Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

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X3Q
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Re: Nehmen viele Menschen die Klimaerwärmung nicht wahr?

Beitrag von X3Q »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Jul 2019, 14:12)

Hier ist auch ein Paper, das ...
Dir ist auch keine Veröffentlichung zu peinlich? Der Berry kann nicht einmal die prozentuale CO2-Zunahme in der Atmosphäre richtig berechnen. Und was der sich da über den Kohlenstoffkreislauf zusammen phantasiert ... OMG

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X3Q
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Re: Nehmen viele Menschen die Klimaerwärmung nicht wahr?

Beitrag von X3Q »

Zunder hat geschrieben:(13 Jul 2019, 12:47)

Das heißt dann, die Sojabohnen sind der Ersatz für den Regenwald, der den Kohlenstoff speichert, und gleichzeitig bilden sie im Stoffwechselkreislauf das Äquivalent für das CO2, das von Tieren und Menschen emittiert wird.
Ich glaube, diese Rechnung geht nicht auf.

Abgesehen davon, ist das ohnehin das deutlich kleinere Problem.
Was heißt in diesem Zusammenhang "geht nicht auf"?

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Calvadorius
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Calvadorius »

H2O hat geschrieben:(13 Jul 2019, 07:16)

Ich bin schon der Meinung, daß man bei behutsamer Aufforstung mit passenden Gehölzen, Tümpeln und Teichen als Regenrückhaltesysteme sehr schöne Biotope schaffen kann.
Ehrlich gesagt, fürchte ich, daß wir schneller dabei sind, Natur zu zerstören als "behutsam" aufzubauen, oder zu "schaffen".
Das BMU erzählt uns zB., daß täglich 58 ha Land zur Bebauung freigegeben werden.
(Kann man googeln, muß ich hier nicht verlinken).
Das sind freilich nicht bloß Häuser oder versiegelte Hof- oder Straßenflächen, aber zumeist halt doch Gebiete, die (naja) eher weniger der "Natur zuträglich" sind.

Eine Formulierung wie: "behutsame Aufforstung" [Zitat] halte ich (ganz subjektiv) gegenüber einem solchen Flächenverbrauch, der der Natur unwiederbringlich verloren ist, schon als äußerst (ähem) "diplomatisch".

Als in unserer Gegend die Flurbereinigung "tobte" (das ging tatsächlich eher weniger "behutsam" vonstatten), so in den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde viel der damaligen Kulturflächen für die Landwirtschaft "betriebswirtschaftlich optimiert".

Vorher gabs da (zugegebenermaßen) recht kleine Ackerflächen, die eingeengt waren durch begrenzende Steinhügel.
Die entstanden mit der Zeit ganz natürlich dadurch, daß man aufgelesene Brocken am Feldrand abwarf.
Darauf wuchsen Hecken aus Schlehen, Weißdorn, Liguster oder Hartriegel.
Und allerlei "Kraut" zwischendrin.
Das war sogar ein prima Schutz gegen den Wind, der das Getreide (damals noch für die Lebensmittelproduktion) nicht plattdrücken konnte.
Und Raum für Eidechsen, Wachteln, oder Rebhühner.

Aber halt zuwenig Platz für den rentablen Einsatz moderner Erntemaschinen.

Heutzutage ist davon so ziemlich alles weggeräumt.

Mais, Weizen und Raps werden jetzt für Viehfutter, Sprit, oder Biogas "rechnerisch optimiert" geerntet.

Ich mag da bitte nix mehr hören von "schönen Biotopen", die man schaffen kann.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Ger9374

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Ger9374 »

Der Aufforstung muss vorweg der Gesellschaftliche Konsens und dann in Folge eine auf Jahrzehnte ausgelegte politische Langzeitstrategie erfolgen.
Parteiübergreifend.Die Aufnahme der behutsamen Aufforstung könnte wegen der Ökologischen Gewichtung durchaus als Staatsziel definiert werden!
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Orbiter1
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Orbiter1 »

Ger9374 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 02:22)

Der Aufforstung muss vorweg der Gesellschaftliche Konsens und dann in Folge eine auf Jahrzehnte ausgelegte politische Langzeitstrategie erfolgen.
Da ist Bayern schon weiter.
Parteiübergreifend.Die Aufnahme der behutsamen Aufforstung könnte wegen der Ökologischen Gewichtung durchaus als Staatsziel definiert werden!
Söder lässt in den kommenden 5 Jahren 30 Mio Bäume in Bayern pflanzen (25 Mio Ersatzbäume + 5 Mio zusätzlich). Die bayerischen Staatsforsten werden auch nicht mehr am wirtschaftlichen Ertrag sondern ihrem ökologischen Beitrag gemessen. Nennt sich "Klimawald". https://www.merkur.de/politik/bayern-30 ... 08423.html Wann folgen die anderen Bundesländer?
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H2O
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von H2O »

Calvadorius hat geschrieben:(14 Jul 2019, 01:31)

Ehrlich gesagt, fürchte ich, daß wir schneller dabei sind, Natur zu zerstören als "behutsam" aufzubauen, oder zu "schaffen".
Das BMU erzählt uns zB., daß täglich 58 ha Land zur Bebauung freigegeben werden.
(Kann man googeln, muß ich hier nicht verlinken).
Das sind freilich nicht bloß Häuser oder versiegelte Hof- oder Straßenflächen, aber zumeist halt doch Gebiete, die (naja) eher weniger der "Natur zuträglich" sind.

Eine Formulierung wie: "behutsame Aufforstung" [Zitat] halte ich (ganz subjektiv) gegenüber einem solchen Flächenverbrauch, der der Natur unwiederbringlich verloren ist, schon als äußerst (ähem) "diplomatisch".

Als in unserer Gegend die Flurbereinigung "tobte" (das ging tatsächlich eher weniger "behutsam" vonstatten), so in den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde viel der damaligen Kulturflächen für die Landwirtschaft "betriebswirtschaftlich optimiert".

Vorher gabs da (zugegebenermaßen) recht kleine Ackerflächen, die eingeengt waren durch begrenzende Steinhügel.
Die entstanden mit der Zeit ganz natürlich dadurch, daß man aufgelesene Brocken am Feldrand abwarf.
Darauf wuchsen Hecken aus Schlehen, Weißdorn, Liguster oder Hartriegel.
Und allerlei "Kraut" zwischendrin.
Das war sogar ein prima Schutz gegen den Wind, der das Getreide (damals noch für die Lebensmittelproduktion) nicht plattdrücken konnte.
Und Raum für Eidechsen, Wachteln, oder Rebhühner.

Aber halt zuwenig Platz für den rentablen Einsatz moderner Erntemaschinen.

Heutzutage ist davon so ziemlich alles weggeräumt.

Mais, Weizen und Raps werden jetzt für Viehfutter, Sprit, oder Biogas "rechnerisch optimiert" geerntet.

Ich mag da bitte nix mehr hören von "schönen Biotopen", die man schaffen kann.
Ihre wunderschönen Biotope waren aus Nützlichkeitserwägungen entstanden... wer sollte denn die vielen Steine wohin bringen? Und danach kam ein Herrschaftssystem, das ohnehin kein kleinteiliges Eigentum zuließ... und weg damit. Von der SU lernen heißt... naja, aus und vorbei.

Jetzt haben wir erstmals tatsächlich Grüne mit deutlichem Interesse an unserer Natur, die aber die wirtschaftliche Existenz des Landes nicht zerstören wollen. Ich halte es für sehr kurzsichtig, diesen Widerspruch mit den Freveln der Vergangenheit zu vergleichen. Es liegt inzwischen an uns Bürgern, wie wir unser Land ausgestalten. Je grüner die Gesinnung, desto mehr Natur werden wir erhalten und neu gestalten.

Eine weitere Anmerkung: In den östlichen Bundesländern hat die politische Stärke der DIE GRÜNEN noch viel Luft nach oben. Das mag ein Grund dafür sein, daß Sie kein Umsteuern erkennen. Letztlich sind es die Bürger einer Demokratie, die bestimmen, was aus ihrem Lande wird.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(14 Jul 2019, 07:29)

Ihre wunderschönen Biotope waren aus Nützlichkeitserwägungen entstanden... wer sollte denn die vielen Steine wohin bringen? Und danach kam ein Herrschaftssystem, das ohnehin kein kleinteiliges Eigentum zuließ... und weg damit. Von der SU lernen heißt... naja, aus und vorbei.

Jetzt haben wir erstmals tatsächlich Grüne mit deutlichem Interesse an unserer Natur, die aber die wirtschaftliche Existenz des Landes nicht zerstören wollen. Ich halte es für sehr kurzsichtig, diesen Widerspruch mit den Freveln der Vergangenheit zu vergleichen. Es liegt inzwischen an uns Bürgern, wie wir unser Land ausgestalten. Je grüner die Gesinnung, desto mehr Natur werden wir erhalten und neu gestalten.

Eine weitere Anmerkung: In den östlichen Bundesländern hat die politische Stärke der DIE GRÜNEN noch viel Luft nach oben. Das mag ein Grund dafür sein, daß Sie kein Umsteuern erkennen. Letztlich sind es die Bürger einer Demokratie, die bestimmen, was aus ihrem Lande wird.
Grüne existieren hier nicht wirklich. ....in meinem Bundesland gibt es 1.000 ...(zerstrittene) Mitglieder - mehr nicht !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Calvadorius hat geschrieben:(13 Jul 2019, 00:35)

Oha!

Das ist eine gefährliche Argumentation.

Wo gibt es denn in D noch "gewachsene Biotope"?
Jede Fläche, in die Mensch nicht eingreift - und sei es nur temporär, ist ein "gewachsenes Biotop" und von der Sorte gibt auch in Deutschland so einige.
Calvadorius hat geschrieben:(13 Jul 2019, 00:35)Da wird es wirklich eng.
Ursprüngliche Naturlandschaften sind in D äußerst selten.
Ursprüngliche Naturlandschaft und "gewachsenes Biotop" sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Ein Biotop kann nur dann bzw so lange enststehen, wie es Tier- und Pflanzenarten gibt, die bestimmte (auch angelegte) Lebensräume nutzen/besiedeln können.
Calvadorius hat geschrieben:(13 Jul 2019, 00:35)
Ich bin bei Dir, wenn Du für Artenvielfalt in vielgestaltigen Landschaften plädierst.
Bloß sind halt die paar Hektar für Wege und verhältnismäßig kleine Flächen für die Windräder echt vernachlässigbar.
Aha - 6,7 ha pro WEA (oder 4 WEA/km²) mit 100m Rotordurchmesser sind also sind also vernachlässigbar?
Bei einem Rotordurchmesser von 122m sind es schon 10ha.

Dabei ist der Flächenbedarf für Transporte der Anlangen, Stellflächen für Krane bei der Errichtung sowie Zufahrtswege für Wartungsarbeiten.
Calvadorius hat geschrieben:(13 Jul 2019, 00:35)]Meine Fresse, wer regt sich über einhundertsiebzigtausend Quadratkilometer intensiv genutzter landwirtschaflicher Flächen auf?

Monokultoren, überwiegend von Mais und Getreide?
Gedüngt und gespritzt, auf daß nix Fremdes darauf gedeihe?
Du kannst ja gerne mal versuchen 80 bzw 82 Mio Menschen mittels einer Landwirtschaft, die mit den Methoden und der Technik zu ernähren, die in den Fünfzigern vorherrschend waren.
Brot möchteste doch essen - oder etwa nicht?
Calvadorius hat geschrieben:(13 Jul 2019, 00:35)Selbst Wiesen werden weit vor der Blütezeit gemäht.
Wiese ist nicht gleich Wiese! Trockenwiesen - machen übrigens den größten Teil der gewachsenen Biotope in D aus, werden zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht und definitiv nicht vor der Blütezeit!
Calvadorius hat geschrieben:(13 Jul 2019, 00:35)Fällt schließlich nicht so auf wie die "weißen Spargel".

Bloß fallen diesem Flächenverbrauch weitaus mehr Arten zum Opfer.
75% Masseverlust an Insekten (zB.) kann man wohl kaum der Windkraft anlasten.
Den Schwund von Wachteln oder Rebhühnern auch eher weniger.
Für diese Zahl(en) gibt es KEINE belastbaren Daten, weil NICHT flächendeckend erhoben. Die wenigen lokalen Zählungen/Zählstellen und Langzeitbeobachtungen in D. können keine repräsentativen Daten liefern und liefern auch keine.
Solche Meldungen (egal wie realistisch oder repräsentativ die sind) sind allerdings hervorragend geeignet von den tatsächlichen Problemen abzulenken und für Arlamismus zu sorgen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Dark Angel
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Calvadorius hat geschrieben:(14 Jul 2019, 01:31)

Ehrlich gesagt, fürchte ich, daß wir schneller dabei sind, Natur zu zerstören als "behutsam" aufzubauen, oder zu "schaffen".
Das BMU erzählt uns zB., daß täglich 58 ha Land zur Bebauung freigegeben werden.
(Kann man googeln, muß ich hier nicht verlinken).
Das sind freilich nicht bloß Häuser oder versiegelte Hof- oder Straßenflächen, aber zumeist halt doch Gebiete, die (naja) eher weniger der "Natur zuträglich" sind.

Eine Formulierung wie: "behutsame Aufforstung" [Zitat] halte ich (ganz subjektiv) gegenüber einem solchen Flächenverbrauch, der der Natur unwiederbringlich verloren ist, schon als äußerst (ähem) "diplomatisch".

Als in unserer Gegend die Flurbereinigung "tobte" (das ging tatsächlich eher weniger "behutsam" vonstatten), so in den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde viel der damaligen Kulturflächen für die Landwirtschaft "betriebswirtschaftlich optimiert".

Vorher gabs da (zugegebenermaßen) recht kleine Ackerflächen, die eingeengt waren durch begrenzende Steinhügel.
Die entstanden mit der Zeit ganz natürlich dadurch, daß man aufgelesene Brocken am Feldrand abwarf.
Darauf wuchsen Hecken aus Schlehen, Weißdorn, Liguster oder Hartriegel.
Und allerlei "Kraut" zwischendrin.
Das war sogar ein prima Schutz gegen den Wind, der das Getreide (damals noch für die Lebensmittelproduktion) nicht plattdrücken konnte.
Und Raum für Eidechsen, Wachteln, oder Rebhühner.

Aber halt zuwenig Platz für den rentablen Einsatz moderner Erntemaschinen.

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Mais, Weizen und Raps werden jetzt für Viehfutter, Sprit, oder Biogas "rechnerisch optimiert" geerntet.

Ich mag da bitte nix mehr hören von "schönen Biotopen", die man schaffen kann.
Mich würde ja mal interessieren, wo das "bei uns" ist, wo in den frühen Achtzigern Flurbereinigung tobte.
Ich denke allerdings, dass diese Flurbereinigungsaktionen nicht mit der/den Monokultur(en) vergleichbar waren/sind, wie sie in der DDR gang und gäbe waren und von denen man "hier" wieder weggeht.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:57)
Du kannst ja gerne mal versuchen 80 bzw 82 Mio Menschen mittels einer Landwirtschaft, die mit den Methoden und der Technik zu ernähren, die in den Fünfzigern vorherrschend waren.
Brot möchteste doch essen - oder etwa nicht?
Also Brot gab es in den 50er Jahren ausreichend, das war nicht das Problem. Die Industrialisierung der Landwirtschaft war in erster Linie eine Kostenfrage. Man konnte damit mehr Leute für weniger Geld ernähren. Auch mit einer "abgespeckten" Landwirtschaft könnte man eine ganze Bevölkerung ernähren, es wäre dann allerdings teurer.
Ger9374

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Ger9374 »

Die Ernährung der Bevölkerung würde nach einen massiven Aufforstung nicht sonderlich betroffen sein .
Zumal der Demographische Wandel kommt.Dann gibt es ja noch das wirtschaften auf mehreren Flächen übereinander, da geht was .
Ger9374

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Ger9374 »

Ger9374 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 17:42)

Die Ernährung der Bevölkerung würde nach einen massiven Aufforstung nicht sonderlich betroffen sein .
Zumal der Demographische Wandel kommt.Dann gibt es ja noch das wirtschaften auf mehreren Flächen übereinander, da geht was .
Vertical FARMING
Zuletzt geändert von Ger9374 am So 14. Jul 2019, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Ger9374 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 17:50)

VIRTUAL FARMING ?!
Mit virtueller Landwirtschaft wird das nix :D
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Ger9374

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Ger9374 »

Nochmal :


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Dark Angel
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:32)

Also Brot gab es in den 50er Jahren ausreichend, das war nicht das Problem. Die Industrialisierung der Landwirtschaft war in erster Linie eine Kostenfrage. Man konnte damit mehr Leute für weniger Geld ernähren. Auch mit einer "abgespeckten" Landwirtschaft könnte man eine ganze Bevölkerung ernähren, es wäre dann allerdings teurer.
Was verstehst du eigentlich unter abgespeckt?
Ich schrieb 80 bzw 82 Mio Menschen in Deutschland mit den landwirtschaftlichen Methoden und der Technik von 1950 ernähren!
Und du kommst mir mit irgendwelchen sinnbefreiten Kommentaren. :mad:
Zu deiner Information 1950 lebten in Deutschland insgesamt (DDR und BRD zusammen) 68,7 Mio Menschen heute sind es 82 Mio, also eine Bevölkerungszunahme um ca. 13,3 Mio Menschen.
In der Landwirtschaft arbeiteten 1950 noch 24% aller Erwerbstätigen, im Jahre 2010 waren es noch ganze 2% aller Erwerbstätigen.
1950 ernährte ein Landwirt 10 Personen 2010 ernährt ein Landwirt 131 Personen.
Und DU laberst was von abgespeckt?
Ganz offensichtlich hast Du so gar keine Ahnung, was landwirtschaftliche Tätigkeit in den 1950ern bedeutete, dass das körperliche Schwerstarbeit war und ein Landwirt KEINEN Achtstundentag kannte.
Selbst in den 1980ern wurden Rüben/Zuckerrüben TROTZ zunehmender Technisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft noch von Hand verhackt (ausgedünnt) - da spürte der Landwirt am Ende des Tages jeden einzelnen Knochen, Muskel und jede Sehne.
Und dann kommen solche Klugscheißer und erzählen was von "abgespeckter Landwirtschaft". :mad2:
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(14 Jul 2019, 22:34)

Was verstehst du eigentlich unter abgespeckt?
Ich schrieb 80 bzw 82 Mio Menschen in Deutschland mit den landwirtschaftlichen Methoden und der Technik von 1950 ernähren!
Und du kommst mir mit irgendwelchen sinnbefreiten Kommentaren. :mad:
Vielleicht erkennst Du auch einfach den Sinn nicht. :) Und warum sollte man Landwirtschaft mit der Technik der 50er Jahre betreiben? Die Technik wurde eigentlich nicht kritisiert, sondern die eingesetzte Chemie. Sprich, Düngung, Pestizide, weitere Schadstoffe. Die haben in der Natur erhebliche Veränderungen herbeigeführt und Pflanzen- und Tiervielfalt reduziert. Das alles wird aber eingesetzt, um preiswerter zu produzieren. Stichwort Glyphosat, statt mühevolles Zupfen des Unkrauts, wie das einige noch aus dem eigenen Garten kennen, wird das Zeug einfach draufgekippt.
Dark Angel hat geschrieben: Zu deiner Information 1950 lebten in Deutschland insgesamt (DDR und BRD zusammen) 68,7 Mio Menschen heute sind es 82 Mio, also eine Bevölkerungszunahme um ca. 13,3 Mio Menschen.
Der Unterschied ist vorhanden, aber nicht entscheidend.
Dark Angel hat geschrieben: In der Landwirtschaft arbeiteten 1950 noch 24% aller Erwerbstätigen, im Jahre 2010 waren es noch ganze 2% aller Erwerbstätigen.
1950 ernährte ein Landwirt 10 Personen 2010 ernährt ein Landwirt 131 Personen.
Und DU laberst was von abgespeckt?
Wenn Du nicht verstehst, was ich unter abgespeckt meine, musst Du jetzt auch nicht meckern. Gemeint war eine Landwirtschaft, die mit weniger Chemie auskommt. Die kann ebenfalls 80 Millionen Menschen ernähren (zumal ein Teil der Lebensmittel schon immer importiert wurden), es wird aber auch entsprechend teurer sein.
Dark Angel hat geschrieben: Ganz offensichtlich hast Du so gar keine Ahnung, was landwirtschaftliche Tätigkeit in den 1950ern bedeutete, dass das körperliche Schwerstarbeit war und ein Landwirt KEINEN Achtstundentag kannte.
Habe ich irgendwo geschrieben, dass das leichte Arbeit war?
Dark Angel hat geschrieben: Selbst in den 1980ern wurden Rüben/Zuckerrüben TROTZ zunehmender Technisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft noch von Hand verhackt (ausgedünnt) - da spürte der Landwirt am Ende des Tages jeden einzelnen Knochen, Muskel und jede Sehne.
Das musst Du mir nicht sagen, ich habe in den 80er Jahren noch als Schüler bei Ernteeinsätzen von Zuckerrüben mitgeholfen.
Dark Angel hat geschrieben:Und dann kommen solche Klugscheißer und erzählen was von "abgespeckter Landwirtschaft". :mad2:
Du scheinst nach dem Motto zu handeln, erst meckern, dann fragen. :)
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Ger9374 »

Ich denke das die Chemie und Agrar Konzerne längst an alternativen zu Glyphosat usw. dran sind.Resistente Sorten werden ständig weiterentwickelt.
Bleibt die Ertragslage, die könnte natürlich etwas einbrechen.Die Verteuerung der Produkte dadurch wahrscheinlich.
Kein Grund für bedenken daß die Chemie nicht weniger werden könnte oder darf
Die Qualität gerade bei Fleisch müsste steigen.Der Konsum geringer.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 23:25)

Vielleicht erkennst Du auch einfach den Sinn nicht. :) Und warum sollte man Landwirtschaft mit der Technik der 50er Jahre betreiben? Die Technik wurde eigentlich nicht kritisiert, sondern die eingesetzte Chemie. Sprich, Düngung, Pestizide, weitere Schadstoffe. Die haben in der Natur erhebliche Veränderungen herbeigeführt und Pflanzen- und Tiervielfalt reduziert. Das alles wird aber eingesetzt, um preiswerter zu produzieren. Stichwort Glyphosat, statt mühevolles Zupfen des Unkrauts, wie das einige noch aus dem eigenen Garten kennen, wird das Zeug einfach draufgekippt.
Ohne Chemie - Düngung, Pestizide, Fungizide etc - wäre eine Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln gar nicht möglich ==> Stichwort Bodenermüdung.
Des weiteren lässt sich die Arbeit im eigenen Garten nicht mit der Tätigkeit in der Landwirtschaft vergleichen.
Remember: ganze 2% der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig!
Wie stellst Dur Dir eigentlich vor, dass hektargroße Flächen in Handarbeit vom "Unkraut" befreit werden sollen. Hast Du überhaupt eine Vorstellung davon, welche körperliche Schwerstarbeit, welche köperliche Zwangshaltung(en) mit der "Unkrautbeseitigung von Hand" verbunden sind? Offensichtlich nicht!

Darüber hinaus ist der Einsatz von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden in den letzten 20(?) Jahren kontiniuierlich zurück gegangen - vom "so viel wie möglich" hin zum "so viel wie nötig", was auch an den landwirtschaftlich genutzen Flächen deutlich sichtbar ist - sofern man offenen Auges unterwegs ist.
An Feldrainen (und auch auf Feldern selbst) siedeln sich wieder Klatschmohn, Rittersporn und Kornblumen an - und das nicht nur bei so genannten Bio-Bauern.
Sören74 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 23:25)
Wenn Du nicht verstehst, was ich unter abgespeckt meine, musst Du jetzt auch nicht meckern. Gemeint war eine Landwirtschaft, die mit weniger Chemie auskommt. Die kann ebenfalls 80 Millionen Menschen ernähren (zumal ein Teil der Lebensmittel schon immer importiert wurden), es wird aber auch entsprechend teurer sein.
Das tun Landwirte schon seit ca. 20 Jahren!
Sören74 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 23:25)
Das musst Du mir nicht sagen, ich habe in den 80er Jahren noch als Schüler bei Ernteeinsätzen von Zuckerrüben mitgeholfen.
Zwischen Ernteeinsatz (als Schüler) bei der Zuckerrübenernte und Rüben verhacken besteht ein ziemlicher Unterschied!
In den 80ern gab es nämlich bereits Vollerntemaschinen, während das Verhacken reine Handarbeit war.

Sören74 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 23:25)
Du scheinst nach dem Motto zu handeln, erst meckern, dann fragen. :)
Nöö - aber ich bin durchaus alt genug, an den Vorstellungen, die jemand äußert, zu erkennen ob er den Arbeits- und Kraftaufwand wirklich einschätzen kann.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2019, 11:16)

Ohne Chemie - Düngung, Pestizide, Fungizide etc - wäre eine Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln gar nicht möglich ==> Stichwort Bodenermüdung.
Die Bodenermüdung ist teilweise das Ergebnis der chemischen Düngung und Kampfstoffe. Ein gesunder Boden bildet u.a. ein Pilzgeflecht aus, der durch Stoffwechsel den Pflanzen wichtige Nährstoffe zuleitet.

https://shop.fibl.org/DEde/mwdownloads/ ... 552/?ref=1

Es geht auch nicht darum, von einem Extrem ins andere zu fallen. Mit weniger Chemie auszukommen, wäre schon ein wesentlicher Fortschritt.
Dark Angel hat geschrieben: Des weiteren lässt sich die Arbeit im eigenen Garten nicht mit der Tätigkeit in der Landwirtschaft vergleichen.
Hat auch niemand hier behauptet.
Dark Angel hat geschrieben: Remember: ganze 2% der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig!
Wie stellst Dur Dir eigentlich vor, dass hektargroße Flächen in Handarbeit vom "Unkraut" befreit werden sollen. Hast Du überhaupt eine Vorstellung davon, welche körperliche Schwerstarbeit, welche köperliche Zwangshaltung(en) mit der "Unkrautbeseitigung von Hand" verbunden sind? Offensichtlich nicht!
Unkrautbeseitigung funktioniert schon maschinell.

http://orgprints.org/7535/1/MechUnkraut ... g_2006.pdf

https://www.ververexport.de/nachrichte/ ... vernichter
Dark Angel hat geschrieben: Darüber hinaus ist der Einsatz von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden in den letzten 20(?) Jahren kontiniuierlich zurück gegangen - vom "so viel wie möglich" hin zum "so viel wie nötig", was auch an den landwirtschaftlich genutzen Flächen deutlich sichtbar ist - sofern man offenen Auges unterwegs ist.
Dann ist man ja schon mal auf den richtigen Weg. :)
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von BingoBurner »

Ger9374 hat geschrieben:(14 Jul 2019, 02:22)

Der Aufforstung muss vorweg der Gesellschaftliche Konsens und dann in Folge eine auf Jahrzehnte ausgelegte politische Langzeitstrategie erfolgen.
Parteiübergreifend.Die Aufnahme der behutsamen Aufforstung könnte wegen der Ökologischen Gewichtung durchaus als Staatsziel definiert werden!
Guter Gedanke aber zu langsam...eher so als Fernziel.
Kurzfristig sind andere Maßnahmen gefragt.

Die EE liegen auf der Hand bzw vor der Tür.
Konsumverhalten...aber das kann ja schlecht staatlich regeln. Da muss über Marktwirtschaft laufen.
Den diese ist ein sehr, seh, sehr starker Motor...
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(15 Jul 2019, 19:36)

Die Bodenermüdung ist teilweise das Ergebnis der chemischen Düngung und Kampfstoffe. Ein gesunder Boden bildet u.a. ein Pilzgeflecht aus, der durch Stoffwechsel den Pflanzen wichtige Nährstoffe zuleitet.
Falsch! Bodenermüdung/Bodenmüdigkeit ist Folge von Monokultur, falscher Fruchtfolge bzw wiederholten Anbaus der gleichen Kulturen, NICHT Folge von Düngung und/oder Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Gehört eigentlich zum Grundwissen jedes Hobbygärtners.
Sören74 hat geschrieben:(15 Jul 2019, 19:36)
Es geht auch nicht darum, von einem Extrem ins andere zu fallen. Mit weniger Chemie auszukommen, wäre schon ein wesentlicher Fortschritt.
Wie ich bereits schrieb, wird das bereits seit mind. 20 Jahren praktiziert, ist also ein alter Hut.
Sören74 hat geschrieben:(15 Jul 2019, 19:36)
Unkrautbeseitigung funktioniert schon maschinell.
Funktioniert eben nicht, wie aus dem Testbericht hervor geht. Bei bis zu 80% Unkrautdeckung kann von Unkrautbeseitigung keine Rede sein. Von Funktionieren kann auch keine Rede sein, wenn die verfügbaren Geräte a) bei trockenem Boden wirkungslos sind und b) Schäden an den Kulturpflanzen verursachen.
Sören74 hat geschrieben:(15 Jul 2019, 19:36)
Dann ist man ja schon mal auf den richtigen Weg. :)
Es ist inzwischen gängige Praxis in der "konventionellen" Landwirtschaft!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2019, 23:02)

Falsch! Bodenermüdung/Bodenmüdigkeit ist Folge von Monokultur, falscher Fruchtfolge bzw wiederholten Anbaus der gleichen Kulturen, NICHT Folge von Düngung und/oder Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Gehört eigentlich zum Grundwissen jedes Hobbygärtners.
"Bei unsachgemäßer Handhabung können mit der Lagerung und Ausbringung von Düngemitteln eine ganze Reihe schwerwiegender Beeinträchtigungen der Umwelt verbunden sein. Die Herstellung von synthetischen Düngemitteln ist zudem sehr energieaufwendig, was mit einem hohen Ressourcenverbrauch und der Emission von Treibhausgasen verbunden ist. Vor allem Stickstoff und Phosphor können sich negativ auf die Bodenfruchtbarkeit und die Qualität der Gewässer auswirken."

https://www.umweltbundesamt.de/themen/b ... textpart-2

"Da sich Pestizide im Boden ablagern, wird zum einen die Bodenfruchtbarkeit aufgrund der Schädigung wichtiger Bodenorganismen beeinträchtigt, zum anderen können die Giftstoffe aber auch über das Wurzelwerk in der Vegetation landen."

http://www.umweltinstitut.org/themen/la ... izide.html
Dark Angel hat geschrieben:Funktioniert eben nicht, wie aus dem Testbericht hervor geht. Bei bis zu 80% Unkrautdeckung kann von Unkrautbeseitigung keine Rede sein. Von Funktionieren kann auch keine Rede sein, wenn die verfügbaren Geräte a) bei trockenem Boden wirkungslos sind und b) Schäden an den Kulturpflanzen verursachen.
Ich weiß zwar jetzt nicht, woher Du die Zahl hast, aber ein gewisser Grad an Unkraut halte ich für weniger bedenklich, als weiterhin massenhaft Glyphosat auszutragen. Zudem waren es Beispiele (eins davon ist schon über 13 Jahre alt), die ich angeführt habe, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Nicht-chemische Unkrautvernichtung findet man viele, wenn man danach im Netz sucht.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(16 Jul 2019, 00:29)

"Bei unsachgemäßer Handhabung können mit der Lagerung und Ausbringung von Düngemitteln eine ganze Reihe schwerwiegender Beeinträchtigungen der Umwelt verbunden sein. Die Herstellung von synthetischen Düngemitteln ist zudem sehr energieaufwendig, was mit einem hohen Ressourcenverbrauch und der Emission von Treibhausgasen verbunden ist. Vor allem Stickstoff und Phosphor können sich negativ auf die Bodenfruchtbarkeit und die Qualität der Gewässer auswirken."

https://www.umweltbundesamt.de/themen/b ... textpart-2

"Da sich Pestizide im Boden ablagern, wird zum einen die Bodenfruchtbarkeit aufgrund der Schädigung wichtiger Bodenorganismen beeinträchtigt, zum anderen können die Giftstoffe aber auch über das Wurzelwerk in der Vegetation landen."

http://www.umweltinstitut.org/themen/la ... izide.html
"Bei unsachgemäßer Handhabung ..." diese Aussage ignorierst Du gekonnt bzw unterstellst mal eben allen Landwirten, die konventionelle Landwirtschaft betreiben - also der großen Mehrheit - unsachgemäße Handhabung von Düngemitteln, Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden. Was nichts anderes bedeutet, als alle Landwirte sind dämlich bzw haben keine Ahnung von Landwirtschaft.
Weiterhin ignorierst Du die Tatsache, dass bereits seit 20 Jahren - und länger - NICHT mehr massenhaft "Giftstoffe" eingesetzt werden und Du ignorierst, dass eine effiziente Landwirtschaft nicht ohne chemische und mineralische Dünger auskommt. Die Zeiten der 3-Felder-Wirtschaft, in denen abwechselnd Flächen brach liegen gelassen wurden/werden konnten, sind vorbei.

Sören74 hat geschrieben:(16 Jul 2019, 00:29)Ich weiß zwar jetzt nicht, woher Du die Zahl hast, aber ein gewisser Grad an Unkraut halte ich für weniger bedenklich, als weiterhin massenhaft Glyphosat auszutragen. Zudem waren es Beispiele (eins davon ist schon über 13 Jahre alt), die ich angeführt habe, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Nicht-chemische Unkrautvernichtung findet man viele, wenn man danach im Netz sucht.
Die Zahl(en) habe ich aus Deinem Link, allerdings wird dort auch zugegeben, dass die "Tester/Experimentatoren" schlicht und ergreifen keine Erklärung liefern können, warum die Unkrautdeckung an einigen Stellen - ohne Hackvorgang bzw wirkungslosem Hackvorgang - zunimmt und an anderen nicht.
Sie fabulieren etwas von Zufällen, zufälligen Einflüssen und/oder "zu geringen Stichproben".
Sorry, aber aussagekräftige, verallgemeinerbare Aussagen sehen anders aus!
Natürlich "findet man ..., wenn man sucht ..." - man findet alles, die Frage ist allerding, wie effizient sind diese Mittel, heißt was ergibt eine Kosten-Nutzen-Rechnung, kann der Einsatz noch kostendeckend erfolgen.
Nicht alles, was "im Kleinen" denkbar und möglich ist, lässt sich auch "im Großen" umsetzen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Jul 2019, 12:24)

"Bei unsachgemäßer Handhabung ..." diese Aussage ignorierst Du gekonnt bzw unterstellst mal eben allen Landwirten, die konventionelle Landwirtschaft betreiben - also der großen Mehrheit - unsachgemäße Handhabung von Düngemitteln, Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden. Was nichts anderes bedeutet, als alle Landwirte sind dämlich bzw haben keine Ahnung von Landwirtschaft.
Die Frage ist doch, was ist unsachgemäß? Da hat sich das Wissen darüber bis heute vergrößert. Das was man früher als nahezu unbedenklich ansah, wie beispielsweise der Gebrauch von Glyphosat, wird heute wesentlich kritischer gesehen und denkt sogar über ein Verbot nach. Man ist auch achtsamer im Umgang mit Schadstoffen. Das Problem ist allerdings, dass gar nicht festgehalten und protokolliert wird, wie viel man in der Landwirtschaft ausschüttet. Man bekommt erst später die ganzen Schäden mit.
Dark Angel hat geschrieben:Weiterhin ignorierst Du die Tatsache, dass bereits seit 20 Jahren - und länger - NICHT mehr massenhaft "Giftstoffe" eingesetzt werden und Du ignorierst, dass eine effiziente Landwirtschaft nicht ohne chemische und mineralische Dünger auskommt.
"Nicht mehr massenhaft" ist keine wirklich genaue Mengenangabe. Man muss schon genauer hinschauen, was verwendet wird und welche Wirkung es auf Mensch und Natur hat.
Dark Angel hat geschrieben: Die Zahl(en) habe ich aus Deinem Link, allerdings wird dort auch zugegeben, dass die "Tester/Experimentatoren" schlicht und ergreifen keine Erklärung liefern können, warum die Unkrautdeckung an einigen Stellen - ohne Hackvorgang bzw wirkungslosem Hackvorgang - zunimmt und an anderen nicht.
Sie fabulieren etwas von Zufällen, zufälligen Einflüssen und/oder "zu geringen Stichproben".
Sorry, aber aussagekräftige, verallgemeinerbare Aussagen sehen anders aus!
Ich wiederhole mich gerne nochmal. :) Ich habe Beispiele für eine chemielose Unkrautbekämpfung gebracht. Ich habe nirgendwo behauptet, dass diese Beispiele auf dem neuesten Stand der Technik sind. Es ging hier darum Deine Behauptung zu widerlegen, dass eine chemielose Unkrautbekämpfung praktisch nicht möglich wäre.
Dark Angel hat geschrieben: Natürlich "findet man ..., wenn man sucht ..." - man findet alles, die Frage ist allerding, wie effizient sind diese Mittel, heißt was ergibt eine Kosten-Nutzen-Rechnung, kann der Einsatz noch kostendeckend erfolgen.
Nicht alles, was "im Kleinen" denkbar und möglich ist, lässt sich auch "im Großen" umsetzen.
Natürlich kann und sollte man diese Frage stellen. Ich verstehe nur nicht, warum Du ohne Kenntnis der Zahlen einfach mal behauptest, man könnte die Menschen in Deutschland nicht mehr ernähren, wenn man die Unkrautbeseitigung anders umsetzt. Zumal heute ein Großteil der produzierten Lebensmittel wieder weggeschmissen werden.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(16 Jul 2019, 14:11)

Die Frage ist doch, was ist unsachgemäß? Da hat sich das Wissen darüber bis heute vergrößert. Das was man früher als nahezu unbedenklich ansah, wie beispielsweise der Gebrauch von Glyphosat, wird heute wesentlich kritischer gesehen und denkt sogar über ein Verbot nach. Man ist auch achtsamer im Umgang mit Schadstoffen. Das Problem ist allerdings, dass gar nicht festgehalten und protokolliert wird, wie viel man in der Landwirtschaft ausschüttet. Man bekommt erst später die ganzen Schäden mit.



"Nicht mehr massenhaft" ist keine wirklich genaue Mengenangabe. Man muss schon genauer hinschauen, was verwendet wird und welche Wirkung es auf Mensch und Natur hat.



Ich wiederhole mich gerne nochmal. :) Ich habe Beispiele für eine chemielose Unkrautbekämpfung gebracht. Ich habe nirgendwo behauptet, dass diese Beispiele auf dem neuesten Stand der Technik sind. Es ging hier darum Deine Behauptung zu widerlegen, dass eine chemielose Unkrautbekämpfung praktisch nicht möglich wäre.



Natürlich kann und sollte man diese Frage stellen. Ich verstehe nur nicht, warum Du ohne Kenntnis der Zahlen einfach mal behauptest, man könnte die Menschen in Deutschland nicht mehr ernähren, wenn man die Unkrautbeseitigung anders umsetzt. Zumal heute ein Großteil der produzierten Lebensmittel wieder weggeschmissen werden.
Meine Aussage war "mit den Methoden und Technologie von 1950" nicht mehr möglich. DAS ist es was Du ignorierst und stattdessen auf irgendwelche Strohmänner eindrischst.
Ich habe Dir ganz konkrete Zahlen über die Entwicklung der Beschäftigungszahlen in der Landwirtschaft seit 1950 bis heute (2010) genannt und ich habe Dir ebenso konkrete Zahlen genannt wie viele Personen ein Landwirt 1950 ernährte und wie viele es heute (2010) sind. Diese Fakten ignorierst Du, schwadronierst stattdessen über die technischen (mechanischen) Möglichkeiten der Unkrautbeseitigung und schwafelst etwas von "weniger Chemie".
Das hat mit meiner Aussage nicht das Geringste zu tun.
Tatsache ist und bleibt:"mit den Methoden und Technologie von 1950" ist heute eine Versorgung der Bevölkerung NICHT mehr möglich!
Informiere Dich doch bitte mal darüber, wie viele "Demeter-" oder anderen Öko-Höfe es gibt, welche Düngemittel diese einsetzen und wie die Erträge im Verhältnis zu "konventionellen" Landwirtschaft ausfallen.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Jul 2019, 15:50)

Meine Aussage war "mit den Methoden und Technologie von 1950" nicht mehr möglich.
Diese Aussage halte ich für ziemlich irrelevant, weil wir weder in die 50er Jahre zurückgehen können noch müssen. Niemand hat eine derartige Forderung gestellt, also wenden wir uns doch der Zukunft zu.
Dark Angel hat geschrieben: Ich habe Dir ganz konkrete Zahlen über die Entwicklung der Beschäftigungszahlen in der Landwirtschaft seit 1950 bis heute (2010) genannt und ich habe Dir ebenso konkrete Zahlen genannt wie viele Personen ein Landwirt 1950 ernährte und wie viele es heute (2010) sind. Diese Fakten ignorierst Du, schwadronierst stattdessen über die technischen (mechanischen) Möglichkeiten der Unkrautbeseitigung und schwafelst etwas von "weniger Chemie".
Diese Zahlen ignoriere ich nicht, sondern sind mir längstens bekannt. Ich warte hier nur auf den Moment, wo Du auf dem Punkt kommst. Was willst Du uns damit mitteilen?
Dark Angel hat geschrieben: Informiere Dich doch bitte mal darüber, wie viele "Demeter-" oder anderen Öko-Höfe es gibt, welche Düngemittel diese einsetzen und wie die Erträge im Verhältnis zu "konventionellen" Landwirtschaft ausfallen.
Eines vorweg, was hat Ökolandbau mit der Landwirtschaft der 50er Jahre zu tun? Des Weiteren, selbst der Biolandbau behauptet nicht, dass man zu 100% "Bio" machen soll:

"Könnte der Ökolandbau allein die Welt tatsächlich ernähren? Wäre eine flächendeckende Umstellung der Landwirtschaft möglich und anstrebenswert? Ich beantworte diese Fragen mit einem klaren "Nein". Das heißt nicht, dass die Landwirtschaft nicht umwelt- und klimafreundlicher werden muss. Aber der Ökolandbau ist hierfür nicht das Patentrezept."


und

"Der Ökolandbau kann die Welt nicht ernähren und ist deswegen kein globales Modell für nachhaltige Landwirtschaft. Dennoch beinhaltet er viele wichtige Aspekte, die es zu fördern gilt. Vielfältigere Fruchtfolgen, höhere organische Bodensubstanz und reduzierter Einsatz schädlicher Inputs sind zentrale Elemente hin zu einer umweltfreundlicheren Produktion. Aber deswegen muss man Chemie und neue Züchtungsmethoden nicht komplett verteufeln. Was wir brauchen ist eine Kombination der besten Elemente und Technologien ohne ideologische Scheuklappen. Nur so kann die Ernährungssicherheit wirklich nachhaltig werden."

https://www.bioland.de/im-fokus/meinung ... ezept.html

In diesem Sinne. :)
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Man kann diese DIskussion auf jeden Fall nicht unabhängig von den Preisen führen. Das Verhältnis Landwirt zur Anzahl ernährter Menschen bestimmt auf der einen Seite mit über den Preis und ist andererseits von ihm abhängig. Wenn die Endverbraucherpreise gleich bleiben sollen, gibt es gewiss kein zurück mehr. Aber müssen die tatsächlich gleich bzw. auf dem aberwitzig niedrigen Niveau von heute bleiben? Die Frage ist nicht nur, wieviel Menschen ein Landwirt ernährt sondern auch, welchen Anteil unseres Einkommens wir für landwirtschaftliche Produkte auszugeben bereit sind.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(16 Jul 2019, 16:14)

Diese Aussage halte ich für ziemlich irrelevant, weil wir weder in die 50er Jahre zurückgehen können noch müssen. Niemand hat eine derartige Forderung gestellt, also wenden wir uns doch der Zukunft zu.



Diese Zahlen ignoriere ich nicht, sondern sind mir längstens bekannt. Ich warte hier nur auf den Moment, wo Du auf dem Punkt kommst. Was willst Du uns damit mitteilen?



Eines vorweg, was hat Ökolandbau mit der Landwirtschaft der 50er Jahre zu tun? Des Weiteren, selbst der Biolandbau behauptet nicht, dass man zu 100% "Bio" machen soll:

"Könnte der Ökolandbau allein die Welt tatsächlich ernähren? Wäre eine flächendeckende Umstellung der Landwirtschaft möglich und anstrebenswert? Ich beantworte diese Fragen mit einem klaren "Nein". Das heißt nicht, dass die Landwirtschaft nicht umwelt- und klimafreundlicher werden muss. Aber der Ökolandbau ist hierfür nicht das Patentrezept."


und

"Der Ökolandbau kann die Welt nicht ernähren und ist deswegen kein globales Modell für nachhaltige Landwirtschaft. Dennoch beinhaltet er viele wichtige Aspekte, die es zu fördern gilt. Vielfältigere Fruchtfolgen, höhere organische Bodensubstanz und reduzierter Einsatz schädlicher Inputs sind zentrale Elemente hin zu einer umweltfreundlicheren Produktion. Aber deswegen muss man Chemie und neue Züchtungsmethoden nicht komplett verteufeln. Was wir brauchen ist eine Kombination der besten Elemente und Technologien ohne ideologische Scheuklappen. Nur so kann die Ernährungssicherheit wirklich nachhaltig werden."

https://www.bioland.de/im-fokus/meinung ... ezept.html

In diesem Sinne. :)
Ich habe die entscheidenden Punkte längst genannt, kann nix dafür, wenn Du sie nicht erkennen kannst, mag daran liegen, dass Du ideologiebasiert diskutierst.
Biolandbau ist ein Nischensegment und wird auch eins bleiben, weil die Fakten dagegen sprechen - nicht nur, weil Biolandbau bis zu 30% geringere Erträge liefert, einen höheren Flächenbedarf hat, sondern weil er auch negativere Auswirkungen auf das Klima hat, als konventionelle Landwirtschaft.

"Das Ergebnis: Viele Formen des Ökolandbaus haben wegen ihrer geringeren Erträge pro Hektar einen deutlich höheren Klimafußabdruck. „In Schweden ökologisch angebaute Erbsen beispielsweise haben einen rund 50 Prozent höheren Klimaeffekt als konventionell angebaute Erbsen“, berichtet Koautor Stefan Wirsenius von der Technischen Hochschule Chalmers. „Beim ökologisch angebauten Winterweizen liegt der Unterschied sogar bei 70 Prozent.“

Der Grund dafür: „Der größere Flächenbedarf des Ökolandbaus führt indirekt zu höheren CO2-Emissionen“, so Wirsenius. „Wenn wir mehr Land für die gleiche Nahrungsmittelmenge benötigen, tragen wir indirekt zu einer größeren Entwaldung anderswo auf der Welt bei. Denn, so seine Logik, um insgesamt die nötige Nahrungsmittelmenge zu erzeugen, wird dort Land zu Ackerfläche gemacht, wo noch genügend Ausdehnungsmöglichkeiten bestehen – und das ist vor allem in waldreichen Regionen der Fall."
Quelle


"Zwar besteht weitgehender Konsens in der Forschung, dass auf ökologisch bewirtschafteten Agrarflächen eine höhere Biodiversität herrscht als auf konventionell bewirtschafteten Flächen. Allerdings reichen diese Biodiversitätsgewinne nicht aus, um die Biodiversitätsverluste durch den höheren Flächenverbrauch zu kompensieren (Mondelaers et al. (2009), Gabriel et al. (2013),Schneider et al. (2014)). Die Artenvielfalt in freier Natur ist eben doch deutlich größer als die Artenvielfalt auf einer ökologisch bestellten Ackerfläche. Nach Einschätzung des Weltklimarates ist Habitatverlust, neben invasiven Spezies und Raubbau, einer der Hauptgründe für das derzeit beobachtbare Artensterben.
Aufgrund des höheren Flächenbedarfs je Ertragseinheit resultieren in der ökologischen Landwirtschaft auch für eine Reihe von Schadstoffen höhere Belastungen je Ertragseinheit. So ist die Nitratauswaschung nach einer Studie von Mondelaers et al. (2009) global betrachtet 5 Prozent höher, während Tuomisto et al. (2012) bei einer Auswertung von auf Europa beschränkten Einzelstudien auf einen Wert von 49 Prozent mehr Nitratauswaschung kommen. Die Ammoniakemissionen sind nach Tuomisto et al. (2012) in Europa rund 11 Prozent höher. Das Eutrophierungspotenzial der ökologischen Landwirtschaft ist durchschnittlich 36 Prozent höher und das Versauerungspotenzial 13 Prozent höher, wie Clark et al. (2017) in einer Meta-Studie auf Basis von 164 Einzelstudien herausgefunden haben.

Berechnet man diese Schadstoffbelastungen nicht je Ertragseinheit sondern je Flächeneinheit, ergeben sich in der Regel günstigere Werte für die ökologische Landwirtschaft: Der höhere Flächenbedarf je Ertragseinheit „verdünnt“ dann gewissermaßen die Schadstoffbelastung, was freilich an der Schadstoffbelastung je Ertragseinheit nichts ändert"
Quelle


Womit deutlich wird, dass so genannter Ökolandbau durchaus nicht umweltverträglicher ist als konventioneller Landbau.
Ökolandbau ist nicht nur kein "Patentrezept", er ist gar keine Lösung, vor allem wenn er derart daher kommt:

"Der Fokus auf die Produktion lässt außer Acht, dass auch im Konsum Änderungen nötig sind. Wenn wir zum Beispiel alle weniger Lebensmittel verschwenden würden und Vegetarier wären, könnten mit der gleichen Produktionsmenge wesentlich mehr Menschen ernährt werden."

Der Mensch ist kein Vegetarier, sondern ein Omnivor und daran ändern auch noch so viele ideologische "Beschwörungen" nichts.
Richtig ist, dass der Fleischkonsum insgesamt zu hoch ist und dass die Ernährungsweise insgesamt überdacht und geändert werden muss, dass weniger durchaus mehr sein kann.
Richtig ist auch, dass in der Landwirtschaft ein Umdenkprozess stattfinden muss und auch stattfindet. Die Verteufelung der Gentechnologie im Landbau ist da allerdings kontraporuktiv.
Züchtungen, die gegenüber Schädlingen/Schädlingsbefall u.ä. resistent sind, machen auf Dauer den Einsatz bestimmter Chemikalien überflüssig, was sich wiederum positiv auf die Umwelt auswirken würde, ebenso Züchtungen, die höhere Erträge mit sich bringen - würde dazu führen, dass für die gleichen Erträge kleinere Flächen ausreichen etc pp
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Sören74

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

Der Flächenbedarf ist in Deutschland nicht das Problem für die Landwirtschaft. Es gibt jede Menge Flächen, die nicht benutzt werden. Auch werden bei uns nicht Waldflächen für Anbauflächen geopfert. Und wie ich schon verlinkt habe, dass Ziel ist es nicht zu 100% Biolandbau zu betreiben. Aber selbst wenn man keinerlei Biolandbau hier will, steht man in der konventionellen Landwirtschaft vor dem Problem, dass immer noch gesundheitsbedenkliches Glyphosat verwendet wird, wir einen starken Insektenrückgang haben und davon alle Tiere in der direkten Nahrungskette betroffen sind. Dafür brauchen wir Lösungen. Da hilft es auch nicht zu sagen, dass man schon seit 20 Jahren was tut, denn vom Ergebnis her ist das noch zu wenig.

Das wir derzeit noch viele Lebensmittel verschwenden, steht außer Frage. Von daher verstehe ich Deine Reaktion bezüglich diesem Thema nicht, Dark Angel. Wenn Du selbst einräumst, dass der Fleischkonsum zu hoch ist, dann dürfte Dir die Problematik bewusst sein. Schön das Du auch einsiehst, dass sich was in der Landwirtschaft ändern muss.
Sören74

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jul 2019, 16:29)

Man kann diese DIskussion auf jeden Fall nicht unabhängig von den Preisen führen. Das Verhältnis Landwirt zur Anzahl ernährter Menschen bestimmt auf der einen Seite mit über den Preis und ist andererseits von ihm abhängig. Wenn die Endverbraucherpreise gleich bleiben sollen, gibt es gewiss kein zurück mehr. Aber müssen die tatsächlich gleich bzw. auf dem aberwitzig niedrigen Niveau von heute bleiben? Die Frage ist nicht nur, wieviel Menschen ein Landwirt ernährt sondern auch, welchen Anteil unseres Einkommens wir für landwirtschaftliche Produkte auszugeben bereit sind.
Sehe ich ganz genauso. Die Geiz ist geil-Mentalität schadet nur unserer Landwirtschaft und seinen Mitarbeitern und außerdem auch unserer Umwelt und dem Klima.
Ger9374

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Ger9374 »

Sören74 hat geschrieben:(16 Jul 2019, 17:27)

Sehe ich ganz genauso. Die Geiz ist geil-Mentalität schadet nur unserer Landwirtschaft und seinen Mitarbeitern und außerdem auch unserer Umwelt und dem Klima.



Dann lautet die Devise , Qualität vor Quantität!
Arbeitsplatzverluste allerdings gering,
Preissteigerungen hoch( weil derzeitiges
Level so niedrig)
Niedrigerer Fleischkonsum( ist gesünder)
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(17 Jul 2019, 07:14)

Dann lautet die Devise , Qualität vor Quantität!
Arbeitsplatzverluste allerdings gering,
Preissteigerungen hoch( weil derzeitiges
Level so niedrig)
Niedrigerer Fleischkonsum( ist gesünder)
Das sind fromme Wünsche; in der alltäglichen Schnellküche ist Fleisch ein schneller Sattmacher. Deshalb findet man in großen Städten immer noch Würstchenbuden im Wettbewerb mit Dönerbuden. Ich glaube nie und nimmer, daß diese Bequemlichkeit plötzlich von gesundheitspolitisch und umweltpolitisch gebotener Lebensweise abgelöst werden kann. Die Regale stehen voller Kochbücher, die bunten Blätter überbieten sich mit "Schlankheitsernährung", und die Wirklichkeit ist so, daß Fettleibigkeit zur Volkskrankheit vom Kindesalter an um sich greift.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Keoma »

H2O hat geschrieben:(17 Jul 2019, 08:02)

Das sind fromme Wünsche; in der alltäglichen Schnellküche ist Fleisch ein schneller Sattmacher. Deshalb findet man in großen Städten immer noch Würstchenbuden im Wettbewerb mit Dönerbuden. Ich glaube nie und nimmer, daß diese Bequemlichkeit plötzlich von gesundheitspolitisch und umweltpolitisch gebotener Lebensweise abgelöst werden kann. Die Regale stehen voller Kochbücher, die bunten Blätter überbieten sich mit "Schlankheitsernährung", und die Wirklichkeit ist so, daß Fettleibigkeit zur Volkskrankheit vom Kindesalter an um sich greift.
Da geht es weniger um Fleisch als um Zucker.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(17 Jul 2019, 08:07)

Da geht es weniger um Fleisch als um Zucker.
Ja, den Wahnsinn hatte ich gerade nicht auf Lager! Stimmt natürlich!
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von VaterMutterKind »

H2O hat geschrieben:(17 Jul 2019, 08:02)

Das sind fromme Wünsche; in der alltäglichen Schnellküche ist Fleisch ein schneller Sattmacher. Deshalb findet man in großen Städten immer noch Würstchenbuden im Wettbewerb mit Dönerbuden. Ich glaube nie und nimmer, daß diese Bequemlichkeit plötzlich von gesundheitspolitisch und umweltpolitisch gebotener Lebensweise abgelöst werden kann. Die Regale stehen voller Kochbücher, die bunten Blätter überbieten sich mit "Schlankheitsernährung", und die Wirklichkeit ist so, daß Fettleibigkeit zur Volkskrankheit vom Kindesalter an um sich greift.
Was erwartest du denn? Dass wir jetzt alle beim Shoppen als Snack für zwischendurch ein paar Salatblätter mümmeln? Ich esse natürlich Bratwurst.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von relativ »

Fakt ist doch, wir haben auf der Welt kein Problem von zu wenig Lebensmittel, sondern von der Verteilung dieser. Da spielen natürlich billige Preise durch den Konkurrenzkampf der Unternehmen eine große Rolle, neben der größsten Rolle, die die Überbevölkerung unseres Planeten darstellt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Alpha Centauri »

relativ hat geschrieben:(17 Jul 2019, 11:20)

Fakt ist doch, wir haben auf der Welt kein Problem von zu wenig Lebensmittel, sondern von der Verteilung dieser. Da spielen natürlich billige Preise durch den Konkurrenzkampf der Unternehmen eine große Rolle, neben der größsten Rolle, die die Überbevölkerung unseres Planeten darstellt.
Richtig und die Zahl der Hungernden steigt global auch wieder an, während hierzulande Fettleibigkeit und Wohlstandskrankheiten ( Diabetes, Co) weiter auf dem Vormarsch sind, schon eine perverse Realität.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von relativ »

Alpha Centauri hat geschrieben:(17 Jul 2019, 11:34)

Richtig und die Zahl der Hungernden steigt global auch wieder an, während hierzulande Fettleibigkeit und Wohlstandskrankheiten ( Diabetes, Co) weiter auf dem Vormarsch sind, schon eine perverse Realität.
Ja wenn man diese Gedanken an sich heran lässt. Dies tun aber sowieso nicht viele Menschen hier, die haben mit ihrem eigenen Alltag zu tun. Aber von Politikern erwarte ich sowas schon.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von BlueMonday »

Sören74 hat geschrieben:(16 Jul 2019, 17:24)

Der Flächenbedarf ist in Deutschland nicht das Problem für die Landwirtschaft. Es gibt jede Menge Flächen, die nicht benutzt werden.
Wie kommst du darauf?

https://www.umweltbundesamt.de/daten/fl ... textpart-1

Die Fläche wird also erwartungsgemäß weitestgehend genutzt. Und alles, was noch übrig bleibt (sonst. Flächen, 3,2%) - da gibt es ja nun Gründe, wieso diese Flächen übrig geblieben sind. Stichwort abnehmender Grenznutzen. Ergo kann es nur um Nutzungsumwidmungen gehen. Aus forstwirtschaftlichen Flächen landwirtschaftlich Genutzte machen etc. D.h. es besteht klar ökonomische Knappheit (=mehrere Nutzungsmöglichkeiten einer Fläche) und damit ein klassisches Allokationsproblem.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von relativ »

BlueMonday hat geschrieben:(17 Jul 2019, 14:20)

Wie kommst du darauf?

https://www.umweltbundesamt.de/daten/fl ... textpart-1

Die Fläche wird also erwartungsgemäß weitestgehend genutzt. Und alles, was noch übrig bleibt (sonst. Flächen, 3,2%) - da gibt es ja nun Gründe, wieso diese Flächen übrig geblieben sind. Stichwort abnehmender Grenznutzen. Ergo kann es nur um Nutzungsumwidmungen gehen. Aus forstwirtschaftlichen Flächen landwirtschaftlich Genutzte machen etc. D.h. es besteht klar ökonomische Knappheit (=mehrere Nutzungsmöglichkeiten einer Fläche) und damit ein klassisches Allokationsproblem.
Weiteres Problem...
https://www.deutschlandfunkkultur.de/we ... _id=333459
„Es gibt 1,4 Milliarden Hektar Ackerland. Also nicht Grünland, nicht Wald, sondern reines Ackerland auf dieser Erde. Und wie wir alle wissen, sind wir mittlerweile etwas mehr als sieben Milliarden geworden. ... Das heißt, 2000 Quadratmeter stehen jedem Menschen, klein oder groß, zur Verfügung.“
„Darauf muss alles wachsen, was wir Menschen verbrauchen. Also natürlich unsere Ernährung, unser Essen muss darauf wachsen. Aber auch die Baumwolle für meine Jeans. Oder wenn ich jetzt wirklich Biodiesel für meinen Tank haben möchte.“
Umweltexperten der Vereinten Nationen haben errechnet, dass die Europäer mehr als doppelt so viel Ackerfläche global nutzen wie ihnen statistisch gesehen zusteht.
Woran dies wohl liegen mag....
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Corella
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Corella »

Dark Angel hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:57)

Jede Fläche, in die Mensch nicht eingreift - und sei es nur temporär, ist ein "gewachsenes Biotop" und von der Sorte gibt auch in Deutschland so einige.
Eigentlich gab es ja mal eine strenge Defintion, wonach unter Biotop der Lebensraum einer Art zu verstehen war. Wendet man diese Definition beispielsweise auf einen anspruchsvollen Zugvogel an, dann wird es recht komplex. Die Definition ist auch so nicht abgeschafft, aber sie wird kaum noch gedacht/benutzt. Schade eigentlich, denn es führte zu gutem ökologischen Verständnis!
Es kann eben sein, aber bloß in der Mehrheit der Fälle :( , dass ein umgangssprachliches Biotop als solches hübsch daliegt, aber nicht funktioniert, weil einzelne Requisiten fehlen, weil es zu isoliert ist oder zu klein oder...
Und je weniger bestandsmächtig anspruchsvolle Arten sind, desto höher muss die Qualität der Restlebensräume sein, denn Artansprüche sind dichteabhängig. Aber das sprengt hier wohl völlig den Rahmen...
Bei tieferem Verständnis dessen wird dann auch klar, dass die letzten Restflächen für den Naturschutz kaum Arten retten, wenn man die Flächen sich selbst überließe. Biotoperhalt ist in heutiger, misslicher Lage Aufwand und Arbeit (also Eingriff in deinem Sinne)!
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H2O
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von H2O »

Bei tieferem Verständnis dessen wird dann auch klar, dass die letzten Restflächen für den Naturschutz kaum Arten retten, wenn man die Flächen sich selbst überließe. Biotoperhalt ist in heutiger, misslicher Lage Aufwand und Arbeit (also Eingriff in deinem Sinne)!
Hier habe ich Schwierigkeiten, Ihre Aussage zu verstehen. Reden wir nun von nicht verplanten Flächen, die sich ohne Zutun des Menschen durch die Kraft der Natur zu kleinen Fluchtburgen für bedrohte Arten entwickeln könnten? Oder doch von Flächen, die durch den planvollen Einsatz von Menschen so gestaltet werden, daß sie von vornherein als Fluchtburg für diese Arten gesehen werden könnten. Mein Vorschlag war ja, daß man wertvolle Lebensräume in Gebieten zerstören sollte, wenn dort z. B.
Windenergie "geerntet" werden kann, und dafür Brachflächen in windarmen Lagen planvoll so gestaltet, daß sie einen Ersatz für den verlorenen Lebensraum anbieten. Ich halte solchen Frevel für vertretbar, wenn der Ausgleich auch wirklich und nachprüfbar parallel eingeleitet wird.
Sören74

Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(17 Jul 2019, 14:20)

Wie kommst du darauf?
In Deutschland gibt es eine konjunkturelle Flächenstilllegung, die um die 1 Million Hektar schwankt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flächenst ... chland.jpg
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Dark Angel
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Dark Angel »

Corella hat geschrieben:(17 Jul 2019, 16:59)

Eigentlich gab es ja mal eine strenge Defintion, wonach unter Biotop der Lebensraum einer Art zu verstehen war. Wendet man diese Definition beispielsweise auf einen anspruchsvollen Zugvogel an, dann wird es recht komplex. Die Definition ist auch so nicht abgeschafft, aber sie wird kaum noch gedacht/benutzt. Schade eigentlich, denn es führte zu gutem ökologischen Verständnis!
Es kann eben sein, aber bloß in der Mehrheit der Fälle :( , dass ein umgangssprachliches Biotop als solches hübsch daliegt, aber nicht funktioniert, weil einzelne Requisiten fehlen, weil es zu isoliert ist oder zu klein oder...
Und je weniger bestandsmächtig anspruchsvolle Arten sind, desto höher muss die Qualität der Restlebensräume sein, denn Artansprüche sind dichteabhängig. Aber das sprengt hier wohl völlig den Rahmen...
Bei tieferem Verständnis dessen wird dann auch klar, dass die letzten Restflächen für den Naturschutz kaum Arten retten, wenn man die Flächen sich selbst überließe. Biotoperhalt ist in heutiger, misslicher Lage Aufwand und Arbeit (also Eingriff in deinem Sinne)!
Ich denke, ich weiß worauf du hinaus willst.
Aber gerade weil die Restflächen für den Naturschutz immer weniger und kleiner werden, dürfen sie nicht noch weiter eingeschränkt und/oder vernichtet werden.
Die wenigen, noch funktionierenden Habitate beherbergen nicht selten Arten, die auf der Roten Liste stehen.

Und du stimmst doch sicher mit mir überein, dass mit Vernichtung des Lebensraumes bedrohter Arten, diese letztendlich verschwinden werden und keine "Ersatz"fläche sie jemals zurück bringen kann. Darum ging es mir ursprünglich, wenn in Verbindung mit der Vernichtung von Naturschutzgebieten/jahrhunderte alten Wäldern, Sprüchen kommen wie :

"Darauf kann niemand Rücksicht nehmen, wenn es um das Überleben einer Zivilisation geht. Der Ausdruck "Paradies aus Menschenhand" beschreibt, was uns Menschen möglich ist, wenn wir renaturieren."

Einmal ausgestorben bedeutet für immer ausgestorben, daran ändert auch ein so genanntes "Paradies von Menschenhand" nichts, weil es eben kein Paradies ist.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Corella »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2019, 19:25)

Ich denke, ich weiß worauf du hinaus willst.
Aber gerade weil die Restflächen für den Naturschutz immer weniger und kleiner werden, dürfen sie nicht noch weiter eingeschränkt und/oder vernichtet werden.
Die wenigen, noch funktionierenden Habitate beherbergen nicht selten Arten, die auf der Roten Liste stehen.

Und du stimmst doch sicher mit mir überein, dass mit Vernichtung des Lebensraumes bedrohter Arten, diese letztendlich verschwinden werden und keine "Ersatz"fläche sie jemals zurück bringen kann. Darum ging es mir ursprünglich, wenn in Verbindung mit der Vernichtung von Naturschutzgebieten/jahrhunderte alten Wäldern, Sprüchen kommen wie :

"Darauf kann niemand Rücksicht nehmen, wenn es um das Überleben einer Zivilisation geht. Der Ausdruck "Paradies aus Menschenhand" beschreibt, was uns Menschen möglich ist, wenn wir renaturieren."

Einmal ausgestorben bedeutet für immer ausgestorben, daran ändert auch ein so genanntes "Paradies von Menschenhand" nichts, weil es eben kein Paradies ist.
Mein Einwurf war lediglich bemüht, etwas aufzuklären :-)
Hier konkret: den Gedanken einzubringen, dass man Natur- und Artenschutz am besten über Artansprüche denkt. Die Denkart vermeidet die vielen Untiefen, die auch in der Diskussion anklingen. Und: dass "sich selbst überlassen" höchst selten hilft, Rote-Liste-Arten über die Runden zu bringen. Du hast ansonsten schon Recht: Lebensraumverlust ist weiterhin der Hauptgrund, der aber in vielen Facetten daher kommt. Zum Beispiel ist der in der öffentlichen Wahrnehmung fast verschwundene saure Regen weiterhin Top-Artenkiller, er spielt in der Liga "intensive Nutzung" in Land- und Forstwirtschaft. Die Wirkungen (Nährstoffanreicherung) sieht der Laie den "Biotopen" kaum an. Der Prozess ist für Laien kaum zu sehen, aber echter Lebensraumverlust. So wird ein (seltener) Saum zu einem (Allerwelts-) Ruderal, ein vom Austerben bedrohtes Hochmoor zu einem seltenen Niedermoor, eine seltene Zwergstrauchheide verbuscht etc.. Und auch hast Du Recht, dass die Gestaltungsmaßnahmen von Biotopen viel zu wenig Erfolg aufweisen, handwerkliche Mängel, wenig zielführende Förderungen und Regelungen sind Legion. Es gibt aber trotzdem keine Alternative. Das schlechte Handwerk ist weniger schlimm als "Biotope wachsen lassen". Ein einfach verstehbares Beispiel sind Bergbaugebiete, die auf Grund der Nutzung die Dynamik unverbauter Flüsse imitieren. Typische Auenamphibien haben heute eher in Bergbaugebieten, als in heutigen Fluss- und Stromtälern überlebt. Das Prinzip zieht sich durch, ist aber nicht einfach erklär- und vermittelbar.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Corella »

@Blue & @Sören: zum Aspekt Eures letzten Disputes: die potenziellen, für die Landwirtschaft geeigneten Flächen sind tatsächlich kleiner, als man so denkt. Forst- und Ackerflächen sind nicht einfach planerisch austauschbar und die Verteilung der aktuellen Nutzung nicht zufällig. Nur die von Natur aus fruchtbaren Böden sind für Äcker geeignet. Wir sind mit unseren jungen Böden, die die letzte Kaltzeit erst vor gut 10000 Jahren frei gegeben hat im globalen Vergleich gesegnet, aber die Flächen sind bei uns schon durchaus begrenzt. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie die norddeutschen Geesten etwa. Völlig ungeeignet, aber mit Mineraldünger zur Produktivität vergewaltigt...
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Calvadorius »

Dark Angel hat geschrieben: Brot möchteste doch essen - oder etwa nicht?
Polemisches Geschwätz!

Ein nicht unerheblicher Teil der landwirtschaflichen Produktion landet in Biogas-Anlagen.
Aus Mais - Monokulturen, ertragsoptimiert gedüngt und gegen Schädlinge gespritzt.
Die Erntemaschinen (Häcksler) sind in der Schnittlänge auf ebendiesen Einsatz eingestellt.

Raps wird großflächig für die Ölgewinnung (bloß marginal für die Küche, eher für die energetische Umwandlung) angebaut.

Und wer sich schlau machen will, erfährt auch, daß ein großer Teil der Weizenproduktion in der Tiermast landet.
Schlagmichtot, ich glaube das Stichwort hieß "Veredelung".

Laß das mit dem "Brot".

Unsere Landwirtschaft ist längst durchindustrialisiert (nicht bloß auf den alten LPGs im Osten), und ich mag dises Geblöke der selbsternannten "Landschaftserhalter" nicht mehr hören.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von H2O »

...dass die Gestaltungsmaßnahmen von Biotopen viel zu wenig Erfolg aufweisen, handwerkliche Mängel, wenig zielführende Förderungen und Regelungen sind Legion. Es gibt aber trotzdem keine Alternative.
Das meine ich auch, ganz ohne die einschlägige Vorbildung. Gemachte Fehler lassen sich ansprechen und nachbessern, neue Projekte vermeiden solche Fehler von vornherein. Aus meiner Sicht ist unser Land so dicht besiedelt, unser Energieverbrauch so hoch, daß wir uns höchstwahrscheinlich gar nicht leisten können, auf energietechnisch nutzbare Flächen für erneuerbare Energien zu verzichten. So, wie etwas kiebig gefragt wurde: "Du willst doch wohl Brot essen?!", so muß man doch auch fragen: "Du willst doch wohl im Winter eine warme Stube haben?!" In beiden Fällen können wir Gefühl und Verstand walten lassen und das Bestmögliche tun, um unseren Lebensraum zu pflegen und zu erhalten, seine Vielfalt zu fördern.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von Misterfritz »

Schneekanonen für die Westantarktis?
Klingt ja erstmal schräg, scheint aber eine interessante Idee zu sein.
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Re: Lässt sich der Klimawandel überhaupt verlangsamen?

Beitrag von ThorsHamar »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Jul 2019, 21:53)

Schneekanonen für die Westantarktis?
Klingt ja erstmal schräg, scheint aber eine interessante Idee zu sein.
Ich würde ein paar tausend Kühlschränke installieren und bei Wind die Türen aufmachen ....
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