Sparen war gestern

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 15:25)

Lies vielleicht mal hier:
https://www.zeit.de/2019/38/carl-christ ... ket-newtab

Eventuell inspiriert das dich ja, und du versuchst wenigstens zu verstehen,
warum Fehllenkung Seitens des Staates mit eine Ursache für die niedrigen Zinsen ist.
Willst Du mich verulken ? :D

Du solltest davon ausgehen, das ich durchaus über einiges an Wissen, wie auch ausreichend Erfahrungen,
zu dem Thema verfüge. Da brauche ich keine Links. :dead:

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(17 Sep 2019, 00:51)

Da aber fehlt die lenkende Hand des Staates
Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 14:50)

Diese Vorgaben sind Teil seiner Lenkungsaufgabe. Die Frage die ich stelle ist, macht er das gut? Und die verneine ich.
Du solltest Dich aber entscheiden, ob Du eine Lenkung des Kapitals (Anlagen) durch den Staat gut findest oder willst...
...oder ob Du den Staat kritisierst, das er dieses nicht richtig kann oder nicht gut macht.

Beides...macht für mich keinen Sinn.

Es sei denn, du weisst definitv vorher, was nachher richtig war.

Und da unterstelle ich, dass das niemand (auch nicht der Staat) kann.

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Ein Terraner hat geschrieben:(16 Sep 2019, 17:48)

4% wo das? 1200€ * 40 sind 48.000€, mit Zinseszins brauchst du nicht mehr Rechnen, die Zeiten sind vorbei.
ETF auf MSCI World.
Seit 1980 etwa 7% pro Jahr,
seit 2014 6%
seit 2007 etwa 2,75% (Hochpunkt Finanzblase)
seit 2000 etwa 2,5% (Hochpunkt Dotcomblase)

Nun legt jedoch ein normaler Anleger über Jahrezehnte sein Geld an. Die Rente selber dauert ebenfalls 10 Jahre oder gar 20. Keiner spart sein Geld bis 2007, kauft dann zu 100% Aktien und hat dann 2 Jahre lang Rente und ist dann tot.

4% ist ein guter Wert zum Rechnen! Wer konservativer will kann auch 3% nehmen. Solange man den Kapitalismus nicht abschafft, wäre darunter unrealistisch.

PS: wenn du mir mit Risiko kommen solltest: Da man in der Regel auch eine staatliche Rente bekommt, ist die Aktienanlage klar eine Verringerung des Risikos. Nur allein von staatlichen Aktivitäten abhängig zu sein ist töricht
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

Gruwe hat geschrieben:(20 Sep 2019, 09:31)

Ist dem denn tatsächlich so?

Gerade Erwerb von Immobilien läuft doch bei Privatpersonen in der Regel kreditfinanziert ab, was zur Folge hat, dass bei Sinken des Zinsniveaus der Markt derart reagiert, dass die Marktpreise kreditfinazierter Geschäfte steigt. Nach meinen Informationen sind daher die Hauspreise in den letzten Jahren entsprechend gestiegen, so dass der Aufwand in Summe gleich geblieben ist, nur der Verkäufer mehr erhalten hat, die Bank weniger.
Wer es clever macht kann wirklich viel Geld sparen beim Kauf als auch der Finanzierung. Häuslebauer sollten aber nicht alles den Bauträgern oder Immobilienhändlern überlassen. Die sind teuer.
Als Häuslebauer sollte man sich mal die modernen Gertighäuser ansehen!
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 15:25)

Lies vielleicht mal hier:
https://www.zeit.de/2019/38/carl-christ ... ket-newtab

Eventuell inspiriert das dich ja, und du versuchst wenigstens zu verstehen, warum Fehllenkung Seitens des Staates mit eine Ursache für die niedrigen Zinsen ist.
Dann schau dir mal den kurzdristigen Anleihemarkt an. Noch redet man es schon. Ich sage dir Geld wird dort knapp und die Zinsen stiegen letzte Tage enorm. Warum? Weil Trumps Schuldenpolitik Liquidität, speziell in den USA, aufsaugt. Wenn da einer Schulden als Lösung präsentiert ist dies brandgefährlich. Und schon 2008 ging alles den Bach runter durch zu hohe Schulden. Wieder in den USA. Und was macht man heute? Heute handelt man wieder mit verbrieften Hypotheken. Was denkst du welche Folgen drohen?

(und all dies hat nichts mit dem Euro zu tun. Der €uro wird immer schlecht geredet. Kein €uro wäre aber richtig schlecht. Die kleinen europäischen Währungen wären heute ein echtes Hemmnis für den Handel. Die DM wäre heute kein Vorteil. Sie war es nur in einem anderen Zeitalter.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(20 Sep 2019, 17:02)

Dann schau dir mal den kurzdristigen Anleihemarkt an. Noch redet man es schon. Ich sage dir Geld wird dort knapp und die Zinsen stiegen letzte Tage enorm. Warum? Weil Trumps Schuldenpolitik Liquidität, speziell in den USA, aufsaugt. Wenn da einer Schulden als Lösung präsentiert ist dies brandgefährlich. Und schon 2008 ging alles den Bach runter durch zu hohe Schulden. Wieder in den USA. Und was macht man heute? Heute handelt man wieder mit verbrieften Hypotheken. Was denkst du welche Folgen drohen?
Solange die Aktienkurse hoch sind, würde ich mir da wenig Sorgen machen. Jetzt kommst du bestimmt mir "Was war denn 2007 oder 2000? Die Kurse sagen nix aus". Hm, würde ich nicht sagen. Seit 2011 betet man die Krise herbei. Im Folgejahr oder spätestens 3 Jahre später sei es so weit. Aber nichts davon hat sich bewahrheitet und die Kurse hatten recht.
Es ist nun mal so, dass der Aktienmarkt eine unglaublich hohes Volumen hat. Wenn also ein Marktteilnehmer mehr weiß als andere, kann er damit Multimilliardär werden. Wer nur meint, es besser zu wissen, aber sich irrt, scheidet aus dem Markt aus. Wer meint es besser zu wissen und es auch so ist, bekommt mehr "Spielgeld" und verbessert die Prognose des Marktes.
Wenn wir beide nun davon ausgehen, dass es Finanzprofis gibt, die zu den klügsten Menschen der Welt gehören, das ganze Vollzeit machen und mitbekämen, dass das bald bergab ginge, dann könnten hätten diese den Markt längst nach unten gezogen.

Du kannst aber auch denken: "Ich bin x Jahre alt und les jeden Tag Zeitung, ich weiß besser Bescheid".

Ich persönlich könnte mir einen kleinen Crash auch vorstellen, wo man nach 1-2 Jahren wieder Höchststände erreicht.
-> Damit könnte ich leben.

(und all dies hat nichts mit dem Euro zu tun. Der €uro wird immer schlecht geredet. Kein €uro wäre aber richtig schlecht. Die kleinen europäischen Währungen wären heute ein echtes Hemmnis für den Handel. Die DM wäre heute kein Vorteil. Sie war es nur in einem anderen Zeitalter.
Solange die Währung relativ wertstabil ist, ist es auch Wurst. Obwohl die 50 US-Staaten seit 250 Jahren eine gemeinsame Währung haben, gehören sie zu den Reichsten.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(20 Sep 2019, 15:42)

Du solltest Dich aber entscheiden, ob Du eine Lenkung des Kapitals (Anlagen) durch den Staat gut findest oder willst...
...oder ob Du den Staat kritisierst, das er dieses nicht richtig kann oder nicht gut macht.

Beides...macht für mich keinen Sinn.

Es sei denn, du weisst definitv vorher, was nachher richtig war.

Und da unterstelle ich, dass das niemand (auch nicht der Staat) kann.

mfg
Ich bin der Meinung, dass niemand anderes als der Staat die Lenkungsbefugnis haben darf. (was nicht gleichbedeutend ist, dass dies automatisch bei der Regierung liegen muss oder auch nur soll - manche Befugnisse deligiert der Staat auch aus gutem Grund an unabhängige Einrichtungen)

Nur - das bedeutet noch nicht, dass ich jeden Eingriff und jede Lenkung des Staates für richtig empfinde.

Sicher ist auch richtig, dass der Staat auch nur aus Menschen besteht, und dazu noch unter sehr schweren Bedingungen der Demokratie Entscheidungen herbeiführen muss. Aber auch das bedeutet nicht, dass er deshalb einen Freibrief für falsche Entscheidungen bekommt.

Die Ursachen für den aktuellen Zustand sehe ich insofern schon in der Politik - die hätte versuchen müssen, die jetzige Gesamtsituation zu vermeiden. Und: selbst wenn das nicht gelingt, müsste die Politik derzeit viel mehr daran setzen, dass sich die Ereignisse nicht wiederholen können. Doch gegenüber den Versprechungen nach der letzten Krise sind noch immer viele Felder nicht hinreichend gut organisiert - und einige Reformen der Krisenreaktion werden sogar wieder zurückgedreht. Das ist keine gute Politik!
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Misterfritz »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 21:56)

Ich bin der Meinung, dass niemand anderes als der Staat die Lenkungsbefugnis haben darf. (was nicht gleichbedeutend ist, dass dies automatisch bei der Regierung liegen muss oder auch nur soll - manche Befugnisse deligiert der Staat auch aus gutem Grund an unabhängige Einrichtungen)

Nur - das bedeutet noch nicht, dass ich jeden Eingriff und jede Lenkung des Staates für richtig empfinde.

Sicher ist auch richtig, dass der Staat auch nur aus Menschen besteht, und dazu noch unter sehr schweren Bedingungen der Demokratie Entscheidungen herbeiführen muss. Aber auch das bedeutet nicht, dass er deshalb einen Freibrief für falsche Entscheidungen bekommt.

Die Ursachen für den aktuellen Zustand sehe ich insofern schon in der Politik - die hätte versuchen müssen, die jetzige Gesamtsituation zu vermeiden. Und: selbst wenn das nicht gelingt, müsste die Politik derzeit viel mehr daran setzen, dass sich die Ereignisse nicht wiederholen können. Doch gegenüber den Versprechungen nach der letzten Krise sind noch immer viele Felder nicht hinreichend gut organisiert - und einige Reformen der Krisenreaktion werden sogar wieder zurückgedreht. Das ist keine gute Politik!
Der Staat fällt aber auch falsche Entscheidungen, schon weil er 1. keine Glaskugel hat und 2. nicht im luftleeren Raum ist, d.h. wir sind nur ein kleiner Teil der Welt. Viele Ereignisse, die auch heftigst auf Wirtschaft einwirkt, sind überhaupt nicht von einem einzelnen Staat steuerbar.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Sep 2019, 22:11)

Der Staat fällt aber auch falsche Entscheidungen, schon weil er 1. keine Glaskugel hat und 2. nicht im luftleeren Raum ist, d.h. wir sind nur ein kleiner Teil der Welt. Viele Ereignisse, die auch heftigst auf Wirtschaft einwirkt, sind überhaupt nicht von einem einzelnen Staat steuerbar.
Völlig korrekt.
Die Alternative kann aber trotzdem nicht sein, dass man auf die Entscheidungen des Staates verzichtet und es dem Recht des Stärkeren überlässt.

Die Alternative ist, in Anerkennung der Fehlbarkeit von Staaten wirksame Kontrollen mit einzurichten, und Fehlentscheidungen so schnell zu entdecken und zu überarbeiten.

Gegen das Problem der Abhängigkeit von anderen Staaten und deren Entscheidungen hilft, entweder auf Abschottung zu setzen (wenig attraktiv, weil erwiesenermaßen Abschottung mit höheren Kosten und weniger Möglichkeiten einhergeht) oder auf internationale Zusammenarbeit - wie wir sie beispielsweise bei der EU kennen. Eine konsequente Verstärkung und Demokratisierung der internationalen Zusammenarbeit ist deshalb sicher ein wichtiger Bestandteil einer modernen Politik.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 21:56)

Ich bin der Meinung, dass niemand anderes als der Staat die Lenkungsbefugnis haben darf.
Tja...und ich bin der Meinung das NIEMAND (allein) die Lenkungsfunktion haben soll.
Eben gerade nicht der Staat. Die Summe von Einzelentscheidungen soll(t)en da BESSER lenken. :)

mfg
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(20 Sep 2019, 23:10)

Tja...und ich bin der Meinung das NIEMAND (allein) die Lenkungsfunktion haben soll.
Eben gerade nicht der Staat. Die Summe von Einzelentscheidungen soll(t)en da BESSER lenken. :)

mfg
Der Staat trifft nur in diktatorischen Regimen Entscheidungen alleine.
Die Entscheidungsfindung in demokratischen Staaten ist hochgradig komplex, gerade weil auch Minderheitensichtweisen regelmäßig mit berücksichtigt werden.

Einzelentscheidungen sind dem gegenüber scheinbar einfach - da aber entsprechende Entscheidungen immer auch Konsequenzen für andere haben, bleibt die Frage, wie die Interessen der mittelbar Betroffenen bei lassez faire berücksichtigt wird.
Demokratie ist ein Versuch, genau dies systematisch zu vermeiden.

Die "Schwarmintelligenz" ist nicht schlecht - aber nicht für jede Entscheidung die richtige Grundlage. Fischschwärme, die sich bei Treibjagden durch natürliche Räuber komplett fressen lassen, zeigen durchaus auf, dass Schwarmintelligenz eigentlich kein besonders intelligenter Ansatz ist.

Vernünftig wäre so etwas wie eine Expertendiktatur - eine Demokratie berücksichtigt aber auch diesen Aspekt - beispielsweise gibt es im Bundestag regelmäßig Befragungen von Expertenrunden zu allen möglichen Themen, um deren Empfehlungen mit in die Entscheidungen für das Land einzubeziehen. Leider wird noch zu häufig zu wenig auf die Experten, und zu viel auf die Wähler gehört.....
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 23:17)

Vernünftig wäre so etwas wie eine Expertendiktatur - eine Demokratie berücksichtigt aber auch diesen Aspekt - beispielsweise gibt es im Bundestag regelmäßig Befragungen von Expertenrunden zu allen möglichen Themen, um deren Empfehlungen mit in die Entscheidungen für das Land einzubeziehen. Leider wird noch zu häufig zu wenig auf die Experten, und zu viel auf die Wähler gehört.....
Wir kommen da nicht zusammen.

Und Deine Expertendiktatur wird dann von Lobbyisten dominiert. :D

Und grundsätzlich ist es (noch) zum Glück in unseren Demokratien so,
das der individuelle Mensch, Unternehmen, „Subjekt“ im Vordergrund steht,
SEINE individuellen Entfaltungs-und Entscheidungsmöglichkeiten das Mass aller Dinge sind,
und nicht der übergeordnete, umfassende, allmächtige und „allwissende“ Staat.

Das Grundgesetz schützt gerade den Bürger VOR dem Staat und begrenzt diesen Staat in seiner „Allmacht“.

mfg
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(20 Sep 2019, 23:27)

Wir kommen da nicht zusammen.

Und Deine Expertendiktatur wird dann von Lobbyisten dominiert. :D

Und grundsätzlich ist es (noch) zum Glück in unseren Demokratien so,
das der individuelle Mensch, Unternehmen, „Subjekt“ im Vordergrund steht,
SEINE individuellen Entfaltungs-und Entscheidungsmöglichkeiten das Mass aller Dinge sind,
und nicht der übergeordnete, umfassende, allmächtige und „allwissende“ Staat.

Das Grundgesetz schützt gerade den Bürger VOR dem Staat und begrenzt diesen Staat in seiner „Allmacht“.

mfg
Wenn Experten schon in den 80ern Jahren feststellen, dass die normale Wirtschaftspolitik bis 2050 zum Kollaps führt, und die Politik auch 2019 noch immer nicht die Impulse der Experten von 1980 ausreichend aufgreift, dann nützt mir deine Schwarm"nicht"Intelligenz überhaupt nichts. In grundlegenden Überlebensfragen für die gesamte Menschheit gehört auch und gerade in demokratischen Systemen die Wissenschaft stärker gehört!

Ansonsten bin ich ein Fan des Individualismus - nur bedeutet Individualismus gerade nicht, dass es um Egoismus geht, sondern um Selbstverwirklichung im Einklang mit Allem!

Es geht nicht um den Allwissenden Staat - es geht aber darum, dass irrelevante Einzelinteressen nicht übermächtig Gehör finden dürfen, weil der Staat nicht ausreichend seine lenkungsfunktion einnimmt.

Und nein - wir kommen da nicht zusammen, weil du auf Egoismus setzt, und deine eigenen Interessen vor die Interessen der Menschheit stellst. Das priorisiere ich anders - ich akzeptiere aber deine SChwerpunktsetzung, und setze darauf, dass es für diese deine Position keine dauerhafte Mehrheit gibt, weil sie in der Konsequenz dem Recht des Stärkeren Vortrieb gibt - und nicht dem Rechtsstaat. Da wünsche ich mir mehr Rechtsstaat - und mehr Demokratie.

Eine GUTE Demokratie bemüht sich im Übrigen darum, dass gerade möglichst viele individuellen Entscheidungsfreiheiten verbleiben - aber gerade eben für alle. Das Grundgesetz schützt den Einzelnen vor dem Staat - aus gutem Grund! Doch ein Punkt in der Begründung ist der, dass aus eben guten Gründen der Staat das Gewaltmonopol bekommt. Es ist diese Ausgewogenheit, um die es geht.

Du setzt mir zu viel auf egositische Motive - mit Individualismus hat das wenig zu tun.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 23:41)

weil du auf Egoismus setzt, und deine eigenen Interessen vor die Interessen der Menschheit stellst.

[…]

Du setzt mir zu viel auf egositische Motive - mit Individualismus hat das wenig zu tun.
Bullshit. NICHTS davon schrieb ich, nichts davon meine ich.

Beschäftige Dich mal mit dem Grundgesetz und seiner Intention.
Was Rechtssaatlichkeit überhaupt bedeutet.

Und unterlasse es in Zukunft, mir Dinge zu unterstellen, die ich nicht schreibe, noch meine.
Du kannst Deine Textbausteine somit für Dich behalten.

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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(20 Sep 2019, 23:51)

Bullshit. NICHTS davon schrieb ich, nichts davon meine ich.

Beschäftige Dich mal mit dem Grundgesetz und seiner Intention.
Was Rechtssaatlichkeit überhaupt bedeutet.

Und unterlasse es in Zukunft, mir Dinge zu unterstellen, die ich nicht schreibe, noch meine.
Du kannst Deine Textbausteine somit für Dich behalten.

mfg
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 22:15)

Völlig korrekt.
Die Alternative kann aber trotzdem nicht sein, dass man auf die Entscheidungen des Staates verzichtet und es dem Recht des Stärkeren überlässt.
Kapitalismus bedeutet nicht "Recht des Stärkeren". Die Größe und den Gewinn eines Unternehmens hängt schließlich von den Kunden ab. Wenn man so will, haben diese die Macht. Ein Unternehmen ist nur ein Instrument, dass die Produktion von Dingen ausführt und Kapital, Arbeitskräfte und Land effizient zusammenbringt.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(22 Sep 2019, 20:21)

Kapitalismus bedeutet nicht "Recht des Stärkeren". Die Größe und den Gewinn eines Unternehmens hängt schließlich von den Kunden ab. Wenn man so will, haben diese die Macht. Ein Unternehmen ist nur ein Instrument, dass die Produktion von Dingen ausführt und Kapital, Arbeitskräfte und Land effizient zusammenbringt.
Da idealisierst du den Kapitalismus. Deine These stimmt nur, wenn der Staat lenkend eingreift und die Märkte so gestaltet, dass diese zum Wohle aller wirken.
Ungeregelte Märkte neigen zu Monopolbildung, oder wenigstens Oligopolen. Diese verdienen auch dann gut Geld, wenn nur ein Teil der Bevölkerung sich die Güter leisten kann. Man nennt dies ein lokales Optimum. Nach dem aber sollte eine Gesellschaft nicht suchen, weil lokale Optima zwar eine Lösung für einen Teil der Gesellschaft sind, aber eben nur einen Teil. Eine Gesellschaft insgesamt sollte anstreben, dass sie möglichst globale Optima findet - oder sich wenigstens permanente insgesamt über möglichst weite Teile der Gesellschaft verbessert.
Dies ist mit ein Grund, warum die soziale Marktwirtschaft gefunden wurde!

Die Fabrikbesitzer Ende des 19. Jhd. hätten keine Sozialreformen benötigt - mit den Sozialreformen haben aber auch die Fabrikbesitzer faktisch profitiert, weil sie aus dem lokalen Optimum herauskamen, und mit der breiteren Käuferschicht sogar noch mehr Gewinne möglich wurden. Ohne politische Eingriffe wäre das nicht passiert.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Gruwe »

Atue001 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 22:49)

Da idealisierst du den Kapitalismus.
Die einen idealisieren den Kapitalismus, die anderen machen unnötigerweise einen riesigen Popanz aus ihm und nutzen ihn als Ausrede für alle Gelegenheiten! ;)
Deine These stimmt nur, wenn der Staat lenkend eingreift und die Märkte so gestaltet, dass diese zum Wohle aller wirken.
Ungeregelte Märkte neigen zu Monopolbildung, oder wenigstens Oligopolen.
Nicht ungeregelte Märkte neigen zur unvollkommenem Wettbewerb, sondern unvollkommener Wettbewerb ist Grundlage für Staatseingriffe.
Diese verdienen auch dann gut Geld, wenn nur ein Teil der Bevölkerung sich die Güter leisten kann. Man nennt dies ein lokales Optimum.
Lokales Optimum? Wo hast du das denn her? In jedem Markt tritt nur "ein Teil" der Bevölkerung als Käufer auf.
Nach dem aber sollte eine Gesellschaft nicht suchen, weil lokale Optima zwar eine Lösung für einen Teil der Gesellschaft sind, aber eben nur einen Teil. Eine Gesellschaft insgesamt sollte anstreben, dass sie möglichst globale Optima findet - oder sich wenigstens permanente insgesamt über möglichst weite Teile der Gesellschaft verbessert.
Dies ist mit ein Grund, warum die soziale Marktwirtschaft gefunden wurde!
Kannst du das ein wenig erläutern? Ich kenne lokale und globale Stabilität in Bezug zur Marktwirtschaft. Definiere mir bitte mal globale Optima in diesem Zusammenhang. Danke!
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 22:49)
Da idealisierst du den Kapitalismus. Deine These stimmt nur, wenn der Staat lenkend eingreift und die Märkte so gestaltet, dass diese zum Wohle aller wirken.
Ja, es ist ein Ideal. Betrügerein und Ausreißer gibt es immer. Aber das ist bei staatlichen Eingriffen nicht anders und meiner Ansicht nach noch schlimmer.
Wenn der Staat eingreift, dann meiner Ansicht nach über eine möglichst neutrale, wenig lenkende Steuer und dann zB. über ein BGE (kann ja auch eine Art Sozialdividende sein zB. 100€, die jeder Bürger überwiesen bekommt, um soziale Missstände zu verringern).
Ungeregelte Märkte neigen zu Monopolbildung, oder wenigstens Oligopolen
Nö. Der Markt beschränkt sich nur dann auf wenige oder einen Anbieter, wenn dieser auch das beste/günstigste Produkt anbietet. Gedankenspiel: Ein Handschuhhersteller hat einen nicht-kopierbaren Weg gefunden, diese sehr kostengünstig herzustellen. Also kaufen alle nur noch bei diesem. zB. kostete der Handschuh vorher im Schnitt 10€ und jetzt nur noch 5€. Kein Wettbewerber kann da mithalten. Nun sagt der Monopolist: "Prima, kann ich den Preis ja auch auf 8€ anheben und verdiene mir ne goldene Nase". Jep, tut er dann auch. Trotzdem ist das für den Verbraucher gut, denn er zahlt ja 2€ weniger für den Handschuh. Sollte der Monopolist sagen, er hebt den Preis auf 10€ oder mehr an, hat er sofort wieder dei Konkurrenz am Hals.

Eine Ausnahme bildet womöglich Infrastruktur.

Über staatliche Regulierungen oder Lizenzen fördert man Monopole weit mehr. Stell dir vor, das Verfahren des Handschuhherstellers lässt sich leicht kopieren, aber er besorgt sich ein Patent für 10 Jahre. Oder er ist nur deswegen besser, weil er deutsche Zulieferer hat und für hohe Zölle für Importe lobbyiert.
Die Fabrikbesitzer Ende des 19. Jhd. hätten keine Sozialreformen benötigt - mit den Sozialreformen haben aber auch die Fabrikbesitzer faktisch profitiert, weil sie aus dem lokalen Optimum herauskamen, und mit der breiteren Käuferschicht sogar noch mehr Gewinne möglich wurden. Ohne politische Eingriffe wäre das nicht passiert.
Das verstehe ich nicht. Hast du ein Beispiel?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

franktoast hat geschrieben:(23 Sep 2019, 15:45)




Nö. Der Markt beschränkt sich nur dann auf wenige oder einen Anbieter, wenn dieser auch das beste/günstigste Produkt anbietet. Gedankenspiel: Ein Handschuhhersteller hat einen nicht-kopierbaren Weg gefunden, diese sehr kostengünstig herzustellen. Also kaufen alle nur noch bei diesem. zB. kostete der Handschuh vorher im Schnitt 10€ und jetzt nur noch 5€. Kein Wettbewerber kann da mithalten. Nun sagt der Monopolist: "Prima, kann ich den Preis ja auch auf 8€ anheben und verdiene mir ne goldene Nase". Jep, tut er dann auch. Trotzdem ist das für den Verbraucher gut, denn er zahlt ja 2€ weniger für den Handschuh. Sollte der Monopolist sagen, er hebt den Preis auf 10€ oder mehr an, hat er sofort wieder dei Konkurrenz am Hals.

Eine Ausnahme bildet womöglich Infrastruktur.
Das verstehe ich nicht. Hast du ein Beispiel?
Leider funktioniert das mit dem Markt wo der beste/günstigste Anbieter gewinnt nicht sobald der Markt nicht ausreichend reguliert ist. Ganz einfach weil Unternehmen immer versuchen die Marktregeln zu umgehen oder gleich Marktregeln durchzusetzen die die Konkurrenz ausschalten. Wegen dieses menschlichen Faktors ist es so wichtig dass eine Instanz regelnd eingreift. Da Beweis für meine These betrachte ich die Geschehnisse um Standard-Oil und andere große Trusts in Amerika um das Jahr 1900. Grenzenloser Kapitalismus führte damala zu einer ernsten Störung des freien Marktes. Leider haben heutige Marktliberale nichts aus der Vergangenheit gelernt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sherman_Antitrust_Act
Dieses Gesetz war kein Sozialismus! Es sollte den Sozialismus verhindern. Denn wenn man nicht gegen die Trusts vorgegangen wäre hätten die Arbeiter womöglich die erste sozialistische Republik errichtet....in Amerika!
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(23 Sep 2019, 15:45)

Ja, es ist ein Ideal. Betrügerein und Ausreißer gibt es immer. Aber das ist bei staatlichen Eingriffen nicht anders und meiner Ansicht nach noch schlimmer.
Wenn der Staat eingreift, dann meiner Ansicht nach über eine möglichst neutrale, wenig lenkende Steuer und dann zB. über ein BGE (kann ja auch eine Art Sozialdividende sein zB. 100€, die jeder Bürger überwiesen bekommt, um soziale Missstände zu verringern).
Beim BGE bin ich bei dir :thumbup:

franktoast hat geschrieben:(23 Sep 2019, 15:45)
Nö. Der Markt beschränkt sich nur dann auf wenige oder einen Anbieter, wenn dieser auch das beste/günstigste Produkt anbietet. Gedankenspiel: Ein Handschuhhersteller hat einen nicht-kopierbaren Weg gefunden, diese sehr kostengünstig herzustellen. Also kaufen alle nur noch bei diesem. zB. kostete der Handschuh vorher im Schnitt 10€ und jetzt nur noch 5€. Kein Wettbewerber kann da mithalten. Nun sagt der Monopolist: "Prima, kann ich den Preis ja auch auf 8€ anheben und verdiene mir ne goldene Nase". Jep, tut er dann auch. Trotzdem ist das für den Verbraucher gut, denn er zahlt ja 2€ weniger für den Handschuh. Sollte der Monopolist sagen, er hebt den Preis auf 10€ oder mehr an, hat er sofort wieder dei Konkurrenz am Hals.

Eine Ausnahme bildet womöglich Infrastruktur.
Wenn ein Monopolist den Handschuhmarkt beherrscht, und ein junges Startup als neuer Konkurrent hochkommt, dann wird das Startup gekauft.
Lässt es sich nicht kaufen, dann überzieht man das noch junge Unternehmen mit Patentklagen, gepaart mit Werbestrategien, die minderwertige Qualität "nachweisen" (Wollen sie sich mit dem Zweitbesten zufrieden geben?)

Oligopole sind ein wenig besser.
franktoast hat geschrieben:(23 Sep 2019, 15:45)
Über staatliche Regulierungen oder Lizenzen fördert man Monopole weit mehr. Stell dir vor, das Verfahren des Handschuhherstellers lässt sich leicht kopieren, aber er besorgt sich ein Patent für 10 Jahre. Oder er ist nur deswegen besser, weil er deutsche Zulieferer hat und für hohe Zölle für Importe lobbyiert.
Es gibt gute und weniger gute Regulierungen. Der Staat macht auch viele Fehler - keine Frage. Insbesondere auch deshalb, weil er bei einem Markteingriff von den bestehenden Marktteilnehmern sofort massiv mit Lobbyarbeit überschüttet wird, die der Politik erklären, welche schlimmen Folgen ein Markteingriff hätte. Wer Paradebeispiele sehen will, wie die Lobbyisten geschickt arbeiten und dabei aus ihrer Sicht auch erfolgreich sind, der schaue beispielsweise nach den USA und nehme deren Waffenindustrie in die Analyse. Ähnliches kann man aber auch beispielsweise bei der Tabakindustrie studieren. Auch wenn diese Beispiele sehr anschaulich zeigen, wie das funktioniert - es funktioniert ähnlich auch im Kleinen. Die Druckerei Vor Ort, die dem Bürgermeister vorjammert, dass sie Pleite geht, wenn er die Aufträge der Stadt nicht bei ihm drucken lässt.....(was vielleicht sogar stimmt - nur ist die Frage, ob es nicht ganzheitlich besser wäre, wenn die Stadt dennoch beim billigsten Konkurrenten aus dem Nachbarort drucken würde.....)
franktoast hat geschrieben:(23 Sep 2019, 15:45)
Das verstehe ich nicht. Hast du ein Beispiel?
Ja, das Thema lokale Optimierung versus globale Optimierung findet leider zu wenig Beachtung - ist aber in der Mathematik gut bekannt.
Ich will mal versuchen, das nochmals am von mit gewählten Beispiel der Industriealisierung zu verdeutlichen.

Nehmen wir mal die Automobilindustrie - das war ein Nischenmarkt. Wenige Reiche konnten sich Automobile leisten.
Dann kam (unter anderem) Henry Ford, und brachte mehrere wegweisende Gedanken mit ein, darunter auch folgender:
Ein Automobil muss so günstig sein, dass seine Arbeiter es sich leisten können.....

Nachdem er erst mal richtig investieren musste, damit dies gelungen ist, hatte er einen ganz neuen Markt für Automobile erschlossen - denn nicht nur seine Arbeiter konnten sich ein Automobil leisten, sondern auch weltweit Arbeiter, die ähnliche Gehaltsstrukturen hatten. Der Massenmarkt war gefunden.
Den Gewinnen von Ford hat das überhaupt nicht geschadet, vielmehr war das NEU gefundene Optimum deutlich gewinnträchtiger, als das zuvor erreichte stabile Optimum, mit einer Nischenindustrie von Fahrzeugen für wenige Reiche.


AUch heute kannst du viele Beispiele für die Thematik der Globalen Optimierung finden - lokal optimiert hat Deutschland eine Recyclingquote von 47% bei Plastik - global gesehen sind es nur noch 15%, weil Deutschland in die Recyclingquote auch den Export in andere Länder mit einrechnet, oder auch das Verbrennen von Plastik.

Lokal optimiert der Händler sein Sortiment, indem er Lebensmittel nah am MHD wegschmeißt, global gesehen ist die Vernichtung von verzehrfähigen Lebensmitteln alles andere als ein Optimum.

Lokal betrachtet kann ein AKW viele Probleme lösen, weil es kein CO2 ausstößt - global betrachtet macht ein AKW aber viele Probleme, weil die Entsorgungsproblematik für den radioaktiven Müll bis heute noch nicht gelöst ist.

Lokal ist in diesem Sinne nicht unbedingt nur örtlich gemeint, sondern kann auch zeitliche Komponenten enthalten.

Globale Optimierungen streben nach einem Optimum für die Menschheit, den Planeten, unser Ökosystem - lokale Optimierungen sind typischerweise kurzfristig wirkend, bringen aber auch durchaus stabile Gleichgewichte (für einen begrenzten Raum und Zeit).

In Unternehmen gibt es das Phänomen auch:
Wenn du in einem Unternehmen lokal die Ausgaben optimierst, dann machst du vielleicht ein Abfindungsprogramm für die teuersten 2000 Mitarbeiter.....das spart richtig gut!
ABER: Nachdem du deine 2000 teuersten Mitarbeiter entsorgt hast, fehlen dir die 2000 wichtigsten Know-How-Träger, und in der Folge ist dein Unternehmen am Markt nur noch begrenzt konkurrenzfähig.


Das Phänomen der lokalen Optimierungen ist allüberall anzutreffen - immer wieder wird nach dem kurzfristigen Erfolg gesucht. Und wenn der eintritt, dann sind alle glücklich. Betrachtet man aber die Folgen längerfristig oder auch übergreifend bezogen auf die gesamte Menschheit, dann kann sich die Situation gänzlich anders darstellen.

Die Vermögensverteilung in der Welt ist auch ein gutes Beispiel - da haben wir ein echtes "lokales Optimierungsproblem". Die Top-Reichen werden immer reicher - weil dies die Folgen lokaler Optimierungen sind, handelt es sich aber nicht um echten Reichtum, sondern um Reichtum auf Kosten Dritter. Die Top-Reichen wollen das meist noch nicht mal - sie machen viel für die Allgemeinheit, Charity etc. etc.....aber im Verhältnis zum Wachstum ihres Reichtums geben sie einfach viel zu wenig aus.
Die Folge: Sie werden zwar reicher, aber die Gesamtrahmenbedingungen für die Menschheit gleiten ab in schlechtere Kennzahlen.

Anders als viele Reiche früher, kann man vielen Reichen heute nicht absprechen, sich ernsthaft für das Wohl der Allgemeinheit einzusetzen. ABER: Richtig gut könnten sie nur sein, wenn sie RELEVANTE Teile ihres Reichtums an die Gemeinschaft zurückgeben. Da reichen keine 10% - da reden wir bei den Reichsten der Menschheit schnell auch mal über 50% und deutlich mehr!

Der Aberwitz dabei: WENN sie das tun würden, würde sich die Konsumfähigkeit so erhöhen, dass dieselben Superreichen in der Folge richtig absahnen könnten......

Vermögensverteilung ist ein echtes Thema der "lokalen Optimierung" versus "globale Optimierung". Werden zu wenige Superreiche zu Reich, dann steigen deren Aufwände zur Absicherung des erlangten Reichtums erheblich - während zu viele zu arm bleiben.
Umgekehrt wäre es fatal, auf unnötige Gleichheit aller zu setzen - auch das ist ein Ansatz einer lediglich lokalen Optimierung. Global gesehen ist das Optimum eher bei dem, dass jeder sich idealerweise genau da mit Herzblut einbringt, wo er es auch möchte! DAS schafft den größten Gewinn für die Menschheit.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 Sep 2019, 16:18)

Leider funktioniert das mit dem Markt wo der beste/günstigste Anbieter gewinnt nicht sobald der Markt nicht ausreichend reguliert ist. Ganz einfach weil Unternehmen immer versuchen die Marktregeln zu umgehen oder gleich Marktregeln durchzusetzen die die Konkurrenz ausschalten. Wegen dieses menschlichen Faktors ist es so wichtig dass eine Instanz regelnd eingreift. Da Beweis für meine These betrachte ich die Geschehnisse um Standard-Oil und andere große Trusts in Amerika um das Jahr 1900. Grenzenloser Kapitalismus führte damala zu einer ernsten Störung des freien Marktes. Leider haben heutige Marktliberale nichts aus der Vergangenheit gelernt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sherman_Antitrust_Act
Dieses Gesetz war kein Sozialismus! Es sollte den Sozialismus verhindern. Denn wenn man nicht gegen die Trusts vorgegangen wäre hätten die Arbeiter womöglich die erste sozialistische Republik errichtet....in Amerika!
Ehrlich gesagt habe ich nichts gegen die aktuellen Kartellämter. Käufe von anderen Unternehmen gehen in der Regel mit ein paar Auflagen durch.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(23 Sep 2019, 23:22)
Wenn ein Monopolist den Handschuhmarkt beherrscht, und ein junges Startup als neuer Konkurrent hochkommt, dann wird das Startup gekauft.
Klar, dann gründe ich 30 Startups und kassier ab.
Lässt es sich nicht kaufen, dann überzieht man das noch junge Unternehmen mit Patentklagen, gepaart mit Werbestrategien, die minderwertige Qualität "nachweisen" (Wollen sie sich mit dem Zweitbesten zufrieden geben?)
Patente sind staatliche Regulierungen und sonst: Wieso gibt es überhaupt erfolgreiche Startups? Warum hat Walmart nicht einfach Werbung gegen Amazon gemacht? Oder Amazon gekauft? So einfach ist es nicht. Das siehts du auch daran, dass am Aktienmarkt größere Unternehmen nicht erfolgreicher sind als Kleine.
Es gibt gute und weniger gute Regulierungen. Der Staat macht auch viele Fehler - keine Frage. Insbesondere auch deshalb, weil er bei einem Markteingriff von den bestehenden Marktteilnehmern sofort massiv mit Lobbyarbeit überschüttet wird, die der Politik erklären, welche schlimmen Folgen ein Markteingriff hätte. Wer Paradebeispiele sehen will, wie die Lobbyisten geschickt arbeiten und dabei aus ihrer Sicht auch erfolgreich sind, der schaue beispielsweise nach den USA und nehme deren Waffenindustrie in die Analyse. Ähnliches kann man aber auch beispielsweise bei der Tabakindustrie studieren. Auch wenn diese Beispiele sehr anschaulich zeigen, wie das funktioniert - es funktioniert ähnlich auch im Kleinen. Die Druckerei Vor Ort, die dem Bürgermeister vorjammert, dass sie Pleite geht, wenn er die Aufträge der Stadt nicht bei ihm drucken lässt.....(was vielleicht sogar stimmt - nur ist die Frage, ob es nicht ganzheitlich besser wäre, wenn die Stadt dennoch beim billigsten Konkurrenten aus dem Nachbarort drucken würde.....)
Offenbar hast du verstanden, wie ein in den Markt eingreifender Staat instrumentalisiert wird und trotzdem willst du so einen Staat. Warum vertraust du der CDU/SPD mehr als Amazon und Google?

Ja, das Thema lokale Optimierung versus globale Optimierung findet leider zu wenig Beachtung - ist aber in der Mathematik gut bekannt.
Ich will mal versuchen, das nochmals am von mit gewählten Beispiel der Industriealisierung zu verdeutlichen.

Nehmen wir mal die Automobilindustrie - das war ein Nischenmarkt. Wenige Reiche konnten sich Automobile leisten.
Dann kam (unter anderem) Henry Ford, und brachte mehrere wegweisende Gedanken mit ein, darunter auch folgender:
Ein Automobil muss so günstig sein, dass seine Arbeiter es sich leisten können.....

Nachdem er erst mal richtig investieren musste, damit dies gelungen ist, hatte er einen ganz neuen Markt für Automobile erschlossen - denn nicht nur seine Arbeiter konnten sich ein Automobil leisten, sondern auch weltweit Arbeiter, die ähnliche Gehaltsstrukturen hatten. Der Massenmarkt war gefunden.
Den Gewinnen von Ford hat das überhaupt nicht geschadet, vielmehr war das NEU gefundene Optimum deutlich gewinnträchtiger, als das zuvor erreichte stabile Optimum, mit einer Nischenindustrie von Fahrzeugen für wenige Reiche.


AUch heute kannst du viele Beispiele für die Thematik der Globalen Optimierung finden - lokal optimiert hat Deutschland eine Recyclingquote von 47% bei Plastik - global gesehen sind es nur noch 15%, weil Deutschland in die Recyclingquote auch den Export in andere Länder mit einrechnet, oder auch das Verbrennen von Plastik.

Lokal optimiert der Händler sein Sortiment, indem er Lebensmittel nah am MHD wegschmeißt, global gesehen ist die Vernichtung von verzehrfähigen Lebensmitteln alles andere als ein Optimum.

Lokal betrachtet kann ein AKW viele Probleme lösen, weil es kein CO2 ausstößt - global betrachtet macht ein AKW aber viele Probleme, weil die Entsorgungsproblematik für den radioaktiven Müll bis heute noch nicht gelöst ist.

Lokal ist in diesem Sinne nicht unbedingt nur örtlich gemeint, sondern kann auch zeitliche Komponenten enthalten.

Globale Optimierungen streben nach einem Optimum für die Menschheit, den Planeten, unser Ökosystem - lokale Optimierungen sind typischerweise kurzfristig wirkend, bringen aber auch durchaus stabile Gleichgewichte (für einen begrenzten Raum und Zeit).

In Unternehmen gibt es das Phänomen auch:
Wenn du in einem Unternehmen lokal die Ausgaben optimierst, dann machst du vielleicht ein Abfindungsprogramm für die teuersten 2000 Mitarbeiter.....das spart richtig gut!
ABER: Nachdem du deine 2000 teuersten Mitarbeiter entsorgt hast, fehlen dir die 2000 wichtigsten Know-How-Träger, und in der Folge ist dein Unternehmen am Markt nur noch begrenzt konkurrenzfähig.
Also ich kann deiner Logik nicht recht folgen. Worauf willst du hinaus? Das letzte Beispiel hat ja eher von mit Zeitpräferenz oder Dummheit zu tun.

Das Phänomen der lokalen Optimierungen ist allüberall anzutreffen - immer wieder wird nach dem kurzfristigen Erfolg gesucht. Und wenn der eintritt, dann sind alle glücklich. Betrachtet man aber die Folgen längerfristig oder auch übergreifend bezogen auf die gesamte Menschheit, dann kann sich die Situation gänzlich anders darstellen.
Die Vermögensverteilung in der Welt ist auch ein gutes Beispiel - da haben wir ein echtes "lokales Optimierungsproblem". Die Top-Reichen werden immer reicher - weil dies die Folgen lokaler Optimierungen sind, handelt es sich aber nicht um echten Reichtum, sondern um Reichtum auf Kosten Dritter. Die Top-Reichen wollen das meist noch nicht mal - sie machen viel für die Allgemeinheit, Charity etc. etc.....aber im Verhältnis zum Wachstum ihres Reichtums geben sie einfach viel zu wenig aus.
Die Folge: Sie werden zwar reicher, aber die Gesamtrahmenbedingungen für die Menschheit gleiten ab in schlechtere Kennzahlen.

Anders als viele Reiche früher, kann man vielen Reichen heute nicht absprechen, sich ernsthaft für das Wohl der Allgemeinheit einzusetzen. ABER: Richtig gut könnten sie nur sein, wenn sie RELEVANTE Teile ihres Reichtums an die Gemeinschaft zurückgeben. Da reichen keine 10% - da reden wir bei den Reichsten der Menschheit schnell auch mal über 50% und deutlich mehr!
Das kommt drauf an, was für die Menschheit besser ist. Ein effizientes Unternehmen, dass gute Löhne und tolle Produkte erzeugt. Oder wenn man diese Fabrik liquidiert und ein (für die Nutzer günstiges) Altenheim draus macht. Schafft Amazon mit Jeff Bezos mehr Wohlstand oder wäre es besser, das Unternehmen platt zu machen, die Kapitalgüter für etwas anderes zu nutzen wie zB. eine Handschuhfabrik. Dir muss bewusst sein, dass das Vermögen der Superreichen in der Regel in Produktionsmittel gebunden ist. Den Quandts gehört 50% von BMW. BMW besteht aus Fabriken, Maschinen, Know-How, Mitarbeiter etc. Wenn du den Quandts das Vermögen wegnehmen willst, müssten die Quandts ihre Anteile verkaufen. Aber wer kauft sie dann? Jeff Bezos von Amazon? Dann hat der gute Jeff 20Mrd. weniger für andere Investitionen. Soll der Staat Eigentümer von BMW werden? Arbeitet BMW dann besser?
Die Frage wäre: Wenn man diese Unternehmenanteile an die Allgemeinheit aufteilt, wer profitiert davon? Sollten die Dividenden von BMW lieber dafür genutzt werden, dass die Leute ins Kino gehen oder dass in Elektromobilität geforscht wird? Hm.

Aber dieses: Man nimmt es den Reichen mal weg und abgesehen vom Reichen hat keinen einen Nachteil ist absolut naiv.
Der Aberwitz dabei: WENN sie das tun würden, würde sich die Konsumfähigkeit so erhöhen, dass dieselben Superreichen in der Folge richtig absahnen könnten......
Ja natürlich. Anstatt ihre Kapital dafür zu nutzen, BMWs zu bauen, die andere Menschen nutzen und diesen Freude bereitet, würden sie eine leerstehende Supervilla bauen, die nur sie selber nutzen. Vorher haben 10000ende BMW-Mitarbeiter und Mitarbeiter bei Zulieferern daran gearbeitet, 10000ende BMWs zu bauen, die 10000ende Menschen nutzen. Was wäre, wenn diese 10000ende Mitarbeiter nur noch für eine Villa arbeiten, die nur die Quandts alleine nutzen?

Vermögensverteilung ist nichtsaussagend. Konsumverteilung ist relevant. Ein Jeff Bezos mag 1Mio. mal mehr Vermögen wie du haben, aber konsumiert er auch 1Mio. mal mehr? Dein Arbeitseinkommen ist unendlich mal höher als das eines Arbeitslosen (der hat ja 0 Arbeitseinkommen), aber konsumierst du auch unendlich viel mehr? Wenn der Hartz4ler nur 2000€ an Vermögen hat und du 100 000€, konsumierst du auch 50mal mehr als er?

Du musst es so sehen: Es gibt in Deutschland etwa 60Mrd. geleistete Arbeitsstunden pro Jahr. Diese Arbeitsstunden stellen Produkte her. Wer nutzt diese Produkte? Die reichsten 10% haben 50% des Vermögens, aber nutzen sie auch 30Mrd. Arbeitsstunden für ihren persönlichen Konsum? Gehören ihnen 50% aller Autos? Vereinen sie 50% aller Urlaube auf sich? Wie sieht es mit 50% des Alkoholkonsums aus? Gehört ihnen 50% aller Kleidung?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

franktoast hat geschrieben:(24 Sep 2019, 13:26)

Ehrlich gesagt habe ich nichts gegen die aktuellen Kartellämter. Käufe von anderen Unternehmen gehen in der Regel mit ein paar Auflagen durch.
Die Kartellämter haben einfach zu wenig Befugnisse und zu wenige Politiker stehen hinter ihnen. Sonst gäbe es nicht enorme Machtkonzentrationen wie z.B. an den Zapfsäulen mit erstaunlich gleichen Preisen für Benzin. Oder diese seltsam gleichen Preise bei vielen Produkten in den Supermärkten. Egal ob ich nach Edeka, Lidl, Aldi oder Netto gehe, der Rächerlachs kostet überall 3,99. Und wenn er bei netto plötzlich 4,29 kostet dann nimmt Aldi auch 4,29. Sieht irgendwie nicht nach Markt aus. Und vor allem haben die Produzenten ein Problem weil der Einzelhändler den Preis vorgibt zu dem geliefert werden muß. Eigentlich sollte der Preis sich aber am Markt bilden.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(24 Sep 2019, 14:51)
Die Kartellämter haben einfach zu wenig Befugnisse und zu wenige Politiker stehen hinter ihnen. Sonst gäbe es nicht enorme Machtkonzentrationen wie z.B. an den Zapfsäulen mit erstaunlich gleichen Preisen für Benzin.
Naja, ne Tanke könnte auch 10Cent weniger für den Liter nehmen und für die Lebenkäsesemmel statt 2€ dann 5€ verlangen. Aber scheint wohl keinen Erfolg zu haben, sonst würde es einer machen. Meinst du, Amazon oder Aldi hätten keine Chance gegen die heutigen Tankstellenbetreiber?
Oder diese seltsam gleichen Preise bei vielen Produkten in den Supermärkten. Egal ob ich nach Edeka, Lidl, Aldi oder Netto gehe, der Rächerlachs kostet überall 3,99. Und wenn er bei netto plötzlich 4,29 kostet dann nimmt Aldi auch 4,29. Sieht irgendwie nicht nach Markt aus. Und vor allem haben die Produzenten ein Problem weil der Einzelhändler den Preis vorgibt zu dem geliefert werden muß. Eigentlich sollte der Preis sich aber am Markt bilden.
Oder gleiche Preise sind eher die Folge des Wettbewerbs, nicht die Folge von fehlendem Wettbewerb. Va. bei sehr preissensibler Kundschaft wie in Deutschland. Da in Deutschland die Lebensmittel so günstig sind wie kaum in einem anderem Land auf der Welt (selbst in Dritte-Welt-Länder ist es teurer), und die Margen mickrig, denke ich nicht, dass es zu wenig Wettbewerb dort gibt...

Die Frage ist ja auch, ist ein Monopol an sich was Schlechtes, oder nur, wenn ein Monopolist unverhältnismäßig hohe Preise verlangen würde? Falls Aldi morgen die gesamte Konkurrenz aufkauft und dadurch durch Skaleneffekte 10% günstiger würden, wäre das etwas Schlechtes?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(24 Sep 2019, 14:04)

Klar, dann gründe ich 30 Startups und kassier ab.
:thumbup:
Netter Versuch....aufgekaufte Kleinunternehmen gibt es viele, erfolgreiche Zweitgründer schon weniger, und jemand mit 30 Startups.....ist typischerweise eher ein Großinvestor. Aber das Argument ist trotzdem nett.
Patente sind staatliche Regulierungen und sonst: Wieso gibt es überhaupt erfolgreiche Startups? Warum hat Walmart nicht einfach Werbung gegen Amazon gemacht? Oder Amazon gekauft? So einfach ist es nicht. Das siehts du auch daran, dass am Aktienmarkt größere Unternehmen nicht erfolgreicher sind als Kleine.
Es gibt viele Gründe für erfolgreiche Startups - aber bei noch so vielen Startups überleben nur die wenigsten die ersten 30 Jahre.......ein klares Indiz dafür, wie schwer es ist, tatsächlich ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell zu schaffen.
Walmart hat nicht Amazon gekauft, weil Walmart nicht an das Geschäftsmodell "Online-Handel" geglaubt hat. Walmart macht 500 Mrd. US-Dollar Umsatz. Der weltweite Handelsumsatz von Amazon liegt bei 117 Mrd. Dollar - über viele Jahre hinweg wurde Amazon von Walmart belächelt - danach war Amazon zu groß, und die Aufholjagd gegen das für Walmart fremde Geschäftsmodell ist langwierig und teuer.

Es ist nicht so einfach - da hast du recht - aber es ist auch nicht so einfach, ein erfolgreiches Startup über viele Jahre hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell zu entwickeln.

In guten Märkten halten sich Monopole auch tatsächlich nicht auf Dauer - auf sehr lange Frist hingegen schon. Menschen leben aber nun mal nur begrenzt - und wenn da ein Monopol 30-50 Jahre einen Markt massiv alleine beackern kann, ist das kein Vorteil für die Menschen.
Offenbar hast du verstanden, wie ein in den Markt eingreifender Staat instrumentalisiert wird und trotzdem willst du so einen Staat. Warum vertraust du der CDU/SPD mehr als Amazon und Google?
Ich vertraue weder der CDU noch der SPD noch Amazon oder Google. Ich habe aber ein hohes Zutrauen in das Grundgesetz und in unsere Demokratie, auch wenn ich da so den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag schon noch hätte.....
Ich halte ungeregelte Märkte für eine Katastrophe - eine größere noch als die, die die CDU/SPD anrichten können, wenn sie unter dem Rahmen der GG an der Regierung sind.

Moderne Staaten sind so gebaut, dass es viele Kontrollinstanzen gibt - die Richter, die Medien, oft auch kontrollierende Behörden etc. etc.....das Gesamtsystem kostet zwar einiges, bietet dafür aber auch eine gewisse Sicherheit gegen Auswüchse.
Auswüchse sind völlig normale Folgen von unregulierten Märkten. Würden Menschen ewig leben, wäre das auf lange Frist egal - aber wenn du mit einer Lebenserwartung von sagen wir mal 80 Jahren mit 50 von einer Marktentwicklung getroffen wirst, die nur deshalb so zuschlägt, weil der Markt unreguliert ist, dann kann dir das den Boden unter den Füßen wegziehen, und der Rest deines Lebens ist kaputt - obwohl du 50 Jahre lang ganz brav und auch durchaus erfolgreich warst.
Unternehmen haben andere Ziele und Zielsetzungen, als das Wohl der Menschheit. Dem entgegen ist es die Kernaufgabe von Staaten, die in den Staaten lebenden Menschen mit Rahmenbedingungen auszustatten, die möglichst gut sind.
Es ist damit kein Wunder, dass ein übermäßiges Vertrauen in Unternehmen wenig gerechtfertigt ist, während die Staaten der Erde gerade die Aufgabe haben, die Lebensumstände für die Menschen vernünftig zu gestalten.

Warum vertraust du google und amazon mehr, als beispielsweise dem Verfassungsgericht?
Zeigt nicht beispielsweise der Dieselskandal exemplarisch, dass Unternehmen wie VW im Zweifel auch mal versuchen, die Rendite zu sichern, weil sie ihren Aktionären verpflichtet sind - auch wenn das mal auf Kosten ihrer Kunden geht?
Ich weiß - Staaten haben auch ihre Fehler.....nur - bei Unternehmen ist schon das Ziel der Unternehmen per se nicht so, dass es der Menschheit nutzt......Trotzdem (!) haben Unternehmen absolut ihre Berechtigung - und ZEITWEILIG vertraue ich so manchem Unternehmen deutlich mehr, als so manchem Staat.....
Also ich kann deiner Logik nicht recht folgen. Worauf willst du hinaus? Das letzte Beispiel hat ja eher von mit Zeitpräferenz oder Dummheit zu tun.

Das Phänomen der lokalen Optimierungen ist allüberall anzutreffen - immer wieder wird nach dem kurzfristigen Erfolg gesucht. Und wenn der eintritt, dann sind alle glücklich. Betrachtet man aber die Folgen längerfristig oder auch übergreifend bezogen auf die gesamte Menschheit, dann kann sich die Situation gänzlich anders darstellen.
Du hast es doch erfasst.....
Das kommt drauf an, was für die Menschheit besser ist. Ein effizientes Unternehmen, dass gute Löhne und tolle Produkte erzeugt. Oder wenn man diese Fabrik liquidiert und ein (für die Nutzer günstiges) Altenheim draus macht. Schafft Amazon mit Jeff Bezos mehr Wohlstand oder wäre es besser, das Unternehmen platt zu machen, die Kapitalgüter für etwas anderes zu nutzen wie zB. eine Handschuhfabrik. Dir muss bewusst sein, dass das Vermögen der Superreichen in der Regel in Produktionsmittel gebunden ist. Den Quandts gehört 50% von BMW. BMW besteht aus Fabriken, Maschinen, Know-How, Mitarbeiter etc. Wenn du den Quandts das Vermögen wegnehmen willst, müssten die Quandts ihre Anteile verkaufen. Aber wer kauft sie dann? Jeff Bezos von Amazon? Dann hat der gute Jeff 20Mrd. weniger für andere Investitionen. Soll der Staat Eigentümer von BMW werden? Arbeitet BMW dann besser?
Die Frage wäre: Wenn man diese Unternehmenanteile an die Allgemeinheit aufteilt, wer profitiert davon? Sollten die Dividenden von BMW lieber dafür genutzt werden, dass die Leute ins Kino gehen oder dass in Elektromobilität geforscht wird? Hm.

Aber dieses: Man nimmt es den Reichen mal weg und abgesehen vom Reichen hat keinen einen Nachteil ist absolut naiv.
Das würde ich sofort unterschreiben - allerdings unterschätzt du bei weitem das Vermögen der Superreichen, und überschätzt die Auswirkungen, wenn man sie gemäß ihres Vermögens an der Staatsfinanzierung beteiligen würde....
Das ist ein Wahrnehmungsproblem. Tatsächlich würde kein einziger Superreicher arm, wenn man sie gemäß ihres Vermögens zur Staatsfinanzierung heranziehen würde - und ihre Firmenanteile wären auch nur allenfalls in schlechten Jahren gefährdet.
.....Vermögensverteilung ist nichtsaussagend. Konsumverteilung ist relevant. Ein Jeff Bezos mag 1Mio. mal mehr Vermögen wie du haben, aber konsumiert er auch 1Mio. mal mehr? Dein Arbeitseinkommen ist unendlich mal höher als das eines Arbeitslosen (der hat ja 0 Arbeitseinkommen), aber konsumierst du auch unendlich viel mehr? Wenn der Hartz4ler nur 2000€ an Vermögen hat und du 100 000€, konsumierst du auch 50mal mehr als er?
Eigentlich beschreibst du damit schon das Problem - Bezos investiert faktisch zu wenig! Er ist gar nicht mehr in der Lage, ausreichend das ihm obliegende Vermögen so zu verwalten, dass hinreichend genug konsumiert oder investiert wird - in der Folge sammelt sich totes Vermögen bei ihm an - was damit aber auch verhindert, dass Dritte in den Wirtschaftskreislauf ausreichend eingebunden werden können.

Es geht nicht darum, dass ich Bezos sein Vermögen nicht gönne - es ist eher so, wie bei der Sauerstoffkonzentration in der Atemluft. 18% sind ok, 21% sind sehr gut, aber wenn man über eine längere Zeit eine Sauerstoffüberversorgung generiert, kann diese zu einer deutlich höheren Sterblichkeit führen......
Also - ich bin keineswegs dagegen, dass es Menschen wie Bezos gibt - es geht mir aber darum, dass die ganz real vorhandene Gefahr, dass durch übermäßige Vermögensakkumulation negative Effekte heute schon täglich passieren, endlich aufgegriffen und vernünftig geregelt wird.
Mein Ansatz würde weder Besoz und Konsorten arm machen, noch den Erfolg ihrer Unternehmen verhindern. Es geht nicht um Gleichmacherei - es geht darum, dass zu hohe Vermögensakkumulation genauso schädlich ist, wie kein Vermögen. Rightsizing ist angesagt - und ein vernünftiger Ansatz ist, das PRIVATVERMÖGEN (was schon mal das Unternehmensvermögen ausschließt) als Grundlage für eine faire Staatsfinanzierung heranzuziehen. Wie ich schon an mehreren Stellen betont habe, ist das laut einer OECD-Studie für viele westliche Länder sogar recht gut realisiert - wenn man die Gruppe der Superreichen ausnimmt, die regelmäßig weniger als 1% der jeweiligen Staatsbevölkerung ausmacht. Und nochmal: Auch bei der OECD-Studie dazu ging es nicht um Unternehmensbeteiligungen, sondern rein um das Privatvermögen! Darin sind zwar Unternehmensanteile auch enthalten - aber wenn eine Familie 30% Aktien an einer Firma bestitzt, und sonst nicht in das Firmengeschehen eingreift, ist das auch wenig relevant, wenn man diese 30% anders gesellschaftlich verteilen würde.
Du musst es so sehen: Es gibt in Deutschland etwa 60Mrd. geleistete Arbeitsstunden pro Jahr. Diese Arbeitsstunden stellen Produkte her. Wer nutzt diese Produkte? Die reichsten 10% haben 50% des Vermögens, aber nutzen sie auch 30Mrd. Arbeitsstunden für ihren persönlichen Konsum? Gehören ihnen 50% aller Autos? Vereinen sie 50% aller Urlaube auf sich? Wie sieht es mit 50% des Alkoholkonsums aus? Gehört ihnen 50% aller Kleidung?
Ernsthaft?
Du bist der Meinung, dass in Deutschland Produkte über Arbeitsstunden hergestellt werden?
Ansonsten beschreibst du das Problem ziemlich gut! Wenn du auch die Klientel falsch adressierst - es geht noch nicht mal um die reichsten 10% - denn 90% von diesen gehören tendenziell eher zum gehobenen Mittelstand. Es geht allenfalls um die reichsten 1%! Sie besitzen in Deutschland 31-34% des Vermögens - also 1/3 des PRIVATVermögens der Deutschen.
Die 45 reichsten Haushalte Deutschlands besitzen soviel, wie die unteren 50% der Haushalte Deutschlands.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 89111.html
Nur gerade weil diese 45 Haushalte so WENIG konsumieren und investieren, werden massive Werte in Form von Vermögen gebunden, die dem Geld- und Wirtschaftskreislauf damit nachhaltig fehlen und nicht zur Verfügung stehen.

Wenn 1% so vermögend ist, was spricht dagegen, dass dieses 1% auch 1/3 der staatlichen Gesamtausgaben finanziert?
Nochmals der Hinweis - bei 99% REST der Bevölkerung entspricht die Vermögenssituation ungefähr dem, was diese auch zur Staatsfinanzierung beitragen.......und bei diesem 1% gibt es den krassen Ausreißer, dass diese DRAMATISCH zu wenig zum Staatshaushalt beitragen. Würden sie auch ihren Anteil gleichartig tragen, dann würden 99% entlastet......also, vielleicht auch nur 89%, weil 10% zum Staatshaushalt nichts relevantes beitragen.....aber immerhin!

Es gibt in Deutschland eine merkwürdige Scheu davor, die kleine Klientel der obersten 1% gleich zu behandeln wie den Rest der Republik. Ich kenne dies aus anderen Ländern, da hat man ähnliche Scheu vor Königshäusern o.ä. - trotdzem - auch die Reichsten sind nur Menschen, und es gibt für mich keinen Grund, warum nicht jemand, der 30% des Privatvermögens der BRD sein eigen nennen darf, nicht auch 30% des Staatshaushaltes mitfinanzieren sollte.....

Ich bin mir auch äußerst sicher: Wenn die reichsten 1% der BRD sich dann schmollend in die Ecke zurückziehen würden....die BRD bricht nicht zusammen! Es kommt nicht auf 45 Haushalte der BRD an - wir haben ein paar mehr fähige Menschen, die erfolgreich dafür sorgen, dass die Wirtschaft funktioniert - die RELEVANTEN dafür sind eh nicht diese 1%, sondern die meisten der relevanten für das funkionieren der Wirtschaft sind in der Gruppe dahiner zu finden, also wohl im obersten Dezil, aber nicht bei den Reichsten 1%.

Gerade weil die Reichsten zu wenig konsumieren und investieren, ist die Vermögensakkumulation ja ein Problem! Vielleicht ist diese Sichtweise neu für dich - mach dir aber klar, dass ich keinen Streß damit habe, wenn jemand mal eine Million im Monat verdient.....das hält ein moderner Staat aus! Wenn aber 45 Haushalte 1/3 des Privatvermögens der BRD akkumulieren, ist das nicht wirklich trivial - und wenn Bezos ein wenig mehr für den Staatshaushalt zahlen würde, wäre der nicht arm, und würde auch seinen Job nicht an den Nagel hängen. Übrigens: Wenigstens die Hälfte der Sehr Reichen und Superreichen teilen diese meine Ansicht durchaus.....trotzdem haben Staaten eine merkwürdige Scheu davor, anständige Gesetze zur Vermeidung der Vermögensakkumulation zu machen. Am unteren Ende des Einkommens tun sich die Staaten da wesentlich leichter.......
Die meisten Superreichen sind auch ziemlich anständige Menschen, die durchaus auch ernsthaft am Wohlergehen der Menschheit interessiert sind.....nur - wie bringst du die Millionen ernsthaft allein passend kontrolliert für ausreichend gute Zwecke unters Volk? Für Superreiche ist das durchaus ein Problem!

Also - es geht mir keinesfalls um Gleichmacherei oder Sozialismus - es geht mir um ganzheitlich vernünftige Lösungen, die auch Reichen und Superreichen durchaus Anreize genug belassen. Ein faires Staatsfinanzierungssystem richtet sich deshalb meiner Sichtweise nach am Vermögen aus - und wer 1% des Privatvermögens in einem Staat besitzt, der sollte auch 1% je Jahr zur Staatsfinanzierung beitragen......das muss nicht auf Heller und Cent genau so passieren - aber im Mittel sollte das schon ungefähr an dieser Größenordnung ausgerichtet sein. DAS belässt den Reichen genug Möglichkeiten, reicher zu werden - und belässt auch ausreichend Anreizsysteme. Umgekehrt ist es aber auch fair gegenüber allen anderen - denn wenn jeder ungefähr gleichartig zur Staatsfinanzierung beiträgt, wird das auch als gerecht empfunden.



Und abschließend:
In 2017 war das Privatvermögen der Deutschen bei 14,3 Billionen Euro. https://crp-infotec.de/deutschland-priv ... oegnsberg/
In 2017 war der Gesamthaushalt bei 1,326 Billionen Euro (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen.....) https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 9bI9UHr93O

Wäre die Steuer (und die Abgaben für die Sozialsysteme) also allein auf der Grundlage des Vermögens angefallen, dann wäre der Steuersatz knapp unter 10% gewesen (Steuersatz bedeutet hier: Ausgaben für Steuern, aber auch alle Sozialabgaben! Und zwar sowohl die Arbeitnehmeranteile, als auch die Arbeitgeberanteile!)

Jeder kann für sich mal überlegen, wie viel Steuern er entsprechend seines VERMÖGENS in 2017 bezahlt hat.....wenn man die Mehrwertsteuer mit abschätzt, und andere Konsumsteuern wie die Energiesteuern - und dann auch noch nur die Arbeitnehmeranteile für die Sozialversicherungen mit einbezieht - dann wird 99% der hier im Forum vertretenen (also 100% - denn von den oberen 1% wird niemand hier sein) sofort klar, dass sie mehr als 10% ihres Vermögens an Steuern (oder Abgaben) an den Staat abgeführt haben.....das kann jeder nachrechnen!


Es geht mir also nicht um Sozialneid oder um Übervorteilung von Reichen oder einer Abkehr vom Prinzip, dass die, die sich hocharbeiten, auch was davon haben sollten.....es geht mir darum, dass wir ein Rightsizing bezogen auf die Superreichen brauchen, damit die normalen Herausforderungen vor denen wir stehen auch finanziert werden können.
Ich gehöre selbst zu den 7% vermögendsten Einwohnern der BRD - wäre ggf. sogar von einer passenden Reform negativ betroffen - meine Überlegungen aber basieren auf grundlegenden Überlegungen zum Thema Gerechtigkeit - und du wärest erstaunt wie viele der Vermögendsten 10% sich ihrer Außergewöhnlichen Ausnahmesituation durchaus bewußt sind - da ist auch mehr Bereitschaft zur Solidarität vorhanden, als gesellschaftlich abgefragt wird. Woher diese Scheu kommt, kann ich nicht sagen......die Reichsten sind sich in der Regel ihrer gesellschaftlichen Verantwortung durchaus bewusst! Oft genug sogar mehr, als die untersten 10% - die gerne auf Kosten anderer Leben.....trotzdem oder gerade deshalb wäre es richtig, die Staatsfinanzierung fair über alle Vermögensgruppen hinweg zu gestalten.

89% der Bürger würden dann entlastet, 1% belastet - für 10% wäre es neutral.
Warum findet so etwas keine Mehrheit?
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franktoast
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(25 Sep 2019, 00:15)

:thumbup:
Netter Versuch....aufgekaufte Kleinunternehmen gibt es viele, erfolgreiche Zweitgründer schon weniger, und jemand mit 30 Startups.....ist typischerweise eher ein Großinvestor. Aber das Argument ist trotzdem nett.



Es gibt viele Gründe für erfolgreiche Startups - aber bei noch so vielen Startups überleben nur die wenigsten die ersten 30 Jahre.......ein klares Indiz dafür, wie schwer es ist, tatsächlich ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell zu schaffen.
Walmart hat nicht Amazon gekauft, weil Walmart nicht an das Geschäftsmodell "Online-Handel" geglaubt hat. Walmart macht 500 Mrd. US-Dollar Umsatz. Der weltweite Handelsumsatz von Amazon liegt bei 117 Mrd. Dollar - über viele Jahre hinweg wurde Amazon von Walmart belächelt - danach war Amazon zu groß, und die Aufholjagd gegen das für Walmart fremde Geschäftsmodell ist langwierig und teuer.

Es ist nicht so einfach - da hast du recht - aber es ist auch nicht so einfach, ein erfolgreiches Startup über viele Jahre hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell zu entwickeln.

In guten Märkten halten sich Monopole auch tatsächlich nicht auf Dauer - auf sehr lange Frist hingegen schon. Menschen leben aber nun mal nur begrenzt - und wenn da ein Monopol 30-50 Jahre einen Markt massiv alleine beackern kann, ist das kein Vorteil für die Menschen.
Abgesehen davon, dass Amazon eher 250Mrd. Dollar Umsatz hat, ja, als Startup hat man es schwer. Verdammt schwer. Aber auch als bestehendes Unternehmen ist es schwer zu bestehen. Eben weil es starken Wettbewerb gibt. Überall. Selbst wenn es nur einen Anbieter gäbe, müsste der sich ständig verbessern, um seine Position im Markt nicht zu verschlechtern...
Ich vertraue weder der CDU noch der SPD noch Amazon oder Google. Ich habe aber ein hohes Zutrauen in das Grundgesetz und in unsere Demokratie, auch wenn ich da so den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag schon noch hätte.....
Ich halte ungeregelte Märkte für eine Katastrophe - eine größere noch als die, die die CDU/SPD anrichten können, wenn sie unter dem Rahmen der GG an der Regierung sind.
Was könnte denn Google schlimmsten Falls gegen dich tun? Deine Email weiter geben? Was Staaten schlimmstenfalls tun können, kennen wir aus den Geschichtsbüchern...
Moderne Staaten sind so gebaut, dass es viele Kontrollinstanzen gibt - die Richter, die Medien, oft auch kontrollierende Behörden etc. etc.
Die Kontrolinstanz #1 bis #3 sind die Käufer mit ihren Kaufentscheidungen. #4 ist die Gewinnerzielungsabsicht von Unternehmen. Würden CEOs anstreben, andere Menschen zu quälen, wäre das problematisch. #5 sind Medien, Verbrauchervereine etc. Staatliche Behörden würde ich erst hier hinten ansetzen. Du darfst nie vergessen, dass die Macht von Unternehmen davon abhängt, wie viel Kohle sie haben. Und wer schickt ihnen diese Kohle? Freiwilligige Akteure, die ihnen etwas leihen oder abkaufen.
Warum vertraust du google und amazon mehr, als beispielsweise dem Verfassungsgericht?
Zeigt nicht beispielsweise der Dieselskandal exemplarisch, dass Unternehmen wie VW im Zweifel auch mal versuchen, die Rendite zu sichern, weil sie ihren Aktionären verpflichtet sind - auch wenn das mal auf Kosten ihrer Kunden geht?
Ich weiß - Staaten haben auch ihre Fehler.....nur - bei Unternehmen ist schon das Ziel der Unternehmen per se nicht so, dass es der Menschheit nutzt......Trotzdem (!) haben Unternehmen absolut ihre Berechtigung - und ZEITWEILIG vertraue ich so manchem Unternehmen deutlich mehr, als so manchem Staat.....
Alle Akteure handeln egoistisch. Egal ob Politiker oder Unternehmer. Der Kontrollmechanismus über Käufer halte ich jedoch für besser als über eine Wahl alle 4 Jahre. Wie viel Gedanken macht sich der Durchschnittsdeutsche bei 1. einer politischen Wahl oder 2. beim Kauf eines Fernsehers?
Das würde ich sofort unterschreiben - allerdings unterschätzt du bei weitem das Vermögen der Superreichen, und überschätzt die Auswirkungen, wenn man sie gemäß ihres Vermögens an der Staatsfinanzierung beteiligen würde....
Das ist ein Wahrnehmungsproblem. Tatsächlich würde kein einziger Superreicher arm, wenn man sie gemäß ihres Vermögens zur Staatsfinanzierung heranziehen würde - und ihre Firmenanteile wären auch nur allenfalls in schlechten Jahren gefährdet.
Ich denke, du hast nicht so recht verstanden, was ich geschrieben hab. Es geht darum, dass Produktionsmittel dafür da sind, um Arbeitskräfte, Kapital und Land effizient zusammen zu bringen, damit sie bei möglichst wenig Aufwand möglichst viele nützliche Dinge hervorbringen. Ob diese Produktionsmittel nun Eigentum von einer Person oder 80Mio. ist, ist erstmal egal. Wichtig ist, was welche Produktionsmittel es gibt und was diese machen. Sind die Mitarbeiter von BMW motivierter, wenn 50% statt den Quandts einer Behörde gehören?
Nur, wenn sich der Eigentümer ändert, wird wohl auch etwas anderes mit den Produktionsmitteln gemacht.
Eigentlich beschreibst du damit schon das Problem - Bezos investiert faktisch zu wenig! Er ist gar nicht mehr in der Lage, ausreichend das ihm obliegende Vermögen so zu verwalten, dass hinreichend genug konsumiert oder investiert wird - in der Folge sammelt sich totes Vermögen bei ihm an - was damit aber auch verhindert, dass Dritte in den Wirtschaftskreislauf ausreichend eingebunden werden können.
Sorry, das verstehe ich nicht. Bezos Vermögen ist doch zu fast 100% in Amazon und Blue Origin gebündelt. Dort wird der gesamte Gewinn (falls es einen gibt) reinvestiert.

Es geht nicht darum, dass ich Bezos sein Vermögen nicht gönne - es ist eher so, wie bei der Sauerstoffkonzentration in der Atemluft. 18% sind ok, 21% sind sehr gut, aber wenn man über eine längere Zeit eine Sauerstoffüberversorgung generiert, kann diese zu einer deutlich höheren Sterblichkeit führen......
Also - ich bin keineswegs dagegen, dass es Menschen wie Bezos gibt - es geht mir aber darum, dass die ganz real vorhandene Gefahr, dass durch übermäßige Vermögensakkumulation negative Effekte heute schon täglich passieren, endlich aufgegriffen und vernünftig geregelt wird.
Mein Ansatz würde weder Besoz und Konsorten arm machen, noch den Erfolg ihrer Unternehmen verhindern. Es geht nicht um Gleichmacherei - es geht darum, dass zu hohe Vermögensakkumulation genauso schädlich ist, wie kein Vermögen. Rightsizing ist angesagt - und ein vernünftiger Ansatz ist, das PRIVATVERMÖGEN (was schon mal das Unternehmensvermögen ausschließt) als Grundlage für eine faire Staatsfinanzierung heranzuziehen. Wie ich schon an mehreren Stellen betont habe, ist das laut einer OECD-Studie für viele westliche Länder sogar recht gut realisiert - wenn man die Gruppe der Superreichen ausnimmt, die regelmäßig weniger als 1% der jeweiligen Staatsbevölkerung ausmacht. Und nochmal: Auch bei der OECD-Studie dazu ging es nicht um Unternehmensbeteiligungen, sondern rein um das Privatvermögen! Darin sind zwar Unternehmensanteile auch enthalten - aber wenn eine Familie 30% Aktien an einer Firma bestitzt, und sonst nicht in das Firmengeschehen eingreift, ist das auch wenig relevant, wenn man diese 30% anders gesellschaftlich verteilen würde.
Du bist der Meinung, dass in Deutschland Produkte über Arbeitsstunden hergestellt werden?
Das ist es, was letztlich zählt. Eine Wirtschaft hat einen Input in Form von Produktionsmitteln und einen Output in Form vin Konsumgütern.
ur gerade weil diese 45 Haushalte so WENIG konsumieren und investieren
Kannst du mir bitte von den 45 Haushalten zeigen, wie viel Prozent ihres Vermögens grad nicht investiert ist. Ich denke, du hast hier etwas komische Vorstellungen. Bezos Vermögen liegt bei etwa 100Mrd., das sind fast komplett Aktien von Amazon. Ihm gehören etwa 15-20% von Amazon. Amazon reinvestiert 100%(!) seiner Gewinne, da sie ja keine Dividenden ausschütten. Das, was Bezos nichtinvestiert hat, sind seine Villa, sein Privatjet etc. (falls er sowas hat). Die sind zu seinem privaten Vergnügen. Amazon als Unternehmen beschäftigt zig Tausend Mitarbeiter, und die liefern an dich und mich Produkte. Amazon als Unternehmen bündelt Kapital, Arbeitszeit und Land, damit du und ich bequemer und günstiger einkaufen können.

Ok, mal so gefragt: Aktuell haben die oberen 10% etwa 50% des Vermögens, konsumieren aber vlt. nur 20% aller hergestellten Konsumgüter. Fändest du es besser, wenn diese auch 50% konsumieren?

Jetzt mal tacheles: Es gibt es eine Baufirma mit 100 Mitarbeitern. Diese können pro Monat etwa 160*100=16 000 Stunden arbeiten.
1. Die bauen an 10 Einfamilienhäusern für 10 junge Familien
2. Die bauen an einer Villa, die die Quandts pro Jahr für 3 Nächte nutzen.
Beides geht logischerweise nicht. Es gibt weder den Baugrund zweimal, noch die 100 Mitarbeiter bzw. die 16 000 Arbeitsstunden. (außer man erfindet das Klonen)

Was sollte die Baufirma deiner Ansicht nach machen? Achso, hast du ja schon geschrieben. Sie sollte die Villa bauen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Was könnte denn Google schlimmsten Falls gegen dich tun? Deine Email weiter geben? Was Staaten schlimmstenfalls tun können, kennen wir aus den Geschichtsbüchern...
Falsche Sichtweise und falsche Fragestellung. Korrekt wäre: Was tut google, ohne dass ich explizit meine Zustimmung dazu gegeben habe?

google erstellt Profile - und verkauft diese Profile bevorzugt zu Werbezwecke (google hat inzwischen eine ganze Reihe an Geschäftsmodellen, wie übrigens Amazon auch.....ich nehme deshalb dieses Beispiel exemplarisch.....)

Klar kann man sagen: Was ist denn schlimm daran.....schlimm daran ist beispielsweise, wenn Dritte mir aufgrund solcher Profile nicht die günstigsten Angebote machen, sondern mir teurere Angebote unterschieben. Schlimm wäre es, wenn google mit Versicherungen zusammenarbeitet - und ich in der Folge schlechtere Tarife bekäme usw. usw....

Letzten Endes geht es mir aber auch nicht um die Bösen googles, oder so - denn ich bin kein Feind von Unternehmen, sondern sehe vielmehr, dass Unternehmen eine sehr wichtige Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen.
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Die Kontrolinstanz #1 bis #3 sind die Käufer mit ihren Kaufentscheidungen. #4 ist die Gewinnerzielungsabsicht von Unternehmen. Würden CEOs anstreben, andere Menschen zu quälen, wäre das problematisch. #5 sind Medien, Verbrauchervereine etc. Staatliche Behörden würde ich erst hier hinten ansetzen. Du darfst nie vergessen, dass die Macht von Unternehmen davon abhängt, wie viel Kohle sie haben. Und wer schickt ihnen diese Kohle? Freiwilligige Akteure, die ihnen etwas leihen oder abkaufen.
Sicher sind Käufer eine wichtige Kontrollinstanz - aber leider auch nicht gerade immer die beste Option. Ein Unternehmen, welches seine Kunden "nur ein bisschen" bescheißt, was aber Monopolist vor Ort ist - kann schon ziemlich viel Schaden anrichten.
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Alle Akteure handeln egoistisch. Egal ob Politiker oder Unternehmer. Der Kontrollmechanismus über Käufer halte ich jedoch für besser als über eine Wahl alle 4 Jahre. Wie viel Gedanken macht sich der Durchschnittsdeutsche bei 1. einer politischen Wahl oder 2. beim Kauf eines Fernsehers?
Schon richtig! Doch gerade deshalb haben wir ein ausgewogenes System von Kontrollen. Die Exekutive kontrolliert die Unternehmen, die Legislative die Exekutive, und der Wähler die Legislative. Daneben haben wir dann noch die Judikative und inzwischen gibt es für unterschiedlichste Fragestellungen noch zusätzliche Kontrollsysteme, die dann beispielsweise Themenspezifisch wirken - beispielsweise die Datenschutzaufsichtsbehörden.
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Sind die Mitarbeiter von BMW motivierter, wenn 50% statt den Quandts einer Behörde gehören?
Wenn 50% von BMW den Mitarbeitern gehört, steigt schon die Zufriedenheit.....
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Sorry, das verstehe ich nicht. Bezos Vermögen ist doch zu fast 100% in Amazon und Blue Origin gebündelt. Dort wird der gesamte Gewinn (falls es einen gibt) reinvestiert.
Was meinst du, was passiert, wenn ich 300 Euro zu vergeben habe.
100 vergebe ich an den Bettler um die Ecke, der von Hartz IV lebt,
100 vergebe ich an einen Familienvater mit 2 Kindern, der das doppelte des Durchschnittsverdienstes in seinem Haushalt zur Verfügung hat und
100 vergebe ich an Bezos.

Also - ich rede von 100€ - nicht von 100 Millionen.....!
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Das ist es, was letztlich zählt. Eine Wirtschaft hat einen Input in Form von Produktionsmitteln und einen Output in Form vin Konsumgütern.
Ich erinnere nochmal an das Thema der lokalen Optimierung und der globalen Optimierung.......
Denk mal über die Extrema nach:
100% der Mittel in der Hand eines Einzelnen. Was passiert?

Das Problem ist nicht Reichtum - das Problem ist fehlende Verteilung und zu große Ungleichheit.
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Kannst du mir bitte von den 45 Haushalten zeigen, wie viel Prozent ihres Vermögens grad nicht investiert ist. Ich denke, du hast hier etwas komische Vorstellungen. Bezos Vermögen liegt bei etwa 100Mrd., das sind fast komplett Aktien von Amazon. Ihm gehören etwa 15-20% von Amazon. Amazon reinvestiert 100%(!) seiner Gewinne, da sie ja keine Dividenden ausschütten. Das, was Bezos nichtinvestiert hat, sind seine Villa, sein Privatjet etc. (falls er sowas hat). Die sind zu seinem privaten Vergnügen. Amazon als Unternehmen beschäftigt zig Tausend Mitarbeiter, und die liefern an dich und mich Produkte. Amazon als Unternehmen bündelt Kapital, Arbeitszeit und Land, damit du und ich bequemer und günstiger einkaufen können.

Komische Frage - kannst du das?
Wesentliche Teile der Vermögen liegen im Übrigen in Form von Geldvermögen vor. Selbst wenn bei Bezos 90% im Unternehmen angelegt sind - sind die restlichen 10% deutlich zu viel für ihn allein - das kann er nicht ausgeben, und gibt es nicht aus.
(du kannst die 90% auch durch 99% ersetzen - bei Bezos ändert das nichts......)
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Ok, mal so gefragt: Aktuell haben die oberen 10% etwa 50% des Vermögens, konsumieren aber vlt. nur 20% aller hergestellten Konsumgüter. Fändest du es besser, wenn diese auch 50% konsumieren?
Jein.
Statt Konsum geht durchaus auch Invest.
Das ist aber auch nicht der entscheidende Punkt - der ist:
Wenn es für 99% der Gesellschaft richtig ist, dass die Staatsfinanzierung ungefähr anteilig dem entspricht, was an Vermögen vorhanden ist, warum wird dann 1% (und zwar das Reichste) davon ausgenommen und beteiligt sich an der Staatsfinanzierung nur deutlich unterproportional?

Mache es dir nochmal an den Zahlen aus Deutschland klar! Knapp unter 10% wäre die Vermögenssteuer, wenn wir alle sonstigen Staatsfinanzierungsinstrumente abschaffen würden, und nur das Privatvermögen (ohne Firmenanteile) jährlich zur Finanzierung herangezogen würde.

Das durchschnittliche Nettoeinkommen eines Haushalts liegt bei ca. 3000€ monatlich. Das entspricht einem Bruttojahreseinkommen von ca. 63000€ - ca. 27000€ wurden bereits an Steuern und Abgaben auf dem Weg der Einkommensversteuerung und der Sozialversicherungsabgaben bezahlt. Dazu kommt noch die Steuern auf den Konsum (Mehrwertsteuer, Energiesteuer, KFZ-Steuer, ... ... ...) In Summe wandern so ca. 6000€ weiter auf indirektem Wege zum Staat zur Staatsfinanzierung. Das sind dann insgesamt 33.000€ Steuern und Abgaben.....
Würde man NUR das Vermögen besteuern - das durchschnittliche Vermögen eines Haushaltes liegt bei ca. 60.000€ (im Median). Das wären dann 6000€ Steuern. Auch das Einkommen ist eine Form des Vermögens - also nochmals mit 10% zu besteuern - ergibt weitere 6.300€. Wären dann 12.300€ die zu versteuern wäre, wenn Vermögen die Steuergrundlage wäre.
Anders rum gesprochen könnte man sich für 33.000€ Steuern und Abgaben ein Vermögen von 330.000€ leisten - das fünffache des heutigen Wertes.

Was spricht also gegen eine Staatsfinanzierung entsprechend der Vermögenssituation?

Tatsächlich ist die Belastung in Europa und auch in Deutschland bezüglich der Staatsfinanzierung über alle Steuern und Abgaben gar nicht so arg schlecht verteilt.....es gibt gute Gründe, warum man nicht nur Vermögen besteuert. Nur das reichste 1% springt regelrecht aus der Gleichverteilung, darunter ist es halbwegs fair.

Was spricht nun dagegen, dass man den vermögendsten 1% in etwa die gleiche Last zumuten darf, wie den restlichen 99%? Würden diese dadurch arm?
Wenn sich in der Folge an der Vermögensverteilung moderat was ändern würde - würden dadurch große Unternehmen gefährdet oder gar unmöglich werden? GANZ SICHER NICHT!
franktoast hat geschrieben:(25 Sep 2019, 10:09)
Jetzt mal tacheles: Es gibt es eine Baufirma mit 100 Mitarbeitern. Diese können pro Monat etwa 160*100=16 000 Stunden arbeiten.
1. Die bauen an 10 Einfamilienhäusern für 10 junge Familien
2. Die bauen an einer Villa, die die Quandts pro Jahr für 3 Nächte nutzen.
Beides geht logischerweise nicht. Es gibt weder den Baugrund zweimal, noch die 100 Mitarbeiter bzw. die 16 000 Arbeitsstunden. (außer man erfindet das Klonen)

Was sollte die Baufirma deiner Ansicht nach machen? Achso, hast du ja schon geschrieben. Sie sollte die Villa bauen.
Da unterstellst du ziemlich viel. SO kann ich auch argumentieren:
Bezos würde sich die Villa gar nicht von der Baufirma bauen lassen, sondern von seiner Forschungsabteilung einen 3D-Drucker für Villen konstruieren lassen, die dann ein paar dieser Villen als Probeexemplare erst mal erstellt.....
Die Baufirma nimmt in jedem Fall die Einfamilienhäuser an - aber weil du den jungen Familien übermäßig viel Steuern und Abgaben zu Lasten von Bezos zukommen lässt, gehen drei der 10 Familien pleite, und reißen damit auch die Baufirma in den Ruin.....

Oder auch weniger sarkastisch:
Ich bin weder ein Gegner der sozialen Marktwirtschaft, noch ein Gegner von Märkten, Unternehmen oder Unternehmern - ich bin aber schon dafür, dass vernünftige Regelungen für alle gelten, die maximal zum Wohle aller führen. Das bedeutet keineswegs Gleichmacherei - sondern gerade im Gegenteil, mir geht es darum, dass möglichst viele Menschen entsprechend ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten und ihres Willens möglichst frei eigenverantwortlich sich die selbst gewählte Zukunft gestalten können. Das geht aber nur, wenn passende (!) Regeln für alle gelten - und es funktioniert unterm Strich nicht wirklich, wenn die Last der Staatsfinanzierung bei 99% der Bevölkerung liegt, sich aber 1% dramatisch unterproportional entziehen kann.

Selbst wenn Bezos jährlich 10% seines Unternehmenswertes an Steuern abdrücken müsste - mache dir klar, dass Amazon von allen Arbeitgeberanteilen an Sozialversicherungen befreit wäre, und auch Amazon sonst weder Energiesteuern noch sonst irgendwas an Steuern oder Abgaben zahlen müsste - Amazon würde auch wesentlich höhere Gewinne einfahren, die die entsprechende Besteuerung locker ausgleicht.


Und - weil ich es mir nicht verkneifen kann - noch ein Thema am Rande:
Amazon ist kein Handelsunternehmen, sondern ein IT-Unternehmen, welches als Handelsplattform noch ein paar nebenläufige Umsätze mitnimmt.......

Ein Beleg ist: Wenn du als Handelsunternehmen einem Menschen, der gerade eine Waschmaschine bei dir gekauft hat, die nächsten 10 Tage noch weitere Waschmaschinen zum Kauf anbietest, dann hast du deine Kunden nicht wirklich verstanden......für ein IT-Unternehmen ist das ein normaler Algorithmus, der Werbung entsprechend der Nähe der Kaufentscheidungen ausrechnet.......
P.S.: Die Gewinne die Amazon ganz real aus der IT macht, übersteigen bei weitem die Gewinne, die amazon aus dem Handel erzielt......
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(25 Sep 2019, 23:08)

Falsche Sichtweise und falsche Fragestellung. Korrekt wäre: Was tut google, ohne dass ich explizit meine Zustimmung dazu gegeben habe?

google erstellt Profile - und verkauft diese Profile bevorzugt zu Werbezwecke (google hat inzwischen eine ganze Reihe an Geschäftsmodellen, wie übrigens Amazon auch.....ich nehme deshalb dieses Beispiel exemplarisch.....)

Klar kann man sagen: Was ist denn schlimm daran.....schlimm daran ist beispielsweise, wenn Dritte mir aufgrund solcher Profile nicht die günstigsten Angebote machen, sondern mir teurere Angebote unterschieben. Schlimm wäre es, wenn google mit Versicherungen zusammenarbeitet - und ich in der Folge schlechtere Tarife bekäme usw. usw....

Letzten Endes geht es mir aber auch nicht um die Bösen googles, oder so - denn ich bin kein Feind von Unternehmen, sondern sehe vielmehr, dass Unternehmen eine sehr wichtige Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen.
Also wie gesagt: Google - falls du deren Produkte nutzt, was keine Pflicht ist - kann Daten von dir weiter geben. Hm ja, auch wenn viele so tun, als sei Datenschutz das höchste Gut der Menschheit, sehe ich das nicht so. Ja, ist wichig, aber meine Email haben 3000 Leute und wer weiß, wer die weiter gibt. Und OH MEIN GOTT, personalisierte Werbung wird mir angeboten. Ich interessiere mich für Kameras und statt die neuerste Schmike werden mir die neuesten Kameras angezeigt. Mal bitte auf dem Teppich bleiben.

Was tut der Staat, ohne dass ich explizit meine Zustimmung dazu gegeben habe?
Nur weil die Mehrheit einem Applekaufvertrag zustimmen, und ich nicht, dann bekomm ich kein I-Phone. Wenn die Mehrheit entscheidet, eine Vermögenssteuer wird eingeführt, und ich dagegen bin, guess what...
Sicher sind Käufer eine wichtige Kontrollinstanz - aber leider auch nicht gerade immer die beste Option. Ein Unternehmen, welches seine Kunden "nur ein bisschen" bescheißt, was aber Monopolist vor Ort ist - kann schon ziemlich viel Schaden anrichten.
Abgesehen von Infrastruktur, nenn bitte ein Beispiel. Ich meine, das Extremste, was mir einfallen würde, wäre ein Monopol auf sämtliche Lebensmittel. Ok, dann bau ich im Garten was an bzw. es gründet jemand ein anderes Lebensmittelunternehmen, denn niemand würde vom Monopolisten mehr kaufen. Der Monopolist würde anstatt Milliarden zu verdienen, pleite gehen.
Wenn 50% von BMW den Mitarbeitern gehört, steigt schon die Zufriedenheit.....
Ein Anteil, der nicht zu Veräußern ist und der Gewinn wie heute verwendet würde, würde doch keinen Vorteil für den Mitarbeiter bringen. Tendenziell würde mehr vom Gewinn ausgeschüttet und Investitionen vernachlässigt - so wie das in der DDR zB. auch der Fall war.
Was meinst du, was passiert, wenn ich 300 Euro zu vergeben habe.
100 vergebe ich an den Bettler um die Ecke, der von Hartz IV lebt,
100 vergebe ich an einen Familienvater mit 2 Kindern, der das doppelte des Durchschnittsverdienstes in seinem Haushalt zur Verfügung hat und
100 vergebe ich an Bezos.

Also - ich rede von 100€ - nicht von 100 Millionen.....!
1. Der Hartz4ler würde es zB. ein paar mal ins Kino gehen.
2. Der Familienvater würde es entweder sparen (indirekt Bezos leihen, der 3. macht) oder vlt. einen Kinobesuch mit der Familie macht.
3. Bezos würde das Geld zB. in die Forschung von Drohnenauslieferungen oder Raketenstarts stecken.

ja, es sind nur 100€, das Kino oder Amazon werden davon nicht viel merken, aber im Endeffekt geht es darum, ob damit ein Konsumgut oder eine Investitionsgut (= Konsum später, aber mehr) hergestellt wird. Man könnte sgen, 100€ enstspricht etwa 10 Arbeitsstunden. Wofür verwendet man diese 10 Arbeitsstunden?
100% der Mittel in der Hand eines Einzelnen. Was passiert?
Wenn BMW nun zu 100% Eigentum des Staates oder Mitarbeiter würde, der auch das gleiche mit BMW (Gewinn, Schulden etc.) wie die aktuellen Eigentümer machen würde, würde sich 0,0 ändern. (nur machen die natürlich nicht genau das Gleiche)


Komische Frage - kannst du das?
Wesentliche Teile der Vermögen liegen im Übrigen in Form von Geldvermögen vor. Selbst wenn bei Bezos 90% im Unternehmen angelegt sind - sind die restlichen 10% deutlich zu viel für ihn allein - das kann er nicht ausgeben, und gibt es nicht aus.
(du kannst die 90% auch durch 99% ersetzen - bei Bezos ändert das nichts......)

Jein.
Statt Konsum geht durchaus auch Invest.
Jein? Dir wäre es lieber, wenn relativ zum Vermögensanteil auch konsumiert würde? Wenn die Quandts sich eine 20Mrd. Villa kaufen würden, (anstatt 50 000 Einfamilienhäuser) wäre dir egal?

Deine Ausführungen zur Finanzierung des Staatsausgaben über die Vermögenssteuer sind mir jetzt zu abenteuerlich. Die oberen 1% sorgen bestimmt für 10% und mehr des Steueraufkommens. Vermögenssteuer halte ich für aufwändig zu erheben und Dopelbesteuerung, denn der Vermögensaufbau wird ja schon besteuert.
Selbst wenn Bezos jährlich 10% seines Unternehmenswertes an Steuern abdrücken müsste
Ich verstehe die Umsetzung nicht so recht. Würde der Staat dann Eigentum seiner Amazonanteile werden? Also der US-Staat, denn da Amazon seinen Sitz. Was, wenn Land X keine Vermögenssteuer erheben würde, würde Amazon seinen Sitz dahin verlegen?
Amazon ist kein Handelsunternehmen, sondern ein IT-Unternehmen, welches als Handelsplattform noch ein paar nebenläufige Umsätze mitnimmt.
Ich bin Amazonaktionär + Kunde und kenne das Unternehmen. Danke.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(26 Sep 2019, 13:42)


Deine Ausführungen zur Finanzierung des Staatsausgaben über die Vermögenssteuer sind mir jetzt zu abenteuerlich. Die oberen 1% sorgen bestimmt für 10% und mehr des Steueraufkommens. Vermögenssteuer halte ich für aufwändig zu erheben und Dopelbesteuerung, denn der Vermögensaufbau wird ja schon besteuert.

Du verstehst einiges nicht, was ich schreibe - bei einigen Sachen fehlt dir offensichtlich die Erfahrung (Bedeutung von Monopolen als Beispiel), bei anderen hast du eine naive Sichtweise (Bedeutung deiner persönlichen Daten, und was Dritte damit machen können), und bei wieder anderen Dingen nimmst du Haltungen ein, die ich eher abenteuerlich finde. Aber das ist ok.

Bei der Vermögenssteuer übernimmst du ungeprüft recht liberale Standardfloskeln (was nicht bedeuten muss, dass du ein liberaler bist - das will ich gar nicht unterstellen).
Ob die oberen 1% bestimmt für 10% des Steueraufkommens sorgen - habe ich nicht geprüft, kann ich bei Gelegenheit mal machen. Ist aber wenig relevant, denn es geht ja nicht nur um das Steueraufkommen, sondern beispielsweise auch um die Sozialabgaben.

Wie falsch das "Argument" ist, kannst du dir aber auch sofort erschließen, wenn du folgende Gesellschaft gedanklich konstruierst:
100 Mitglieder, 1 Person besitzt alles, 99 besitzen nichts. Es gibt aber einen Staatshaushalt, der wird zu 100% von dem Einen finanziert. Der beschwert sich nun, dass er viel zuviel bezahlt......

Oder anders ausgedrückt, selbst wenn die oberen 1% 10% des Steueraufkommens zahlen, dann ist das nicht allein deshalb ungerecht, weil sie nur 1% sind. Mache dir klar, dass eine Staatsfinanzierung entsprechend der Vermögenssituation (unabhängig von der realen Durrchsetzbarkeit) in jedem Fall gerechter ist, als eine Staatsfinanzierung entsprechend der Einkommenssituation oder des Konsums. Konstruiere dafür gerne mal eine Reihe unterschiedlicher Steuerkurven und gerne auch Verteilungen - und überlege dir dann, ob du bei diesen Steuergerechtigkeit sehen würdest. Überlege auch, was langfristig mit der Vermögensverteilung passiert. Wenn du da mal ernsthaft ein zwei Stunden reininvestierst (ich weiß, das ist viel verlangt) dann kommst du selbst drauf, dass im Sinne der nachhaltigen Gerechtigkeit für die Einnahmeseite des Staates das Vermögen der bessere Schlüssel ist.

Dann noch die Mär von der Doppelbesteuerung.....wenn du da auch mal ein paar mehr Gedanken investierst, kommst du auch da leicht selbst drauf! Ich fang mal mit dem trivialsten Argument an:
Ich habe davon gesprochen, dass die Staatsfinanzierung vollständig entsprechend dem Vermögen organisiert wird, also beispielsweise über eine Vermögenssteuer von 10%. Weitere Steuern oder Abgaben gibt es dann nicht. Wie bitte soll in so einem Fall eine Doppelbesteuerung überhaupt möglich sein? Sie ist SYSTEMISCH nicht möglich - deshalb kann es sie für diesen Fall nicht geben!

Aber auch heute wird gerne im Bezug auf die Vermögenssteuer schnell das Argument der Doppelbesteuerung rausgenommen - typischerweise gerade aus der liberalen Ecke. Das ist aber Unsinn - weil es heute relevante Einkommen gibt, die noch nie besteuert wurden. Dazu zählen beispielsweise alle langfristigen Spekulationsgewinne. Mein Standardbeispiel:
1950 entfernte Stadtrandlage von München, ein Grundstück gekauft. Wert: wenige 10000 DM.
2019 liegt das Grundstück inmitten im Kerngebiet von München, hat einen S- und U-Bahnanschluss, und das Grundstück ist jetzt 1 Million EURO wert. Wird dieses Grundstück verkauft, sind da noch nie Einkommensteuern drauf erhoben worden und werden auch nicht erhoben, weil langfristige Spekulationsgewinne nicht versteuert werden. Wie also kann da eine Doppelbesteuerung vorliegen?

Es war das Bundesverfassungsgericht, was das Thema der Doppelbesteuerung mal inzwischen in mehreren Ausführungen thematisiert hat. Konkret geht es dabei aber jeweils um ganz spezielle Fälle - beispielsweise ist derzeit strittig, ob die Renten nicht einer Doppelbesteuerung unterliegen...(was ich annehmen würde) ..und im Zusammenhang mit einer Vermögenssteuer wird gerne auf das Urteil von 1995 verwiesen, bei welchem aber das BVerfG nur ganz konkret damals vorliegende Fälle beim damaligen Vermögenssteuergesetz als Doppelbesteuerung für Verfassungswidrig benannt hat. Eine generelle und alleinige Besteuerung des Vermögens wurde noch nicht vom BVerfG bewertet oder beurteilt - wenn die Staatsfinanzen aber allein aus dieser Vermögenssteuer kämen, kann man davon ausgehen, dass das BVerfG die Hürde für eine Doppelbesteuerung deutlich höher legen würde!

Dass eine Vermögenssteuer aufwenig zu erheben ist, ist Fakt! Mache dir aber klar, dass Unternehmen sowieso jährlich ihr Vermögen ausweisen müssen - für den Teil ist es also nicht aufwendig. Und mache dir klar, dass heute schon jeder potentielle Hartz IV Empfänger den Aufwand der Ermittlung seines Vermögens betreiben muss. Ohne größere Hilfsmittel. Warum man das ausgerechnet den reichsten 1% nicht zumuten kann, erschließt sich mir nicht. Warum man das den restlichen 99% nicht zumuten kann, wenn man dort pauschaliertere Annahmen trifft, ist auch fragwürdig. Kritischer als die Schwierigkeit das Vermögen zu ermitteln, ist erst einmal die Fragestellung, wie man genau das Vermögen definiert - also beispielsweise mit welchem Wert ein Grundstück oder ein Haus veranlagt wird. Diese lässt sich aber definieren - sobald diese definiert ist, ist es auch kein Problem.
Ganz real wäre eine Vermögenssteuer als alleinige Staatsfinanzierungsquelle ganz praktisch schwierig, weil Vermögen nicht zwingend nur in einem Rechtsraum existieren....und gerade sehr Vermögende recht volatil sind. Das ändert aber nichts am Grundprinzip - prinzipiell ist die Finanzierung von STaatshaushalten entsprechend der Vermögenssituation relativ trivial für nachhaltige Finanzierungssysteme von Staaten die gerechteste aller Schlüssel. Wer nix hat, kann nix finanzieren - wer alles hat, muss alles finanzieren - und dazwischen ist eine Finanzierung entsprechend der Vermögenssituation gerecht, weil jeder andere Schlüssel verhindern würde, dass Menschen sich selbst durch eigene Arbeit zu höherem Vermögen bringen können.


Ich bin Amazonaktionär + Kunde und kenne das Unternehmen. Danke.
Nochmal - ich hab nichts gegen Amazon - halte es für ein tolles UNTERNEHMEN. Nicht mehr - aber auch nicht weniger. Ich halte auch Amazon-Aktien, kaufe auch bei Amazon - und mehr sogar, ich nutze auch Amazon als IT-Unternehmen. Wenn du seine Bilanz kennst, ist dir meine Bewertung sicher klar, dass ich Amazon mehr als IT-Unternehmen sehe, denn als Handelsunternehmen. Vom Handel an und für sich hat amazon erstaunlich wenig Wissen - würde amazon das auch noch haben, dann wäre mir Angst und Bange bezogen auf sonstige Händler in Deutschland und weltweit. Da amazon aber mehr ein IT-Unternehmen ist, mache ich mir um den Einzelhandel nicht so viel Sorgen - amazon wird nicht zum Monopolisten im Handel werden - und in der IT ist amazon auf jedem Fall SEHR groß (wird regelmäßig unterschätzt), und technologisch noch vor google einzuordnen, auch vor Microsoft und apple, hat aber in diesen Unternehmen auch eine starke und wache Konkurrenz.

Nur - ein Unternehmen ist ein Unternehmen - ein Staat ist ein Staat! Beide Institutionen haben unterschiedliche Aufgaben in unseren Gesellschaften, auf beide mag ich auch nicht verzichten. Aber: Den Staat für ein Unternehmen aufgeben zu wollen wäre genauso absurd, wie Unternehmen in der Breite durch den Staat zu ersetzen......Rightsizing ist hier der richtige Ansatz - oder mal klassisch gesprochen: Schuster, bleib bei deinen Leisten.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(26 Sep 2019, 22:59)

Du verstehst einiges nicht, was ich schreibe - bei einigen Sachen fehlt dir offensichtlich die Erfahrung (Bedeutung von Monopolen als Beispiel), bei anderen hast du eine naive Sichtweise (Bedeutung deiner persönlichen Daten, und was Dritte damit machen können), und bei wieder anderen Dingen nimmst du Haltungen ein, die ich eher abenteuerlich finde. Aber das ist ok.

Bei der Vermögenssteuer übernimmst du ungeprüft...
Guten Tag,

ich bitte darum,
- das zugrunde liegende Thema zu beachten
- persönliche Herabsetzungen zu unterlassen.

Das gilt für alle.
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franktoast
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(26 Sep 2019, 22:59)
Du verstehst einiges nicht, was ich schreibe - bei einigen Sachen fehlt dir offensichtlich die Erfahrung (Bedeutung von Monopolen als Beispiel), bei anderen hast du eine naive Sichtweise (Bedeutung deiner persönlichen Daten, und was Dritte damit machen können), und bei wieder anderen Dingen nimmst du Haltungen ein, die ich eher abenteuerlich finde. Aber das ist ok.
Sicherlich sind einige meiner Positionen ungewohnt. Ich würd mich als tolerant libertär bezeichnen. Also jemand, der Libertarismus bevorzugt, aber auch mit dem Status Quo zufrieden ist. Ansonsten finde ich es etwas arrgogant vor dir mir zu unterstellen, mir fehle Erfahrung bei Monopolen etc.. Ich unterstelle dir, dass du bis zu der Diskussion mit mir nur wusstest "Monopole sind schlecht, da ein Anbieter dann ganz reich wird und Kunden abzockt. Punkt.". Ich will dir nur den Horizont erweitern. Monopole sind keineswegs per se schlecht, sofern der Staat dieses Monopol nicht schafft. Skaleneffekte vs. Diversifikation.
Oder anders ausgedrückt, selbst wenn die oberen 1% 10% des Steueraufkommens zahlen, dann ist das nicht allein deshalb ungerecht, weil sie nur 1% sind. Mache dir klar, dass eine Staatsfinanzierung entsprechend der Vermögenssituation (unabhängig von der realen Durrchsetzbarkeit) in jedem Fall gerechter ist, als eine Staatsfinanzierung entsprechend der Einkommenssituation oder des Konsums. Konstruiere dafür gerne mal eine Reihe unterschiedlicher Steuerkurven und gerne auch Verteilungen - und überlege dir dann, ob du bei diesen Steuergerechtigkeit sehen würdest. Überlege auch, was langfristig mit der Vermögensverteilung passiert. Wenn du da mal ernsthaft ein zwei Stunden reininvestierst (ich weiß, das ist viel verlangt) dann kommst du selbst drauf, dass im Sinne der nachhaltigen Gerechtigkeit für die Einnahmeseite des Staates das Vermögen der bessere Schlüssel ist.

Dann noch die Mär von der Doppelbesteuerung.....wenn du da auch mal ein paar mehr Gedanken investierst, kommst du auch da leicht selbst drauf! Ich fang mal mit dem trivialsten Argument an:
Ich habe davon gesprochen, dass die Staatsfinanzierung vollständig entsprechend dem Vermögen organisiert wird, also beispielsweise über eine Vermögenssteuer von 10%. Weitere Steuern oder Abgaben gibt es dann nicht. Wie bitte soll in so einem Fall eine Doppelbesteuerung überhaupt möglich sein? Sie ist SYSTEMISCH nicht möglich - deshalb kann es sie für diesen Fall nicht geben!

Aber auch heute wird gerne im Bezug auf die Vermögenssteuer schnell das Argument der Doppelbesteuerung rausgenommen - typischerweise gerade aus der liberalen Ecke. Das ist aber Unsinn - weil es heute relevante Einkommen gibt, die noch nie besteuert wurden. Dazu zählen beispielsweise alle langfristigen Spekulationsgewinne. Mein Standardbeispiel:
1950 entfernte Stadtrandlage von München, ein Grundstück gekauft. Wert: wenige 10000 DM.
2019 liegt das Grundstück inmitten im Kerngebiet von München, hat einen S- und U-Bahnanschluss, und das Grundstück ist jetzt 1 Million EURO wert. Wird dieses Grundstück verkauft, sind da noch nie Einkommensteuern drauf erhoben worden und werden auch nicht erhoben, weil langfristige Spekulationsgewinne nicht versteuert werden. Wie also kann da eine Doppelbesteuerung vorliegen?

Es war das Bundesverfassungsgericht, was das Thema der Doppelbesteuerung mal inzwischen in mehreren Ausführungen thematisiert hat. Konkret geht es dabei aber jeweils um ganz spezielle Fälle - beispielsweise ist derzeit strittig, ob die Renten nicht einer Doppelbesteuerung unterliegen...(was ich annehmen würde) ..und im Zusammenhang mit einer Vermögenssteuer wird gerne auf das Urteil von 1995 verwiesen, bei welchem aber das BVerfG nur ganz konkret damals vorliegende Fälle beim damaligen Vermögenssteuergesetz als Doppelbesteuerung für Verfassungswidrig benannt hat. Eine generelle und alleinige Besteuerung des Vermögens wurde noch nicht vom BVerfG bewertet oder beurteilt - wenn die Staatsfinanzen aber allein aus dieser Vermögenssteuer kämen, kann man davon ausgehen, dass das BVerfG die Hürde für eine Doppelbesteuerung deutlich höher legen würde!

Dass eine Vermögenssteuer aufwenig zu erheben ist, ist Fakt! Mache dir aber klar, dass Unternehmen sowieso jährlich ihr Vermögen ausweisen müssen - für den Teil ist es also nicht aufwendig. Und mache dir klar, dass heute schon jeder potentielle Hartz IV Empfänger den Aufwand der Ermittlung seines Vermögens betreiben muss. Ohne größere Hilfsmittel. Warum man das ausgerechnet den reichsten 1% nicht zumuten kann, erschließt sich mir nicht. Warum man das den restlichen 99% nicht zumuten kann, wenn man dort pauschaliertere Annahmen trifft, ist auch fragwürdig. Kritischer als die Schwierigkeit das Vermögen zu ermitteln, ist erst einmal die Fragestellung, wie man genau das Vermögen definiert - also beispielsweise mit welchem Wert ein Grundstück oder ein Haus veranlagt wird. Diese lässt sich aber definieren - sobald diese definiert ist, ist es auch kein Problem.
Ganz real wäre eine Vermögenssteuer als alleinige Staatsfinanzierungsquelle ganz praktisch schwierig, weil Vermögen nicht zwingend nur in einem Rechtsraum existieren....und gerade sehr Vermögende recht volatil sind. Das ändert aber nichts am Grundprinzip - prinzipiell ist die Finanzierung von STaatshaushalten entsprechend der Vermögenssituation relativ trivial für nachhaltige Finanzierungssysteme von Staaten die gerechteste aller Schlüssel. Wer nix hat, kann nix finanzieren - wer alles hat, muss alles finanzieren - und dazwischen ist eine Finanzierung entsprechend der Vermögenssituation gerecht, weil jeder andere Schlüssel verhindern würde, dass Menschen sich selbst durch eigene Arbeit zu höherem Vermögen bringen können.
Nur kurz 2 Punkte:
1. Ja, kauft man als Privatperson ein Grundstückt, fallen nach einer Frist beim Verkauf keine Steuern an. Bei Aktien gab es das auch, seit 2009 nicht mehr. Theoretisch fände ich es auch richtig, bei Grundstücken beim Verkauf eine Steuer zu erheben. Bei Häusern ansich könnte man das auch machen, oder bei Sammlerstücken? Ich würe sagen, bei Grundstücken. Allerdings müsste man eine faire Inflation mit einberechnen. Wer ein Grundstück für 100 000€ kauft, dann gibt es 2% Inflation und er verkauft es für 102000€, müsste er auf die Differenz die Steuer bezahlen? Ich weiß nicht, warum man bei Grundstücken diese Frist noch hat.
2. Ja, wenn du nur die Vermögenssteuer willst und die anderen Steuern abschaffen, dann gäbe es tatsächlich keine Doppelbesteuerung.
3. Ja, Unternehmen erheben ihr Vermögen in einer Bilanz, aber sollen auch Unternehmen eine Vermögenssteuer bezahlen? Also zahlt erst Amazon die Vermögenssteuer(auf Eigenkapital?) und dann die Aktionäre auch noch (auf Marktkapitalisierung?)

Also wenn du nur die Vermögenssteuer wollen würdest, hättest du ja schon mal das Problem, dass du relativ niedrige Vermögen schon besteuern müsstest. zB. gäbe es 5000€ Freibetrag.
Dann hat eine Person zB. ein Auto im Wert von 10 000€, Aktien im Wert von 20 000€ am Jahresanfang, 30 000€ im Juli und 25 000€ im Dezember, eine Immobilie, die für 300 000€ gekauft wurde, von der 100 000€(mit Zinsen 250 000€ Schulden) abbezahlt wurde und die aktuell 350 000€ wert wäre, dann noch ein Ferienhaus auf Marokko (in der es vlt. grad Unruhen gibt, also Wert niedriger?), ein Fernseher, den man vor 18 Monaten für 1000€ gekauft hat. Dazu noch Bitcoins, die im Januar 5000€, im Juli 60 000€ und im Dezember 6000€ wert waren.
Könntest du in einer Beispielrechnung kurz zeigen, wie hoch die Steuer wäre.

Für meinen Junior hab ich als Einmalanlage 20 000€ angelegt. Sollen da auch pro Jahr 10% weg, so dass er am 18ten Geburtstag noch 3000€ übrig sind?

Beim Einkommen können Arbeitnehmer nix drehen, denn Arbeitgeber führen die Steurn ab. Selbstständige können da mehr drehen, aber auch da gibt es Steuerprüfungen. Wie sieht es mit Steuervermeidungsstrategien bei der reinen Vermögenssteuer aus?

Dass du nur eine Steuerart haben willst, finde ich super. Nur sehe ich die Einkommenssteuer + Umsatzsteuer als überlegen an. Und ich denke, es ist kein Zufall, dass das in den meisten Demokraten der Welt auch so gesehen wird.




Nochmal - ich hab nichts gegen Amazon - halte es für ein tolles UNTERNEHMEN. Nicht mehr - aber auch nicht weniger. Ich halte auch Amazon-Aktien, kaufe auch bei Amazon - und mehr sogar, ich nutze auch Amazon als IT-Unternehmen. Wenn du seine Bilanz kennst, ist dir meine Bewertung sicher klar, dass ich Amazon mehr als IT-Unternehmen sehe, denn als Handelsunternehmen. Vom Handel an und für sich hat amazon erstaunlich wenig Wissen - würde amazon das auch noch haben, dann wäre mir Angst und Bange bezogen auf sonstige Händler in Deutschland und weltweit. Da amazon aber mehr ein IT-Unternehmen ist, mache ich mir um den Einzelhandel nicht so viel Sorgen - amazon wird nicht zum Monopolisten im Handel werden - und in der IT ist amazon auf jedem Fall SEHR groß (wird regelmäßig unterschätzt), und technologisch noch vor google einzuordnen, auch vor Microsoft und apple, hat aber in diesen Unternehmen auch eine starke und wache Konkurrenz.
Warum genau ist es dir so wichtig hervorzuheben, dass Amazon ein IT-Unternehmen sei? Willst du damit prahlen, dass du weiß, wie sie ihre Gewinne erzielen? Was mich schon interessieren würde ist, wie du aus der Bilanz erkennst, dass Amazon ein IT-Unternehmen sei. Ich seh da etwas die Hälfte Maschinen und Gebäude und 1/4 Cash. Deshalb vermute ich einfach mal, du weiß nicht, was eine Bilanz ist?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Atue001
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(27 Sep 2019, 17:22)

Sicherlich sind einige meiner Positionen ungewohnt. Ich würd mich als tolerant libertär bezeichnen. Also jemand, der Libertarismus bevorzugt, aber auch mit dem Status Quo zufrieden ist. Ansonsten finde ich es etwas arrgogant vor dir mir zu unterstellen, mir fehle Erfahrung bei Monopolen etc.. Ich unterstelle dir, dass du bis zu der Diskussion mit mir nur wusstest "Monopole sind schlecht, da ein Anbieter dann ganz reich wird und Kunden abzockt. Punkt.". Ich will dir nur den Horizont erweitern. Monopole sind keineswegs per se schlecht, sofern der Staat dieses Monopol nicht schafft. Skaleneffekte vs. Diversifikation.
Sorry, aber Monopole sind schlecht - deshalb gibt es die auch in der Regel nicht all zu lange.....wären Monopole gut, wären sie in der Natur der Regelfall, oder auch in Wirtschaftssystemen. Sie sind deshalb schlecht, weil sie Märkte nicht ausreichend diversifiziert bedienen. Sie sind deshalb auch teurer, als Systeme, in denen Monopole vermieden werden.
Nenn mir ein einziges Monopol, welches bisher auf Dauer zum Wohle der Menschen gewirkt hat.

Und gerade dein letzter Satz zeigt einmal mehr auf, dass du dich da ein wenig grün hinter den Ohren bewegst. Gerade Staatsmonopole sind temporär durchaus vernünftig - beispielsweise wenn es um den Aufbau eine neuen Technologie geht. Das Postmonopol hatte zeitweilig seine Berechtigung. Das Rundfunkmonopol auch. Aber: Nachdem der Markt bereitet war, war es Zeit, diese Monopole aufzulösen, und dem Markt das Feld zu überlassen. Wäre das nicht passiert, hättest du heute noch immer nur drei Programme im Fernsehen.....

franktoast hat geschrieben:(27 Sep 2019, 17:22)
Nur kurz 2 Punkte:
1. Ja, kauft man als Privatperson ein Grundstückt, fallen nach einer Frist beim Verkauf keine Steuern an. Bei Aktien gab es das auch, seit 2009 nicht mehr. Theoretisch fände ich es auch richtig, bei Grundstücken beim Verkauf eine Steuer zu erheben. Bei Häusern ansich könnte man das auch machen, oder bei Sammlerstücken? Ich würe sagen, bei Grundstücken. Allerdings müsste man eine faire Inflation mit einberechnen. Wer ein Grundstück für 100 000€ kauft, dann gibt es 2% Inflation und er verkauft es für 102000€, müsste er auf die Differenz die Steuer bezahlen? Ich weiß nicht, warum man bei Grundstücken diese Frist noch hat.
2. Ja, wenn du nur die Vermögenssteuer willst und die anderen Steuern abschaffen, dann gäbe es tatsächlich keine Doppelbesteuerung.
3. Ja, Unternehmen erheben ihr Vermögen in einer Bilanz, aber sollen auch Unternehmen eine Vermögenssteuer bezahlen? Also zahlt erst Amazon die Vermögenssteuer(auf Eigenkapital?) und dann die Aktionäre auch noch (auf Marktkapitalisierung?)
:thumbup:
Respekt - hätte ich dir nicht zugetraut! Du überraschst mich immer wieder !
franktoast hat geschrieben:(27 Sep 2019, 17:22)
Also wenn du nur die Vermögenssteuer wollen würdest, hättest du ja schon mal das Problem, dass du relativ niedrige Vermögen schon besteuern müsstest. zB. gäbe es 5000€ Freibetrag.
Dann hat eine Person zB. ein Auto im Wert von 10 000€, Aktien im Wert von 20 000€ am Jahresanfang, 30 000€ im Juli und 25 000€ im Dezember, eine Immobilie, die für 300 000€ gekauft wurde, von der 100 000€(mit Zinsen 250 000€ Schulden) abbezahlt wurde und die aktuell 350 000€ wert wäre, dann noch ein Ferienhaus auf Marokko (in der es vlt. grad Unruhen gibt, also Wert niedriger?), ein Fernseher, den man vor 18 Monaten für 1000€ gekauft hat. Dazu noch Bitcoins, die im Januar 5000€, im Juli 60 000€ und im Dezember 6000€ wert waren.
Könntest du in einer Beispielrechnung kurz zeigen, wie hoch die Steuer wäre.

Für meinen Junior hab ich als Einmalanlage 20 000€ angelegt. Sollen da auch pro Jahr 10% weg, so dass er am 18ten Geburtstag noch 3000€ übrig sind?
Also - es gibt gute Gründe, warum es in der Praxis kein reines Vermögenssteuerstaatsfinanzierungssystem gibt.
Für den ersten Teil deiner Frage aber antworte ich mal so: Auch im heutigen Steuersystem sind all die genannten Punkte Steuerrelevant - dem gegenüber ist dann ein Vermögenssteuermodell schon relativ trivial.
Wenn eine Person ein Auto im Wert von 10.000€ hat, dann ist relevant, zu welchem Stichtag die Steuer abgeführt wird. Das gilt aber heute genauso für die Einkommensteuer. Bei der Einkommensteuer gibt es Verfahren, wie da monatlich verrechnet wird, aber am Jahresende mit dem Jahressteuerausgleich werden weitere übergreifende Aspekte berücksichtigt. Das könnte man genauso analog für die Vermögen veranlagen.

Bei den Vermögen, die ich meist in meinen pauschalierten Berechnungen ansetze, wird Trivialvermögen gar nicht mit betrachtet. Der Fernseher, oder das Besteck spielen also keine Rolle - außer wenn es sich um ein Goldbesteck handelt, welches nicht zum Essen sondern allein als Wertanlage verwendet wird.

In aller Regel würde es reichen, wenn man bei der Vermögensbesteuerung die gängigen vorhandenen Daten nutzt - also Geldvermögen über die Bank abgreift, und die Häuserbewertung über allgemein verfügbares Material vornimmt. Wer anders bewertet werden will, muss es halt detailliert nachweisen, wieso sein Vermögen weniger wert ist.....ist heute schon ähnlich so, allerdings nur bezogen auf das Einkommen. Man kann da sehr viel pauschaliert veranlagen.

Nehmen wir mal die Bitcoins - natürlich sind die hochgradig volatil. Aber bei Unternehmen kennen wir das Phänomen - deshalb nimmt man bei Unternehmen den Wert zu einem Stichtag, um beispielsweise die Bilanz zu errechnen. Das wäre dann beim Privatmann nicht anders. Wenn du Pech hast, und die Bitcoins sind ausgerechnet am 31.12. hoch im Kurs, dann zahlst du viel Steuern. Kannst du dir aber auch leisten, wenn du dann nur ein paar der Bitcoins verkaufst.....


Das Ferienhaus in Marokko - auch da reicht die Stichtagsregelung. In Summe über alle Spekulationsobjekte und verfügbare Geldmengen bleibt die Gesamtmenge sowieso nahezu konstant. Wenn du auf das Ferienhaus noch Schulden hast - die sind natürlich steuermindernd! Denn Schulden sind negatives Vermögen!

Ob man bei einer praktischen Umsetzung dann für das Spekulationsproblem die Möglichkeit einräumen würde, das über mehrere Jahre zu glätten......wenn es nützt, würde das eine Gesellschaft so tun.

Zu deinem Junior:
Warum legst du 20.000€ zu 0% Zinsen an? Macht wenig Sinn.

WENN du werterhaltend für deinen Junior 20.000€ anlegen willst, dann doch bitte zu einem Zinssatz, der oberhalb der Inflation liegt.

Ansonsten: Gegenüber dem heutigen System hättest du eine Menge an Steuern gespart - so dass du statt der Einmalanlage für deinen Junior eine kontinuierliche Einzahlung Jahr für Jahr tätigen könntest, da du effektiv bei einer reinen Vermögensbesteuerung gerade in jungen Jahren gegenüber heute sparst, könntest du mit einer reinen Vermögenssteuer von 10% deinem Junior zu seinem 18. locker ein großartiges Geschenk machen.

Rechne doch einfach mal ganzheitlich! Besteuert wird doch nicht nur die 20.000€ Einlage für deinen Junior - sondern einfach pauschal 10% deines Vermögens. Sonst gibt es keine Steuern. UND: Keine Sozialabgaben - und dennoch ist der Staatshaushalt dann finanziert.

Das bedeutet ganz praktisch, dass dir so viel mehr von deinen heutigen Einnahmen bleibt, dass du locker die Vermögenssteuer ausgleichen kannst. Entscheidend ist, was am Ende rauskommt - für deinen Sohn wäre das richtig positiv - aber nicht dann, wenn du die 20.000€ einfach nur für 0% anlegst, und von den wesentlich niedrigeren Steuern auf dein Einkommen und alles sonst, nichts mehr für deinen Sohn investierst....obwohl du viel mehr investieren könntest.

Die meisten Menschen zahlen heute deutlich mehr als den Gegenwert von 10% für ihr Vermögen an Steuern und Abgaben! Mit sehr hoher Sicherheit trifft das auch auf dich zu. Rechne halt mal ganzheitlich nach......

Bei einer alleinigen Finanzierung des Staates über die Vermögenssteuer sind die kniffligen Fälle eher im Bereich von Erbschaften zu suchen, oder bei Rentnern - da generiert das System fragwürdige Fälle, die aus menschlicher Sicht nicht unbedingt wünschenswert sind. Bei allen, die in Arbeit sind, ist das System der reinen Vermögensbesteuerung gnadenlos dem heutigen System überlegen.


franktoast hat geschrieben:(27 Sep 2019, 17:22)
Beim Einkommen können Arbeitnehmer nix drehen, denn Arbeitgeber führen die Steurn ab. Selbstständige können da mehr drehen, aber auch da gibt es Steuerprüfungen. Wie sieht es mit Steuervermeidungsstrategien bei der reinen Vermögenssteuer aus?

Dass du nur eine Steuerart haben willst, finde ich super. Nur sehe ich die Einkommenssteuer + Umsatzsteuer als überlegen an. Und ich denke, es ist kein Zufall, dass das in den meisten Demokraten der Welt auch so gesehen wird.
Nein - ich will nicht nur eine Steuerart haben. Es gibt gute Gründe für einen gesunden Mix unterschiedlichster Steuern und Abgaben. Schließlich geht es bei Steuern und Abgaben nicht nur darum den Staat zu finanzieren, sondern auch darum, lenkend in Wirtschaft und Gesellschaft einzugreifen.

Ich nutze nur das Modell der Vermögensbesteuerung um bestimmte relevante Sachverhalte klar zu machen, die heute suboptimal organisiert sind. Wenn man sich auf das Modell mal einlässt, dann wird beispielsweise klar, dass gerade junge Menschen am Anfang des Berufslebens in einem solchen Modell regelmäßig zu den Gewinnern gehören würden. Probleme in dem Modell gibt es vor allem mit Rentnern.....denn ein wenig kann man das Modell darauf reduzieren: Du musst dir dein Vermögen leisten können......
Heute ist es so, dass junge Menschen kein Vermögen haben, aber ein hohes Einkommen. Das wird bei einer reinen VErmögenssteuer dazu führen, dass sie relativ schnell Vermögen aufbauen können. Ein Kreditfinanziertes Haus ist noch kein Vermögen - erst wenn der Kredit abbezahlt wird, ist das Vermögen realisiert, und dann auch die Steuerlast am größten. Das passt auch - die Gehaltsentwicklung ist typischerweise so, dass man in älteren Jahren mehr verdient - sich dann das Haus auch leisten kann. Davor gehört es der Bank - und die Steuern sind niedrig.
Das Problem entsteht erst dann, wenn man in Rente geht - dann ist das Haus abbezahlt, und am meisten WErt. Die Vermögenssteuer ist am höchsten - aber das Einkommen bricht ein. Man kann sich dann ggf. das Vermögen nicht mehr leisten - das Vermögen sinkt, weil man es veräußern muss, um die Steuerlast zu tragen.

Auch dieser Sachverhalt ist interessant - denn damit passt die Vermögensbesteuerung ziemlich gut zur leistungsfähigkeit der Menschen. Es ist eine ethische Entscheidung, ob man das so haben möchte, oder nicht, weil man gegenüber Alten nicht die Keule der Vermögensauflösung schwingen will.......andererseits könnte man sich gegen solche Effekte auch in jungen Jahren versichern - das hätte dann den Effekt, dass man nicht so schnell Vermögen aufbauen kann, dafür aber im Alter das Vermögen halten kann.....

Für die Fragestellungen, die bisher in dem Kontext bei mir angekommen sind, gibt es immer auch gute Lösungen. Trotzdem gibt es gute Gründe, die alleinige Vermögenssteuer eher als Modell zu nutzen, und nicht wirklcih zu empfehlen, das realpolitisch umzusetzen.

franktoast hat geschrieben:(27 Sep 2019, 17:22)
Warum genau ist es dir so wichtig hervorzuheben, dass Amazon ein IT-Unternehmen sei? Willst du damit prahlen, dass du weiß, wie sie ihre Gewinne erzielen? Was mich schon interessieren würde ist, wie du aus der Bilanz erkennst, dass Amazon ein IT-Unternehmen sei. Ich seh da etwas die Hälfte Maschinen und Gebäude und 1/4 Cash. Deshalb vermute ich einfach mal, du weiß nicht, was eine Bilanz ist?
Ist mir nicht wirklich wichtig - eher ein Hobby. Ob DU das in der Bilanz erkennst, dazu kann ich nichts sagen. Bilanzen sind mir ausreichend vertraut - ich finde das darin.
Allerdings muss man auch nicht auf die Bilanz schauen - es reicht eigentlich ein Einkauf bei Amazon, um sich das klar zu machen:
Kauf mal bei Amazon eine Waschmaschine. Und schau dann, was du die nächsten Wochen als Werbung so bekommst - nicht nur bei Amazon, sondern auch bei vielen anderen Onlinehändlern.
GUT und RICHTIG wäre es, wenn man dir Waschmaschinenzubehör oder Waschmittel oder ähnliches anbieten würde.....was man dir aber anbietet, sind weitere Waschmaschinen.

Welcher Präsenzhändler käme auf die absurde Idee, dir nach dem Kauf einer Waschmaschine noch wochenlang weiter Werbung für Waschmaschinen zuzuschicken?

amazon agiert so......

Unterm STrich aber ist das völlig nebensächlich - es ist einzige dann relevant, wenn man amazon ein wenig besser verstehen will. amazon ist kein Händler, sondern ein IT-Unternehmen - als Händler hätte amazon auch Probleme, ein Wachstum von mehr als 5% hinzulegen - als IT-Unternehmen ist das nicht so ungewöhnlich - der IT-Markt ist noch lange nicht gesättigt.

Aber da du ja meinst, dass ich nicht weiß, was eine Bilanz ist..... :D
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(28 Sep 2019, 00:19)

Sorry, aber Monopole sind schlecht - deshalb gibt es die auch in der Regel nicht all zu lange.....wären Monopole gut, wären sie in der Natur der Regelfall, oder auch in Wirtschaftssystemen. Sie sind deshalb schlecht, weil sie Märkte nicht ausreichend diversifiziert bedienen. Sie sind deshalb auch teurer, als Systeme, in denen Monopole vermieden werden.
Nenn mir ein einziges Monopol, welches bisher auf Dauer zum Wohle der Menschen gewirkt hat.

Und gerade dein letzter Satz zeigt einmal mehr auf, dass du dich da ein wenig grün hinter den Ohren bewegst. Gerade Staatsmonopole sind temporär durchaus vernünftig - beispielsweise wenn es um den Aufbau eine neuen Technologie geht. Das Postmonopol hatte zeitweilig seine Berechtigung. Das Rundfunkmonopol auch. Aber: Nachdem der Markt bereitet war, war es Zeit, diese Monopole aufzulösen, und dem Markt das Feld zu überlassen. Wäre das nicht passiert, hättest du heute noch immer nur drei Programme im Fernsehen.....
Na ich seh schon. Da hat einer die Weisheit mit dem Löffel gegessen. Staatliche Monopole seien gut, um neue Technologien aufzubauen. Soso. Übrigens: Hat Apple ein Monopol auf den Verkauf von I-Phones?
Also - es gibt gute Gründe, warum es in der Praxis kein reines Vermögenssteuerstaatsfinanzierungssystem gibt.
Für den ersten Teil deiner Frage aber antworte ich mal so: Auch im heutigen Steuersystem sind all die genannten Punkte Steuerrelevant - dem gegenüber ist dann ein Vermögenssteuermodell schon relativ trivial.
Wenn eine Person ein Auto im Wert von 10.000€ hat, dann ist relevant, zu welchem Stichtag die Steuer abgeführt wird. Das gilt aber heute genauso für die Einkommensteuer. Bei der Einkommensteuer gibt es Verfahren, wie da monatlich verrechnet wird, aber am Jahresende mit dem Jahressteuerausgleich werden weitere übergreifende Aspekte berücksichtigt. Das könnte man genauso analog für die Vermögen veranlagen.
Also wenn du mal dein eigenes Geld verdienst, wirst du merken, dass der Wert deines Auto nicht Teil einer Steuer sein wird.
Bei den Vermögen, die ich meist in meinen pauschalierten Berechnungen ansetze, wird Trivialvermögen gar nicht mit betrachtet. Der Fernseher, oder das Besteck spielen also keine Rolle - außer wenn es sich um ein Goldbesteck handelt, welches nicht zum Essen sondern allein als Wertanlage verwendet wird.
Dann hoffe ich, das Finanzamt weiß genau über dein Eigentum Bescheid und kann begründen, dass dein Goldbesteckt als Wertanlage verwendet wird. Vlt. gilt es ab 2mal im Jahr benutzen nicht mehr als Geldanlage?
In aller Regel würde es reichen, wenn man bei der Vermögensbesteuerung die gängigen vorhandenen Daten nutzt - also Geldvermögen über die Bank abgreift, und die Häuserbewertung über allgemein verfügbares Material vornimmt. Wer anders bewertet werden will, muss es halt detailliert nachweisen, wieso sein Vermögen weniger wert ist.....ist heute schon ähnlich so, allerdings nur bezogen auf das Einkommen. Man kann da sehr viel pauschaliert veranlagen.
Mein Einkommen ist ein Geldbetrag vom Arbeitgeber. Da gibt es nicht viel Spielraum.
Nehmen wir mal die Bitcoins - natürlich sind die hochgradig volatil. Aber bei Unternehmen kennen wir das Phänomen - deshalb nimmt man bei Unternehmen den Wert zu einem Stichtag, um beispielsweise die Bilanz zu errechnen. Das wäre dann beim Privatmann nicht anders. Wenn du Pech hast, und die Bitcoins sind ausgerechnet am 31.12. hoch im Kurs, dann zahlst du viel Steuern. Kannst du dir aber auch leisten, wenn du dann nur ein paar der Bitcoins verkaufst.....
Oder man verkauft einen Firmenwagen, um die Steuer bezahlen, wenn man in einem Jahr einen hohen Verlust einfährt, aber trotzdem eine hohe Vermögenssteuer entrichten muss.
Das Ferienhaus in Marokko - auch da reicht die Stichtagsregelung. In Summe über alle Spekulationsobjekte und verfügbare Geldmengen bleibt die Gesamtmenge sowieso nahezu konstant. Wenn du auf das Ferienhaus noch Schulden hast - die sind natürlich steuermindernd! Denn Schulden sind negatives Vermögen!
Hm, also gut. Anstatt Eigentümer eines 300 000€ Haus zu werden, würde ich lieber mieten. Oder einen Immobilienkredit nie tilgen, denn Eigentum wird ja bestraft.
Zu deinem Junior:
Warum legst du 20.000€ zu 0% Zinsen an? Macht wenig Sinn.

WENN du werterhaltend für deinen Junior 20.000€ anlegen willst, dann doch bitte zu einem Zinssatz, der oberhalb der Inflation liegt.

Ansonsten: Gegenüber dem heutigen System hättest du eine Menge an Steuern gespart - so dass du statt der Einmalanlage für deinen Junior eine kontinuierliche Einzahlung Jahr für Jahr tätigen könntest, da du effektiv bei einer reinen Vermögensbesteuerung gerade in jungen Jahren gegenüber heute sparst, könntest du mit einer reinen Vermögenssteuer von 10% deinem Junior zu seinem 18. locker ein großartiges Geschenk machen.

Rechne doch einfach mal ganzheitlich! Besteuert wird doch nicht nur die 20.000€ Einlage für deinen Junior - sondern einfach pauschal 10% deines Vermögens. Sonst gibt es keine Steuern. UND: Keine Sozialabgaben - und dennoch ist der Staatshaushalt dann finanziert.
Falls 10% reichen würden, würde man trotzdem keine 10% Rendite schaffen. Auch wenn man wegen dem Wegfall anderer Steuern höhere Sparraten weglegen könnte, würde jede Anlage über die Jahre weniger werden.
Hey, wie oft muss man das Goldbesteck nutzen, damit es nicht für die Vermögenssteuer gilt? Ansonsten könnte man Dinge kaufen, die einen geringeren Wertverlust hätten. Vlt. einen BMW? Man könnte ein Feld mieten und aufforsten. Oder würden Bäume Gegenstand der Vermögenssteuer sein? Man würde Wege führen, die Steuer zu vermeiden.
Die meisten Menschen zahlen heute deutlich mehr als den Gegenwert von 10% für ihr Vermögen an Steuern und Abgaben! Mit sehr hoher Sicherheit trifft das auch auf dich zu. Rechne halt mal ganzheitlich nach......
Das kommt drauf an. Wenn ein Banker 5Mio. pro Jahr verdient, aber bis zum Stichtag alles ausgegeben hat, wieviel Steuern bezahlt er dann?
Ist mir nicht wirklich wichtig - eher ein Hobby. Ob DU das in der Bilanz erkennst, dazu kann ich nichts sagen. Bilanzen sind mir ausreichend vertraut - ich finde das darin.
Ok, dann weiß ich wohl zu wenig. Kannst du mir sagen, wie du aus der Bilanz vom Amazon erkennst, dass es ein IT-Unternehmen sei. Gibt es da etwa "IT-Posten" und "Händler-Posten", von ich nix weiß?
Ich bitte um den Link zu der Bilanz, bei dem du erkennst, dass Amazon ein IT-Unternehmen sei. Hab bei Morningstar, Yahoo und MarketWatch geschaut. Keinen IT-Posten gefunden :(
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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unity in diversity
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von unity in diversity »

In Wachstumswirtschaften lohnt sich das Sparen.
In Schrumpfwirtschaften schafft ein allgemeiner Käuferstreik Arbeitslosigkeit.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Adam Smith »

franktoast hat geschrieben:(28 Sep 2019, 20:57)

Na ich seh schon. Da hat einer die Weisheit mit dem Löffel gegessen. Staatliche Monopole seien gut, um neue Technologien aufzubauen. Soso. Übrigens: Hat Apple ein Monopol auf den Verkauf von I-Phones?
Apple hat ein Monopol auf iPhones. Das war es aber auch schon. Samsung verkauft schließlich Smartphones. Und diese Industrie wurde ohne ein staatliches Monopol aufgebaut. Der Staat kann neue Technologien aber fördern.

Und Apple spart auch sehr viel. Damit wären wie beim Thema.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Skull »

Skull hat geschrieben:(27 Sep 2019, 16:56)

Guten Tag,

ich bitte darum,
- das zugrunde liegende Thema zu beachten
- persönliche Herabsetzungen zu unterlassen.

Das gilt für alle.
franktoast hat geschrieben:(28 Sep 2019, 20:57)

Na ich seh schon. Da hat einer die Weisheit mit dem Löffel gegessen.
Guten Abend,

eine letzte Warnung.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von z4ubi »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Sep 2019, 20:51)
Heute ist es etwas mühsamer noch eine Art Rendite für sein Erspartes zu bekommen.
Die Zinnslage betrifft ja alle Kleinsparer gleichermaßen. Da alle Kleinsparer 0% auf ihren Sparkonten haben, hast du ihnen gegenüber ja keinen Nachteil. Aber auch keinen Vorteil und das gilt eben für alle Zinnslagen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Bielefeld09 »

z4ubi hat geschrieben:(29 Sep 2019, 10:32)

Die Zinnslage betrifft ja alle Kleinsparer gleichermaßen. Da alle Kleinsparer 0% auf ihren Sparkonten haben, hast du ihnen gegenüber ja keinen Nachteil. Aber auch keinen Vorteil und das gilt eben für alle Zinnslagen.
Sparen ist heute wichtiger denn je für ein Großteil unser Bevölkerung.
Finanzielle Rücklagen zu schaffen für Unvorhergesehenes,
warum soll das heute weniger gelten?
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" ist ein alter Spruch,
der auch heute noch Gültigkeit hat.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Bielefeld09 hat geschrieben:(29 Sep 2019, 20:11)
Sparen ist heute wichtiger denn je für ein Großteil unser Bevölkerung.
Finanzielle Rücklagen zu schaffen für Unvorhergesehenes,
warum soll das heute weniger gelten?
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" ist ein alter Spruch,
der auch heute noch Gültigkeit hat.
Im Presseclub wurde zu Recht festgestellt, dass nur noch aktives Sparen mit höherem Risiko möglich ist. Wenn die Negativzinsen weiter steigen, kommt schnell der Punkt, an dem nicht nur Privatleute Bargeld abheben und bunkern:
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von z4ubi »

Bielefeld09 hat geschrieben:(29 Sep 2019, 20:11)

Sparen ist heute wichtiger denn je für ein Großteil unser Bevölkerung.
Finanzielle Rücklagen zu schaffen für Unvorhergesehenes,
warum soll das heute weniger gelten?
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" ist ein alter Spruch,
der auch heute noch Gültigkeit hat.
Es hat ja noch Gültigkeit. Niemand wird am Sparen gehindert.

Wähler hat geschrieben:(30 Sep 2019, 06:21)

Im Presseclub wurde zu Recht festgestellt, dass nur noch aktives Sparen mit höherem Risiko möglich ist.
Um höhere Renditen als die Zinserträge eines Sparkontos zu erzielen, musste man schon immer ein höheres Risiko eingehen.

Wähler hat geschrieben:(30 Sep 2019, 06:21)
Wenn die Negativzinsen weiter steigen, kommt schnell der Punkt, an dem nicht nur Privatleute Bargeld abheben und bunkern:
Deswegen finde ich es schade, dass die EZB immer noch keine konkreten Pläne über einen möglichen Einsatz von Helikoptergeld präsentiert hat.
Sie ist mir da etwas zu geduldig, was die tatenlose Wirtschaftspolitik in der Eurozone betrifft.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(30 Sep 2019, 06:21)
Im Presseclub wurde zu Recht festgestellt, dass nur noch aktives Sparen mit höherem Risiko möglich ist. Wenn die Negativzinsen weiter steigen, kommt schnell der Punkt, an dem nicht nur Privatleute Bargeld abheben und bunkern:
z4ubi hat geschrieben:(30 Sep 2019, 20:19)
Es hat ja noch Gültigkeit. Niemand wird am Sparen gehindert.
Um höhere Renditen als die Zinserträge eines Sparkontos zu erzielen, musste man schon immer ein höheres Risiko eingehen.
Deswegen finde ich es schade, dass die EZB immer noch keine konkreten Pläne über einen möglichen Einsatz von Helikoptergeld präsentiert hat.
Sie ist mir da etwas zu geduldig, was die tatenlose Wirtschaftspolitik in der Eurozone betrifft.
Wenn Du Aktienfondsratensparen meinst, dann geht es nicht ohne Finanzpolster für kurzfristige Notfälle, denn Aktienkurse können erheblich über längere Zeiträume schwanken.
Helikoptergeld würde den Konsum stärken, aber auch nicht zu mehr Investitionen führen.
Geldpolitik kann nicht koordinierte Wirtschaftspolitik ersetzen, da jede staatliche Investition einzeln beschlossen, gelenkt und überprüft werden muss.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von z4ubi »

Wähler hat geschrieben:(01 Oct 2019, 06:56)

Wenn Du Aktienfondsratensparen meinst, dann geht es nicht ohne Finanzpolster für kurzfristige Notfälle, denn Aktienkurse können erheblich über längere Zeiträume schwanken.
Ich bezog mich auf das aktive Sparen mit Risiko, das im Presseclub angesprochen worden ist.
Egal ob wir 0% oder 3% auf Sparkonten haben, um höhere Erträge zu erzielen als mit Sparzinsen, musste man schon immer "aktiver sparen".
Die Presseclubber sprachen aber so, als gäbe es das Problem nur zu Nullzinszeiten.

Wähler hat geschrieben:(01 Oct 2019, 06:56)
Helikoptergeld würde den Konsum stärken, aber auch nicht zu mehr Investitionen führen.
Geldpolitik kann nicht koordinierte Wirtschaftspolitik ersetzen, da jede staatliche Investition einzeln beschlossen, gelenkt und überprüft werden muss.
Wenn koordinierte Wirtschaftspolitik aber nicht stattfindet, ist Helikoptergeld besser als nichts.
Die Möglichkeit besteht, dass Helikoptergeld zu mehr Investitionen und Inflation führen könnte. Letztlich kann sich das nur in der Praxis zeigen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

z4ubi hat geschrieben:(03 Oct 2019, 16:25)

Ich bezog mich auf das aktive Sparen mit Risiko, das im Presseclub angesprochen worden ist.
Egal ob wir 0% oder 3% auf Sparkonten haben, um höhere Erträge zu erzielen als mit Sparzinsen, musste man schon immer "aktiver sparen".
Die Presseclubber sprachen aber so, als gäbe es das Problem nur zu Nullzinszeiten.

Wenn koordinierte Wirtschaftspolitik aber nicht stattfindet, ist Helikoptergeld besser als nichts.
Die Möglichkeit besteht, dass Helikoptergeld zu mehr Investitionen und Inflation führen könnte. Letztlich kann sich das nur in der Praxis zeigen.
Griechenland und andere Südländer haben Geld verteilt für den Konsum. Jahrelang. Das hatte Folgen. Das hat die Praxis gezeigt.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von z4ubi »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(03 Oct 2019, 16:39)

Griechenland und andere Südländer haben Geld verteilt für den Konsum. Jahrelang. Das hatte Folgen. Das hat die Praxis gezeigt.
Was aber kein Helikoptergeld war. Insofern nur bedingt vergleichbar.
Allerdings würde der Vergleich ja dafürsprechen, dass die EZB so ihr Inflationsziel erreichen könnte. Sie sollte nur nicht über ihr Ziel hinausschießen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

z4ubi hat geschrieben:(03 Oct 2019, 18:29)
Was aber kein Helikoptergeld war. Insofern nur bedingt vergleichbar.
Allerdings würde der Vergleich ja dafürsprechen, dass die EZB so ihr Inflationsziel erreichen könnte. Sie sollte nur nicht über ihr Ziel hinausschießen.
Warum muss das Inflationsziel immer bei 2 Prozent liegen? 1 Prozent würde vielleicht auch reichen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von euroade »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(12 Sep 2019, 21:12)

Tja früher konnte man noch sparen und erhielt eine Rendite in Form von Zinsen. Kommt dass nochmal wieder? Ich habe regelmäßig Geld übrig. Und jetzt drohen Minuszinsen auch für Kleinsparer.
Was tun? Ich hab allerlei Aktien, breit gestreut. Ich denke dann kann man sich diverse Fonds auch schenken. Zumal man online selber schnell kaufen und verkaufen kann. Komsch. Hätte früher nie gedacht dass der klassische Sparbuchkunde mal so zu den Verlierern werden könnte. Klar. Reich werden konnte man damit noch nie. Aber jetzt gibts ja quasi gar nichts mehr. Selbst bei Festgeld gibts nur bei dubiosen Anbietern mehr als 1%.

Wie gehts weiter mit Geldanlagen für das kleine Vermögen?
solange wir den euro in dieser form und vor allen dingen weiterhin die inflations-südeuropa-euroländer mit an bord haben geht das immer so weiter.
irgendjemand muss diese südeuropäische party ja bezahlen und das ist nun mal der nordeuropäische sparer.
der euro war von anfang an pfusch und es wird fröhlich weiter gepfuscht.
von etablierten parteien deren markenzeichen pfusch ist.
ich denke dieser pfusch vereint die etablierten auch und dieser verdammte minimale konsens, dieser kleinstmögliche kompromiss.
ich hab so dermassen die schnauze davon voll und wünsche europa möglichst viele trumps.
denn irgendjemand wird diesen saftladen namens EU demnächst mal ausmisten müssen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Alter Stubentiger »

euroade hat geschrieben:(04 Oct 2019, 13:17)

solange wir den euro in dieser form und vor allen dingen weiterhin die inflations-südeuropa-euroländer mit an bord haben geht das immer so weiter.
irgendjemand muss diese südeuropäische party ja bezahlen und das ist nun mal der nordeuropäische sparer.
der euro war von anfang an pfusch und es wird fröhlich weiter gepfuscht.
von etablierten parteien deren markenzeichen pfusch ist.
ich denke dieser pfusch vereint die etablierten auch und dieser verdammte minimale konsens, dieser kleinstmögliche kompromiss.
ich hab so dermassen die schnauze davon voll und wünsche europa möglichst viele trumps.
denn irgendjemand wird diesen saftladen namens EU demnächst mal ausmisten müssen.
Das ist doch Unsinn. Wenn es Inflation gäbe dan wären auch die Zinsen höher. Das hängt zusammen. Und Trump macht auch riesige Schulden. Wieso wünscht du uns also viele Trumps? Wünschst du dir auch mehr Schulden oder was?
Wer meint ohne den €uro ginge es besser hat keine Ahnung. Kleinwährungen wie in den 60er Jahren sind besonders anfällig für Devisenspekulationen und die sind eine Riesengefahr für unsere Wirtschaft. Wir können froh sein in der Binnenwirtschaft der EU nicht mit Devisenproblemen zu tun zu haben. Auch darum versuchen andere Länder ihre Währungen an den Euro zu binden. Was aber nie so gut funktioniert wie eine ehcte Mitgliedschaft. Die Schweizer haben da so ihre Erfahrungen.
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von z4ubi »

Wähler hat geschrieben:(04 Oct 2019, 06:17)

Warum muss das Inflationsziel immer bei 2 Prozent liegen? 1 Prozent würde vielleicht auch reichen.
Ist nunmal mehr oder weniger Konsens unter den Notenbanken, dass die 2% eine genügend große Pufferzone bieten zur Nullzinnsgrenze (für geldpolitische Maßnahmen usw.).

euroade hat geschrieben:(04 Oct 2019, 13:17)
irgendjemand muss diese südeuropäische party ja bezahlen und das ist nun mal der nordeuropäische sparer.
Was und wie bezahlt der nordeuropäische Sparer genau? :D
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Re: Sparen war gestern

Beitrag von Wähler »

z4ubi hat geschrieben:(04 Oct 2019, 16:32)
Ist nunmal mehr oder weniger Konsens unter den Notenbanken, dass die 2% eine genügend große Pufferzone bieten zur Nullzinnsgrenze (für geldpolitische Maßnahmen usw.).
Ist nur die Frage, ob die geldpolitischen Maßnahmen wirklich notwendig sind. Vielleicht wird die Deflationsgefahr einfach überschätzt. Die Kollateralschäden dieser Geldpolitik sind jedenfalls inzwischen erheblich und dauern wohl langfristig an.
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