Schüler gegen den Religionsunterricht

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naddy
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von naddy »

jack000 hat geschrieben:(24 Nov 2019, 22:56)

Ohne jetzt die ganzen Seiten durchgelesen zu haben ... Religion hat im Unterricht überhaupt nichts zu suchen ... egal welche Religion!
Das sehe ich nicht so. Zumindest sollte Religions- und Kirchengeschichte im Unterricht behandelt werden, heute mehr denn je. Denn die hier gegen Ende des letzten Jahrtausends fast schon tote Kirche hat durch die Zuwanderung eine kräftige Transfusion erhalten und ist zur allseitigen Freude des Personals wieder im Gespräch. Merkel hat als probates Mittel gegen Islamismus ja sogar schon den "verstärkten Besuch christlicher Kirchen" empfohlen, wer weiß, was da zukünftig noch alles auf uns - und vor allem unsere Kinder - zukommt. Die sollten besser darüber aufgeklärt werden, worauf sie sich da möglicherweise einlassen.

Das sage ich trotz meiner atheistischen Weltanschauung. Im strengeren Sinne müßte ich wohl von Agnostizismus sprechen, denn den Glauben an mir unbekannte "Götter" kann ich aus grundsätzlichen Erwägungen nicht widerlegen. Die aktuell im Angebot befindlichen widerlegen sich in ihrem Programm glücklicherweise selber.
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Ein Terraner
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

naddy hat geschrieben:(24 Nov 2019, 23:27)

Das sehe ich nicht so. Zumindest sollte Religions- und Kirchengeschichte im Unterricht behandelt werden, heute mehr denn je.
Also Deschner als Unterrichtsstoff, das wird bestimmt unterhaltsam.
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naddy
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von naddy »

Ein Terraner hat geschrieben:(24 Nov 2019, 23:33)

Also Deschner als Unterrichtsstoff, das wird bestimmt unterhaltsam.
Der nicht alleine. Ein kleiner Streifzug durch Zwangsmissionierung, Häretikerverfolgung, Inquisition usw., usf. dürfte auch sehr erhellend sein. Je nach Interessenlage und Präferenz der Schüler auch der etwas in Vergesseneheit geratene Drewermann. Du siehst: das Feld ist weit, das Feld ist bunt. Könnte den modernen Schülern gefallen. :)
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Schlettow »

Irgendwie konnte immer noch kein sachliches Argument gegen den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach in der Schule angeführt werden. Niemand wird gegen seinen Willen zur Teilnahme am Religionsunterricht gezwungen. Was spricht gegen die Wahlfreiheit der Schüler?
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unity in diversity
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von unity in diversity »

Schlettow hat geschrieben:(25 Nov 2019, 00:38)

Irgendwie konnte immer noch kein sachliches Argument gegen den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach in der Schule angeführt werden. Niemand wird gegen seinen Willen zur Teilnahme am Religionsunterricht gezwungen. Was spricht gegen die Wahlfreiheit der Schüler?
Damit man das Thema ernst nehmen kann, bedarf es einiger Reformen.
Im Triumvirat der Götter sitzen JHWH, Deus und die 99 Namen Allahs.
Es gibt also nicht für alle Erdbewohner einen Interessenvertreter im Olymp.
Das muß geändert werden, sonst ist das Benachteiligung und Diskriminierung. Auch stellt sich die ethische Frage, warum keine Frau ein hohes, wichtiges, göttliches Amt einnimmt?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Alana4 »

Schlettow hat geschrieben:(25 Nov 2019, 00:38)

Irgendwie konnte immer noch kein sachliches Argument gegen den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach in der Schule angeführt werden. Niemand wird gegen seinen Willen zur Teilnahme am Religionsunterricht gezwungen. Was spricht gegen die Wahlfreiheit der Schüler?
Oh-es gab (und gibt) tonnenweise sachliche Argumente!
Es macht Sinn, Schüler GEMEINSAM in einem religionsübergreifenden Fach zu unterrichten. Es "Ethik" zu nennen, ist auch nicht falsch. Wichtig: verpflichtend für ALLE Schüler, egal ob konfessionell gebunden oder nicht, egal welcher Religion (durch die ELtern) zugeteilt.

Ein Gleichsetzen der Fächer "Ethik" und "Religion" und damit eine Wahlfreiheit zwischen beiden, erfüllt nicht den Zweck. Denn es trennt die Kinder. Keine Wahlfreiheit! Ethik für alle, der Rest privat.
Wie im Sportunterricht- der ist für alle und es wird querbeet alles dort gemacht. Weitsprung wie Kugelstoßen, Sprint und Geräteturnen.....über allem die Botschaft: beschäftige dich mit Bewegung, tut gut und ist gesund. Und wer nun für sich anstrebt (oder die ELtern wollen es), dass aus ihm ein Top-Athlet wird, der geht extra zum Spezial-Training, schließt sich einem Verein an und macht seine Sportart. Am Sportunterricht in der Schule nimmt er dennoch teil.

Es wird dadurch niemandem verwehrt, sich in seiner eigenen Religion unterweisen zu lassen. Aber das ist Privatvergnügen und außerhalb der Schule zu organisieren.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Stoner »

Schlettow hat geschrieben:(25 Nov 2019, 00:38)

Irgendwie konnte immer noch kein sachliches Argument gegen den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach in der Schule angeführt werden. Niemand wird gegen seinen Willen zur Teilnahme am Religionsunterricht gezwungen. Was spricht gegen die Wahlfreiheit der Schüler?
Was ist "unsachlich" daran, einer Trennung von Staat und Kirche mit der entsprechenden weltanschaulichen Neutralität das Wort zu reden? Dass Religion nicht totgeschwiegen wird, wurde ebenso dargelget, ergibt sich aus der Rolle der Religionen in der Geschichte.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Alpha Centauri »

Alana4 hat geschrieben:(25 Nov 2019, 05:46)

Oh-es gab (und gibt) tonnenweise sachliche Argumente!
Es macht Sinn, Schüler GEMEINSAM in einem religionsübergreifenden Fach zu unterrichten. Es "Ethik" zu nennen, ist auch nicht falsch. Wichtig: verpflichtend für ALLE Schüler, egal ob konfessionell gebunden oder nicht, egal welcher Religion (durch die ELtern) zugeteilt.

Ein Gleichsetzen der Fächer "Ethik" und "Religion" und damit eine Wahlfreiheit zwischen beiden, erfüllt nicht den Zweck. Denn es trennt die Kinder. Keine Wahlfreiheit! Ethik für alle, der Rest privat.
Wie im Sportunterricht- der ist für alle und es wird querbeet alles dort gemacht. Weitsprung wie Kugelstoßen, Sprint und Geräteturnen.....über allem die Botschaft: beschäftige dich mit Bewegung, tut gut und ist gesund. Und wer nun für sich anstrebt (oder die ELtern wollen es), dass aus ihm ein Top-Athlet wird, der geht extra zum Spezial-Training, schließt sich einem Verein an und macht seine Sportart. Am Sportunterricht in der Schule nimmt er dennoch teil.

Es wird dadurch niemandem verwehrt, sich in seiner eigenen Religion unterweisen zu lassen. Aber das ist Privatvergnügen und außerhalb der Schule zu organisieren.

Zumal Ethik und Religion ja auch zwei paar Schuhe sind, Ethik sollte schon verpflichtend sein Religion Wahlsache bzw private Angelegenheit was nicht heißt dass ich gänzlich staatlichen Religionsunterrichte ablehne ,
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(24 Nov 2019, 23:43)

Der nicht alleine. Ein kleiner Streifzug durch Zwangsmissionierung, Häretikerverfolgung, Inquisition usw., usf. dürfte auch sehr erhellend sein. Je nach Interessenlage und Präferenz der Schüler auch der etwas in Vergesseneheit geratene Drewermann. Du siehst: das Feld ist weit, das Feld ist bunt. Könnte den modernen Schülern gefallen. :)
Der Mann hat in diesem Jahr leider den Hesse-Preis erhalten und im Mai bei der Entgegennahme eine Rede gehalten. Armer Hermann Hesse, er hat solche Köpfe so wenig verdient wie dieser geistige Weichspüler und Lebensvereinfacher den Preis, aber die Hesse-Gesellschaft ist nun einmal in der Hand eines Theologen. Ich glaube nicht, dass man Schüler mit diesem "Denker" belästigen sollte. Sie gerieten vom religiösen Regen in die moralschwere Traufe. Irgendein Kabarettist hat mal sein Publikum mit der Aufforderung bei Laune gehalten, man möge sich das gemeinsame Kind von Eugen Drewermann und Rita Süssmuth vorstellen (war wohl Priol). :D
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

Alpha Centauri hat geschrieben:(25 Nov 2019, 10:10)

Zumal Ethik und Religion ja auch zwei paar Schuhe sind, Ethik sollte schon verpflichtend sein Religion Wahlsache bzw private Angelegenheit was nicht heißt dass ich gänzlich staatlichen Religionsunterrichte ablehne ,
Von der Seite aus betrachtet sehe ich hier zwei Probleme, zum einen. Warum sollte es Privaten Organisationen möglich sein ihr Zeug als Unterricht an Schulen zu lehren, wo fängt man da an und wo hört man da auf. Und zum anderen reden wir hier bei der katholischen Kirche von einen eigenen Staat der seine Doktrin an öffentlichen Schulen in Deutschland lehrt.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von naddy »

Bartleby hat geschrieben:(25 Nov 2019, 10:25)

Der Mann hat in diesem Jahr leider den Hesse-Preis erhalten ...
Ja, vermutlich deshalb. Das Buch kenne ich nicht und kann deshalb nicht beurteilen, ob zu Recht oder zu Unrecht.

In den 80-ern habe ich allerdings "Tiefenpsychologie und Exegese" und auch "Kleriker"mit großem Interesse gelesen, weil ich damals begann, mich kritisch mit Religion und Kirchengeschichte auseinanderzusetzen. Und es besteht ja wohl kein begründeter Zweifel daran, dass der Mann weiß wovon er spricht, wenn er sich mit Kirchengeschichte und Exegetik befasst. Überdies bot die Reaktion der katholischen Kirche auf diese Bücher ein weiteres Lehrstück darüber, wie es in diesem Verein zugeht.

Aber wie schon gesagt: Alles eine Frage der persönlichen " Interessenlage und Präferenz".
Irgendein Kabarettist hat mal sein Publikum mit der Aufforderung bei Laune gehalten, man möge sich das gemeinsame Kind von Eugen Drewermann und Rita Süssmuth vorstellen (war wohl Priol).


Oh, für ein derartiges Gedankenexperiment fallen mir aber auf Anhieb etliche Kombinationen ein, die mindestens genau so lustig sind. Oder wahlweise auch viel trauriger. ;)
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Schlettow »

Alana4 hat geschrieben:(25 Nov 2019, 05:46)
Es macht Sinn, Schüler GEMEINSAM in einem religionsübergreifenden Fach zu unterrichten.
Wieso macht das Sinn? Dein Kind geht in "Ethik", mein Kind in Religion. Jeder kann für sich entscheiden. Niemand hat einen Schaden durch diese Wahlmöglichkeit.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Alana4 »

Schlettow hat geschrieben:(25 Nov 2019, 14:59)

Wieso macht das Sinn? Dein Kind geht in "Ethik", mein Kind in Religion. Jeder kann für sich entscheiden. Niemand hat einen Schaden durch diese Wahlmöglichkeit.
Doch, dein Kind!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Schlettow »

Alana4 hat geschrieben:(25 Nov 2019, 15:22)
Doch, dein Kind!
Welcher Schaden entsteht meinem Kind?
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von PeterK »

Schlettow hat geschrieben:(25 Nov 2019, 14:59)
Wieso macht das Sinn? Dein Kind geht in "Ethik", mein Kind in Religion. Jeder kann für sich entscheiden. Niemand hat einen Schaden durch diese Wahlmöglichkeit.
Ich stimme Dir zu. An meiner Schule war "Religion" ein Fach, das sich mit Religion an sich beschäftigte - also damit, was Religion eigentlich ist, welche Religionen es gibt etc.

Aber selbst wenn der Religionsunterricht irgendwie "konfessionell" geprägt sein sollte, ist es mir lieber, dass er unter staatlicher Kontrolle stattfindet und nicht von irgenwelchen Pfaffen oder Imamen gegeben wird.
Stoner

Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(25 Nov 2019, 12:48)

Ja, vermutlich deshalb. Das Buch kenne ich nicht und kann deshalb nicht beurteilen, ob zu Recht oder zu Unrecht.
Ich glaube fast, es ist eher umgekehrt: Drewermann hat den Preis, der ja schon längst vor Mai 2019, der Verleihung, feststand, zum Anlass genommen, aus alten Aufsätzen ein Buch zu machen.

naddy hat geschrieben:(25 Nov 2019, 12:48)
In den 80-ern habe ich allerdings "Tiefenpsychologie und Exegese" und auch "Kleriker"mit großem Interesse gelesen, weil ich damals begann, mich kritisch mit Religion und Kirchengeschichte auseinanderzusetzen. Und es besteht ja wohl kein begründeter Zweifel daran, dass der Mann weiß wovon er spricht, wenn er sich mit Kirchengeschichte und Exegetik befasst. Überdies bot die Reaktion der katholischen Kirche auf diese Bücher ein weiteres Lehrstück darüber, wie es in diesem Verein zugeht.

Aber wie schon gesagt: Alles eine Frage der persönlichen " Interessenlage und Präferenz".
Jede Organisation, die Macht, Einfluss und Geld hat, wird so reagieren. Und zumindest in Europa ist die Kirche als Organisation inzwischen in Toleranzfragen in manchen Dingen liberaler als mancher virtuelle Mob, der sich die Ausrottung des Negativen auf die moralische Fahne geschrieben hat. ;)

Das sinnvollste Buch, in dem alles übers Christentum gesagt wird, was notwendig ist, wäre Kurt Flasch "Warum ich kein Christ bin". Mehr braucht es nicht, dort steht alles drin, messerscharf aber ohne jede moralische Arroganz. Das sollte Pflichtlektüre werden. Für den Islam wüsste ich nichts Vergleichbares.
naddy hat geschrieben:(25 Nov 2019, 12:48)
Oh, für ein derartiges Gedankenexperiment fallen mir aber auf Anhieb etliche Kombinationen ein, die mindestens genau so lustig sind. Oder wahlweise auch viel trauriger. ;)
Es wäre ein Thema für die Weinstube: Kinder möglicher Traumpaare. :D
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von naddy »

Bartleby hat geschrieben:(25 Nov 2019, 15:42)

Das sinnvollste Buch, in dem alles übers Christentum gesagt wird, was notwendig ist, wäre Kurt Flasch "Warum ich kein Christ bin". Mehr braucht es nicht, dort steht alles drin, messerscharf aber ohne jede moralische Arroganz. Das sollte Pflichtlektüre werden. Für den Islam wüsste ich nichts Vergleichbares.
"Warum ich kein Christ bin" weiß ich selber, da brauche ich keine Anleitung. Ich weiß sogar, warum auch keine andere der abrahamitischen Religionen für mich in Frage kommt, aber das würde hier zu weit führen.

Mir ging es bei der Lektüre um kirchengeschichtliche und exegetische Fakten, deren Kenntnis ist immer hilfreich, wenn man sich - wie ich - lange Jahre in Foren wie "ath.org" und "kreuz.net" herumgetrieben hat. Schließlich möchte ich mir nicht von Papisten und Fundamentalisten nachweisen lassen, dass ich keine Ahnung von dem habe, was da diskutiert wird. ;)
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Progressiver »

Schlettow hat geschrieben:(25 Nov 2019, 15:24)

Welcher Schaden entsteht meinem Kind?
Gegenfrage: Welcher Schaden entsteht dem Kind, wenn es in ein Fach "Ethik für alle" geschickt wird? Auch dort werden alle Religionen durchgenommen. Wovor hast du Angst? Wenn es dort aus Versehen zum Atheisten wird, dann bedeutet dies doch nur, dass die Argumente deiner Kirche zu schlecht sind. Braucht es wirklich diese religiösen Monokulturen, die sich durch Reservate schützen müssen? Das ist doch eigentlich nur geistiger Inzest, wenn sich alle in ihrem eigenen Religionsunterricht versichern, dass sie die beste Religion haben und alle anderen in einer Hölle schmoren werden.

Ich schrieb es doch schon in meinem letzten Postings: Es kommt vor allem darauf an, in einem guten Ethikunterricht für alle, 1. alle Schüler zu integrieren, 2. auch in der Praxis die Religionsanhänger der anderen Konfessionen, Religionen und auch Atheisten kennenzulernen. Und 3. kann eine gute Diskussionskultur entstehen. Auf jeden Fall lernen die Schüler da, dass sie es aushalten können, dass es Menschen gibt, die anderen gefühlten Wahrheiten anhängen. Im Endeffekt entsteht da eine robuste Art von "Leben und leben lassen". Religiöse Segregation ist dagegen etwas für Mimosen, die sich nicht mit Worten zu verteidigen wissen. Und wenn diese sich untergebuttert fühlen, schließen sie sich ab vom Rest der Gesellschaft. Und dann gibt es Mord und Totschlag.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Progressiver »

PeterK hat geschrieben:(25 Nov 2019, 15:26)

Ich stimme Dir zu. An meiner Schule war "Religion" ein Fach, das sich mit Religion an sich beschäftigte - also damit, was Religion eigentlich ist, welche Religionen es gibt etc.

Aber selbst wenn der Religionsunterricht irgendwie "konfessionell" geprägt sein sollte, ist es mir lieber, dass er unter staatlicher Kontrolle stattfindet und nicht von irgenwelchen Pfaffen oder Imamen gegeben wird.
Nur zur Information: Auch im Ethikunterricht werden alle möglichen Religionen behandelt. Nur fehlt da die religiöse Indoktrination. Und zusätzlich ist der Ethikunterricht auch ein Werteunterricht. Wenn man aber sieht, dass die Regel "Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" in allen Weltregionen existiert, dann bemerkt der Schüler vielleicht, dass eben nicht nur die eine Religion das Copyright auf den Spruch hat. Und vielleicht beginnt er spätestens, wenn Kant behandelt wird, selbst zu denken und merkt, dass er gar keine Religion braucht. Das ist natürlich gefährlich für die Großsekten. Denn diese arbeiten ja mit ihren erpresserischen Methoden wie: "Glaube uns und zahle brav weiter deine Kirchensteuern, sonst kommst du in die Hölle". Aber allgemein betrachtet fand ich selbst den Ethikunterricht lehrreicher und befreiender. Mein Ethiklehrer war im Übrigen ein humorvoller Agnostiker. Was man von vielen Religionslehrern nicht behaupten kann.

Deswegen frage ich noch einmal: Welche vernünftigen Gründe soll es geben für die Beibehaltung des Religionsunterrichts, wenn man das Wohl des Kindes im Auge hat?
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:21)

Wenn man aber sieht, dass die Regel "Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu" in allen Weltregionen existiert, dann bemerkt der Schüler vielleicht, dass eben nicht nur die eine Religion das Copyright auf den Spruch hat.
Wo genau steht das in der Bibel ? ^^
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Progressiver »

Bartleby hat geschrieben:(25 Nov 2019, 15:42)


Das sinnvollste Buch, in dem alles übers Christentum gesagt wird, was notwendig ist, wäre Kurt Flasch "Warum ich kein Christ bin". Mehr braucht es nicht, dort steht alles drin, messerscharf aber ohne jede moralische Arroganz. Das sollte Pflichtlektüre werden. Für den Islam wüsste ich nichts Vergleichbares.
Doch. Das gibt es. Es ist "Warum ich kein Muslim bin" und wurde von dem Pakistani Ibn Warraq geschrieben. Auf deutsch ist es bei Amazon kaum noch erhältlich. Ich habe es aber vor elf Jahren auch mal gekauft und gelesen.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von PeterK »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:21)
Deswegen frage ich noch einmal: Welche vernünftigen Gründe soll es geben für die Beibehaltung des Religionsunterrichts, wenn man das Wohl des Kindes im Auge hat?
Soweit ich weiß, sind relativ viele Menschen religiös. Ich finde es gut, wenn man Kindern sachlich erklärt, was Religion ist, welche Religionen es gibt und ihnen auch einen historischen Überblick gibt (z.B. über den Einfluss auf die Weltgeschichte, über Verbrechen im Namen der Religion etc.).

Wie man das Fach dann nennt, ist mir eigentlich egal. Wichtig ist IMO, dass Kinder um das Phänomen wissen und sich ihr eigenes, informiertes Urteil bilden können.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Progressiver »

Ein Terraner hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:24)

Wo genau steht das in der Bibel ? ^^
Wortwörtlich steht es nirgends in der Bibel. Aber die Christen beanspruchen diesen Spruch für sich. Und auch mit ihrer gepredigten Nächsten- und Feindesliebe meinen sie, sich über andere erheben zu können. Fest steht aber: Nächstenliebe gibt es wohl überall. Die eigenen Familienangehörigen und Freunde sind einem doch näher als irgendwelche Afrikaner. Bei den alten Römern hieß das noch "Do, ut des" oder so ähnlich. "Eine Hand wäscht die andere", wie wohl die sinngemäße Übersetzung wäre. Und Feindesliebe ist derart utopisch, dass sie selbst von den Christen nicht durchgehalten wurde.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:42)

Wortwörtlich steht es nirgends in der Bibel. Aber die Christen beanspruchen diesen Spruch für sich.
Genau deswegen halte ich Religionen nicht für eine vernünftige Basis für Ethik, da dreht man sich einfach alles sich hin wie man es gerade braucht. Geht man die richtigen Schriften mal genauer durch kann ein echt übel werden.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Progressiver »

PeterK hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:36)

Soweit ich weiß, sind relativ viele Menschen religiös. Ich finde es gut, wenn man Kindern sachlich erklärt, was Religion ist, welche Religionen es gibt und ihnen auch einen historischen Überblick gibt (z.B. über den Einfluss auf die Weltgeschichte, über Verbrechen im Namen der Religion etc.).

Wie man das Fach dann nennt, ist mir eigentlich egal. Wichtig ist IMO, dass Kinder um das Phänomen wissen und sich ihr eigenes, informiertes Urteil bilden können.
Dann soll man den Kindern eben das neutrale Fach "Vergleichende Religionswissenschaft unterrichten. Gespickt mit einer Prise Religionssoziologie. Auch dies kann man in "Ethik für alle" integrieren. Es gibt aber meines Erachtens keinen vernünftigen Grund, weiterhin religiöse Segregation in Form eines getrennten Religionsunterrichts zu geben. Was also soll der Nutzen für das Kindeswohl sein, den Religionsunterricht beizubehalten, wenn man nicht mit "sonst kommst du in die Hölle" antworten will?
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Alpha Centauri »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:52)

Dann soll man den Kindern eben das neutrale Fach "Vergleichende Religionswissenschaft unterrichten. Gespickt mit einer Prise Religionssoziologie. Auch dies kann man in "Ethik für alle" integrieren. Es gibt aber meines Erachtens keinen vernünftigen Grund, weiterhin religiöse Segregation in Form eines getrennten Religionsunterrichts zu geben. Was also soll der Nutzen für das Kindeswohl sein, den Religionsunterricht beizubehalten, wenn man nicht mit "sonst kommst du in die Hölle" antworten will?
Dass ist genau dass was die Fraktion der " die Gottgläubigen kommen in den Himmel und Ungläubigen in die Hölle" Fanatiker ja nicht wollen sondern Aufrechterhaltung des Status quo,also den separaten Religionsunterricht.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von PeterK »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:52)
Dann soll man den Kindern eben das neutrale Fach "Vergleichende Religionswissenschaft unterrichten.
Jep. Das ist im Grunde der "Religionsunterricht", den wir bekommen haben. Ich fand's ok und spannend.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von unity in diversity »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:33)

Doch. Das gibt es. Es ist "Warum ich kein Muslim bin" und wurde von dem Pakistani Ibn Warraq geschrieben. Auf deutsch ist es bei Amazon kaum noch erhältlich. Ich habe es aber vor elf Jahren auch mal gekauft und gelesen.
Mod: Werbung entfernt

Interessant ist, daß Ibn Warraq in Koranschulen geprägt wurde und offenbar genau das zum Glaubensabfall beigetragen hat.
Befremdlich ist, daß sich keiner an eine Neuauflage des Buches rantraut. Das wäre genau das richtige Begleitmaterial zum Ethikunterricht.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Progressiver hat geschrieben:(25 Nov 2019, 21:52)

Dann soll man den Kindern eben das neutrale Fach "Vergleichende Religionswissenschaft unterrichten. Gespickt mit einer Prise Religionssoziologie. Auch dies kann man in "Ethik für alle" integrieren. Es gibt aber meines Erachtens keinen vernünftigen Grund, weiterhin religiöse Segregation in Form eines getrennten Religionsunterrichts zu geben. Was also soll der Nutzen für das Kindeswohl sein, den Religionsunterricht beizubehalten, wenn man nicht mit "sonst kommst du in die Hölle" antworten will?
Merkwürdig: So war mein Religionsunterricht schon vor 65 Jahren ab 10. Schuljahr angelegt. Könnte es sein, daß es vom Bundesland abhängt, welche Art von Religionsunterricht an Schulen und Oberschulen erteilt wird? Dann wäre es weniger erstaunlich, welche Klimmzüge hier zu besichtigen sind, wenn es darum geht, Religionsunterricht aus der Schule zu verbannen. Ich habe seinerzeit den Unterricht in Niedersachsen genossen und bin sogar im Abitur darin geprüft worden. Das war ein ganz spannendes Fachgebiet.

Also Schritt 1:
Das Schulwesen auf den Bund übertragen... noch lieber auf die EU. Da gehört es nämlich hin, wenn wir eine immer engere Zusammenarbeit und Durchlässigkeit in Europa erreichen wollen.

Schritt 2:
Religionsunterricht als Schulfach unabhängig von Glaubensgemeinschaften; das Schulfach darf auch "Ethik" genannt werden.

Schritt 3:
Aufgrund unserer gesellschaftlichen Veränderungen sind auch Moslems und andere Glaubensrichtungen zur Teilnahme verpflichtet.

Aber ohne Schritt 1 dürfte diese lange Diskussion ziemlich sinnentleert sein!
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:24)

Merkwürdig: So war mein Religionsunterricht schon vor 65 Jahren ab 10. Schuljahr angelegt. Könnte es sein, daß es vom Bundesland abhängt, welche Art von Religionsunterricht an Schulen und Oberschulen erteilt wird? Dann wäre es weniger erstaunlich, welche Klimmzüge hier zu besichtigen sind, wenn es darum geht, Religionsunterricht aus der Schule zu verbannen. Ich habe seinerzeit den Unterricht in Niedersachsen genossen und bin sogar im Abitur darin geprüft worden. Das war ein ganz spannendes Fachgebiet.

Also Schritt 1:
Das Schulwesen auf den Bund übertragen... noch lieber auf die EU. Da gehört es nämlich hin, wenn wir eine immer engere Zusammenarbeit und Durchlässigkeit in Europa erreichen wollen.

Schritt 2:
Religionsunterricht als Schulfach unabhängig von Glaubensgemeinschaften; das Schulfach darf auch "Ethik" genannt werden.

Schritt 3:
Aufgrund unserer gesellschaftlichen Veränderungen sind auch Moslems und andere Glaubensrichtungen zur Teilnahme verpflichtet.

Aber ohne Schritt 1 dürfte diese lange Diskussion ziemlich sinnentleert sein!
Ich finde eher die Klimmzüge interessant die du machst damit ja nicht Religion aus dem Unterricht verschwindet, da darf dann das Fach einfach anders heißen und alles ist wieder gut. Aber so wird das nicht laufen.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von naddy »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Nov 2019, 05:18)

Befremdlich ist, daß sich keiner an eine Neuauflage des Buches rantraut. Das wäre genau das richtige Begleitmaterial zum Ethikunterricht.
Es gibt auch andere Autoren mit einschlägigen Erfahrungen, die sich zum Thema äußern, beispielsweise Hamed-Abdel-Samad.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:36)

Ich finde eher die Klimmzüge interessant die du machst damit ja nicht Religion aus dem Unterricht verschwindet, da darf dann das Fach einfach anders heißen und alles ist wieder gut. Aber so wird das nicht laufen.
Dann läuft alles weiter so wie bisher auch schon. So einfach ist das. Das Bildungswesen ist Ländersache. Punkt.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:45)

Dann läuft alles weiter so wie bisher auch schon. So einfach ist das. Das Bildungswesen ist Ländersache. Punkt.
Es soll aber nicht so laufen wie bisher, ist dir das nicht aufgefallen ? Aber du kannst ja am anfangen und erklären was an den religiöse Glaubensinhalte als ethische Basis noch in die heutige Zeit passt.


Und ja, Bildung ist Ländersache, das ist immer noch ein Riesen Problem weil jedes Bundesland macht zu was es gerade Lust hat und es keinen einheitlichen Standards gibt.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:54)

Es soll aber nicht so laufen wie bisher, ist dir das nicht aufgefallen ? Aber du kannst ja am anfangen und erklären was an den religiöse Glaubensinhalte als ethische Basis noch in die heutige Zeit passt.


Und ja, Bildung ist Ländersache, das ist immer noch ein Riesen Problem weil jedes Bundesland macht zu was es gerade Lust hat und es keinen einheitlichen Standards gibt.


Siehste... darum mein Vorschlag, so etwas schrittweise an zu fangen.

Man darf auch "dumm sterben", ja. Dann weiß man eben nichts davon, was sehr viele Menschen in dieser Welt bewegt, weil man ohnehin alles besser weiß, und die eben alle doof sind... oder noch schöner: bösartig.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 10:00)

Siehste... darum mein Vorschlag, so etwas schrittweise an zu fangen.
Einer vorwärts und zwei zurück, kenn ma schon.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 10:08)

Einer vorwärts und zwei zurück, kenn ma schon.
Inhaltliche Äußerungen hätten nützlich sein können.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 10:14)

Inhaltliche Äußerungen hätten nützlich sein können.
Über Inhalte darf man doch hier nicht diskutieren da sie Gefühle verletzten, hast du deine eigene Mod Anweisungen vergessen? Aber wenn du willst gehen wir doch mal die Ethik der Bibel durch ob die für ein solides ethisches Fundament taugt.

Also wo willst du anfangen?
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 10:18)

Über Inhalte darf man doch hier nicht diskutieren da sie Gefühle verletzten, hast du deine eigene Mod Anweisungen vergessen? Aber wenn du willst gehen wir doch mal die Ethik der Bibel durch ob die für ein solides ethisches Fundament taugt.

Also wo willst du anfangen?
Bei den 10 Geboten; hier 8.: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten!" Mir sind aber noch weitere ethisch unbedenkliche Inhalte bekannt. Sie müssen nur danach fragen.
Stoner

Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Stoner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:24)

Merkwürdig: So war mein Religionsunterricht schon vor 65 Jahren ab 10. Schuljahr angelegt. Könnte es sein, daß es vom Bundesland abhängt, welche Art von Religionsunterricht an Schulen und Oberschulen erteilt wird? Dann wäre es weniger erstaunlich, welche Klimmzüge hier zu besichtigen sind, wenn es darum geht, Religionsunterricht aus der Schule zu verbannen. Ich habe seinerzeit den Unterricht in Niedersachsen genossen und bin sogar im Abitur darin geprüft worden. Das war ein ganz spannendes Fachgebiet.

Also Schritt 1:
Das Schulwesen auf den Bund übertragen... noch lieber auf die EU. Da gehört es nämlich hin, wenn wir eine immer engere Zusammenarbeit und Durchlässigkeit in Europa erreichen wollen.
Glücklicherweise gilt in Deutschland verfassungsgemäß die Kulturhoheit der Länder. Wer nach der Bologna-Pleite noch immer an eine europäische Einheitsbildung glaubt, sollte noch einmal in sich gehen. Von Sizilien bis zum Nordkap einen einheitlichen Bildungsstandard einzuführen wäre nun wirklich monströs. Außer dass der Meter 100 cm hat würde sowieso keine Einigung erzielt. Und wer der AfD endgültig zur Mehrheit verhelfen möchte, sollte genau das fordern.
H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:24)
Schritt 2:
Religionsunterricht als Schulfach unabhängig von Glaubensgemeinschaften; das Schulfach darf auch "Ethik" genannt werden.
Dass man "Ethik" und "Religion" gleichsetzt, ist einfach inhaltlich falsch. In der Ethik geht es um das Zusammenleben, das gute Leben, und dafür braucht es keine Bezugnahmen auf metaphysische Autoritäten. In der Religion geht es um das Verhältnis des Menschen zu Göttern, um den letzten Grund der Welt, um Seele und den Glauben. Das ist keine Sache, in der staatliche Institutionen ein Recht haben, Inhalte zu bestimmen. Das ist Sache der Glaubensgemeinschaften. Auch das gehört zur Freiheit: Das auszuhalten.
H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:24)
Schritt 3:
Aufgrund unserer gesellschaftlichen Veränderungen sind auch Moslems und andere Glaubensrichtungen zur Teilnahme verpflichtet.

Aber ohne Schritt 1 dürfte diese lange Diskussion ziemlich sinnentleert sein!
Ich verstehe die nicht-christlichen Befürworter solcher Szenarien nicht. Weiß denn keiner mehr, welche Macht kirchliche Institutionen in Sachen Abtreibung, Sterbehilfe, PID, Ethikräte, Rundfunkräte und vielen anderen Dingen hatten und noch immer haben? Und wer glaubt, er könne durch diesen Unterricht radikale Muslime eindämmen, unterliegt einer Illusion. Es sind überwiegend die Radikalen, die sich in Verbänden sammeln, nicht die Gelegenheitsmuslime, und diese Verbände werden eines Tages Gleichbehandlung einfordern, wenn nicht irgendwann der Schnitt mit den christlichen Religionen vollzogen wird.

Aber aus realistischer Sicht steht auch hier die Verfassung im Wege. Das Paradox wird darin bestehen, dass bei immer weniger Christen trotzdem der Einfluss der Religiösen steigen wird. Gerade unter den Volksvertretern gibt es eine ziemlich überwältigende Mehrheit, die entweder direkt christlich ist oder aber zu feige, sich mit den Kirchen anzulegen, und die Parteien fürchten viel zu sehr um ihre Macht, als dass sie dem Thema ihre Aufmerksamkeit schenken würden.
Stoner

Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:42)

Es gibt auch andere Autoren mit einschlägigen Erfahrungen, die sich zum Thema äußern, beispielsweise Hamed-Abdel-Samad.
Der ist halt "umgestiegen" und erzählt über Radikale.

Flasch erzählt in seinem Buch nichts über Radikale, sondern er nimmt die Lehrsätze der Kirche von innen heraus Stück für Stück auseinander, indem er sie einer historisch-kritischen Lesart unterzieht. Das macht Hamed Abdel-Samad nicht, er ist ja auch kein Historiker, sondern Politikwissenschaftler. Flasch ist kein Zelot, sondern nüchterner Historiker ohne jedes politische Interesse, ohne politische Lesart.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 10:28)

Bei den 10 Geboten; hier 8.: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten!" Mir sind aber noch weitere ethisch unbedenkliche Inhalte bekannt. Sie müssen nur danach fragen.
Ok, als man soll keine Lügen über Jemanden erzählen, gut. Ja durchaus lobenswert.

Wie sieht es den hiermit aus, Gebot Nr. ?

Sexismus, Rassismus, Besitzverhältnisse. Frauen werden als Eigentum gleichgestellt neben Vieh und Sklaven.
Du sollst nicht Verlangen tragen nach deines Nächsten Hause. Du sollst nicht Verlangen tragen nach deines Nächsten Weibe, noch nach seinem Sklaven, seiner Sklavin, seinem Ochsen, seinem Esel, noch nach irgend etwas, was deinem Nächsten gehört.
Irgendwann wurden dann aus den Sklaven in einer späteren Übersetzung Diener in Form von Knecht und Magd wiederum eine Einstufung von Menschen als Eigentum oder Besitz.
Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.
https://bibeltext.com/exodus/20-17.htm

Das halte ich jetzt als ethische Basis schon mal sehr ungeeignet.

P.S. Es geht nicht darum ob es unbedenkliche Inhalte gibt, es geht um ein ethisches Fundament für die heutige Gesellschaft.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Gerade unter den Volksvertretern gibt es eine ziemlich überwältigende Mehrheit, die entweder direkt christlich ist oder aber zu feige, sich mit den Kirchen anzulegen, und die Parteien fürchten viel zu sehr um ihre Macht, als dass sie dem Thema ihre Aufmerksamkeit schenken würden.
Ihnen fällt aber nicht der Widerspruch auf, daß nun ausgerechnet unsere Politiker sich vom "Volksganzen" dadurch absetzen, daß sie im Gegensatz zu diesem christlich sind und die Auseinandersetzung mit Gläubigen scheuen?

Immerhin sind derzeit 50% unserer Mitbürger ohne Glaubensbekenntnis... dazu zähle ich mich übrigens auch, trotz Kirchenangehörigkeit. Ich vermute, wenn ein Politiker sich allzu religiös oder kirchentreu äußert, daß er ebenso viele Wähler verprellt wie er an sich bindet. Ich tippe eher, daß das ganz normale Leute sind wie Sie und ich zu sein meinen, die sich eben verstärkt der politischen Gestaltung unserer Gesellschaft widmen möchten.

So ganz verstehe ich nicht, wo denn der gemeinsame europäische Bildungsansatz für Hochschulen "Bologna" gescheitert sein soll. Habe ich da nicht gut genug aufgepaßt? Da haben wir wohl eher mit Widerständigkeit und Obstruktion/Unfähigkeit zu rechnen.

Grundsätzlich vernünftig finde ich aber die Vereinheitlichung der Studienabschnitte und das erwartete Fachwissen bei Berufsabschlüssen schon. Daß diese Einheitlichkeit immer noch sehr von der Befähigung von Lehrenden und Lernenden abhängt, das war doch schon immer so! Aber das Ziel ist klar... meine ich. Da darf man nicht locker lassen, wenn wir die Durchlässigkeit der Landesgrenzen für künftige Generationen erreichen wollen.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 10:50)

Ok, als man soll keine Lügen über Jemanden erzählen, gut. Ja durchaus lobenswert.

Wie sieht es den hiermit aus, Gebot Nr. ?

Sexismus, Rassismus, Besitzverhältnisse. Frauen werden als Eigentum gleichgestellt neben Vieh und Sklaven.



Irgendwann wurden dann aus den Sklaven in einer späteren Übersetzung Diener in Form von Knecht und Magd wiederum eine Einstufung von Menschen als Eigentum oder Besitz.


https://bibeltext.com/exodus/20-17.htm

Das halte ich jetzt als ethische Basis schon mal sehr ungeeignet.

P.S. Es geht nicht darum ob es unbedenkliche Inhalte gibt, es geht um ein ethisches Fundament für die heutige Gesellschaft.
Ja, dieser gesellschaftliche Wandel ist anhand der genannten Beispiele doch sehr gut dar zu stellen. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß ich meine Frau und meine Kinder als mein persönliches Eigentum betrachte? Das muß doch Gründe haben, oder?

Und genau darüber muß in der Schule unterrichtet werden, wenn die Eltern das so nicht vorleben. Denn dafür gibt es leider keine Garantie. Immerhin beklagen wir uns heute über 130.000 Körperverletzungen in Paarbeziehungen, davon 130 Morde. Ich vermute weniger, daß dabei gläubige Christen am Werk waren... aber sicher ziemlich dumpfe Typen.
Stoner

Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Stoner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 11:22)

Ihnen fällt aber nicht der Widerspruch auf, daß nun ausgerechnet unsere Politiker sich vom "Volksganzen" dadurch absetzen, daß sie im Gegensatz zu diesem christlich sind und die Auseinandersetzung mit Gläubigen scheuen?

Immerhin sind derzeit 50% unserer Mitbürger ohne Glaubensbekenntnis... dazu zähle ich mich übrigens auch, trotz Kirchenangehörigkeit. Ich vermute, wenn ein Politiker sich allzu religiös oder kirchentreu äußert, daß er ebenso viele Wähler verprellt wie er an sich bindet. Ich tippe eher, daß das ganz normale Leute sind wie Sie und ich zu sein meinen, die sich eben verstärkt der politischen Gestaltung unserer Gesellschaft widmen möchten.
Warum Widerspruch? Die Politiker repräsentieren die Bevölkerung in Sachen Religion nicht, weil bei ihnen keine Religionskritik zu hören ist. Und genau deshalb geht diese Initiative zur Abschaffung des Religionsunterrichts wieder einmal nicht von der Politik aus.

Den Rest habe ich abgeschnitten - würde sich lohnen, Sinn oder Unsinn eines europäischen Zentralkanons von Bildung zu diskutieren. Dass Macht desto besser einzuhegen ist, je dezentraler sie verteilt ist, dieser Gedanke, der auch das Grundgesetz trägt, scheint abhanden zu kommen.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 11:40)

Ja, dieser gesellschaftliche Wandel ist anhand der genannten Beispiele doch sehr gut dar zu stellen. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß ich meine Frau und meine Kinder als mein persönliches Eigentum betrachte? Das muß doch Gründe haben, oder?

Und genau darüber muß in der Schule unterrichtet werden, wenn die Eltern das so nicht vorleben. Denn dafür gibt es leider keine Garantie. Immerhin beklagen wir uns heute über 130.000 Körperverletzungen in Paarbeziehungen, davon 130 Morde. Ich vermute weniger, daß dabei gläubige Christen am Werk waren... aber sicher ziemlich dumpfe Typen.
Es ist relativ egal wie du das siehst oder betrachtest, es geht um die Texte. Und wenn man die Texte erst soweit verbiegen muss das im Grunde das Gesellschaftliche Leben nichts mehr damit zu tun hat was da steht, dann sind diese schlicht überflüssig oder könnten durch irgendwas ersetzt werden. Diese Texte sollen die Regeln als ethisches Fundament darstellen, wie stellst du dir das vor?

Und na klar, das waren niemals Christen, wie uns die Geschichte lehrt sind Christen schon immer das friedliebendste was unser Planet zu bieten hat. Naja, wenn sie in Afrika nicht gerade Kinder verbrennen.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 12:32)

Es ist relativ egal wie du das siehst oder betrachtest, es geht um die Texte. Und wenn man die Texte erst soweit verbiegen muss das im Grunde das Gesellschaftliche Leben nichts mehr damit zu tun hat was da steht, dann sind diese schlicht überflüssig oder könnten durch irgendwas ersetzt werden. Diese Texte sollen die Regeln als ethisches Fundament darstellen, wie stellst du dir das vor?

Und na klar, das waren niemals Christen, wie uns die Geschichte lehrt sind Christen schon immer das friedliebendste was unser Planet zu bieten hat. Naja, wenn sie in Afrika nicht gerade Kinder verbrennen.
Sie können es nicht lassen; ich bin Christ, und ich verbrenne auch keine Kinder. Ihre Aussage ist verletzend verallgemeinert und müßte nun wieder als regelwidrig abgestraft werden. Unterlassen Sie künftig bitte solche Anwürfe!

Natürlich stelle ich mir die Verwendung der Heiligen Schriften so vor, daß sie eine gesellschaftliche Entwicklung beschreiben, die von Jesus und seinen Jüngern aufgearbeitet wurde, die mißbraucht wurden und wieder von Martin Luther & Cie aufgearbeitet und immer weiter in unserer abendländischen Kultur entwickelt wurde. Bessere und ältere Zeugnisse einer 3.000-jährigen Gesellschaftsgeschichte von der Vielweiberei bis zur Homoehe, immer berichtet von Zeitgenossen, können Sie gar nicht beibringen.

Selbstverständlich lohnt sich auch die Gesellschaftsgeschichte des griechischen und römischen Altertums. Dann werden Sie bemerken, daß auch die vom Zeitgeist beherrscht war.

So etwas gehört ganz einfach zur Allgemeinbildung eines Europäers... aber nicht allein das!
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 12:59)

Sie können es nicht lassen; ich bin Christ, und ich verbrenne auch keine Kinder. Ihre Aussage ist verletzend verallgemeinert und müßte nun wieder als regelwidrig abgestraft werden. Unterlassen Sie künftig bitte solche Anwürfe!
Ist dir immer noch nicht klar das es nicht um dich geht? https://www.welt.de/welt_print/politik/ ... geria.html

Es geht um Ethik und wenn du darüber nicht reden kannst ohne alles Persönlich zu nehmen, dann lass es einfach bleiben.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Amun Ra »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 09:24)
...
Also Schritt 1:
Das Schulwesen auf den Bund übertragen... noch lieber auf die EU. Da gehört es nämlich hin, wenn wir eine immer engere Zusammenarbeit und Durchlässigkeit in Europa erreichen wollen.
Nein! Bildung ist und bleibt Ländersache! Bildung gehört eben nicht auf die Bundesebene, schon garnicht auf EU-Ebene. Zumal es auf EU-Ebene eh niemals eine Einigung zwischen allen EU-Mitgliedern geben würde. Die Skandinavier wollen ihr Schulsystem nicht verwässern, die Franzosen beharren auf ihrem System und in Deutschland scheitert man regelmäßig an der Abschaffung der Dreigliedrigkeit (zum Glück).
Schritt 2:
Religionsunterricht als Schulfach unabhängig von Glaubensgemeinschaften; das Schulfach darf auch "Ethik" genannt werden.
Religionsunterricht ganz abschaffen. Religion ist in unserer Zeit eh schon ein Anachronismus und hat in staatlichen Schulen schon ganz grundsätzlich nichts verloren. Wer seine Kinder religiös indoktrinieren will soll Sonntags- oder Koran- oder Wasauchimmerschulen gründen (und auch selber bezahlen!) und sie dorthin schicken. Aber Religion hat in Ethik nichts verloren. Darin geht es um Wertevermittlung und damit haben es die Religionen ja naturgemäß eher nicht so.
Schritt 3:
Aufgrund unserer gesellschaftlichen Veränderungen sind auch Moslems und andere Glaubensrichtungen zur Teilnahme verpflichtet.
...
Sind sie, zumindest in BW, schon jetzt, sofern sie nicht an einem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen. Ab Klasse 7 glaube ich ist hier Ethik verpflichtende Alternative. Müsste meine Stoffel fragen, seit wann sie Ethik haben.
'I find that offensive.' has no meaning; it has no purpose; it has no reason to be respected as a phrase. 'I am offended by that.' Well, so fucking what? - Stephen Fry
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 Nov 2019, 13:02)

Ist dir immer noch nicht klar das es nicht um dich geht? https://www.welt.de/welt_print/politik/ ... geria.html

Es geht um Ethik und wenn du darüber nicht reden kannst ohne alles Persönlich zu nehmen, dann lass es einfach bleiben.
Sicher geht es um Ethik; das lerne ich immer besser einzuschätzen. Unterlassen Sie die Beschimpfung von Gemeinschaften, die aus guten und bösen Menschen bestehen. Anderswo würde man von Rassismus und Hetze sprechen. Das ist so einfach zu verstehen, daß ich nur noch staunen kann, wie Sie sich hier als oberster Ethiker aufführen mögen.
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Re: Schüler gegen den Religionsunterricht

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2019, 13:28)

Sicher geht es um Ethik; das lerne ich immer besser einzuschätzen. Unterlassen Sie die Beschimpfung von Gemeinschaften, die aus guten und bösen Menschen bestehen. Anderswo würde man von Rassismus und Hetze sprechen. Das ist so einfach zu verstehen, daß ich nur noch staunen kann, wie Sie sich hier als oberster Ethiker aufführen mögen.
Aber in dem christlichen ethischen Basiswerk sind Sätze zu finden wie z.b.
2 Mose 22:17 / LUT
Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen.

3 Mose 20:27 / LUT
Wenn ein Mann oder Weib ein Wahrsager oder Zeichendeuter sein wird, die sollen des Todes sterben. Man soll sie steinigen; ihr Blut sei auf ihnen.

3 Mose 20:6 / LUT
Wenn eine Seele sich zu den Wahrsagern und Zeichendeutern wenden wird, daß sie ihnen nachfolgt, so will ich mein Antlitz wider dieselbe Seele setzen und will sie aus ihrem Volk ausrotten.
Ist also ethisch alles in Ordnung was da so passiert, ober nicht?
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