Netter Versuch....aufgekaufte Kleinunternehmen gibt es viele, erfolgreiche Zweitgründer schon weniger, und jemand mit 30 Startups.....ist typischerweise eher ein Großinvestor. Aber das Argument ist trotzdem nett.
Patente sind staatliche Regulierungen und sonst: Wieso gibt es überhaupt erfolgreiche Startups? Warum hat Walmart nicht einfach Werbung gegen Amazon gemacht? Oder Amazon gekauft? So einfach ist es nicht. Das siehts du auch daran, dass am Aktienmarkt größere Unternehmen nicht erfolgreicher sind als Kleine.
Es gibt viele Gründe für erfolgreiche Startups - aber bei noch so vielen Startups überleben nur die wenigsten die ersten 30 Jahre.......ein klares Indiz dafür, wie schwer es ist, tatsächlich ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell zu schaffen.
Walmart hat nicht Amazon gekauft, weil Walmart nicht an das Geschäftsmodell "Online-Handel" geglaubt hat. Walmart macht 500 Mrd. US-Dollar Umsatz. Der weltweite Handelsumsatz von Amazon liegt bei 117 Mrd. Dollar - über viele Jahre hinweg wurde Amazon von Walmart belächelt - danach war Amazon zu groß, und die Aufholjagd gegen das für Walmart fremde Geschäftsmodell ist langwierig und teuer.
Es ist nicht so einfach - da hast du recht - aber es ist auch nicht so einfach, ein erfolgreiches Startup über viele Jahre hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell zu entwickeln.
In guten Märkten halten sich Monopole auch tatsächlich nicht auf Dauer - auf sehr lange Frist hingegen schon. Menschen leben aber nun mal nur begrenzt - und wenn da ein Monopol 30-50 Jahre einen Markt massiv alleine beackern kann, ist das kein Vorteil für die Menschen.
Offenbar hast du verstanden, wie ein in den Markt eingreifender Staat instrumentalisiert wird und trotzdem willst du so einen Staat. Warum vertraust du der CDU/SPD mehr als Amazon und Google?
Ich vertraue weder der CDU noch der SPD noch Amazon oder Google. Ich habe aber ein hohes Zutrauen in das Grundgesetz und in unsere Demokratie, auch wenn ich da so den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag schon noch hätte.....
Ich halte ungeregelte Märkte für eine Katastrophe - eine größere noch als die, die die CDU/SPD anrichten können, wenn sie unter dem Rahmen der GG an der Regierung sind.
Moderne Staaten sind so gebaut, dass es viele Kontrollinstanzen gibt - die Richter, die Medien, oft auch kontrollierende Behörden etc. etc.....das Gesamtsystem kostet zwar einiges, bietet dafür aber auch eine gewisse Sicherheit gegen Auswüchse.
Auswüchse sind völlig normale Folgen von unregulierten Märkten. Würden Menschen ewig leben, wäre das auf lange Frist egal - aber wenn du mit einer Lebenserwartung von sagen wir mal 80 Jahren mit 50 von einer Marktentwicklung getroffen wirst, die nur deshalb so zuschlägt, weil der Markt unreguliert ist, dann kann dir das den Boden unter den Füßen wegziehen, und der Rest deines Lebens ist kaputt - obwohl du 50 Jahre lang ganz brav und auch durchaus erfolgreich warst.
Unternehmen haben andere Ziele und Zielsetzungen, als das Wohl der Menschheit. Dem entgegen ist es die Kernaufgabe von Staaten, die in den Staaten lebenden Menschen mit Rahmenbedingungen auszustatten, die möglichst gut sind.
Es ist damit kein Wunder, dass ein übermäßiges Vertrauen in Unternehmen wenig gerechtfertigt ist, während die Staaten der Erde gerade die Aufgabe haben, die Lebensumstände für die Menschen vernünftig zu gestalten.
Warum vertraust du google und amazon mehr, als beispielsweise dem Verfassungsgericht?
Zeigt nicht beispielsweise der Dieselskandal exemplarisch, dass Unternehmen wie VW im Zweifel auch mal versuchen, die Rendite zu sichern, weil sie ihren Aktionären verpflichtet sind - auch wenn das mal auf Kosten ihrer Kunden geht?
Ich weiß - Staaten haben auch ihre Fehler.....nur - bei Unternehmen ist schon das Ziel der Unternehmen per se nicht so, dass es der Menschheit nutzt......Trotzdem (!) haben Unternehmen absolut ihre Berechtigung - und ZEITWEILIG vertraue ich so manchem Unternehmen deutlich mehr, als so manchem Staat.....
Also ich kann deiner Logik nicht recht folgen. Worauf willst du hinaus? Das letzte Beispiel hat ja eher von mit Zeitpräferenz oder Dummheit zu tun.
Das Phänomen der lokalen Optimierungen ist allüberall anzutreffen - immer wieder wird nach dem kurzfristigen Erfolg gesucht. Und wenn der eintritt, dann sind alle glücklich. Betrachtet man aber die Folgen längerfristig oder auch übergreifend bezogen auf die gesamte Menschheit, dann kann sich die Situation gänzlich anders darstellen.
Du hast es doch erfasst.....
Das kommt drauf an, was für die Menschheit besser ist. Ein effizientes Unternehmen, dass gute Löhne und tolle Produkte erzeugt. Oder wenn man diese Fabrik liquidiert und ein (für die Nutzer günstiges) Altenheim draus macht. Schafft Amazon mit Jeff Bezos mehr Wohlstand oder wäre es besser, das Unternehmen platt zu machen, die Kapitalgüter für etwas anderes zu nutzen wie zB. eine Handschuhfabrik. Dir muss bewusst sein, dass das Vermögen der Superreichen in der Regel in Produktionsmittel gebunden ist. Den Quandts gehört 50% von BMW. BMW besteht aus Fabriken, Maschinen, Know-How, Mitarbeiter etc. Wenn du den Quandts das Vermögen wegnehmen willst, müssten die Quandts ihre Anteile verkaufen. Aber wer kauft sie dann? Jeff Bezos von Amazon? Dann hat der gute Jeff 20Mrd. weniger für andere Investitionen. Soll der Staat Eigentümer von BMW werden? Arbeitet BMW dann besser?
Die Frage wäre: Wenn man diese Unternehmenanteile an die Allgemeinheit aufteilt, wer profitiert davon? Sollten die Dividenden von BMW lieber dafür genutzt werden, dass die Leute ins Kino gehen oder dass in Elektromobilität geforscht wird? Hm.
Aber dieses: Man nimmt es den Reichen mal weg und abgesehen vom Reichen hat keinen einen Nachteil ist absolut naiv.
Das würde ich sofort unterschreiben - allerdings unterschätzt du bei weitem das Vermögen der Superreichen, und überschätzt die Auswirkungen, wenn man sie gemäß ihres Vermögens an der Staatsfinanzierung beteiligen würde....
Das ist ein Wahrnehmungsproblem. Tatsächlich würde kein einziger Superreicher arm, wenn man sie gemäß ihres Vermögens zur Staatsfinanzierung heranziehen würde - und ihre Firmenanteile wären auch nur allenfalls in schlechten Jahren gefährdet.
.....Vermögensverteilung ist nichtsaussagend. Konsumverteilung ist relevant. Ein Jeff Bezos mag 1Mio. mal mehr Vermögen wie du haben, aber konsumiert er auch 1Mio. mal mehr? Dein Arbeitseinkommen ist unendlich mal höher als das eines Arbeitslosen (der hat ja 0 Arbeitseinkommen), aber konsumierst du auch unendlich viel mehr? Wenn der Hartz4ler nur 2000€ an Vermögen hat und du 100 000€, konsumierst du auch 50mal mehr als er?
Eigentlich beschreibst du damit schon das Problem - Bezos investiert faktisch zu wenig! Er ist gar nicht mehr in der Lage, ausreichend das ihm obliegende Vermögen so zu verwalten, dass hinreichend genug konsumiert oder investiert wird - in der Folge sammelt sich totes Vermögen bei ihm an - was damit aber auch verhindert, dass Dritte in den Wirtschaftskreislauf ausreichend eingebunden werden können.
Es geht nicht darum, dass ich Bezos sein Vermögen nicht gönne - es ist eher so, wie bei der Sauerstoffkonzentration in der Atemluft. 18% sind ok, 21% sind sehr gut, aber wenn man über eine längere Zeit eine Sauerstoffüberversorgung generiert, kann diese zu einer deutlich höheren Sterblichkeit führen......
Also - ich bin keineswegs dagegen, dass es Menschen wie Bezos gibt - es geht mir aber darum, dass die ganz real vorhandene Gefahr, dass durch übermäßige Vermögensakkumulation negative Effekte heute schon täglich passieren, endlich aufgegriffen und vernünftig geregelt wird.
Mein Ansatz würde weder Besoz und Konsorten arm machen, noch den Erfolg ihrer Unternehmen verhindern. Es geht nicht um Gleichmacherei - es geht darum, dass zu hohe Vermögensakkumulation genauso schädlich ist, wie kein Vermögen. Rightsizing ist angesagt - und ein vernünftiger Ansatz ist, das PRIVATVERMÖGEN (was schon mal das Unternehmensvermögen ausschließt) als Grundlage für eine faire Staatsfinanzierung heranzuziehen. Wie ich schon an mehreren Stellen betont habe, ist das laut einer OECD-Studie für viele westliche Länder sogar recht gut realisiert - wenn man die Gruppe der Superreichen ausnimmt, die regelmäßig weniger als 1% der jeweiligen Staatsbevölkerung ausmacht. Und nochmal: Auch bei der OECD-Studie dazu ging es nicht um Unternehmensbeteiligungen, sondern rein um das Privatvermögen! Darin sind zwar Unternehmensanteile auch enthalten - aber wenn eine Familie 30% Aktien an einer Firma bestitzt, und sonst nicht in das Firmengeschehen eingreift, ist das auch wenig relevant, wenn man diese 30% anders gesellschaftlich verteilen würde.
Du musst es so sehen: Es gibt in Deutschland etwa 60Mrd. geleistete Arbeitsstunden pro Jahr. Diese Arbeitsstunden stellen Produkte her. Wer nutzt diese Produkte? Die reichsten 10% haben 50% des Vermögens, aber nutzen sie auch 30Mrd. Arbeitsstunden für ihren persönlichen Konsum? Gehören ihnen 50% aller Autos? Vereinen sie 50% aller Urlaube auf sich? Wie sieht es mit 50% des Alkoholkonsums aus? Gehört ihnen 50% aller Kleidung?
Ernsthaft?
Du bist der Meinung, dass in Deutschland Produkte über Arbeitsstunden hergestellt werden?
Ansonsten beschreibst du das Problem ziemlich gut! Wenn du auch die Klientel falsch adressierst - es geht noch nicht mal um die reichsten 10% - denn 90% von diesen gehören tendenziell eher zum gehobenen Mittelstand. Es geht allenfalls um die reichsten 1%! Sie besitzen in Deutschland 31-34% des Vermögens - also 1/3 des PRIVATVermögens der Deutschen.
Die 45 reichsten Haushalte Deutschlands besitzen soviel, wie die unteren 50% der Haushalte Deutschlands.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 89111.html
Nur gerade weil diese 45 Haushalte so WENIG konsumieren und investieren, werden massive Werte in Form von Vermögen gebunden, die dem Geld- und Wirtschaftskreislauf damit nachhaltig fehlen und nicht zur Verfügung stehen.
Wenn 1% so vermögend ist, was spricht dagegen, dass dieses 1% auch 1/3 der staatlichen Gesamtausgaben finanziert?
Nochmals der Hinweis - bei 99% REST der Bevölkerung entspricht die Vermögenssituation ungefähr dem, was diese auch zur Staatsfinanzierung beitragen.......und bei diesem 1% gibt es den krassen Ausreißer, dass diese DRAMATISCH zu wenig zum Staatshaushalt beitragen. Würden sie auch ihren Anteil gleichartig tragen, dann würden 99% entlastet......also, vielleicht auch nur 89%, weil 10% zum Staatshaushalt nichts relevantes beitragen.....aber immerhin!
Es gibt in Deutschland eine merkwürdige Scheu davor, die kleine Klientel der obersten 1% gleich zu behandeln wie den Rest der Republik. Ich kenne dies aus anderen Ländern, da hat man ähnliche Scheu vor Königshäusern o.ä. - trotdzem - auch die Reichsten sind nur Menschen, und es gibt für mich keinen Grund, warum nicht jemand, der 30% des Privatvermögens der BRD sein eigen nennen darf, nicht auch 30% des Staatshaushaltes mitfinanzieren sollte.....
Ich bin mir auch äußerst sicher: Wenn die reichsten 1% der BRD sich dann schmollend in die Ecke zurückziehen würden....die BRD bricht nicht zusammen! Es kommt nicht auf 45 Haushalte der BRD an - wir haben ein paar mehr fähige Menschen, die erfolgreich dafür sorgen, dass die Wirtschaft funktioniert - die RELEVANTEN dafür sind eh nicht diese 1%, sondern die meisten der relevanten für das funkionieren der Wirtschaft sind in der Gruppe dahiner zu finden, also wohl im obersten Dezil, aber nicht bei den Reichsten 1%.
Gerade weil die Reichsten zu wenig konsumieren und investieren, ist die Vermögensakkumulation ja ein Problem! Vielleicht ist diese Sichtweise neu für dich - mach dir aber klar, dass ich keinen Streß damit habe, wenn jemand mal eine Million im Monat verdient.....das hält ein moderner Staat aus! Wenn aber 45 Haushalte 1/3 des Privatvermögens der BRD akkumulieren, ist das nicht wirklich trivial - und wenn Bezos ein wenig mehr für den Staatshaushalt zahlen würde, wäre der nicht arm, und würde auch seinen Job nicht an den Nagel hängen. Übrigens: Wenigstens die Hälfte der Sehr Reichen und Superreichen teilen diese meine Ansicht durchaus.....trotzdem haben Staaten eine merkwürdige Scheu davor, anständige Gesetze zur Vermeidung der Vermögensakkumulation zu machen. Am unteren Ende des Einkommens tun sich die Staaten da wesentlich leichter.......
Die meisten Superreichen sind auch ziemlich anständige Menschen, die durchaus auch ernsthaft am Wohlergehen der Menschheit interessiert sind.....nur - wie bringst du die Millionen ernsthaft allein passend kontrolliert für ausreichend gute Zwecke unters Volk? Für Superreiche ist das durchaus ein Problem!
Also - es geht mir keinesfalls um Gleichmacherei oder Sozialismus - es geht mir um ganzheitlich vernünftige Lösungen, die auch Reichen und Superreichen durchaus Anreize genug belassen. Ein faires Staatsfinanzierungssystem richtet sich deshalb meiner Sichtweise nach am Vermögen aus - und wer 1% des Privatvermögens in einem Staat besitzt, der sollte auch 1% je Jahr zur Staatsfinanzierung beitragen......das muss nicht auf Heller und Cent genau so passieren - aber im Mittel sollte das schon ungefähr an dieser Größenordnung ausgerichtet sein. DAS belässt den Reichen genug Möglichkeiten, reicher zu werden - und belässt auch ausreichend Anreizsysteme. Umgekehrt ist es aber auch fair gegenüber allen anderen - denn wenn jeder ungefähr gleichartig zur Staatsfinanzierung beiträgt, wird das auch als gerecht empfunden.
Und abschließend:
In 2017 war das Privatvermögen der Deutschen bei 14,3 Billionen Euro.
https://crp-infotec.de/deutschland-priv ... oegnsberg/
In 2017 war der Gesamthaushalt bei 1,326 Billionen Euro (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen.....)
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 9bI9UHr93O
Wäre die Steuer (und die Abgaben für die Sozialsysteme) also allein auf der Grundlage des Vermögens angefallen, dann wäre der Steuersatz knapp unter 10% gewesen (Steuersatz bedeutet hier: Ausgaben für Steuern, aber auch alle Sozialabgaben! Und zwar sowohl die Arbeitnehmeranteile, als auch die Arbeitgeberanteile!)
Jeder kann für sich mal überlegen, wie viel Steuern er entsprechend seines VERMÖGENS in 2017 bezahlt hat.....wenn man die Mehrwertsteuer mit abschätzt, und andere Konsumsteuern wie die Energiesteuern - und dann auch noch nur die Arbeitnehmeranteile für die Sozialversicherungen mit einbezieht - dann wird 99% der hier im Forum vertretenen (also 100% - denn von den oberen 1% wird niemand hier sein) sofort klar, dass sie mehr als 10% ihres Vermögens an Steuern (oder Abgaben) an den Staat abgeführt haben.....das kann jeder nachrechnen!
Es geht mir also nicht um Sozialneid oder um Übervorteilung von Reichen oder einer Abkehr vom Prinzip, dass die, die sich hocharbeiten, auch was davon haben sollten.....es geht mir darum, dass wir ein Rightsizing bezogen auf die Superreichen brauchen, damit die normalen Herausforderungen vor denen wir stehen auch finanziert werden können.
Ich gehöre selbst zu den 7% vermögendsten Einwohnern der BRD - wäre ggf. sogar von einer passenden Reform negativ betroffen - meine Überlegungen aber basieren auf grundlegenden Überlegungen zum Thema Gerechtigkeit - und du wärest erstaunt wie viele der Vermögendsten 10% sich ihrer Außergewöhnlichen Ausnahmesituation durchaus bewußt sind - da ist auch mehr Bereitschaft zur Solidarität vorhanden, als gesellschaftlich abgefragt wird. Woher diese Scheu kommt, kann ich nicht sagen......die Reichsten sind sich in der Regel ihrer gesellschaftlichen Verantwortung durchaus bewusst! Oft genug sogar mehr, als die untersten 10% - die gerne auf Kosten anderer Leben.....trotzdem oder gerade deshalb wäre es richtig, die Staatsfinanzierung fair über alle Vermögensgruppen hinweg zu gestalten.
89% der Bürger würden dann entlastet, 1% belastet - für 10% wäre es neutral.
Warum findet so etwas keine Mehrheit?