Extraterritoriale Asylzentren hätten ja auch den Vorteil, dass diese von der EU gemeinsam betrieben werden könnten, also nicht die Last auf einzelne Länder zurückfällt. Dort könnte man auch einheitliche Standards festlegen, wer denn überhaupt Asylberechtigt ist. Und auch klare Regeln festlegen für Leute, deren Pass "verschwunden" ist. Falls diese Einrichtungen auf Drittstaaten nicht möglich sein sollten, kann man diese ja alternativ immernoch an den EU-Außengrenzen positionieren. Dies erfordert dann natürlich auch entsprechenden Grenzschutz.Europa2050 hat geschrieben:(16 Sep 2020, 10:19)
Das ist aktuell der Fall. „Dublin“ stammt aus einer Zeit (1990), da war die Erfahrung noch, dass die Mehrzahl der politischen Flüchtlinge aus dem Osten aka ComeCon stammte und in Deutschland aufschlug.
Die nächste Welle kam dann aus dem ehem. Jugoslawien und schlug vornehmlich in Österreich und Italien auf.
Und nun sind seit 5 Jahren Italien und Griechenland die „Ersteintrittsländer“.
Je nach Entwicklung, könnte demnächst Litauen (und Polen) mit bis zu 1 Mio. „politischen“ aus Belarus konfrontiert sein.
Also, als ein bewusstes Problemabwälzen nach I, GR sehe ich Dublin prinzipiell nicht, wohl aber die weitgehende Weigerung der anderen, es einzuhalten.
Rücksendung ist tatsächlich schwierig, wenn auch unverzichtbar, wenn der Betreffende die Identifikation seiner Staatsbürgerschaft verhindert. Bei einem abgelehnten Asylbewerber handelt es sich dann aber eben auch nicht mehr um den Status „Flüchtling“. Da helfen dann vielleicht wirklich nur noch exterritoriale Lager.
Und die Vorabprüfung des Asylstatus, wo willst Du das machen? Es ist ja gerade das Wesen des politischen Asyls, dass demjenigen im Heimatland die Menschenrechte versagt werden. Also auch die Möglichkeit, entsprechende Anträge bei ausländischen Behörden zu stellen. Ich stelle mir gerade vor, in der UdSSR des Jahres 1980 wäre ein Bürger in die Deutsche Botschaft gegangen um Asyl zu beantragen und hätte dann gewartet, bis sein Antrag bewilligt wird. Asyl ist nunmal keine geduldete Migration, sondern aus Sicht der lokalen Diktatur eine illegale Verbrüderung mit dem Feind. Da ist zuerst abhauen dran und dann AsylBeantragung.
Es kann imo nicht sein, dass wir überhaupt "Lager" wie in Griechenland in der EU besitzen. Wer ein legitimen Asylgrund hat, soll schnell unter humanen Bedingungen aufgenommen werden und wer keinen hat (vermutlich >90%) muss eben draußenbleiben. Dieses Hickhack ohne klare Regeln wird auf Dauer zu nichts außer Problemen führen.