mehr über den Weg trauen.
Ein besonderer Dank dafür auch an die Herren Mützenich und Kretschmer.

Offensichtlich vermuten die Schweden (m.E. zu Recht), dass mit Deutschland geteilte Erkenntnisse zeitnah in Moskau vorliegen.

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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Dieter Winter »

Europa2050 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 09:40
Offensichtlich vermuten die Schweden (m.E. zu Recht), dass mit Deutschland geteilte Erkenntnisse zeitnah in Moskau vorliegen.
Und was genau wäre daran so schlimm?

Wenn es die Russen waren, wovon wohl ausgegangen wird, dann wissen die das doch schon.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Cobra9 »

Dieter Winter hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 09:56 Und was genau wäre daran so schlimm?

Wenn es die Russen waren, wovon wohl ausgegangen wird, dann wissen die das doch schon.
Ach wenn Dir das nicht klar ist was wenn Top Secret und Verschluss Sachen nach Moskau kommen,dann kannst Du mal überlegen was für Auswirkungen es hat wenn unsere Behörden ausgegrenzt werden.

Nicht nur bei Ns2. Aber wahrscheinlich wenn mal eine wichtige Info nicht kommt und massiven Schaden verursacht wohl auch nicht schlimm.

Wenn man jemand nicht vertraut hat das Folgen und Deutschland seit Merkel wirklich zu Vertrauen wäre ein Fehler.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Europa2050 »

Dieter Winter hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 09:56 Und was genau wäre daran so schlimm?

Wenn es die Russen waren, wovon wohl ausgegangen wird, dann wissen die das doch schon.
Frag die Schweden. Denen scheint die Freund/Feind-Kennung noch nicht abhanden gekommen zu sein.

Außerdem geht es nicht darum, dass Moskau im Falle, dass sie es waren, wissen was passiert ist - sondern, dass Moskau weiß, was die Schweden wissen, um ggf. wieder eine der legendären Lügenkampagnen drauf aufzubauen.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Dieter Winter »

Cobra9 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 09:59 Ach wenn Dir das nicht klar ist was wenn Top Secret und Verschluss Sachen nach Moskau kommen
Wie jetzt? Die Ergebnisse der Untersuchung sind am Ende Top Secret? D. h. Wenn Du genau weißt, wer Deinem Nachbarn den Geldbeutel gemopst hat, behältst Du Dein Wissen für Dich?
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Dieter Winter
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Dieter Winter »

Europa2050 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:03 Frag die Schweden. Denen scheint die Freund/Feind-Kennung noch nicht abhanden gekommen zu sein.
Spielt die bei der Aufklärung des Sachverhaltes denn eine Rolle?
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Europa2050
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Europa2050 »

Dieter Winter hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:12 Spielt die bei der Aufklärung des Sachverhaltes denn eine Rolle?
Also es ist zur Wahrheitsfindung sicherlich sinnvoll, Erkenntnisse nicht mit dem zu teilen, von dem bekannt ist, dass er sie regelmäßig verdreht und verfälscht und ggf. auch multiple falsche Spuren legt.

Würde ein Kriminalkommissar im „richtigen Leben“ sicher auch nicht machen.
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Seidenraupe
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Seidenraupe »

Europa2050 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:20 Also es ist zur Wahrheitsfindung sicherlich sinnvoll, Erkenntnisse nicht mit dem zu teilen, von dem bekannt ist, dass er sie regelmäßig verdreht und verfälscht und ggf. auch multiple falsche Spuren legt.

...
Wer soll das sein, wenn neben Schweden nur Dänemark und Deutschland an der Aufklärung beteiligt sind? Wem gilt dein heftiger Vorwurf ""dass er Erkenntnisse über die Ermittlungen regelmäßig verdreht und verfälscht und ggf. auch multiple falsche Spuren legt"? Wäre dein Vorwurf sachlich richtig, dann wäre das potentiell staatsgefährdend wenn jemand mit Ermittlungsergebnissen so umgeht.

Also: Wen adressierst du mit deinem Vorwurf?
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Europa2050
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Europa2050 »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:28


Also: Wen adressierst du mit deinem Vorwurf?
Am Besten, Du liest die ganze Diskussion zwischen @Dieter und mir, da findest Du in wenigen Posts die Antwort :thumbup:
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Dieter Winter
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Dieter Winter »

Europa2050 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:20 Also es ist zur Wahrheitsfindung sicherlich sinnvoll, Erkenntnisse nicht mit dem zu teilen, von dem bekannt ist, dass er sie regelmäßig verdreht und verfälscht und ggf. auch multiple falsche Spuren legt.

Würde ein Kriminalkommissar im „richtigen Leben“ sicher auch nicht machen.
M.W. werden Tatverdächtige durchaus mit den Beweisen konfrontiert. Aber gut, ich kenne das nur aus Krimis. Bislang wurde ich noch nie einer Straftat beschuldigt.
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Europa2050
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Europa2050 »

Dieter Winter hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:31 M.W. werden Tatverdächtige durchaus mit den Beweisen konfrontiert. Aber gut, ich kenne das nur aus Krimis. Bislang wurde ich noch nie einer Straftat beschuldigt.
Ich auch noch nicht, aber ich war als IT-ler vereinzelt in die Klärung doloser Handlungen im Betrieb durch die Revision einbezogen. Da wurde immer erst geklärt und dann diskutiert.
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Dieter Winter
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Dieter Winter »

Europa2050 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:37 Ich auch noch nicht, aber ich war als IT-ler vereinzelt in die Klärung doloser Handlungen im Betrieb durch die Revision einbezogen.
Naja, die Ermittlungsmethoden werden dem FSB vermutlich bekannt sein. Ebenso wie man Spuren verwischt/falsch legt. Wenn in RUS überhaupt was funktioniert, dann der Geheimdienst. Das war schon unter den Zaren so.
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Europa2050
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Europa2050 »

Dieter Winter hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:50 Naja, die Ermittlungsmethoden werden dem FSB vermutlich bekannt sein. Ebenso wie man Spuren verwischt/falsch legt. Wenn in RUS überhaupt was funktioniert, dann der Geheimdienst. Das war schon unter den Zaren so.
Das zweifelsohne und wenn der russische Geheimdienst auf Zack ist, hat er auch in Schweden seine Maulwürfe.

Mir ging es ja auch eher um die fehlende Vertrauenswürdigkeit Deutschlands in Stockholm.

Was in Schweden und anderswo ein Maulwurf sein könnte, scheint nicht nur mir in Deutschland, speziell SPD und CDU/CSU eben eine Kommunikationssschnittstelle.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Troh.Klaus »

Europa2050 hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 11:00 Was in Schweden und anderswo ein Maulwurf sein könnte, scheint nicht nur mir in Deutschland, speziell SPD und CDU/CSU eben eine Kommunikationssschnittstelle.
Was natürlich ganz besonders schlecht wäre, wenn die Schweden wider Erwarten Hinweise/Beweise dafür finden würden, dass der Urheber der Sabotage aus einer "befreundeten" Nation kommt. Das möchte man dann nicht in Deutschland in den Abendnachrichten veröffentlicht sehen.
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Cobra9
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Cobra9 »

Dieter Winter hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 10:12 Spielt die bei der Aufklärung des Sachverhaltes denn eine Rolle?
Ja tut sie regelmäßig. Glaubst Du immer geht alles an die Presse und andere Länder. Deutschland hat Vertrauen verspielt
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Dieter Winter
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Dieter Winter »

Cobra9 hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 11:34 Ja tut sie regelmäßig. Glaubst Du immer geht alles an die Presse und andere Länder. Deutschland hat Vertrauen verspielt
Ist das jetzt ein Euphemismus für: "Die Bevölkerung wird ggf. belogen (indem man sie über Erkenntnise nicht aufklärt)?
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Cobra9
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Cobra9 »

Dieter Winter hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 11:57 Ist das jetzt ein Euphemismus für: "Die Bevölkerung wird ggf. belogen (indem man sie über Erkenntnise nicht aufklärt)?
Nö. Es ist lediglich Fakt viele Staaten und ihre Behörden vertrauen der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr wirklich bei vertraulichen Informationen und Daten.

Deutsche Dienste werden sehr gerne außen vor gelassen mittlerweile. Würde ich genauso machen wenn Ich die Verantwortung hätte. Solange Abgeordnete ect. alles brühwarm weitergeben und so Russland bspw Erkenntnisse kriegt, solange darf man keine Infos liefern die auch Rückschlüsse ermöglichen auf Arbeitsweise ect..

Opsec. Geht bei Ermittlungen der Polizei alles an die Presse ect.

Nein. Solange Deutschland zuviele Lecks hat oder falsches Personal wird sich wenig ändern
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von jellobiafra »

Schweden macht sich durch dieses Verhalten nur selbst verdächtig. Wer wird denn jetzt noch die "Ergebnisse" ernst nehmen wollen. Es sieht ganz so aus, dass die Sabotage gar nicht aufgeklärt werden soll. Jetzt können die "Ermittler" nach Belieben "Beweise" platzieren und verschwinden lassen.
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Platon
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Platon »

Es spricht vor allem für die Ernsthaftigkeit der Aufklärung. Aufgrund der Bedeutung der Sabotage, dass es langfristige geopolitische Auswirkungen im Verhältnis Russland-Europa hat in einer Zeit des Krieges und extremster Spannungen zwischen beiden Lagern und man zumindest in Betracht ziehen muss, dass einer der weltweit mächtigsten Geheimdienste der Welt der Täter ist (CIA, FSB, MI6) spiegelt die Entscheidung der Schweden wohl vor allem die Realität wieder, dass es im Internationalen System und gerade bei Nachrichtendiensten so etwas wie befreundete Länder nicht gibt. Ich sehe die Entscheidung daher vor allem als ein Ausdruck davon, dass man hier wirklich Aufklärung haben will und nicht einfach eine Begründung für neue Sanktionen gegen Russland liefern soll. Und das schließt halt dann trotz aller Propaganda am Ende mit ein, dass man zumindest ernsthaft in Erwägung ziehen muss, dass ein westlicher Geheimdienst hinter der Sabotage stecken könnte. Angesichts dieser Lage würde ich auch darauf achten, dass jede Information ernstmal im Haus bleibt. Was dann am Ende der Öffentlichkeit bekannt gemacht wird steht natürlich auf einem anderen Blatt. Sollten es die Russen nicht gewesen sein, wird man am Ende die Sache wohl einfach unter Verschluss halten bzw. angeben keinen Täter zweifelsfrei ermitteln zu können.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Seidenraupe »

ich las neulich, dass das "Loch" in einer der beiden pipelines 8 m lang sein soll
in einem anderen Artikel las ich, dass auf dem Grund der OStsee, auch in dem Bereich der Lecks, jede Menge MUnition aus dem Weltkrieg liegt.

Könnte also auch sein, ganz theoretisch, dass der ursprüngliche Sabotageakt durch alte Munitionsreste sagen wir, verstärkt wurde?

AUßerdem nehme ich an, dass aus einer Röhre die gerade gesprengt wird, das Gas mit enormen Druck entweicht und die Röhre weiter deformiert.

Will sagen, es wird nicht ganz einfach sein, den Tathergang aufzuklären. Dann noch den passenden Täterkreis benennen....
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Vongole »

jellobiafra hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 20:45 Schweden macht sich durch dieses Verhalten nur selbst verdächtig. Wer wird denn jetzt noch die "Ergebnisse" ernst nehmen wollen. Es sieht ganz so aus, dass die Sabotage gar nicht aufgeklärt werden soll. Jetzt können die "Ermittler" nach Belieben "Beweise" platzieren und verschwinden lassen.
Schweden hat den Spiegel-Bericht längst dementiert.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von ryan »

Es gibt erste Bilder von Unterwasserdrohnen. Demnach fehlen bei der Nord Stream 1 50 Meter Rohr.

An der gerissenen Pipeline Nord Stream 1 klafft offenbar ein riesiges Loch. Nach Angaben der schwedischen Zeitung "Expressen" fehlt ein mindestens 50 Meter langes Teilstück. Das Blatt beruft sich auf eigene Aufnahmen mit einer Unterwasserdrohne, die es öffentlich machte.
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... h-101.html

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Seidenraupe
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Seidenraupe »

Die Nordstream AG beginnt mit eigenen Ursachenforschungen am Grund der Ostsee
Wer die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines verursacht hat, ist unklar. Nun will der Betreiber selbst Untersuchungen durchführen. Ein »speziell ausgerüstetes« Schiff sei bereits eingetroffen – unter russischer Flagge.
27.10.2022, 18.01 Uhr

Die Untersuchung des Lecks soll etwa drei bis fünf Tage andauern. Nach Angaben der Nord Stream AG muss derzeit noch auf eine nötige Erlaubnis der dänischen Behörden gewartet werden, da sich die Schäden an der Pipeline in der ausschließlichen dänischen Wirtschaftszone befinden.
https://www.berliner-zeitung.de/news/no ... -li.281022
und hier
https://www.spiegel.de/wirtschaft/nord- ... a4c6a51851

Derweil wird wohl noch diskutiert, ob eine grundsätzl Gaslieferung über eine intakte (?) NS 2 -Röhre möglich wäre.
Entgegen der russischen Einschätzung geht die Bundesregierung nicht davon aus, dass eine der beiden Röhren der Pipeline Nord Stream 2 nach den Explosionen vom September noch intakt ist.

«Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Sabotageakt mit starken Explosionen negative Auswirkungen auf beide Pipelinestränge hatte und die grundsätzliche technische Verfügbarkeit somit aktuell nicht mehr gegeben ist», heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage von AfD-Fraktionsvize Leif-Erik Holm.
https://www.zeit.de/news/2022-10/27/reg ... m-2-roehre
Dass das Projekt NS2 sowieso keine Betriebsgenehmigung erhalten hatte, sei der Vollständigkeit halber (wie im Artikel auch) erwähnt.
ebenfalls hier
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... g-100.html
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von ryan »

Analyse zur Sprengung von einem Experten:





Der Sprengdruck ist von oben gekommen, es hat irgendwas draufgelegen, weil die Pipeline in den Boden gedrückt wurde. Am plausibelsten hält er den Einsatz von U-Booten. Es gibt Sprengladungen, die extra für diese Tiefen konstruiert werden und sich mit U-Booten verlegen lassen. Vom Gewicht und der Explosionskraft würde das passen meint er. Grundminen lassen sich mit U-Booten verlegen, das Sprengstoffgewicht liegt zwischen 240-300 Kg pro Mine, davon 2 würde zu der Sprengwirkung von 500 Kg passen. So ein Gewicht abszuseilen hält er für unrealistisch und würde viel eher auffallen. Die Art der Ausführung trägt eine militärische Signatur zum doppelten Ansatz. Falls ein Sprengsatz versagt, kann mit der zweiten Sprengladung trotzdem das gewünschte Ergebnis erzielt werden.
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Misterfritz »

Alternative Fakten aus Russland:
Russisches Verteidigungsministerium beschuldigt Großbritannien, die Explosionen an den Nord Stream-Pipelines verursacht zu haben
14.17 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass »Vertreter einer Einheit der britischen Marine an der Planung, Organisation und Durchführung des Terroranschlags in der Ostsee am 26. September dieses Jahres beteiligt« gewesen seien. Das schreibt das Ministerium in einer englischsprachigen Nachricht auf dem Online-Dienst Telegram . Damals wurden die Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 vor der Küste von Schweden und Dänemark gesprengt.
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine- ... 7786907dc7
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Platon
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Re: Sabotage an Nord Stream 1 und 2

Beitrag von Platon »

Es steht den Russen ja frei irgendwelche Beweise vorzulegen für die Behauptung. Wenngleich die jüngsten "Beweise" für Anschuldigungen von russischer Seite zumeist das Ergebnis von 10 Minuten Googlen war...
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