Cobra9 hat geschrieben:(29 Jun 2019, 11:06)
Du kannst bestimmt Belege beibringen für deine Behauptung ?
Springer hat sich Unternehmensgrundsätze gegeben, die jeder Journalist mit seinem Arbeitsvertrag akzeptieren muss.
1. Wir treten ein für Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie und ein vereinigtes Europa.
2. Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel.
3. Wir zeigen unsere Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
4. Wir setzen uns für eine freie und soziale Marktwirtschaft ein.
5. Wir lehnen politischen und religiösen Extremismus ab.
http://nachhaltigkeit.axelspringer.de/d ... aetze.html
Das heißt z.B., dass man als Springer-Journalist keine oder nur sehr begrenzte Kritik an der Idee eines vereinigten Europas oder an der NATO äußern kann. Auch eine Abwendung von den Vereinigten Staaten wäre nicht mit den Grundsätzen vereinbar; wenn also die Vereinigten Staaten einen Krieg möchten, um die "freiheitliche Wertegemeinschaft" zu "verteidigen", müssen Springer-Journalisten dazu Beifall klatschen.
Was die AfD angeht, so sehe ich sie in den Augen von Springer über Punkt 5, möglicherweise auch über Punkte 1 und 3 abgedeckt. Denn: Genauso, wie hier im Forum die AfD des politischen Extremismus beschuldigt wird, geschieht dies bei Springer sicher auch, auf ebenso diffamierende Weise. Also muss man als Springer-Journalist selbstverständlich gegen die AfD anschreiben.
Letzteres ist dasselbe Spiel, das Herr Tauber und auch einige Foristen hier treiben: Es wird gesagt, dass denjenigen, die gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung kämpfen, die Grundrechte entzogen werden sollen. Wenn man dann etwas dagegen sagt, heißt es: Bist du etwa gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung? Das Problem ist, dass sich Politiker wie Herr Tauber und Verlagshäuser wie Springer selbst herausnehmen zu definieren, wer gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung kämpft oder wer als politisch extrem eingeordnet wird.
Ich möchte gar nicht wissen, welcher Druck in den Redaktionen aufgebaut wird. Auch glaube ich, dass viele Journalisten schon eine Schere in ihrem Kopf haben und wissen, was gewünscht wird. Das Endstadium ist erreicht, wenn man irgendwann einmal selbst an den Mist glaubt, den man verzapft.
So etwas gelangt nur sehr begrenzt an die Öffentlichkeit; bei der Relotius-Affäre gab es ja solche seltenen Einblicke in die Welt des deutschen Journalismus. So wird offenbar an deutschen Journalistenschulen ganz offen gelehrt, dass Lügen in Ordnung sind, wenn sie dem Narrativ dienen. Ich bin überzeugt, dass dies nicht nur für Flüchtlings-Geschichten gilt, sondern auch für AfD-Geschichten. Viele Journalisten glauben, einen erzieherischen Auftrag zu haben, und sind nicht abgeneigt, wenn es darum geht, die vermittelten Informationen entsprechend ihrer Haltung anzupassen.