geeignetes Leitbild einer Schule

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Lorz
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geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Lorz »

Hallo!

ich bin interessiert an der Meinung zu folgendem Leitbild für eine Gesamtschule in Deutschland.

"Demokratisch-Antifaschistischer Grundkonsens
Unsere Schule hat, gewachsen aus der Antifa-AG und der Arbeit der SV, eine lange antifaschistische Tradition, aus der heraus positive Impulse für das Leben in der Gemeinde (bspw. AufMUCKEn gegen Rechts) gesetzt werden konnten. Im Sinne unseres antifaschistischen Selbstverständnisses, aus dem heraus auch bewusst die Benennung unserer Schule nach Esther Bejarano erfolgt ist, setzen wir uns aktiv gegen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Feindlichkeit gegenüber LGBTQI+ ein und stehen denjenigen solidarisch zur Seite, die von Diskriminierung betroffen sind."

Meine Fragen an Euch dazu wären:
1. Bürgt dieses Leitbildthema die Gefahr, Angst zu erzeugen bei Menschen, wenn sie sich öffentlich kritisch zum Leitbild äußern wollen?
2. Als wie aufgeklärt beurteilt ihr das im Leitbild vertretende Welt- und Menschenbild?
3. Haltet ihr das Leitbild für eine Gesamtschule geeignet und ergiebig; Klientel: 9 bis 19 Jährige SchülerInnen, die im Haupt-, Real- und Gymnasialniveau unterrichtet werden?

Ich freue mich über Eure Beteiligung!
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Wähler »

Gibt es auch etwas, worauf sich die heranwachsenden Schüler*innen für ihre Lebensgestaltung freuen können, oder geht es nur um Gefahrenabwehr?
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Billie Holiday »

Wähler hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 17:55 Gibt es auch etwas, worauf sich die heranwachsenden Schüler*innen für ihre Lebensgestaltung freuen können, oder geht es nur um Gefahrenabwehr?
Die Frage ist berechtigt. Offenbar gibt es heute außer *ismus nichts mehr im Leben der Schüler.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Realist2014 »

Lorz hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 16:36
Meine Fragen an Euch dazu wären:
1. Bürgt dieses Leitbildthema die Gefahr, Angst zu erzeugen bei Menschen, wenn sie sich öffentlich kritisch zum Leitbild äußern wollen?
Nö, ich würde auch öffentlich sagen, das es Bullshit ist.

Hier sind gute Beispiele:
https://www.michaeli-gymnasium.de/schule-leitbild.php
https://muenchen.phorms.de/de/campus/un ... gymnasium/
https://www.gymnasium-neubiberg.de/inde ... blick.html
2. Als wie aufgeklärt beurteilt ihr das im Leitbild vertretende Welt- und Menschenbild?
Realitätsfremd
3. Haltet ihr das Leitbild für eine Gesamtschule geeignet und ergiebig; Klientel: 9 bis 19 Jährige SchülerInnen, die im Haupt-, Real- und Gymnasialniveau unterrichtet werden?
Wenn das Ziel ist, lauter ökonomische Totalversager zu erzeugen, dann passt es.
Ich freue mich über Eure Beteiligung!
Gern geschehen
Zuletzt geändert von Realist2014 am Mittwoch 5. Oktober 2022, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 18:45 Die Frage ist berechtigt. Offenbar gibt es heute außer *ismus nichts mehr im Leben der Schüler.
Und der Name "Lorz" erinnert mich irgendwie an einen Sketch von Hape Kerkeling...
Der hieß "Hurz"....... :D
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Misterfritz »

Lorz hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 16:36setzen wir uns aktiv gegen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Feindlichkeit gegenüber LGBTQI+ ein und stehen denjenigen solidarisch zur Seite, die von Diskriminierung betroffen sind."
Ist ja ganz nett - Schule sollte sich immer gegen Diskriminierung stellen, falls sie in der Schule oder unter Schülern passiert.

Allerdings denke ich, dass Schulen politisch neutral sein sollten und das scheint mir so dann nicht gegeben zu sein.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 19:47 Ist ja ganz nett - Schule sollte sich immer gegen Diskriminierung stellen, falls sie in der Schule oder unter Schülern passiert.

Allerdings denke ich, dass Schulen politisch neutral sein sollten und das scheint mir so dann nicht gegeben zu sein.
https://www.deutschlandfunk.de/antisemi ... t-100.html

Welcher Lehrer will denn als Rassist und Islamophober angesehen werden?
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Tom Bombadil »

Meine Schule war keine Antifa-Kaderschmiede, trotzdem wurden wir sachlich über den Holocaust, Antisemitismus, Fremden- und Frauenhass informiert. Keiner meiner Mitschüler wurde zum Neonazi, es wurde aber auch niemand zum Antifa-"Aktivisten".

Lange Rede kurzer Sinn: nein, so ein links-ideologisches Leitbild braucht keine Schule.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 21:46 Meine Schule war keine Antifa-Kaderschmiede, trotzdem wurden wir sachlich über den Holocaust, Antisemitismus, Fremden- und Frauenhass informiert. Keiner meiner Mitschüler wurde zum Neonazi, es wurde aber auch niemand zum Antifa-"Aktivisten".

Lange Rede kurzer Sinn: nein, so ein links-ideologisches Leitbild braucht keine Schule.
Geht mir ähnlich. Ich hatte die deutsche Geschichte von 1848 bis Adenauer in den zwei letzten Jahren an der Realschule.
Unsere Schule hatte kein "Leitbild" - ausser gute Bildung zu vermitteln. Was die Schüler damit später anfangen, kann sowieso keiner beeinflussen. Dazu entwickeln sich die jungen Menschen und deren Lebenswege halt viel zu unterschiedlich (glücklicherweise!).
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Dark Angel »

Lorz hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 16:36 Hallo!

ich bin interessiert an der Meinung zu folgendem Leitbild für eine Gesamtschule in Deutschland.
Ich freue mich über Eure Beteiligung!
Zunächst mal Demokratie und Antifa(-AG) sind eine Antagonismus. Sie passen zusammen wie Feuer und Wasser.
Im Bildungswesen gibt es ein Neutralitätsgebot - heißt Lehrer dürfen im Unterricht keine Politik machen und auch keine politischen Ideologien vertreten.
Das "Leitbild" einer Schule - jeder Schule - hat sich am Grundgesetz und den jeweiligen Landesverfassungen zu orientieren, hat Grundrechte zu wahren. Grundprinzipien haben Menschlichkeit (Menschenrechte) und die FDGO zu sein.

Deinem Beitrag ist jedoch zu entnehmen, dass das Leitbild der Schule einer ganz bestimmten politischen Ideologie folgen will/soll und damit hat sie - trotz aller "Schnörkel" - bereits den Boden der FDGO verlassen, weil insbeondere das Recht auf freie Meinungsäußerung (Art. 5 GG) nicht mehr gewährleistet ist.
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Tom Bombadil
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Tom Bombadil »

"Recht auf freie Meinungsäußerung" durfte ich an der Schule auch mal erfahren, im positiven Sinne. Ich habe mal aus Jux einen fünfzackigen Stern an die Tafel gemalt, war halt so in der Black Metal Phase. Dabei hat mich der Sowi-Lehrer gesehen und mich ziemlich aufgebracht befragt, warum ich denn einen "Judenstern" an die Tafel malen würde :dead:

Daraufhin habe ich ihm erklärt, dass das ein Teufelsstern sei und dass er doch bitte mal nachschlagen solle, wie ein "Judenstern" aussehen würde. Auf meine Frage, was denn schlimm daran wäre, einen Davidstern an die Tafel zu malen, wusste er keine wirkliche Antwort, hat aber was von Antisemitismus gefaselt. Dann habe ich ihm noch den Unterschied zwischen "Judenstern" und Davidstern erklärt, er meinte daraufhin, ich wäre ja noch nicht fertig gewesen mit dem Stern.

Ich habe dann insistiert und direkt gefragt, ob er mich des Antisemitismus beschuldigen würde, er hat dann ziemlich rumgedruckst, aber es war klar, dass er genau darauf hinaus wollte. Naja, daraufhin habe ich dann den Rektor eingeschaltet, der fand das nicht so prickelnd, was der Lehrer da veranstaltet hat. Der bekam einen Verweis, ich musste eine Woche Tafel putzen. Der Sowi-Lehrer hat sich danach schlau gemacht und sich bei mir entschuldigt, vor versammelter Klasse, weil die den ersten Disput auch mitbekommen hatte.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 6. Oktober 2022, 12:16 "Recht auf freie Meinungsäußerung" durfte ich an der Schule auch mal erfahren, im positiven Sinne. Ich habe mal aus Jux einen fünfzackigen Stern an die Tafel gemalt, war halt so in der Black Metal Phase. Dabei hat mich der Sowi-Lehrer gesehen und mich ziemlich aufgebracht befragt, warum ich denn einen "Judenstern" an die Tafel malen würde :dead:
Ist schon peinlich, wenn ein Lehrer den Unterschied zwischen dem Davidsstern und dem Pentagramm nicht kennt. :s
Ein ähnliches Erlebnis hatte ich auch mal in der Schule - Geographie 8. Klasse.
Ich habe meiner Lehrerin erklärt, dass sie uns das Gradnetz der Erde falsch beibringt. Sie wollte uns weismachen, der Null-Meridian hätte kein Pendant, weil der 180° Längenkreis auch nur ein Meridian sei.
Ich habe sie gefragt, ob sie noch nie was von der Datumslinie gehört hätte, der östliche und westliche Länge genauso trennt, wie das der Nullmeridian tut. Sie kriegte Schnappatmung und ich hatte bis zum Ende des Schuljahres bei ihr verschissen, was sich letztendlich auch in der Benotung niederschlug.
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Tom Bombadil
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich glaube, Rechthaberitis ist bei so manchem Lehrern besonders stark ausgeprägt, die können dann nicht ertragen, dass jemand mehr weiß und dann auch noch ein Schüler, Gott bewahre.
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Dark Angel
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 6. Oktober 2022, 13:06 Ich glaube, Rechthaberitis ist bei so manchem Lehrern besonders stark ausgeprägt, die können dann nicht ertragen, dass jemand mehr weiß und dann auch noch ein Schüler, Gott bewahre.
Stimmt, aber ein Fachlehrer sollte schon "sattelfest" sein, in dem Fach, das er unterrichtet. :D
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Lorz »

Ich danke schon mal für die vielen Beiträge und Einschätzungen zum Thema.
Ich interessiere mich für die öffentliche Meinung zu obigen Leitbild, weil es tatsächlich schon bald damit in die Abstimmung geht. Und wider einiger Einschätzungen hier tatsächlich Hemmnis bei mehreren LehrerInnen und MitarbeiterInnen besteht, sich zu dem Leitbild kritisch zu äußern. Es fehlt also in der Diskussion vor Ort das volle Meinungsspektrum.
Ein Umschwenken zu einer Diskussion, wie allgemein inkompetent Lehrkräfte doch seien, hilft bei der Diskussion jedoch nicht weiter. Es entwertet diesen Thread eher, so dass ich diese Forumsdiskussion kaum als eine nützliche Resonanz auf das Leitbild anführen kann.

Nach den Forumsregeln könnt ihr natürlich schreiben was ihr wollt. Freuen würde ich mich jedoch, wenn es zum Thema ist.
Zuletzt geändert von Lorz am Sonntag 9. Oktober 2022, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
Wähler
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Wähler »

Lorz hat geschrieben: Sonntag 9. Oktober 2022, 11:26 Nach den Forumsregeln könnt ihr natürlich schreiben was ihr wollt. Freuen würde ich mich jedoch, wenn es zum Thema ist.
Meine Einlassung war zum Thema und ich würde mich auf eine Antwort freuen.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Dark Angel »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 9. Oktober 2022, 11:36 Meine Einlassung war zum Thema und ich würde mich auf eine Antwort freuen.
Ja. das war mein erster Beitrag und die Beiträge anderer User ebenfalls, dazu hat der Threadersteller bisher nix gesagt.
Wäre nicht schlecht, dazu seine Ansichten zu erfahren.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Lorz »

@Wähler und @Dark Angel:
Ich BIN Euch dankbar und werde gerne Resonanz geben. Entschuldigt mir jedoch bitte, dass ich dies nicht jetzt tun will. Ich möchte die Diskussion noch nicht inhaltlich beeinflussen (außer die Beiträge wieder zurück auf das Thema zu lenken).
So an die 20 verwertbare Beiträge wären schon gut und etwa 4 Wochen Zeit sind es noch bis zur Abstimmung. Spätestens dann (oder vorher, wenn vorher 20 Beiträge erreicht sind) erzähle ich auch gern über den weiteren Werdegang im Diskurs.
Zuletzt geändert von Lorz am Freitag 14. Oktober 2022, 23:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Misterfritz »

Lorz hat geschrieben: Freitag 14. Oktober 2022, 23:01 @Wähler und @Dark Angel:
Ich BIN Euch dankbar und werde gerne Resonanz geben. Entschuldigt mir jedoch bitte, dass ich dies nicht jetzt tun will. Ich möchte die Diskussion noch nicht inhaltlich beeinflussen (außer die Beiträge wieder zurück auf das Thema zu lenken).
So an die 20 verwertbare Beiträge wären schon gut und etwa 4 Wochen Zeit sind es noch bis zur Abstimmung. Spätestens dann (oder vorher, wenn vorher 20 Beiträge erreicht sind) erzähle ich auch gern über den weiteren Werdegang im Diskurs.
Hmmm, ich glaube, Du verwechselst uns mit einer Schulklasse.
Dieses Vorgehen wird sooo nicht erfolgreich sein.
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Dark Angel
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Dark Angel »

Lorz hat geschrieben: Freitag 14. Oktober 2022, 23:01 @Wähler und @Dark Angel:
Ich BIN Euch dankbar und werde gerne Resonanz geben. Entschuldigt mir jedoch bitte, dass ich dies nicht jetzt tun will. Ich möchte die Diskussion noch nicht inhaltlich beeinflussen (außer die Beiträge wieder zurück auf das Thema zu lenken).
So an die 20 verwertbare Beiträge wären schon gut und etwa 4 Wochen Zeit sind es noch bis zur Abstimmung. Spätestens dann (oder vorher, wenn vorher 20 Beiträge erreicht sind) erzähle ich auch gern über den weiteren Werdegang im Diskurs.
Sorry, aber wir befinden uns in einem Diskussionsforum und das lebt davon Argumente auszutauschen.
Mir scheint, dir ist nicht wirklich bekannt, was der Begriff "Diskussion" bedeutet - nämlich: die (rationale) Untersuchung, Erörterung eines Sachverhaltes oder Tatbestandes mittels (eigener) Argumente bzw Gegenargumente. Diskussionen verlaufen häufig kontrovers.
Also entweder du hast Argumente pro oder contra der Sichtweise deiner Gesprächspartner/Mitdiskutanten, bringst diese auch vor oder du hast keine. Das bedeutet jedoch, dass du dich auf die Argumente jedes deiner Gesprächspartner/Mitdiskutanten einlässt.
DU willst etwas von uns, nämlich unsere Meinung zu einem ganz bestimmten Leitbild einer Schule wissen, mit UNS darüber diskutieren.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von streicher »

Lorz hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 16:36 Hallo!

ich bin interessiert an der Meinung zu folgendem Leitbild für eine Gesamtschule in Deutschland.

"Demokratisch-Antifaschistischer Grundkonsens
Unsere Schule hat (...)
Es gibt auch andere Richtungen des Extremismus. Deswegen kann man seine gesellschaftliche Offenheit positiv formulieren, seine politische Grundhaltung jedoch allgemeiner, so dass zum Beispiel auch die Haltung gegen Linksextremismus und religiösen Extremismus klar wird.
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Lorz »

Dark Angel hat geschrieben: Samstag 15. Oktober 2022, 13:11 Sorry, aber wir befinden uns in einem Diskussionsforum und das lebt davon Argumente auszutauschen.
Mir scheint, dir ist nicht wirklich bekannt, was der Begriff "Diskussion" bedeutet - nämlich: die (rationale) Untersuchung, Erörterung eines Sachverhaltes oder Tatbestandes mittels (eigener) Argumente bzw Gegenargumente. Diskussionen verlaufen häufig kontrovers.
Also entweder du hast Argumente pro oder contra der Sichtweise deiner Gesprächspartner/Mitdiskutanten, bringst diese auch vor oder du hast keine. Das bedeutet jedoch, dass du dich auf die Argumente jedes deiner Gesprächspartner/Mitdiskutanten einlässt.
DU willst etwas von uns, nämlich unsere Meinung zu einem ganz bestimmten Leitbild einer Schule wissen, mit UNS darüber diskutieren.
Ich will sehr gern darüber diskutieren. Aber ich denke, Du hast mein Anliegen nicht ganz richtig aufgefasst.
Deshalb hier nun ausführlicher.
Es gibt derzeit eine Arbeitsgruppe an einer Schule in Deutschland, die obigen Leitbildentwurf als Leitbild für diese Schule installieren möchte. Die Arbeitsgruppe stellt ihren Entwurf auf einer Konferenz vor. Nun zeigt sich, dass einige nicht einverstanden sind mit dieser Idee des Leitbildes und der Schulumbenennung. Jedoch empfinden es die meisten TeilnehmerInnen der Konferenz als unangenehm, sich kritisch zu äußern. Die Hemmnis kann zB darin bestehen, als "Holocaust-Verharmloser" angesehen zu werden. Dies muss gar nicht von der Arbeitsgruppe selbst geschehen. Jemand drittes kann es "unmöglich" finden, dass jemand die Benennung einer Schule nach einer KZ-Überlebenden (Esthar Bejarano) ablehnt.
Für eine demokratische Struktur in der Schule ist diese Diskussionshemmnis ungünstig. Zu einer demokratischen Abstimmung gehört Meinungsbildung. Dies kann und sollte in freien Diskussionen entstehen. Die Diskussion ist jedoch nicht frei.
Eine von mehreren Maßnahmen von mir ist nun, zB hier in diesem Politik-Forum zu schauen, welche Meinungen zum Leitbild geäußert werden. Also in einem Raum, wo man quasi "anonym" bleibt, eben nicht fürchten muss, einen öffentlichen Image-Schaden zu bekommen, wenn man etwas äußert, was jemandem nicht gefällt.
Wenn ich nun hier direkt MEINE MEINUNG - die ausgeprägt ist - zum Leitbild einfließen lasse, so könnte man mir vorwerfen, ich würde die Meinungen hier beeinflussen.

Daher gerne:
Zuerst: Meinungen sammeln (und auch Diskussion aber ohne mich)
Danach: Diskussion gerne auch mit mir
Zuletzt geändert von Lorz am Montag 17. Oktober 2022, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
Ogmios
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Ogmios »

Vielleicht wären Bildungsinhalte den Weltanschauungsinhalten vorzuziehen, um hier Abhilfe zu schaffen.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mittwoch 5. Oktober 2022, 21:46 Meine Schule war keine Antifa-Kaderschmiede, trotzdem wurden wir sachlich über den Holocaust, Antisemitismus, Fremden- und Frauenhass informiert. Keiner meiner Mitschüler wurde zum Neonazi, es wurde aber auch niemand zum Antifa-"Aktivisten".

Lange Rede kurzer Sinn: nein, so ein links-ideologisches Leitbild braucht keine Schule.
Ein "Leitbild" oder eine "Leitkultur" braucht sowieso niemand. Egal welcher Art. Es gab dieses "retroavantgardistische" Künstlerkollektiv "Neue slowenische Kunst". Mit dem bekanntesten Mitglied, der Band "Laibach". Und der bekanntesten Zeile ihres bekanntesten Stücks ("Geburt einer Nation"): "Gebt mir ein Leitbild". Die eigentlichen Intentionen dieser Band sind nicht auflösbar und sollen es wohl auch nicht sein. Sie bringen aber dieses "Leitbild"-Bedürfnis quasi auf die Bühne. Es führt in den Faschismus. Nur dass diese Band diese Tatsache weder positiv noch negativ darstellt sondern gewissermaßen einfach durchexerziert. Und zwar nicht sachlich sondern pompös und pathetisch.

Schüler und Schülerinnen sollten nicht "geleitet" sondern zum Selbstherausfinden angeregt und befähigt werden.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Misterfritz »

Lorz hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 21:45 Zuerst: Meinungen sammeln
Also gut:
1. Ein formuliertes Leitbild ist nicht gleich ein gelebtes Leitbild - es ist sogar evtl. kontraproduktiv.
2. So ein Leitbild, das nicht von allen unterstützt wird, wird zu einer Farce - es ist dann unehrlich.
3. Schulen sollten grundsätzlich neutral sein, aber gegen Auswüchse von den politischen Extremen Unterricht machen.
4. Jedwede Form von Diskriminierung in Zusammenhang mit der Schule sollte/muss unterbunden werden.
5. Schüler sollten in keine Richtung indoktriniert werden - ausser in die demokratische Richtung!!! Jeder Mensch sollte die Freiheit haben, seine politische Richtung zu finden.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 22:58 Ein "Leitbild" oder eine "Leitkultur" braucht sowieso niemand.
Bitte nicht immer von dir auf andere schließen. Demokratie und Menschenrechte als Leitbild oder gerne auch als gelebte Politik-Kultur finde ich sehr positiv, auch und gerade für junge Menschen.
Es führt in den Faschismus.
Triggered.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 23:30 Bitte nicht immer von dir auf andere schließen. Demokratie und Menschenrechte als Leitbild oder gerne auch als gelebte Politik-Kultur finde ich sehr positiv, auch und gerade für junge Menschen.
Ganz richtig. Aber nicht "übergeholfen". Das wird nix. Darauf muss man selbst kommen. Fakten, sachliche Darstellungen sind sehr förderlich dabei. Du willst mit 14 nicht "geleitet" werden. Und wer später "geleitet" werden will, der kann mir nur Leid tun.

Man kann an Schulen sicherlich einiges tun, um Demokratie und Menschenrechte praktisch erlebbar zu machen. Was es da konkret und praktisch an Möglichkeiten gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau.

Die Hochschule, an der ich mein Brot verdiene, hat ein 10 Punkte umfassendes Leitbild entworfen und präsentiert es in ihrem Webauftritt. Ein Sammelsurium von überflüssigen Phrasen und Trivialitäten. Von denen die meisten schon deshalb redundant sind, weil sie sich aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik ableiten lassen. Punkt 6: "Die Kommunikation untereinander und nach außen ist geprägt von Transparenz und Offenheit, Partizipation und Kooperation. Diesen Prinzipien sind alle Mitglieder unserer Hochschule verpflichtet."

Tatsächlich betrachtet der Kanzler dieser Hochschule ein inzwischen äußerst fraglich gewordenes Projekt als einen Teil seines persönlichen Lebenswerks. Es müsste ein "zurück" geben. Darüber sind sich die fachlich wirklich informierten einig. Es gibt aber kein zurück. Mangels Transparenz und Offenheit, Partizipation und Kooperation.

Das ganze zentral formulierte und zentral ausgeschwitzte "Leitbild" kann man sich sparen. Es existiert in diesem Fall nur, weil "Leitbild" irgendwann und irgendwie auch in der Hochschullandschaft en vogue geworden ist. Es gibt Regeln und es gibt Gesetze und es gibt das was ist. Was sich messen lässt. Fertig. Das ist die Auffassung des Rechtspositivismus und die eines der einflussreichsten Bücher in Hinsicht auf Staatstheorie: "Die normative Kraft des Faktischen". Von Georg Jellinek. Nix Leitbild.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Amun Ra »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 22:58 ...
Schüler und Schülerinnen sollten nicht "geleitet" sondern zum Selbstherausfinden angeregt und befähigt werden.
Sie sollen "nicht geleitet", aber "angeregt und befähigt" (aka "geleitet") werden. Schriebst du völlig unironisch, deinen eigenen Widerspruch nicht bemerkend. :s :dead:
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Schnitter »

Lorz hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 21:45 Jedoch empfinden es die meisten TeilnehmerInnen der Konferenz als unangenehm, sich kritisch zu äußern. Die Hemmnis kann zB darin bestehen, als "Holocaust-Verharmloser" angesehen zu werden. Dies muss gar nicht von der Arbeitsgruppe selbst geschehen. Jemand drittes kann es "unmöglich" finden, dass jemand die Benennung einer Schule nach einer KZ-Überlebenden (Esthar Bejarano) ablehnt.
Für eine demokratische Struktur in der Schule ist diese Diskussionshemmnis ungünstig.
Für welche "kritische Äußerung" gilt man denn in dieser "Schule" als "Holocaust Verharmloser" ? An der Schule meiner Kinder sind "kritische Äußerungen" an der Tagesordnung und es wurde noch niemand als "Holocaust Verharmloser" bezeichnet. Wie absurd.

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schokoschendrezki
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geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Amun Ra hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 00:29 Sie sollen "nicht geleitet", aber "angeregt und befähigt" (aka "geleitet") werden. Schriebst du völlig unironisch, deinen eigenen Widerspruch nicht bemerkend. :s :dead:
Nee. Das ist keineswegs ein Widerspruch. "angeregt und befähigt" ist durchaus ungleich "geleitet". Ersteres ist zwar notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung für zweiteres. Was dazu fehlt ist die Selbsterarbeitung und Selbsterkenntnis. Zur Befähigung würde ich die Vermittlung der wesentlichen Aussagen des Grundgesetzes wie auch die Vermittlung der geschichtlichen Vorgänge rechnen, in denen Demokratie und Menschenrechte erkämpft oder auch bekämpft wurden. "Leitbilder" gehören in Form von Geboten in die religiöse Moral ("zehn Gebote"), In den Maoismus ("Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung", auch als "Mao-Bibel" bezeichnet) oder in den Faschismus. Auch in realsozialistischen Organisationen wie der "Pionierorganisation Ernst Thälmann" wurden Grundsätze in Form von Leitbildern vermittelt. Die sogenannten "Gebote der Jungpioniere" in der DDR waren in Form von genau zehn Indoktrinationsformeln abgefasst. ("Wir Jungpioniere lieben unsere Deutsche Demokratische Republik", "Wir Jungpioniere lieben unsere Eltern." ...) Hier ist die Parallele zu den zehn Geboten so offensichtlich, dass den Verfassern damit wohl eine Absicht unterstellt werden muss. Die eigentlich offensichtliche Parallele des erwähnten Leitbilds meiner Hochschule in Form von zehn Grundsätzen zu den zehn Geboten der christlichen Lehre wurde von den Erarbeitern wahrscheinlich gar nicht bemerkt.

Die allgemein akzeptierte Erklärung des Begriffs "Leitbild"
Ein Leitbild ist eine schriftliche Erklärung einer Organisation über ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien, also eine Selbstbeschreibung.
enthält einen wichtigen Bestandteil: Nämlich "Organisation". Die Schülerschaft einer Schule ist keine Organisation.Sondern die Bezeichnung für die Teilnehmenden einer Bildungseinrichtung. Es werden Bildungsinhalte vermittelt. In einer Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit herrscht, sind diese Bildungsinhalte Angebote und keineswegs Anleitungen zu einer politischen Ausrichtung. Auch "Schulordnungen" sind völlig o.k. aber eben einfach Regeln des Zusammenlebens und keine "Leitbilder". Ein Schülerrat ermöglicht Schülern die Erfahrung von Mitbestimmung und damit auch Verantwortung. In einem Schülerrat aus Klassensprechern werden meines Wissens Abstimmungen durchgeführt. Und wenn wir schon bei Logik sind: Eine Abstimmung macht nur dann einen Sinn wenn es unterschiedliche Ansichten gibt. Unterschiedliche Ansichten lassen sich nicht in einem "Leitbild" zusammenfassen. Auch Verfassungen sind keine Leitbilder sondern die zentralen Rechtsdokumente eines Staats. Sie konstituieren den Staat.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Meine ganz persönliche und subjektive Ansicht zu diesem von mir als ständig wachsend wahrgenommenen Bedürfnis nach Leitbildern läuft darauf hinaus, dass viele Menschen ein Problem mit der wachsenden Komplexität und Vielgestaltigkeit der Welt haben und nach einem Halt, Zugehörigkeit und nachdem suchen, was als "Identität" bezeichnet wird. Ich brauche keinen Halt sondern Verrechtlichung. Ich ziehe es vor, mit einem ganz persönlichen und nur zu mir selbst gehörenden Leitbild und mit dem Halt zu leben, der sich im sozialen Nahbereich findet.

Wer ein Leitbild braucht sollte der CDU beitreten und sich dort der informellen Gruppe "WerteUnion" anschließen.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 05:31 Meine ganz persönliche und subjektive Ansicht zu diesem von mir als ständig wachsend wahrgenommenen Bedürfnis nach Leitbildern läuft darauf hinaus, dass viele Menschen ein Problem mit der wachsenden Komplexität und Vielgestaltigkeit der Welt haben und nach einem Halt, Zugehörigkeit und nachdem suchen, was als "Identität" bezeichnet wird. Ich brauche keinen Halt sondern Verrechtlichung. Ich ziehe es vor, mit einem ganz persönlichen und nur zu mir selbst gehörenden Leitbild und mit dem Halt zu leben, der sich im sozialen Nahbereich findet.

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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 06:40 Gehst du noch zur Schule, oder was soll der Sermon?
Es geht nicht um dich, es geht um eine Schule, wo unreife, vor- und pubertäre Menschen sind. Die Befindlichkeiten alter Säcke sind völlig Banane. :rolleyes:
Nun. Dann sorge dafür, dass die Regeln dieses Forums dahingehend geändert werden, dass zu einem gegebenen Thema ausschließlich davon betroffene zu diskutieren haben.

Es ist leider so, dass linke Politik in jüngerer Zeit zunehmend auf linke Identitätspoliktik hinausläuft. Und den eigentlichen Kern linken Denkens, Solidarität, Zusammenhalt verdrängen. Der auch von mir positiv gesehen wird. Und durch "Zugehörigkeit" ersetzt wird. Bis hin zu Ausschlussphantasien. Dass etwa die Verwendung von Gendersprache als eine Art notwendige Eintrittskarte zum gesellschaftlich-kulturellen Leben angesehen wird. Dass kritische Äußerungen zur Politik anderer Länder als Versuche denunziert werden, der Bevölkerung dieser Länder etwas "vorschreiben" zu wollen. Dass hellhäutige Menschen daran gehindert werden sollten, jazz- und bluesbeeinflusste Musik zu machen. Oder eben - wie im Falle der Userin "Billie Holliday" - dass Äußerungen zu Themen, die einen nicht direkt betreffen, unzulässig seien. (Tun sie in meinem Falle allerdings durchaus: Meine Schwester ist Lehrerin. Meine Tochter bildet Lehrer aus. Meine Enkelkinder gehen zur Schule. Etliche meiner Freunde und Freundinnen sind Lehrer und Lehrerinnen.)

Ein anderer Punkt ist der, dass ein Forum grundsätzlich dafür da ist, sich über persönliche, subjektive Ansichten auszutauschen. Es gibt zahlreiche online verfügbare Beiträge, in denen wissenschaftliche Analysen und Erkenntnisse zum deutschen Bildungssystem unter die Lupe genommen werden.

Und eh ich noch auf logische Widersprüche hingewiesen werde: "Zusammenhalt" und "Zugehörigkeit" sind zwei verschiedene Dinge. Zusammenhalt umfasst auch den Zusammenhalt verschiedener Dinge. In sozialer Hinsicht einmal vertikal: zwischen Gruppen verschiedener Einkommensklassen. Und dann horizontal: Zwischen verschiedenen soziokulturellen Millieus. Während umgekehrt gemeinsame Zugehörigkeit nicht notwendigerweise auf Solidarität hinauslaufen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Dienstag 18. Oktober 2022, 08:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 07:44 Nun, dann sorge dafür, dass Schüler und Schülerinnen ihre Lebenswirklichkeit in diesem Forum hier aktiv darstellen und diskutieren.
Warum sollten sich Schüler in diesem Forum austauschen? Für wen?
Ist wie Wochenende nicht in Clubs sein, sondern beim Kaffeekränzchen mit Oma.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 07:50 Warum sollten sich Schüler in diesem Forum austauschen? Für wen?
Ist wie Wochenende nicht in Clubs sein, sondern beim Kaffeekränzchen mit Oma.
Sorry ich habe meine Entgegnung in Unkenntnis dieses obigen Beitrags ein wenig erweitert ...

Für wen? Für dich natürlich!

Wie soll deine Entgegnung "Gehst du noch zur Schule, oder was soll der Sermon? " anders verstanden werden als als Forderung, dass nur die mitzudiskutieren haben, die selbst und persönlich zur Schule gehen. Wie sonst?
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Amun Ra »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 05:05 Nee. Das ist keineswegs ein Widerspruch. "angeregt und befähigt" ist durchaus ungleich "geleitet". Ersteres ist zwar notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung für zweiteres. Was dazu fehlt ist die Selbsterarbeitung und Selbsterkenntnis. Zur Befähigung würde ich die Vermittlung der wesentlichen Aussagen des Grundgesetzes wie auch die Vermittlung der geschichtlichen Vorgänge rechnen, in denen Demokratie und Menschenrechte erkämpft oder auch bekämpft wurden.
Das mag ja deine ureigenste Definition sein, und die will dir ja auch keiner nehmen, nur ist das eben trotzdem kein Unterschied. Siehe:
Duden hat geschrieben: befähigen

Bedeutung
fähig machen, in die Lage versetzen, etwas zu tun
BEISPIELE
...
- die Kinder zu selbstständigem Handeln befähigen
...
Duden hat geschrieben: anleiten

Bedeutungen (2)
a) unterweisen; jemanden bei etwas leiten, führen
BEISPIEL
die Schüler [bei der Arbeit] anleiten
b) zu etwas anhalten, etwas lehren
BEISPIEL
die Kinder zur Selbstständigkeit anleiten
"Leitbilder" gehören in Form von Geboten in die religiöse Moral ("zehn Gebote"), In den Maoismus ("Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung", auch als "Mao-Bibel" bezeichnet) oder in den Faschismus. Auch in realsozialistischen Organisationen wie der "Pionierorganisation Ernst Thälmann" wurden Grundsätze in Form von Leitbildern vermittelt. Die sogenannten "Gebote der Jungpioniere" in der DDR waren in Form von genau zehn Indoktrinationsformeln abgefasst. ("Wir Jungpioniere lieben unsere Deutsche Demokratische Republik", "Wir Jungpioniere lieben unsere Eltern." ...) Hier ist die Parallele zu den zehn Geboten so offensichtlich, dass den Verfassern damit wohl eine Absicht unterstellt werden muss. Die eigentlich offensichtliche Parallele des erwähnten Leitbilds meiner Hochschule in Form von zehn Grundsätzen zu den zehn Geboten der christlichen Lehre wurde von den Erarbeitern wahrscheinlich gar nicht bemerkt.
Das ist jetzt schon ziemlich abstrus. Demokratische Werte werden, gerade bei Kindern, am Besten dadurch vermittelt, indem man sie ihnen vorlebt, ihnen also als Vorbild dient. Es gibt dazu im englischen einen netten Spruch: "monkey does as monkey sees." Und da ist auch nichts religiöses oder authoritäres dabei. Und bei Organisationen ist das nicht so viel anders. Dort sind die Leitbilder nichts weiter als eine Art Regelwerk, an dem sich alle Beteiligten messen lassen müssen. Früher nannte man sowas auch "Unternehmensverfassung". Heute geht man halt mit der Mode und nennt es "Leitbild", so what?
Die allgemein akzeptierte Erklärung des Begriffs "Leitbild"

enthält einen wichtigen Bestandteil: Nämlich "Organisation". Die Schülerschaft einer Schule ist keine Organisation.
Aber die Schule ist eine Organisation. Und die Schüler sind selbstredend ein Teil dieser.
Sondern die Bezeichnung für die Teilnehmenden einer Bildungseinrichtung. Es werden Bildungsinhalte vermittelt. In einer Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit herrscht, sind diese Bildungsinhalte Angebote und keineswegs Anleitungen zu einer politischen Ausrichtung. Auch "Schulordnungen" sind völlig o.k. aber eben einfach Regeln des Zusammenlebens und keine "Leitbilder". Ein Schülerrat ermöglicht Schülern die Erfahrung von Mitbestimmung und damit auch Verantwortung. In einem Schülerrat aus Klassensprechern werden meines Wissens Abstimmungen durchgeführt. Und wenn wir schon bei Logik sind: Eine Abstimmung macht nur dann einen Sinn wenn es unterschiedliche Ansichten gibt. Unterschiedliche Ansichten lassen sich nicht in einem "Leitbild" zusammenfassen. Auch Verfassungen sind keine Leitbilder sondern die zentralen Rechtsdokumente eines Staats. Sie konstituieren den Staat.
Ich gebe dir insofern Recht, als das in einer Schule ein Leitbild nicht vorschreiben sollte welche politischen Ansichten erwünscht sind und welche nicht (solange besagte Ansichten nicht der FDGO, zu deren Einhaltung auch Schulen verpflichtet sind, gravierend entgegenläuft). Worin du aber falsch liegst ist einerseits, dass sich unterschiedliche Ansichten nicht in einem Leitbild zusammenfassen liessen. Wie kommst du nur darauf? "Meinungsfreiheit ist uns wichtig, die Vielfalt politischer Ansichten ist ein Grundstein unserer freiheitlichen Gesellschaft und der freie Austausch von Ansichten und Gedanken ist uns ein zentrales Anliegen." Hier. Bitteschön. Hat mich keine drei Sekunden gebraucht um das zu tippen, deckt alle möglichen politischen und weltanschaulichen Ansichten ab. No biggie. Worin du ebenfalls falsch liegst ist die Annahme, dass es einen Unterschied zwischen einer Schulordnung, einer Betriebsverfassung und einem Leitbild gäbe. Der Unterschied ist aber in etwa so gravierend wie das Reichsbürgergeschwafel von wegen "Wir haben ein Grundgesetz, keine Verfassung." Es ist reine Semantik. Selbstredend kann ein Leitbild auch konstitutiven Charakter haben. Wo steht denn geschrieben, dies wäre per se unmöglich?
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 08:04 Sorry ich habe meine Entgegnung in Unkenntnis dieses obigen Beitrags ein wenig erweitert ...

Für wen? Für dich natürlich!

Wie soll deine Entgegnung "Gehst du noch zur Schule, oder was soll der Sermon? " anders verstanden werden als als Forderung, dass nur die mitzudiskutieren haben, die selbst und persönlich zur Schule gehen. Wie sonst?
Ich bezog mich auf dein "ich brauch keine...."
aus der Sicht eines alten Daddys.

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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Amun Ra hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 08:26 Das mag ja deine ureigenste Definition sein, und die will dir ja auch keiner nehmen, nur ist das eben trotzdem kein Unterschied. Siehe:
Ja Mensch. Du bestätigst doch mit den Zitaten gerade das, was ich geschrieben habe. "die Kinder zu selbstständigem Handeln befähigen" vs "die Kinder zur Selbstständigkeit anleiten" (zitiert aus deinen Zitaten). Das ist doch ein Unterschied. Mal abgesehen davon, dass "zur Selbständigkeit anleiten" ein logischer Widerspruch in sich ist.
Das ist jetzt schon ziemlich abstrus. Demokratische Werte werden, gerade bei Kindern, am Besten dadurch vermittelt, indem man sie ihnen vorlebt, ihnen also als Vorbild dient. Es gibt dazu im englischen einen netten Spruch: "monkey does as monkey sees." Und da ist auch nichts religiöses oder authoritäres dabei. Und bei Organisationen ist das nicht so viel anders. Dort sind die Leitbilder nichts weiter als eine Art Regelwerk, an dem sich alle Beteiligten messen lassen müssen. Früher nannte man sowas auch "Unternehmensverfassung". Heute geht man halt mit der Mode und nennt es "Leitbild", so what?
Leitbilder sind kein Regelwerk sondern Leitbilder.

Der Widerspruch zwischen der Freiheit in einer liberalen Gesellschaft und dem Leitbild Freiheit besteht darin, dass liberale Freiheit auch die Freiheit umfasst, das Leitbild Freiheit in Frage stellen zu können. Es ist wie mit der bekannten Aussage "Alle Aussagen sind falsch". Wäre diese Aussage wahr, dann gäbe es eben mindestens diese eine wahre Aussage. Wäre sie falsch, dann muss es eben mindestens auch eine wahre Aussage geben. Um diese logische Widersprüchlichkeit aufzuheben, bedient man sich u.a. des Tricks, neben der Ebene der eigentlichen Aussage noch eine Metaebene darüberstehender Aussagen einzuführen. In liberalen Gesellschaften hat diese Metaebene einen konkreten Namen: Rechtsstaat. Du kannst im Rahmen der Meinungsfreiheit durchaus der Meinung sein, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden sollte. Und du kannst dies auch öffentlich machen und publizieren. Nur ... wenn du aktiv jemanden anderen an der Ausübung seiner Meinungsfreiheit hinderst. Dann kommt der Rechtsstaat. In Form des Verfassungsgerichts zum Beispiel. Und dann ist dieses Die-Katze-beißt-sich-in-den-Schwanz-Problem aufgelöst. Wenn nun aber der Rechtsstaat für die Auflösung dieses Problems hinreichend ist, dann bedarf es nicht weiterer informeller Grundsätze wie "Leitbild" oder "Leitkultur", die nur zusätztlich und sinnloserweise die Bürger in ihrer Freiheitsausübung einschränken.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 08:32 Ich bezog mich auf dein "ich brauch keine...."
aus der Sicht eines alten Daddys.

Gut, was du nicht brauchst, braucht auch kein anderer.
So. Du meinst vermutlich "was du nicht brauchst, brauchen alle anderen durchaus". Die Aussage "was du nicht brauchst, braucht auch kein anderer" würde ja bedeuten, dass hinsichtlich des Nichtbrauchens alle anderen mit mir übereinstimmen.

Ich kann mich erinnern, dass etwa um das Jahr 2000 herum in der Bundesrepublik die sogenannte Leitkulturdebatte ausbrach. In aller Heftigkeit und ausgelöst durch entsprechende Vorschläge aus Richtung CDU/CSU. Gut. Wahrscheinlich steckte damals ich persönlich als Gegner dahinter. Während ungefähr 82,2599 Millionen Bundesbürger sich rückhaltlos dafür aussprachen.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Amun Ra »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 08:43 Ja Mensch. Du bestätigst doch mit den Zitaten gerade das, was ich geschrieben habe. "die Kinder zu selbstständigem Handeln befähigen" vs "die Kinder zur Selbstständigkeit anleiten" (zitiert aus deinen Zitaten). Das ist doch ein Unterschied.
Wo ist da ein Unterschied, bitteschön? :?: Beide Aussagen beschreiben exakt dasselbe.
Mal abgesehen davon, dass "zur Selbständigkeit anleiten" ein logischer Widerspruch in sich ist.
Das ist halt das Problem, wenn man nach gutdünken Begrifflichkeiten selbst definiert. Man erkennt Widersprüche, wo garkeine sind. Selbstverständlich kann Selbstständigkeit gelehrt werden (und nichts anderes bedeutet "anleiten" in diesem Zusammenhang!). Ich lege sogar noch einen drauf: Man kann Selbstständigkeit sogar befehlen! "Mach es selber!" Da, bitteschön.
Leitbilder sind kein Regelwerk sondern Leitbilder.
Sagt wer?
Der Widerspruch zwischen der Freiheit in einer liberalen Gesellschaft und dem Leitbild Freiheit besteht darin, dass liberale Freiheit auch die Freiheit umfasst, das Leitbild Freiheit in Frage stellen zu können. Es ist wie mit der bekannten Aussage "Alle Aussagen sind falsch". Wäre diese Aussage wahr, dann gäbe es eben mindestens diese eine wahre Aussage. Wäre sie falsch, dann muss es eben mindestens auch eine wahre Aussage geben. Um diese logische Widersprüchlichkeit aufzuheben, bedient man sich u.a. des Tricks, neben der Ebene der eigentlichen Aussage noch eine Metaebene darüberstehender Aussagen einzuführen. In liberalen Gesellschaften hat diese Metaebene einen konkreten Namen: Rechtsstaat. Du kannst im Rahmen der Meinungsfreiheit durchaus der Meinung sein, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden sollte. Und du kannst dies auch öffentlich machen und publizieren. Nur ... wenn du aktiv jemanden anderen an der Ausübung seiner Meinungsfreiheit hinderst. Dann kommt der Rechtsstaat. In Form des Verfassungsgerichts zum Beispiel. Und dann ist dieses Die-Katze-beißt-sich-in-den-Schwanz-Problem aufgelöst. Wenn nun aber der Rechtsstaat für die Auflösung dieses Problems hinreichend ist, dann bedarf es nicht weiterer informeller Grundsätze wie "Leitbild" oder "Leitkultur", die nur zusätztlich und sinnloserweise die Bürger in ihrer Freiheitsausübung einschränken.
Und jetzt mach das ganze nochmal unter der Prämisse, dass unsere FDGO gleichzeitig Regelwerk und Leitbild ist. Vielleicht geht dir dann ja ein Lichtlein auf. ;)
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Amun Ra hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 09:00 Wo ist da ein Unterschied, bitteschön? :?: Beide Aussagen beschreiben exakt dasselbe.
Also wirklich. Der Unterschied zwischen "befähigen" und "anleiten" ist doch offensichtlich! "Befähigen" bedeutet gewissermaßen, ein Potenzial für eigenständiges Denken und Erkennen schaffen. "Anleiten" bedeutet bedeutet eben dies: Anleiten. Eine Bedienungsanleitung für ein Gerät z.B. ist nichts weiter als die Antwort auf die Frage: Was muss ich tun, damit dies oder jenes passiert. "Welchen Knopf muss ich drücken?" Das ist weit weit von einem Verständnis der Zusammenhänge entfernt. Das einem die Möglichkeit z.B. einer gar nicht intendierten Nutzung oder auch einer eigenen Konstruktion ermöglichen würde.

Ich halte es z.B. auch für ziemlich verfehlt, den Schülern die Nutzung von kommerziell verfügbaren Anwendungsprogrammen zu lehren. Mal abgesehen davon, dass die meisten von denen diese Nutzung schneller beherrschen als die meisten Lehrer. Und mal abgesehen davon, dass diese Anwendungen nach Schulabschluss in der Regel obsolet sind. Und mal abgesehen davon, dass Schule keine Werbeveranstaltung für IT-Unternehmen sein sollte. Befähigung hier bedeutet, das grundsätzlich zugrunde liegende Prinzip zu verstehen.
Das ist halt das Problem, wenn man nach gutdünken Begrifflichkeiten selbst definiert. Man erkennt Widersprüche, wo garkeine sind. Selbstverständlich kann Selbstständigkeit gelehrt werden (und nichts anderes bedeutet "anleiten" in diesem Zusammenhang!). Ich lege sogar noch einen drauf: Man kann Selbstständigkeit sogar befehlen! "Mach es selber!" Da, bitteschön.
In der Wissenschaft, die sich u.a. mit den Prinzipien des Schulunterrichts befasst, wird zwischen instruktiven und konstruktiven Lehrmethoden unterschieden. Um mal eine nichtsubjektive und nichtpersönliche Begriffsunterscheidung anstelle von "anleiten" vs. "befähigen" ins Spiel zu bringen. Und selbstverständlich gibt es da einen Unterschied. Es gibt sogar wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Gegensätzen und unterschiedlichen Erfolgsaussichten zwischen diesen beiden Methoden befassen.
Sagt wer?

Und jetzt mach das ganze nochmal unter der Prämisse, dass unsere FDGO gleichzeitig Regelwerk und Leitbild ist. Vielleicht geht dir dann ja ein Lichtlein auf. ;)
Nach meinem Verständnis zumindest besteht zwischen "Grundordnung" und "Leitbild" ein Unterschied. Die FDGO ist im Prinzip der nichtveränderbare Teil des Grundgesetzes. Und nochmal: Die Möglichkeit der Nichtakzeptanz auch des Grundgestzes ist Teil der grundgesetzlich verankerten Freiheitsrechte. Man darf nur nicht aktiv dagegen verstoßen. Oder eigentlich noch schwächer: Es sollte gewährleistet sein, dass ein relevanter aktiver Verstoß dagegen ausgeschlossen werden kann. Genau deshalb wurde die durch und durch verfassungsfeindliche NPD 2017 eben nicht verboten.

Zitat:
Für den Begriff der freiheitlichen demokratischen Grundordnung sind schließlich die im Rechtsstaatsprinzip wurzelnde Rechtsbindung der öffentlichen Gewalt (Art. 20 Abs. 3 GG) und die Kontrolle dieser Bindung durch unabhängige Gerichte bestimmend.
aus dem entsprechenden BVG-Urteil 2017. https://www.bundesverfassungsgericht.de ... 00113.html

Die FDGO ist Teil der bundesdeutschen Rechtsordnung. Man kann sie selbstverständlich zu einem Teil des eigenen Leitbilds machen. Aktiv, unangeleitet und aus freier Entscheidung. Ich tu das auch. Muss man aber nicht.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Amun Ra »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 09:43 Also wirklich. Der Unterschied zwischen "befähigen" und "anleiten" ist doch offensichtlich! "Befähigen" bedeutet gewissermaßen, ein Potenzial für eigenständiges Denken und Erkennen schaffen. "Anleiten" bedeutet bedeutet eben dies: Anleiten. Eine Bedienungsanleitung für ein Gerät z.B. ist nichts weiter als die Antwort auf die Frage: Was muss ich tun, damit dies oder jenes passiert. "Welchen Knopf muss ich drücken?" Das ist weit weit von einem Verständnis der Zusammenhänge entfernt. Das einem die Möglichkeit z.B. einer gar nicht intendierten Nutzung oder auch einer eigenen Konstruktion ermöglichen würde.
Du bist doch Informatiker, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn du jemanden anleitest, wie er eine Programmiersprache zu bedienen hat, dann hast du bei demjenigen damit das Potential geschaffen selbstständig eigene Programme zu erschaffen. Oder willst du jetzt ernsthaft postulieren, dass jemand dann nur genau das programmieren könne, was man ihm zuvor gezeigt hat? Ernsthaft? Wenn du das wirklichglaubst, dann hälst du deine Mitmenschen um dich herum für dümmer als sie tatsächlich sind...
...
In der Wissenschaft, die sich u.a. mit den Prinzipien des Schulunterrichts befasst, wird zwischen instruktiven und konstruktiven Lehrmethoden unterschieden. Um mal eine nichtsubjektive und nichtpersönliche Begriffsunterscheidung anstelle von "anleiten" vs. "befähigen" ins Spiel zu bringen. Und selbstverständlich gibt es da einen Unterschied. Es gibt sogar wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Gegensätzen und unterschiedlichen Erfolgsaussichten zwischen diesen beiden Methoden befassen.
Zwei paar Stiefel.
Nach meinem Verständnis...
Ja und genau das ist das Problem. Der Widerspruch, den du zu sehen glaubst, liegt in deinem Verständnisirrtum. ;)
Die FDGO ist Teil der bundesdeutschen Rechtsordnung. Man kann sie selbstverständlich zu einem Teil des eigenen Leitbilds machen. Aktiv, unangeleitet und aus freier Entscheidung. Ich tu das auch. Muss man aber nicht.
Und jetzt sagst du ganz genau das, was ich von Anfang an sage: es gibt keinen Widerspruch zwischen einem Leitbild und einem Regelwerk. Du widersprichst dir schon wieder selbst ohne es zu merken. Hat irgendwie Methode... ;) :D
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 00:12Ganz richtig. Aber nicht "übergeholfen". Das wird nix.
Es wird niemand "übergeholfen", wenn Demokratie und Menschenrechte ganz oben bei der Erziehung von Kindern stehen, daran merkt man deine Sozialisation im Osten, bei euch lief das anders ab. Aber dahin wollen viele Linke und viele Grüne ja wieder zurück: zur Bevormundung, zur Zwangsbeglückung mit den tollen linken "Werten", weil die Partei halt immer recht hat. Nein, hat sie nicht.
Du willst mit 14 nicht "geleitet" werden.
Das wurde man im Westen auch nicht. Ich bin mit 14 aus dem Religionsunterricht ausgetreten, einfach so, weil ich zu Selbständigkeit angeleitet wurde. Konntest du das mit Stabü, wo ja auch quasi religiöse "Wahrheiten" verkündet wurden, auch tun?
Und wer später "geleitet" werden will, der kann mir nur Leid tun.
Du darfst auch Leitbild oder Leitkultur nicht mit der DDR verwechseln. Es gibt keine Behörde, die die Menschen überwacht, ob sie sich auch brav ans Leitbild halten und es gibt auch keine Beamten, die dich zu Hause besuchen und dich bedrohen, wenn du es nicht tust.
Was es da konkret und praktisch an Möglichkeiten gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau.
Ja, weil du es selber nicht erfahren hast. An erster Stelle steht natürlich der Unterricht inkl. Ausflügen ins Parlament, aber dann kommt auch schon so etwas wie die Schülervertretung, schon der Klassensprecher wird in geheimer, demokratischer Wahl gewählt, die Klassensprecher organisieren sich dann an der Schule im Schülerrat. Das geht dann hoch auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene. Viele Schulen haben eine Schülerzeitung, für die prinzipiell auch die Pressefreiheit gilt, für die man sich dann auch manchmal einsetzen muss, wenn zB. der Rektor ein bestimmtes Thema nicht angesprochen sehen will. Dann wird halt schonmal lautstark gestreikt, bis der Rektor nachgeben muss.
Nix ist mit "übergeholfen"...
Das ganze zentral formulierte und zentral ausgeschwitzte "Leitbild" kann man sich sparen.
Auch das ist nur deine Einzelmeinung, mit der du imho recht alleine da steht.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Regeln der englischen Grammatik oder auch die chemische Zusammensetzung von Substanzen lassen sich nur schwerlich rein konstruktiv vermitteln. Da die Inhalte nicht ohne weiteres aus allgemeinen Regeln ableitbar sind. In der Mathematik siehts da schon anders aus. Für die Auflösung eines unbestimmten Integrals gibt es außer in einigen Spezialfällen keine rein instruktive Methode für den Allgemeinfall.

Das Leitbild einer Schule wäre der Versuch, gesellschaftlich-kulturelle Vorstellungen und Werte rein instruktiv zu vermitteln und nach außen darzustellen. Man könnte ein solches Leitbild natürlich auch per Vorschlag und Abstimmung und Mehrheitsbeschluss zusammenbringen. Nach dem Bundestagsprinzip. Es gibt - aus guten Gründen - kein allgemeines Leitbild des Bundestags. Gäbe es ein solches, bräuchte man eigentlich keine politischen Parteien. Auch wenn es beispielsweise sowas wie ein mit Mehrheit vom BT verabschiedetes "Leitbild Verkehrssicherheit" gibt. Gegen die Stimmen der Grünen. Sie sind nicht dabei. Es herrscht Dissenz.
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schokoschendrezki
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 10:09 Das wurde man im Westen auch nicht. Ich bin mit 14 aus dem Religionsunterricht ausgetreten, einfach so. Konntest du das mit Stabü, wo ja auch quasi religiöse "Wahrheiten" verkündet wurden, auch tun?
Wenn du diesen Unsinn mit der Sozialisierung wirklich ernst meinst, dann läuft dein Menschenbild logischerweise darauf hinaus, dass du den Menschen grundsätzlich und immer als passiv die Verhältnisse der Gesellschaft akzeptierend und zu Auflehnung und Widerstand grundsätzlich nicht in der Lage seiend siehst.

Es gibt sehr viel restriktivere Regimes als das der Ex-DDR. Der Widerstand der Bevölkerung gegenwärtig im Iran wird ein Fake sein. Denn in einem islamistischen Staat sozialisiert worden zu sein, bedeutet dann ja, gar nicht wissen zu können was Freiheit und Demokratie eigentlich ist. Das gilt dann selbstverständlich auch für die vor 1990 geborenen Ukrainer. Sie haben das Sowjetregime verinnerlicht, an die Nachfolgegeneration weitergegeben und werden niemals wirklich Teil Europas sein können.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Amun Ra hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 10:03 Du bist doch Informatiker, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn du jemanden anleitest, wie er eine Programmiersprache zu bedienen hat, dann hast du bei demjenigen damit das Potential geschaffen selbstständig eigene Programme zu erschaffen. Oder willst du jetzt ernsthaft postulieren, dass jemand dann nur genau das programmieren könne, was man ihm zuvor gezeigt hat? Ernsthaft? Wenn du das wirklichglaubst, dann hälst du deine Mitmenschen um dich herum für dümmer als sie tatsächlich sind...
Ich hab selbst schon etliche male Unterricht zum Thema Programmieren gegeben. Zunächst einmal "bedient" man eine Programmiersprache nicht sondern man "nutzt" sie zur Erstellung eigener Programme. Das Programm selbst wird in eine Folge von Maschineninstruktionen umgewandelt. Das Programm instruiert die Maschine. Und der Programmierer erarbeitet kreativ ein Anwendungsprogramm. Die Regeln der Sprachsyntax und ihre semantischen Bedeutungen sind weitgehend nur instruktiv vermittelbar. Das ergibt die Befähigung. Alles weitere wird durch konstruktive Lehrmethoden vermittelt.
Und jetzt sagst du ganz genau das, was ich von Anfang an sage: es gibt keinen Widerspruch zwischen einem Leitbild und einem Regelwerk.
Einen Widerspruch nicht zwangsläufig. Aber einen Unterschied sehr wohl. Und ich hatte geschrieben, dass man ein Regelwerk, ein Rechtsdokument zu einem Teil des eigenen, des persönlichen Leitbilds machen kann. Worum es hier aber geht, ist etwas anderes: Ein verbindliches gemeinsames Leitbild nach innen und nach außen.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Misterfritz »

Vielleicht kommt Ihr mal wieder zum eigentlichen Thema des Leitbildes für eine Schule zurück.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 10:18Wenn du diesen Unsinn mit der Sozialisierung wirklich ernst meinst, dann läuft dein Menschenbild logischerweise darauf hinaus, dass du den Menschen grundsätzlich und immer als passiv die Verhältnisse der Gesellschaft akzeptierend und zu Auflehnung und Widerstand grundsätzlich nicht in der Lage seiend siehst.
Deine Logik ist komplett konträr zu dem, was ich geschrieben habe :dead:
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Dienstag 18. Oktober 2022, 10:43 Deine Logik ist komplett konträr zu dem, was ich geschrieben habe :dead:
Ich hatte bereits einiges zu diesem logischen Widerspruch zwischen tatsächlicher liberaler Freiheit und Freiheit als Leitbild geschrieben. Tatsächliche liberale Freiheit umfasst die Freiheit, sich auch gegen Freiheit als Leitbild auszusprechen. Die Lösung für diesen Widerspruch nennt sich Rechtsstaatlichkeit. Damit wird eine der wichtigsten philosophischen Grenzsetzungen zur Freiheit umgesetzt: Sie darf nicht die Freiheit eines anderen behindern. (gesellschaftliche) "Leitbilder" kommen in dieser Konstruktion nicht vor. Der Rechtsstaat ist in Form demokratischer Verhältnisse ein Ergebnis der normativen Kraft des Faktischen. Das Parlament, die Legislative, die in letzter Instanz über die Gültigkeit von Gesetzen entscheidet, bildet in (einigermaßen) proportionalen Verhältnissen die Ansichten der Bevölkerung ab.

Dasselbe gilt für die Verfassung. Die Ablehnung des Grundgesetzentwurfs 1949 durch das Bundesland Bayern wurde durch eine anders abstimmende Mehrheit überstimmt. Hier trafen zwei unterschiedliche gesellschaftliche Leitbilder aufeinander. Das des eigenständigen "Wir-sind-wir" und der Betonung auf christliche Werte und das einer eher liberalen Gesamtbundesrepublik. Was ist aus diesem Widerspruch geworden? Eine Verfassung als grundlegende Rechtsordnung. Wir brauchen nicht zusätzlich noch ein rein informelles Leitbild.
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Re: geeignetes Leitbild einer Schule

Beitrag von Dark Angel »

Lorz hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 21:45 Ich will sehr gern darüber diskutieren.
Wenn du das willst, warum machst du's dann nicht, sondern laberst um den Heißen Brei drumrum?
Lorz hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 21:45 Aber ich denke, Du hast mein Anliegen nicht ganz richtig aufgefasst.
Deshalb hier nun ausführlicher.
Nicht nötig, weil ich sehr gut verstanden habe, was dein Anliegen ist - es geht um ein Leitbild in einer Schule und dazu habe ich mich bereits geäußert und die entsprechenden Argumente geliefert.
Gerne noch einmal:
Zunächst mal Demokratie und Antifa(-AG) sind eine Antagonismus. Sie passen zusammen wie Feuer und Wasser.
Im Bildungswesen gibt es ein Neutralitätsgebot - heißt Lehrer dürfen im Unterricht keine Politik machen und auch keine politischen Ideologien vertreten.
Das "Leitbild" einer Schule - jeder Schule - hat sich am Grundgesetz und den jeweiligen Landesverfassungen zu orientieren, hat Grundrechte zu wahren. Grundprinzipien haben Menschlichkeit (Menschenrechte) und die FDGO zu sein.

Deinem Beitrag ist jedoch zu entnehmen, dass das Leitbild der Schule einer ganz bestimmten politischen Ideologie folgen will/soll und damit hat sie - trotz aller "Schnörkel" - bereits den Boden der FDGO verlassen, weil insbeondere das Recht auf freie Meinungsäußerung (Art. 5 GG) nicht mehr gewährleistet ist.


DASS das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht gewährleistet ist, zeigt sich u.a. darin, dass Einige nicht wagen, ihre Meinung und ihre Argumente zu äußern, weil sie vermuten (Angst haben) mittels Totschlagargumenten stigmatisiert zu werden.

Ganz nebenbei: eine Umbenennung einer Schule hat nichts, aber auch gar nichts mit (einem) ideologischen Leitbild zu tun, sonern schlicht damit, eine ganz bestimmte Person zu ehren.
Dafür gibt es Argumente pro und contra - Argumente, die der Betreffende begründen muss, mit denen sich auseinander gesetzt werden muss. Das funktioniert wiederum nur dann, wenn diese Auseinandersetzung FREI von ideologischen Einflüssen geführt wird. Totschlagargumente sind da höchst ungeeignet, weil auch bzw ganz besonders - die Unterstellung der Holocaustverharmlosung begründet werden muss.
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diejenigen die Holocaustverharmosung inflationär unterstellen, genau diese Unterstellung NICHT begründen können, sondern sie als Totschlagargument benutzen, um unliebsame Meinungen zu unterdrücken, diejenigen, die diese Meinung äußern, mundtot zu machen.
Und genau das geht aus einer Schilderung hervor.

Und nochmal nebenbei: das einzige Leitbild für eine Schule, das man gelten lassen kann heißt Humanismus!
Lorz hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 21:45Daher gerne:
Zuerst: Meinungen sammeln (und auch Diskussion aber ohne mich)
Danach: Diskussion gerne auch mit mir
Und noch einmal: so funktioniert eine Diskussion nicht!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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