Gefahr durch massive Geldentwertung?

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NicMan
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von NicMan »

Ein Terraner hat geschrieben:(12 Aug 2020, 15:16)

Im Vergleich zu aktuellen Preisen in München nein, im Vergleich zu Hauspreisen in der Gegend von vor 20 Jahren, ja. Auf was würdest du das Haus um die 2000 Jahre schätzen? 110-120T ?
Bei dem von mir verlinkten Haus handelt es sich um einen Neubau. Entsprechend gehe ich davon aus, dass wir uns ebenfalls an einem Neubau im Jahre 2000 orientieren sollten. Angesichts der Eckdaten des von mir verlinkten Hauses sollte es auch etwa 9 Zimmer haben und über 220-240 Quadratmeter Wohnfläche verfügen. Nun ist es relativ schwer, ein wirklich vergleichbares Angebot für das Jahr 2000 zu finden. Allerdings exisiert für das zur Diskussion stehende Gebiet eine Präsentation, welche auf Seite 17 die Preisentwicklung von Eigenheimen zwischen 2005 und 2010 im dortigen Landkreis skizziert (https://docplayer.org/16671691-Perspekt ... g-nrw.html). Im Jahr 2005, also noch weit bevor die Preisanstiege begannen, bewegen sich die Neubauten im Bereich von 200.000 Euro.

Passend dazu können wir uns mal die damaligen Gehälter anschauen. Hier kann man beispielsweise die damalige BAT-Vergütungstabelle im öffentlichen Dienst einsehen (in DM wohlgemerkt!) https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/r ... 0&matrix=1
Die heutige Vergütungstabelle in Euro sieht übrigens so aus: https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/r ... 0&matrix=1

Ich kann die große Geldentwertung da nicht erkennen.
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BlueMonday
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von BlueMonday »

Sinnvoller als nach einem objektiven Maß für "Inflation" zu suchen (und man wird es auch hier nicht finden) wäre es wohl eher nach den "Gefahrenquellen" Ausschau zu halten. Problematisch war da neben der produktiven Seite auch immer das Geldangebot, die Geldmengenausweitung. Inflation bedeutete ja die längste Zeit nichts anders als Geldmengenausweitung. Erst infolge solcher Vorgänge kam man ja überhaupt erst auf die Idee, Effekte dessen "messen" zu wollen. Nur ist das ganze Geschehen inhomogen, so daß man das es nicht sinnvoll in einzigen Zahl ausdrücken kann. Allein schon wegen des Cantillioneffekts.

Die eigentliche Frage ist, wieviel Geld man hält und wofür will man es wann ausgeben.
Wer keine Immobilie in München erwerben will, für den dürften die Immobilienpreise in München eher uninteressant sein. Auch der Geldpreis eines irgendwie zusammengerührten Warenkorbs dürfte kaum von Belang sein.
Der individuelle Zukunftswarenkorb und dessen erwartete Entwicklung ist das Interessante.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Atue001 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(12 Aug 2020, 09:57)

Der "Warenkorb"-Index wird seit Jahren so hingetrickst, dass man irgendwie unter die 2%-Marke kommt. Beispielsweise wird technischer Fortschritt bei Produkten deflationär eingerechnet, genauso wie ein (notwendiges) geändertes Kaufverhalten auf billigere Produkte. Das sieht in der Praxis dann so aus,dass du statt der Markenjeans für 50€ jetzt die KIK-Jeans für 10€ kaufst und dein "Warenkorb" damit günstiger wird. Sanierungen in Mietwohnungen wirken sich gemäß der Statistik deflationär aus. Hurra, also alles im Lot!

Viel aussagekräftiger ist die Preisentwicklung von Lebensmitteln oder DIenstleistungen, die eigentlich im Bereich der "offiziellen" Inflation liegen sollten: Kinopreise, Butterpreis, Milchpreis, Bierpreis-Index auf dem Oktoberfest usw. Dort ergeben sich überall real messbare Verteuerung von 3-4% pro Jahr. Und hier fließen noch relativ konstante Jahre (Anfang 2000er) mit ein, betrachten wir nur den Zeitraum seit 2008 geht es noch deutlich schneller bergauf. Begründen konnte mir dies noch niemand. Und es hat auch nichts mit "gefühlter oder individueller Inflation" zu tun.
[Entfernt - Mod] Wer genau trickst da, und warum?
Und: technischer Fortschritt ist nun einmal gerade deflationär! Inwiefern sollte das ein Trick sein? Es ist doch Fakt, dass 1970 sich kaum jemand einen Computer leisten konnte, aber heute mindestens jeder zweite Erdenbürger einen wesentlich leistungsfähigeren zum Telefonieren verwendet. Soll man das ignorieren? Das wäre ganz sicher auch falsch!
Was also bitte wäre denn nun genau eine RICHTIGE Messgröße, mit der man den Wert und die Wertstabilität einer Währung nach deinen (!) Maßstäben wirklich über längere Zeitreihen hinweg messen kann?

Du sprichst davon, dass die Preisentwicklung bei Lebensmitteln aussagekräftiger wäre - nur, die sind ja in der Inflationsberechnung durchaus enthalten - und oh Wunder - 1950 musstest du viel viel länger arbeiten, um eine wesentlich schlechtere und geringere Auswahl an Lebensmittel konsumieren zu können! Gerade in Deutschland sind Lebensmittelpreise verdammt günstig! Fahr mal ins Ausland in Urlaub, und mache dir klar, in welchem wunderbaren billigen Land wir leben!
In der offiziellen Inflation mit eingerechnet sind all diese Aspekte, die du benennst - also auch Kinopreise, Butterpreise, Milchpreis, Bierpreise etc. etc. etc......und wo du genau beim Kinopreis die 3-4% pro Jahr her holst, erschließt sich mir nicht! Mein Kino vor Ort hat beispielsweise die letzten 5 Jahre keine Preisänderung vorgenommen! Dafür dann aber im 6. Jahr mal 5% aufgeschlagen. Na und? Auf die Jahre davor runtergebrochen - und bei normaler Lohnentwicklung, arbeite ich weniger Zeit als früher, um mir ein Kinoticket leisten zu können. Ist das nun wirklich Inflation oder ist das Deflation? Bei den Aluhüten-Diskutanten, die einfach Fakten nur als falsch hinstellen, ohne richtige Fakten zu benennen, ist das so eine Sache. Richtig ist immer nur, was die eigene Idee stärkt - alle anderen haben einfach nur Unrecht.

Also - wenn du einen seriösen alternativen Vorschlag hast, wie man die Inflation ganz real messen kann - und zwar so, dass diese Berechnung wirklich für alle Bundesbürger oder doch wenigstens eine große Mehrheit eine Aussagekraft hat, dann bin ich ganz Ohr!
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Merkel_Unser »

Atue001 hat geschrieben:(12 Aug 2020, 23:42)

[Entfernt - Mod] Wer genau trickst da, und warum?
Und: technischer Fortschritt ist nun einmal gerade deflationär! Inwiefern sollte das ein Trick sein? Es ist doch Fakt, dass 1970 sich kaum jemand einen Computer leisten konnte, aber heute mindestens jeder zweite Erdenbürger einen wesentlich leistungsfähigeren zum Telefonieren verwendet. Soll man das ignorieren? Das wäre ganz sicher auch falsch!
Was also bitte wäre denn nun genau eine RICHTIGE Messgröße, mit der man den Wert und die Wertstabilität einer Währung nach deinen (!) Maßstäben wirklich über längere Zeitreihen hinweg messen kann?

Du sprichst davon, dass die Preisentwicklung bei Lebensmitteln aussagekräftiger wäre - nur, die sind ja in der Inflationsberechnung durchaus enthalten - und oh Wunder - 1950 musstest du viel viel länger arbeiten, um eine wesentlich schlechtere und geringere Auswahl an Lebensmittel konsumieren zu können! Gerade in Deutschland sind Lebensmittelpreise verdammt günstig! Fahr mal ins Ausland in Urlaub, und mache dir klar, in welchem wunderbaren billigen Land wir leben!
In der offiziellen Inflation mit eingerechnet sind all diese Aspekte, die du benennst - also auch Kinopreise, Butterpreise, Milchpreis, Bierpreise etc. etc. etc......und wo du genau beim Kinopreis die 3-4% pro Jahr her holst, erschließt sich mir nicht! Mein Kino vor Ort hat beispielsweise die letzten 5 Jahre keine Preisänderung vorgenommen! Dafür dann aber im 6. Jahr mal 5% aufgeschlagen. Na und? Auf die Jahre davor runtergebrochen - und bei normaler Lohnentwicklung, arbeite ich weniger Zeit als früher, um mir ein Kinoticket leisten zu können. Ist das nun wirklich Inflation oder ist das Deflation? Bei den Aluhüten-Diskutanten, die einfach Fakten nur als falsch hinstellen, ohne richtige Fakten zu benennen, ist das so eine Sache. Richtig ist immer nur, was die eigene Idee stärkt - alle anderen haben einfach nur Unrecht.

Also - wenn du einen seriösen alternativen Vorschlag hast, wie man die Inflation ganz real messen kann - und zwar so, dass diese Berechnung wirklich für alle Bundesbürger oder doch wenigstens eine große Mehrheit eine Aussagekraft hat, dann bin ich ganz Ohr!
Es gibt monetäre Theorien, die erstens nachvollziehbarer sind und zweitens auch eher der Definition von Inflation entsprechen:
mit Geldentwertung und Preissteigerungen verbundene, beträchtliche Erhöhung des Geldumlaufs im Verhältnis zur Produktion
Man nehme also unseren ganz offiziellen Zuwachs an Zahlen, z.B. der Geldmenge M3 (bisher ca. 5,5% pro Jahr), zieht das durchschnittliche europäische BIP ab (1,5% pro Jahr) und schon kommt man auf die 4%, die ich vorher schon durch diverse Lebensmittel aufgezeigt habe. Natürlich verteilen sich diese 4% Geldausweitung nicht homogen auf alle Bereiche. Das Geld wandert in die Taschen von einigen wenigen, die es wiederum primär in Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien, Gold usw. parken. Daher sehen wir dort auch diese extremen Preissteigerungen.

Die "Gefahr", die jetzt droht - ist dass es nicht bei den 4% bleibt sondern es noch weiter hochgeht. Nach aktuellen Zahlen wurde die Geldmenge dieses Jahr bereits um 8% ausgeweitet, das BIP ist negativ. Aber du kannst gerne deine € auf dem Konto parken und dich an günstigen Kinotickets erfreuen.
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franktoast
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

NicMan hat geschrieben:(12 Aug 2020, 18:57)

Tatsächlich ist genau das der Punkt. Die Preise sind teilweise hoch, aber sie werden bezahlt. Und das nicht nur von irgendwelchen Reichen. Statt nach Geldentwertung sollte man also eher fragen, weshalb Menschen noch immer solche Preise zahlen. Aber was auch immer der Grund ist: Sie tun es.

Wenn man jedoch verlangt, ein Haus besitzen zu wollen ohne Abstriche zu machen, kann das nichts werden. Meine Großeltern haben 35 Jahre lang für eine Bruchbude in der Eifel in einem 1000-Seelen-Dorf abbezahlt. Viel Geld hatten die nicht, denn laut meinem Vater gab es keine Weihnachtsgeschenke. Als meine Oma meinem Vater eine Gitarre schenken wollte, nahm sie dafür extra einen zusätzlichen Job an. Früher war nicht alles besser. Im Gegenteil.
Naja, wenn der Zins bei 1% liegt und 100% Finanzierungen gehen, dann kann man eben auch entsprechend mehr bezahlen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von NicMan »

franktoast hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:01)

Naja, wenn der Zins bei 1% liegt und 100% Finanzierungen gehen, dann kann man eben auch entsprechend mehr bezahlen.
Das sehe ich auch so. Das subjektive Gefühl der Geldentwertung kann ich mir damit erklären, dass Inflation (langfristig) exponentiell verläuft. Dadurch steigen die Preise dann, relativ zu den vorherigen numerisch vorkommenden Preisen, "schneller" als zuvor. Das ist aber eher eine optische Täuschung. Wenn man sich meine verlinkten Vergütungstabellen des ÖD anschaut, dann sieht man auch massiv gestiegene Nominallöhne in den letzten zwanzig Jahren. Das gleicht schon viel Preissteigerung aus. Wenn dann eben noch günstige Zinsen dazu kommen, müssen die Preise für Häuser eben höher sein. Ich glaube, einige vergessen, wie hoch der Zinsanteil früher bei einem Hauskauf war.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

NicMan hat geschrieben:(14 Aug 2020, 12:03)

Das sehe ich auch so. Das subjektive Gefühl der Geldentwertung kann ich mir damit erklären, dass Inflation (langfristig) exponentiell verläuft. Dadurch steigen die Preise dann, relativ zu den vorherigen numerisch vorkommenden Preisen, "schneller" als zuvor. Das ist aber eher eine optische Täuschung. Wenn man sich meine verlinkten Vergütungstabellen des ÖD anschaut, dann sieht man auch massiv gestiegene Nominallöhne in den letzten zwanzig Jahren. Das gleicht schon viel Preissteigerung aus. Wenn dann eben noch günstige Zinsen dazu kommen, müssen die Preise für Häuser eben höher sein. Ich glaube, einige vergessen, wie hoch der Zinsanteil früher bei einem Hauskauf war.
Ja eben. Der maximal Hauspreis richtet sich grob nach 2% Anfangstilgung + Zins = 1/3 des verfügbaren Einkommens. Wenn jemand 3000€ verdient, kann er zur Tilgung 1000€ aufwenden. Bei 5% Zinsen und 300 000€ Kredit würden 500€ Tilgung pro Monat anfallen. Bei 2% Zins, ginge es genau auf. Bei 5% Zins müsste man schon 1250€ allein für die Zinsen pro Monat bezahlen.

Also bei Zinssatz 1%, Anfangstilgung 2% und 1000€ Tilgungsrate könnte man sich ein 400 000€ Haus leisten. Bei 2% Zins wären es 300k, bei 3% 240k, bei 4% 200k und bei 5% 171k.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von NicMan »

franktoast hat geschrieben:(14 Aug 2020, 12:17)

Ja eben. Der maximal Hauspreis richtet sich grob nach 2% Anfangstilgung + Zins = 1/3 des verfügbaren Einkommens. Wenn jemand 3000€ verdient, kann er zur Tilgung 1000€ aufwenden. Bei 5% Zinsen und 300 000€ Kredit würden 500€ Tilgung pro Monat anfallen. Bei 2% Zins, ginge es genau auf. Bei 5% Zins müsste man schon 1250€ allein für die Zinsen pro Monat bezahlen.

Also bei Zinssatz 1%, Anfangstilgung 2% und 1000€ Tilgungsrate könnte man sich ein 400 000€ Haus leisten. Bei 2% Zins wären es 300k, bei 3% 240k, bei 4% 200k und bei 5% 171k.
Hübsche Rechnung, danke dafür :thumbup:

Was mir noch einfällt: Wenn die Geldentwertung wirklich so massiv wäre, dann würden Konzepte wie Frugalismus überhaupt nicht funktionieren. Vielleicht mache ich mich mit der Aussage unbeliebt, aber ein Teil der gefühlten Inflation rührt von überzogenen Ansprüchen, nutzlosen Dingen die leichtfertig gekauft werden und mangelndem Überblick über die eigenen Finanzen.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

NicMan hat geschrieben:(14 Aug 2020, 12:23)

Hübsche Rechnung, danke dafür :thumbup:

Was mir noch einfällt: Wenn die Geldentwertung wirklich so massiv wäre, dann würden Konzepte wie Frugalismus überhaupt nicht funktionieren. Vielleicht mache ich mich mit der Aussage unbeliebt, aber ein Teil der gefühlten Inflation rührt von überzogenen Ansprüchen, nutzlosen Dingen die leichtfertig gekauft werden und mangelndem Überblick über die eigenen Finanzen.
Naja, manche Sachen sind tatsächlich teurer geworden. Ich hab etwa 2010 mal relativ genau Buch geführt, vlt. finde ich das mal noch. Also ich kauf zB. immer die Billigwurst bei den Discountern. Und die Salami hat immer etwas unter einem Euro gekostet und wurde sukzessive die letzten Jahre auf etwa 1,45 angehoben. Die günstigen Nudeln kosteten erst 59Cent, dann irgendwann mal 39Cent und aktuell meine ich 49Cent. (minus den Mehrwertssteuersenkungscent). Für Immobilien hab ich mich 2010 noch nicht so interessiert, jetzt schon und ich finde es echt krass teuer. Aber man man lebt da eben drin. 1/3 des Einkommens die nächsten 30 Jahre für den Hauskauf zu verwenden, ist da womöglich ok. Dazu kommen aber noch andere hausbezogene Kosten wie Renovierungen, Steuern, Versicherung, Strom, Gas, Wasser. Ich denke, dann kommen Viele nicht mehr mit 1/3 aus.

Aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Ich bin Alleinverdiener, meine Frau kann aus privaten Gründen kaum Geld verdienen und 1000€ für die Tilgungsrate wäre das Maximum bei 100% Kauf. 300 000-400 000€ sind da drin. Wenn man zu zweit verdient (zumindest die meiste Zeit), kommen da eben nochmal locker 1000-1500€ drauf und man könnte sich eben eine Rate von 2000€ leisten. Ist der eine Partner Ingenieur und der andere Lehrer, bringen beide über 3000 nach Hause. Da ist ein 600 000€ Haus eben gar nicht soooo krass viel.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Atue001 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(13 Aug 2020, 08:01)

Es gibt monetäre Theorien, die erstens nachvollziehbarer sind und zweitens auch eher der Definition von Inflation entsprechen:

Man nehme also unseren ganz offiziellen Zuwachs an Zahlen, z.B. der Geldmenge M3 (bisher ca. 5,5% pro Jahr), zieht das durchschnittliche europäische BIP ab (1,5% pro Jahr) und schon kommt man auf die 4%, die ich vorher schon durch diverse Lebensmittel aufgezeigt habe. Natürlich verteilen sich diese 4% Geldausweitung nicht homogen auf alle Bereiche. Das Geld wandert in die Taschen von einigen wenigen, die es wiederum primär in Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien, Gold usw. parken. Daher sehen wir dort auch diese extremen Preissteigerungen.

Die "Gefahr", die jetzt droht - ist dass es nicht bei den 4% bleibt sondern es noch weiter hochgeht. Nach aktuellen Zahlen wurde die Geldmenge dieses Jahr bereits um 8% ausgeweitet, das BIP ist negativ. Aber du kannst gerne deine € auf dem Konto parken und dich an günstigen Kinotickets erfreuen.
Sofern du potentiell auch über unterschiedliche Geldsysteme sprechen willst, scheue ich diese Diskussion. Ich habe die Überzeugung, dass das Geldsystem als solches nur wenig Relevanz für das Thema Geldwert hat.
Wenn du allerdings nur auf die Geldmengenausweitung anspielst - die ist nur bedingt relevant. Du kannst den Geldmengenbedarf noch dramatisch ausweiten, ohne dass es zu einem Wertverlust kommt, wenn du beispielsweise den Teil des Wirtschaftens ausbaust, der einen Geldbedarf hat.

Dies ist im Bereich der Finanzsysteme in den letzten Jahren passiert - weshalb es schlicht und einfach auch nicht durch die Ausweitung der Geldmenge zur Inflation gekommen ist.
Man kann sich das so vorstellen: (Vergleiche hinken immer...)
Wenn du aus einem Hahn 10l Wasser für deinen Garten abpumpst, dann misst deine Wasseruhr erst mal 10l Verbrauch. Wenn du an deinen Hahn aber erst mal noch 500m leeren Schlauch anschliesst, und dann den Hahn öffnest, und damit 10l Wasser in den Garten entlässt, dann wirst du auf deiner Wasseruhr nicht nur die 10l an Verbrauch messen, sondern auch noch zusätzlich das Wasser, was erst noch den Schlauch befüllt hat.

Man kann sich klar machen, dass beispielsweise die Bepreisung von CO2 - einem Gut was zuvor keinen Preis hatte - zunächst wie ein Schlauch wirkt. Damit die Gesellschaft das neutral finanzieren kann, braucht es eine größere Geldmenge. (Den Effekt kannst du aber aus M3 nicht wirklich rausmessen, es ist nur ein Beispiel von vielen, warum wir heute einen höhere Geldmenge brauchen als noch vor einigen Jahren.....)
Den größten Schlaucheffekt hatte in der Finanzkrise die Banken- und Länderrettung - letzten Endes ist da auf Pump der Erhalt des Lebensstandards finanziert worden. Aktuell passiert ähnliches - auch das werden wir in der Geldmenge messen können. Die Alternative wäre, dass wir so auf 10-15% Einkommen verzichten......was recht schnell deflationäre Züge hätte, die gerade nicht gewollt sind, weil in den Folgeeffekten die nächsten 10% an Wohlstand auch noch verloren gingen.....
NicMan hat geschrieben:(14 Aug 2020, 12:03)

Das sehe ich auch so. Das subjektive Gefühl der Geldentwertung kann ich mir damit erklären, dass Inflation (langfristig) exponentiell verläuft. Dadurch steigen die Preise dann, relativ zu den vorherigen numerisch vorkommenden Preisen, "schneller" als zuvor. Das ist aber eher eine optische Täuschung. Wenn man sich meine verlinkten Vergütungstabellen des ÖD anschaut, dann sieht man auch massiv gestiegene Nominallöhne in den letzten zwanzig Jahren. Das gleicht schon viel Preissteigerung aus. Wenn dann eben noch günstige Zinsen dazu kommen, müssen die Preise für Häuser eben höher sein. Ich glaube, einige vergessen, wie hoch der Zinsanteil früher bei einem Hauskauf war.
Inflation und Geldentwertung ist ein recht komplexes Thema - deshalb lohnt ab und an mal der Blick in Tabellen, die darüber berichten, wie lange man früher für etwas arbeiten musste, und wie lange man heute dafür arbeiten muss. Das klärt den Blick.

Die durchschnittliche Mietbelastung in Arbeitsstunden ist dabei in Deutschland durchaus gestiegen! Allerdings steht dem ein wenig entgegen, dass die Größe der Wohnung im Schnitt auch gewachsen ist, also der Anspruch an eine größere Wohnung als beispielsweise 1950 gegeben ist. Das erklärt einen Teil des Problems - aber nicht alles.
Umgekehrt verhält es sich aber mit den Ausgaben für Lebensmittel - da sind die Zeiten, die man dafür arbeiten muss, deutlich gesunken.
Reisen können wir uns heute leichter leisten - vor 100 Jahren waren Reisen nur wenigen möglich, vor 50 Jahren waren es ein paar mehr, die einmal im Jahr einen kleinen Urlaub gemacht haben, und heute reden doch größere Teile der Bevölkerung davon, dass sie mehrmals im Jahr sich einen Urlaub gönnen, auch gerne mal einen Kurztrip nach Malle oder an den Goldstrand.

Hätten wir eine echte Inflationstendenz, wäre das nicht so, denn dann gäbe es auch einen echten Wertverlust. Der Geldwert als solcher ist insofern doch schon im Mittel so stabil, wie ihn im Mittel die Inflationsrate ausweist - das Problem ist nur, dass kaum einer genau das Mittel ist.......
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von DRAM »

franktoast hat geschrieben:(14 Aug 2020, 12:17)

Ja eben. Der maximal Hauspreis richtet sich grob nach 2% Anfangstilgung + Zins = 1/3 des verfügbaren Einkommens. Wenn jemand 3000€ verdient, kann er zur Tilgung 1000€ aufwenden. Bei 5% Zinsen und 300 000€ Kredit würden 500€ Tilgung pro Monat anfallen. Bei 2% Zins, ginge es genau auf. Bei 5% Zins müsste man schon 1250€ allein für die Zinsen pro Monat bezahlen.

Also bei Zinssatz 1%, Anfangstilgung 2% und 1000€ Tilgungsrate könnte man sich ein 400 000€ Haus leisten. Bei 2% Zins wären es 300k, bei 3% 240k, bei 4% 200k und bei 5% 171k.
Danke für die Rechnung. :thumbup:

Genau das war meine Berechnung im Jahr 1986. Alle Zahlen natürlich verdoppelt wegen DM Preisen. Bei damals 6% Zins war der Baupreis 375k.

Wo aber ist da jetzt die "massive Geldentwertung"? :rolleyes:
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von firlefanz11 »

Es ist doch mittlerweile bekannt wo die Reise hin geht... :rolleyes:
Bei Federal Reserve (Fed), Europäischer Zentralbank (EZB) und Co. hat die Coronavirus-Pandemie die Digitalisierung nicht nur beschleunigt, sondern gleich eine Kulturrevolution ausgelöst. Dabei geht es um die Einführung von digitalem Zentralbankgeld für alle, also auch private Haushalte und Unternehmen. Bislang war es ein Privileg der Geschäftsbanken, über digitale Guthaben bei den Zentralbanken untereinander Zahlungen abzuwickeln.
zu deutsch: Bargeld wird abgeschafft, und das Geld der Bürger kann jederzeit eingefroren o. gelöscht werden wenn er aufmuckt!
Die Zentralbanken würden nach Ansicht von Holtze-Jen ein wertvolles zusätzliches Instrument für die Geldpolitik erhalten. „Kreiert man nämlich verzinsliche digitale Zentralbankkonten, können auch tief negative Leitzinsen beschlossen werden. Denn wegen des direkten Managements durch die Zentralbanken würden negative Auswirkungen von Minuszinssätzen auf die Profitabilität der Geschäftsbanken gar nicht auftreten“, sagt sie.
... und für den Bürger bedeutet es: Er kann sein Geld nicht mehr vor diesen tief negativen Zinsen in Sicherheit bringen, denn er kann sich ja nicht mehr in Bargeld flüchten...!
Zudem können die Zentralbanken so in Echtzeit detaillierte und kontextbezogene Zahlungsmetadaten abrufen.
Überwachung hoch zehn! Sollten sich Leute vor Negativzinsen in Edelmetalle flüchten wollen, und beschlossen werden den Besitz von Edelmetallen zu verbieten, wissen sie gleich wen sie einbuchten können, wenn er nicht sofort alles wieder verkauft![/quote]
https://www.godmode-trader.de/artikel/d ... ld,8619171
Um den Kommunismus zu errichten, forderte Karl Marx in Punkt fünf seines Kommunistischen Manifests die „Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol“. Spätestens 2020, mehr als 137 Jahre nach dem Ableben von Karl Marx kann man feststellen: mission accomplished! Dabei begann es in Europa eigentlich ganz harmlos. Mit seinem berühmten „whatever it takes“ rettete der damalige EZB-Präsident Mario Draghi 2012 den durch die Eurokrise angeschlagenen Euro. Die Büchse der Pandora war geöffnet und wurde seitdem nicht mehr verschlossen.
Quelle: Stream Post zu dem es leider keinen direkten Link gibt
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von lemonitor »

Kredit dient immer einer Vorfinanzierung von Projekten, deren Erfolg sich erst in der Zukunft zeigen wird. Damit ist jeder Kredit zeitlich unabsehbar risikobehaftet. Das Ausfallrisiko incl. des Untergangs von Sicherheiten ist jedoch am Ende durch Steuerausfälle immer von Allen zu tragen. Deswegen befürworte ich die Idee einer Zentralbank, welche dem Geld den Warencharakter nimmt.

Für das Gegenargument, Staat und Zentralbank seinen das gleiche, gibt es keine schlüssige Begründung- denn beide sind per Gesetz in ihren Handlungen unabhängig.
Das schwerwiegendste Argument gegen die Kreditvergabe durch private Banken ist jedoch deren Neigung, das Kreditvergabemonopol zu missbrauchen, indem mit kreditfinanziertem Geld hochrisikobehaftete Finaztransaktionen ausgeführt werden. Dieser Tatsache haben wir die Finanzkrise zu verdanken, in deren Folge die Staaten- also die (Staats)Völker als ganzes- sich durch Aufkaufen fauler Papiere verschuldet haben währen die Geschäftsbanken weitestgehend schadlos blieben.

Deswegen plädiere ich dafür, die Kreditvergabe durch Gremien durchzuführen, welche auf das Allgemeinwohl verpflichtet sind. Den privaten Banken incl. den Investmentfonds fehlt diese Verpflichtung.
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Skull »

lemonitor hat geschrieben:(17 Aug 2020, 18:20)

Das schwerwiegendste Argument gegen die Kreditvergabe durch private Banken ist jedoch deren Neigung, das Kreditvergabemonopol zu missbrauchen, indem mit kreditfinanziertem Geld hochrisikobehaftete Finaztransaktionen ausgeführt werden.

Dieser Tatsache haben wir die Finanzkrise zu verdanken, in deren Folge die Staaten- also die (Staats)Völker als ganzes- sich durch Aufkaufen fauler Papiere verschuldet haben währen die Geschäftsbanken weitestgehend schadlos blieben.

Deswegen plädiere ich dafür, die Kreditvergabe durch Gremien durchzuführen, welche auf das Allgemeinwohl verpflichtet sind. Den privaten Banken incl. den Investmentfonds fehlt diese Verpflichtung.
Meinst Du da die Sachsen LB, West LB und HSH Nordbank ? Öffentliche Banken ?

Oder meinst Du da die Staatsverschuldung von bestimmten (europäischen) Staaten,
DEREN Anleihen in den Büchern der Banken schlummerten ?

Oder meinst Du die Hypothekenblase im Folge der niedrigen Zinsen,
wo ja Zentralbanken und Staaten zuvor die tolle Konjunktur und Bautätigkeiten feierten und befeuerten ?


Und was hat DAS mit dem Thema (eventuelle) Geldentwertung zu tun ? :?:

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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Teeernte »

lemonitor hat geschrieben:(17 Aug 2020, 18:20)

Kredit dient immer einer Vorfinanzierung von Projekten, deren Erfolg sich erst in der Zukunft zeigen wird. Damit ist jeder Kredit zeitlich unabsehbar risikobehaftet. Das Ausfallrisiko incl. des Untergangs von Sicherheiten ist jedoch am Ende durch Steuerausfälle immer von Allen zu tragen. Deswegen befürworte ich die Idee einer Zentralbank, welche dem Geld den Warencharakter nimmt.

Für das Gegenargument, Staat und Zentralbank seinen das gleiche, gibt es keine schlüssige Begründung- denn beide sind per Gesetz in ihren Handlungen unabhängig.
Das schwerwiegendste Argument gegen die Kreditvergabe durch private Banken ist jedoch deren Neigung, das Kreditvergabemonopol zu missbrauchen, indem mit kreditfinanziertem Geld hochrisikobehaftete Finaztransaktionen ausgeführt werden. Dieser Tatsache haben wir die Finanzkrise zu verdanken, in deren Folge die Staaten- also die (Staats)Völker als ganzes- sich durch Aufkaufen fauler Papiere verschuldet haben währen die Geschäftsbanken weitestgehend schadlos blieben.

Deswegen plädiere ich dafür, die Kreditvergabe durch Gremien durchzuführen, welche auf das Allgemeinwohl verpflichtet sind. Den privaten Banken incl. den Investmentfonds fehlt diese Verpflichtung.

Politik finanziert Risiko. Nicht die Bank. Die Ausfälle hat immer der Steuerzahler.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Merkel_Unser »

Der Geldmengenzuwachs (M2) in der EU und insbesondere in den USA wird langsam aber sicher zur Exponentialfunktion:

https://tagesgeld.de/informationen/geldmenge.html

Allein in 2020 gibt es bisher einen Zuwachs von ca. 20-25%. Dem gegenüber steht ein stark gesunkenes Wirtschaftswachstum. Momentan haben wir trotzdem kurioserweise noch eine deflationäre Phase, da ein ausreichendes Angebot auf eine reduzierte Nachfrage trifft, abgesehen natürlich von der Asset-Preisinflation. Anscheinend wird die steigende Geldmenge dort (noch) absorbiert.

In Deutschland wird der drohende Kollaps mit "sinnvollen" Maßnahmen wie Insolvenzverschleppung und Kurzarbeitergeld ad infinitum weiter aufgeschoben. Die Zahl der "Zombiefirmen" liegt derweil mitterlweile bei über 550.000:

https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... eftig.html

Ich bin mittlerweile echt gespannt, wie lange die Blase noch aufrecht erhalten werden kann und vor allem - was kommt nach dem Kollaps?
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

franktoast hat geschrieben:(14 Aug 2020, 12:17)

Ja eben. Der maximal Hauspreis richtet sich grob nach 2% Anfangstilgung + Zins = 1/3 des verfügbaren Einkommens. Wenn jemand 3000€ verdient, kann er zur Tilgung 1000€ aufwenden. Bei 5% Zinsen und 300 000€ Kredit würden 500€ Tilgung pro Monat anfallen. Bei 2% Zins, ginge es genau auf. Bei 5% Zins müsste man schon 1250€ allein für die Zinsen pro Monat bezahlen.

Also bei Zinssatz 1%, Anfangstilgung 2% und 1000€ Tilgungsrate könnte man sich ein 400 000€ Haus leisten. Bei 2% Zins wären es 300k, bei 3% 240k, bei 4% 200k und bei 5% 171k.
Mach es doch mal realistischer, nimm 600k und eine Laufzeit von 25-30 Jahren. Bei 2% Tilgung hast du eine Laufzeit von 40 Jahren. Bei 600k, 1% Zins, 3% Tilgung ist man bei 2000€ Rate.

https://www.baufi24.de/kredit/kreditrechner/#!
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(14 Sep 2020, 12:54)


In Deutschland wird der drohende Kollaps mit "sinnvollen" Maßnahmen wie Insolvenzverschleppung und Kurzarbeitergeld ad infinitum weiter aufgeschoben. Die Zahl der "Zombiefirmen" liegt derweil mitterlweile bei über 550.000:

https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... eftig.html

Ich bin mittlerweile echt gespannt, wie lange die Blase noch aufrecht erhalten werden kann und vor allem - was kommt nach dem Kollaps?

Was genau verstehst du unter "Kollaps"?

In Bezug auf den deutschen Staatshaushalt, den Euro usw....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 13:16)

Mach es doch mal realistischer, nimm 600k und eine Laufzeit von 25-30 Jahren. Bei 2% Tilgung hast du eine Laufzeit von 40 Jahren. Bei 600k, 1% Zins, 3% Tilgung ist man bei 2000€ Rate.

https://www.baufi24.de/kredit/kreditrechner/#!

Bei welcher Bank bekommt man einen Kredit mit 40 Jahren Laufzeit?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 13:29)

Bei welcher Bank bekommt man einen Kredit mit 40 Jahren Laufzeit?
Überall wenn das Objekt zum vermieten gedacht ist und nicht als Eigenheim. 2% Tilgung bedingen nun mal eine entsprechende Laufzeit.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 13:42)

Überall wenn das Objekt zum vermieten gedacht ist und nicht als Eigenheim. 2% Tilgung bedingen nun mal eine entsprechende Laufzeit.
Ich kenne nur Laufzeiten von bis zu 30 Jahren.

Daher meine Frage.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 13:59)

Ich kenne nur Laufzeiten von bis zu 30 Jahren.

Daher meine Frage.
Rechne doch mal 2% Tilgung durch, entweder gibt es einen riesige Restschuld oder 40 Jahre Laufzeit.

Aber bei Immobilienkrediten ist so wie ich das bisher kenne gelernt haben die Sollzinsbindung für die Bank wichtiger als die Laufzeit. Was interessiert die Bank die Laufzeit wenn man das Darlehn sowieso nach 5-10 Jahren Sollzinsbindung über einen besseren Vertrag einer anderen Bank umfinanziert, wenn einem nichts besseres angeboten wird.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 13:16)

Mach es doch mal realistischer, nimm 600k und eine Laufzeit von 25-30 Jahren. Bei 2% Tilgung hast du eine Laufzeit von 40 Jahren. Bei 600k, 1% Zins, 3% Tilgung ist man bei 2000€ Rate.

https://www.baufi24.de/kredit/kreditrechner/#!
Ich weiß jetzt nicht, was daran realistischer ist. Ich such aktuell ein Haus. 100% Finanzierung und 1000€ Rate pro Monat bei 2% Anfangstilgung. Das Zinsniveau liegt bei etwa 1%. Also macht das 400 000€ maximal.

Wie lange die Laufzeit ist, ist da fast egal, denn man macht dann ja sowieso Sondertilgungen. Ich meine, was sind 1000€ in 25 Jahren? Ich bin Anfang 30. Mein Einkommen steigt ja mit der Inflation + real auch noch ein wenig.
Zuletzt geändert von franktoast am Mo 14. Sep 2020, 14:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

franktoast hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:18)

Ich weiß jetzt nicht, was daran realistischer ist. Ich such aktuell ein Haus. 100% Finanzierung und 1000€ Rate pro Monat bei 2% Anfangstilgung. Das Zinsniveau liegt bei etwa 1%. Also macht das 400 000€ maximal.
40 Jahre Tilgung und 400k für ein bewohnbares Haus in Gegenden wo man auch Wohnen möchte, sind unrealistisch.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:20)

40 Jahre Tilgung und 400k für ein bewohnbares Haus in Gegenden wo man auch Wohnen möchte, sind unrealistisch.
Also für 400k bekommt man schon etwas. 20km entfernt von Münster. Geht man nochmal ein paar km weiter weg, halbieren sich die Grundstückspreise (von 250 auf 130€ pro m²).
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Europa2050 »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:20)

40 Jahre Tilgung und 400k für ein bewohnbares Haus in Gegenden wo man auch Wohnen möchte, sind unrealistisch.
https://www.weissdorf.de/unsere-gemeinde/bauen-wohnen/

Da kann man dann noch ein Haus für 350‘ daraufstellen.

Und ja, schön ist’s dort auch...
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

franktoast hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:21)

Also für 400k bekommt man schon etwas. 20km entfernt von Münster. Geht man nochmal ein paar km weiter weg, halbieren sich die Grundstückspreise (von 250 auf 130€ pro m²).
Geht sogar noch billiger, nur wer will schon in die Wildnis nördlich vom Pott, ich hab seit kurzem Familie in der Gegend. Die wollen da eigentlich nur wieder weg. Man kann auch ins Ausland ziehen, da wird es noch billiger.

200k Für den Grund, 400k für das Fertighaus, wer weniger kalkuliert verascht sich eigentlich nur selber. Was altes kaufen und Renovieren, da verpufft die Kohle auch nur so. Und ich bin jetzt wirklich nicht all zu hoch gegangen, bei mir in der Gegend liegt die 50m² Eigentumswohnung aktuell bei 300k, bei einem Haus braucht man unter 800k gar nicht zu suchen beginnen.

Dann noch die Laufzeit, 2% Tilgung für das Eigene Haus. Wer will schon 40 Jahre abzahlen, was da alles passieren kann.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

Europa2050 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:32)

Und ja, schön ist’s dort auch...
Schön zum Urlaub machen, mitten im nichts und nur Wald drum herum.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von NicMan »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:33)

Dann noch die Laufzeit, 2% Tilgung für das Eigene Haus. Wer will schon 40 Jahre abzahlen, was da alles passieren kann.
Aber irgendwie haben das ja ganze Generationen vor uns auch geschafft.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Europa2050 »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:36)

Schön zum Urlaub machen, mitten im nichts und nur Wald drum herum.
... und mit bis zu 250 MBit/s ... so ein typischer Standort für mobile Working, wie es in Deutschland tausende geben könnte...

Wir müssen uns nur umorganisieren, dann steigt auch der Lebenswert für‘s Geld. Und aus den umliegenden Wäldern fährt Dir für kleines Geld sogar ein Bauer Kaminholz vor die Tür.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

NicMan hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:37)

Aber irgendwie haben das ja ganze Generationen vor uns auch geschafft.
Meine Eltern haben vor 35 Jahren für ihr Haus in der Gegend hier noch 350k DM bezahlt, das war schon sehr hart an der Grenze. Inzwischen dürfte es das Fünffache wert sein, also entweder reifen Häuser im Alter oder hier um München ist die Kohle nichts mehr wert. Und wenn ich mir solche Preise in der Finanzierung durchrechne, ist das schlicht nicht mehr möglich. Entweder muss meine Lebensspanne länger werden, oder ich brauche das doppelte Gehalt. 300k abzahlen wie meine Eltern damals wäre jetzt nicht das Problem.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

Europa2050 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:47)

... und mit bis zu 250 MBit/s ... so ein typischer Standort für mobile Working, wie es in Deutschland tausende geben könnte...

Wir müssen uns nur umorganisieren, dann steigt auch der Lebenswert für‘s Geld. Und aus den umliegenden Wäldern fährt Dir für kleines Geld sogar ein Bauer Kaminholz vor die Tür.
Also dann zieh ich gleich irgendwo ans Meer, Kroatien, Südfrankreich, Spanien ...
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:33)

Geht sogar noch billiger, nur wer will schon in die Wildnis nördlich vom Pott, ich hab seit kurzem Familie in der Gegend. Die wollen da eigentlich nur wieder weg. Man kann auch ins Ausland ziehen, da wird es noch billiger.

200k Für den Grund, 400k für das Fertighaus, wer weniger kalkuliert verascht sich eigentlich nur selber. Was altes kaufen und Renovieren, da verpufft die Kohle auch nur so. Und ich bin jetzt wirklich nicht all zu hoch gegangen, bei mir in der Gegend liegt die 50m² Eigentumswohnung aktuell bei 300k, bei einem Haus braucht man unter 800k gar nicht zu suchen beginnen.

Dann noch die Laufzeit, 2% Tilgung für das Eigene Haus. Wer will schon 40 Jahre abzahlen, was da alles passieren kann.
Also Verwandte von meiner Frau haben für 100k ein Haus mit Grundstück gekauft, 45min von Bremen entfernt. Westlich der Weser. Ins Ausland muss man nicht, da wirds mit Holland eher nur teurer. 250€ für den m² is nicht so arg wenig und 20min von einer 300k Stadt entfernt sehe ich nicht als Wildnis. (ich selber arbeite nicht mal in Münster, sondern 10min Fußweg von zu Hause)
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Europa2050 »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:51)

Also dann zieh ich gleich irgendwo ans Meer, Kroatien, Südfrankreich, Spanien ...
Ja, dank EU und den vier Freiheiten ist das ja heute kein Thema.
(Dorf auf 1500 m im italienischen oder französischen Alpenraum wäre auch mein Traum).
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

franktoast hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:58)

Also Verwandte von meiner Frau haben für 100k ein Haus mit Grundstück gekauft, 45min von Bremen entfernt. Westlich der Weser. Ins Ausland muss man nicht, da wirds mit Holland eher nur teurer. 250€ für den m² is nicht so arg wenig und 20min von einer 300k Stadt entfernt sehe ich nicht als Wildnis. (ich selber arbeite nicht mal in Münster, sondern 10min Fußweg von zu Hause)
Brandenburg wäre auch günstig.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von NicMan »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:48)

Meine Eltern haben vor 35 Jahren für ihr Haus in der Gegend hier noch 350k DM bezahlt, das war schon sehr hart an der Grenze. Inzwischen dürfte es das Fünffache wert sein, also entweder reifen Häuser im Alter oder hier um München ist die Kohle nichts mehr wert. Und wenn ich mir solche Preise in der Finanzierung durchrechne, ist das schlicht nicht mehr möglich. Entweder muss meine Lebensspanne länger werden, oder ich brauche das doppelte Gehalt. 300k abzahlen wie meine Eltern damals wäre jetzt nicht das Problem.
Ich habe das mal (um auf das Threadthema zurückzukommen) in einen Inflations-Rechner eingegeben. Da du von 35 Jahren sprachst, habe ich 175.000 Euro im Jahr 1985 vorausgesetzt und deren heutige Kaufkraft ermittelt. Die liegt bei etwa 320.000 Euro https://www.finanzen-rechner.net/inflationsrechner.php

Auf dem Land bekomme ich Häuser für den Preis schon, teilweise sogar billiger. In der Stadt ist man eher beim dreifachen und mehr.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Ein Terraner »

NicMan hat geschrieben:(14 Sep 2020, 15:10)

Ich habe das mal (um auf das Threadthema zurückzukommen) in einen Inflations-Rechner eingegeben. Da du von 35 Jahren sprachst, habe ich 175.000 Euro im Jahr 1985 vorausgesetzt und deren heutige Kaufkraft ermittelt. Die liegt bei etwa 320.000 Euro https://www.finanzen-rechner.net/inflationsrechner.php
Das war so die Preisentwicklung um 2005, da gingen die ersten Häuser in der Straße schon für 400k weg.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von franktoast »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Sep 2020, 15:07)

Brandenburg wäre auch günstig.
Ja sicher. Aber muss nicht sein. Man hat Entfernungen von großen Städten. Stadt m² Preis 500€, 10km entfernt 400€, 20km entfernt 300€, 30km entfernt 200€, 40km entfernt 100€. Und dann muss man sich eben fragen, ob man jeden Tag zwei Stunden im Auto sitzen will (plus Kosten) oder man in der Stadt wohnt. Das ist ja ne Lifestyle-Entscheidung. Aber wenn die Stadt zu teuer ist, muss man eben was Kleineres kaufe, bei der Ausstattung zurückschrauben oder hat die größere Entfernung.

Lage, Lage, Lage. Wir haben neulich ein Haus angeschaut, 5km von der aktuellen Stadt mit Arbeitsstelle(etwa 30k Einwohner), etwa 100k weniger gekostet, aber da gabs keinen Supermarkt oder Ähnliches in Gehweite. 5km Landstraße entscheiden über 100 000€. Ich war dafür, meine Frau dagegen. Tja, jetz sind wir immer noch in der Mietwohnung.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Merkel_Unser »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 13:25)

Was genau verstehst du unter "Kollaps"?

In Bezug auf den deutschen Staatshaushalt, den Euro usw....
Im Prinzip genau das, was wir 1923 schon in Deutschland gesehen haben, nur auf globalerer Ebene. Also eine beschleunigte Inflation mit anschließender Währungsreform.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(14 Sep 2020, 16:52)

Im Prinzip genau das, was wir 1923 schon in Deutschland gesehen haben, nur auf globalerer Ebene. Also eine beschleunigte Inflation mit anschließender Währungsreform.
Das wird es ganz sicher nicht geben. Weil die Voraussetzungen ganz andere sind.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Merkel_Unser »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:05)

Das wird es ganz sicher nicht geben. Weil die Voraussetzungen ganz andere sind.
Es wird ein langsamerer Prozess, ja. Also eher eine Stagflation. Die Vorraussetzungen, ein geringeres Güterangebot und eine steigende Geldmenge sind trotzdem die gleichen.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:12)

Es wird ein langsamerer Prozess, ja. Also eher eine Stagflation. Die Vorraussetzungen, ein geringeres Güterangebot und eine steigende Geldmenge sind trotzdem die gleichen.
Nein, denn es gibt keinen "Goldstandard" mehr.
Ich empfehle dir, dich mit den Fakten & Rahmenbedingungen der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts zu befassen und den damit verbundenen Unterschieden zu heute.

Aber die "Apokalyptischen Reiter" sehen das natürlich ganz anders..... :D
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Europa2050 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:12)

Es wird ein langsamerer Prozess, ja. Also eher eine Stagflation. Die Vorraussetzungen, ein geringeres Güterangebot und eine steigende Geldmenge sind trotzdem die gleichen.
Ich sehe nicht, dass das Güterangebot sinkt, durch ständige Produktionssteigerungen und Organisationsoptimierungen (IT!) besteht auch nicht die Gefahr.

Letztlich hat der Niedergang einer Währung drei Phasen:

1. Verlust der Funktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel (kein Mensch zeichnete ab 1920 mehr Anleihen)
2. Verlust der Funktion als Wertbemessungsmittel
(Im Jugoslawien der späten 80er waren in Slowenien die Preise in DM angegeben, um sie nicht täglich ändern zu müssen, bezahlen konnte man dann zum Tageskurs in Landeswährung Dinar)
3. Verlust der Funktion als Werttauschmittel
(wie z.B. 1945 in Deutschland, als die Reichsmark durch die Zigarettenwährung ersetzt wurde, oder in geringerem Maße die Parallelverwendung der „geblümten Kacheln“ in der DDR um bestimmte Leistungen zu bekommen)

Aktuell sehe ich in der Eurozone keines dieser Zeichen.

Im Gegenteil, neben dem Dollar werden außerhalb der Eurozone weiterhin massiv Euro gehortet. Und nach Trumps Wiederwahl :s möglicherweise auch in den USA...
Zuletzt geändert von Europa2050 am Mo 14. Sep 2020, 17:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Merkel_Unser »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:23)

Nein, denn es gibt keinen "Goldstandard" mehr.
Ich empfehle dir, dich mit den Fakten & Rahmenbedingungen der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts zu befassen und den damit verbundenen Unterschieden zu heute.

Aber die "Apokalyptischen Reiter" sehen das natürlich ganz anders..... :D
Der Goldstandard wurde ja genau deshalb aufgehoben. Mein beschriebenes Szenario hätten wir sonst wahrscheinlich schon längst erlebt. Das ändert nichts an den Voraussetzungen.
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Merkel_Unser hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:37)

Der Goldstandard wurde ja genau deshalb aufgehoben. Mein beschriebenes Szenario hätten wir sonst wahrscheinlich schon längst erlebt. Das ändert nichts an den Voraussetzungen.
Es gibt keine "Vorrausetzungen" bezüglich deiner Apokalypse.

Ich frage mich nur immer, woher solche "Vorstellungen" kommen....
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Europa2050 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:32)

Ich sehe nicht, dass das Güterangebot sinkt, durch ständige Produktionssteigerungen und Organisationsoptimierungen (IT!) besteht auch nicht die Gefahr.

Letztlich hat der Niedergang einer Währung drei Phasen:

1. Verlust der Funktion des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel (kein Mensch zeichnete ab 1920 mehr Anleihen)
2. Verlust der Funktion als Wertbemessungsmittel
(Im Jugoslawien der späten 80er waren in Slowenien die Preise in DM angegeben, um sie nicht täglich ändern zu müssen, bezahlen konnte man dann zum Tageskurs in Landeswährung Dinar)
3. Verlust der Funktion als Werttauschmittel
(wie z.B. 1945 in Deutschland, als die Reichsmark durch die Zigarettenwährung ersetzt wurde, oder in geringerem Maße die Parallelverwendung der „geblümten Kacheln“ in der DDR um bestimmte Leistungen zu bekommen)

Aktuell sehe ich in der Eurozone keines dieser Zeichen.

Genau so schaut es aus. D befand sich in den 20er des letzten Jahrhundersts NACH einem großen Krieg...
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Europa2050 »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:40)

Es gibt keine "Vorrausetzungen" bezüglich deiner Apokalypse.

Ich frage mich nur immer, woher solche "Vorstellungen" kommen....
Da ist der Wunsch Vater des Gedankens. Was Rechts- und Linkskollektivisten in ihrem Antikapitalismus natürlich übersehen, dass noch bei jeder Geldentwertung die „Reichen“ die Gewinner und die Arbeiter, Beamten und vor allem Rentner die Verlierer waren ...
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Europa2050 »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:41)

Genau so schaut es aus. D befand sich in den 20er des letzten Jahrhundersts NACH einem großen Krieg...
... der zudem durch die Ausgabe ungedeckter Kriegsanleihen finanziert war ...
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
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Realist2014
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Realist2014 »

Europa2050 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:44)

Da ist der Wunsch Vater des Gedankens. Was Rechts- und Linkskollektivisten in ihrem Antikapitalismus natürlich übersehen, dass noch bei jeder Geldentwertung die „Reichen“ die Gewinner und die Arbeiter, Beamten und vor allem Rentner die Verlierer waren ...
Die Verlierer wären die Besitzer von "Geld" - dazu gehören ja auch LV und Rentenversicherungen etc.

Rentner wären aufgrund des Umlagesystems nur insoweit betrofen, wie weniger Beitragsvolumen zum Verteilen da wäre.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Merkel_Unser
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Re: Gefahr durch massive Geldentwertung?

Beitrag von Merkel_Unser »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 17:40)

Es gibt keine "Vorrausetzungen" bezüglich deiner Apokalypse.

Ich frage mich nur immer, woher solche "Vorstellungen" kommen....
Von welcher Apokalypse sprichst du? Ich habe hier lediglich Fakten aufgezeigt mit möglichen Konsequenzen. Jeder kann zu einem anderen Schluss kommen, und Fiat Währungen weiter vertrauen.
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