H2O hat geschrieben:(16 Dec 2019, 17:52)
Vom hohen Roß herunter steigen und sich der Lebenswirklichkeit annähern hilft in gleicher Weise, sogar im Harz!
Der West-Harz wurde in der Nachkriegszeit von der britischen Besatzungsmacht großflächig abgeholzt... und selbstverständlich mit rasch wachsenden Nadelhölzern wieder aufgeforstet. Für naturähnliche Aufforstung hatte damals niemand einen Nerv. Da stand rascher Gewinn und rascher Erfolg ganz oben an. Ich erinnere mich noch an Schulausflüge mit dem Anblick dieser kahl abgeholzten Berge.
Inzwischen wissen wir das alles viel besser, vor allem mit mehr bürgerlichem Wohlstand und mehr öffentlichen Mitteln im Hintergrund. Und dann kann man sich stellenweise die naturnahe Nichtnutzung von Waldflächen leisten. Aber "die Regel" dürfte das immer noch nicht sein.
Wobei ich nichts gegen den Küstenschutz sagen möchte. Bei naturnaher Nutzung unserer Nordseeküste sähe unsere Küstenlinie höchstwahrscheinlich deutlich anders aus. Küstenschutz lohnt sich eben. Naturwald ist "nur" schön, kostet aber nichts.
Nüscht mit "hohem Ross"!
Ich habe nicht ohne Grund Seiten verlinkt und zitiert, in denen es um das angebliche "Waldsterben" im Harz geht - insbesondere im Nationalpark Harz.
Ich zitiere noch einmal:
"... die ausgedehnten Harzer Laubwälder wurden dafür geplündert. Aufgeforstet wurde in den vergangenen Jahrhunderten mit schnellwachsenden Fichten ..."
Nadelwälder sind hier in Mitteleuropa/in mitteleuropäischen Mittelgebirgen NICHT heimisch! Sie wurden ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen angepflanzt, weil die Nadelbäume unter den hiesigen klimatischen Bedingungen - an die sie nur unzureichend angepasst sind - relativ schnell wachsen.
Unter den klimatischen Bedingungen, an die sie bestens angepasst sind, wachsen sie wesentlich langsamer.
Genau DAS wird Dir auch User Corella bestätigen.
Ich erinnere mich von ihm/ihr gelesen zu haben, dass wir hier (in Mitteleuropa) nicht von Wäldern sprechen sollten, sondern von Forsten.
Wälder sind
natürlich entstanden, in ihnen wachsen Bäume, die an die jeweilige Vegetations- bzw Klimazone angepasst sind.
Nadelhözer (Tannen, Fichten, Kiefern) sind NICHT an die gemäßigte (mitteleuropäische) Vegetationszone angepasst, weil:
"Der boreale Nadelwald (auch „Taiga“ genannt) ist die nördlichste Waldzone der Erde. Sie wird charakterisiert durch ein kontinentales Klima mit wenig Regen und starken Temperaturschwankungen mit bis zu -40 Grad C im Winter und um die 20 Grad C in den kurzen Sommern. Hauptbaumarten sind immergrüne, an Trockenheit angepasste Nadelhölzer wie Kiefern, Fichten und Tannen, in manchen Gebieten Skandinaviens auch Birken." ...
Die boreale Nadelwaldzone erstreckt sich vom nördlichen Europa (Skandinavien, nordwestliches Russland) über Eurasien (Sibirien, Mongolei, nördliches Japan) bis nach Nordamerika (Alaska, Kanada) ...
Quelle
Wie Du siehst (lesen kannst) sind Nadelwälder sehr wohl und sehr gut an Trockenheit angepasst, kommen mit geringen Niederschlägen sehr gut klar. WAS das Problem ist, sind die relativ langen Vegetationsperioden mit GERINGEN Temperaturschwankungen.
Sorry H2O, aber der Hinweis, sich mal zu informieren, statt nur zu schwatzen, hat nix mit "hohem Ross" zu tun.
Und es hat auch nichts mit "selbstverständlich" zu tun, wenn schnell wachsende Nadelhölzer aus wirtschaftlichen Gründen angebaut werden und noch viel weniger hat das was mit den Briten zu tun, die ("selbstverständlich") WIEDER mit Nadelhölzern aufgeforstet haben.
Remeber: ausgedehnte Laubwälder (im Harz) wurden bereits in den
vergangenen Jahrhunderten mit schnellwachsenden Nadelhölzern aufgeforstet.
Und weiter (auch wenn sich Corella jetzt die Fußnägel nach oben rollen) - die letzten Jahrhunderte (genauer ca. 500 Jahre) herrschte die/eine kleine Eiszeit mit
deutlich niedrigeren Temperaturen als heute. An diese
deutlich niedrigeren Temperaturen sind die (borealen) Nadelhölzer angepasst.
Die kleine Eiszeit folgte dem Mittelalterklimaoptimum mit deutlich höheren Temperaturen und logischerweise folgt einer kleinen Eiszeit/Kaltphase auch wieder eine Erwärmungsphase - egal ob anthropogen beeinflusst oder nicht.
Die Nadelwälder/-forste hätten auch in einer Erwärmungsphase ganz ohne anthropogenen Einfluss - ab einem bestimmten Temperaturniveau - massiv Probleme gekriegt, eben weil sie in der gemäßigten Vegetations-/Klimazone NICHT heimisch sind, an diese NICHT angepasst sind.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen