Der (Mit-)Erfinder der Li-Ionen-Technik erwartet jedenfalls, dass für viele Anwendungsfälle die Feststoffbatterie das Rennen macht. Am Ende wird man stets schauen müssen, welche Technik für welchen Einsatz am sinnvollsten ist. Da ist es durchaus vorstellbar, dass für diverse Nutzungen weiterhin Li-Ionen-Akkus eingesetzt werden, für andere welche aus Feststoffen und in anderen Bereichen mit dem Energieträger Wasserstoff Elektromotoren betrieben werden.
Der japanische Forscher ist heute 70 Jahre alt und berät das Unternehmen Asahi Kasei, für das er einst den Akku entwickelte. Asahi Kasei ist ein Chemie-Mischkonzern, der vom Innenfutter für Anzüge bis zur Frischhaltefolie vieles herstellt – auch Teile für die Akku-Produktion.
Das in Deutschland weitgehend unbekannte Unternehmen machte 2017 einen Umsatz von rund 14,2 Milliarden Euro und knapp 870 Millionen Euro Gewinn. „Ich bin weiterhin in der Forschung von Asahi Kasei beschäftigt, auch wenn ich kein eigenes Labor mehr habe“, sagt er. „Ich beschäftige mich natürlich auch mit der Entwicklung der Festkörperbatterie.“
Doch die Hoffnungen sind groß, dass die neue Technologie einige der Schwächen von Yoshinos Erfindung eliminieren kann, das weiß auch der Forscher selbst: „Der Vorteil der Feststoffbatterie ist vor allem, dass sie deutlich schneller geladen werden kann“, sagt er. „Rechnerisch könnte die Ladezeit auf fünf Minuten sinken, aber da gibt es noch einige technische Hürden.“ [...]
Die Lebensdauer der heute in Elektrofahrzeugen eingesetzten Lithium-Ionen-Batterien liegt bei 1500 bis 2000 Ladezyklen. „In unserem Labor experimentieren wir bereits mit Lithium-Ionen-Batterien, die problemlos 20.000 Ladezyklen überstehen“, berichtet Winter. Doch das ist nicht immer gewünscht. „Wenn man mehr Ladezyklen als eigentlich notwendig will, so bedeutet dies oft einen zusätzlichen Aufwand bei der Herstellung. Für eine solche Batterie muss man dann mehr bezahlen“, sagt Winter. [...]
Schnettler kann sich gut vorstellen, dass in der Praxis verschiedene Technologien im Wettbewerb stehen werden. „Warum sollte es im Übergang nicht parallel Tankstellen für Gas, Diesel, Benzin, Wasserstoff und elektrische Energie geben, bis fossile Kraftstoffe keine Rolle mehr spielen?“, fragt Schnettler rhetorisch.
Ähnlich sieht dies auch Thess, der davon überzeugt ist, dass es für jede dieser Technologien Nischen gibt. „Für das Fahren von Kurzstrecken, etwa innerhalb von Städten, wird das Elektroauto mit Batterie möglicherweise am preiswertesten sein“, prognostiziert Thess, „für etwas längere Strecken ins Umland wird wahrscheinlich die etwas teurere Brennstoffzellentechnik und das Tanken von Wasserstoff ideal sein. Und für Langstrecken wird man vermutlich die nochmals teureren synthetischen Kraftstoffe benötigen.“
„Die Batterie der Zukunft gibt es jedenfalls nicht“, sagt Winter, „es gibt viele Batterien der Zukunft, und eine davon wird die Lithium-Ionen-Batterie sein.“ Auf politischer Seite gibt es ganz ähnliche Einschätzungen.
https://www.welt.de/wirtschaft/plus1817 ... inken.html
Hab den Artikel gekürzt. Gemeint sind neben Asahi Kasei u.a. Prof. Martin Winter (Electrochemical Energy Technology an der Uni Münster), Prof. André Thess (DLR-Institut für Technische Thermodynamik) und Prof. Armin Schnettler (Leitung Forschungsbereich Energie und Elektronik bei Siemens). Aber was wissen die schon?