Bund der Antifaschisten

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Selina
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Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Dem Bund der Antifaschisten ist durch das Berliner Finanzamt die Gemeinnützigkeit aberkannt worden, was eine weitere Förderung ausschließt, Rückzahlungen zur Folge hat und somit zum Aus des langjährigen antifaschistischen Bundes führen würde. Das ist meines Erachtens ein Angriff auf die Demokratie. Denn dieser schon sehr lange existierende Bund hat mit Linksextremismus - so der Vorwurf - nichts, aber auch gar nichts zu tun. Antifaschismus ist ein Grundwert der Gesellschaft, zu dem nach dem Krieg immer Konsens herrschte. Inzwischen gibt es mehrere Protestaktionen, Briefe und Petitionen, die dazu auffordern, die empörende Entscheidung zurückzunehmen. Wie ist eure Meinung dazu? Es wäre schön, wenn ihr dazu die verlinkten Texte lesen würdet, auch den offenen Brief der 94-jährigen Auschwitz-Überlebenden, die zum berühmten Mädchenorchester damals gehörte, an den Bundesfinanzminister Scholz.

Zitat

BERLIN taz | Unter der Überschrift „Antifaschismus ist gemeinnützig: Unser Einsatz für eine solidarische Gesellschaft ist unteilbar!“ protestieren zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Bundesvereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) durch das Berliner Finanzamt. „Wir sind beschämt, dass die Ausschwitz-Überlebende und heutige Ehrenvorsitzende der VVN-BdA Esther Bejarano diese Entscheidung erleben muss“, heißt es in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.

Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, Ex-Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye, die Komponistin und Sängerin Inga Humpe, der Pianist Igor Levit, der Schriftsteller Saša Stanišić, die Journalistin Hatice Akyün sowie Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Der Kampf gegen Faschismus sei unteilbar, schreiben sie. „Darum sind wir solidarisch mit der VVN-BdA.“ Das Vorgehen der Berliner Finanzverwaltung verurteilten sie „aufs Schärfste“.


https://taz.de/Aberkennung-der-VVN-Geme ... /!5645383/

ZItat (=Ausschnitt aus dem Brief. Gesamter Brief, siehe Link, wichtig und lesenswert)

Sehr geehrter Herr Minister Scholz,

seit 2008 bin ich die Ehrenvorsitzende der VVN-BdA, der gemeinnützigen Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, gegründet 1947 von Überlebenden der Konzentrationslager und NS-Verfolgten. Die Arbeit der Antifa, die Arbeit antifaschistischer Vereinigungen ist heute - immer noch - bitter nötig. Für uns Überlebende ist es unerträglich, wenn heute wieder Naziparolen gebrüllt, wenn jüdische Menschen und Synagogen angegriffen werden, wenn Menschen durch die Straßen gejagt und bedroht werden, wenn Todeslisten kursieren und extreme Rechte nicht mal mehr vor Angriffen auf Vertreter des Staates zurückschrecken.


https://www.neues-deutschland.de/artike ... r-aus.html
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Adam Smith
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Adam Smith »

Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Handelt es sich hierbei sogar um Antisemitismus?
Das ist Kapitalismus:

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Selina
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Nov 2019, 17:26)

Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Handelt es sich hierbei sogar um Antisemitismus?
Dazu schreibt die 94-jährige Shoah-Überlebende Esther Bejarano in dem oben verlinkten offenen Brief etwas sehr Klares.
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Ebiker
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Ebiker »

Ein Blick in Wikipedia hätte genügt
Bewertung durch den Verfassungsschutz
Die VVN-BdA wird seit ihrer Gründung durch das Bundesamt und diverse Landesbehörden für Verfassungsschutz beobachtet und als „linksextremistisch beeinflusste Organisation“ eingestuft.[105][106] Begründet wird dies damit, dass „ihr politisches Orientierungsmuster nach wie vor die klassische orthodox-kommunistische Antifaschismus-Doktrin ist und sie sich mit gewaltbereiten Autonomen solidarisiert“. In Gremien der VVN-BdA seien „aktive Mitglieder der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und dieser Partei nahestehende Personen politisch tonangebend“. Seit dem Jahr 2006 wird die VVN-BdA nicht mehr explizit im Verfassungsschutzbericht des Bundes erwähnt.[105] Mit der Ausnahme von Bayern gingen mit der Zeit auch alle anderen Landesbehörden für Verfassungsschutz dazu über, den Verein nicht mehr in ihren Jahresberichten zu nennen.[107] Allerdings wird die VVN-BdA von diversen Landesbehörden für Verfassungsschutz nach wie vor beobachtet, ohne in ihren Jahresberichten erwähnt zu werden.[108][109] Der Hamburger Verfassungsschutz begründet die Nichterwähnung damit, dass die VVN-BdA „seit 2013 aufgrund einer internen Prioritätensetzung auf gewaltorientierte Personenzusammenschlüsse nur noch nachrangig beobachtet“ werde.[108] Eine Klage des bayerischen Landesverbandes der VVN-BdA gegen die Erwähnung im dortigen Verfassungsschutzbericht blieb im Jahr 2018 ohne Erfolg
Linksextreme haben genau so wenig Recht auf staatliche Förderung wie Rechtsextreme.
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Selina
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Ebiker hat geschrieben:(29 Nov 2019, 17:40)

Ein Blick in Wikipedia hätte genügt



Linksextreme haben genau so wenig Recht auf staatliche Förderung wie Rechtsextreme.
So so. Da sind neuerdings die Überlebenden der Nazi-Konzentrationslager Linksextreme? Interessant.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Ebiker »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 17:46)

So so. Da sind neuerdings die Überlebenden der Nazi-Konzentrationslager Linksextreme? Interessant.
Wieviele Überlebende gibt es noch in diesem " Verein " ? Wer hat dort jetzt das Sagen ?
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Adam Smith »

Ebiker hat geschrieben:(29 Nov 2019, 17:55)

Wieviele Überlebende gibt es noch in diesem " Verein " ? Wer hat dort jetzt das Sagen ?
Der Grund für den Verein dürfte noch der Gleiche sein.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 17:46)

Da sind neuerdings die Überlebenden der Nazi-Konzentrationslager Linksextreme? Interessant.
Nix interessant, blöde Verallgemeinerung, nur um das moralische Oberwasser zu bekommen. Warum sollte es denn keine Überlebenden von Nazi-KZs geben, die linksextrem sind? In der Liste von bekannten Mitgliedern wimmelt es von Politikern von Linkspartei, SED, KPD, DKP.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Nov 2019, 17:59)

Der Grund für den Verein dürfte noch der Gleiche sein.
Genau. Nie wieder, ist das Motto. Nie wieder so etwas wie Auschwitz. Ich frag mich, wieso man an solch einem Anliegen auch nur eine Sekunde lang zweifeln kann. Es geht heute um mehr Antifaschismus und nicht um weniger. Eine 94-jährige Auschwitz-Überlebende, die heute schon wieder Angst haben muss, so etwas Schreckliches könnte sich wiederholen (siehe Brief oben)... Was kann es eigentlich Schlimmeres geben?
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Quatschki hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:14)

[...]
Ja, mag sein. Dennoch gibt es kein größeres Menschheitsverbrechen als das der deutschen Nazis, die sechs Millionen Juden vergast, erschlagen und erschossen haben, die Tausende und Abertausende behinderte Menschen als "unwertes Leben" ermordeten, die in mehreren Teilen Europas ganze Ortschaften samt ihren Einwohnern vernichteten, die in der damaligen Sowjetunion unsägliches Leid angerichtet haben, 20 Millionen Sowjetbürger starben beim Feldzug der Nazis gegen ihr Land und beim "Großen Vaterländischen Krieg" gegen die Nazis, Millionen wurden von den Deutschen einfach so erschossen und erhängt, ganze Dörfer abgebrannt und so weiter und so fort. Dieses "Nie wieder" sollte heute nun allmählich mal eine Selbstverständlichkeit sein. Im selben Atemzug passiert es jedoch, dass deutsche Schüler das Unterrichtsfach "Geschichte" einfach mal eben so "abwählen" dürfen, weil es seit einigen Jahren fakultativ ist. Unfassbar! Kein Wunder, dass Nazi-Parteien wieder Zulauf haben.
Zuletzt geändert von Brainiac am Sa 30. Nov 2019, 06:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: [MOD] Bezugszitat entfernt
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Tom Bombadil
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:26)

Dieses "Nie wieder" sollte heute nun allmählich mal eine Selbstverständlichkeit sein.
Ebenso wie das "Nie wieder" in Sachen Sozialismus/Kommunismus heute eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:32)

Ebenso wie das "Nie wieder" in Sachen Sozialismus/Kommunismus heute eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Die Demokratie wird heute von Rechtsaußen bedroht. Meines Erachtens warst du hier doch mal Moderator. Da gehört es zum Grundlagenwissen in einem politischen Forum, Kenntnis davon zu haben, dass von Rechtsaußen im Hintergrund die "Machtübernahme" geplant wird und dass es in der Gesellschaft immer mehr Menschen - auch konservative - gibt, die einen Faschismus 2.0 in Form dieser blaunen Partei fürchten. Wenn dann in 50 Jahren mal der von dir so gefürchtete Sozialismus in irgendeiner Form wieder aufleben sollte, könntest du oder könnten deine Kinder und Enkel ja immer noch dagegen "kämpfen" :D
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Quatschki
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Quatschki »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:26)

Ja, mag sein. Dennoch gibt es kein größeres Menschheitsverbrechen als das der deutschen Nazis, die sechs Millionen Juden vergast, erschlagen und erschossen haben, die Tausende und Abertausende behinderte Menschen als "unwertes Leben" ermordeten, die in mehreren Teilen Europas ganze Ortschaften samt ihren Einwohnern vernichteten, die in der damaligen Sowjetunion unsägliches Leid angerichtet haben, 20 Millionen Sowjetbürger starben beim Feldzug der Nazis gegen ihr Land und beim "Großen Vaterländischen Krieg" gegen die Nazis, Millionen wurden von den Deutschen einfach so erschossen und erhängt, ganze Dörfer abgebrannt und so weiter und so fort. Dieses "Nie wieder" sollte heute nun allmählich mal eine Selbstverständlichkeit sein. Im selben Atemzug passiert es jedoch, dass deutsche Schüler das Unterrichtsfach "Geschichte" einfach mal eben so "abwählen" dürfen, weil es seit einigen Jahren fakultativ ist. Unfassbar! Kein Wunder, dass Nazi-Parteien wieder Zulauf haben.
Es gibt eben keine Automatismus, dass jeder der sich "Antifaschismus" auf die Fahne schreibt, automatisch gemeinnützig und steuerbegünstigt ist.
Nur darum geht es hier, und nicht um die Frage, ob "gegen Nazis" zu sein eine gute Sache sei.
Wenn der Zweck des Vereins die Förderung von Leuten ist, die Bundeswehrfuhrparks abfackeln oder Polizeistationen angreifen, oder antiamerikanische und antiisraelische Hetze betreiben, oder sich von solchen Leuten nicht distanzieren, worin soll da die Gemeinnützigkeit bestehen?
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unity in diversity
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:47)

Die Demokratie wird heute von Rechtsaußen bedroht. Meines Erachtens warst du hier doch mal Moderator. Da gehört es zum Grundlagenwissen in einem politischen Forum, Kenntnis davon zu haben, dass von Rechtsaußen im Hintergrund die "Machtübernahme" geplant wird und dass es in der Gesellschaft immer mehr Menschen - auch konservative - gibt, die einen Faschismus 2.0 in Form dieser blaunen Partei fürchten. Wenn dann in 50 Jahren mal der von dir so gefürchtete Sozialismus in irgendeiner Form wieder aufleben sollte, könntest du oder könnten deine Kinder und Enkel ja immer noch dagegen "kämpfen" :D
Darum gibt es einen neuerdings einen Unterschied zwischen Verantwortungsethik und Gesinnungsethik.
Wer das nicht begreift, den holt die Gesinnungsinquisition ein?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Quatschki hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:48)

Es gibt eben keine Automatismus, dass jeder der sich "Antifaschismus" auf die Fahne schreibt, automatisch gemeinnützig und steuerbegünstigt ist.
Nur darum geht es hier, und nicht um die Frage, ob "gegen Nazis" zu sein eine gute Sache sei.
Wenn der Zweck des Vereins die Förderung von Leuten ist, die Bundeswehrfuhrparks abfackeln oder Polizeistationen angreifen, oder antiamerikanische und antiisraelische Hetze betreiben, oder sich von solchen Leuten nicht distanzieren, worin soll da die Gemeinnützigkeit bestehen?
Deine autonomen Antifa-Leute, die du hier meinst, haben nichts mit dem oben erwähnten Bund der Antifaschisten zu tun. Beide kennen sich untereinander oftmals nicht einmal. Als sich die KZ-Überlebenden zusammenschlossen und "nie wieder" schworen, gab es von den bewussten Autonomen noch nicht einmal die Andeutung eines "Samens".
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:47)

Die Demokratie wird heute von Rechtsaußen bedroht.
Die Demokratie wird von Rechts- und Linksaußen bedroht, das ist Basiswissen für jeden demokratischen Bürger :cool:
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Skeptiker »

Selina, wäre denn eine von AfD und NPD-Mitgliedern betriebener Verein gegen linken Staatsterror in deinen Augen gemeinnützig? Die finden bestimmt auch eine Kambodschanerin mit schlimmem Schicksal, die authentisch vom Schrecken linken Terrors berichten kann.

Wäre es für dich nicht auch ein Anliegen der ganzen Gesellschaft, zu verhindern, dass jemals wieder Menschen brutal ermordet werden, deren einziges Verbrechen ist eine Brille zu tragen?

Es geht dir doch um die Opfer, oder? :|
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Selina
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:10)

Selina, wäre denn eine von AfD und NPD-Mitgliedern betriebener Verein gegen linken Staatsterror in deinen Augen gemeinnützig? Die finden bestimmt auch eine Kambodschanerin mit schlimmem Schicksal, die authentisch vom Schrecken linken Terrors berichten kann.

Wäre es für dich nicht auch ein Anliegen der ganzen Gesellschaft, zu verhindern, dass jemals wieder Menschen brutal ermordet werden, deren einziges Verbrechen ist eine Brille zu tragen?

Es geht dir doch um die Opfer, oder? :|
Und wo bitte siehst du heute im Jahr 2019 "linken Staatsterror"?
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Neandertaler »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:59)

Die Demokratie wird von Rechts- und Linksaußen bedroht, das ist Basiswissen für jeden demokratischen Bürger :cool:
Das wird zwar gern behauptet ist aber, entschuldige die Wortwahl, Schwachsinn. Wir sind nicht mehr in den 20ern und 30 ern des vorherigen Jahrhunderts. Um die Demokratie zu bedrohen muss man die Mittel haben, eine grenzwertige Geisteshaltung reicht dafür nicht aus.

Um Grund der typische Fehler mit Blick in die Vergangenheit die Zukunft sehen zu wollen übrigens würde genau dieser Fehler auch in den 30ern des letzten Jahrhunderts gemacht.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:13)

Und wo bitte siehst du heute im Jahr 2019 "linken Staatsterror"?
Wir sehen extremistische Gruppierungen an beiden Rändern des politischen Spektrums. Jeder der 1 und 1 zusammenzählen kann, versteht normalerweise, dass Gemeinnützigkeit unparteilich ist - es geht einzig um die Zielsetzung.

Also würdest du das unterstützen! Oder etwa nicht? :rolleyes:
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Neandertaler »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:47)

Die Demokratie wird heute von Rechtsaußen bedroht. Meines Erachtens warst du hier doch mal Moderator. Da gehört es zum Grundlagenwissen in einem politischen Forum, Kenntnis davon zu haben, dass von Rechtsaußen im Hintergrund die "Machtübernahme" geplant wird
:? :dead: geile Verschwörungstheorie Und hoffentlich siehst du nicht irgendeinen Chat als Plan zur Machtübernahme sonst war ich auch schon Mal dabei wie ein paar Linksextreme bei ein paar Bier die Machtübernahme planten :cool:
Das ist ja nur noch absurd und nicht mehr ernstzunehmen.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:19)

Wir sehen extremistische Gruppierungen an beiden Rändern des politischen Spektrums. Jeder der 1 und 1 zusammenzählen kann, versteht normalerweise, dass Gemeinnützigkeit unparteilich ist - es geht einzig um die Zielsetzung.

Also würdest du das unterstützen! Oder etwa nicht? :rolleyes:
Ich bin selbstverständlich gegen jede Form von Extremismus. Aber nochmal: Dein "linker Staatsterror" ist eine reine Erfindung, es gibt ihn nicht in Deutschland. Was es aber gibt, sind massenhaft Rechtsradikale und Rechtsextreme in den Parlamenten, die alles andere als eine freie, liberale und demokratische Gesellschaft wollen.
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Stoner

Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:32)

Ich bin selbstverständlich gegen jede Form von Extremismus. Aber nochmal: Dein "linker Staatsterror" ist eine reine Erfindung, es gibt ihn nicht in Deutschland. Was es aber gibt, sind massenhaft Rechtsradikale und Rechtsextreme in den Parlamenten, die alles andere als eine freie, liberale und demokratische Gesellschaft wollen.
Ich dachte, es geht um den VVN?

Der war hier in meiner Jugend eine von der DDR finanzierte DKP-Veranstaltung, ideologisch eisenhart aber diszipliniert und gewaltfrei. Dass der noch existiert, überrascht eigentlich.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

Neandertaler hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:17)

Um die Demokratie zu bedrohen muss man die Mittel haben, eine grenzwertige Geisteshaltung reicht dafür nicht aus.
Diese Mittel haben zum Glück Rechts- wie Linksaußen nicht. Noch nicht, wenn man sich das Wehlergebnis in Thüringen ansieht, dann erinnert das ganz stark an die 20er und 30er Jahre, auch wenn du das Schwachsinn nennst.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Bartleby hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:37)

Ich dachte, es geht um den VVN?

Der war hier in meiner Jugend eine von der DDR finanzierte DKP-Veranstaltung, ideologisch eisenhart aber diszipliniert und gewaltfrei. Dass der noch existiert, überrascht eigentlich.
Haben Sie den offenen Brief der 94-jährigen KZ-Überlebenden (Mädchenorchester von Auschwitz) gelesen?
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Ich habe diversen ad hominem und sonstigen Spam entsorgt. Die Strangeröffnung ist hinreichend sachlich gehalten, darauf kann man auch sachlich, ernsthaft und themenbezogen antworten. Danke.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 19:32)
Ich bin selbstverständlich gegen jede Form von Extremismus. Aber nochmal: Dein "linker Staatsterror" ist eine reine Erfindung, es gibt ihn nicht in Deutschland. Was es aber gibt, sind massenhaft Rechtsradikale und Rechtsextreme in den Parlamenten, die alles andere als eine freie, liberale und demokratische Gesellschaft wollen.
Es hängt nicht von der wahrgenommenen Dringlichkeit ab, ob ein Verein gemeinnützig ist. Ich bin Mitglied in einem gemeinnützigen Astronomieverein. Der ist nicht deshalb gemeinnützig, weil Deutschland etwa kurz vor der Übernahme von Kreationisten steht ... :rolleyes:

Würdest du einem Kambodschaner ins Gesicht sagen, er könne für den Kampf gegen linken Terror hier leider keine Gemeinnützigkeit erhalten, weil das hier nicht so wichtig genommen wird?

Oder würdest du ihm vielleicht sagen, dass sein Anliegen berechtigt ist, er sich für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema aber keine Verbündeten suchen soll, deren angestrebtes Weltbild in letzter Konsequenz ebenfalls im Massenmord enden könnte?

Vielleicht hat man sich ja was dabei gedacht, Extremisten diesen Status abzuerkennen. Extremismus ist nicht nützlich für die Gesellschaft. In keiner Richtung!
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von McKnee »

In einem Schreiben des Finanzamts wird die Entscheidung damit begründet, dass der Verein in den Verfassungsschutzberichten Bayerns - anders als beim Bundesverfassungsschutz - seit Jahren als linksextreme Vereinigung geführt wird.
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 97977.html

Das ist die Begründung.

Warum versucht das notwendige und ehrhafte Ziel Extremisten Schutz zu geben? Oder irren die Bayern?

Warum formieren sich die antifaschistischen Demokraten nicht in einer nicht-extremistischen Gruppierung und bieten Extremisten dort keine Heimat?

Wie kann man bei einer derart begründeten Entscheidung Antisemitismus unterstellen?

Sind Antifaschisten der Demokratie nicht verpflichtet, wenn sie ihre Freiheitsrechte genießen wollen?
Zuletzt geändert von McKnee am Fr 29. Nov 2019, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dem Verein steht die Möglichkeit einer Klage vor dem Finanzgericht offen. Das wäre der richtige Weg, sofern man nichts zu befürchten hat. Unter den vielen Mitgliedern wird sich doch sicher ein Anwalt finden lassen der das kann.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von McKnee »

Der Verein beklagt, dass das Berliner Finanzamt die Lage anders als das Finanzamt Oberhausen-Süd einschätze. Dieses habe der VVN Nordrhein-Westfalen die Gemeinnützigkeit gewährt, obwohl in beiden Fällen derselbe Vorwurf erhoben worden sei, hieß es vom Verein weiter. Demnach wird die VVN-Landesvereinigung Bayern im dortigen Verfassungsschutzbericht als linksextremistisch beeinflusst dargestellt.

Während das Finanzamt in Oberhausen der Widerrede dagegen gefolgt sei, beharre das Berliner Finanzamt darauf, dass ein voller Beweis des Gegenteils nicht erbracht worden sei.

Die VVN-BdA wurde 1947 von Überlebenden der Konzentrationslager und Gefängnisse gegründet und ist nach eigenen Angaben die größte Organisation von Antifaschisten in Deutschland.
https://www.tagesschau.de/inland/verfol ... t-101.html

Anders herum könnte man nun auch die Forderung aufstellen, dass man dem VVN NRW auch die Gemeinnützigkeit entzieht und damit die Entscheidung der Behörde in Oberhausen aufhebt.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Ammianus
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Ammianus »

Selina hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:26)

Ja, mag sein. Dennoch gibt es kein größeres Menschheitsverbrechen als das der deutschen Nazis, die sechs Millionen Juden vergast, erschlagen und erschossen haben, die Tausende und Abertausende behinderte Menschen als "unwertes Leben" ermordeten, die in mehreren Teilen Europas ganze Ortschaften samt ihren Einwohnern vernichteten, die in der damaligen Sowjetunion unsägliches Leid angerichtet haben, 20 Millionen Sowjetbürger starben beim Feldzug der Nazis gegen ihr Land und beim "Großen Vaterländischen Krieg" gegen die Nazis, Millionen wurden von den Deutschen einfach so erschossen und erhängt, ganze Dörfer abgebrannt und so weiter und so fort. Dieses "Nie wieder" sollte heute nun allmählich mal eine Selbstverständlichkeit sein. Im selben Atemzug passiert es jedoch, dass deutsche Schüler das Unterrichtsfach "Geschichte" einfach mal eben so "abwählen" dürfen, weil es seit einigen Jahren fakultativ ist. Unfassbar! Kein Wunder, dass Nazi-Parteien wieder Zulauf haben.
Ich finde es zwar auch falsch, ein Fach wie Geschichte fakultativ zu machen. Aber eigentlich sollte jeder aus seiner Schulzeit den Durchzugsmodus kennen. Vor 2 Jahren traf ich auf einen jungen Menschen um die 20, der wusste nicht, wer Lenin war. Und wenn bestimmte Dinge zentraler Bestandteil des Unterrichts werden und die Schüler sich dadurch genervt fühlen, dann schalten sie einfach ab. Als ich mein Abitur nachholte, war das Geschichtskabinett mit riesigen Shoa-Plakaten zugepflastert. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies bei einer Reihe von Leuten einen eher negativen Effekt auslöste. Dazu kommt noch, dass die heutigen Generationen kaum noch einen Bezug zu dieser Vergangenheit haben. Großeltern sind heute die in den 50ern geborenen. Niemand lernt heute mehr jemanden kennen, der Soldat im 1. Weltkrieg war. Und keiner erzählt mehr die Geschichten aus seiner Zeit in sowjetischer oder amerikanischer Gefangenschaft. Diese Zeiten sind für viele so entfernt wie die Welten von Agents of Shield oder Game of Thrones.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

Ammianus hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:13)

Diese Zeiten sind für viele so entfernt wie die Welten von Agents of Shield oder Game of Thrones.
Umso wichtiger wäre gescheiter Geschichtsunterricht, damit die nachkommenden Generationen nicht wieder solchen Rattenfängern auf den Leim gehen.
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naddy
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von naddy »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:24)

Umso wichtiger wäre gescheiter Geschichtsunterricht, damit die nachkommenden Generationen nicht wieder solchen Rattenfängern auf den Leim gehen.
Bekanntlich gilt: "Die Geschichte lehrt, dass sie nichts lehrt.". Insofern wäre ein gescheiter Ethikunterricht vermutlich sinnvoller. Denn die Menschheit hat aus den Naziverbrechen offenbar nicht gelernt, zu welcher Bestialität die Gattung unter bestimmten Bedingungen fähig ist, sondern nur etwas über "die Deutschen". Als ob es sich um eine Art Gendefekt oder ein Virus handeln würde, gegen den andere Nationalitäten gottseidank immun sind. Das ist aber leider nicht der Fal. Und so feiern faschistoide und totalitäre Regime überall auf der Welt fröhliche Urständ.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von PeterK »

naddy hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:46)
Denn die Menschheit hat aus den Naziverbrechen offenbar nicht gelernt, zu welcher Bestialität die Gattung unter bestimmten Bedingungen fähig ist, sondern nur etwas über "die Deutschen".
Naja, man hat durch die Verbrechen im dritten Reich etwas über die damaligen Akteure (aka Deutsche) gelernt.
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naddy
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von naddy »

PeterK hat geschrieben:(29 Nov 2019, 22:01)

Naja, man hat durch die Verbrechen im dritten Reich etwas über die damaligen Akteure (aka Deutsche) gelernt.
Es wäre allerdings deutlich sinnvoller, etwas über die politschen und massenpsychologischen Hintergründe zu lernen, die solche Entwicklungen ermöglichen. Wie bringt man ein ganzes Volk dazu, nahezu geschlossen "Hurra!" zu brüllen und den eigenen Verstand komplett auszuschalten? Das an einer Nationalität festzumachen eröffnet keinerlei Handlungsoptionen für Gegenwart und Zukunft.

Kleiner Ausflug in die Geschichte: Adolf Eichmann, der die Massendeportationen in die Konzentrationslager organisierte, war sich bei seinem Jerusalemer Prozeß keiner Schuld bewußt. Er habe "nur Befehle ausgeführt". Das Irre daran: er hat das vermutlich ernst gemeint! Ein kleines hageres Männlein, das eher an den Schrebergärtner von nebenan erinnert, als an eine massenmordende Bestie, beugt sich willig dem Befehl übergeordneter Mächte und erledigt die ihm zugewiesene Arbeit im Stile eines braven Beamten. Was kann garantieren, dass der nächste treue Befehlsempfänger nicht das gleiche Verhaltensmuster wiederholt? Wohl nur Erziehung zu Mündigkeit und Verantwortlichkeit. Bei passenden Anlässen beteuern wie groß die Schuld der Deutschen sei, wie furchtbar das Alles war und dann ein paar Kränze niederlegen dürfte eindeutig zu wenig sein.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von PeterK »

naddy hat geschrieben:(29 Nov 2019, 22:45)
Bei passenden Anlässen beteuern wie groß die Schuld der Deutschen sei, wie furchtbar das Alles war und dann ein paar Kränze niederlegen dürfte eindeutig zu wenig sein.
Es geht dabei doch nicht um die "Schuld der Deutschen", sondern um die IMO einzigartigen Verbrechen, die Deutschland als Staat begangen hat. Daher halte ich es für gut und wichtig, dass der heutige deutsche Staat z.B. den VVN-BdA fördert und schützt.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Selina »

Ammianus hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:13)

Ich finde es zwar auch falsch, ein Fach wie Geschichte fakultativ zu machen. Aber eigentlich sollte jeder aus seiner Schulzeit den Durchzugsmodus kennen. Vor 2 Jahren traf ich auf einen jungen Menschen um die 20, der wusste nicht, wer Lenin war. Und wenn bestimmte Dinge zentraler Bestandteil des Unterrichts werden und die Schüler sich dadurch genervt fühlen, dann schalten sie einfach ab. Als ich mein Abitur nachholte, war das Geschichtskabinett mit riesigen Shoa-Plakaten zugepflastert. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies bei einer Reihe von Leuten einen eher negativen Effekt auslöste. Dazu kommt noch, dass die heutigen Generationen kaum noch einen Bezug zu dieser Vergangenheit haben. Großeltern sind heute die in den 50ern geborenen. Niemand lernt heute mehr jemanden kennen, der Soldat im 1. Weltkrieg war. Und keiner erzählt mehr die Geschichten aus seiner Zeit in sowjetischer oder amerikanischer Gefangenschaft. Diese Zeiten sind für viele so entfernt wie die Welten von Agents of Shield oder Game of Thrones.
Ja, genau. Das finde ich aber schade. Generell wird zu wenig miteinander gesprochen. Und Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg oder zumindest Menschen, die mit solchen Zeitzeugen lange zusammenlebten, gibt es schon noch genügend. Außerdem sollten es doch eigentlich allgemein anerkannte ethische Werte sein, dass man weiß, man überfällt keine anderen Staaten, man brandschatzt und raubt nicht und tötet keine Menschen, man stellt sich nicht über andere, hält sich nicht für etwas Besseres, als es andere sind. Solche Grundprinzipien, gekoppelt mit Zeitzeugen-Berichten und Geschichts-Unterricht sowie mit Literatur, sollten Kindern und Jugendlichen schon vermittelt werden. Ich hab das immer für selbstverständlich gehalten.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Ebiker »

Hast du das Buch " Die roten Kapos von Buchenwald " gelesen ? Kommunistische Kapos haben nicht linientreue Mithäftlinge bewußt auf die Transportliste nach Auschwitz gesetzt, haben sich aktiv am totspritzen von Häftlingen beteiligt. Und die Kommunisten haben sehr schnell die Führungsrolle im VVN übernommen. Zurecht wird dieser " Verein " vom VS beobachtet und ihm endlich die Gemeinnützigkeit abgesprochen.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

naddy hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:46)

Insofern wäre ein gescheiter Ethikunterricht vermutlich sinnvoller.
Da hast du nicht Unrecht, trotzdem sollte man imho die Geschichte der Menschheit kennen.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Kritikaster »

Es gab Zeiten, da hatten die VVN-"Weisen" klare, vernünftige Ansichten:
"Grußwort aus der Gründerzeit

Entschließung des Rates der VNN.
Frankfurt, den 26. Mai 1948

Entschließung

Der Rat der VVN begrüßt die Verkündung des Staates Israel.

Unsere durch den Faschismus verfolgten und schwergeprüften jüdischen Kameraden erhalten nunmehr die versprochene Heimat und nationale Selbständigkeit. Wir aber verfolgen mit ernster Besorgnis die Tatsache, dass die Sicherheit dieses Staates durch einen neuen Krieg bedroht ist und unsere Kameraden und das jüdische Volk die Geburt dieses Staates mit den Waffen erkämpfen müssen.

Die Verfolgten des Naziregimes appellieren an die demokratischen Kräfte der Welt, durch ein entschlossenes Eingreifen weitere Kriegshandlungen zu unterbinden und zu verhindern, dass weiteres Blutvergießen erfolgt und wiederum Menschenleben und Kulturgüter vernichtet werden.

Wir fordern sofortigen Frieden, nationale Freiheit und Selbstbestimmung für das jüdische Volk.

Frankfurt 26.05.1948"
http://mainz.vvn-bda.de/Artikel-Israel1948.php
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von PeterK »

Kritikaster hat geschrieben:(30 Nov 2019, 08:57)
Es gab Zeiten, da hatten die VVN-"Weisen" klare, vernünftige Ansichten:
Die hatten auch mal Leute im Vorstand, die einer Partei angehörten, die Folgendes im Programm hatte:
Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden.
;)
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Neandertaler »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:24)

Umso wichtiger wäre gescheiter Geschichtsunterricht, damit die nachkommenden Generationen nicht wieder solchen Rattenfängern auf den Leim gehen.
Auch dieser Populäre Meinung würde ich Wiedersprehen, wir haben zum Beispiel in Deutschland, Japan, Italien, Frankreich (Napoleon) und der Türkei (Armenier Genozid) einen vollkommen unterscheiden Umgang mit der Geschichte. Trotzdem hat sie sich natürlich in keinen der Länder wiederholt der Umgang mit der Geschichte scheint dafür also keine Rolle zu spielen, wir bekommen ja auch nicht auf einmal den Kaiser wieder weil er im Geschichtsunterricht zu wenig behandelt wird.

naddy hat geschrieben:(29 Nov 2019, 21:46)

Bekanntlich gilt: "Die Geschichte lehrt, dass sie nichts lehrt.". Insofern wäre ein gescheiter Ethikunterricht vermutlich sinnvoller. Denn die Menschheit hat aus den Naziverbrechen offenbar nicht gelernt, zu welcher Bestialität die Gattung unter bestimmten Bedingungen fähig ist, sondern nur etwas über "die Deutschen". Als ob es sich um eine Art Gendefekt oder ein Virus handeln würde, gegen den andere Nationalitäten gottseidank immun sind. Das ist aber leider nicht der Fal. Und so feiern faschistoide und totalitäre Regime überall auf der Welt fröhliche Urständ.
Eine realistischere Position, wenn man aus der NS Geschichte etwas lernen so darf man sie nicht isoliert Betrachten sondern muss auch andere Menschensverbrechen betrachten und die zeitliche Umgebung mit ein beziehen( z.B. war das kippen der Demokratie damals beliebe kein deutscher Sonderweg)

Dabei geht es nicht Relativierung, jeden Algorithmus füttert man ja auch nicht nur mit einem Einzelfall wenn er sinnvolle Ergebnisse ausspucken soll, niemand der zum Beispiel die Strassen sicherer machen will käme auf die Idee nur einen Unfall, und sei es die schlimmste Karambolage, zu betrachten.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

PeterK hat geschrieben:(29 Nov 2019, 23:01)

Daher halte ich es für gut und wichtig, dass der heutige deutsche Staat z.B. den VVN-BdA fördert und schützt.
Der Staat sollte Anhänger der menschenverachtenden Ideologie Sozialismus/Kommunismus nicht fördern, auch dann nicht, wenn sie sich gegen andere menschenverachtende Ideologie richten.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Tom Bombadil »

Neandertaler hat geschrieben:(30 Nov 2019, 09:21)

...wir bekommen ja auch nicht auf einmal den Kaiser wieder weil er im Geschichtsunterricht zu wenig behandelt wird.
Schade :D
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Diestel »

„ Das Berliner Finanzamt für Körperschaften I hatte dem Verein die Gemeinnützigkeit entzogen, weshalb ihm nun nach eigenen Angaben hohe Steuernachzahlungen drohen, die existenzgefährdend seien. In einem Schreiben des Finanzamts wird die Entscheidung damit begründet, dass der Verein in den Verfassungsschutzberichten Bayerns - anders als beim Bundesverfassungsschutz - seit Jahren als linksextreme Vereinigung geführt wird.“

Die Begründung ist schon schräg. Ein Finanzamt in Berlin beruft sich auf eine Behörde in Bayern.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von PeterK »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2019, 09:22)
Der Staat sollte Anhänger der menschenverachtenden Ideologie Sozialismus/Kommunismus nicht fördern, auch dann nicht, wenn sie sich gegen andere menschenverachtende Ideologie richten.
Naja, Du übertreibst ein bisschen:
2001 gehörten dem elfköpfigen Bundessprecherkreis (Bundesvorstand) der VVN-BdA drei Mitglieder der SPD, drei der DKP, eins der CDU an, zwei waren ehemalige SPD-Mitglieder und zwei weitere Parteilose.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2019, 18:32)

Ebenso wie das "Nie wieder" in Sachen Sozialismus/Kommunismus heute eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Ist denn in Deutschland jemals Sozialismus oder gar Kommunismus entstanden? Wofür würde dann dieses "Nie Wieder" stehen?
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Diestel »

tarkomed hat geschrieben:(30 Nov 2019, 10:07)

Ist denn in Deutschland jemals Sozialismus oder gar Kommunismus entstanden? Wofür würde dann dieses "Nie Wieder" stehen?
In der DDR gab es das schon. Aber kennst du jemanden, der die DDR wieder haben möchte? :rolleyes:
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2019, 09:22)

Der Staat sollte Anhänger der menschenverachtenden Ideologie Sozialismus/Kommunismus nicht fördern, auch dann nicht, wenn sie sich gegen andere menschenverachtende Ideologie richten.
Wir sind immer noch beim Antifaschismus.

Wenn der bayrische Verfassungsschutz Antifaschismus und Kommunismus vermischt, dann ist es eine bayrische Eigenart. Ich empfand beispielsweise die Aussage von FJS, dass es rechts der CSU keine rechte Partei geben darf, als Drohung, denn es bedeutet nichts anderes, als dass die CSU das rechte Spektrum bis zum äußeren Rand abdecken will.
Zuletzt geändert von tarkomed am Sa 30. Nov 2019, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bund der Antifaschisten

Beitrag von Billie Holiday »

Diestel hat geschrieben:(30 Nov 2019, 10:11)

In der DDR gab es das schon. Aber kennst du jemanden, der die DDR wieder haben möchte? :rolleyes:
Och, wer die DDR verklärt und vom Kapitalismus ausschließlich die negativen Aspekte sieht.....
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