Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

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Marlo94
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Marlo94 »

Wenn man einmal bedenkt wie viel von der schulischen Ausbildung im frühen Alter abhängt, ist es fast schon unverschämt.
Wieso hängt meine berufliche Karriere gewissermaßen davon ab ob ich ein Gedicht im Deutsch Unterricht Analysieren und vor der Klasse vortragen muss?
Damals habe ich mich geschämt und fand es uncool, heute sehe ich das Ganze natürlich anders und habe meine Ziele erreicht!
Dennoch hat es mich einiges an Zeit gekostet.
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imp
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von imp »

Marlo94 hat geschrieben:(25 May 2020, 22:52)

Wenn man einmal bedenkt wie viel von der schulischen Ausbildung im frühen Alter abhängt, ist es fast schon unverschämt.
Wieso hängt meine berufliche Karriere gewissermaßen davon ab ob ich ein Gedicht im Deutsch Unterricht Analysieren und vor der Klasse vortragen muss?
Damals habe ich mich geschämt und fand es uncool, heute sehe ich das Ganze natürlich anders und habe meine Ziele erreicht!
Dennoch hat es mich einiges an Zeit gekostet.
Gedichte analysieren ist für sich genommen unwichtig. Wichtig ist, eine Reihe von Achulnoten zu generieren und damit völlig verschiedene Dinge auf ein einziges nichtssagendes Maß zu pressen. Bei diesem gibt es nur noch "viel" und "wenig".
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Alana4
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Alana4 »

Gedichte analysieren-das ist mitnichten sinnlos. Wenn man jetzt noch begreift, dass der entscheidende Lerninhalt nicht das Gedicht ist, sondern die Fähigkeit, Gelesenes zu analysieren, kann man auch den Sinn erkennen.
Ebenso ist es mit dem auswendig Lernen von Gedichten und Balladen......... Die Ballade ist das Mittel zum Zweck, Lernziel ist die Fähigkeit, mehr als 5 Worte in richtiger Reihenfolge im Kopf zu behalten und mündlich, Zuhörern verständlich wieder zu geben.
Und nein, das kann man nicht weglassen und im Internet nachgucken. Das muss gelernt werden. Will ich von Gedicht xy eine Analyse, kann ich die bestimmt irgendwo finden. Aber kriege ich später im Beruf einen Text vorgelegt und soll den mal durchgehen, was die Firma daraus machen kann, muss ich bestimmte Fähigkeiten haben, den Text zu verarbeiten....... Und eine en Teil dieser Fähigkeiten habe ich vor Jahren bei der gedichtanalyse gelernt, ohne es zu merken
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Marlo94 »

Alana4 hat geschrieben:(26 May 2020, 06:22)

Gedichte analysieren-das ist mitnichten sinnlos. Wenn man jetzt noch begreift, dass der entscheidende Lerninhalt nicht das Gedicht ist, sondern die Fähigkeit, Gelesenes zu analysieren, kann man auch den Sinn erkennen.
Ebenso ist es mit dem auswendig Lernen von Gedichten und Balladen......... Die Ballade ist das Mittel zum Zweck, Lernziel ist die Fähigkeit, mehr als 5 Worte in richtiger Reihenfolge im Kopf zu behalten und mündlich, Zuhörern verständlich wieder zu geben.
Und nein, das kann man nicht weglassen und im Internet nachgucken. Das muss gelernt werden. Will ich von Gedicht xy eine Analyse, kann ich die bestimmt irgendwo finden. Aber kriege ich später im Beruf einen Text vorgelegt und soll den mal durchgehen, was die Firma daraus machen kann, muss ich bestimmte Fähigkeiten haben, den Text zu verarbeiten....... Und eine en Teil dieser Fähigkeiten habe ich vor Jahren bei der gedichtanalyse gelernt, ohne es zu merken
Super! Du hast den Inhalt meiner Aussage gleich Null verstanden.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von LiberalKonservativ »

Alana4 hat geschrieben:(26 May 2020, 06:22)

Gedichte analysieren-das ist mitnichten sinnlos. Wenn man jetzt noch begreift, dass der entscheidende Lerninhalt nicht das Gedicht ist, sondern die Fähigkeit, Gelesenes zu analysieren, kann man auch den Sinn erkennen.
Ebenso ist es mit dem auswendig Lernen von Gedichten und Balladen......... Die Ballade ist das Mittel zum Zweck, Lernziel ist die Fähigkeit, mehr als 5 Worte in richtiger Reihenfolge im Kopf zu behalten und mündlich, Zuhörern verständlich wieder zu geben.
Und nein, das kann man nicht weglassen und im Internet nachgucken. Das muss gelernt werden. Will ich von Gedicht xy eine Analyse, kann ich die bestimmt irgendwo finden. Aber kriege ich später im Beruf einen Text vorgelegt und soll den mal durchgehen, was die Firma daraus machen kann, muss ich bestimmte Fähigkeiten haben, den Text zu verarbeiten....... Und eine en Teil dieser Fähigkeiten habe ich vor Jahren bei der gedichtanalyse gelernt, ohne es zu merken
Die Art und Weise, wie bei mir in der Schule Gedichte "analysiert" wurden, ist definitiv sinnlos. Die Gedichte wurden schlicht nur vergewaltigt und mit irgendeinem Non-sense überinterpretiert. Was Sie als zu lernende Fähigkeit anpreisen, haben wir dann zum Glück bei einem Lehrer gelernt, der den Deutsch-Lehrplan (in meinen Augen berechtigt) für Schrott hielt und diesen daher in 4 Monaten durchgeprügelt hat. Das restliche Schuljahr bestand dann aus der Analyse von aktuellen Zeitungsartikeln, wissenschaftlichen Publikationen, Reden, Rhetorik & Argumentationsschulungen und Seminaren, etc. Das war sinnvoll. Aber die "Gedichtsanalysen und -interpretationen" von mehreren hundert Jahre alten Sachen waren nahezu allesamt für die Katz.
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Skull
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Skull »

LiberalKonservativ hat geschrieben:(26 May 2020, 10:01)

Aber die "Gedichtsanalysen und -interpretationen" von mehreren hundert Jahre alten Sachen
waren nahezu allesamt für die Katz.
Ist schon eine Crux mit der Kultur. Und gerade auch der BILDUNG.

Manche sind der Meinung zur Bildung reicht es aus, Worte über eine Glasscheibe zu schreiben.
Und you-tube filmchen zu schauen und anderen so etwas zuzusenden.

Andere sind da doch noch tatsächlich der Meinung, das alte Sachen der Kukturgeschichte ... zur Bildung gehören. :D

mfg
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Alpha Centauri »

Skull hat geschrieben:(26 May 2020, 10:57)

Ist schon eine Crux mit der Kultur. Und gerade auch der BILDUNG.

Manche sind der Meinung zur Bildung reicht es aus, Worte über eine Glasscheibe zu schreiben.
Und you-tube filmchen zu schauen und anderen so etwas zuzusenden.

Andere sind da doch noch tatsächlich der Meinung, das alte Sachen der Kukturgeschichte ... zur Bildung gehören. :D

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Na du nennst ja beim Begriff "BILDUNG" den Kern des Problems , weil sich gefühlt jeder subjektiv unter dem Begriff was anderes vorstellt , die,
Einen Backen, Kochen , gesunde Ernährung, Knöpfe annähen oder Technik versiert zu Programmieren

Andere wiederum meinen damit Gedichtanalysen, Kunst, Musik, Grundkenntnisse in Naturwissenschaften, Ökonomie , Geschichte, Geographie wie auch in der Philosophie, da beginnen schon die Unterschiede was man als "Bildung" begreift.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(25 May 2020, 23:03)

Gedichte analysieren ist für sich genommen unwichtig. Wichtig ist, eine Reihe von Achulnoten zu generieren und damit völlig verschiedene Dinge auf ein einziges nichtssagendes Maß zu pressen. Bei diesem gibt es nur noch "viel" und "wenig".
An meinen Lehrer


Ich war nicht einer deiner guten Jungen.
An meinem Jugendtrotz ist mancher Rat
Und manches wohlgedachte Wort zersprungen.
Nun sieht der Mann, was einst der Knabe tat.

Doch hast du, alter Meister, nicht vergebens
An meinem Bau geformt und dich gemüht.
Du hast die besten Werte meines Lebens
Mit heißen Worten mir ins Herz geglüht.

Verzeih, wenn ich das Alte nicht bereue.
Ich will mich heut wie einst vor dir nicht bücken.
Doch möcht ich dir für deine Lehrertreue
nur einmal dankbar, stumm die Hände drücken.



Joachim Ringelnatz
(1883-1934)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von LiberalKonservativ »

Skull hat geschrieben:(26 May 2020, 10:57)

Ist schon eine Crux mit der Kultur. Und gerade auch der BILDUNG.

Manche sind der Meinung zur Bildung reicht es aus, Worte über eine Glasscheibe zu schreiben.
Und you-tube filmchen zu schauen und anderen so etwas zuzusenden.

Andere sind da doch noch tatsächlich der Meinung, das alte Sachen der Kukturgeschichte ... zur Bildung gehören. :D

mfg
Na, wenn Sie es "Bildung" nennen, zwanghaft nach "Stilmitteln" zu suchen und jede Alliteration dazu vergewaltigen, dem Autor der Zeilen Ihre eigenen Gedanken aufzuoktroyieren, obwohl sich der Dichter gegen den ganzen Mumpitz, der in seine Werke hinein "analysiert" wird, nicht mehr wehren kann, da er schon längst tot ist (memento mori...), dann muss ich mir um den "Bildungsnotstand" ja keine Sorgen machen.

Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Ihre so hoch bildungswürdigen Gedichte und "Kultur" de-fakto nur die historische Version der zeitgenössischen "You-tube Filmchen" darstellen? Beides mal handelt es sich um Freizeitbespassung, weil die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt sind. Früher war diese Art der "Zerstreuung" der Oberschicht vorbehalten, die dichtete, heute macht es halt auch der Pöbel.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von imp »

Alana4 hat geschrieben:(26 May 2020, 06:22)

Gedichte analysieren-das ist mitnichten sinnlos. Wenn man jetzt noch begreift, dass der entscheidende Lerninhalt nicht das Gedicht ist, sondern die Fähigkeit, Gelesenes zu analysieren, kann man auch den Sinn erkennen.
Kein Mensch analysiert in der Schule ein Gedicht, indem er sich Gedanken macht und die ehrlich aufschreibt. Es ist sowieso jahrelang derselbe Kanon und ziemlich überschaubar. Man hört dem Lehrer zu, was er gern herauserkannt sehen möchte oder kauft sich eines der gängigen Musterbücher. Den Rest vom Text macht man voll mit wiedererkannten Stilfiguren und plausibel dahingeratenen Gründen, warum die hier zum Einsatz kommen. Man merkt sich einfach eine Hand voll gängiger Gründe und schaut, welcher am wenigsten sinnlos angebracht werden kann. Fertig ist der Lack. Das ist eine derart sinnlose Übung, dagegen ist die Lektüre der Tageszeitung schon Sport.
Ebenso ist es mit dem auswendig Lernen von Gedichten und Balladen
Das Memorieren und Wiedergeben zu trainieren, hat durchaus seinen Sinn. Man darf es nur nicht überstrapazieren. Heute lernt der Schüler allenfalls noch den "Handschuh" oder wenn der Lehrer ganz alt ist die "Glocke" und wenn er das herbeten kann, das ist auch in Ordnung. Er könnte aber auch das Periodensystem memorieren - das ist ebenfalls unschädlich, aber für das weitere Leben der meisten Schüler auch relativ unnütz.
Aber kriege ich später im Beruf einen Text vorgelegt und soll den mal durchgehen, was die Firma daraus machen kann, muss ich bestimmte Fähigkeiten haben, den Text zu verarbeiten.......
Ich geh dann mal im RFC 7540 den Trochäus suchen und wenn ich ihn gefunden habe, sage ich dir, wozu der da verwendet wird. Ob das die Firma rettet?
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Umetarek »

imp hat geschrieben:(26 May 2020, 12:12)

Kein Mensch analysiert in der Schule ein Gedicht, indem er sich Gedanken macht und die ehrlich aufschreibt. Es ist sowieso jahrelang derselbe Kanon und ziemlich überschaubar. Man hört dem Lehrer zu, was er gern herauserkannt sehen möchte oder kauft sich eines der gängigen Musterbücher. Den Rest vom Text macht man voll mit wiedererkannten Stilfiguren und plausibel dahingeratenen Gründen, warum die hier zum Einsatz kommen. Man merkt sich einfach eine Hand voll gängiger Gründe und schaut, welcher am wenigsten sinnlos angebracht werden kann. Fertig ist der Lack. Das ist eine derart sinnlose Übung, dagegen ist die Lektüre der Tageszeitung schon Sport.
Ääääh doch, so hab ich das gemacht und ich habe mir nie ein Musterbuch gekauft. Aber ich gebe zu, dass das Internet doch eine sehr große Verführung darstellen würde, das gab es damals noch nicht.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Skull »

Alpha Centauri hat geschrieben:(26 May 2020, 11:10)

Na du nennst ja beim Begriff "BILDUNG" den Kern des Problems , weil sich gefühlt jeder subjektiv unter dem Begriff was anderes vorstellt , die,
Einen Backen, Kochen , gesunde Ernährung, Knöpfe annähen oder Technik versiert zu Programmieren

Andere wiederum meinen damit Gedichtanalysen, Kunst, Musik, Grundkenntnisse in Naturwissenschaften, Ökonomie , Geschichte, Geographie wie auch in der Philosophie, da beginnen schon die Unterschiede was man als "Bildung" begreift.
Man sollte da unterscheiden...
-Bildung
-Wissen
-Berufsbildung
-Qualifikationen
-Fertigkeiten

und noch vieles mehr.

Aber wer HIER in diesem Thread schon krabbeln als Bildung bezeichnet... :D

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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von imp »

Umetarek hat geschrieben:(26 May 2020, 12:22)

Ääääh doch, so hab ich das gemacht und ich habe mir nie ein Musterbuch gekauft. Aber ich gebe zu, dass das Internet doch eine sehr große Verführung darstellen würde, das gab es damals noch nicht.
Gekauft habe ich auch keins. Aber trotzdem kursierten Blätter mit dem wichtigsten, was man aus den vorgestellten Werken und Schlüsselkapiteln bzw aus den gängigsten Gedichten herausgelesen haben soll. Ich hab's auch mal naiv probiert. Volle Punktzahl auf die formale und stilistische Tour, da ist ja nichts dabei. Bei den "Erkenntnissen" habe ich aber nicht ganz den Geschmack des Lehrers getroffen :D
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Umetarek »

imp hat geschrieben:(26 May 2020, 12:38)

Gekauft habe ich auch keins. Aber trotzdem kursierten Blätter mit dem wichtigsten, was man aus den vorgestellten Werken und Schlüsselkapiteln bzw aus den gängigsten Gedichten herausgelesen haben soll. Ich hab's auch mal naiv probiert. Volle Punktzahl auf die formale und stilistische Tour, da ist ja nichts dabei. Bei den "Erkenntnissen" habe ich aber nicht ganz den Geschmack des Lehrers getroffen :D
Wahrscheinlich hätte ich öfter anwesend sein müssen, um solche Blätter abzubekommen, so mußte ich mich selbst bemühen :D ;)
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Alpha Centauri »

Skull hat geschrieben:(26 May 2020, 12:32)

Man sollte da unterscheiden...
-Bildung
-Wissen
-Berufsbildung
-Qualifikationen
-Fertigkeiten

und noch vieles mehr.

Aber wer HIER in diesem Thread schon krabbeln als Bildung bezeichnet... :D

mfg
Na das Krabbeln "Bildung: wäre ist grober Schwachsinn und stammt auch nicht von mir.
Du hast schon recht mir deinen Ausführungen aber die meisten Leute verwechseln da oft die Begriffe und trennen bzw unterscheiden da nicht wirklich zwischen Bildung ( im allgemeinen Sinn ) Ausbildung, Fertigkeiten und Wissen sondern da wird oft alles durcheinander geworfen, man schaue sich auch mal Debatten an wenn es um das Schul- und Bildungsystem geht hierzulande, da ist dass auch oft der Fall selbst bei sogenannten "EXPERTEN" dieses Themas.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Di 26. Mai 2020, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von imp »

Umetarek hat geschrieben:(26 May 2020, 12:41)

Wahrscheinlich hätte ich öfter anwesend sein müssen, um solche Blätter abzubekommen, so mußte ich mich selbst bemühen :D ;)
Das ist eigentlich das Praktischste an der Sache: Lernen, wie man mit solchen Problemen möglichst erfolgreich umgeht. Ich habe auch mal versucht, ein Physik-Experiment wirklich anhand der erzielten Daten auszuwerten. Uralte und teilweise schadhafte Geräte, unser Umgang damit war sicher auch nicht der beste. Die Messergebnisse waren "interessant". Man kann sich vorstellen, wie das ausgegangen ist. Beim nächsten Experiment habe ich mich informiert, welche ungefähre Datenkurve herauskommen soll und was ich dann "erkennen" muss - und dafür gesorgt, dass die Messergebnisse auch dazu passten :D
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Misterfritz »

Alana4 hat geschrieben:(26 May 2020, 06:22)

Gedichte analysieren-das ist mitnichten sinnlos. Wenn man jetzt noch begreift, dass der entscheidende Lerninhalt nicht das Gedicht ist, sondern die Fähigkeit, Gelesenes zu analysieren, kann man auch den Sinn erkennen.
Ernsthaft: DIese ganze Interpretiererei hat mir fast den Spass am Lesen vermiest.
Gut, das hat dann endgültig kein Lehrer geschafft, aber es hat doch ein paar Jahre gedauert, bis ich wieder ein Buch freiwillig in die Hand genommen habe.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(26 May 2020, 19:17)

Ernsthaft: DIese ganze Interpretiererei hat mir fast den Spass am Lesen vermiest.
Gut, das hat dann endgültig kein Lehrer geschafft, aber es hat doch ein paar Jahre gedauert, bis ich wieder ein Buch freiwillig in die Hand genommen habe.
Mir hat das eigentlich Spaß gemacht, was natürlich am Lehrer gelegen haben könnte.
Außerdem hat es mal zu einem interessanten Briefwechsel mit Enzensberger geführt.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Misterfritz »

Vongole hat geschrieben:(26 May 2020, 19:23)

Mir hat das eigentlich Spaß gemacht, was natürlich am Lehrer gelegen haben könnte.
Außerdem hat es mal zu einem interessanten Briefwechsel mit Enzensberger geführt.
Die wenigsten Leser werden in Kontakt zu einem Autor treten (können) - vor allem, wenn diese schon tot sind ;)
Aber mal ehrlich: Wenn Du abseits von Unterricht, Uni oder Ähnlichem eine Geschichte, Novelle, ein Gedicht liest, kämest Du auf die Idee, das zu interpretieren, also bewusst? Oder macht man das nicht automatisch für das Verständnis des Gelesenen?
Ich erinnere mich noch mit Schrecken daran, wie im Unterricht zwei meiner Lieblingsgedichte "durchgenommen" wurden (die habe ich schon sehr lange, standen halt in einem Schulbuch für Hamburger Realschulen und wurden dann am Kolleg auf dem Weg zum Abitur "bearbeitet"). Intuitiv hatte ich das sowieso genau so verstanden, aber ich wollte und brauchte keine Erklärung dafür. ;)
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(26 May 2020, 22:04)

Die wenigsten Leser werden in Kontakt zu einem Autor treten (können) - vor allem, wenn diese schon tot sind ;)
Aber mal ehrlich: Wenn Du abseits von Unterricht, Uni oder Ähnlichem eine Geschichte, Novelle, ein Gedicht liest, kämest Du auf die Idee, das zu interpretieren, also bewusst? Oder macht man das nicht automatisch für das Verständnis des Gelesenen?
Ich erinnere mich noch mit Schrecken daran, wie im Unterricht zwei meiner Lieblingsgedichte "durchgenommen" wurden (die habe ich schon sehr lange, standen halt in einem Schulbuch für Hamburger Realschulen und wurden dann am Kolleg auf dem Weg zum Abitur "bearbeitet"). Intuitiv hatte ich das sowieso genau so verstanden, aber ich wollte und brauchte keine Erklärung dafür. ;)
Der Ansatz war ein anderer, weniger "was will uns der Dichter damit sagen", sondern eher eine Interpretation in Bezug auf Leben, Schaffen, Umfeld des jeweiligen Autors.
Die klassischen Gedichte, Goethe, Schiller, Fontane etc. haben wir in der Unterstufe behandelt, und das ziemlich abtörnend, die hab ich lieber alleine gelesen.
Ich denke, das Ganze diente eher dazu, uns überhaupt mit dieser Art Literatur vertraut zu machen, hat bei vielen geklappt, bei manchen weniger. ;)
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von H2O »

Mein Verständnis von Dichtung ist schon, daß da ein Stoff verdichtet wurde. Ich sehe einen Unterschied darin, ob jemand den Roman "Effi Briest" wunderbar nacherzählt, oder ob /sie sich über die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit im Zusammenhang mit dem Romaninhalt Gedanken macht und sie auch ordentlich auf Papier darstellt. Wie könnte die Geschichte in unserer heutigen Gesellschaft ausgehen?
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(27 May 2020, 13:28)

Mein Verständnis von Dichtung ist schon, daß da ein Stoff verdichtet wurde. Ich sehe einen Unterschied darin, ob jemand den Roman "Effi Briest" wunderbar nacherzählt, oder ob /sie sich über die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit im Zusammenhang mit dem Romaninhalt Gedanken macht und sie auch ordentlich auf Papier darstellt. Wie könnte die Geschichte in unserer heutigen Gesellschaft ausgehen?
Sie würde gar nicht losgehen. Mama drängt minderjähriger Tochter Effi den Lover Innstetten auf, den sie nicht genommen hat. Tochter macht mit. Nach der Hochzeitsreise gehts für die Karriere in ein Provinzkaff. Innstetten ist dienstlich sehr eingespannt und ansonsten ein Idiot. Tochter lässt sich auf Youtube von Verschwörungsspinnern anfixen. In der Dorfdisko trifft sie immer wieder die selben junggebliebenen Frühfünfziger, die ihr wenig Vergnügen bereiten. Ein besonders unansehnlicher Vertreter macht ihr linkisch den Hof, landet in der friend zone. Aus Frust schafft sie sich einen Hund an.
Obwohl das Liebesleben einseitig und ohne Freude bleibt, springt ein Kind dabei heraus. Endlich taucht der Womanizer Generalmajor von Krampfader auf. Er ist ein alter Spezl vom Innstetten, verheiratet und natürlich will er auf die Effi drauf. Damit dies gelingt, spannt er sie für das örtliche Laientheater "Innuendo Intendo" ein. Kurz darauf, kein Witz, kann er endlich mit ihr Schlitten fahren und vom Wege abkommen. Das alles ist etwa so subtil wie eine Intrige in einer Vorabendserie. Nach dem Höhepunkt der Effi und der Handlung kommen sie aus dem Wald. Heimliche Liebe, von der niemand nichts weiss. Innstetten sowieso schon mal gar nicht. Jedoch müssen die Emotionen Pause machen, denn ab geht's nach Berlin. Innstetten ist dem Minister so weit hinten reingefahren, dass er fortan unabkömmlich ist. General Krampfader nimmts mit Fassung, er hat ja noch eine zuhause.

Lyrischer Einschub:

Lange war das Buch so fad,
doch Effi will ins Wellnessbad.
Während sie sich nixt im Becken,
musste er ihr Whatsapp checken.
Findet unverhofft geschrieben
Was sie mit dem Freund getrieben
Der, das Dick Pic zeigt es klar,
Für Effi wohl der Größte war.

Zwar wird keine Trän' vergossen
Doch der Freund bald totgeschossen
Kann er die Sünde auch verzeih'n
Der Ehrenmord muss trotzdem sein.
Er schaut sich den Durchschuss an, sagt
"Formen sind kein Lehrer-Wahn"

Zurück zum Plot. Nachdem er nun mit deutscher Gründlichkeit sich selbst unglücklich und den Freund tot gemacht hat, muss er Effi natürlich fortschicken und auch dahingehend ist der Erfolg durchschlagend. Er zahlt ihr eine Single-Appartment mit Putzservice. Wieder zu Mama zu ziehen, der sie gern die Schuld an allem geben würde, ist beiden Parteien zu peinlich. Ihre Follower im Netzwerk sind längst abgesprungen und sie ist in jeder Hinsicht abgemeldet. Nach einem Drogenexzess findet die inzwischen herangewachsene Tochter Annie die zusammengebrochene Mutter auf dem Wohnzimmerteppich. Nachdem sie sich Mutterns restlichen Stoff reinzieht und ein Selfie postet, muss sie erstmal chillen und braucht Abstand. It's a hard knock life. Effi, nun ihres letzten aufrecht gehfähigen Sozialkontaktes beraubt, geht zum Sterben zu ihren Eltern. Dort liegt auch der Hund begraben.

Epilog:

Annie 17, gut ausgestattet nicht nur finanziell, macht mit Freunden in den Ferien eine Konzertreise nach Berlin. Bei einer Afterparty trifft sie die alternde Witwe von Krampfader, spendabel und voll wie eine Haubitze. Sie ist von Annie sehr angetan. Weil die letzte S-Bahn nach Zepernick schon weg ist, schlägt Annie vor, zu ihrem Alten zu gehen. Der wohnt in der City und ist als zynischer, verbitterter Anwärter auf den Parteivorsitz und die Kanzlerkandidatur sowieso nie da. Überraschend aber doch. Kaum vom Laptop aufschauend begrüßt er Effi mit Gefolge, die sich kurz darauf auf dem fleckigen alten Sofa an der Wand mit Innstettens signierten Helene-Fischer-Postern dem nicht jugendfreien Teil hingibt. Papa schaut derweil die neueste Umfrage an.

Endlich Ende.


Man kann diesem Stoff aus heutiger Sicht noch viel abgewinnen, aber ich habe mich wie gezeigt dagegen entschieden.

Kontrollfragen:

1) Im lyrischen Einschub verwendet der Autor das Wort Ehrenmord. Was um Himmels Willen kann er sich dabei gedacht haben? Begründe!

2) Welche Funktion hat der Epilog mit Tochter Annie, die sonst kaum eine Rolle spielt?

3) Bonusfrage für Streber: Auf welches Werk der Weltliteratur ist mit "Formen sind kein Lehrer-Wahn" hingewiesen? In welchem Verhältnis stand Fontane zu dessen Autor?
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von H2O »

Einer hat's begriffen; endlich! Ganz schön fordernde Geschichten hat der Mann sich überlegt... nääch.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

Entwicklungsland Deutschland: https://www.welt.de/politik/deutschland ... ehrer.html

Wie sollen die Kids da fit für das 21. Jahrhundert werden?
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Elmar Brok »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 13:07)

Entwicklungsland Deutschland: https://www.welt.de/politik/deutschland ... ehrer.html

Wie sollen die Kids da fit für das 21. Jahrhundert werden?
Man rüstet jetzt ja stark nach. Viel mehr geht auch nicht. Nen paar Jahre gepennt hat man ohne Frage. Unterricht über Zoom wird aber nie Unterricht in der Schule 1 zu 1 ersetzen können
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Unterricht selber könnte auch viel digitaler werden. Wenn zB. jeder Schüler ein Ipad hätte, bräuchte man keine gedruckten Schulbücher und Blätter mehr und die Kids könnten direkt mit dem Pencil auf der jeweiligen Seite mitschreiben. Hausaufgaben werden auch auf dem Ding gemacht, man könnte evtl. soweit gehen, dass der Lehrer das sofort auf sein Ipad gebeamt bekommt. Auch Tests, Klassenarbeiten und Projekte könnte man mit dem Gerät machen. Über geteilte Stunden- und Aufgabenpläne kann man auch Änderungen sehr schnell und einfach kommunizieren. Es gibt bestimmt noch zig andere Einsatzmöglichkeiten. Dazu bräuchte es natürlich auch ein leistungsfähiges Netzwerk in der Schule selber und man müsste sich überlegen, wie man Missbrauch von den Dingern entweder zum cheaten oder zum chillen im Unterricht unterbindet. Es bräuchte natürlich auch sowas wie eine monetäre Sicherheit, damit die Kinder pfleglich mit dem Gerät umgehen. Ist wohl zu utopisch gedacht... :(
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Teeernte »

Elmar Brok hat geschrieben:(29 Sep 2020, 13:39)

Man rüstet jetzt ja stark nach. Viel mehr geht auch nicht. Nen paar Jahre gepennt hat man ohne Frage. Unterricht über Zoom wird aber nie Unterricht in der Schule 1 zu 1 ersetzen können
Ahhhh....

Viel mehr geht nicht.

Lage im OSTEN.

Ostlehrer bekommen immernoch rund ein drittel weniger GELD - weil sie ja NICHTS können.....

Lehrer für Computer wurde von ESP/TZ Einführung in die sozialistische Produktion und technisch zeichnen - ohne Umschulung auf Computer umgesetzt. Computer und HAuswirtschaft ....und WERKEN.

Seit 30 Jahren KEINE Schulung//Weiterbildung für Computer ......und immernoch 1/3 weniger Geld.

Steuer erkennt den Computer nicht als Berufsnotwendig an - sonst hätt ja die Schule den ausgegeben...und man könnt das Ding ja privat nutzen.

WARUM sollen LEHRER "Computer" wollen ?

Erreichbar in der Freizeit ? - für Mails - Vertretung ?

Gibts 1:1 GELD ? ...so wie bei Quereinsteiger oder umgesiedelte WEST-LEHRER ? - DIE sind ja auch noch BEAMTE....

Die SKLAVEN sollen nun springen und das "INTERNET" //Schüler gewinnen ? - weil SIE eine neue Peitsche//Schippe bekommen ? :D :D :D

Warten auf die RENTE ....in 5 bis 10 Jahren - als Dompteur einer 30 er Raubtiegruppe mit INKLUSION....
Sachsen-Anhalts Lehrer sind deutlich häufiger krank als Kollegen in den anderen neuen Bundesländern.

Zwei Drittel aller Ausfalltage resultieren dabei aus Langzeiterkrankungen. Ursache Nummer eins sind psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Burn-Out.

Hintergrund ist laut Barmer auch das Alter der Lehrer im Land. Der Anteil der über 50-Jährigen liegt in der Studie bei mehr als 81 Prozent. Die Ergebnisse lassen aus Sicht der Kasse daneben auf eine hohe Belastung der Pädagogen schließen. „Überall fehlt Personal, Lehrer werden fachfremd eingesetzt und müssen Überstunden machen“,
https://www.volksstimme.de/sachsen-anha ... gzeitkrank
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Elmar Brok »

Das stimmt natürlich. Der Unterricht selbst kann deutlich digitaler gestaltet werden. Viele Schulen haben nichtmal überall WLan.

Wo ich grundsätzlich Zweifel habe, ist die Ausbildung von Lehrern. Ohne Frage kann man fortbilden, aber hochqualifiziertes IT-Personal an die Schulen zu bekommen, dürfte schwierig werden. Die Nachfrage in der freien Wirtschaft ist viel zu groß. Gelingt das nicht, wird es immer einige Schüler geben, die mehr Ahnung von Computern als die Informatiklehrer haben.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

Hochqualifiziertes IT-Personal braucht man mMn. auch nicht unbedingt, das findet sich dann an der Uni, falls der "Schöler" in die Richtung gehen will.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 14:34)

Hochqualifiziertes IT-Personal braucht man mMn. auch nicht unbedingt, das findet sich dann an der Uni, falls der "Schöler" in die Richtung gehen will.
Nun....das geht dann bei Mathe, chemie und bio genau so ? kann ja jeder. - genau wie Deutsch.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

In diesen Fächern stehen ja auch keine Nobelpreisträger an der Tafel...
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Teeernte »

Elmar Brok hat geschrieben:(29 Sep 2020, 14:32)

Das stimmt natürlich. Der Unterricht selbst kann deutlich digitaler gestaltet werden. Viele Schulen haben nichtmal überall WLan.

Wo ich grundsätzlich Zweifel habe, ist die Ausbildung von Lehrern. Ohne Frage kann man fortbilden, aber hochqualifiziertes IT-Personal an die Schulen zu bekommen, dürfte schwierig werden. Die Nachfrage in der freien Wirtschaft ist viel zu groß. Gelingt das nicht, wird es immer einige Schüler geben, die mehr Ahnung von Computern als die Informatiklehrer haben.
Die Lehrer, die Computer unterrichten MÜSSEN ( ARBEIT) - müssen vom Arbeitgeber geschult /ausgebildet sein !
- und dann auch als "Westausbildung" bezalht !

(Deshalb bildet der Arbeitgeber in Anhalt nicht aus !!)

Der Arbeitgeber muss hier die Leistung der Lehrer (Fachlehrer) anerkennen ! Das passiert nicht - dann bleibt es - als Spielstunde - am PC ...

IT Personal gibt es !!! Wird extra gekauft - externe Firmen - bauen/warten die Technik/Server/Software. 50-100.000 eu je Schule und Jahr - ......wenn nicht woanders ausgegeben.

Seit über 20 Jahren wird das Fach unterrichtet.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 15:48)

In diesen Fächern stehen ja auch keine Nobelpreisträger an der Tafel...
Nun - das ist der Unterschied.....Meine Lehrer waren Super - :D :D :D
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Laertes »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 13:07)
Entwicklungsland Deutschland: https://www.welt.de/politik/deutschland ... ehrer.html
Wie sollen die Kids da fit für das 21. Jahrhundert werden?
Kant, Marx, Goethe, Einstein, Steve Jobs, ... keiner von denen hat ein iPad oder Moodle oder digitale Whiteboards in der Schule gebraucht, um im späteren Leben wertvolle Ideen zu produzieren. Meine Töchter lernen Vokabeln mit einer (vom Lehrer empfohlenen, aber privat angeschafften) App, die natürlich Vorteile hat. Die App beherrscht im Gegensatz zum Schulbuch auch die korrekte Aussprache, könnte theoretisch (KI sei Dank) auch die korrekte Aussprache der Kinder bewerten und trainiert gezielt die fehlerhaft gelernten Vokabeln. Also ja, digital unterstützte Bildung hat viel Potenzial den Stoff besser zu vermitteln als allein Bücher oder Erklärungen der Lehrer. trotzdem denke ich, dass der größte Teil des Lernens noch immer im Lesen, auswendig Lernen, üben, mit den eigenen Händen begreifen und in der zwischenmenschlichen Interaktion mit einem Lehrer oder Lernpartnern vonstatten geht. Z. B. bin ich mir nicht sicher, ob es nicht ein Nachteil der Vokabel-App ist, dass die Kinder die Vokabeln nicht mehr vielmals handschriftlich erfassen, sondern sie eintippen.

Mir wäre wichtiger, wenn in der Schule mehr Wert auf Textverständnis und logisches, faktenbasiertes Argumentieren gelegt würde. Gerne auch unter Zuhilfenahme digitaler Medien, wo sie denn klare Vorteile bieten. Aber bitte keine Digitalisierung der Schule als Selbstzweck.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

Laertes hat geschrieben:(29 Sep 2020, 16:59)

Kant, Marx, Goethe, Einstein, Steve Jobs, ...
Toll, man pickt sich die Überbegabten (bis auf Marx :p ) raus und erklärt sie zum Standard. Ob das so sinnvoll ist?
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Elmar Brok »

Laertes hat geschrieben:(29 Sep 2020, 16:59)
Mir wäre wichtiger, wenn in der Schule mehr Wert auf Textverständnis und logisches, faktenbasiertes Argumentieren gelegt würde. Gerne auch unter Zuhilfenahme digitaler Medien, wo sie denn klare Vorteile bieten. Aber bitte keine Digitalisierung der Schule als Selbstzweck.
Bei dem Teil würde ich dir uneingeschränkt zu stimmen. Digitalisierung des Digitalisierungswillen wegen hilft nicht.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 17:02)

Toll, man pickt sich die Überbegabten (bis auf Marx :p ) raus und erklärt sie zum Standard. Ob das so sinnvoll ist?
Hat Laertes nicht am Beispiel seiner Kinder sehr schön beschrieben, wo die digitale Lernhilfe wirklich besser ist als ein noch so geduldiger Lehrer? Die Genies brauchten das alles nicht (auch weil es diese Hilfen noch nicht gab). So, wie ich seinen Beitrag verstanden habe, bleibt den Kindern die Tuchfühlung mit der Wirklichkeit nicht erspart, und man kann ihren Lernerfolg daran messen, wie weit sie mit ihren Worten logische Sinnzusammenhänge erklären ("argumentieren") können.

Aus meiner eigenen Erfahrung als Vater mehrerer Kinder ergänze ich: Wenn ein Kind wirklich mit eigenen Worten eine verzwickte Angelegenheit gedanklich auflösen kann, dann ist es reif für die Oberstufe des Gymnasiums... oder für das, was heute an dessen Stelle getreten ist. Ein Genie ist das Kind nur deshalb noch lange nicht. Da käme noch eine schöpferische Komponente dazu... nach oben unbegrenzt!
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von franzmannzini »

Letztendlich kommt es immer auf den jeweiligen Lehrer an, denn Lehren ist eine Profession,
im Sinne eines Bekenntnisses zum Lehren wollen, und kein Geschäft.

Natürlich gehe ich nicht von mir aus, denn ich war immer in der Lage mir Wissen anzulesen.
Aber mit einem guten Lehrer/Dozent ist es einfacher Wissen zu erlangen, Dinge zu verstehen.

Anekdote 1:
Technikerschule ein Semester Elektronik/Operationsverstärker, Abendschule

Herr Dr. R. war 1,5h damit beschäftigt eine Folie im Overhead weiterzubefördern (2012), so das man es gerade so
schaffte, eine schlechte Kopie der Folie in seinem Hefter anzufertigen.
Den Inhalt dieser Folie konnte man auch vorher aus dem Netzwerk herunterladen.
Zwischenfragen waren nicht gerne gesehen.
Manchmal wurde von Dr. R. auf die nächste Klausur hingewiesen.
Auf die Frage nach Übungsaufgaben antwortete Dr. R.: "Macht Euch selber welche!"
Natürlich wurde versucht den Overhead unbrauchbar zu machen, z.B. durch Entfernen des Leuchtmittels oder Manipulationen der Stromversorgung des
Gerätes, aber Herr Dr. R. war vorbereitet Ersatzleuchtmittel, Ersatzgeräte und Kabeltrommel standen bereit, sogar eine Ersatzfolie war vorrätig.
Beschwerden an die Schulleitung, verpufften ohne Erfolg.

Anekdote 2:
Digitalisierung
In meinem Kurs (2x30 Erwachsene 1.Semester) versuchten 7 Schüler den Unterrricht mit einem Laptop zu bestreiten.
Im 8.Semester waren wir noch 16 Schüler, die mit dem Laptop waren nicht mehr dabei.
Die Online-Verfügbarkeit von kompetenzorientierten Lehrplänen/Unterrichtsmaterialien war hier keine Hilfe.

Ich bin immer noch der Meinung, das man sich das gesagte Wort am besten einprägt, wenn man es selbst handschriftlich aufschreibt.
Digitalisierung kann ein Hilfsmittel sein, aber nicht für jeden.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(29 Sep 2020, 17:29)

So, wie ich seinen Beitrag verstanden habe, bleibt den Kindern die Tuchfühlung mit der Wirklichkeit nicht erspart...
Ich wüsste jetzt nicht, wo ich etwas anderes gefordert hätte, die Kinder sollen das Tablet IM Unterricht benutzen, IM Klassenzimmer, MIT einem Lehrer vor Ort.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Tom Bombadil »

franzmannzini hat geschrieben:(29 Sep 2020, 19:06)

Ich bin immer noch der Meinung, das man sich das gesagte Wort am besten einprägt, wenn man es selbst handschriftlich aufschreibt.
Deswegen ja auch mein Hinweis auf den Apple Pencil.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von franzmannzini »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 19:18)

Deswegen ja auch mein Hinweis auf den Apple Pencil.
Natürlich sind wir 2020 etwas weiter, als 2012, aber ich meine Aversion gegen digitales Papier,
ist vielleicht meinem Alter geschuldet.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von H2O »

Ich bin immer noch der Meinung, das man sich das gesagte Wort am besten einprägt, wenn man es selbst handschriftlich aufschreibt.
Digitalisierung kann ein Hilfsmittel sein, aber nicht für jeden.
Jein; ich habe einen polnischen Sprachkurs bis C1 mit Laptop bestritten. Natürlich mußte ich jedes Wort und jeden Satz eintippen. Ist dennoch alles gut gegangen. Ihr Nachsatz gilt also auch dann!

Na ja, das Unterrichtsmittel Overhead-Projektor war in den 60er Jahren sehr in Mode. Natürlich hätte der Dozent ein Skript seines Vortrags davon anfertigen können. Aber dann wäre in der schönen Jahreszeit wohl niemand mehr im Vortragsraum erschienen :D .
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Senexx »

franzmannzini hat geschrieben:(29 Sep 2020, 19:51)

Natürlich sind wir 2020 etwas weiter, als 2012, aber ich meine Aversion gegen digitales Papier,
ist vielleicht meinem Alter geschuldet.
Das erscheint mir sehr bedenklich.

Papier ist auch nur ein Hilfsmittel. Und es gibt keinen Unterschied zu digitalem Schreiben.

Ich finde: Wer sich dem Fortschritt verweigert, dem sollte die Rente gekürzt werden.

Wer für sich in Anspruch nimmt, von der jungen Generation ausgehalten zu werden, der muss bereit sein, den Fortschritt zu unterstützen und mit der Zeit zu gehen.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Zahnderschreit »

Senexx hat geschrieben:(30 Sep 2020, 09:48)
Papier ist auch nur ein Hilfsmittel. Und es gibt keinen Unterschied zu digitalem Schreiben.
Ich schreibe viel digital und bin damit bisher auch sehr zufrieden. Aber ohne Strom komme ich damit nicht weit, im Gegensatz zum Schreiben auf Papier. Auch schreibt der Handballen auf Papier nicht, sondern nur der Stift. Dieses Problem kann man analogen Schreiben nicht auftreten, egal welches Papier man verwendet (sofern die Hand sauber ist).
Dass es keinen Unterschied gibt, würde ich daher nicht sagen.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Divach »

Ich habe ein Kind in der 9.Klasse einer Realschule, und möchte behaupten dass unser Schulsystem veraltet ist. Es gibt keine Veränderung seit ich vor 25 Jahren die Schule verlassen habe.
Natürlich sind die Fächer Deutsch, Mathe, Englisch wichtig. Auch Chemie, Physik, Geschichte und Biologie sollten nicht vernachlässigt werden.
Es fehlt einfach die Zeit, 4-5 Stunden Schule täglich wovon noch einige ausfallen sind einfach zu wenig.
Bildung ist der einzige Rohstoff den Deutschland noch hat, aber dafür wird zu wenig Investiert.
Über 20 Jahre nach meiner Ausbildung habe ich eine Fortbildung zum Meister begonnen, ich musste schnell lernen, dass Papier und Stift nicht mehr reichen. Mit Tablet und dem Pencil kann man nach kurzer Eingewöhnungszeit Wunderbar arbeiten. In der ersten Corona-Phase wurde innerhalb 2 Tage von Präsenz auf Onlineunterricht umgestellt. Bücher sind Digital und schnell abrufbar, informationen schnell erhältlich und teilbar.
Und in der Schule meines Kindes ist man trotz Corona-Ausfall immer noch nichts unternommen. Bei einem weiteren Lock-Down sitzen die Kinder zu Hause und verpassen uneinholbar Stoff.

Industrie 4.0, Digitalisierung, Automatisierung, das sind Herausforderungen die unsere heutigen Schüler bald meistern müssen, und in den Schulen muss man ihnen das Werzeug dafür geben.
Ich sehe es als ein Muss an, die Schüler mit Tablets, Office-Paketen und der Möglichkeit des Onlineunterrichts bzw. Onlinelernens auszustatten. Das Kindergeld wurde wegen Corona um 300 Euro erhöht, für dieses Geld hätte man Tablets für alle kaufen können.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Sep 2020, 13:07)

Entwicklungsland Deutschland: https://www.welt.de/politik/deutschland ... ehrer.html

Wie sollen die Kids da fit für das 21. Jahrhundert werden?

Beamte halt. Was will man da erwarten.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Uffhausen »

Divach hat geschrieben:(15 Nov 2020, 15:49)
Ich habe ein Kind in der 9.Klasse einer Realschule, und möchte behaupten dass unser Schulsystem veraltet ist. Es gibt keine Veränderung seit ich vor 25 Jahren die Schule verlassen habe.
Ich habe vor über 17 Jahren die Realschule abgeschlossen - wie sie sich heute zeigt, weiß ich zwar nicht, aber ich hatte damals nie das Gefühl, das System wäre veraltet = das Schulgebäude, die Möbel, das Lernmaterial, diverse Ansichten der Lehrer usw. dagegen JA!

Spätestes mit 15 Jahren ist mir bewusst geworden, was eigentlich an unserem deutschen Schulbildungssystem nicht stimmt: Es ist schlicht realitätsverweigernd bis menschenfeindlich!

Angefangen hat es damit, dass wir seinerzeit in der 9. Klasse im Erdkundeunterricht bestimmt ein ganzes Vierteljahr so ziemlich alles erdenkliche über Indien eingepaukt bekommen haben - Klassenarbeiten, Referarte, Gruppenarbeiten inklusive. Ich habe dann meinen damaligen Lehrer gefragt, WARUM wir so viel über Indien wissen müssen und überhaupt nichts über die Region, in der wir leben, bzw. Deutschland generell lernen würden.

Er: "Tja, vielleicht verschlägt es dich irgendwann mal nach Indien und dann bist du froh, dass du bei mir gelernt hast, welche klimatischen Bedingungen dort herrschen und du weißt, was du dort anziehen musst!"

Ich: "Und was ist, wenn ich niemals nach Indien will?"

Er (lachend): "Das kannst du HEUTE doch noch gar nicht wissen!"

Ich (todernst): "Aber Sie können das JETZT schon wissen?"

Ich habe noch nie einen Lehrer so dermaßen dumm aus der Wäsche gucken sehen. Logisches Denken erwarten sie seitens der Schüler immerfort, aber wenn sie dann tatsächlich damit konfrontiert werden, sind sie hilflos.

Das war quasi der Anfang von meinem Realitätsbewusstsein - ich habe mich seither in der Schule nicht mehr angestrengt, nur noch das gelernt, was mir relavant und nützlich erschien, ich habe keine Hausaufgaben mehr gemacht, ich habe nicht mehr auf Klassenarbeiten gelernt und schon gar nicht auf die Abschlussprüfungen und das, was ich nicht lernen dürfte, habe ich mir selber beibringen müssen = und habe dennoch eine zufriedenstellende Mittlere Reife von 2,3 erreicht. Ich habe zwei dicke Fünfer im Zeugnis, aber auch zwei glatte Einser geschafft.

Als ich mich dann für eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich bewarb, waren meine Fünfer seltsamerweise immer Thema. Warum, wieso weshalb. Ich entgegnete dann immer: Warum, wieso, weshalb denn bitte NICHT? Ob die beiden Fünfer-Fächer ausbildungsrelevant seien - nein, aber trotzdem... Ob die beiden Einser-Fächer ausbildungsrelevant seien - ja, eines davon auf alle Fälle... Also, reden wir doch DARÜBER - und nicht über etwas, wovon Sie und ich keinen letztendlichen Nutzen haben.

Die Ausbildung selbst war dann eben auch geprägt von Realitätsferne - die schulische Theorie ließ sich schwer mit der praktischen Realität vereinbaren. Auch hier habe ich mich nicht mehr als nötig angestrengt - und trotzdem wieder einen zufriedenstellenden Abschluss von 2,5 geschafft.

Letzlich bin ich aufgrund meines Zivildienstes in die Altenpflege gewechselt. Hier fühle ich mich seither auch in der Realität angekommen. Ich wurde seinerzeit regelrecht bekniet, doch bittebbittebitte die Ausbildung zur Fachkraft zumachen - Ich habe immer abgelehnt: NIE WIEDER DEUTSCHES BILDUNGSSYSTEM! Im Lauf der Jahre hat sich meine Haltung auch immer wieder bestätigt. Die gelernte Theorie lässt sich kaum in die Praxis umsetzen. Man lehrt die Auszubildenden die "perfekte" Pflege - nur um ihnen hernach bei Praxisbesuchen für unbedeutende Nebensächlichkeiten tw. ganze Noten abzuziehen mit der Begründung, da sei schon recht so, fehlerfreie Pflege sei schließlich ein Ding der Unmöglichkeit.

Seit einigen Wochen bin ich - trotz fehlender Fachausbildung, aber dafür qualitativ hochwertige Erfahrung - zum Praxisanleiter meiner Station ernannt worden. Heißt, ich habe Sorge dafür zu tragen, dass unsere Auszubildenden und Einzuarbeitenden gemäß externen und internen Vorschriften ihre Arbeit praktisch umsetzen. Aktuell ist mir ein Auszubildender zur Betreuungskraft zugeteilt, der coronabedingt in seiner eigentlichen Ausbildungstelle keine Praxiserfahrungen sammeln kann. Kurzfristig wurde ein Prüfungsbesuch angekündigt und nun musste ich ihn auf seine Aufgabe - eine Kleingruppenaktivierung zum Thema Märchen - vorbereiten.

Als er mir zeigte, was die Schule alles von ihm deswegen verlangt, bin ich schier vom Glauben abgefallen. Drei Tage Spätschicht waren vonnöten, um das ganze Schreibzeugs zu bewältigen - und nichts, aber auch gar nichts, hatte ansatzweise mit der eigentlichen Aufgabenstellung zutun. Der absolute Höhepunkt war, dass wir die Sessel im Wintergarten genau vermessen und bei einer Angehörigen anrufen mussten, um zu hinterfragen, in welchen Vereinen genau deren Mutter zu damaligen Zeiten Mitglied war. Ohne diese Angaben gibt es Notenabzug; ohne diese Wissen kann man keine Betreuungskraft werden! So lernen sie es tatsächlich in der Berufsschule.

Ich habe mir im Anschluss an den Praxisbesuch dann mal die Fachlehrerin vorgeknöpft - sie entpuppte sich als realitätsverweigerndes, ministeriumstreues, menschliches Arschloch, die allen Ernstes meinte, mir meine Arbeit erklären zu können und sich sonstwas drauf einbildet, weil sie vor über 20 Jahren (freiwillig!) ein dreitägiges Schnupperpraktikum in einer Pflegeeinrichtung absolviert hat.

Zum Schluss wurde sie noch beleidigend, als sie meinem Schüler "Bequemlichkeit" unterstellte, obgleich ihr bekannt ist, dass er bislang nur die Sonderschule besucht hat und dort niemals richtig lesen und schreiben gelernt hat. Sie hat damit bei dem Schüler einen Heulkrampf ausgelöst; seine Defizite sind ihm bewusst und unendlich peinlich, weswegen er sich in diesen Bereichen aufgrund fehlendem Selbstbewusstsein selbst im Weg steht. Als ich seine Lehrerin aufforderte, sich unverzüglich bei dem Schüler für ihre verbale Entgleisung zu entschuldigen, sagte sie nur, dass ich ihr gar nicht vorzuschreiben hätte - ich daraufhin: "Oh doch: RAUS!".

Ich habe tagsdrauf die Berufsschulleitung über den Vorfall informiert; man sagte mir, derartiges sei über die betroffene Lehrerin hinlänglich bekannt, man würde aber nichts unternehmen wollen, da sie mit dem Ende des laufenden Schuljahres ohnehin in Rente gehen würde.
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von firlefanz11 »

Dem Vernehmen nach soll der Gymnasialabschluss 2020/21 "Halbitur" heissen.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von schokoschendrezki »

Uffhausen hat geschrieben:(17 Nov 2020, 11:22)

Ich habe vor über 17 Jahren die Realschule abgeschlossen - wie sie sich heute zeigt, weiß ich zwar nicht, aber ich hatte damals nie das Gefühl, das System wäre veraltet = das Schulgebäude, die Möbel, das Lernmaterial, diverse Ansichten der Lehrer usw. dagegen JA!
Auf der einen Seite veraltet. Aber auf der anderen Seite auch wieder irgendwie "überreformiert". Selbst in meiner Grundschulzeit, in den Endsechziger Jahren und selbst in der preußisch-konservativen DDR: Hielten bereits neben dem klassischen Frontalunterricht moderne Formen von gruppenorientiertem Lernen Einzug. "Lerngruppen". Ich habe sie gehasst. In meiner kindlichen Vorstellung haben sich damit die Erwachsenen und die Lehrer aus ihrer Verantwortung gestohlen. Ich wollte immer nur Frontalunterricht und für mich ganz allein und einsam lernen. Mein Gerechtigkeitsempfinden sagte mir: Warum soll ich der dummen Bärbel die Grundrechenarten beibringen? Wofür gibts denn die Lehrer?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Deutsche Schulbildung: Sinn vs. Unsinn

Beitrag von Uffhausen »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Feb 2021, 14:38)

Auf der einen Seite veraltet. Aber auf der anderen Seite auch wieder irgendwie "überreformiert". Selbst in meiner Grundschulzeit, in den Endsechziger Jahren und selbst in der preußisch-konservativen DDR: Hielten bereits neben dem klassischen Frontalunterricht moderne Formen von gruppenorientiertem Lernen Einzug. "Lerngruppen". Ich habe sie gehasst. In meiner kindlichen Vorstellung haben sich damit die Erwachsenen und die Lehrer aus ihrer Verantwortung gestohlen. Ich wollte immer nur Frontalunterricht und für mich ganz allein und einsam lernen. Mein Gerechtigkeitsempfinden sagte mir: Warum soll ich der dummen Bärbel die Grundrechenarten beibringen? Wofür gibts denn die Lehrer?
Gruppenarbeit in der Schule habe ich auch gehasst. Ich hatte aber nie das Gefühl, anderen etwas beibringen zu müssen, sondern vielmehr Angst, dass die Dummheit oder Unfähigkeit der anderen letztlich notentechnisch auf mich übertragen wird. In der Regel haben hinterher alle Gruppenmitglieder nämlich dieselbe Benotung erhalten. Leider bin ich - bis heute - in solchen Situationen nicht sonderlich durchsetzungsfähig, sondern eher der stille Erdulder = weil ich dazu erzogen wurde, erst nachzudenken und dann zu handeln, bzw. zu reden. Das erwarte ich ebenso auch immer von meinen Mitmenschen - und werde deswegen regelmäßig von ihnen enttäuscht. Der Vorteil ist, dass mich deswegen im Grunde gar nichts mehr wirklich wundern kann! :D
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