Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

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Förderung: A ein Jahr vor Einschulung, B bei Einschulung, C bei mangelh. Sprachkenntnis 1J danach?

A: Freiwillige Sprachförderung
2
6%
A: Verpflichtende Sprachförderung
8
23%
B: Einschulung und freiwillige Sprachförderung
0
Keine Stimmen
B: Einschulung und verpflichtende Sprachförderung
9
26%
B: Keine Einschulung und verpflichtende Sprachförderung (ein Schuljahr)
4
11%
C: (Einschulung und) freiwillige Sprachförderung
0
Keine Stimmen
C: (Einschulung und) verpflichtende Sprachförderung
3
9%
C: Verpflichtende Sprachförderung und Einschulung erst mit ausreichender Sprachkenntnis
9
26%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 35
Skeptiker

Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

Das Thema kommt gerade in den Medien hoch, weil der CDU-Politiker Linnemann diesbezüglich einen Vorschlag gemacht hat.

Hier ein eher PRO Artikel in der Welt:
Lehrervertreter unterstützen den Vorstoß des CDU-Politikers, Kinder mit Sprachdefiziten in Vorschulklassen vorzubereiten
  • Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Philologenverbandes, ist für eine Einschulung dieser Kinder in Vorklassen.
  • Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Lehrerverbandes, plädiert für ein „verpflichtendes Kita-Jahr“.
Der Schulbesuch ist ebenso eine Pflicht wie ein Recht von Kindern. Deshalb ist die Aufregung darüber jetzt wohl auch so groß, dass der CDU-Politiker Carsten Linnemann gefordert hat, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnis erst mal nicht zu beschulen. Der Begriff „Grundschulverbot“ macht die Runde – als wollte Linnemann, der sich sonst eigentlich mit Mittelstandspolitik beschäftigt, Kinder von der Schule ausschließen, damit die übrigen dadurch keine Nachteile erfahren.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... recht.html

Hier ein eher KONTRA Artikel im Spiegel:
Konkret sagte der CDU-Politiker, dass es nicht reiche, nur Sprachstandserhebungen bei Vierjährigen durchzuführen. Es müssten auch Konsequenzen gezogen werden. "Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muss eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muss seine Einschulung auch zurückgestellt werden", sagte Linnemann.

In der Politik regt sich gegen diese Forderung heftiger Widerstand. Kritik üben auch jene, die ihre Schullaufbahn selbst ohne Deutschkenntnisse begannen - sie wollen damit ein klares Zeichen gegen Linnemann setzen.

Unter den Hashtags #Grundschulverbot, #Linnemann und #NieWiederCDU sammeln Nutzer ihre Geschichten - um zu zeigen, dass auch Kinder erfolgreich die Schule abschließen können, die ohne die deutsche Sprache aufwachsen.
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/s ... 80648.html

Wie steht die werte Userschaft zu dem Vorschlag?

Edit: Ich habe eine Umfrage hinzugefügt
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imp
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von imp »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Aug 2019, 17:26)

Das Thema kommt gerade in den Medien hoch, weil der CDU-Politiker Linnemann diesbezüglich einen Vorschlag gemacht hat.

Hier ein eher PRO Artikel in der Welt:

https://www.welt.de/politik/deutschland ... recht.html

Hier ein eher KONTRA Artikel im Spiegel:

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/s ... 80648.html

Wie steht die werte Userschaft zu dem Vorschlag?
Der Mann ist ein Idiot. Es gilt die Schulpflicht. Es gibt genug Menschen, die etwa als Jugendliche nach Deutschland kamen ohne große Sprachkenntnis und nachher an der Schule den Anschluss schafften, Karriere machten und angesehene Leute sind. Es gibt auch muttersprachliche Totalausfälle. Die Folgeprobleme, wenn Kinder aus Zuwanderfamilien "häufiger" schon größer und kräftiger sind (7-8 Jahre vs 6-7) sind dann die vorgesehenen nächsten Aufreger. Sinnvoller wäre, Kinder mit Sprachproblemen in freiwilligen Angeboten vorher (Kita) und begleitend (daf-Kurs) herauszufordern statt sie auf die lange Bank zu schieben.
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JJazzGold
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(06 Aug 2019, 17:37)

Der Mann ist ein Idiot. Es gilt die Schulpflicht. Es gibt genug Menschen, die etwa als Jugendliche nach Deutschland kamen ohne große Sprachkenntnis und nachher an der Schule den Anschluss schafften, Karriere machten und angesehene Leute sind. Es gibt auch muttersprachliche Totalausfälle. Die Folgeprobleme, wenn Kinder aus Zuwanderfamilien "häufiger" schon größer und kräftiger sind (7-8 Jahre vs 6-7) sind dann die vorgesehenen nächsten Aufreger. Sinnvoller wäre, Kinder mit Sprachproblemen in freiwilligen Angeboten vorher (Kita) und begleitend (daf-Kurs) herauszufordern statt sie auf die lange Bank zu schieben.
Weshalb ist jemand ein Idiot, der empfiehlt, Sechsjährige ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse, ein Jahr zurück zu stellen und sie erst mit sieben Jahren und erweiterten Deutschkenntnissen mit der Grundschule starten zu lassen? Mir scheint das dem Kind gegenüber fairer zu sein, als es ohne Kenntnisse der deutschen Sprache zwei Lernprozessen gleichzeitig auszusetzen.
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Tom Bombadil
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Tom Bombadil »

"Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?"
Antwort: Nachhilfe geben.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von VaterMutterKind »

Kinder müssen in die Schule. Und sie lernen kein Deutsch, wenn sie mit lauter anderen Kindern in einer Vorschulklasse sind, die ebenfalls kein Deutsch können.

Auf der andere Seite sind Grundschulklassen mit 90% schlecht oder gar nicht deutsch sprechenden Kinder natürlich ein Problem.

Eine Lösung kenne ich nicht. Ausser Kindergartenpflicht vielleicht.

Ich bin nur froh, dass ich das Problem nicht habe bzw. meine Kinder das Problem nicht haben. In deren Klassen können alle Deutsch. Auf der ganzen Schule gibt es niemanden, der kein Deutsch kann.
Zuletzt geändert von VaterMutterKind am Di 6. Aug 2019, 18:23, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von jack000 »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:15)

Weshalb ist jemand ein Idiot, der empfiehlt, Sechsjährige ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse, ein Jahr zurück zu stellen und sie erst mit sieben Jahren und erweiterten Deutschkenntnissen mit der Grundschule starten zu lassen? Mir scheint das dem Kind gegenüber fairer zu sein, als es ohne Kenntnisse der deutschen Sprache zwei Lernprozessen gleichzeitig auszusetzen.
So sehe ich das auch. Es besteht nämlich durch die Doppelbelastung die Gefahr, dass dann beides scheitert.
=> Dann doch lieber in einer Reihenfolge, bzw. man kann ja früher ansetzen um Kenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von jack000 »

VaterMutterKind hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:20)

Kinder müssen in die Schule. Und sie lernen kein Deutsch, wenn sie mit lauter anderen Kinder in einer Klasse sind, die ebenfalls kein Deutsch können.
Wenn du einen Sprachkurs machst, sitzt du doch auch mit anderen Leuten in einem Raum die die zu erlernende Sprache nicht können. Der Unterschied ist allerdings, dass die Kids dann keine gemeinsame Sprache haben, sondern unterschiedliche Sprachen sprechen.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von JJazzGold »

jack000 hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:21)

So sehe ich das auch. Es besteht nämlich durch die Doppelbelastung die Gefahr, dass dann beides scheitert.
=> Dann doch lieber in einer Reihenfolge, bzw. man kann ja früher ansetzen um Kenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln.
Richtig, dass bereits früher angesetzt wird, empfiehlt er ja auch mit seiner “Vorschulpflicht“.

Für absurd halte ich die im Spiegel gelisteten “Erfolgsbespiele“, die gemessen an der Gesamtbevölkerung im Promillebereich liegen dürften. Als ob jedes Kind in der Lage wäre, ein Überflieger zu sein.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von becksham »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:15)

Weshalb ist jemand ein Idiot, der empfiehlt, Sechsjährige ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse, ein Jahr zurück zu stellen und sie erst mit sieben Jahren und erweiterten Deutschkenntnissen mit der Grundschule starten zu lassen? Mir scheint das dem Kind gegenüber fairer zu sein, als es ohne Kenntnisse der deutschen Sprache zwei Lernprozessen gleichzeitig auszusetzen.
Ich kann mir das auch vorstellen, dass es eine verpflichtende Vorschule mit intensivem Lernen der Sprache gibt. Spätestens mit 7 sollten sie dann aber eingeschult werden, da sie sonst wesentlich älter als ihre Mitschüler sind und vermutlich nicht richtig in der Gemeinschaft ankommen. In dem Punkt hat imp nicht unrecht.
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John Galt
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von John Galt »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:16)

"Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?"
Antwort: Nachhilfe geben.
Einige Kinder könnten auch Nachhilfe in Mathe gebrauchen, aber die haben wohl in diesem Land den falschen Ausweis.

Wie wäre es, wenn man zuerst den Aufenthaltsstatus checkt.

Dazu auch:
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/s ... 60431.html
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Selina
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Selina »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:46)

Ich kann mir das auch vorstellen, dass es eine verpflichtende Vorschule mit intensivem Lernen der Sprache gibt. Spätestens mit 7 sollten sie dann aber eingeschult werden, da sie sonst wesentlich älter als ihre Mitschüler sind und vermutlich nicht richtig in der Gemeinschaft ankommen. In dem Punkt hat imp nicht unrecht.
Genau. Zumal ja nicht einmal erwachsene Germanen die deutsche Sprache richtig beherrschen. Witzig wirds dann, wenn Leute von morgens bis abends erklären, wie wichtig es angeblich sei, die "deutsche Identität" und "das Eigene" nicht durch "das Fremde" zerstören oder "unterwandern" zu lassen. Aber sie selbst schreiben nicht einmal einen einzigen fehlerlosen deutschen Satz :D
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

Die Diskussion in den Medien scheint schon eine Wende zu nehmen. Nach anfänglich kritischen Stimmen, scheibt nun sogar der Stern:
Aber nicht Linnemanns Äußerung ist der Skandal – sondern der Umgang damit. Die wenigsten dürften das Interview, in dem der Politiker sich geäußert hat, in Gänze gelesen haben. Ahnungslos empört es sich ja auch leichter. Die verfasste die Überschrift: "CDU-Politiker: Grundschulverbot für Kinder, die kein Deutsch können." Dabei hatte Linnemann gar kein Grundschulverbot gefordert. Trotzdem übernahmen mehrere Medien diese Formulierung.
[…]
Auf Nachfrage der Journalisten, was man dann tun könne, antwortet Linnemann: "Es reicht nicht nur, Sprachstandserhebungen bei Vierjährigen durchzuführen, sondern es müssen auch Konsequenzen gezogen werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muss eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muss seine Einschulung auch zurückgestellt werden. Das kostet Geld, aber fehlende Integration und unzureichende Bildung sind am Ende viel teurer."
[…]
Eltern, die ihre Kinder ohne ausreichende Kenntnisse der Landessprache auf eine Grundschule schicken, versündigen sich an der Zukunft ihres Nachwuchses und schaden der Allgemeinheit. Dabei ist es völlig egal, ob es sich dabei um Zuwanderer-Familien oder deutsche Hartz-IV-Haushalte handelt.
Diesen Eltern muss klar gemacht werden, dass sie ...
... den Lehrern ein fast unlösbares Problem vor die Tür kippen.
... ihren eigenen Kindern schaden, weil diese vom ersten Schultag an zu den Bildungsverlierern gehören und dies auch in demütigender Weise erfahren werden.
... die Hartz-IV-Empfänger von morgen produzieren.
... die Zukunftschancen von Kindern, die Deutsch können und nun auf der Schule Lesen, Schreiben und Rechnen lernen wollen, verbauen, weil monatelang, vielleicht gar jahrelang, auf die Sprach-"Nachzügler" im Unterricht gewartet werden muss.
... die Keimzelle für die Entstehung neuer Parallelgesellschaften legen.
... die ohnehin schon vorhandene Benachteiligung von Kindern aus sozial schwachen Familien verschärfen, weil deren Eltern anders als Wohlhabende nicht auf teure Privatschulen "ausweichen" können, wo (fast) alle Deutsch können
... die soziale Spaltung vertiefen, weil alle, die es können, ihre Kinder von solchen Schulen abziehen, so dass Schüler mit unzureichenden Sprachkenntnissen weitgehend unter sich bleiben.
https://www.stern.de/politik/deutschlan ... 35860.html

Werden nun also auch Konsequenzen aus Sprachtests gezogen werden? Letztendlich geht es ja darum, ob das zu mehr oder weniger verpflichtenden Sprachschulungen noch vor Schulantritt führen würde. Lässt sich das durchsetzen, oder was wäre dem zu entgegnen?
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JJazzGold
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von JJazzGold »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:46)

Ich kann mir das auch vorstellen, dass es eine verpflichtende Vorschule mit intensivem Lernen der Sprache gibt. Spätestens mit 7 sollten sie dann aber eingeschult werden, da sie sonst wesentlich älter als ihre Mitschüler sind und vermutlich nicht richtig in der Gemeinschaft ankommen. In dem Punkt hat imp nicht unrecht.
Beckham, die in Gang gesetzte Hysterie beruht doch wieder einmal nur auf einer, inzwischen korrigierten, Schlagzeile der dpa, die andere Zeitungen übernommen haben. Es hätte ebenso gut die BILD sein können. Von Grundschulverbot war nie die Rede. Das ließe sich doch gar nicht durchsetzen, siehe Schulpflicht.

Es kann sich also nur um die erste Klasse handeln und da bin ich der Meinung, dass man einem Erstklässler nichts Gutes tut, wenn man ihn ohne Sprachkenntnisse dem Dilemma aussetzt, zeitgleich eine unbekannte Sprache und den Lernstoff bewältigen zu müssen. Inwieweit so ein fröhliches Miteinander zustande kommt, halte ich für fraglich.

Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass Begeisterung für Schule und Lernen bei den meisten Kindern aufkommt, die neben der Gewöhnung an Schule und Lernen gezwungen sind täglich zusätzlich ein Nachhilfepensum bewältigen zu müssen, während die anderen Kinder draussen spielen.

Dann doch lieber ein Jahr später und in dem vorherigen Jahr nur vorbereitenden Deutschunterricht.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Nightrain »

Wir reden von Kindern, die dem Unterricht aufgrund massiver Sprachmängel gar nicht folgen können. Ich halte es für verständlich, dass man solche Kinder nicht in die Regelklasse reinstopft, weil (zumindest hier in Bayern) dann schon in der ersten Klasse sitzengeblieben wird, wenn die Mindestanforderungen für die zweite Klasse nicht erfüllt werden.

Wir brauchen also ein Konzept, das einerseits sehr begabten Migranten die Möglichkeit gibt die Grundschule ohne Wiederholungen zu schaffen und andererseits den Durchschnitt einerseits nicht komplett aus der Klasse nimmt aber andererseits den Unterrichtsplan stark zu Deutschunterricht abwandelt. Letztere würden dann 2x die erste Klasse machen, um den kompletten Schulstoff abzudecken.
JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:59)
Schlagzeile der dpa
dpa Meldungen fallen mir immer häufiger negativ auf. Schlecht recherchiert, im Details oft falsch/missverständlich, manchmal sogar offen tendenziös. Da könnte man manchmal ja echt schon BILD-Schlagzeilen als Referenzmeldung benutzen...
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Selina
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Selina »

Vorschule, wie becksham sagt, finde ich besser. Das ist quasi das letzte Kita-Jahr. Einige Kommunen machen das meines Erachtens auch schon so, glaube ich. Gabs auch damals in der DDR. In der Vorschule lernen die Kinder noch im Kindergarten einfachstes spielerisches Rechnen und Lesen. Und heute wäre es dann eben vor allem auch die deutsche Sprache, die diese Kinder in der Vorschule, sprich Kita, lernen. Dann könnten sie pünktlich eingeschult werden. Und wenn nicht in der Kita, dann in speziellen Vorschuleinrichtungen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschule
Zuletzt geändert von Selina am Di 6. Aug 2019, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von becksham »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:59)

...

Dann doch lieber ein Jahr später und in dem vorherigen Jahr nur vorbereitenden Deutschunterricht.
Ja, oder meinetwegen auch das letzte Kitajahr als Vorschuljahr nutzen.
Skeptiker

Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

John Galt hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:48)

Einige Kinder könnten auch Nachhilfe in Mathe gebrauchen, aber die haben wohl in diesem Land den falschen Ausweis.

Wie wäre es, wenn man zuerst den Aufenthaltsstatus checkt.

Dazu auch:
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/s ... 60431.html
In diesem Strang wird ausschließlich um die von der sprachlichen Qualifikation betroffenen Aspekte gehen. Dieses ist kein Flüchtingsstrang. Das Thema "Flüchtling" hat hier ausschließlich im Sinne des Strangthemas Platz. Dieses bitte ich zu beachten. Danke
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von JJazzGold »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:08)

Ja, oder meinetwegen auch das letzte Kitajahr als Vorschuljahr nutzen.
Z.B., das halte ich für eine gute Idee, die auch dem kleinen Sepp aus Niederbayern, oder den kleinen Adrian aus Rheinland-Pfalz, die für die Lehrkraft nur unverständlichen Dialekt sprechen, zugute kommt.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Selina »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:08)

Ja, oder meinetwegen auch das letzte Kitajahr als Vorschuljahr nutzen.
Genau. Wie ich es zeitgleich oben drüber auch gerade schrieb ;) Fand ich damals schon eine gelungene Sache. Gibt es auch in anderen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Nightrain »

Und im Grund hat Linnemann nichts anderes gesagt, als in BaWü und Bayern schon heute üblich ist:

"Eine Grundschulförderklasse ist eine lediglich in Baden-Württemberg bestehende schulische Einrichtung, die schulpflichtige, aber vom Schulbesuch zurückgestellte Kinder in einem Jahr zur Schulfähigkeit führen soll.[1] Grundschulförderklassen sind an Grundschulen angegliedert"

"In Bayern erhalten Kinder, deren Eltern beide nicht deutschsprachiger Herkunft sind und denen durch Sprachstandserhebung unzureichende Deutschkenntnisse bescheinigt werden, eine 240 Stunden dauernde spezielle Deutschförderung, den sogenannten Vorkurs. Die Vorkurse finden über einen Zeitraum von insgesamt eineinhalb Jahren statt. Verpflichtend sind sie für schulpflichtige Kinder ausländischer Herkunft ohne ausreichende Deutschkenntnisse, die von der Einschulung zurückgestellt werden."

Ansonsten ist das letzte Kindergartenjahr in Bayern grundsätzlich auch "Vorschule". Bis zur Einschuldung können die Kinder eigentlich problemlos im Zahlenraum bis 10 rechnen und auch schon etwas schreiben.
(wikipedia)
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:13)

Z.B., das halte ich für eine gute Idee, die auch dem kleinen Sepp aus Niederbayern, oder den kleinen Adrian aus Rheinland-Pfalz, die für die Lehrkraft nur unverständlichen Dialekt sprechen, zugute kommt.
Genau. Die Dialekt-Geschichte ist dann ein angenehmer Nebeneffekt der sehr nützlichen Vorschule.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:27)

Richtig, dass bereits früher angesetzt wird, empfiehlt er ja auch mit seiner “Vorschulpflicht“.

Für absurd halte ich die im Spiegel gelisteten “Erfolgsbespiele“, die gemessen an der Gesamtbevölkerung im Promillebereich liegen dürften. Als ob jedes Kind in der Lage wäre, ein Überflieger zu sein.
Die sind nicht absurd, wenn Du Dir das Alter der dort zitierten Personen anschaust. Zu der Zeit, als sie in die Schule kamen, hätte auch ich Linnemann vehement widersprochen, schon aus eigener Erfahrung.
Mittlerweile erleben wir in der ersten Schulklasse eine geradezu babylonische Sprachvielfalt, die das spielerische beiläufige Erlernen der deutschen Sprache ungeheuer erschweren.
Ich bin deswegen schon seit Jahren für eine verbindliche Kita-Pflicht, und sei es nur ein Vorschuljahr. Würde sie - unter Leitung von dafür qualifiziertem Personal - eingeführt, könnte man den Kindern
die spätere Einschulung ersparen.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:15)

Weshalb ist jemand ein Idiot, der empfiehlt, Sechsjährige ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse, ein Jahr zurück zu stellen und sie erst mit sieben Jahren und erweiterten Deutschkenntnissen mit der Grundschule starten zu lassen? Mir scheint das dem Kind gegenüber fairer zu sein, als es ohne Kenntnisse der deutschen Sprache zwei Lernprozessen gleichzeitig auszusetzen.
Für die Rückstellung wegen mangelnder Schulfähigkeit gibt es in Bayern längst Regelungen. Der Mann will eine Sonderregel fuer Fremdsprachler.

Es gibt mittlerweile auch eine kleine, besorgniserregende Gruppe von einheimischen Kindern mit stark verminderter Sprachkompetenz. Denen ist nicht geholfen, wenn sie noch mehr Zeit verlieren. Die Situation Schule ist insgesamt guenstig für den Spracherwerb. Die Kitas sind schon "schwer begeistert" von der neuen bayrischen Möglichkeit, Kinder auch unabhängig vom Stichtag ein weiteres Jahr in der Kita zu behalten. Jetzt noch ein Jahr mehr? Und wozu? Wer in 7 Jahren die Sprache nicht gut kann, braucht Hilfe. Aber nicht zwingend eine noch weiter vorenthaltene Schule. Die Kitas wissen mit denen nichts anzufangen. Die Prämisse, für den Schulzugang die Sprache gut können zu müssen, ist unsinnig. Kognitive Fähigkeiten sind wichtig, das sind Gründe für Zurückstellung oder Sonderfoerderung. Es gibt auch genug Beispiele für Spracherwerb an der Schule.

Umgekehrt darf man an der Schule auch scheitern. Das gehört zur Wahrheit des Lehren und Lernen, dass manche trotz Problemen etwas schaffen und andere nicht motiviert oder unfähig sind.

Der Mann ist einfach ein Idiot. Die Union braucht ein Profil, nicht halbgare Vorschläge.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Selina »

Darum ist der Vorschlag, das letzte Kita-Jahr einfach zur Vorschule zu machen, auch so gut. Da gibts nur Vorteile von. Keine zusätzliche Zeitvergeudung. Und für alle Kinder zum Schulanfang die gleichen Startbedingungen.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Nightrain »

imp hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:23)
Für die Rückstellung wegen mangelnder Schulfähigkeit gibt es in Bayern längst Regelungen. Der Mann will eine Sonderregel fuer Fremdsprachler.
Bestimmt ist das wieder so ein Nazihetzer! :p

Hat denn jedes Bundesland eine Regelung, die dafür sorgt, dass Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse nicht einfach in die 1. Klasse gesteckt werden?
imp hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:23)
Es gibt mittlerweile auch eine kleine, besorgniserregende Gruppe von einheimischen Kindern mit stark verminderter Sprachkompetenz. Denen ist nicht geholfen, wenn sie noch mehr Zeit verlieren. Die Situation Schule ist insgesamt guenstig für den Spracherwerb. Die Kitas sind schon "schwer begeistert" von der neuen bayrischen Möglichkeit, Kinder auch unabhängig vom Stichtag ein weiteres Jahr in der Kita zu behalten. Jetzt noch ein Jahr mehr? Und wozu? Wer in 7 Jahren die Sprache nicht gut kann, braucht Hilfe. Aber nicht zwingend eine noch weiter vorenthaltene Schule. Die Kitas wissen mit denen nichts anzufangen. Die Prämisse, für den Schulzugang die Sprache gut können zu müssen, ist unsinnig. Kognitive Fähigkeiten sind wichtig, das sind Gründe für Zurückstellung oder Sonderfoerderung. Es gibt auch genug Beispiele für Spracherwerb an der Schule.
Fehlende Sprachkenntnisse zur Einschuldung sind aber genauso gute Gründe für eine Rückstellung. Wer kein Wort der Lehrerin versteht, wird die 1. Klasse nicht schaffen.
imp hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:23)
Umgekehrt darf man an der Schule auch scheitern. Das gehört zur Wahrheit des Lehren und Lernen, dass manche trotz Problemen etwas schaffen und andere nicht motiviert oder unfähig sind.
Das klingt so als sollte man die Kinder einfach in die 1. Klasse stopfen und wenn es schief geht, dann noch ein paar Runden drehen lassen. Der Schulstoff in der 1. Klasse ist zu voll, um ohne Abspriche massiv Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten.

Selina hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:29)
Darum ist der Vorschlag, das letzte Kita-Jahr einfach zur Vorschule zu machen, auch so gut. Da gibts nur Vorteile von. Keine zusätzliche Zeitvergeudung. Und für alle Kinder zum Schulanfang die gleichen Startbedingungen.
Das wird doch von solchen Versagerregierungen wie in Berlin aktiv verhindert:
"Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr (2018) nach Daten der Bildungsverwaltung 3000 Kinder zu einer Sprachstandserhebung eingeladen. Getestet wurden aber nur 651. Schließlich erhielten die Erziehungsberechtigten von 469 Kindern einen Bescheid zur verpflichtenden Sprachförderung“. 413 erfüllten die Auflage nicht. 2017, als die Zahlen noch schlechter waren, verschickten die Bezirksämter nur in jedem dritten Fall nicht erfüllter Auflagen einen Bußgeld-Bescheid."
( https://www.morgenpost.de/berlin/articl ... ht-ab.html )


Es interessiert die Eltern mit sprachauffälligen Kindern mehrheitlich einen Dreck, ob die Kinder Sprachförderung brauchen!
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von imp »

Nightrain hat geschrieben:(06 Aug 2019, 20:18)

Bestimmt ist das wieder so ein Nazihetzer! :p
Eher nicht. CDU sind die Guten. Meistens.
Hat denn jedes Bundesland eine Regelung, die dafür sorgt, dass Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse nicht einfach in die 1. Klasse gesteckt werden?
Bildung ist Ländersache.

Fehlende Sprachkenntnisse zur Einschuldung sind aber genauso gute Gründe für eine Rückstellung. Wer kein Wort der Lehrerin versteht, wird die 1. Klasse nicht schaffen.
Einschuldung. Yeah. Die meisten Kinder holen ziemlich schnell auf. Zudem sind Förderungen anzubieten. Ixh halte aber nichts von einer Pflicht zum Deutschkurs. Wer anderweitig Sprache erwirbt, bon. Wer es lieber sein lässt, bekommt nun mal schlechtere Noten in Deutsch. Das ist sehr fair. Mathe koennen die Eltern auch aud Grundschulniveau bei den Hausaufgaben locker in der jeweiligen Sprache nachhelfen, wenn ihnen ihr Nachwuchs mit Fragen kommt.
Das klingt so als sollte man die Kinder einfach in die 1. Klasse stopfen
Die Klassenteiler sind heute allgemein vorteilhafter als noch in den 60ern. Da wird niemand gestopft.
und wenn es schief geht, dann noch ein paar Runden drehen lassen. Der Schulstoff in der 1. Klasse ist zu voll, um ohne Abspriche massiv Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten.
Abspriche kennt mein Wahrig nicht. DaF lernt man im freiwilligen Zusatzkurs. Das Land foerdert das.
Es interessiert die Eltern mit sprachauffälligen Kindern mehrheitlich einen Dreck, ob die Kinder Sprachförderung brauchen!
Das ist viel zu undifferenziert. Es gibt aber Faelle, in denen die Eltern Hilfsangebote nicht wuenschen oder die Kinder sich nicht genuegend bemühen. Das ist zu respektieren. Es gibt eine Schulpflicht. (Besser wäre eine Bildungspflicht.) Eine Pflicht, gut in der Schule sein zu wollen, gibt es nicht. Freiheit heißt auch eigenes Ermessen und Verantwortung fuer die Folgen.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(06 Aug 2019, 19:29)

Darum ist der Vorschlag, das letzte Kita-Jahr einfach zur Vorschule zu machen, auch so gut. Da gibts nur Vorteile von. Keine zusätzliche Zeitvergeudung. Und für alle Kinder zum Schulanfang die gleichen Startbedingungen.
Und was wenn's nicht langt? Ich denke Linnemann ging es um den Zeitpunkt der Einschulung. Was, wenn das Kind - ggf. trotz Fördermaßnahmen im Kindergarten - einfach immernoch mangelhafte Sprachkenntnisse hat?
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von becksham »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Aug 2019, 21:38)

Und was wenn's nicht langt? Ich denke Linnemann ging es um den Zeitpunkt der Einschulung. Was, wenn das Kind - ggf. trotz Fördermaßnahmen im Kindergarten - einfach immernoch mangelhafte Sprachkenntnisse hat?
Dann würde ich ihm Zeit geben, sich in der Schule weiterzuentwickeln. Ich halte einen Schulbesuch mit nahezu gleichaltrigen Kindern (wie oben geschrieben maximal 1 Jahr älter) für wichtiger.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von jack000 »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Aug 2019, 18:27)

Richtig, dass bereits früher angesetzt wird, empfiehlt er ja auch mit seiner “Vorschulpflicht“.

Für absurd halte ich die im Spiegel gelisteten “Erfolgsbespiele“, die gemessen an der Gesamtbevölkerung im Promillebereich liegen dürften. Als ob jedes Kind in der Lage wäre, ein Überflieger zu sein.
So ist es, man muss sich nur mal vorstellen selbst als Kind in einer Klasse/einem Land zur Schule zu gehen dessen Sprache man nicht versteht ...
=> Das wird in den meisten Fällen schief gehen !
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 21:54)

Dann würde ich ihm Zeit geben, sich in der Schule weiterzuentwickeln. Ich halte einen Schulbesuch mit nahezu gleichaltrigen Kindern (wie oben geschrieben maximal 1 Jahr älter) für wichtiger.
Es wurden Befürchtungen geäußert, dass die Doppelbelastung des Kindes, dieses den Anschluss verlieren lassen könnte. Also "mit Kumpels zusammen sein" wichtiger als "sinnvoll lernen können"?
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von imp »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 21:54)

Dann würde ich ihm Zeit geben, sich in der Schule weiterzuentwickeln. Ich halte einen Schulbesuch mit nahezu gleichaltrigen Kindern (wie oben geschrieben maximal 1 Jahr älter) für wichtiger.
Ja, das ist wichtig. In diesem Alter überbrückt sich vieles noch. Ob einer die ersten paar Schuljahre nicht gut mitkam, fragt spaeter keiner mehr. Erhebliche, erklärungsbedürftige Altersunterschiede dagegen ziehen sich durch die gesamte Schulkarriere. "Sie waren wohl auf Auslandssemester?" - "Naja... nicht ganz".
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von jack000 »

imp hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:01)

Ja, das ist wichtig. In diesem Alter überbrückt sich vieles noch. Ob einer die ersten paar Schuljahre nicht gut mitkam, fragt spaeter keiner mehr. Erhebliche, erklärungsbedürftige Altersunterschiede dagegen ziehen sich durch die gesamte Schulkarriere. "Sie waren wohl auf Auslandssemester?" - "Naja... nicht ganz".
Interessant wäre erstmal, ob überhaupt die Angabe des Alters der Realität entspricht ...
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von becksham »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Aug 2019, 21:59)

Es wurden Befürchtungen geäußert, dass die Doppelbelastung des Kindes, dieses den Anschluss verlieren lassen könnte. Also "mit Kumpels zusammen sein" wichtiger als "sinnvoll lernen können"?
Nicht wichtiger aber beides wichtig. Ich gehe davon aus, dass dein Beispiel sich nur auf Einzelfälle beziehen kann. Niemand lernt Sprachen so leicht wie Kinder (nehme ich jedenfalls so wahr). Wenn wir also davon ausgehen, dass schon 1 Vorschuljahr mit dem Lernen der Sprache absolviert wurde, denke ich, sind die Defizite nicht so groß, dass es zu massiven Problemen in der Schule kommen würde.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von VaterMutterKind »

Man kann ja für arabische Kinder extra Schulen eröffnen. Deutsch dann als Fremdsprache und der restliche Unterricht auf arabisch.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von imp »

jack000 hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:02)

Interessant wäre erstmal, ob überhaupt die Angabe des Alters der Realität entspricht ...
Ein Lehrer der ersten Klasse wird schon merken, wenn der Schuelerin dicke Brueste wachsen oder die Nabelschnur noch an der Mama dran ist.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

imp hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:01)
Ja, das ist wichtig. In diesem Alter überbrückt sich vieles noch. Ob einer die ersten paar Schuljahre nicht gut mitkam, fragt spaeter keiner mehr.
Da habe ich persönlich eher gegenteilige Erfahrungen gemacht. In meinen Augen bedeutet "Rückstand haben" eher einen Start in eine schlecht Schulkarriere, die sich durchzieht. Das sehe ich als einen der Gründe dafür, dass Migranten im Vergleich mit anderen Schülern (meines Wissens) eine schlechtere Schulleistung haben (man möge mich eines besseren belehren wenn es nicht so ist).

Ich bin kein Pädagoge und habe da auch keine Expertenkenntnisse, aber soweit es mir bekannt ist, haben z.B. die meisten Sitzenbleiber danach einen deutlichen Leistungsschub. Das ist mE nicht die Motivation, sondern schlicht die Tatsache, dass sie ihren Rückstand in einen Vorsprung umwandeln.
Erhebliche, erklärungsbedürftige Altersunterschiede dagegen ziehen sich durch die gesamte Schulkarriere. "Sie waren wohl auf Auslandssemester?" - "Naja... nicht ganz".
Bei einer Einschulung ein Jahr später sollte man sicher keine lebensbedrohlichen Nebenwirkungen auf die Karriere erwarten. Insbesondere, wenn man durch die Reife in der Lage ist höhere Leistung zu bringen als die Mitschüler.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Aug 2019, 17:26)
Das Thema kommt gerade in den Medien hoch, weil der CDU-Politiker Linnemann diesbezüglich einen Vorschlag gemacht hat.
Die Deutsche Presse-Agentur (DPA) hat ihre Fake-News zu Linnemann mittlerweile zurückgezogen und berichtigt (siehe den entsprechenden Twitter-Post).
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von imp »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:22)

Da habe ich persönlich eher gegenteilige Erfahrungen gemacht. In meinen Augen bedeutet "Rückstand haben" eher einen Start in eine schlecht Schulkarriere, die sich durchzieht.
Ich sehe das nicht. Wer beim ABC noch Probleme hatte, ging aufs Gymnasium, andere blieben zurück. Der Dauerstreber ist erst in der Pubertät Mittelmaß geworden. Manche Umsteiger von anderer Schulform haben am Gymnasium richtig aufgedreht. Man muss wollen und was dafuer tun. Irgendeinen Startnachteil hat doch jeder vorzubringen. Eine Gesellschaft soll Angebote machen, aber jedem selbst überlassen, daraus etwas zu schaffen.
Ich bin kein Pädagoge und habe da auch keine Expertenkenntnisse, aber soweit es mir bekannt ist, haben z.B. die meisten Sitzenbleiber danach einen deutlichen Leistungsschub. Das ist mE nicht die Motivation, sondern schlicht die Tatsache, dass sie ihren Rückstand in einen Vorsprung umwandeln.
Kommt vor, gibt es auch anders. Viele Bundesländer haben das sitzenbleiben eingeschränkt oder ganz abgeschafft.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von H2O »

Mich verblüfft diese aufgekommene Diskussion einigermaßen. Ich stimme sofort zu, daß Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse nicht in "normale" Schulklassen gehören. Dort binden sie Lehrkräfte und behindern den Unterricht und den Lerneifer der Normalos.

Aber war denn nicht vor einigen Jahren die Rede von frühkindlichem Spracherwerb, der nicht nur Kindern aus Zuwandererfamilien helfen sollte, die Schulreife von Normalos zu erreichen? Da war die Rede von geschulten BetreuerInnen vom 3. Lebensjahr an, auf jeden Fall aber ein Vorschuljahr dort, wo es wirklich nur an der Sprache haperte.

Waren das denn alles Reden zum offenen Fenster heraus? Das empört mich dann doch! Hatte man endlich seinen inneren Frieden mit der erwartbaren Entwicklung gemacht, dann zeigt sich jetzt, daß nichts dergleichen flächendeckend auf den Weg gebracht wurde. Bevor ich mich wirklich ärgere hätte ich gern das Ausmaß und die Verteilung der Problematik auf Bundesländer erfahren. Weiß von den Teilnehmern jemand Genaueres dazu?
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Skeptiker »

becksham hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:06)

Nicht wichtiger aber beides wichtig. Ich gehe davon aus, dass dein Beispiel sich nur auf Einzelfälle beziehen kann. Niemand lernt Sprachen so leicht wie Kinder (nehme ich jedenfalls so wahr). Wenn wir also davon ausgehen, dass schon 1 Vorschuljahr mit dem Lernen der Sprache absolviert wurde, denke ich, sind die Defizite nicht so groß, dass es zu massiven Problemen in der Schule kommen würde.
Im Moment bezieht es sich wohl auf einen erheblichen Anteil der Schüler - das sind keine Einzelfälle.
Was hat Carsten Linnemann wirklich gesagt?
Was war geschehen? Linnemann hatte gegenüber der "Rheinischen Post" folgendes ausgeführt: "Wenn wir in jeder Sonntagsrede erzählen, wie wichtig die Sprache für die Integration ist, dann müssen bei uns alle Alarmglocken schrillen, wenn bei Sprachtests in Duisburg über 16 Prozent der künftigen Erstklässler gar kein Deutsch können, und bei Vergleichstests in Berlin nahezu jeder dritte Grundschüler beim Lesen und Zuhören nicht einmal den Mindeststandard erreicht. Die Probleme werden immer größer, wir erleben neue Parallelgesellschaften in vielen Bereichen des Landes. Bis tief hinein in die Mittelschicht erlebe ich Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken, weil das Niveau an staatlichen Schulen sinkt."
https://www.stern.de/politik/deutschlan ... 35860.html
Dir ist doch sicher klar welchen Hintergrund die besagten Schüler schwerpunktmäßig haben. Das offenbar ein massives Problem - kein von einzelnen Kindern.

Aus dem Beitrag von Nightrain geht hervor, dass es offenbar eine Neigung der Eltern von Kindern mit Sprachproblemen nicht sehr ausgeprägt ist, die Kinder selbst zu VERPFLICHTENDEN Fördermassnahmen zu bringen (88% sind dem nicht nachgekommen!!!). Das halte ich nicht nur für sehr bedenklich, sondern auch einen klaren Indikator, dass sich an der Situation nichts wesentliches verändern wird. Das ganz große Problem scheint das Thema "Konsequenz" zu sein. Das geht auch aus dem Welt-Artikel klar hervor.

Worauf basiert also Deine positive Einschätzung, dass nur vereinzelt Kinder Sprachprobleme haben werden, wenn das aktuell ein absolutes Desaster ist, und auch Maßnahmen unter Zwang daran bislang nichts geändert habe?
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Fliege »

H2O hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:40)
Mich verblüfft diese aufgekommene Diskussion einigermaßen. Ich stimme sofort zu, daß Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse nicht in "normale" Schulklassen gehören. Dort binden sie Lehrkräfte und behindern den Unterricht und den Lerneifer der Normalos.

Aber war denn nicht vor einigen Jahren die Rede von frühkindlichem Spracherwerb, der nicht nur Kindern aus Zuwandererfamilien helfen sollte, die Schulreife von Normalos zu erreichen? Da war die Rede von geschulten BetreuerInnen vom 3. Lebensjahr an, auf jeden Fall aber ein Vorschuljahr dort, wo es wirklich nur an der Sprache haperte.

Waren das denn alles Reden zum offenen Fenster heraus? Das empört mich dann doch! Hatte man endlich seinen inneren Frieden mit der erwartbaren Entwicklung gemacht, dann zeigt sich jetzt, daß nichts dergleichen flächendeckend auf den Weg gebracht wurde. Bevor ich mich wirklich ärgere hätte ich gern das Ausmaß und die Verteilung der Problematik auf Bundesländer erfahren. Weiß von den Teilnehmern jemand Genaueres dazu?
Die Politik in Deutschland erbringt seit geraumer Zeit auf Bundes-, Landes- und zuweilen auch Kommunalebene weitgehend nur Schlechtleistungen. Man könnte fast meinen, die Politker würden die Arbeit verweigern - wobei der Fisch bekanntlich vom Kopf her stinkt!
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von VaterMutterKind »

H2O hat geschrieben:(06 Aug 2019, 22:40)

Mich verblüfft diese aufgekommene Diskussion einigermaßen. Ich stimme sofort zu, daß Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse nicht in "normale" Schulklassen gehören. Dort binden sie Lehrkräfte und behindern den Unterricht und den Lerneifer der Normalos.

Aber war denn nicht vor einigen Jahren die Rede von frühkindlichem Spracherwerb, der nicht nur Kindern aus Zuwandererfamilien helfen sollte, die Schulreife von Normalos zu erreichen? Da war die Rede von geschulten BetreuerInnen vom 3. Lebensjahr an, auf jeden Fall aber ein Vorschuljahr dort, wo es wirklich nur an der Sprache haperte.

Waren das denn alles Reden zum offenen Fenster heraus? Das empört mich dann doch! Hatte man endlich seinen inneren Frieden mit der erwartbaren Entwicklung gemacht, dann zeigt sich jetzt, daß nichts dergleichen flächendeckend auf den Weg gebracht wurde. Bevor ich mich wirklich ärgere hätte ich gern das Ausmaß und die Verteilung der Problematik auf Bundesländer erfahren. Weiß von den Teilnehmern jemand Genaueres dazu?
Meinst du diesen Delfin 4 Test? Das war doch ein Rohrkrepierer. Diesen Test muss sich jemand ausgedacht habe, der zu oft gegen die Wand gelaufen ist.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von H2O »

Worauf basiert also Deine positive Einschätzung, dass nur vereinzelt Kinder Sprachprobleme haben werden, wenn das aktuell ein absolutes Desaster ist, und auch Maßnahmen unter Zwang daran bislang nichts geändert habe?
Nach oben
Aus meiner Sicht sind nun zwei Dinge zu beachten: Ein unangenehmes Thema ist sehr schnell zu einem Riesenskandal aufgeblasen, um allgemeines Aufsehen zu erregen. Dann muß aber sofort die Größe des Problems ermittelt werden und auch seine örtliche Verteilung.

Der prallen Aussage des Politikers müssen also wissenschaftlich/statistisch genauere Nachforschungen folgen, und zuletzt muß auch gefragt werden, welche Verantwortung denn Volksvertreter tragen, die solche Verhältnisse ungerührt ins Kraut schießen lassen, wenn sich diese Schreckensnachricht auch in der Fläche bestätigt.

Denn an Diskussion und Warnungen hat es in der Sache wirklich nicht gefehlt!
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von VaterMutterKind »

H2O hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:08)

Aus meiner Sicht sind nun zwei Dinge zu beachten: Ein unangenehmes Thema ist sehr schnell zu einem Riesenskandal aufgeblasen, um allgemeines Aufsehen zu erregen. Dann muß aber sofort die Größe des Problems ermittelt werden und auch seine örtliche Verteilung.

Der prallen Aussage des Politikers müssen also wissenschaftlich/statistisch genauere Nachforschungen folgen, und zuletzt muß auch gefragt werden, welche Verantwortung denn Volksvertreter tragen, die solche Verhältnisse ungerührt ins Kraut schießen lassen, wenn sich diese Schreckensnachricht auch in der Fläche bestätigt.

Denn an Diskussion und Warnungen hat es in der Sache wirklich nicht gefehlt!
Was können Politiker dafür, wenn Migranten kein Deutsch lernen? Meine Frau ist auch Migrantin. Die spricht einwandfrei Deutsch. Du bist doch auch Migrant oder nicht? Kannst doch auch Deutsch.

Wer es nicht kann, der will es nicht lernen.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von H2O »

VaterMutterKind hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:14)

Was können Politiker dafür, wenn Migranten kein Deutsch lernen? Meine Frau ist auch Migrantin. Die spricht einwandfrei Deutsch. Du bist doch auch Migrant oder nicht? Kannst doch auch Deutsch.

Wer es nicht kann, der will es nicht lernen.
Nö, so leicht kommen bei mir "Politiker" nicht heraus aus ihrer Verantwortung für das Wohlergehen unserer Gesellschaft. Dann haben sie eben fahrlässig versäumt, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, mit denen der Spracherwerb den Betroffenen warm ans Herz gelegt wird... vielleicht nicht weit entfernt von der Brieftasche.

Aber zuerst bitte Zahlenwerte und räumliche Verteilung. Danach dann die Frage nach der Verantwortung, nicht umgekehrt!
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von VaterMutterKind »

H2O hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:23)

Nö, so leicht kommen bei mir "Politiker" nicht heraus aus ihrer Verantwortung für das Wohlergehen unserer Gesellschaft. Dann haben sie eben fahrlässig versäumt, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, mit denen der Spracherwerb den Betroffenen warm ans Herz gelegt wird... vielleicht nicht weit entfernt von der Brieftasche.

Aber zuerst bitte Zahlenwerte und räumliche Verteilung. Danach dann die Frage nach der Verantwortung, nicht umgekehrt!
Politiker sind keine Babysitter.

Wenn Kinder kein Deutsch lernen, dann haben es die Eltern vergeigt. Der Staat ist nicht für jeden Scheiss zuständig.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von H2O »

VaterMutterKind hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:26)

Politiker sind keine Babysitter.

Wenn Kinder kein Deutsch lernen, dann haben es die Eltern vergeigt. Der Staat ist nicht für jeden Scheiss zuständig.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie zu einer erträglichen Sprachform fänden. Ihre Sichtweise teile ich in keiner Weise. Die paßt eher zur Lebensweise von Sippen in der Steinzeit.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Fliege »

VaterMutterKind hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:26)
Wenn Kinder kein Deutsch lernen, dann haben es die Eltern vergeigt. Der Staat ist nicht für jeden Scheiss zuständig.
Daraus, dass dein erster Satz zutreffend ist, folgt nicht, dass dein zweiter Satz zutreffend ist. Denn der deutsche Staat als Vollzugsorgan des Wählerwillens hat den Auftrag, wenn nicht ausländische Eltern (was ich schon für bedenklich halten möchte), so doch wenigstens deren ausländische Kinder durch Integration in die deutsche Sprache und durch Akzeptanz der deutschen Gesellschaft fit für Deutschland zu machen. Der deutsche Staat hat sich darum zu kümmern, dass Ausländer in Deutschland nicht machen was sie wollen (in Parallelgesellschaften leben), sondern dass sie auf den Weg gebracht werden, Deutsche zu werden.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von VaterMutterKind »

Fliege hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:57)

Daraus, dass dein erster Satz zutreffend ist, folgt nicht, dass dein zweiter Satz zutreffend ist. Denn der deutsche Staat als Vollzugsorgan des Wählerwillens hat den Auftrag, wenn nicht ausländische Eltern (was ich schon für bedenklich halten möchte), so doch wenigstens deren ausländische Kinder durch Integration in die deutsche Sprache und durch Akzeptanz der deutschen Gesellschaft fit für Deutschland zu machen. Der deutsche Staat hat sich darum zu kümmern, dass Ausländer in Deutschland nicht machen was sie wollen, sondern dass auf den Weg gebracht werden, Deutsche zu werden.
Das geht nur mit Zwang. Kindergartenpflicht zum Beispiel. Und damit es kein Rassismus ist, muss dieser Zwang für alle gelten. Warum sollen wieder alle leiden, nur weil es einige nicht gebacken bekommen?

Was verspricht man sich überhaupt davon. Eine bessere Integration? Das wird nicht geschehen. Sprache wird überschätzt.
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Re: Wie umgehen mit mangelhaften Deutschkenntnissen von Schülern?

Beitrag von Fliege »

VaterMutterKind hat geschrieben:(07 Aug 2019, 00:03)
Was verspricht man sich überhaupt davon. Eine bessere Integration? Das wird nicht geschehen. Sprache wird überschätzt.
Der deutsche Staat wird verlangen müssen, dass Integrationsunwillige das Land wieder zu verlassen haben. Aktuell wird dies nicht verlangt und die nächste deutsche Regierung wird dies voraussichtlich auch nicht verlangen. Doch jedem, der nicht ideologisch verblendet ist, ist klar, dass dies spätestens von der übernächsten deutschen Regierung verlangt werden wird, um das Abgleiten Deutschlands in einen Failed State doch noch zu verhindern.
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