Beitragvon Julian » Sa 29. Jun 2019, 08:42
Leider konnte ich mich noch nicht so ausführlich mit der Thematik beschäftigen, wie ich es wollte. Dennoch habe ich eine sehr differenzierte Haltung zum Thema.
Insgesamt gehöre ich auf der einen Seite wohl zu denen, die noch nicht restlos überzeugt sind von der Hypothese des menschengemachten Klimawandels, vor allem in der Form, wie sie gegenwärtig diskutiert wird. Auf der anderen Seite steht bei der Frage des Klimawandels so viel auf dem Spiel, dass wir durchaus Maßnahmen ergreifen sollten. Denn wenn die Hypothese korrekt ist, dann sollten wir handeln.
Was mich stört an der Debatte ist die Unwissenschaftlichkeit. Es hat beispielsweise schon immer wärmere und kältere Jahre gegeben; es hat schon immer regionale Variationen gegeben; es hat auch schon immer Perioden von Jahrzehnten gegeben, die wärmer oder kälter waren. Ich bezweifle, dass Menschen, die einige Jahrzehnte an einem Ort verbracht haben, etwas so großes - räumlich und zeitlich gesprochen - wie einen globalen Klimawandel wahrnehmen können.
Ich bin Wissenschaftler. Solche Typen wie viele Klimawissenschaftler, die sich bei jedem wärmeren Tag hinstellen und sagen: Seht, das ist der Beweis für den Klimawandel! würden in meinem Feld nicht ernst genommen. Haben diese Leute wirklich so wenig Ahnung? Oder wissen sie, dass sie Quatsch behaupten, meinen aber, dies diene der guten Sache?
Mir kommt viel wenig zur Sprache, wie schwierig es ist, überhaupt eine globale Temperatur zu messen und diese mit historischen Werten zu vergleichen. Wie weit reichen denn verlässliche Werte überhaupt zurück? Ist es nicht logisch, dass es in bebauten Städten wärmer ist als in unbebauten Naturlandschaften? Wenn die Temperatur in meiner Stadt 1850 an der gleichen Stelle wie heute gemessen wird, dann muss sie schon allein deswegen angestiegen sein.
Kaum diskutiert werden auch die kleinen und großen Klimaveränderungen der Vergangenheit. Wir leben ja in einem Eiszeitalter mit Temperaturen, die niedriger sind als in den meisten Zeiten. Auch der CO2-Gehalt ist heute viel niedriger als vor 50 Millionen Jahren. Aber all dies wird nicht thematisiert, nicht eingeordnet. Wer Zweifel äußert, ist ein Klimaleugner, ein Rechtspopulist.
Der nächste Punkt sind die Maßnahmen.
Zum einen geht es um die gesellschaftlichen Auswirkungen. Hier habe ich das Gefühl, dass man den Klimawandel zu allem Möglichen wird benutzen können: Flüge sind klimaschädlich, also dürfen künftig nur noch wichtige Leute fliegen, wie etwa Herr Hofreiter, der kürzlich völlig sinnbefreit nach Grönland geflogen ist. Der Pöbel dagegen soll zu Hause bleiben. Man sieht: Man kann die Thematik nutzen, um Bürger letztlich zu entrechten. Auch werden sicher Maßnahmen vorgeschlagen werden, um die Bürger hinsichtlich ihres Klimaverhaltens zu überwachen. Wer sündigt, wird bestraft- willkommen 1984!
Zum anderen hasse ich Milchmädchenrechnungen. Also etwa, wenn Politiker meinen, die Bürger zum Dämmen ihrer Häuser verpflichten zu müssen, nur damit sie später feststellen, dass ihnen die Fassade wegfault. Oder wenn man meint, bei der Umweltbilanz von Solarzellen die Produktion und Entsorgung weglassen zu können. Oder wenn man meint, es sich leisten zu können, aus der Kernenergie aussteigen zu können.
Der Linksdrall der ganzen Bewegung ist auch unangenehm. So ist zum Beispiel klar, dass ein Hauptproblem die hohe Bevölkerungszahl auf der Welt ist. Insbesondere die Bevölkerungsexplosion in Afrika ist ein großes Problem. Und gerade die Migration ist absolut klimaschädlich. Jeder Nigerianer oder Syrer, der nach Deutschland kommt, verstärkt die weltweite CO2-Emission. Aber das wird nicht thematisiert, wegen des Linksdralls.
Das nächste ist die Verlogenheit der Debatte. Da demonstrieren Kinder, für die es völlig normal ist, in Mamis SUV zum Musikunterricht gefahren zu werden, die nichts dabei finden, jeden Tag das Internet zu nutzen, jedes Jahr in den Urlaub zu fliegen und alle zwei Jahre ein neues Mobiltelefon zu beanspruchen. Mir fehlt hier einfach die Reflexion.
Dennoch bin ich durchaus dafür, dass wir die Thematik ernst nehmen und etwas tun. Den herkömmlichen Verbrennungsmotor halte ich für ein Auslaufmodell, und ich werde ihm nicht nachtrauern. Ich bin ein Freund des öffentlichen Verkehrs. Und die Kohleverstromung halte ich ebenfalls für ein Ding der Vergangenheit, von dem wir loskommen müssen. Allerdings glaube ich, dass die Lösung viel eher in Wissenschaft und Technik liegt als andere. Ich verstehe beispielsweise nicht, warum man nicht auf die Kernenergie als CO2-arme Brückentechnologie setzt, bis wir mit anderen Technologien so weit sind, dass sie die Grundlast unseres Stromverbrauches tragen können.
Victrix causa deis placuit, sed victa Catoni