Zum Interview mit Herrn Stein ist zu sagen, dass es sowohl unter verantwortlichen Politikern, Parteien und innerhalb der Gesellschaft für
einen Staat, besonders was essentielle Probleme betrifft, durchaus unterschiedliche Standpunkte und Meinungen gibt.
Erst recht, wenn diese "Probleme" mit dem Selbstverständnis und der Frage der generellen Ausrichtung und Existenz eines Staates untrennbar zusammenhängen.
Und in ihren künftigen -negativen oder auch positiven - Folgen schwer abschätzbar sind. Und oft auch, falls geschehen, fast nicht mehr umkehrbar sind,
falls man nicht rechtzeitig politisch gegensteuerte.
So wie bei uns auch. Daran ist nichts ungewöhnlich.
Es ist halt die Meinung
eines vormalig durchaus in veranwortlicher Stellung tätigen israelischen Ex-Politikers und aktuellen Wissenschaftlers. Mehr nicht.
Siehe hierzu auch beispielhaft die teils erbitterte Gegenposition zu Premier Boris Johnson durch drei ehemalige Ex-Premiers, John Major, Toni Blair und sogar
David Cameron. Der auch wieder aus dem Dickicht des von ihm eingebrockten Schlamassels hervorbrach und nun die unseligen Vorgänge um Boris Johnson
und den Brexit beklagt.
Selbst bei uns ist ja die Auffassung, wohin es mit dem Staat D gehen soll, durchaus konträr. Auch und vor allem dazu, wie unsere aktuelle Kanzlerin darüber denkt.
Zum Beispiel, ob all die sog. Kritiker richtig liegen, die nicht nur einen Verlust der deutschen Identität befürchten. Sondern auch das schwindende Wertebewusstsein für einen
bürgerlich-christlichen Staat beklagen.
Kritiker, Politker und teils auch Medien damit verbundene Warnungen vor der Islamisierung oder mulitkulturellen Vermischung mit Flüchtlingsströmen/anderen Ethnien fast tagtäglich in die politische Botanik blasen. Mit ihrer Botschaft einer dräuenden Türkisierung, Islamisierung ...oder auch grün-mulitkulti-aufgeweichten Klimagesellschaft, in der sich gebürtige Deutsche, wenn nicht gleich, so doch asbald,
als Fremde im eigenen Land fühlen müssen und werden.
Wieso also kann man die innerisraelischen Diskussionen nicht einfach auf ein unaufgeregtes, ganz normales Niveau in der Bewertung herunterbrechen,
wie es ansonsten fast für jeden Staat demokratisch verfassten Staat üblich ist? Den man beobachtet und bezüglich seiner Veränderungen oder innenpolitischen Tendenzen
auch mit gelegentlichen Richtungswechseln - wie auch in ganz Europa feststellbar - hin zu eher "rechtspopulistischem" Zuspruch,
mehr oder weniger -eigenmissionarisch beseelt- bewertet und beurteilt.
Was für andere Staaten schlicht normal und nicht weiter der Rede oder Bewertung wert ist, scheint für den Staat Israel und all seine sog. kritischen
Beobachter und Chronisten allerdings weniger normal zu sein.
Stets muss man jede Gelegenheti nutzen, um Alibi-Israelis/Juden mit ihrer höchstpersönlichen Einzelmeinung beizubringen, um damit das generelle Ganze des "bösen" Staates Israel und seiner innenpolitischen Auseinandersetzungen zu beweisen und als gegeben zu beschreiben. Als Beleg dafür, wie sehr dieser "böse" Staat und seine Gesellschaft alles und jeden in die Pfanne hauen, benachteiligen, unterdrücken und zu Bürgern zweiter
Klasse degradieren (wollen).
Man könnte sagen, genauso wie bei uns auch. In Deutschland. Dem Land, das jedem Bürger/in oder Aufenthaltsberechtigten oder -geduldeten
alle Rechte uneingeschränkt gibt? Es weder ökonomisch als auch rechtlich keine Zwei- oder sogar Dreiklassengesellschaft in diesem, unserem Land gibt.
Dieses Deutschland sowohl rechtlich als auch existenziell absolute Chancengleichheit ohne Benachteiligungen bietet. Auch rechtlich, so wie in Deutschland geborenen Deutsche als "natürliche" Staatsbürger
das als selbstverständlich beanspruchen und "genießen" dürfen... und können.
Nur böse Zungen bestreiten, dass das nicht so ist bei uns.
Von daher, viel Rauch um Nichts in Israel. Auch die Wahlen dort zeigen schlicht nur eines, wie bei uns auch:
Die politische Landschaft und die Machtverteilung, auch das Ringen umd die Regierungsmacht, ist besonders, was etablierte Parteien angeht, einem gewissen Erosionsprozess oder einem Rückgang des Vertrauens/gewisser Orientierungslosigkeit der Wählerinnen und Wähler in bisherigen sog. Volksparteien anzumerken. Und auch die damit verbundenen Schwierigkeiten, die sich dann für stabile Regierungsmehrheiten ergeben können.
Hat nicht auch Deutschland vor nicht allzu lang zurückliegender Zeit monatelang gebraucht, um eine Regierung überhaupt wieder zustande zu bringen?
Die dennoch unbeliebter und kritischer denn je gesehen wird. Egal, ob zurecht oder zu unrecht, mit all dem, was sie so macht. Oder auch nicht.
Ob und inwieweit die theoretische Möglichkeit einer Groko zwischen Blau-Weiss und Likud (ohne weiteren Premier Netanjahu) in Israel möglich wäre,
oder wird, ist offen und wird sich noch zeigen. Und auch, ob das gut oder nicht gut ist, muss man abwarten. Je nach politischem Standpunkt wird man aber entweder im Großen und Ganzen
für eine Groko sein, oder aber diese ablehnen und als definitiven Niedergang des Staates und seines Selbstverständnissen kritisieren ...oder weissagen.
Wie bei uns in D auch.