Noch nie war Deutschland so gespalten...

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relativ
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von relativ »

Realist2014 hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 14:22 Sich an den Vater wenden bezüglich Alimente...
Na du kennst dich ja aus ... :D
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Realist2014
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von Realist2014 »

relativ hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 14:34 Na du kennst dich ja aus ... :D
Nicht meine Baustelle.

Nur ist eben das Thema "Alleineziehende" eines, wo gegenüber "früher" ein großer Unterschied besteht.
Wenn der zweite Elternteil als "Zahler" ausfällt und dann halt nur noch ein Halbtagsjob zum ML oder eben gar kein Job übrig bleibt- dann reicht es halt nur zum Bezug der Existenzsicherung und das bedeutet eben "relativ Armutsgefährdet"
Die besser qualifizierten Frauen mit einem Halbtagsjob haben ja immer noch ein Einkommen, welches oberhalb der "relativen Armutsgefährdung" liegt.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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relativ
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von relativ »

busse hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 11:54 Das ist Deine Wahrnehmung , mit der Wirklichkeit im Osten hat das überhaupt nichts zu tun.
Im Osten wußten alle über Jugendwerkhöfe, Arbeitslager etc. Bescheid.
Willst du hier ernsthaft behaupten die Mehrzahl der ehemaligen DDR Bürger waren der Meinung das die Ablehnung von Glasnost und Perestroika der Partei-und Staatsführung richtig war ? Genau das Gegenteil war der Fall !
Es ist auch ein Teil der Westignoranz die hier gezeigt wird und was westdeutsche Politiker von Demokratieverständnis halten, sehen ostdeutsche Bürger sehr genau, siehe Wahlen ! Von Kemmerich in Thüringen, über Bundestagsvizepräsidenten der AfD, von Wahlen in Ausschüssen des Bundestages genau auf dieses Demokratieverständnis West hat man gewartet.
Gleichzeitig werden von der Mauermörderpartei , die Abgeordneten ohne "Fehl und Tadel" gewählt, so sehen es Ostdeutsche.
Jetzt sehen Ostdeutsche, das sie zum wiederholten Maße verarscht werden, erst in der Wende mit der großen Umstrukturierung, jetzt die Energiewende wo man ja 1,2 Milliarden in die Braunkohletagebauschließungen investieren will mit Projekten (man kennt das ja schon) wo viele westdeutsche Eliten wieder vorsitzen und der Brosamen können dann die Ostdeutschen aufsammeln. Ein ostdeutscher Maschinenschlosser im Tagebau nützt kein Wissenschaftszentrum, gar nichts.
Dann kommt der Krieg, die Trasse die Ostdeutsche , durch ihre große Qualität fast zu 80 % allein gebaut haben, soll jetzt bald kein Öl mehr nach Schwedt liefern. Was bietet Habeck in Schwedt an ? Nichts, grüne Wolkenkuckusheime.
Eine weitere Arbeitslosigkeit droht dem Osten auf Fläche.
Die Leute die heute auf die Strasse gehen haben eher ein Demokratieverständnis wie ihr hier. Denn sie kennen die Materie der Manipulation der ÖR ganz genau, nämlich mit dem Wissen wie über sie als Demonstranten berichtet wird. Russenfreundlichkeit gab es nie in der DDR bei der normalen Bevölkerung, aber man zeigt jetzt Flagge weil es um die Substanz geht.
Sie haben einfach das Recht für eine Art Tauroggen zu demonstrieren, als wie früher es schon mal war im Westen Deutschlands, Napoleon nachzulaufen.
busse
Sowas ähnliches ist auch in Regionen in West Deutschland passiert. Da hat sich aber kaum jemand in die Extreme geflüchtet.
Diese Ausrede für etrem rechtes und linkes Gedankengut lasse ich nicht gelten.
Das ist die Welt die die Mehrheit des Ostdeutschen damals haben wollte und dies so schnell wie möglich.
Das sie dabei die auch harten Wahrheiten verdrängt haben und dazu noch mehrheitlich die konserative und eher unsoziale CDU gewählt haben, macht es für mich sehr deutlich, daß viele gar nicht gewusst haben, woraus sie sich da eingelassen haben, sondern geglaubt haben, jetzt kommt der Garten Eden.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von relativ »

Realist2014 hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 14:39 Nicht meine Baustelle.

Nur ist eben das Thema "Alleineziehende" eines, wo gegenüber "früher" ein großer Unterschied besteht.
Wenn der zweite Elternteil als "Zahler" ausfällt und dann halt nur noch ein Halbtagsjob zum ML oder eben gar kein Job übrig bleibt- dann reicht es halt nur zum Bezug der Existenzsicherung und das bedeutet eben "relativ Armutsgefährdet"
Die besser qualifizierten Frauen mit einem Halbtagsjob haben ja immer noch ein Einkommen, welches oberhalb der "relativen Armutsgefährdung" liegt.
Eben nicht deine Baustelle, aber was ist , wenn die Veränderungen durch vermehrte Spaltung und gesellschaftlichen Ungleichgewicht in der Gesellschaft auch dich erreichen. Ach ja ich weiss Indonesien als Ratte :D
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von Realist2014 »

relativ hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 14:57 Eben nicht deine Baustelle, aber was ist , wenn die Veränderungen durch vermehrte Spaltung und gesellschaftlichen Ungleichgewicht in der Gesellschaft auch dich erreichen.
Es gibt keine "vermehrte Spaltung" , wie man an der Entwicklung Gini-Koeffizienten ablesen kann.
Weder beim Einkommen, noch beim Vermögen.

Und welche "Veränderungen" sollen mich erreichen oder die große Mehrheit derer, die nicht "relativ" Armutsgefährdet sind?
Die Politik steuert doch schon in "deine" Richtung mit 12 Euro ML, Bürgergeld, Erhöhung des Wohngelds usw.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von relativ »

Realist2014 hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 15:01 Es gibt keine "vermehrte Spaltung" , wie man an der Entwicklung Gini-Koeffizienten ablesen kann.
Weder beim Einkommen, noch beim Vermögen.

Und welche "Veränderungen" sollen mich erreichen oder die große Mehrheit derer, die nicht "relativ" Armutsgefährdet sind?
Die Politik steuert doch schon in "deine" Richtung mit 12 Euro ML, Bürgergeld, Erhöhung des Wohngelds usw.
:x Ende.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von Realist2014 »

relativ hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 15:08:x Ende.
Schon seltsam

du stellst irgendeine "These" in den Raum, die völlig unklar in ihrer Bedeutung ist- und bei Rückfragen kommt obiges als Antwort.

Nicht gerade besonders angemessener Diskussionsstiel...
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von Realist2014 »

JJazzGold hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 14:11 Bei den Linken ist der Verweis auf Spaltung und dass diese nur mit viel Geld, vorzugsweise dem der Reichen zu klammern ist quasi Partei-Grundnahrungsmittel.
Wobei die "Spaltung" im Hinblick auf die Relation zwischen Medianstundenlohn und Mindeststundenlohn ja die letzten Jahre ja kontinuierlich kleiner geworden ist
bis hin zu den 12 Euro ML, der schon fast an der Nierdriglohnschwelle liegt ( = 66% vom Median)

Aber Fakten haben die linken Jammerchöre ja noch nie interessiert...
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Dark Angel »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 11:31 Danke!

Aber diese GEneration ist doch ab aussterben (natuerlich wegen Alters) und 3 Jahrzehnte Freiheit, Puralismus etc muss doch die Einstellung, du du beschreibst gemildert wenn nicht ausgerottet haben.
Ähem, ganz so ist es nicht. Es betrifft auch Menschen, die 1989/90 gerade eine Ausbildung begonnen hatten, also heute so um die 50 herum sind. Bei denen könnten die "prägenden" Jahre und die Indoktrination durchaus stärker nachwirken, als bei den älteren. Hinzu kommt, dass viele Erfahrungen/Sichtweisen durch Erzählungen/Anekdoten an die jüngere Generation weiter gegeben wurde und wird und damit (auch) am Leben erhalten wird.
Du darfst nicht vergessen, wie "unterentwickelt" das Demokratieverständnis bei vielen Menschen ist, die lange Zeit in Diktaturen gelebt haben.
Dies manifestiert sich u.a. in den Wahlergebnissen der AfD und der die Linke, die im Osten Deutschlands deutlich höher liegen als im Westen.
TheManFromDownUnder hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 11:31Wir besuchten sie in Schwerin und hatten einen total positiven Eindruck von den Menschen und ihrer Freude vom Joch des Kommonismus und der Trennung befreit zu sein. Man spuerte ueberall es geht aufwaerts. Russen waren nicht beliebt! Alles andere. Man zeigte uns wo sie wohnten und wie happy sie waren das sie weg sind.
Sicher auch solche Menschen gibt es im Osten und es sind nicht wenige. Sie gehören halt nicht zu der Gruppe, die lauthals ihre Meinung auf der Straße kundtut.
Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass es sich dabei um etwa die Hälfte handelt, wobei auch bei ihnen noch die verordnete Freundschaft mit der verflossenen SU nachwirkt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Dark Angel
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Dark Angel »

busse hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 11:54 Das ist Deine Wahrnehmung , mit der Wirklichkeit im Osten hat das überhaupt nichts zu tun.
Im Osten wußten alle über Jugendwerkhöfe, Arbeitslager etc. Bescheid.
Tut mir schrecklich leid, aber im Osten wussten eben NICHT alle über die Jugendwerkhöfe und Arbeitslager etc bescheid.
Sie wussten zwar von deren Existenz, aber NICHT welchen Repressalien, Demütigungen und Erniedrigungen die Inhaftierten ausgesetzt waren.
Seltsam, dass immer diejenigen so genau wissen was war, die nie in der DDR gelebt haben! :mad:
busse hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 11:54Willst du hier ernsthaft behaupten die Mehrzahl der ehemaligen DDR Bürger waren der Meinung das die Ablehnung von Glasnost und Perestroika der Partei-und Staatsführung richtig war ? Genau das Gegenteil war der Fall !
Ich habe nirgends geschrieben, dass die Mehrzahl der DDR-Bürger die Ablehnung von Glasnost und Perestroika richtig fand, sondern dass die Partei- und Staatsführung Glasnost und Perestroika abgelehnt hat.
Und genau das entspricht den Tatsachen.
Was meinste denn, warum Kurt Hager den Spitznamen "Tapezierermeistert" verpasst bekam, nachdem er sich in einem Interview sehr abfällig zu Gorbatschows Reformen geäußert hat.
busse hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 11:54Es ist auch ein Teil der Westignoranz die hier gezeigt wird und was westdeutsche Politiker von Demokratieverständnis halten, sehen ostdeutsche Bürger sehr genau, siehe Wahlen ! Von Kemmerich in Thüringen, über Bundestagsvizepräsidenten der AfD, von Wahlen in Ausschüssen des Bundestages genau auf dieses Demokratieverständnis West hat man gewartet.
Angela Merkel ist keine Westpolitikerin. Sie wurde in der DDR sozialisiert und hat ein dementsprechendes Deokratieverständnis. Ihre Defizite hat sie mehr als nur einmal offenbahrt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von busse »

relativ hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 14:51 Sowas ähnliches ist auch in Regionen in West Deutschland passiert. Da hat sich aber kaum jemand in die Extreme geflüchtet.
Diese Ausrede für etrem rechtes und linkes Gedankengut lasse ich nicht gelten.
Na ja wenn die AfD extrem ist was sind dann die Grünen ?
Ich selber kann mich noch gut erinnern, an Rep's etc. mit herausragenden Wahlergebnissen und in Landtagen vertreten, sie wurden auch als extrem bezeichnet und vom Mainstream bekämpft. Als der Kampf "gewonnen" wurde, hat das höchste Gericht in Deutschland geurteilt das das alles nicht als extrem bezeichnet werden dürfte, da war die Partei aber schon verbrannt und in alle Winde verstreut, soweit zum Demokratieverständnis West.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von busse »

Dark Angel hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 17:07 Tut mir schrecklich leid, aber im Osten wussten eben NICHT alle über die Jugendwerkhöfe und Arbeitslager etc bescheid.
Sie wussten zwar von deren Existenz, aber NICHT welchen Repressalien, Demütigungen und Erniedrigungen die Inhaftierten ausgesetzt waren.
Seltsam, dass immer diejenigen so genau wissen was war, die nie in der DDR gelebt haben! :mad:


Angela Merkel ist keine Westpolitikerin. Sie wurde in der DDR sozialisiert und hat ein dementsprechendes Deokratieverständnis. Ihre Defizite hat sie mehr als nur einmal offenbahrt.
Ach ja , jetzt mal ganz ehrlich ?
Wenn einer aus dem NVA Knast Schwedt kam und darüber nicht reden wollte , weil nicht durfte, hat der normale DDR Bürger vermutet er wäre auf einen Kuraufenthalt gewesen ? Daran glaubst du doch wirklich nicht , oder ?
Nein und ein paar andere auch nicht, aber höchstwahrscheinlich ist dir die Studie entgangen die vor ca. 2 Wochen öffentlich in den Medien aufgezeigt wurde, wer wirklich in den Führungsrollen dieser Republik sitzt und wie diese verteilt werden und wurden bis heute.

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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

Dark Angel hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 17:07
Angela Merkel ist keine Westpolitikerin. Sie wurde in der DDR sozialisiert und hat ein dementsprechendes Deokratieverständnis. Ihre Defizite hat sie mehr als nur einmal offenbahrt.
Das ist einer der Gründe, warum Leute aus dem Osten meist nicht bei der Besetzung von Führungspositionen berücksichtigt werden. Das Schlimme: es sind nicht alle i Osten so. Doch leider gibt es das Problem, dass nach dem Abbau der Vorurteile gegenüber Ostdeutschen dann garantiert sofort irgendwelche Ricos, Ronnys oder Mandys um die Ecke kommen, die sich, mit lautstarkem Hinweis auf ihre DDR-Vergangenheit wie die Axte im Walde aufführen und sämtliche bestehenden Vorurteile demonstrativ bestätigen.

Übrigens: gestern zog die AfD u.a. mit dem Schlagruf Ost- Ost- Ostdeutschland durch die Berliner Straßen.

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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von jorikke »

sünnerklaas hat geschrieben: So 9. Okt 2022, 11:28 Das ist einer der Gründe, warum Leute aus dem Osten meist nicht bei der Besetzung von Führungspositionen berücksichtigt werden. Das Schlimme: es sind nicht alle i Osten so. Doch leider gibt es das Problem, dass nach dem Abbau der Vorurteile gegenüber Ostdeutschen dann garantiert sofort irgendwelche Ricos, Ronnys oder Mandys um die Ecke kommen, die sich, mit lautstarkem Hinweis auf ihre DDR-Vergangenheit wie die Axte im Walde aufführen und sämtliche bestehenden Vorurteile demonstrativ bestätigen.

Übrigens: gestern zog die AfD u.a. mit dem Schlagruf Ost- Ost- Ostdeutschland durch die Berliner Straßen.

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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 09:40 Tausende protestieren in Ostdeutschland gegen Russlandsanktionen und Coronamaßnahmen
In vielen Städten Ostdeutschlands kam es am Tag der Deutschen Einheit zu Demonstrationen. Im Fokus der Menschen: die Politik der Ampelkoalition.
04.10.2022, 06.42 Uhr

In Gera (Thüringen) gingen laut ersten Angaben der Polizei rund 10.000 Menschen auf die Straße. Teilnehmer eines Protestmarsches am Abend forderten ein Ende der Sanktionen gegen Russland. An dem Marsch nahm Björn Höcke, Partei- und Fraktionschef der AfD in Thüringen, teil. Die AfD wird in Thüringen vom Verfassungsschutz beobachtet. Unter dem Motto »Den Rechten die Einheit vermiesen« hatten sich zuvor am Nachmittag laut Polizei in Gera etwa 370 Menschen versammelt.........................................................................

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 43f7fcd9d1

Was ist da los bei euch im Osten? Wieso soviele Putinversteher, Querdenker und sonstige Idioten. Gibt es dort eine hohe Quote von Leuten die einer lobotomy unterzogen wurden.

Vielleicht kann jemand das einem Aussenstehenden erklaeren
Dein Denk- und Wahrnehmungsfehler besteht bereits in der Verwendung der Pronomen "Ihr, Euch" bzw, "Wir, Uns". Wenn Du dich einem liberalen, westlich-demokratischen Weltverständnis zugehörig fühlst, dann solltest Du differenzieren können.

Zwischen dem von dir erwähnten Gera und der Stadt Jena liegen gerad mal vielleicht geschätzt 70 bis 80 Kilometer. Ich hab eine Weile in Jena studiert und treffe mich seit einiger Zeit wieder regelmäßig mit meinen Ex-Kommilitonen. Nächstes Wochenende zum Beispiel. Wir haben uns das letztemal auch über diese sozialen Differenzen auf so kurzer Distanz unterhalten. Gera ist eine Stadt mit sehr großen sozialen Problemen. In Jena gibt es eine blühende mittelständische Wirtschaft ... das Musterbeispiel für das was man "unbekannte Weltmarktführer" oder hidden champions nennt. Einer meiner Studienkumpels hat so einen hidden-champions-Betrieb im Bereich optische Präzisionsinstrumente in Jena aufgezogen. Ein anderer hat es zum Landesinnenminister gebracht. Die Userin D.A. erwähnte die Beschränkungen für Reisegruppen in die Ex-SU. Ich hatte bis vor einigen Jahren einen Arbeitskollegen, der zum Kreis der illegal auf irgendeine Art in das Riesenterritorium der SU Vordringenden gehörte. Erst mit einem Touristenvisum, dann auf eigene Faust. Bis weit in den Osten. Bis hinein in militärische Sperrgebiete. Er wurde einmal per Flugzeug polizeilich wieder in die DDR zurückgeführt. Ich selbst habe jahrelang als Teil einer auch im Underground operierenden Literaturszene mitgewirkt, die mit den Mitteln von Samisdat-Publikationen der offiziellen Kulturpolitik entgegentrat. Und jetzt - ich meine nicht Dich persönlich - jetzt kommt irgendsoeine Betriebswirtschaftslehre-Tusse aus Osterholz-Scharmbeck und redet von "denen da". Und zwar als Reaktion auf die Tatsache, dass selbstverständlich auch in einem Bundesland wie Niedersachsen niedere Beweggründe zum Wahlerfolg der AfD beitrugen. Kannst Du dir vorstellen, was bei manchen Leuten mit einer Ost-Biografie bei der Verwendung der Begriffe "Ihr" und "Euch" abgeht?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 17:07 Angela Merkel ist keine Westpolitikerin. Sie wurde in der DDR sozialisiert und hat ein dementsprechendes Deokratieverständnis. Ihre Defizite hat sie mehr als nur einmal offenbahrt.
Ihre Defizite hat sie sich selbst zuzuschreiben. Niemand, niemand ist durch seine Sozialisierung festgelegt. Die Rolle der "Mutti der Nation" ist einfach der maximal konsensfähige Gegenentwurf zum Begriff des "Landesvaters". Und den hat sie in Form etwa ihres ursprünglichen Vorbilds Adenauer selbst gewählt. Man kann stets und immer aus den Vorgaben seiner Sozialisierung ausscheren. Es ist nur so: Die, die das können bzw. die, die wissen, dass man das kann ... sind am Ende auch die Erfolgreichen. Oftmals reicht irgendeine biographische Disruption, eine politische Krise, eine familiäre Krise, sehr häufig auch irgendeine Außenstellung in der Gesellschaft, als Migrant, als Homosexueller, als psychisch auffälliger Mensch oder was auch immer aus, um gewissermaßen mit einem Tritt in den Hintern vermittelt zu bekommen; Nix muss so sein wie es ist, Und: Du bist, was du tust. Ganz einfach. Die anderen führen halt ein angepasstes Leben.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Juergen Neu »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 09:40 Tausende protestieren in Ostdeutschland gegen Russlandsanktionen und Coronamaßnahmen
In vielen Städten Ostdeutschlands kam es am Tag der Deutschen Einheit zu Demonstrationen. Im Fokus der Menschen: die Politik der Ampelkoalition.
04.10.2022, 06.42 Uhr

In Gera (Thüringen) gingen laut ersten Angaben der Polizei rund 10.000 Menschen auf die Straße. Teilnehmer eines Protestmarsches am Abend forderten ein Ende der Sanktionen gegen Russland. An dem Marsch nahm Björn Höcke, Partei- und Fraktionschef der AfD in Thüringen, teil. Die AfD wird in Thüringen vom Verfassungsschutz beobachtet. Unter dem Motto »Den Rechten die Einheit vermiesen« hatten sich zuvor am Nachmittag laut Polizei in Gera etwa 370 Menschen versammelt.........................................................................

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 43f7fcd9d1

Was ist da los bei euch im Osten? Wieso soviele Putinversteher, Querdenker und sonstige Idioten. Gibt es dort eine hohe Quote von Leuten die einer lobotomy unterzogen wurden.

Vielleicht kann jemand das einem Aussenstehenden erklaeren
Wir idiotischen Ossis - ohne Bildung - ohne die Weltoffenheit der übermächtigen Wessis sollten diese bei jeder Gelegenheit oder Aktion befragen, ob diese auch gerechtferigt ist.
Ach Gott - warum besitzen wir auch nicht die Bildung gerade von Leuten aus NRW, Bremen oder Hamburg?
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von yogi61 »

Juergen Neu hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:10 Wir idiotischen Ossis - ohne Bildung - ohne die Weltoffenheit der übermächtigen Wessis sollten diese bei jeder Gelegenheit oder Aktion befragen, ob diese auch gerechtferigt ist.
Ach Gott - warum besitzen wir auch nicht die Bildung gerade von Leuten aus NRW, Bremen oder Hamburg?
Warum so verbittert? Die von Dir erwähnten Bundesländer sind nun einmal weltoffen. Im Fall von Hamburg und Bremen ist das natürlich historisch, sonst hätte man in den Häfen ja keinen Handel treiben können, aber keine Angst, die Waren werden auch in den wunderschönen östlichen Teil unserer Republik gekarrt und auch Querdenker bekommen ihren Kaffee und trotz aller Differenzen wird dafür gesorgt, dass der Amazon-Mann zweimal klingelt.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Seidenraupe »

Juergen Neu hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:10 Wir idiotischen Ossis - ohne Bildung - ohne die Weltoffenheit der übermächtigen Wessis
Weltoffenheit und Demokratierfahrung fehlen bei den Älteren im Osten teilweise tatsächlich.

Was aber macht der Wessi Höcke im Osten?? Richtig, Kariere, die ihm im Westen nicht möglich war. Wie übrigens auch der Herr vom anderen Ende der Politikskala, Ramelow. Der ist auch ein Westimport...)
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Juergen Neu »

yogi61 hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 09:54 Warum so verbittert? Die von Dir erwähnten Bundesländer sind nun einmal weltoffen. Im Fall von Hamburg und Bremen ist das natürlich historisch, sonst hätte man in den Häfen ja keinen Handel treiben können, aber keine Angst, die Waren werden auch in den wunderschönen östlichen Teil unserer Republik gekarrt und auch Querdenker bekommen ihren Kaffee und trotz aller Differenzen wird dafür gesorgt, dass der Amazon-Mann zweimal klingelt.
Also, wenn mein Beitrag verbittert rübergekommen ist, kann ich die bestätigen, daß dies nicht der Fall ist.
Ich komme aus Berlin - war 1989 aktiv an der friedlichen Revolution beteiligt.
Darum kann von Verbitterung keine Spur sein.
Ich amüsiere mich aber immer wieder, wenn Leute aus NRW, Bremen, Hamburg oder Niedersachsen als Missionare aufkreuzen und sagen, wie es richtig ist.
Vor 14 Tagen war eine Schülergruppe aus ......Duisburg auf dem Alexanderplatz und kam mit Belehrungen an, daß die Querdenker aus dem Osten ja keine Schulbildung hätten.
Aus das ausgerechnet aus Duisburg .......
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Misterfritz »

Juergen Neu hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 19:51 Aus das ausgerechnet aus Duisburg .......
:?:
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Phileas »

Misterfritz hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 20:10:?:
https://de.wikipedia.org/wiki/Duisburg#Demografie

Duisburg steht im Ruf, heruntergekommen zu sein. Die Stadt hat eine sehr hohe Arbeitslosenquote. Die Kaufkraft liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 2018 erhielten mehr als 15 % der Bevölkerung Hartz 4. Duisburg scheint auch ein Zentrum von Clan- und Rockerkriminalität zu sein. Siehe hier.

Sind das alles nur Klischees? Vielleicht. Aber ich denke, darum ging es in der Situation nicht. Juergen Neu war wohl von Vorurteilen der Duisburger Schülergruppe genervt und wollte darauf hinweisen, dass es über deren Stadt auch einige negative Klischees gibt. Emotional durchaus verständlich.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Misterfritz »

Phileas hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 20:46 [.....]
Sorry, ich hatte mich genau nur auf diesen Satz bezogen, den ich zitiert hatte.
Und was immer der User ausdrücken wollte, war nicht sonderlich klar - eigentlich kein richtiger Satz :p
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Mendoza »

Seidenraupe hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 18:49 Weltoffenheit und Demokratierfahrung fehlen bei den Älteren im Osten teilweise tatsächlich.
...
Das ist doch ein Witz. Auch die Älteren haben seit 32 Jahren Erfahrungen mit der Demokratie. Nebenbei haben die auch schon früher Westfernsehen geguckt und hatten zumindest einen kleinen Einblick was woanders abgeht. Sie haben eben ihre Jugend anders erlebt. Und wer glaubt er hätte als in Westdeutschland Geborener die Wahrheit gepachtet, sollte sich auch mal im Klaren sein, dass er auch nur in einer Blase lebt und eine Minderheitenmeinung hat. Überall auf der Welt wurden Menschen unterschiedlich erzogen, mit teilweise völlig unterschiedlichen Moral- und Wertevorstellungen. Es existiert aber nicht die eine, wahre Grundeinstellung! Du kannst nach Afrika gehen, nach Indien oder sonstwo hin. Selbst wenn du die Meinung von Leuten in den USA hörst (z.B. Trumpjünger), die uns kulturell relativ nahe stehen, stehen dir teilweise die Haare zu Berge. Deine Behauptung ist total abgehoben und völlig idiotisch.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Misterfritz
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Misterfritz »

Mendoza hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 22:59Überall auf der Welt wurden Menschen unterschiedlich erzogen, mit teilweise völlig unterschiedlichen Moral- und Wertevorstellungen. Es existiert aber nicht die eine, wahre Grundeinstellung! Du kannst nach Afrika gehen, nach Indien oder sonstwo hin.
Das ist natürlich irgendwie richtig - aber auch nicht.
Für "uns" Europäer sind weder das Kastensystem in Indien noch irgendwelche Stammesgefüge in Afrika entscheidend, sondern unsere europäischen Werte.
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jorikke
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von jorikke »

Mendoza hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 22:59 Das ist doch ein Witz. Auch die Älteren haben seit 32 Jahren Erfahrungen mit der Demokratie. Nebenbei haben die auch schon früher Westfernsehen geguckt und hatten zumindest einen kleinen Einblick was woanders abgeht. Sie haben eben ihre Jugend anders erlebt. Und wer glaubt er hätte als in Westdeutschland Geborener die Wahrheit gepachtet, sollte sich auch mal im Klaren sein, dass er auch nur in einer Blase lebt und eine Minderheitenmeinung hat. Überall auf der Welt wurden Menschen unterschiedlich erzogen, mit teilweise völlig unterschiedlichen Moral- und Wertevorstellungen. Es existiert aber nicht die eine, wahre Grundeinstellung! Du kannst nach Afrika gehen, nach Indien oder sonstwo hin. Selbst wenn du die Meinung von Leuten in den USA hörst (z.B. Trumpjünger), die uns kulturell relativ nahe stehen, stehen dir teilweise die Haare zu Berge. Deine Behauptung ist total abgehoben und völlig idiotisch.
Alles klar, die überheblichen Wessis haben keine Ahnung welch Glücksfall die Eingemeindung der kompetenten Ossis war. Andererseits haben die indoktrinierten Ossis keine Ahnung warum die Wessis erfolgreich sind und können es auf Grund ihrer ca. 55-jährigen Gaga Obrigkeit auch gar nicht kapieren.
Die Gegensätze mal auf ihren idiotischen Punkt gebracht.
Wenn es mit dem gegenseitigen Verständnis noch was werden soll, einfach mal das Maul halten.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Mendoza »

Misterfritz hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 23:14 Das ist natürlich irgendwie richtig - aber auch nicht.
Für "uns" Europäer sind weder das Kastensystem in Indien noch irgendwelche Stammesgefüge in Afrika entscheidend, sondern unsere europäischen Werte.
Auch in Europa divergieren die Meinungen stark. Z.B. hat gerade hat in Italien eine rechtsextreme Partei Wahlen gewonnen und in Schweden haben sie im September viel, viel Zulauf bekommen, aber wenn in Ostdeutschland die AfD - nicht meine Partei - gewählt wird, dann sind das plötzlich die "Demokratieunerfahrenen".
Zuletzt geändert von Mendoza am So 16. Okt 2022, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Misterfritz »

Mendoza hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 23:31 Auch in Europa divergieren die Meinungen stark. Z.B. hat gerade hat in Italien eine rechtsextreme Partei Wahlen gewonnen und in Schweden haben sie im September viel viel Zulauf bekommen, aber wenn in Ostdeutschland die AfD - nicht meine Partei - gewählt wird, dann sind das plötzlich die "Demokratieunerfahrenen".
Interessanterweise divergierten die Interessen der Ostfriesen und der Bayern auch ziemlich - haben aber nie zu diesen Extremen geführt.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Mendoza »

jorikke hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 23:27 Alles klar, die überheblichen Wessis haben keine Ahnung welch Glücksfall die Eingemeindung der kompetenten Ossis war. Andererseits haben die indoktrinierten Ossis keine Ahnung warum die Wessis erfolgreich sind und können es auf Grund ihrer ca. 55-jährigen Gaga Obrigkeit auch gar nicht kapieren.
Die Gegensätze mal auf ihren idiotischen Punkt gebracht.
Wenn es mit dem gegenseitigen Verständnis noch was werden soll, einfach mal das Maul halten.
Ossis und Wessis sind völlig gleiche Menschen, nur in diesem verblödeten Hahnenkampf nicht.
Ich meine nicht, dass die Ossis besser sind. Man muss sich aber auch nicht dauernd erklären lassen, dass man keine Ahnung von Demokratie hat und im gleichen Atemzug möchte man den Leuten am Liebsten vorschreiben, wen sie zu wählen haben und welche Meinung sie haben müssen.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

Phileas hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 20:46 https://de.wikipedia.org/wiki/Duisburg#Demografie

Duisburg steht im Ruf, heruntergekommen zu sein. Die Stadt hat eine sehr hohe Arbeitslosenquote. Die Kaufkraft liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 2018 erhielten mehr als 15 % der Bevölkerung Hartz 4. Duisburg scheint auch ein Zentrum von Clan- und Rockerkriminalität zu sein. Siehe hier.
Duisburg hat ein sehr gravierendes städtebauliches Problem. Die Stadt hat einen mega-heftigen Strukturwandel hinter sich.
Duisburg war einmal der Hafen des Ruhrgebiets - und nicht nur das: das war der größte Binnenhafen Europas, von dem aus die Güter der an Rhein und Ruhr tätigen Unternehmen in die ganze Welt verschifften. Gleichzeitig war Duisburg auch noch einer der wichtigsten Standorte der deutschen Stahlindustrie. Beides, sowohl der Hafen, als auch die Stahlindustrie sind weggebrochen.
Dieses extrem wirtschaftsstrukturelle und das daraus resultierende städtebauliche Problem löst sich nun einmal nicht von heute auf morgen. Da braucht man einen sehr langen Atem. Aber die Instrumente, die zur Lösung zur Verfügung stehen, sind vielfach basisdemokratisch. Es gibt sehr viel Mitspracherechte und Mitbestimmungsrechte für die Bürger. Und die nehmen viele in Westdeutschland eben wahr. Daher kommt die andere Sichtweise dieser Jugendlichen. Sie kennen aus eigener Anschau mit Sicherheit genug Projekte...
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 23:38 Interessanterweise divergierten die Interessen der Ostfriesen und der Bayern auch ziemlich - haben aber nie zu diesen Extremen geführt.
Man hat sich höchstens gegenseitig gefoppt. Mehr nicht.
Was ich bei Ostdeutschen erlebe, ist dieses sehr schnelle riesengroße Beleidigtsein. Vor allem, wenn sie erst ordentlich ausgeteilt haben und dann Wind von vorne bekommen.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von frems »

Juergen Neu hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 04:10 Wir idiotischen Ossis - ohne Bildung - ohne die Weltoffenheit der übermächtigen Wessis sollten diese bei jeder Gelegenheit oder Aktion befragen, ob diese auch gerechtferigt ist.
Ach Gott - warum besitzen wir auch nicht die Bildung gerade von Leuten aus NRW, Bremen oder Hamburg?
Weil es politisch nicht gewollt ist.

https://www.deutschlandfunk.de/sachsen- ... r-100.html

Von Wirtschaft, Englisch oder Informatik müssen wir ja nicht sprechen. MINT ist nicht nur für den Bau von Mollis da.
Labskaus!

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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von frems »

Seidenraupe hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 18:49 Weltoffenheit und Demokratierfahrung fehlen bei den Älteren im Osten teilweise tatsächlich.
Ist halt schwierig, wenn man immer nur mitteilt, man hätte mehr Erfahrung mit Diktaturen, aber ignoriert, dass die Erfahrung mit Demokratie und Freiheit fehlt.





Da wandelt man seit Generationen zwischen Größen- und Verfolgungswahn. Man ist allen überlegen und jammert dann, dass man nicht den Platz hat, den man angeblich verdient. Aber das hält eine Demokratie ja auch aus.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von schokoschendrezki »

Zwei Beispiele aus einer ganz anderen Richtung: Literatur. Frankreich.

Die aktuelle Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux wuchs in sehr einfachen Verhältnissen, im Arbeitermillieu auf. Der absolute Literatursuperstar in Frankreich, Leila Slimani, wurde in Marokko geboren und lebt seit längerem in Lissabon. Sie betrachtet sich selbst und wird vielfach betrachtet als eine Art Enkeltochter von Simone de Beauvoir. "Du bist was du tust". Und nicht "woher du kommst". Könnte man als Gemeinsamkeit formulieren. Niemand, absolut niemand ist Sklave/Sklavin seiner/ihrer Sozialisierung. Und unter diesem Aspekt muss man auch die (vermeintliche oder auch tatsächliche) Spaltung Deutschlands betrachten. Wer mit kulturalistischen Zusammenfassungen argumentiert, ist selbst in die Kollektivismus-Falle gelaufen. Ist selbst das, was er oder sie als "typisch ossihaft" ansieht. Liberal heißt immer aufs Individuum bezogen.

Wer einen Satz, der in irgendeiner Form äquivalent zu einer Aussage der Art "Die sind eben so" ausspricht oder denkt, der kann sich auch gleich einen Wohnort wählen, der dem entspricht, den er sich mit "Schwedt", "Eisenhüttenstadt" oder "Hoyerswerda" vorstellt.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Juergen Neu »

Phileas hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 20:46 https://de.wikipedia.org/wiki/Duisburg#Demografie

Duisburg steht im Ruf, heruntergekommen zu sein. Die Stadt hat eine sehr hohe Arbeitslosenquote. Die Kaufkraft liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 2018 erhielten mehr als 15 % der Bevölkerung Hartz 4. Duisburg scheint auch ein Zentrum von Clan- und Rockerkriminalität zu sein. Siehe hier.

Sind das alles nur Klischees? Vielleicht. Aber ich denke, darum ging es in der Situation nicht. Juergen Neu war wohl von Vorurteilen der Duisburger Schülergruppe genervt und wollte darauf hinweisen, dass es über deren Stadt auch einige negative Klischees gibt. Emotional durchaus verständlich.
Richtig - und diese Schülergruppe war dabei noch ziemlich aggressiv
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von yogi61 »

Juergen Neu hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 02:02 Richtig - und diese Schülergruppe war dabei noch ziemlich aggressiv
Es ist allerdings sehr verwegen, die Spaltung des Landes an einer Duisburger Schülergruppe festzumachen.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

yogi61 hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 06:30 Es ist allerdings sehr verwegen, die Spaltung des Landes an einer Duisburger Schülergruppe festzumachen.
Da wird in der Bemerkung ein doppelter Konflikt angedeutet. Die Gruppe ist

(1) westdeutsch
(2) eine Schülergruppe - also junge Leute.

Das Schimpfen über die "Wessis" und über "Die Jugend von heute", also alle, die unter 50 sind, zieht sich wie ein roter Faden durch die Szene der sogenannten "Spaziergänger".
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

frems hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 00:05 Ist halt schwierig, wenn man immer nur mitteilt, man hätte mehr Erfahrung mit Diktaturen, aber ignoriert, dass die Erfahrung mit Demokratie und Freiheit fehlt.

Da wandelt man seit Generationen zwischen Größen- und Verfolgungswahn. Man ist allen überlegen und jammert dann, dass man nicht den Platz hat, den man angeblich verdient. Aber das hält eine Demokratie ja auch aus.
Ich erlebe es so: man lernt Leute kennen, die nicht den Stereotypen des "Wut-Ossis" entsprechen. Man ist seine eigenen Vorbehalte los - und schon kommen gleich wieder Ronnys, Ricos und Mandys daher, die sämtliche Vorurteile wieder bestätigen. Und das sind dann genau die, die mit ihrem Verhalten dafür sorgen, das Ostdeutsche entweder gar nicht erst eingestellt werden oder bei Beförderungen übergangen werden.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Billie Holiday »

sünnerklaas hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 07:28 Da wird in der Bemerkung ein doppelter Konflikt angedeutet. Die Gruppe ist

(1) westdeutsch
(2) eine Schülergruppe - also junge Leute.

Das Schimpfen über die "Wessis" und über "Die Jugend von heute", also alle, die unter 50 sind, zieht sich wie ein roter Faden durch die Szene der sogenannten "Spaziergänger".
Schimpfen über die Jugend gab es schon immer. Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis du auch damit anfängst.

Auch Wessi-Jugendliche sollten erstmal selbst was geleistet haben, bevor sie ihre Nase hochtragen. Dass Westpapi eine Westmami geschwängert hat, ist kein Qualitätsmerkmal.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 07:28 (...)
Das Schimpfen über die "Wessis" und über "Die Jugend von heute", also alle, die unter 50 sind, zieht sich wie ein roter Faden durch die Szene der sogenannten "Spaziergänger".
Man muß sehen, daß Sie eine Art Generationenstreit beschreiben. Den Streit gibt es vermutlich bundesweit. Sicherlich auch eine gewachsene Verbitterung Ost über gescheiterte Lebensentwürfe durch die Wiedervereinigung mit tiefgreifenden Veränderungen der Ost-Gesellschaft. Bei solchen gescheiterten Gruppen vermute ich aber auch im Westen Unterstützer der "Dagegen-Bewegung". Wenn diese Menschen schon nichts gestalten können, dann versuchen sie es mit Zerstörung und Herumtrampeln auf Minderheiten, die sich kaum dagegen wehren können.

Wenn Sie genauer hinsehen, dann gibt es diese Erscheinung in vielen Ländern Europas. In der Krise bekommen diese Kreise Aufwind, weil deutlich weniger erfreuliche Umstände gar nicht vermieden werden können. Diese Entwicklung läßt sich sehr leicht in unserer eigenen neueren Geschichte beobachten, aber auch in unseren Nachbarländern. Eine deutsche Spezialität sehe ich da nicht.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

Billie Holiday hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 07:58 Schimpfen über die Jugend gab es schon immer. Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis du auch damit anfängst.
Der Blick in hunderte von Stunden Videomaterial der spaziergängerischen Szene-Streamer spricht in Ost, wie in West in Sachen Alterszusammensetzung eine absolut eindeutige Sprache.
Sicherlich hat es die Schimpferei über die "Jugend von heute" schon immer gegeben, aber aktuell hat das, was da eine Minderheit aus der Generation Ü50/Ü60 aufzieht, eine ganz andere Qualität.
Ich finde es sehr bedenklich, wenn Leute aus der älteren Generation den nachfolgenden Generation alles Schlechte wünschen und sich aufführen, wie die Axt im Walde. Bis hin ins Infantile, bis hin zu absolut kleinkindhaftem Verhalten.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 08:03 Man muß sehen, daß Sie eine Art Generationenstreit beschreiben. Den Streit gibt es vermutlich bundesweit. Sicherlich auch eine gewachsene Verbitterung Ost über gescheiterte Lebensentwürfe durch die Wiedervereinigung mit tiefgreifenden Veränderungen der Ost-Gesellschaft. Bei solchen gescheiterten Gruppen vermute ich aber auch im Westen Unterstützer der "Dagegen-Bewegung". Wenn diese Menschen schon nichts gestalten können, dann versuchen sie es mit Zerstörung und Herumtrampeln auf Minderheiten, die sich kaum dagegen wehren können.
Es sind zwei Konfliktlinien. Zum einen der Generationskonflikt, der die Gesamtgesellschaft betrifft. Dieser Generationskonflikt wird aktuell immer noch gerne vehement bestritten. Wohl auch aus dem Grund, dass es dort einiges an Eskalationspotenzial (z.B. eine Löffel-Abgeben-Debatte) geben könnte. Und dann gibt es eben auch noch den Ost-West-Konflikt im Lande. Der ist unbestreitbar da. Und sicherlich spielt bei letzterem die "Dagegen-Bewegung" auch eine große Rolle. Ich erinnere da nur an DDR-Bürgerrechtler, die mit beiden deutschen Staaten bzw. mit der DDR und dem vereinigten Deutschland Probleme beommen haben.
Wenn Sie genauer hinsehen, dann gibt es diese Erscheinung in vielen Ländern Europas. In der Krise bekommen diese Kreise Aufwind, weil deutlich weniger erfreuliche Umstände gar nicht vermieden werden können. Diese Entwicklung läßt sich sehr leicht in unserer eigenen neueren Geschichte beobachten, aber auch in unseren Nachbarländern. Eine deutsche Spezialität sehe ich da nicht.
Es gibt da nun einmal klar sichtbare Unterschiede. Auch zwischen Ost und Westdeutschland. Und die sind aus meiner Sicht nicht ohne Brisanz.
Einige Regionen Sachsens haben z.B. das mit Abstand niedrigste Lohnniveau in D. Selbst Fachkräfte erhalten dort nur den gesetzlichen Mindestlohn. In die Gewerkschaft geht man nicht - da heisst es dann, allein schon bei dem Wort schrillten alle Alarmsirenen. Man könne selber und allein mit dem Arbeitgeber verhandeln. Das Ergebnis sieht man... Z.B. im Erzgebirgskreis. Und die jungen Leute gehen eben weg. Und kommen nicht wieder.
Inzwischen gehen dort Handwerkerinnungen auf die Straße und beklagen, dass sie keine jungen Mitarbeiter mehr finden, betonen aber in den lautstark geschwungenen Reden, höhere Löhne und andere Arbeitsbedingungen wären nicht drin. Schuld seien die Anderen: "Die Da Oben" - oft auch altertümlich als "Die Obrigkeit" bezeichnet, natürlich die Eltern und die jungen Leute. Letztere würden, wenn sie ausgebildet seien, lieber zum größeren Betrieb anderswohin wechseln. Die selbstkritische Frage, was man denn falsch mache, wird nicht gestellt, da wird ausgewichen. Bestenfalls auf "Professoren" verwiesen, denn die wären ja Professoren und Doktoren und hätten allein schon durch den Titel immer recht.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von Europa2050 »

sünnerklaas hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 08:21
Sicherlich hat es die Schimpferei über die "Jugend von heute" schon immer gegeben, aber aktuell hat das, was da eine Minderheit aus der Generation Ü50/Ü60 aufzieht, eine ganz andere Qualität.
Da treffen m.E. zwei Dinge aufeinander:

Erstmals in der Menschheitsgeschichte haben wir durch die Digitalisierung die Situation, dass nicht die Jungen von den Alten lernen und sich in Bezug auf Gehälter, Respekt und Lebensstandard in der Fresskette hinten anstellen und zu ewiger Dankbarkeit für jedes Zuckerl verpflichtet ist.
Sondern den Alten in diesem Heute so wichtigen und ertragreichen Technikbereich vormacht, wo es lang geht. Das fördert natürlich auch das Selbstbewusstsein, Anzeichen siehe FFF oder weltweit die verschiedensten ökologischen, gesellschaftlichen, säkularen oder politischen Bewegungen, die von selbstbewussten Jugendlichen getragen werden. Und das Argument „die sollen erst mal was lernen“ zählt dann eben nur bedingt, wenn ein durchschnittlicher 16-jähriger in einer Schlüsseltechnologie (und nicht nur da) 95% aller Ü50 locker in die Tasche steckt.

Da fühlt sich so ein fünfzigjähriger doppelt beschissen, die ersten dreißig Jahre musste er sich von seinen Eltern sagen lassen, wo es lang geht, und jetzt, wo er sich in der Position wähnt, von seinen (oder anderer) Kinder. Dieser Effekt ist erstmal nicht Ost-West-spezifisch.

Dazu noch der Ost-(Europa)-Effekt, schließlich haben wir es hier mit Leuten zu tun, die vor 1989 sozialisiert wurden:
Der Staat, die Gemeinschaft hat mir eine Vollversorgung zu gewährleisten, dafür gebe ich meine Meinung am Eingang ab. Tut der Staat das nicht, taugt er nichts. Dann hat er auch meine Unterstützung nicht verdient und ich bin gegebenenfalls auch bereit, ihm Schaden zuzufügen.

Diese Mischung führt nun dazu, dass - gottlob eine Minderheit - in Ostdeutschland auf eine pessimistische, egoistische, nationalistische, Schiene abdriftet, gleichermaßen aber unfähig, sich selbst am Schopf rauszuziehen.

Und man muss dann noch berücksichtigen, dass viele Ostdeutsche (Osteuropäer), die anders gestrickt sind, willens, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, bereits länger im Westen oder sonst wo in Europa sind. Und dort jederzeit als Bereicherung wahrgenommen werden. Das kann ich aus nächsten familiären Gründen jederzeit bestätigen :thumbup:
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 08:44 (...)
Es gibt da nun einmal klar sichtbare Unterschiede. Auch zwischen Ost und Westdeutschland. Und die sind aus meiner Sicht nicht ohne Brisanz.
(...)
Selbstverständlich haben Sie Recht! Das liegt schon daran, daß jede Gruppe einer Gesellschaft ein wenig anders tickt als artverwandte andere Gruppen. Die Grundlage des Ganzen ist immer Selbstmitleid und die Suche nach dem für das Leid Verantwortlichen. Gleich darauf folgt die Zurückweisung jeder eigenen Verantwortung für den weiteren Gang der Handlung.

Sehr gut erfaßt im Fall des Handwerkers, der junge Leute für sich arbeiten lassen will, sie aber nicht bezahlen kann oder will. Also geht er lieber "spazieren". Dennoch dürfte sich über unsere eigene Betroffenheit hinaus der Blick über unsere Landesgrenzen lohnen, um die inneren Abläufe dieser Art Proteste zu studieren.
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Re: Gibt es immer noch 2 Deutschland?

Beitrag von sünnerklaas »

Europa2050 hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 08:53 Da treffen m.E. zwei Dinge aufeinander:
Und das Argument „die sollen erst mal was lernen“ zählt dann eben nur bedingt, wenn ein durchschnittlicher 16-jähriger in einer Schlüsseltechnologie (und nicht nur da) 95% aller Ü50 locker in die Tasche steckt.

Da fühlt sich so ein fünfzigjähriger doppelt beschissen, die ersten dreißig Jahre musste er sich von seinen Eltern sagen lassen, wo es lang geht, und jetzt, wo er sich in der Position wähnt, von seinen (oder anderer) Kinder. Dieser Effekt ist erstmal nicht Ost-West-spezifisch.

Dazu noch der Ost-(Europa)-Effekt, schließlich haben wir es hier mit Leuten zu tun, die vor 1989 sozialisiert wurden:
Der Staat, die Gemeinschaft hat mir eine Vollversorgung zu gewährleisten, dafür gebe ich meine Meinung am Eingang ab. Tut der Staat das nicht, taugt er nichts. Dann hat er auch meine Unterstützung nicht verdient und ich bin gegebenenfalls auch bereit, ihm Schaden zuzufügen.
Hier mal eine Videosequenz von der "Handwerker-Demonstration" in Dresden am 14.10. - jüngere sind einmal mehr in der mehr als klaren Minderheit:

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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von Panarin »

relativ hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 12:46 Unser Hauptproblem sind nicht die Sozialleistungen, sondern das manche Bürger sich trotz Vollzeitarbeit, noch Geld vom Staat holen muessen um über die Runden zu kommen. Das der Staat überhaupt den Mindeslohn einführen musste , beweist ja , das die heutige Situation ein sehr großer Unterschied ist zur Ära Erhard , wo sowas nicht nötig war.
Das Gefühl dieser Menschen von dem sehr gut bis gut verdienenden Teil der Gesellschaft abgekoppelt/abgehängt zu sein verschärft sich, mit genau den Auswirkungen die man gerade erkennen kann und dieser Prozess ist ja noch nicht zuende, wenn wir da nicht entschieden gegensteuern.
Auch die Ansprüche der Bürger sind gewaltig gestiegen. Jeder will zwei Autos, jeden Tag Fleisch auf den Tisch und drei Mal im Jahr in den Urlaub.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von Panarin »

Die Ostdeutschen sind genauso wie die Russlanddeutschen (zu denen ich gehöre) kommunistisch aufgewachsen. Selbst bei heute 40jährigen blieb da noch was hängen und das soziale Umfeld änder sich nicht auf einen Schlag. Das wird ein langer Prozess.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von relativ »

Panarin hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 11:46 Auch die Ansprüche der Bürger sind gewaltig gestiegen. Jeder will zwei Autos, jeden Tag Fleisch auf den Tisch und drei Mal im Jahr in den Urlaub.
Das stimmt, aber ist doch klar wenn ein Teil sich in der Gesellschaft sowas leisten kann einige sogar mehrmals... dann steigt auch in der übrigen Gesellschaft der Anspruch.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von jorikke »

relativ hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 12:02 Das stimmt, aber ist doch klar wenn ein Teil sich in der Gesellschaft sowas leisten kann einige sogar mehrmals... dann steigt auch in der übrigen Gesellschaft der Anspruch.
Diese soziale Spaltung wird sich verschärfen.
Durch Corona und die damit verbundenen Unterrichtsausfälle haben sich zwei Jahrgänge gebildet , denen Lernen und Disziplin völlig abhandengekommen sind.
Jedenfalls in dem Bevölkerungsteil, der es besonders nötig hätte.
Wurde mir gestern klar gemacht.
Meine Tochter war zu Besuch, Lehrerin in Hessen.
Vor zwei Jahren hat sie noch in einer Schule für unterstützungsbedürftige Kinder gearbeitet.
85% Zuwandererkinder. Einerseits sei es bedrückend gewesen wieviel "Unbildung" da vorhanden gewesen sei, andererseits aber waren die Kinder ( 7+8 Klasse) aber so lieb und aufgeschlossen gewesen, hätten mitgearbeitet und waren im alten Sinne strebsam. Meine Tochter hat richtig darunter gelitten, wenn sie zwei/drei nicht versetzen konnte.
Die Schule wurde dann geschlossen, zu wenig "Nachschub."
Jetzt unterrichtet sie an einer anderen Schule wieder 7 u. 8-Klässler.
Eine Katastrophe. Nach zwei Jahren Corona seien die Schüler dermaßen vom Unterricht entwöhnt, Mitarbeit und Hausaufgaben fänden die allenfalls noch komisch, es kümmert sie schlicht nicht.
Viel schlimmer noch, die Lehrkräfte resignieren.
Hatte mir bislang diese Auswirkungen auch nicht klar gemacht.
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Re: Noch nie war Deutschland so gespalten...

Beitrag von H2O »

@ jorikke:

Eine bedrückende Entwicklung; erleben wir nun einen Einzelfall, oder sind die Beziehungen zwischen Eltern, Kindern und Lehrern allgemein so zerrüttet? Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen!
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