Quatschki hat geschrieben:(04 Jul 2019, 22:16)
1866 gehörte Österreich wie Bayern zum Deutsche Bund.
Bayern stand auf der Seite Deutschlands, Preußen nicht.
Preußen hat das alte Deutschland zerschlagen und sein eigenes Deutschland gegründet.
Schon 1814/15 auf dem Wiener Kongress ging es Preußen vor allem darum, mit russischer Hilfe seine Macht auf Kosten des deutschen Föderalismus auszubauen.
"Befreiungskrieg" - alles Käse. Propaganda für das Dummvolk.
Meiner Ansicht nach war das jetzt „alles Käse“. Hier ein paar Anmerkungen dazu:
Nicht nur Österreich und Bayern gehörten zum Deutschen Bund, sondern auch Preußen. Wer auf Seiten Deutschlands stand und wer nicht, ist demzufolge reine Ansichtssache.
Der Wiener Kongress war nicht der Versuch Preußens, den nicht existierenden deutschen „Föderalismus“ auszuhebeln. Vielmehr war er der Versuch der Fürsten aller deutschen Länder, die „alte Ordnung“ wiederherzustellen, die vor der Französischen Revolution und vor allem vor dem Wirken Napoleons bestand: Absolutistische Macht der Fürsten in ihren Ländereien – und mögen sie auch noch so klein gewesen sein. So gesehen, war der Wiener Kongress ein Schuss in den Ofen, denn der Plan ist gescheitert. Die „Bürger“, die bis dahin nur Untertanen waren, ließen sich „den Staat“ nicht mehr wegnehmen. Napoleon hat die Welt nachhaltig und unumkehrbar verändert.
Bis zum Wiener Kongress hat es ein „altes Deutschland“ gar nicht gegeben. Erst infolge des Wiener Kongresses wurde der Deutsche Bund gegründet. Und der Deutsche Bund ist noch am ehesten das, was man „altes Deutschland“ nennen könnte.
Der Krieg von 1866 ist kein isoliertes Ereignis, das auf spontan aufgetretene preußische Machtgelüste zurückzuführen wäre. Schon in der Zeit, als das Heilige Römische Reich noch existierte, wurde dieses Reich zunehmend erschüttert durch die immer mehr zunehmende Konkurrenz zwischen Preußen und Österreich. Historiker sprechen hier vom „Deutschen Dualismus“. Der Krieg von 1866 war der Höhepunkt und das Ende dieses Jahrhunderte dauernden Konflikts. Viele andere Kriege waren vorausgegangen. Nicht zuletzt der Siebenjährige Krieg, den man getrost als ersten weltumspannenden Krieg betrachten kann. Z.B. was Cooper mit dem Roman „Lederstrumpf“ verarbeitet hat, war Teil dieses Siebenjährigen Kriegs.
Von „Befreiungskrieg“ hat in dem Zusammenhang nie jemand geredet. Der Krieg von 1866 wird heute als zweiter „Einigungskrieg“ bezeichnet. Preußen hat diesen Krieg gewonnen und die Einigung dann nach den damals machbaren Möglichkeiten vollzogen. Und keineswegs mit Hilfe Russlands! Russland war kurz davor, sich auf Seiten Österreichs in den Konflikt einzumischen. Deshalb hat Preußen so schnell einen milden Frieden mit Österreich ausgehandelt.
Hätte Österreich den Krieg gewonnen, wären die süddeutschen Staaten enger an Österreich gebunden worden und die Keimzelle der deutschen Nation wäre im Süden des Landes entstanden, unter österreichischer Führung. Dann hätte sich Russland auf die Seite Preußens gestellt. Den Russen ging es nämlich in erster Linie darum, die Entstehung einer fünften europäischen Großmacht zu verhindern. Besonders wenn es sich um eine Großmacht handelte, die so zentral gelegen war und über solche wirtschaftliche Kraft verfügen würde.