EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Senexx

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Sep 2020, 22:22)
. Gut möglich, dass Putin irgendwann daher kommt und den Briten einen russischen Flottenstützpunkt auf den britischen Inseln abpresst...
Es wird immer abstruser.
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Europa2050
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Europa2050 »

Senexx hat geschrieben:(11 Sep 2020, 07:03)

...

Mit Barnier, dem Sachwalter des Elyssé, haben sie da genau den richtigen Mann. Frankreich schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Endlich die Bemser aus UK hinausgedrängt, die Deutschen um einen Bündnis-Partner gebracht und der EU unter französischem Patronat näher gekommen. De Gaulle wird Freudensprünge im Grab machen.
...
Barnier ist ein typischer Älpler, ein Savoyarde. Also ein Mensch, der mit Fleiß, Akribie und Beharrungsvermögen dahin kommt, wo die feinen „Upper class“ Herren aus Cambridge in ihrer Oberflächlichkeit und Arroganz nie hinkommen werden. Kurzum, ein „französischer Bayer“.

Das UK hat sich 2016 selbst aus der EU hinausgedrängt, das war ihre alleinige und jederzeit akzeptierte Entscheidung. Das sie für beide Parteien von Schaden ist, ist zwar festzustellen, lässt sich aber nicht verhindern. Die EU versucht nun, ihren Schaden zu minimieren, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen. Zudem seinem Mitglied Irland beizustehen, und das Karfreitagsabkommen zu retten.

Und ich wüsste aktuell keinen Politiker aus den 27 verbliebenen EU-Staaten, bei dem ich das Gefühl hätte, dass er das besser machen könnte als unser französischer Älpler.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Barnier ist vor allem einer, der ein Europa-Modell will, das die Briten (zu Recht) immer ablehnten. Und wie auch ablehnen sollten. Wir brauchen keinen Zentralstaat unter französischem Patronat. Wie leistungsschwach der französische Zentralstaat ist, haben wir gerade erst in der Coronakrise wieder gesehen.

Als Befürworter eines zentralstaatlichen Europa unter französischem Patronat, als Neo-Gaullist zumal, hat er ein Interesse daran, den Graben zwischen der EU und UK möglichst breit zu machen. Darauf zielt seine Verhandlungstsktik.

D hat genau das entgegengesetzte Interesse. Aber unsere Regierenden arbeiten ja seit Jahren daran, die Basis unseres Wohlstands systematisch zu zerstören. Von daher verwundert es nicht, dass sie der französischen Schwächung Ds tatenlos zusehen und Barnier suf dem Leim gehen.
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Senexx hat geschrieben:(12 Sep 2020, 03:00)

Barnier ist vor allem einer, der ein Europa-Modell will, das die Briten (zu Recht) immer ablehnten. Und wie auch ablehnen sollten. Wir brauchen keinen Zentralstaat unter französischem Patronat. Wie leistungsschwach der französische Zentralstaat ist, haben wir gerade erst in der Coronakrise wieder gesehen.

Als Befürworter eines zentralstaatlichen Europa unter französischem Patronat, als Neo-Gaullist zumal, hat er ein Interesse daran, den Graben zwischen der EU und UK möglichst breit zu machen. Darauf zielt seine Verhandlungstsktik.

D hat genau das entgegengesetzte Interesse. Aber unsere Regierenden arbeiten ja seit Jahren daran, die Basis unseres Wohlstands systematisch zu zerstören. Von daher verwundert es nicht, dass sie der französischen Schwächung Ds tatenlos zusehen und Barnier suf dem Leim gehen.
Langsam wird das mit ihnen hier lächerlich. Als ob Barnier ein Europa-Modell vorgeben könnte. Oder er ein Interesse daran hätte den von den Briten geschaffenen Graben zwischen der EU und GB zu verbreitern. Barnier ist bei den Verhandlungen in ständiger Abstimmung mit der EU-Kommission und den 27 EU-Mitgliedstaaten. Und weder die EU-Kommission noch die Mitgliedstaaten sind bereit den Briten die gewohnten Extrawürste zu braten. In den Genuss der Vorteile der EU kommt man halt nur wenn man Mitglied ist. Oder bereit ist als Nicht-Mitglied die entsprechenden Bedingungen zu akzeptieren. Exakt das ist die Botschaft die Barnier den Briten zu vermitteln versucht. Ein Austausch von Barnier würde nichts daran ändern denn es ist die Botschaft der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten.
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Mendoza
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Mendoza »

Senexx hat geschrieben:(12 Sep 2020, 03:00)

D hat genau das entgegengesetzte Interesse. Aber unsere Regierenden arbeiten ja seit Jahren daran, die Basis unseres Wohlstands systematisch zu zerstören. Von daher verwundert es nicht, dass sie der französischen Schwächung Ds tatenlos zusehen und Barnier suf dem Leim gehen.
Barnier hat das Mandat aller 27 Staaten also auch von Deutschland bekommen. Er ist unumstritten. Ich kenne jedenfalls keinen in der EU, der seine Fähigkeiten in Frage stellt und du solltest dein Interesse nicht mit dem Deutschlands verwechseln.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Soweit ich die Bestrebungen der EU bewerten kann, sehe ich das gemeinsame Bemühen, Europa zu einer Gemeinschaft in Frieden und allseitigem Wohlstand zu gestalten. Also den Verzicht auf gegenseitige Beherrschung und durch enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in demokratischen Strukturen, sei das nun im EU-Ministerrat, im EU-Parlament und in der EU-Kommission.

Auf den Wege haben wir Europäer schon viel erreicht; ich bin Nutznießer dieser Errungenschaften: Lebe unbehelligt in Frieden mit meinen polnischen Nachbarn, konnte mir einen Alterssitz in einer einsamen Naturlandschaft aufbauen... was in dieser Form in D kaum noch möglich sein wird (Besiedlungdichte).

Wenn den Briten eine solche Zukunft nicht behagt, dann müssen sie ihrer Wege gehen... aber das wollten sie dann doch nicht so ganz; auf jeden Fall nicht ohne den ungeschmälerten Genuß des gemeinsamen Marktes. Der ist aber doch Teil des europäischen Projekts hin zu einer gemeinsamen Zone des Wohlstands und Friedens durch enge Zusammenarbeit. Und an den Kosten und Regularien muß sich jeder Partner auch beteiligen durch Übernahme in nationale Gesetzgebungen.

Der PM BoJo und seine Getreuen sehen ihr Land in einer Sonderrolle, die ihnen die EU niemals zugestehen wird... die die EU auch Deutschland oder Frankreich nicht zugestehen wird, wenn es derartige Bestrebungen von EU-Partnern geben sollte. Herr Barnier tut nichts weiter, als den britischen Unterhändlern diesen Sachverhalt geduldig jedesmal auf's Neue klar zu machen.
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sünnerklaas
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Senexx hat geschrieben:(11 Sep 2020, 22:27)

Es wird immer abstruser.
Nein. Mit Vertragsbrechern macht man dann keine Verträge, es sei denn man kann ihnen für sich selbst bestimmte Sicherheiten abpressen. Da bleiben dann letztendlich nur Leute, wie Putin als potenzielle Partner übrig.
Es ist dasselbe, wie wenn jemand, der nicht kreditwürdig ist, sich Geld leihen will. Am Ende gibt ihm nur noch der Kredithai Geld. Zu Wucherzinsen und mit Schlägern als Geldeintreibern, wenn nicht gezahlt wird.
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Zinnamon
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Zinnamon »

So ..nachdem es gestern noch hiess, dass Bojo seinen neuen Ideen zum Karfreitagsabkommen mutmasslich nicht durch diverse Abstimmungsinstanzen der Regierung bekommen könnte und sich diverse Ex-Premiers und Generalstaatsanwälte entsprechend negativ zum angestrebten Vertragsbruch äusserten, scheint es nun doch recht schnell akut zu werden..
Es dürfe keine Situation entstehen, "in der die Grenzen unseres Landes von einer fremden Macht oder einer internationalen Organisation diktiert werden", sagte Johnson in Hinblick auf die bisher geplanten Sonderregeln für Nordirland, die Teil des Brexit-Abkommens sind.

Die Europäische Union wolle aber laut Johnson Zollgrenzen durch Großbritannien ziehen. "Wir müssen die territoriale Integrität des Landes schützen", so Johnson weiter. Außerdem wirft Johnson der EU Erpressung vor. Der Staatenbund habe während der Verhandlungen den "Revolver" nicht vom Tisch genommen - und drohe London damit, Exporte nach Nordirland zu blockieren.(...)

Bei der ersten Lesung erreichte Johnson bereits eine Mehrheit. Für die Gesetzesvorlage votierten am Montagabend 340 Abgeordnete, dagegen 263. Kommende Woche findet die entscheidende Abstimmung im Unterhaus statt. Danach müsste das Gesetz noch vom Oberhaus abgesegnet werden.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 1d561bbe57

Meines Erachtens wird man mit einer ähnlichen Herangehensweise rechnen dürfen, wenn es um die Begleichung der Schulden von Rosinenpicker-country geht.
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sünnerklaas
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Zinnamon hat geschrieben:(15 Sep 2020, 06:43)

So ..nachdem es gestern noch hiess, dass Bojo seinen neuen Ideen zum Karfreitagsabkommen mutmasslich nicht durch diverse Abstimmungsinstanzen der Regierung bekommen könnte und sich diverse Ex-Premiers und Generalstaatsanwälte entsprechend negativ zum angestrebten Vertragsbruch äusserten, scheint es nun doch recht schnell akut zu werden..


https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 1d561bbe57

Meines Erachtens wird man mit einer ähnlichen Herangehensweise rechnen dürfen, wenn es um die Begleichung der Schulden von Rosinenpicker-country geht.
BoJo und seine Anhänger nehmen - wie bereits vermutet wurde - den Bruch des Karfreitagsabkommens billigend in Kauf. Auch ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs in Nordirland wird man in Kauf nehmen, schliesslich ist man selber ja daran nicht "schuld", es sind "Andere", die versucht haben, BoJo und GB zu "erpressen".
Letztendes läuft es aber eher umgekehrt: BoJo möchte unbedingt erreichen, dass die EU die Verhandlungen abbricht. Das ist wichtig für spätere Opfer- und Märtyrererzählungen.
Mal ehrlich: wenn die Briten vertragsbrüchig werden, sollte man in allerletzter Konsequenz die Beziehung zwischen den EU- und Schengenstaaten mit GB komplett auf Null zurückfahren.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Zinnamon hat geschrieben:(15 Sep 2020, 06:43)

So ..nachdem es gestern noch hiess, dass Bojo seinen neuen Ideen zum Karfreitagsabkommen mutmasslich nicht durch diverse Abstimmungsinstanzen der Regierung bekommen könnte und sich diverse Ex-Premiers und Generalstaatsanwälte entsprechend negativ zum angestrebten Vertragsbruch äusserten, scheint es nun doch recht schnell akut zu werden..


https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 1d561bbe57

Meines Erachtens wird man mit einer ähnlichen Herangehensweise rechnen dürfen, wenn es um die Begleichung der Schulden von Rosinenpicker-country geht.
Ich sage ja schon seit langem, dass man mit dieser Regierung nicht verhandeln kann.
Jetzt da sich zeigt, dass diese sich nicht einmal an Abmachungen halten wollen noch weniger.

Weiteres vehandeln ist spätestens jetzt absolut obsolet geworden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Warten wir mal ab. Ich glaube noch nicht daran, dass die Briten die Vereinbarungen bezüglich Nordirland kippen. Wenn sie das machen, können sie sich nicht nur das Handelsabkommen mit der EU abschminken, sondern auch ein Handelsabkommen mit den USA. Und Nordirland wird sich dann schnell der Republik anschließen. Das wäre ohnehin die beste Lösung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Im Streit um Nordirland bekommt der britische Premier Druck aus den USA. Der demokratische Präsidentschaftskandidat stellt einen künftigen Freihandelsvertrag infrage.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... irland-usa

Jetzt muss Boris hoffen, dass Trump wiedergewählt wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Eiskalt hat geschrieben:(17 Sep 2020, 15:56)

Im Streit um Nordirland bekommt der britische Premier Druck aus den USA. Der demokratische Präsidentschaftskandidat stellt einen künftigen Freihandelsvertrag infrage.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... irland-usa

Jetzt muss Boris hoffen, dass Trump wiedergewählt wird.
Selbst wenn Trump wiedergewählt werden sollte, wird ein vertragsbrüchiges Großbritannien keinen Freihandelsvertrag mit den USA bekommen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Sep 2020, 13:29)

Selbst wenn Trump wiedergewählt werden sollte, wird ein vertragsbrüchiges Großbritannien keinen Freihandelsvertrag mit den USA bekommen.
Was macht Sie für den Fall einer Wiederwahl Trumps da so sicher? - Es gibt auch irgendwann wieder Wahlen zum Kongress und Senat , und die aktuelle
demokratische Mehrheit im Kongress ist nicht auf ewig in Stein gemeißelt. Was Trump für seinen Freund Boris derweil veranstalten wird, ist auch offen.

Selbst wenn er keine Mehrheit im Kongress hat... Johnson kann ja sagen, wir haben zwar das Gesetz, um unsere Souveränität auch wirklich abzusichern.
Aber wir müssen das Gesetz ja nicht anwenden, wenn sich die EU einsichtig und kooperativ zeigt, statt GB wg. des Brexit abzustrafen usw.

Nachtrag: Bei einer Wiederwahl Trumps wird sich die EU ohnehin warm anziehen können. Für ihn gilt:"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Siehe Strafzölle für europäische PKWs,
Nordstream 2, der gesamteuropäische Verteidigungsbeitrag, besonders der deutsche usw." - Wieso sollte er mit GB nicht einen Handelsvertrag anstreben, den er ja schon
dick und fett ankündigte und Johnson and his "crazy hardcore-Brexiteers" damit Rückenwind besorgte.

Sprich, wenn Johnson Trump erklärt, dass es sich hier um eine reine Notwehrmaßnahme handle, gegen diese erpresserische und unfaire EU, könnte das
bei dem einschichtigem Gehirn des Donald Trump durchaus auf glaubhafte Zustimmung stoßen. Finden Sie das so abwegig? Y/N?
Zuletzt geändert von Eulenwoelfchen am Sa 19. Sep 2020, 16:48, insgesamt 2-mal geändert.
Senexx

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Sep 2020, 13:29)

Selbst wenn Trump wiedergewählt werden sollte, wird ein vertragsbrüchiges Großbritannien keinen Freihandelsvertrag mit den USA bekommen.
Reine Spekulation.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Senexx hat geschrieben:(19 Sep 2020, 16:43)

Reine Spekulation.
Ach ja? Trump regiert doch im Moment, oder nicht? Und aus den USA kam die klare Ansage, dass die USA mit GB keinen Handelsvertrag schließen werden, wenn die Irland betreffenden Vereinbarungen im "Scheidungsvertrag" nicht eingehalten werden. Was soll daran also "Spekulation" sein?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(19 Sep 2020, 16:41)

Was macht Sie für den Fall einer Wiederwahl Trumps da so sicher? - Es gibt auch irgendwann wieder Wahlen zum Kongress und Senat , und die aktuelle
demokratische Mehrheit im Kongress ist nicht auf ewig in Stein gemeißelt. Was Trump für seinen Freund Boris derweil veranstalten wird, ist auch offen.

Wie eben schon geschrieben, hat selbst die gegenwärtige Trump-Administration unmissverständlich erklärt, dass sie einen Bruch des völkerrechtlich verbindlichen Vertrags bezüglich Irland nicht hinnehmen wird. Das hängt zweifellos damit zusammen, dass in den USA mehr "Iren" leben als in Irland. Am St.-Patricks-Day werden in den USA Flüsse grün eingefärbt. Die IRA hatte nirgendwo mehr Unterstützer als in den USA. Kein amerikanischer Präsident wird eine gegen Irland gerichtete britische Aktion unterstützen. Auch Trump nicht. So wichtig ist Großbritannien (bald wohl Kleinbritannien) für die USA nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2020, 17:11)

Wie eben schon geschrieben, hat selbst die gegenwärtige Trump-Administration unmissverständlich erklärt, dass sie einen Bruch des völkerrechtlich verbindlichen Vertrags bezüglich Irland nicht hinnehmen wird. Das hängt zweifellos damit zusammen, dass in den USA mehr "Iren" leben als in Irland. Am St.-Patricks-Day werden in den USA Flüsse grün eingefärbt. Die IRA hatte nirgendwo mehr Unterstützer als in den USA. Kein amerikanischer Präsident wird eine gegen Irland gerichtete britische Aktion unterstützen. Auch Trump nicht. So wichtig ist Großbritannien (bald wohl Kleinbritannien) für die USA nicht.
Dann hoffen wir mal, dass Sie recht behalten. Auch wenn mich trotz Ihrer nachvollziehbaren Begründung immer noch Zweifel beschleichen. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(19 Sep 2020, 17:29)

Dann hoffen wir mal, dass Sie recht behalten. Auch wenn mich trotz Ihrer nachvollziehbaren Begründung immer noch Zweifel beschleichen. ;)
Mich auch :D , denn was Trump heute sagt, bedeutet nicht, dass er morgen nicht das Gegenteil tut. ;)
Wobei er auch bei einem eventuellen Vertrag “America First“ folgen wird. Insofern könnte sich das Angebot nicht als das herausstellen was sich Johnson davon verspricht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

JJazzGold hat geschrieben:(19 Sep 2020, 17:32)

Mich auch :D , denn was Trump heute sagt, bedeutet nicht, dass er morgen nicht das Gegenteil tut. ;)
Wobei er auch bei einem eventuellen Vertrag “America First“ folgen wird. Insofern könnte sich das Angebot nicht als das herausstellen was sich Johnson davon verspricht.
Na, das entscheidet Trump ja nicht im Alleingang. Da haben noch zwei Parlaments-Kammern mitzureden. Und ich kann nicht erkennen, dass Trump diesen beiden Kammern in dieser Frage ins Handwerk zu pfuschen versucht. Welchen Vorteil sollte er davon auch haben? Der GB-Markt ist für die USA eigentlich völlig unbedeutend. Dafür machen die US-Politiker keine Kompromisse, die sie die Stimmen der "Iren" im Lande kosten könnten. Genau das haben die Briten bei ihrer Brexit-Entscheidung ja nicht verstanden. GB ist längst keine "Weltmacht" mehr. Das ist nur noch ein recht unbedeutender Kleinstaat.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2020, 17:41)

Na, das entscheidet Trump ja nicht im Alleingang. Da haben noch zwei Parlaments-Kammern mitzureden. Und ich kann nicht erkennen, dass Trump diesen beiden Kammern in dieser Frage ins Handwerk zu pfuschen versucht. Welchen Vorteil sollte er davon auch haben? Der GB-Markt ist für die USA eigentlich völlig unbedeutend. Dafür machen die US-Politiker keine Kompromisse, die sie die Stimmen der "Iren" im Lande kosten könnten. Genau das haben die Briten bei ihrer Brexit-Entscheidung ja nicht verstanden. GB ist längst keine "Weltmacht" mehr. Das ist nur noch ein recht unbedeutender Kleinstaat.
Das meinte ich, als ich schrieb, dass der Vertrag weniger glorreich ausfallen könnte als es sich Johnson heute vorstellt. Zudem sind auch die fünf wichtigsten Exportgüter GBs nur begrenzt interessant für die USA.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2020, 17:41)

...Der GB-Markt ist für die USA eigentlich völlig unbedeutend...GB ist längst keine "Weltmacht" mehr. Das ist nur noch ein recht unbedeutender Kleinstaat.
Sie vergessen Trumps vehementes Auftreten für Boris Johnson und einen Brexit GBs. Und auch seine Ankündigung, dass die USA mit GB einen "great deal" haben werden.
Zu dem sich aber Johnson eher vorsichtig äusserte und auch durchaus schwierige Verhandlungen nicht ausschloß.

Dennoch ist festzustellen, dass der Präsident der mächtigsten Wirtschaftsnation, die traditionell dem noch bestehenden United Kingdom sehr eng verbunden ist,
deutlich den Rücken stärkte und ggf. auch gewillt ist, dem Land wirtschaftlichen Support zu geben. Und wenn es auch nur dazu dient, die EU zu schwächen.
Denn die sieht Trump - und nicht nur er innerhalb des republikanischen Lagers - als ernsthaften Konkurrenten und wirtschaftlich "sehr lästigen" Wettbewerber.

Und genau unter diesem politischen US-Focus einer Unterstützung GBs, der in Wirklichkeit das US-Visier auf die EU als Wirtschaftskonkurrent gerichtet hat, sollte man
auch die Möglichkeiten hinsichtlich eines Handelsabkommens von GB mit den USA sehen. Erst recht, wenn Trump Präsident der USA auch die nächsten vier Jahre bleibt.
Wovon mit großer Wahrscheinlichkeit auszugehen ist.

Was den unbedeutenden Kleinstaat GB angeht, halte ich diese Herabwürdigung Großbritanniens mit dem Begriff "unbedeutender Kleinstaat" für verfehlt.
Sowohl wirtschaftlich als auch als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats, WWII-Siegermacht und europ. Atommacht, sehr bedeutendem Finanzplatz mit weltweitem Gewicht und als begehrtem Handelspartner der EU. Mit beträchtlichem Handelsvolumen für Waren aus der EU. Und ganz besonders auch als lukrativer Absatzmarkt für deutsche Produkte usw. -Und ganz nebenbei, was ist dann im Vergleich zu GB und seiner wirtschaftlichen
Bedeutung eigentlich Frankreich für Sie? - Ein noch unbedeutenderer Kleinstaat? GB war immerhin die zweitstärkste Wirtschaftsnation in der EU vor dem Austritt aus derselben.

Hier von einem unbedeutendem Kleinstaat zu reden, halte ich mehr für persönliches Wunschdenken als für eine realistische Bewertung der Faktenlage.
Auch wenn mein Urteil durchaus auch von der nachwievor vorhandenen Sympathie für dieses Land und seine Menschen gefärbt sein mag.
Egal, welche Regierung man sich dort z.Zt. leistet. Wie etwa die aktuelle Regierung in Großbritannien, die ich sofort zum Mond schießen würde, so ich das könnte.
Nicht wegen mir, sondern wegen der Menschen in GB.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Sep 2020, 01:29)

Sie vergessen Trumps vehementes Auftreten für Boris Johnson und einen Brexit GBs. Und auch seine Ankündigung, dass die USA mit GB einen "great deal" haben werden.
Zu dem sich aber Johnson eher vorsichtig äusserte und auch durchaus schwierige Verhandlungen nicht ausschloß.

Dennoch ist festzustellen, dass der Präsident der mächtigsten Wirtschaftsnation, die traditionell dem noch bestehenden United Kingdom sehr eng verbunden ist,
deutlich den Rücken stärkte und ggf. auch gewillt ist, dem Land wirtschaftlichen Support zu geben. Und wenn es auch nur dazu dient, die EU zu schwächen.
Denn die sieht Trump - und nicht nur er innerhalb des republikanischen Lagers - als ernsthaften Konkurrenten und wirtschaftlich "sehr lästigen" Wettbewerber.
Nein, ich vergesse das keineswegs. Dass Trump die EU nicht ausstehen kann und sie gern so weit wie möglich schwächen würde, hat er hinlänglich deutlich gemacht. Auch sein unausgesetztes Hetzen gegen Deutschland hängt mit diesem Streben zusammen. Trump würde einen "No-Deal-Brexit" bejubeln.

Aber getrennt davon muss man die Haltung der USA zu Irland sehen. Sowohl die Republikaner als auch die Demokraten haben den Briten sehr deutlich gesagt, dass sie es nicht hinnehmen werden, wenn BoJo wieder eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik hochziehen will. Ich denke, da spielt auch der Umstand mit hinein, dass sowas nur möglich wäre, wenn Großbritannien einen bestehenden Vertrag bricht und damit gegen internationales Recht verstößt. GB ist dann nicht mehr vertrauenswürdig.

Unabhängig davon hätte ich persönlich gar nichts dagegen, wenn Johnson seine Pläne verwirklichen würde. Dann würden nämlich in Nordirland sofort großer Druck für einen Anschluss an die Republik Irland entstehen. Das wäre die "eleganteste" Lösung der Nordirland-Frage!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(20 Sep 2020, 01:29)Was den unbedeutenden Kleinstaat GB angeht, halte ich diese Herabwürdigung Großbritanniens mit dem Begriff "unbedeutender Kleinstaat" für verfehlt.
Sowohl wirtschaftlich als auch als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats, WWII-Siegermacht und europ. Atommacht, sehr bedeutendem Finanzplatz mit weltweitem Gewicht und als begehrtem Handelspartner der EU. Mit beträchtlichem Handelsvolumen für Waren aus der EU. Und ganz besonders auch als lukrativer Absatzmarkt für deutsche Produkte usw. -Und ganz nebenbei, was ist dann im Vergleich zu GB und seiner wirtschaftlichen
Bedeutung eigentlich Frankreich für Sie? - Ein noch unbedeutenderer Kleinstaat? GB war immerhin die zweitstärkste Wirtschaftsnation in der EU vor dem Austritt aus derselben.

Hier von einem unbedeutendem Kleinstaat zu reden, halte ich mehr für persönliches Wunschdenken als für eine realistische Bewertung der Faktenlage.
Auch wenn mein Urteil durchaus auch von der nachwievor vorhandenen Sympathie für dieses Land und seine Menschen gefärbt sein mag.
Egal, welche Regierung man sich dort z.Zt. leistet. Wie etwa die aktuelle Regierung in Großbritannien, die ich sofort zum Mond schießen würde, so ich das könnte.
Nicht wegen mir, sondern wegen der Menschen in GB.
Okay, vielleicht habe ich die Situation mit der Bezeichnung "unbedeutender Kleinstaat" etwas überspitzt dargestellt. Aber nur etwas!

Dass GB mal zu den Weltkriegssiegern gehörte, interessiert heute niemanden mehr. Dass London zu den bedeutendsten Finanzplätzen der Welt gehört, spielt auch kaum noch eine Rolle, wenn es zum ungeregelten Brexit kommen sollte. Als Finanzplatz spielt London nur eine Rolle, wenn GB der EU angehört. Die EU wird es nicht dulden, dass ihr wichtigster Börsenplatz außerhalb der EU liegt und nicht durch EU-Gesetze kontrolliert werden kann. Ich tippe mal: Wenn es zum ungeregelten Brexit kommt, wird Frankfurt oder eher Paris zum zentralen Börsenstandort der EU. Und das ist genau das Problem der Briten. Ihre Handelsbilanz mit der EU ist seit vielen Jahren negativ. Ausgleichen konnten sie das nur durch die Überschüsse bei den "Finanzdienstleistungen". Was den Warenverkehr betrifft: Der wird ja nicht aufhören, wenn eine harte Zollgrenze zwischen dem Kontinent und der britischen Insel entsteht. Der Handel wird dann nur teurer. Und das ist dann in erster Linie ein Problem für Großbritannien, weil die Briten mehr als die Hälfte ihrer Ausfuhren in die EU liefern und zudem sehr viel mehr Waren einführen als sie ausführen. Einfuhren aus GB sind für die EU dagegen gar nicht so bedeutend. Deutschland zum Beispiel hat inzwischen einen deutlich größeren Warenaustausch mit Polen als mit GB. Außerdem gibt es in der Welt genug andere Nationen, die britische Produkte "ersetzen" können.

Mein Fazit: Nur durch seine Mitgliedschaft in der EU konnte GB für sich noch "Weltgeltung" in Anspruch nehmen. Nach dem ungeregelten Brexit ist es damit vorbei. Dann ist GB tatsächlich nur noch ein kleines Land, das für keine andere Nation mehr "unverzichtbare" Bedeutung hat. Mit Frankreich lässt sich das nicht vergleichen. Frankreich gehört halt nach wie vor der EU an. Frankreich hat auch nicht so ein Handelsbilanzdefizit, muss sich nicht mit erwartbaren Zöllen auseinandersetzen, wird weiterhin im Binnenmarkt bleiben, ist ebenfalls eine "Siegermacht" und ebenfalls Atommacht (sogar deutlich mächtiger als GB!)... Da verbietet sich eigentlich jeder Vergleich.

Ich habe übrigens auch große Sympathie für die Briten. Dort leben Freunde von mir. An meinem Urteil ändert das aber nichts.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(19 Sep 2020, 16:41)

Was macht Sie für den Fall einer Wiederwahl Trumps da so sicher? - Es gibt auch irgendwann wieder Wahlen zum Kongress und Senat , und die aktuelle
demokratische Mehrheit im Kongress ist nicht auf ewig in Stein gemeißelt. Was Trump für seinen Freund Boris derweil veranstalten wird, ist auch offen.

Selbst wenn er keine Mehrheit im Kongress hat... Johnson kann ja sagen, wir haben zwar das Gesetz, um unsere Souveränität auch wirklich abzusichern.
Aber wir müssen das Gesetz ja nicht anwenden, wenn sich die EU einsichtig und kooperativ zeigt, statt GB wg. des Brexit abzustrafen usw.

Nachtrag: Bei einer Wiederwahl Trumps wird sich die EU ohnehin warm anziehen können. Für ihn gilt:"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Siehe Strafzölle für europäische PKWs,
Nordstream 2, der gesamteuropäische Verteidigungsbeitrag, besonders der deutsche usw." - Wieso sollte er mit GB nicht einen Handelsvertrag anstreben, den er ja schon
dick und fett ankündigte und Johnson and his "crazy hardcore-Brexiteers" damit Rückenwind besorgte.

Sprich, wenn Johnson Trump erklärt, dass es sich hier um eine reine Notwehrmaßnahme handle, gegen diese erpresserische und unfaire EU, könnte das
bei dem einschichtigem Gehirn des Donald Trump durchaus auf glaubhafte Zustimmung stoßen. Finden Sie das so abwegig? Y/N?
Nein das ist nich abwegig Trump ist das ganz sicher zuzutrauen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Noch 9 Tage dann muss die EU ernst machen und die Verhandlungen beenden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2020, 16:54)

Noch 9 Tage dann muss die EU ernst machen und die Verhandlungen beenden.
Schampus schon kaltgestellt?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2020, 17:02)

Schampus schon kaltgestellt?
Ich mag keinen Schampus. Und sebst wenn warum sollte ich den kalt stellen?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2020, 17:05)

Ich mag keinen Schampus. Und sebst wenn warum sollte ich den kalt stellen?
Ihr Herzblut hängt doch daran, dass man die Briten hochkant rauswirft.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2020, 17:07)

Ihr Herzblut hängt doch daran, dass man die Briten hochkant rauswirft.
Geht doch gar nicht mehr. Die sind schon selbst ausgetreten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2020, 17:07)

Ihr Herzblut hängt doch daran, dass man die Briten hochkant rauswirft.
Nein. Die Briten sind schon draußen und das auf eigenen Wunsch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2020, 18:36)

Nein. Die Briten sind schon draußen und das auf eigenen Wunsch.
Aber sie fordern doch immer einen Hard-Brexit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2020, 20:15)

Aber sie fordern doch immer einen Hard-Brexit.
Das ist richtig
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Johnsons Pläne belasten die laufenden Verhandlungen über die künftigen Beziehungen und ein Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigtem Königreich. Sie müssen bis spätestens Mitte November abgeschlossen werden, damit bis Jahresende ein Abkommen steht, wenn Großbritannien auch den Binnenmarkt und die Zollunion verlässt. Sonst gehen im beiderseitigen Handel wieder die Zollschranken herunter.
https://www.n-tv.de/politik/May-verweig ... 51742.html
Es war doch mal Oktober, nun ist es Mitte November.
Demnächst dann Mitte Dezember und dann bis 31.12.2020 23 Uhr, dann aber gaaaaaanz sicher. :dead:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Eiskalt hat geschrieben:(22 Sep 2020, 10:29)

https://www.n-tv.de/politik/May-verweig ... 51742.html
Es war doch mal Oktober, nun ist es Mitte November.
Demnächst dann Mitte Dezember und dann bis 31.12.2020 23 Uhr, dann aber gaaaaaanz sicher. :dead:
Da geht es doch nur um die Frage, wie viel Zeit das EU-Parlament (und die anderen Gremien) und das britische Parlament brauchen, um einen möglichen Vertrag zu ratifizieren. Politiker und Parlamente könnten unter Umständen ja auch mal schnell handeln. Ist im vorliegenden Fall aber doch völlig unrealistisch. Wer glaubt denn noch, dass es einen Vertrag zwischen EU und GB geben wird? Ich jedenfalls nicht. Damit gibt es meiner Einschätzung nach EIN festes Datum: 31.12.2020. Dann fallen die Zollschranken, mit allen Konsequenzen. Der EU wird das weh tun, aber die EU kann damit leben. Ob die Briten damit auch leben können, wird sich zeigen. Es würde mich überraschen, wenn sie es könnten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(22 Sep 2020, 15:02)

Damit gibt es meiner Einschätzung nach EIN festes Datum: 31.12.2020. Dann fallen die Zollschranken, mit allen Konsequenzen. Der EU wird das weh tun, aber die EU kann damit leben. Ob die Briten damit auch leben können, wird sich zeigen. Es würde mich überraschen, wenn sie es könnten.
Die EU handelt mit den meisten Staaten der Welt auf WTO-Basis. Warum sollen die Briten damit nicht leben können?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(22 Sep 2020, 16:21)

Die EU handelt mit den meisten Staaten der Welt auf WTO-Basis. Warum sollen die Briten damit nicht leben können?
Das ist doch inzwischen oft genug geschrieben worden, sowohl hier als auch in den Medien. Weil die EU der wichtigste Handelspartner von GB ist, weil GB seine Rolle als wichtigster Börsenplatz in Europa verliert, weil bei einem Brexit ohne Handelsvertrag neben Zöllen auch noch Handelshemmnisse hinzukommen werden... etc.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

JP Morgan verlagert 200 Milliarden Euro nach Frankfurt
Wegen des Brexits will die US-Bank offenbar massiv Vermögenswerte nach Deutschland transferieren. Damit würde JP Morgan zur sechstgrößten deutschen Bank.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/b ... JT94BJ-ap6

Läuft! :thumbup:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Orbiter1 hat geschrieben:(22 Sep 2020, 16:21)

Die EU handelt mit den meisten Staaten der Welt auf WTO-Basis. Warum sollen die Briten damit nicht leben können?
Wenn Britannien seine Preise reduziert kann man das ja, dann verdienene die Arbeiter dort halt weniger, dann können die mit anderen Ländern konkurrieren.
Aber es gibt ja auch Produkte z.B. im Autombilsektor die mehrmals zwischen der EU und GB hin und hergehen.
Jedes Mal wäre Zoll darauf fällig und das führt dann eben dazu das englische Lieferanten und Hersteller ausgelistet werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Damit gibt es meiner Einschätzung nach EIN festes Datum: 31.12.2020. Dann fallen die Zollschranken, mit allen Konsequenzen.
Da müsste ein Irrtum entstanden sein. Ich glaube ganz einfach nicht, daß "WTO-Bedingungen" "ohne Zollerhebung" heißt. Ich vermute da eher ein Regelwerk, das Höchstzölle festlegt, damit nicht klammheimlich auf "freier Wildbahn" ein oder gleich mehrere Handelspartner gezielt einen anderen Handelspartner aussperren kann.

Bei mir hatte sich eingebrannt, daß dort die "Meistbegünstigung" gilt; daß also niemand mit mehr Zollaufschlag aus dem Markt gedrängt werden darf als er in der WTO einem anderen Handelspartner zugesteht.

Vielleicht haben wir hier einen Teilnehmer, der sich als Kaufmann oder Volkswirt mit dem Begriff "zu WTO-Bedingungen" auskennt und uns erleuchtet!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Sep 2020, 14:29)

Aber es gibt ja auch Produkte z.B. im Autombilsektor die mehrmals zwischen der EU und GB hin und hergehen.
Jedes Mal wäre Zoll darauf fällig und das führt dann eben dazu das englische Lieferanten und Hersteller ausgelistet werden.
Wobei das noch nicht mal schlecht wäre. Dieses Hin- und herschicken von Achtel-, Viertel- und Halb-Fertigteilen ist ein Irrsinn hoch drei und hat letztendlich oft nur einen Beweggrund: Abgreifen von Subventionen. Mehr nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2020, 15:01)

Da müsste ein Irrtum entstanden sein. Ich glaube ganz einfach nicht, daß "WTO-Bedingungen" "ohne Zollerhebung" heißt.
Das hatte ich blöd formuliert. Hätte besser schreiben sollen, dass die Zollschranken runtergehen, sich schließen, aufgebaut werden...

Soll heißen: Nach dem 31.12.2020 werden saftige Zölle fällig.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Sep 2020, 16:05)

Das hatte ich blöd formuliert. Hätte besser schreiben sollen, dass die Zollschranken runtergehen, sich schließen, aufgebaut werden...

Soll heißen: Nach dem 31.12.2020 werden saftige Zölle fällig.
Dann ist die Welt für mich wieder in Ordnung; danke für die Klärung!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Eiskalt hat geschrieben:(22 Sep 2020, 10:29)

https://www.n-tv.de/politik/May-verweig ... 51742.html
Es war doch mal Oktober, nun ist es Mitte November.
Demnächst dann Mitte Dezember und dann bis 31.12.2020 23 Uhr, dann aber gaaaaaanz sicher. :dead:
Stimmt, ursprünglich hieß es auch seitens der EU, dass die Verhandlungen bis 31.10.2020 abgeschlossen sein müssen,
damit noch die notwendige Zeit für die Annahme- bzw. Ratifizierungsverfahren auf beiden Seiten bleibt. :p
Aber das ist alles nur so eine politische Feststellung mit einer Halbwertszeit von einem Tag.

Deshalb ist m.M.n. auch der neue Deadline-Termin Mitte November nur ein weiterer Scherz beider Verhandlungspartner.
Besonders natürlich von Boris Johnson. Der will mit dem umstrittenen Gesetz (Internal Market Bill)
nur eines, die EU auf der Zielgerade noch abkochen. Ich bin sicher, dass er nachwievor davon überzeugt ist,
dass die EU auf den letzten "Metern", wie immer bisher bei den Verhandlungen, einknickt.

Und das ist seine Strategie:
"In der kommenden Woche wird das Gesetz weiter im Unterhaus beraten, bevor es ans Oberhaus überwiesen wird. Dort ist der Widerstand erheblich, auch wenn die Regierung nicht damit rechnet, dass die „Lords“ das Gesetz stoppen werden. Es gehört zu den Gepflogenheiten in Westminster, dass die nicht gewählten Mitglieder des Oberhauses keine Gesetze verhindern, mit denen die Regierung ein Wahlversprechen einlöst.

Wie die Zeitung „Daily Telegraph“ berichtet, plant Downing Street, das Gesetz viele Wochen im Oberhaus beraten zu lassen, um sich Flexibilität in den Verhandlungen mit der EU zu erhalten. Sollte es zu einem Durchbruch kommen, könnte die Regierung die von Brüssel inkriminierten Nordirland-Passagen streichen, bevor das Gesetz im Dezember verabschiedet werden muss. Am 31. Dezember läuft die im Austrittsabkommen vereinbarte Übergangsphase aus und damit die britische Mitgliedschaft im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion."
(Quelle: faz-net vom 23.9.2020)

Besonders augenfällig ist die Wortwahl im FAZ-Artikel: ...Downing Street wolle sich FLEXIBILITÄT in den Verhandlungen mit der EU erhalten... :p

Sie werden noch erleben, dass die EU einknickt. Ich schätze, dass der EU-Rat der 27 eine Woche vor Weihnachten den deal mit Johnson und zu dessen Bedingungen einstimmig annimmt, egal was Barnier sagt,
und dann das EU-Parlament zwei Tage vor Hl. Abend das Handelsabkommen ebenso absegnen wird.
Natürlich wird auch Boris Johnson seine fette Thoriemehrheit vielleicht schon ein oder zwei Tage früher zur Annahme des "GB first"-deals mit der EU bringen. Und sich dann belustigt bei einer Pulle Rotwein auf dem Sofa ansehen,
was die EU so an medialen Begründungen veranstaltet, um sich nicht total lächerlich zu machen. Vermutlich wird die EU-Kommissionspräsidentin U.v.d.L. dann eine Weihnachtsansprache an die ganze Welt halten, wie toll und
gut man sich mit den guten britischen Freunden, vertreten durch den Ehrenmann und Premierminister Boris Johnson, geeinigt habe. Und einer erfolgreichen Partnerschaft und ewigen Freundschaft zwischen GB und der EU nun
nichts mehr im Wege stehen werde...usw. :dead:

Fazit: Am Ende des Jahres werden GB bzw.die Regierung Johnson all ihre gewünschten Rosinen erhalten haben und der deal stehen. ;)
Senexx

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Ja, so könnte es gehen.

Hoffentlich macht Eiskalt keine Dummheiten und tut sich nicht noch was an...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Atue001 »

Am Anfang nächsten Jahres wird GB aufwachen, und nicht nur eine Coronakrise haben, sondern auch noch die vollen wirtschaftlichen Folgen eines ungeregelten Brexits verarbeiten müssen. Zunehmende Gewalt in Nordirland wird ein weiteres Problem werden - sowie die zunehmenden Bestrebungen der Schotten, sich der Mitgliedschaft des UK zu entledigen.

Viele tausende Unternehmen in GB werden pleite gehen - und der Wohlstandserfolg mindestens eines Jahrzehnts wird schlicht und einfach verloren gehen und sich in Rauch auflösen. Faktisch wird GB auch international zunehmend mehr an Einfluss verlieren - und es muss erst eine Generation Unbelehrbarer in GB wegsterben, bevor die nächste Generation mit ausreichender Mehrheit schlicht und einfach über Wahlen wieder Mehrheiten in GB herstellt, die dann eine neue Mitgliedschaft in der EU wieder ermöglicht. Wobei es durchaus sein kann, dass die Fliehkräfte mindestens in Schottland zuvor schon so stark sind, dass das UK schlicht und einfach auseinanderbricht und Geschichte ist.

Die Idee von Boris Johnson, dass GB weltweit stärker und besser aufgestellt ist, wenn es ohne die EU laufen kann - ist und bleibt naiv. Genau wie andere Populisten und Extremisten wird Johnson in die Geschichte eingehen als der, der GB von der internationalen Bühne in die Bedeutungslosigkeit geführt hat.......

Die EU umgekehrt wird den Austritt GBs registrieren und bedauern - aber deutlich leichter verschmerzen. Für die wesentlich größere Volkswirtschaft der EU wird es deutlich weniger zu Verwerfungen führen, dass GB ausgetreten ist, als umgekehrt für GB. Am Ende wird GB vielleicht mit dem nächsten oder übernächsten Kanzler regelrecht bei der EU betteln, um einen vernünftigen Kooperationsvertrag zu bekommen - die Bedingungen wird aber die EU diktieren. Nur wissen das derzeit die Briten nicht - oder besser gesagt: Sie wissen es schon, wollen es aber nicht wahr haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(23 Sep 2020, 23:32)

Stimmt, ursprünglich hieß es auch seitens der EU, dass die Verhandlungen bis 31.10.2020 abgeschlossen sein müssen,
damit noch die notwendige Zeit für die Annahme- bzw. Ratifizierungsverfahren auf beiden Seiten bleibt. :p
Aber das ist alles nur so eine politische Feststellung mit einer Halbwertszeit von einem Tag.

Deshalb ist m.M.n. auch der neue Deadline-Termin Mitte November nur ein weiterer Scherz beider Verhandlungspartner.
Besonders natürlich von Boris Johnson. Der will mit dem umstrittenen Gesetz (Internal Market Bill)
nur eines, die EU auf der Zielgerade noch abkochen. Ich bin sicher, dass er nachwievor davon überzeugt ist,
dass die EU auf den letzten "Metern", wie immer bisher bei den Verhandlungen, einknickt.

Und das ist seine Strategie:
"In der kommenden Woche wird das Gesetz weiter im Unterhaus beraten, bevor es ans Oberhaus überwiesen wird. Dort ist der Widerstand erheblich, auch wenn die Regierung nicht damit rechnet, dass die „Lords“ das Gesetz stoppen werden. Es gehört zu den Gepflogenheiten in Westminster, dass die nicht gewählten Mitglieder des Oberhauses keine Gesetze verhindern, mit denen die Regierung ein Wahlversprechen einlöst.

Wie die Zeitung „Daily Telegraph“ berichtet, plant Downing Street, das Gesetz viele Wochen im Oberhaus beraten zu lassen, um sich Flexibilität in den Verhandlungen mit der EU zu erhalten. Sollte es zu einem Durchbruch kommen, könnte die Regierung die von Brüssel inkriminierten Nordirland-Passagen streichen, bevor das Gesetz im Dezember verabschiedet werden muss. Am 31. Dezember läuft die im Austrittsabkommen vereinbarte Übergangsphase aus und damit die britische Mitgliedschaft im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion."
(Quelle: faz-net vom 23.9.2020)

Besonders augenfällig ist die Wortwahl im FAZ-Artikel: ...Downing Street wolle sich FLEXIBILITÄT in den Verhandlungen mit der EU erhalten... :p

Sie werden noch erleben, dass die EU einknickt. Ich schätze, dass der EU-Rat der 27 eine Woche vor Weihnachten den deal mit Johnson und zu dessen Bedingungen einstimmig annimmt, egal was Barnier sagt,
und dann das EU-Parlament zwei Tage vor Hl. Abend das Handelsabkommen ebenso absegnen wird.
Natürlich wird auch Boris Johnson seine fette Thoriemehrheit vielleicht schon ein oder zwei Tage früher zur Annahme des "GB first"-deals mit der EU bringen. Und sich dann belustigt bei einer Pulle Rotwein auf dem Sofa ansehen,
was die EU so an medialen Begründungen veranstaltet, um sich nicht total lächerlich zu machen. Vermutlich wird die EU-Kommissionspräsidentin U.v.d.L. dann eine Weihnachtsansprache an die ganze Welt halten, wie toll und
gut man sich mit den guten britischen Freunden, vertreten durch den Ehrenmann und Premierminister Boris Johnson, geeinigt habe. Und einer erfolgreichen Partnerschaft und ewigen Freundschaft zwischen GB und der EU nun
nichts mehr im Wege stehen werde...usw. :dead:

Fazit: Am Ende des Jahres werden GB bzw.die Regierung Johnson all ihre gewünschten Rosinen erhalten haben und der deal stehen. ;)
Das würde mich nicht wundern wenn es so kommt.
Die EU Politiker haben einfach keinen Arsch in der Hose.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(23 Sep 2020, 23:51)

Ja, so könnte es gehen.

Hoffentlich macht Eiskalt keine Dummheiten und tut sich nicht noch was an...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Eiskalt hat geschrieben:(24 Sep 2020, 08:51)

Das würde mich nicht wundern wenn es so kommt.
Die EU Politiker haben einfach keinen Arsch in der Hose.
Also mich würde das wundern. Gelinde ausgedrückt! Es würde geradezu mein Weltbild über den Haufen werfen.

Bei mir ist nämlich der Eindruck entstanden, dass Barnier in den Verhandlungen vollumfänglich sämtliche Grundforderungen der EU durchgesetzt hat. Deshalb bin ich sicher: Es gibt nur ein sehr geringes Risiko, dass die EU "...wie immer bisher bei den Verhandlungen, einknickt".

Das einzige "Einknicken", das man der EU bescheinigen könnte, besteht darin, dass sie die Verhandlungen immer weiter geführt hat, egal wie absurd die Briten sich benommen haben. Das war aber rückblickend betrachtet genau die richtige Vorgehensweise, denn so wurden auf dem Verhandlungsweg EU-Forderungen durchgesetzt. Genau das sollte auch jetzt wieder passieren: Bis zur letzten Sekunde verhandeln und hart bleiben. Barnier macht das schon. Der Mann verdient einen Orden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:25)

Also mich würde das wundern. Gelinde ausgedrückt! Es würde geradezu mein Weltbild über den Haufen werfen.

Bei mir ist nämlich der Eindruck entstanden, dass Barnier in den Verhandlungen vollumfänglich sämtliche Grundforderungen der EU durchgesetzt hat. Deshalb bin ich sicher: Es gibt nur ein sehr geringes Risiko, dass die EU "...wie immer bisher bei den Verhandlungen, einknickt".

Das einzige "Einknicken", das man der EU bescheinigen könnte, besteht darin, dass sie die Verhandlungen immer weiter geführt hat, egal wie absurd die Briten sich benommen haben. Das war aber rückblickend betrachtet genau die richtige Vorgehensweise, denn so wurden auf dem Verhandlungsweg EU-Forderungen durchgesetzt. Genau das sollte auch jetzt wieder passieren: Bis zur letzten Sekunde verhandeln und hart bleiben. Barnier macht das schon. Der Mann verdient einen Orden.
Genau und dieses weiterführen wird man als Schwäche ansehen und der Umstand das die Briten auch in der Vergangenheit ja immer wieder mit dem cherry-picking erfolgreich waren.
Wenn es die EU ernst meint, dann muss Sie auch mal Härte zeigen und vom Tisch aufstehen.
Wenn Großbritannien dann zuckt ok, wenn nicht ist es auch so.
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