EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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sünnerklaas
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Ger9374 hat geschrieben:(14 Aug 2019, 09:58)

Das alles halte ich jetzt für Unsinn hoch 3!
Völlig überdimensionierte Untergangsrethorik, Sci Fi pur!
Die Akündigungen, als Premier trotz parlamentariscen Misstrauensvotuns nicht zurücktreten zu wollen oder mit dem Gedanken zu spielen, das Staatsoberhaupt anzuweisen, die Sitzungsperiode des Parlaments vorzeitig zu beenden, damit das Parlament nicht entscheiden kann, stehen nun mal im Raum. Bei Leuten, wie Boris Johnson und seinen Anhängern mit ihren Verhaltensformen, die man bestenfalls von Dreijähirgen findet, muss man mit allem rechnen. Hier geht es um deren Lebenswerk - und das ist der Brexit. Ich meine: bei solchen Leuten muss man mit allem rechnen, auch mit politischen Amokläufen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 10:41)

Die Akündigungen, als Premier trotz parlamentariscen Misstrauensvotuns nicht zurücktreten zu wollen oder mit dem Gedanken zu spielen, das Staatsoberhaupt anzuweisen, die Sitzungsperiode des Parlaments vorzeitig zu beenden, damit das Parlament nicht entscheiden kann, stehen nun mal im Raum. Bei Leuten, wie Boris Johnson und seinen Anhängern mit ihren Verhaltensformen, die man bestenfalls von Dreijähirgen findet, muss man mit allem rechnen. Hier geht es um deren Lebenswerk - und das ist der Brexit. Ich meine: bei solchen Leuten muss man mit allem rechnen, auch mit politischen Amokläufen.
Hat er tatsächlich angekündigt, auch nach einem Misstrauensvotum nicht zurücktreten zu wollen? Ich habe lediglich gelesen, dass er dann zwar Neuwahlen ansetzen will, die aber erst nach dem Brexit-Termin stattfinden sollen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Kohlhaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 18:09)

Hat er tatsächlich angekündigt, auch nach einem Misstrauensvotum nicht zurücktreten zu wollen? Ich habe lediglich gelesen, dass er dann zwar Neuwahlen ansetzen will, die aber erst nach dem Brexit-Termin stattfinden sollen.
Ich möchte wetten, daß die EU keinen "automatischen" BREXIT zuläßt. Den muß schon die britische Seite entscheiden und politisch erklären, wer auch immer dazu dann die Befugnis hat. So ganz leicht wird es aus meiner Sicht den britischen Politiker nicht gemacht werden mit "Sorry, aber die blöden EU-Regeln..."
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:33)

Ich möchte wetten, daß die EU keinen "automatischen" BREXIT zuläßt. Den muß schon die britische Seite entscheiden und politisch erklären, wer auch immer dazu dann die Befugnis hat. So ganz leicht wird es aus meiner Sicht den britischen Politiker nicht gemacht werden mit "Sorry, aber die blöden EU-Regeln..."
Es steht auch noch der Beschluss des Unterhauses im Raum, das der britischen Regierung einen ungeregelten Brexit untersagt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:42)

Es steht auch noch der Beschluss des Unterhauses im Raum, das der britischen Regierung einen ungeregelten Brexit untersagt.
Für Unterhaltung in unserem Forum ist also gesorgt; die Lage ist hoffnungslos, aber nicht mehr ernst!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:33)

Ich möchte wetten, daß die EU keinen "automatischen" BREXIT zuläßt. Den muß schon die britische Seite entscheiden und politisch erklären, wer auch immer dazu dann die Befugnis hat. So ganz leicht wird es aus meiner Sicht den britischen Politiker nicht gemacht werden mit "Sorry, aber die blöden EU-Regeln..."
Da bin ich nicht so sicher. Die bisherige Spruchpraxis der europäischen Gerichtsbarkeit lief darauf hinaus, dass GB alles tun darf, was nach GB-Recht zulässig ist. Wenn britisches Recht hinterhältige Tricks von BoJo legalisiert, hat die EU keinen Zugriff mehr.

Der "automatische Brexit" ist ja sogar schon auf einen Termin festgelegt: 31.10.2019. Ja, ich weiß, solche Termine gab es schonmal und sie sind nicht wirksam geworden. Sie wurden aber nicht wirksam, weil DIE BRITEN es sich plötzlich anders überlegt haben.Irgendwie sehe ich keinen Weg, wie die EU jetzt den 31.10. verhindern sollte. Wenn überhaupt, kann jede weitere Verlängerung auch wieder nur von den Briten ausgehen. Die EU kann GB nicht zu weiteren Verlängerungen zwingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:42)

Es steht auch noch der Beschluss des Unterhauses im Raum, das der britischen Regierung einen ungeregelten Brexit untersagt.
Stimmt. Dieser Beschluss war aber schon zu Prä-Boris-Zeiten nicht bindend. Das war nur eine unverbindliche Absichtserklärung. Die jetzige Situation lässt vermuten, dass BoJo den ungeregelten Brexit allein dadurch verwirklichen kann, dass er gar nichts tut.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Kohlhaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:47)

Da bin ich nicht so sicher. Die bisherige Spruchpraxis der europäischen Gerichtsbarkeit lief darauf hinaus, dass GB alles tun darf, was nach GB-Recht zulässig ist. Wenn britisches Recht hinterhältige Tricks von BoJo legalisiert, hat die EU keinen Zugriff mehr.

Der "automatische Brexit" ist ja sogar schon auf einen Termin festgelegt: 31.10.2019. Ja, ich weiß, solche Termine gab es schonmal und sie sind nicht wirksam geworden. Sie wurden aber nicht wirksam, weil DIE BRITEN es sich plötzlich anders überlegt haben.Irgendwie sehe ich keinen Weg, wie die EU jetzt den 31.10. verhindern sollte. Wenn überhaupt, kann jede weitere Verlängerung auch wieder nur von den Briten ausgehen. Die EU kann GB nicht zu weiteren Verlängerungen zwingen.
So sehe ich das auch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Brainiac »

Kohlhaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:49)

Die jetzige Situation lässt vermuten, dass BoJo den ungeregelten Brexit allein dadurch verwirklichen kann, dass er gar nichts tut.
Daa ist ja auch tatsächlich das Beste in dieser Lage. :thumbup: Nach all dem Hin und Her müssen UK jetzt endlich raus und der (wenn auch nur knapp manifestierte) mehrheitliche Volkeswille erfüllt werden. Das scheint nur beginnend bei Null (ungeregelter Brexit) möglich zu sein, da die Verhandlungspartner es aktuell niemals schaffen werden, sich auf irgendetwas zu einigen. Wenn der Austritt endlich erfolgt ist, gehen auch alle Neuverhandlungen mit der EU, gleich welcher Abkommen, schneller.

Das ist der einzige Weg. :| Alles andere ist nur Zeitverschwendung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nein, das hatte ich um die Ecke herum überlegt. Die EU kann schon sagen, daß sie den Briten jede Zeit einräumt für eine verbindliche Entscheidung "BREXIT". Dann muß die britische Seite schon entscheiden: "Für uns ist ab sofort BREXIT gültig!" Und genau so würde ich das Verfahren aufziehen, wenn ein "automatischer BREXIT" ohne große Worte vermieden werden soll. Da sollen britische Entscheidungen fallen, da soll Verantwortung für den vollzogenen BREXIT klar zugeordnet werden können.

Die Zeitverschwendung können die BRITEN doch abkürzen, indem sie ihren Austritt erklären, heute, morgen oder übermorgen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Brainiac »

H2O hat geschrieben:(14 Aug 2019, 21:43)

Die Zeitverschwendung können die BRITEN doch abkürzen, indem sie ihren Austritt erklären, heute, morgen oder übermorgen.
Dazu sind sie aber augenscheinlich nicht in der Lage. Sie können den Austritt nur durch Nichtstun erreichen. Daher meine Verteidigung von BoJo's Verhalten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(14 Aug 2019, 21:48)

Dazu sind sie aber augenscheinlich nicht in der Lage. Sie können den Austritt nur durch Nichtstun erreichen. Daher meine Verteidigung von BoJo's Verhalten.
Ja, ganz richtig; und dieses dumme Spiel sollen die darin verwickelten Politiker doch spielen, so lange sie möchten. Also EU-seitig beliebig Entscheidungszeit zugestehen, damit sie entscheiden müssen: "Ab morgen ist die EU Zollausland! Ab morgen gelten die Grundfreiheiten des Gemeinsamen Markts in GB nicht mehr! Ab morgen überweisen wir kein Geld mehr nach Brüssel!"
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(14 Aug 2019, 21:43)

Nein, das hatte ich um die Ecke herum überlegt. Die EU kann schon sagen, daß sie den Briten jede Zeit einräumt für eine verbindliche Entscheidung "BREXIT". Dann muß die britische Seite schon entscheiden: "Für uns ist ab sofort BREXIT gültig!" Und genau so würde ich das Verfahren aufziehen, wenn ein "automatischer BREXIT" ohne große Worte vermieden werden soll. Da sollen britische Entscheidungen fallen, da soll Verantwortung für den vollzogenen BREXIT klar zugeordnet werden können.

Die Zeitverschwendung können die BRITEN doch abkürzen, indem sie ihren Austritt erklären, heute, morgen oder übermorgen.
Die Briten haben sich bisher allerdings nicht gerade als entscheidungsfreudig prädentiert.
Und, eine Verlängerung des Austritts müsste erstens von den Briten beantragt werden und zweitens von den 27 Staaten genehmigt werden. Dafür ist - völlig abgesehen von den diversen Sommerpausen innerhalb der EU - eigentlich die Zeit zu knapp.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Wozu etwas verlängern was ausgehandelt ist.Die Entscheidung fiel bei der Volksabstimmung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Aug 2019, 20:05)

So sehe ich das auch.
Der Ball liegt immer noch in der britischen Hälfte.
Boris Johnson und ihre Anhänger benötigen die Opfererzählung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2019, 06:22)

Boris Johnson und ihre Anhänger benötigen die Opfererzählung.
Die basteln sie sich doch sowieso selbst, und der böse Wolf ist die EU - geschenkt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(14 Aug 2019, 19:33)
Ich möchte wetten, daß die EU keinen "automatischen" BREXIT zuläßt. Den muß schon die britische Seite entscheiden und politisch erklären, wer auch immer dazu dann die Befugnis hat. So ganz leicht wird es aus meiner Sicht den britischen Politiker nicht gemacht werden mit "Sorry, aber die blöden EU-Regeln..."
Der Brexit ist doch inzwischen Ausdruck des Dysfunktionalität des britischen politischen Systems. Der Austritt zu einem harten oder etwas weicheren Brexit mit Übergangsfrist ändert doch nichts daran, dass Großbritannien sein Verhältnis zur EU neu definieren muss. Dazu scheinen die britischen Politiker der Regierung oder Opposition zur Zeit nicht in der Lage zu sein.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Regenmacher »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Aug 2019, 10:41)

Hier geht es um deren Lebenswerk - und das ist der Brexit. Ich meine: bei solchen Leuten muss man mit allem rechnen, auch mit politischen Amokläufen.
BoJos Lebenswerk war es, Premierminister zu werden, das hat er erreicht. In der Brexit-Frage hat er eine Weile zwischen "Stay" und "Leave" geschwankt und sich dann für "Leave" entscheiden, weil das aus seiner Sicht besser für seine Karriere war. Jetzt wird er alles tun, um Premierminister zu bleiben, die Brexit-Frage ist für ihn nebensächlich. Wenn es ihm nutzt, würde er plötzlich behaupten, ein Austritt aus der EU wäre ein Desaster.

Menschen wie BoJo (und auch Trump) vertreten keine Ideologien, die vertreten nur ihre eigenen Interessen, zu denen vor allem Macht und die Befriedigung ihrer Eitelkeit gehört.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Zeit 15. August 2019 Corbyn will Johnson aus dem Amt drängen
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... is-johnson
"Der Vorsitzende der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, will laut Medienberichten mit einem Misstrauensvotum gegen Premierminister Boris Johnson einen ungeregelten Brexit verhindern...Er wolle auch Neuwahlen ansetzen, schrieb Corbyn in einem Brief an die Chefs der oppositionellen Parteien und Rebellen der regierenden Konservativen. Labour wolle sich im Wahlkampf dafür einsetzen, dass die Briten über die Art des EU-Austritts abstimmen und sich auch für einen Verbleib in der Europäischen Union aussprechen dürften."
Sturz der Regierung Johnson, Neuwahlen und ein zweites Referendum bietet der britische Oppositionsführer an. Da wird die EU aber viel Geduld mitbringen müssen. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(15 Aug 2019, 06:50)

Der Brexit ist doch inzwischen Ausdruck des Dysfunktionalität des britischen politischen Systems. Der Austritt zu einem harten oder etwas weicheren Brexit mit Übergangsfrist ändert doch nichts daran, dass Großbritannien sein Verhältnis zur EU neu definieren muss. Dazu scheinen die britischen Politiker der Regierung oder Opposition zur Zeit nicht in der Lage zu sein.
Genau deshalb unterstütze ich den Gedanken, diese sehr weit reichende Entscheidung möglichst gar nicht herbei zu führen, etwa indem man EU-seitig auf dem hohen Roß sitzend mitteilt: "Der vom britischen Parlament gesetzte Termin für einen geregelten BREXIT ist ergebnislos verstrichen. Für uns heißt das BREXIT!" Nein, im Gegenteil befürworte ich die politische Strategie, den Briten für ihre BREXIT-Erklärung alle Zeit der Welt ein zu räumen.

Diese Strategie würde ich nur ändern, wenn ernsthafte britische Rüpeleien an der Tagesordnung sind; etwa Zollmaßnahmen gegen die EU; Einstellung aller Zahlungen aus der Mitgliedschaft; Reisebeschränkungen, Ausweisungen... na ja, das volle Programm, wie eigensinnige Staaten sich gegenseitig auf die Nerven gehen können. Selbst unter diesen Umständen würde ich befürworten, Gegenmaßnahmen erst nach hartnäckiger britischer Weigerung ein zu leiten, zum Schwebezustand zurück zu kehren.

Ein irgendwie geartetes Power Play sollte die EU immer der Gegenseite überlassen und immer nur maßvoll darauf reagieren. Meist trifft man sich im Leben mehrfach... und dann ist es besser, sich freundlich lächelnd an den Verhandlungstisch setzen zu können.

Meine Haltung wird derzeit zufällig bestärkt durch einen Auftritt des Labourführer Corbyn, der auf Neuwahlen abzielt, wenn ein Hard BREXIT damit vermieden werden kann. Wie weit dessen Strategie aufgeht, das weiß der Teufel. Auch der Labourführer ist nur ein politischer Mitspieler unter ziemlich vielen... Wirrköpfen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von peterkneter »

Wähler hat geschrieben:(15 Aug 2019, 07:34)

Zeit 15. August 2019 Corbyn will Johnson aus dem Amt drängen
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... is-johnson
"Der Vorsitzende der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, will laut Medienberichten mit einem Misstrauensvotum gegen Premierminister Boris Johnson einen ungeregelten Brexit verhindern...Er wolle auch Neuwahlen ansetzen, schrieb Corbyn in einem Brief an die Chefs der oppositionellen Parteien und Rebellen der regierenden Konservativen. Labour wolle sich im Wahlkampf dafür einsetzen, dass die Briten über die Art des EU-Austritts abstimmen und sich auch für einen Verbleib in der Europäischen Union aussprechen dürften."
Sturz der Regierung Johnson, Neuwahlen und ein zweites Referendum bietet der britische Oppositionsführer an. Da wird die EU aber viel Geduld mitbringen müssen. ;)

Habe ich auch gerade gelesen. Die Sache hat aber den Haken, dass Corbyn selbst Premier werden will. Deshalb wird es dafür keine Unterstützung geben.
Zu schade, dass alle immer nur sich selbst feiern wollen und nicht das Wohl des Landes im Blick haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Regenmacher hat geschrieben:(15 Aug 2019, 07:20)

BoJos Lebenswerk war es, Premierminister zu werden, das hat er erreicht. In der Brexit-Frage hat er eine Weile zwischen "Stay" und "Leave" geschwankt und sich dann für "Leave" entscheiden, weil das aus seiner Sicht besser für seine Karriere war. Jetzt wird er alles tun, um Premierminister zu bleiben, die Brexit-Frage ist für ihn nebensächlich. Wenn es ihm nutzt, würde er plötzlich behaupten, ein Austritt aus der EU wäre ein Desaster.

Menschen wie BoJo (und auch Trump) vertreten keine Ideologien, die vertreten nur ihre eigenen Interessen, zu denen vor allem Macht und die Befriedigung ihrer Eitelkeit gehört.
Das Amt des Premierministers ist nur ein Karriereschritt. Der Brexit-Premier zu sein, ist was für die Geschichtsbücher. Der will auf einer Linie stehen, wie Disraeli, Churchill und Thatcher. Alles andere ist BoJo zu plünnerig.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

peterkneter hat geschrieben:(15 Aug 2019, 09:58)

Habe ich auch gerade gelesen. Die Sache hat aber den Haken, dass Corbyn selbst Premier werden will. Deshalb wird es dafür keine Unterstützung geben.
Zu schade, dass alle immer nur sich selbst feiern wollen und nicht das Wohl des Landes im Blick haben.
Cleverer wäre es, eine neutrale, über alle Parteigrenzen hinweg geachtete Persönlichkeit ins Rennen zu bringen, die dann eine Expertenregierung bildet.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von peterkneter »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2019, 11:59)

Cleverer wäre es, eine neutrale, über alle Parteigrenzen hinweg geachtete Persönlichkeit ins Rennen zu bringen, die dann eine Expertenregierung bildet.
Absolut. Aber dazu sind ja sowohl BoJo als auch Corbyn zu selbstherrlich. Schade.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Carravaggio »

Irrealistic.

Aber Tory-Rebellen erklären sich bereit zu verhindern No-Deal-Brexit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Carravaggio hat geschrieben:(15 Aug 2019, 12:21)

Irrealistic.

Aber Tory-Rebellen erklären sich bereit zu verhindern No-Deal-Brexit.
Wäre mal interessant, wie dieser zerstrittene Haufen das hinbekommen will...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

peterkneter hat geschrieben:(15 Aug 2019, 12:13)

Absolut. Aber dazu sind ja sowohl BoJo als auch Corbyn zu selbstherrlich. Schade.
Corbyns persönliche Beweggründe dürften dieselben sein, wie die von BoJo.

Das Problem wird verschärft durch ein 93 Jahre altes, greises Staatsoberhaupt, das in überkommenen und in so einer Situation überhaupt nicht hilfreichen Konventionen gefangen ist, bzw. sich selbst gefangen hat. GB manövriert sich in eine schwere Staatskrise, und genau da wäre eigentlich jetzt das Staatsoberhaupt gefragt. Und zwar nicht nur, um alle zur Ordnung zu rufen und ggf. auf den Tisch zu hauen, sondern auch und vor allem, um vom Standpunkt der königlichen Neutralität aus zu moderieren.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Regenmacher »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2019, 13:19)Das Problem wird verschärft durch ein 93 Jahre altes, greises Staatsoberhaupt, das in überkommenen und in so einer Situation überhaupt nicht hilfreichen Konventionen gefangen ist, bzw. sich selbst gefangen hat.
Das ist eine schon fast bösartige Unterstellung. Die Queen hat ihren Job seit ihrer Krönung sehr gut gemacht, vor allem, weil sie sich an die Tradition gehalten und sich nicht in die Politik eingemischt hat. Wenn ich insoweit an unser Staatsoberhaupt mit seinem andauernden und oft kontroversen Geschwätz denke, dann will ich nicht tauschen.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Regenmacher hat geschrieben:(15 Aug 2019, 15:01)

Das ist eine schon fast bösartige Unterstellung. Die Queen hat ihren Job seit ihrer Krönung sehr gut gemacht, vor allem, weil sie sich an die Tradition gehalten und sich nicht in die Politik eingemischt hat. Wenn ich insoweit an unser Staatsoberhaupt mit seinem andauernden und oft kontroversen Geschwätz denke, dann will ich nicht tauschen.


Die Queen ist reine Moralische Instanz.
Tradition und britischer Konservatismus sorgen für den Erhalt der Royals.
Sie ist eine alte Dame die sich mehr
um ihre Hunde Gedanken macht wie um das" Empire".
Ihre seltenen Äußerungen zur britischen Politik haben keinen Einfluss auf das Politische Geschehen!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Regenmacher »

Ger9374 hat geschrieben:(15 Aug 2019, 15:51)

Die Queen ist reine Moralische Instanz. Tradition und britischer Konservatismus sorgen für den Erhalt der Royals. Sie ist eine alte Dame die sich mehr um ihre Hunde Gedanken macht wie um das" Empire". Ihre seltenen Äußerungen zur britischen Politik haben keinen Einfluss auf das Politische Geschehen!
Das ist aber sehr verkürzt dargestellt. Im 17. Jahrhundert gab es in England allerlei Konflikte zwischen Parlament und König. Nach der Hinrichtung Karls des I. und nach der folgenden Rebublik von (Diktator) Oliver Cromwell und der nachfolgenden Restauration (Karl der II. und Jakob der II.) kam durch die "Glorious Revolution" Wilhelm der III. (Oranien-Nassau) auf den Thron. Und damit waren die Absolutheitsansprüche der englischen Krone Geschichte, fortan bestimmte das Parlament. Und die Queen hält sich eben an diese Tradition, was auch richtig ist. Und richtig ist auch, dass sie als Staatsoberhaupt (übrigens ist die Queen nicht mal wahberechtigt) sich öffentlich nicht zu politischen Fragen äußert. Ganz im Gegensatz zu unserem 'Oberhaupt' Steinmeier, der sich offenbar den Titel "Labersack in allen Fragen" ehrlich verdienen will.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Regenmacher hat geschrieben:(15 Aug 2019, 16:43)

Das ist aber sehr verkürzt dargestellt. Im 17. Jahrhundert gab es in England allerlei Konflikte zwischen Parlament und König. Nach der Hinrichtung Karls des I. und nach der folgenden Rebublik von (Diktator) Oliver Cromwell und der nachfolgenden Restauration (Karl der II. und Jakob der II.) kam durch die "Glorious Revolution" Wilhelm der III. (Oranien-Nassau) auf den Thron. Und damit waren die Absolutheitsansprüche der englischen Krone Geschichte, fortan bestimmte das Parlament. Und die Queen hält sich eben an diese Tradition, was auch richtig ist. Und richtig ist auch, dass sie als Staatsoberhaupt (übrigens ist die Queen nicht mal wahberechtigt) sich öffentlich nicht zu politischen Fragen äußert. Ganz im Gegensatz zu unserem 'Oberhaupt' Steinmeier, der sich offenbar den Titel "Labersack in allen Fragen" ehrlich verdienen will.


Danke für diesen Informativen geschichtlichen Abstecher, damit hätte ich nicht aufwarten können;-))
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(14 Aug 2019, 21:43)

Nein, das hatte ich um die Ecke herum überlegt. Die EU kann schon sagen, daß sie den Briten jede Zeit einräumt für eine verbindliche Entscheidung "BREXIT". Dann muß die britische Seite schon entscheiden: "Für uns ist ab sofort BREXIT gültig!" Und genau so würde ich das Verfahren aufziehen, wenn ein "automatischer BREXIT" ohne große Worte vermieden werden soll. Da sollen britische Entscheidungen fallen, da soll Verantwortung für den vollzogenen BREXIT klar zugeordnet werden können.

Die Zeitverschwendung können die BRITEN doch abkürzen, indem sie ihren Austritt erklären, heute, morgen oder übermorgen.
Du meinst ein öffentliches Statement mit dem Inhalt „Wir geben Euch alle Zeit der Welt...“, damit BoJo und seine Komplizen hinterher nicht behaupten können, die EU hätte Zeitdruck gemacht und so den Brexit verschuldet? Das wäre ein kluger taktischer Schachzug. Allerdings hat die EU von Beginn an deutlich zu erkennen gegeben, dass sie bereit ist, den Briten soviel Zeit zu geben, wie sie brauchen. Trotzdem schimpfen die Brexit-Hardliner weiter, dass die EU schuld an dem ganzen Dilemma sei. Die EU sollte tatsächlich ganz öffentlich und lautstark nochmal jede nötige Verlängerung anbieten, aber bewirken wird das wohl nichts.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Wähler hat geschrieben:(15 Aug 2019, 07:34)
Sturz der Regierung Johnson, Neuwahlen und ein zweites Referendum bietet der britische Oppositionsführer an. Da wird die EU aber viel Geduld mitbringen müssen. ;)
Die EU hat sicher das eine oder andere Definzit. Aber eines fehlt ihr ganz gewiss nicht: Geduld.

Ich hatte dieses ganze Brexit-Theater zwischenzeitlich auch so satt, dass ich dachte, je eher die Briten gehen desto besser. Mittlerweile finde ich es aber schon wieder ganz amüsant, zuzuschauen wie die sich auf ihrer Insel immer mehr in einen gordischen Knoten einwickeln. Je länger dort das Gezerre dauert, desto deutlicher sollte den Verantwortlichen werden, dass sie sich aus dem Knoten selbst wieder auswickeln müssen. Die EU hat in dem ganzen Hickhack eine bewundernswert klare Haltung eingenommen und behalten. Barnier verdient einen Orden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2019, 11:56)

Das Amt des Premierministers ist nur ein Karriereschritt. Der Brexit-Premier zu sein, ist was für die Geschichtsbücher. Der will auf einer Linie stehen, wie Disraeli, Churchill und Thatcher. Alles andere ist BoJo zu plünnerig.
Das Amt des Premierministers war für BoJo ja immer nur ein Etappenziel. Schon als Kind wollte er König der Welt werden. Beobachten wir weiter mit Interesse seinen Aufstieg.... ;-)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Europa2050 »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Aug 2019, 17:59)

Das Amt des Premierministers war für BoJo ja immer nur ein Etappenziel. Schon als Kind wollte er König der Welt werden. Beobachten wir weiter mit Interesse seinen Aufstieg.... ;-)
Da wird er aber schon noch ein wenig zulegen müssen, schließlich ist der größte Teil der Welt seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr monarchisch organisiert. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Aug 2019, 17:59)

Die EU hat sicher das eine oder andere Definzit. Aber eines fehlt ihr ganz gewiss nicht: Geduld.

Ich hatte dieses ganze Brexit-Theater zwischenzeitlich auch so satt, dass ich dachte, je eher die Briten gehen desto besser. Mittlerweile finde ich es aber schon wieder ganz amüsant, zuzuschauen wie die sich auf ihrer Insel immer mehr in einen gordischen Knoten einwickeln. Je länger dort das Gezerre dauert, desto deutlicher sollte den Verantwortlichen werden, dass sie sich aus dem Knoten selbst wieder auswickeln müssen. Die EU hat in dem ganzen Hickhack eine bewundernswert klare Haltung eingenommen und behalten. Barnier verdient einen Orden.
Mir ging es mit dem BREXIT-Theater genau so; das hing mir ellenlang aus dem Hals heraus. Je eher die Leute den Abflug machen, desto besser. Inzwischen habe ich meine Ansichten dazu geändert, nachdem die grundvernünftige PM May aus dem Amt gemobbt wurde. Die wollte den geordneten BREXIT, die sah die Katastrophe mit Irland... und vor allen wollte sie immer wieder "die bestmöglichen Beziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU".

Das ist jetzt anders. Da wollen machtgeile Chaoten ihr Spiel spielen, und die EU soll am Ende den BREXIT auslösen durch die Automatik 31. Oktober 2019. Sollen die Chaoten sich doch gegenseitig die Beine stellen und sich raufen, daß die Haare fliegen. So lange die Briten das Schauspiel genießen, soll uns Europäern dabei nicht langweilig werden. Also bitte die öffentliche Erklärung, daß die EU sämtliche Maßnahmen unterlassen wird, die als Folge eines BREXITs gewertet werden könnten, bis endlich die britische Seite sich zu einer formell gültigen Austrittserklärung bereit findet... wann auch immer in den nächsten Jahrzehnten. Natürlich werde man dabei jederzeit mit großer Freude den Widerruf der Kündigung der Mitgliedschaft annehmen. Jawohl, Herr Barnier verdient einen Orden für seine Klarheit und Härte in den Verhandlungen im Interesse der EU-Mitglieder und aus meiner Sicht auch der Briten!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Es sieht für mich so aus, als würden britische Politiker immer noch in einer grossen Sandkiste spielen und den Ernst der Lage - wenn schon nicht erkennen - dann doch zu ignorieren, um das grössere Förmchen zu bekommen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 82137.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Aug 2019, 20:44)

Es sieht für mich so aus, als würden britische Politiker immer noch in einer grossen Sandkiste spielen und den Ernst der Lage - wenn schon nicht erkennen - dann doch zu ignorieren, um das grössere Förmchen zu bekommen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 82137.html
Natürlich ist der Ernst der Lage groß. Allerdings werden die Briten auch froh sein, dass sie an von der Leyens Sozialunion nicht mehr teilnehmen müssen. Auch hier könnte man sich wundern, warum diese katastrophalen Pläne nicht größeres Aufsehen in Deutschland erregen und offenbar weitgehend ignoriert werden. Man will das Unangenehme halt nicht sehen.

Im Vereinigten Königreich werden zumindest nach dem Austritt, trotz aller unmittelbaren wirtschaftlichen Nachteile, wieder gewisse Prinzipien gelten, etwa Transparenz und Verantwortlichkeit. Deutschland wird bluten müssen für die Südländer; offenbar wurde von der Leyen extra installiert, weil sie als Deutsche - die sich aber mehr als Europäerin fühlt und eigentlich doch Deutschland verachtet - bestens geeignet ist, den Deutschen zu suggerieren, dass eine europäische Arbeitslosenversicherung und der ganze andere Sozialkram eine gute Idee sei.

Deutschland wird Großbritannien noch bitter vermissen, wenn die Südländer Deutschland überstimmen und ausnehmen werden wie eine Weihnachtsgans. Alles natürlich nur im Namen der europäischen Solidarität, in der politische Verantwortlichkeit und das Prinzip von Ursache und Wirkung außer Kraft gesetzt sind.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Julian hat geschrieben:(15 Aug 2019, 20:56) weil sie als Deutsche - die sich aber mehr als Europäerin fühlt und eigentlich doch Deutschland verachtet
Woher weisst Du das?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2019, 20:31)

Jawohl, Herr Barnier verdient einen Orden für seine Klarheit und Härte in den Verhandlungen im Interesse der EU-Mitglieder und aus meiner Sicht auch der Briten!
Der Barnier wäre für mich der Kommissionspräsident gewesen.
Wenn der an Trump, Putin und Xi mit der gleichen akribischen Vorbereitung und strukturierten aber hartnäckigen Verhandlungsführung rangegangen wäre, hätte er den Trump schon ausgeknockt gehabt und mit den anderen beiden mithalten können.

War ist doch auch ein Franzose und EVP, und „Spitzenkandidat“ war dann ja irgendwie nicht mehr nötig?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:01)

Woher weisst Du das?
Hat sie doch selber gesagt. Sie fühlt sich in erster Linie als Europäerin, das erklärt auch, warum sie die Verteidigungsbereitschaft Deutschlands in den letzten fünf Jahren zerstört hat.

Und nun will sie den finalen Schlag gegen Deutschland führen, eben die Sozialunion, die uns Deutschen die Schulden der Südeuropäer auferlegen und jene von jeder verantwortlichen Politik entbinden wird. L'Allemagne payera, und die Europäerin von der Leyen wird sich freuen. Sie glüht für Europa, nicht für Deutschland, und sie steht - analog zu ihrer "überraschenden" "Wahl" - für einen zentralistischen, undemokratischen Beamtenstaat, der die dummen Deutschen ausnehmen wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

@ Julian:

Jeder Europäer wird in Grenzen bereit sein, für das europäische Projekt Opfer zu bringen. Das geht aber auch nur in Grenzen. Wenn die Lasten und Vorteile zu einseitig verteilt sind, dann werden sich genügend Stimmen finden, die dem ein Ende machen. Sie machen schon jetzt Stimmung gegen Pläne der EU, die überhaupt erst einmal ausgestaltet werden müssen, bevor sie bewertet werden können.

Diese Stichelei halte ich für unverantwortlich. Wenn es endlich genug ist, dann wird auch der deutsche Steuerzahler und Wähler politische Kursänderungen erzwingen, die zu fairer Lastenteilung und Verteilung von Wohltaten führen. Gegen Ihre versuchte Herabsetzung der deutschen Mitbürger spricht heute und hoffentlich auch in Zukunft unser wirtschaftlicher Erfolg in der EU.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Julian hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:13)

Hat sie doch selber gesagt. Sie fühlt sich in erster Linie als Europäerin, das erklärt auch, warum sie die Verteidigungsbereitschaft Deutschlands in den letzten fünf Jahren zerstört hat.

Und nun will sie den finalen Schlag gegen Deutschland führen, eben die Sozialunion, die uns Deutschen die Schulden der Südeuropäer auferlegen und jene von jeder verantwortlichen Politik entbinden wird. L'Allemagne payera, und die Europäerin von der Leyen wird sich freuen. Sie glüht für Europa, nicht für Deutschland, und sie steht - analog zu ihrer "überraschenden" "Wahl" - für einen zentralistischen, undemokratischen Beamtenstaat, der die dummen Deutschen ausnehmen wird.
Wenn man ein friedliches und prosperierendes Europa will, dann ist man Deutschlandhasser?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:15)

@ Julian:

Jeder Europäer wird in Grenzen bereit sein, für das europäische Projekt Opfer zu bringen. Das geht aber auch nur in Grenzen. Wenn die Lasten und Vorteile zu einseitig verteilt sind, dann werden sich genügend Stimmen finden, die dem ein Ende machen. Sie machen schon jetzt Stimmung gegen Pläne der EU, die überhaupt erst einmal ausgestaltet werden müssen, bevor sie bewertet werden können.

Diese Stichelei halte ich für unverantwortlich. Wenn es endlich genug ist, dann wird auch der deutsche Steuerzahler und Wähler politische Kursänderungen erzwingen, die zu fairer Lastenteilung und Verteilung von Wohltaten führen. Gegen Ihre versuchte Herabsetzung der deutschen Mitbürger spricht heute und hoffentlich auch in Zukunft unser wirtschaftlicher Erfolg in der EU.
Es wird so wie immer kommen: Man wird wenig öffentlich sprechen, denn eine europäische Öffentlichkeit gibt es ohnehin nicht. Und dann wird man die Leute vor vollendete Tatsachen stellen und sagen, dass Europa eben die Zukunft und die Lösung aller Probleme sei. Rationale Argumente werden zu spät kommen und mit emotionalen Appellen niedergebügelt werden. Europa - und damit ist die EU gemeint - sei eine Frage von Krieg und Frieden, wie könne man da wegen ein paar hundert Milliarden Einspruch erheben? Wo gehobelt werde, fielen eben Späne, und manchmal müsse man eben voranschreiten und das Volk gegen seinen Willen zu seinem Glück zwingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

@ Julian:
der die dummen Deutschen ausnehmen wird.
Unser Land hat in der EU so gute Möglichkeiten, sich wirtschaftlich zu entfalten, wie noch nie zuvor in Europa. Das alles schaffen die "dummen Deutschen" ohne Getöse, ganz einfach durch Unternehmergeist und hohe Qualität des Angebots.

Was Sie hier ablassen, das ist schon Verächtlichmachung unseres Volkes. Ich weiß, Sie wollen den Menschen etwas einflüstern, damit sie dem europäischen Projekt den Rücken kehren. Daraus wird aber nichts!

Ich sehe mich auch vorrangig als Europäer, der das Wohl der Gemeinschaft fördern will. Deshalb verrate ich doch aber nicht unser Volk, das sich in dieser Gemeinschaft so gut entwickelt wie kaum ein anderes!
Zuletzt geändert von H2O am Do 15. Aug 2019, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:19)

Wenn man ein friedliches und prosperierendes Europa will, dann ist man Deutschlandhasser?
Wenn man dafür Deutschland opfern möchte: Selbstverständlich. Und das will diese Frau offenbar: Sie will uns Deutsche ausnehmen und für ganz Europa haftbar machen. Sie selber hat ihre Schäfchen natürlich längst im Trockenen; als Ministerpräsidententochter war sie schon immer reich und Teil der Elite. Wie normale Menschen in Deutschland leben, weiß diese Frau doch gar nicht.

Außerdem: Ein friedliches Europa wird sicher nicht dadurch erschaffen, dass man das deutsche Militär schwächt. Das mögen Träume deutscher Pazifisten sein, so ist die Welt aber nicht.

Überraschenderweise habe ich gerade festgestellt, dass sogar eine deutsche Zeitung es wagt, Kritik an von der Leyen zu üben. Erstaunlich:
[...] Die deutschen Arbeitgeber haben für die neue EU-Kommission einen Forderungskatalog aufgestellt, der Ursula von der Leyen nicht gefallen wird. Denn während die künftige Kommissionspräsidentin in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Versprechen für ein „sozialeres Europa“ abgegeben hat, stemmt sich die hiesige Wirtschaft mit aller Macht gegen diesen stark von Frankreich inspirierten Kurs in Richtung Sozialunion.

Der Widerstand ist nötig. Denn die Gefahr ist groß, dass der gemeinsame Wirtschaftsraum durch die Pläne für eine europäische Arbeitslosenversicherung oder EU-Mindestlohnvorgaben noch weiter an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den dynamischen Konkurrenten China und USA verliert. Reformunwillige Länder wie Italien und auch Frankreich könnten die Folgen ihrer kurzsichtigen Politik dann auch noch über die Sozialkassen auf die anderen Mitglieder abwälzen. Und die aufstrebenden Staaten in Osteuropa würden durch überzogene Lohnstandards um ihre Wachstumschancen gebracht.

Was bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder von der Leyen so sozial und populär daherkommt, ist bei Lichte betrachtet nichts als Protektionismus plus neue Umverteilung – eine höchst ungesunde Mischung für eine Wirtschafts- und Währungsunion.[...]
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... er-EU.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:26)

@ Julian:



Unser Land hat in der EU so gute Möglichkeiten, sich wirtschaftlich zu entfalten, wie noch nie zuvor in Europa. Das alles schaffen die "dummen Deutschen" ohne Getöse, ganz einfach durch Unternehmergeist und hohe Qualität des Angebots.

Was Sie hier ablassen, das ist schon Verächtlichmachung unseres Volkes. Ich weiß, Sie wollen den Menschen etwas einflüstern, damit sie dem europäischen Projekt den Rücken kehren. Daraus wird aber nichts!

Ich sehe mich auch vorrangig als Europäer, der das Wohl der Gemeinschaft fördern will. Deshalb verrate ich doch aber nicht unser Volk, das sich in dieser Gemeinschaft so gut entwickelt wie kaum ein anderes!
Dass Deutschland bei privaten Vermögen ganz hinten steht, haben Sie mitbekommen? Oder sind Sie der Propaganda vom "Exportweltmeister" aufgesessen? Der schwache Euro macht uns international arm. Der Gegenwert der Güter, die die deutsche Wirtschaft in die EU geliefert hat, sind nichts als Luftbuchungen, für die wir selbst über TARGET2 haften.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

@ Julian:
Wenn man dafür Deutschland opfern möchte: Selbstverständlich.
Wir Deutschen haben in der EU einen sicheren Hafen gefunden, der uns alle Freiheiten der persönlichen Lebensgestaltung ermöglicht. Welches Deutschland haben wir dafür hinter uns gelassen? Eins zum Schämen. Brauchen wir nicht mehr; sofort hart Gegenruder legen!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:31)

@ Julian:


Wir Deutschen haben in der EU einen sicheren Hafen gefunden, der uns alle Freiheiten der persönlichen Lebensgestaltung ermöglicht. Welches Deutschland haben wir dafür hinter uns gelassen? Eins zum Schämen. Brauchen wir nicht mehr; sofort hart Gegenruder legen!
Die Briten werden sich von dieser EU offenbar freimachen. Historisch gesehen haben die Briten meistens richtig gehandelt - und die Deutschen haben sich selbst durch dumme Entscheidungen geschadet und zugrunde gerichtet.

Wir werden sehen, wie es dieses Mal ausgeht. Die Rechnung wird aber nicht in zwei oder fünf Jahren, sonder in 20 oder 50 Jahren gemacht werden.
Zuletzt geändert von Julian am Do 15. Aug 2019, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Julian hat geschrieben:(15 Aug 2019, 21:28)

Dass Deutschland bei privaten Vermögen ganz hinten steht, haben Sie mitbekommen? Oder sind Sie der Propaganda vom "Exportweltmeister" aufgesessen? Der schwache Euro macht uns international arm. Der Gegenwert der Güter, die die deutsche Wirtschaft in die EU geliefert hat, sind nichts als Luftbuchungen, für die wir selbst über TARGET2 haften.
Wenn dem so wäre, dann sollten Sie aber schleunigst dieses Armenhaus verlassen! Und sich dort verdingen, wo man noch so richtig Kasse machen kann. Nur zu!
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