Bobo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 17:23)
Da sind wir immer noch nicht auf demselben Gleis. Die Urheber der beanstandungswürdigen Meldungen bedienen sich bekanntlich gern der Falschdarstellung, lassen gezielte Lücken usw. Die Unwissenheit liegt bei den Adressaten. Ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber es ist nur eine Wunschvorstellung, wenn man von angemessen informierten Politikern ausgeht. Auch sie gehören zu den Adressaten und die Absender sind zahlreich und reichen bis ins vermeintlich seriöse politische Lager.
Wir werden da auch nicht auf das selbe Gleis kommen, weil ich Politiker nicht als Adressaten sehe, sondern als Teil derjenigen, die Falschdarstellungen verbreiten bzw deren Verbreitung nicht verhindern und zwar aus ideologischen Gründen.
Ich sehe es weniger als Wunschvorstellung, sondern als Pflicht für Politiker, sich umfassend zu informieren bzw informieren und beraten zu lassen.
Bobo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 17:23)
Deutlich größer ist die Verbreitung des falschen Gesamteindruckes in der Bevölkerung.
Nicht jeder interessierte oder interessiert sich so sehr für den Nahostkonflikt, dass er auch mal über die verfügbaren Nachrichten hinaus schaut. Und Propagandamaschinen wie der BDS kamen bis vor ein paar Monaten doch noch hochseriös rüber! Die Menschen haben so viel mit sich selbst zu tun, dass man existenzielle Themen, die gern vernachlässigt werden, zu den Bürgern bringen muss. Die Feinde Israels haben es verstanden, die Aufklärung bedeutet nur, es ihnen gleichzutun. Nur sauber und fair aufgearbeitet. An Verdrängung glaube ich nicht. Ich habe mich nicht immer so sehr wie heute für den Nahostkonflikt und dessen Wirkung auf Deutschland interessiert und viele Jahre auch die Augen verdreht, wenn der Zentralrat der Juden sich mal wieder geäußert hat. Erst die Suche nach mehr Input änderte das. Bis dahin war einer der unwissenden Masse, von der ich schrieb. Ich war weder für noch gegen israel, was wusste ich schon über deren Probleme? Was über deren Alltag?
Das ist eine faule Ausrede, derer sich alle diejenigen bedienen, die sich gerne unreflektiert
"berieseln" lassen, die der Meinung sind Medien würden Informationen verbreiten und dass diese Informationen seriös recherchiert sind und nicht ideologisch gefärbt.
Ich weiß wovon ich rede, weil ich auch lange genug ideologisch gefärbten Nachrichten aufgesessen bin, diese als Tatsachen hingenommen und gar nicht gemerkt habe, wie durch und durch antisemitisch die Politik der "verflossenen" DDR tatsächlich war und das trotz wortreicher Verurteilung des Holocausts und der gleichen Lippenbekenntnisse, der gleichen Heuchelei, der sich deutsche Politiker immer noch bedienen.
Und ich weiß auch, dass die Erkenntnis, dass man über Jahre/Jahrzehnte hinweg belogen wurde, weh tut und dass es Überwindung kostet, die eigene (anerzogene) Sichtweise zu hinterfragen und sich mit den historischen Tatsachen auseinanderzusetzen UND diese historischen Tatsachen auch zu akzeptieren und seine Sichtweise zu ändern und dass es durchaus ein schmerzhafter Prozess ist.
Dieser Prozess des Umdenkens, des sich informierens, der Auseinandersetzung mit den historischen Tatsachen begann bei mir vor ca. 25 Jahren und den Anstoß gab eine Doku.
Und genau aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass jeder einzelne selbst in der Pflicht ist, sich zu informieren, sich selbst zu hinterfragen und die verfügbaren Informationsquellen zu nutzen, statt zu warten, bis ihm die Infos
"mundgerecht" serviert werden.
Leider, leider gibt es aber genügend Zeitgenossen, die nicht bereit sind umzudenken, sich selbst zu hinterfragen, die stattdessen Informationen ignorieren, marginalisieren oder glattweg negieren - frei nach Christoff Morgenstern.
Und von wem sollte, Deiner Meinung nach, diese Aufklärung ausgehen, wenn nicht durch Politik/Politiker angestoßen?
Bobo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 17:23)
Doch. ich fürchte, die Bevölkerung ist längst zu gleichgültig und obrigkeitsgläubig, um irgendetwas, geschweige die gewählten Volksvertreter infrage zu stellen. Da sind die Infos von Presse und TV, Talkshows, Faktenchecks und die einschlägigen nicht enttarnten Propagandaquellen. Wenn wichtig, sagen diverse Volksvertreter schon was Sache ist. Was die sagen ist richtig. Das ist Deutschland heute in meiner Wahrnehmung. Nicht alle, natürlich, aber erschreckend viele!
Und weil große Teile der Bevölkerung gleichgültig, obrigkeitshörig etc sind, lassen wir deren faule Ausreden gelten und sie weiter ihrem teilweise latenten, teilweise öffentlichen Antisemitismus frönen?
So ähnlich sehe ich es auch. Aber nicht in Form eines infantilen Bodycounts nach dem Motto, in welchem Lager finden sich die meisten Antisemiten.
Bobo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 17:23)
Meine Gleichung berücksichtigt auch die mit der Einreise antiisraelisch eingestellter Araber zunehmende propagandistische Wirkung. Welcher Araber oder arabische Palästinenser mit antiisraelischer Ausrichtung nutzt nicht jede sich bietende Gelegenheit, dem deutschen Bruder im Geiste bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine jammervolle Geschichte zu erzählen? Und wie oft bekommen diese Adressaten diese Geschichte durch tendenziös gefärbte Nachrichten oder Politiker indirekt bestätigt? Erinnerst du die mediale Reaktion zur Doku über Antisemitismus? Welche mediale Reaktion darauf folgte? Der sogenannte Faktencheck? Schau dir mal bewusst die Werbung an, dann wirst du erkennen, wie einfältig die Bevölkerung heutzutage eingeschätzt wird. Die Werbestrategen wissen, was sie tun.
Och - für diese Art Propaganda bedurfte es nicht der antiisraelisch/antisemitisch eingestellten Araber. Diese Art Propaganda hat in Deutschland eine lange Geschichte, insbesondere im linken politischen Spektrum und ganz besonders bei den Linken, die der SED-Ideologie ausgesetzt waren.
Bobo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 17:23)Siehe auch Ex - Außenminister Gabriel. Er wurde während einer Führung durch arabisch palästinensische Elendsviertel von ihm unbemerkt emotional bearbeitet, dass er sich hinterher sichtlich erschüttert dazu verstieg, Israel einen Apartheidstaat zu nennen. Er wurde Opfer einer emotional meisterhaft inszenierter Propaganda. Hätte er diese Ansicht schon früher in sich getragen, er hätte sie längst geäußert gehabt. Andererseits. Hätte er die Fakten zu Entstehung und Verlauf des Konfliktes angemessen im Hinterkopf präsent gehabt, hätte es diese emotionale Entgleisung Gabriels nicht gegeben, so meine Überzeugung.
(Ex)Außenminister Gabriel und Opfer von irgendwas? Neee - wer zu seinem Antrittsbesuch als Außenminister, als erste Amtshandlung nix besseres zu tun hat, sich mit so genannten
"systemkritischen NGO" zu treffen, statt mit Mitgliedern der Regierung des besuchten Staates, der ist kein Opfer, der ist das Gegenteil!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen