TheManFromDownUnder hat geschrieben: ↑Dienstag 22. März 2022, 11:28
Immer wieder dieses dumme Geschwaetz anstatt Argumentation.
Ich kann das auch gerne sachlicher ausführen, auch wenn ich Dir zugetraut hatte, den Wink zu verstehen:
Ich war in der ersten Hälfte der 90er Zeitsoldat bei der BW. Da war gerade der WP zusammengebrochen. Die Bedrohungsszenarien, für die noch auf Jahre hinaus ausgebildet und trainiert wurde, hatten sich damit eigentlich erledigt. Schnelle Eingreiftruppen und Auslandseinsätze kamen später. Ich hatte also das Glück, als Soldat in einem - aus deutscher Sicht - äußerst entspanntem historischen Moment aktiv gewesen zu sein.
"Zum Glück" - das ist rückblickend. Denn in meine "testosterongeschwängerten Übermut" mit Anfang 20 wäre ich damals wohl gerne losgelaufen, wenn man mir das befohlen hätte...
Übrigens für mich eine Schlüsselerfahrung aus dieser Zeit, die sich ja aktuell auch bestätigt, wenn man in die Kindergesichter der gefangenen russischen Soldaten blickt: Krieg funktioniert nur dadurch, dass es alte Säcke schaffen, blutjunge Männer ins Feuer zu schicken.
So, heute bin ich Ende 40 und Familienvater. Grundsätzlich würde ich einen Teufel tun, einen Waffe in die Hand zu nehmen.
Die Bilder aus der Ukraine und der Widerstand dort beschäftigen mich seit Wochen und ich habe mittlerweile das Gefühl entwickelt: Wenn sich Deutschland in derselben Lage wie die Ukraine befände, dann würde ich mich definitiv auch mit einigen alten Kameraden zusammentun und "einrücken". Das wäre ja auch der "V-Fall", für den ich mal ausgebildet wurde. Denn da geht es um das nackte Überleben aller, die mir lieb und wichtig sind.
... aber wäre ich genauso bereit, mein Leben für die Ukraine zu riskieren? Das kann ich nicht bejahen. Und deswegen bin ich zurückhaltend damit, mal ebnen so vom warmen Schreibtisch aus zu fordern, was jetzt alles in die Schlacht geworfen werden muss, um den Feind zu stoppen.
Meiner Meinung nach sollte man halt nur von anderen fordern, wozu man selbst bereit wäre. Und wenn das bei Dir so sein sollte, und Dich lediglich einen gesundheitliche Beeinträchtigung hindern sollte, selbst die Knarre in die Hand zu nehmen - dann kann ich Deine Beiträge als "authentisch" mitgehen. Andernfalls erscheinen Sie mir von der Tonalität her einfach zu emotional und wenig weitsichtig.