"In Deutschland werden jeden Tag 41 Kinder missbraucht" – warum kein Politiker das Thema anpacktKindesmisshandlung ist Alltag in Deutschland: Schläge, Verwahrlosung, sexualisierte Gewalt. Damit will sich der Deutsche Kinderverein nicht abfinden. Geschäftsführer Rainer Rettinger spricht im Interview darüber, was in Behörden, Kitas und Gerichten anders laufen muss und warum die Politik bei dem Thema versagt.
In dem Artikel handelt es sich um ein Interview mit Rainer Rettinger vom Deutschen Kinderverein. Er fordert:
Weiter:Im Gegensatz zur Bundesjustizministerin wollen wir zum Beispiel im Interesse der geschädigten Kinder, dass Kindesmissbrauch im Strafrecht nicht verjähren darf.
Es fehlt den Jugendämter an Personal, Fachkräften an Qualifikation:Kinderschutz muss zum Pflichtfach werden für alle, die mit Kindern arbeiten. In der Erzieherausbildung, im Studium Soziale Arbeit, in der Pädagogik, in der Ausbildung für das Familiengericht, im Psychologiestudium und in der Ausbildung von Kinderärzten. Die Hälfte der einschlägigen Studiengänge in Deutschland weist im Vorlesungsverzeichnis kein Lehrangebot zum Kinderschutz auf.
Politiker wollen sich nicht die Arbeit machen, das Thema anzupacken:Das furchtbare Zusammenspiel aus fehlender Qualifikation und schlechter Ausstattung erklärt auch die hohe Zahl getöteter Kinder, deren Familien bereits unter Aufsicht des Jugendamtes standen.
Eine weitere Forderung ist, dass Kinderschutz im Grundgesetz verankert gehört:Eigentlich ist es klar, dass kein Politiker das Thema ernsthaft anpackt. Es ist viel zu aufwendig. Dass niemand den Mut und die Kraft hat, dieses dicke Brett zu bohren, ist das Traurige.
Wie seht ihr das? Wie kann der Kinderschutz erhöht werden?Natürlich würde der Schritt etwas bewegen. Nehmen wir nur die Familiengerichtsbarkeit, deren Beschlüsse oft eher an den Elternrechten als an den Rechten gefährdeter Kinder auf dauerhaften Schutz vor ihren Peinigern orientiert sind. Würden die Kinderrechte im Grundgesetz stehen, wären sie verpflichtet, das Kind im Fokus zu haben.