Juan hat geschrieben:(23 Jun 2019, 12:59)
Die DFB Frauen haben gestern ein gutes 3:0 gegen
Kenia rausgeholt, waren spielerisch überlegen aber mussten gegen die eher klobigen und ruppig aufspielenden
Kenianerinnen einige schmerzhafte Rempeleien einstecken. Ich denke die jap. Schiedsrichterin hat mit Hilfe des VAR einen guten Job gemacht.
Die DFB-Frauen siegten gegen NIGERIA, die amtierenden Afrikameisterinnen, nicht gegen Kenia...
Zum Achtelfinalspiel der DFB-Frauen kann man sagen, dass die Afrikanischen "Panzer"Frauen die eher körperlosen deutschen "Elfen" zuweilen doch arg plattwalzten. Indes, stetig weiches Wasser hölt den Stein. Mit dem Ergebnis,
dass das zu drei Löchern im afrikanischen Fels führte, in die der Ball dann - gekonnt - und fußballtechnisch hochwertig eingelocht wurde. Scharfe Bälle, und Tempo war im übrigen durchaus beim 3:0 von Frau Schüller zu sehen.
Ein satter, harter und präziser Flachschuss aus vollem Lauf. Unerreichbar für jeden Tormann oder jede Torfrau ins "lange" Eck. Kein männlicher Stürmer hätte das besser oder fußballerisch ästhetischer machen können in einer vergleichbaren Männerfußballsituation.
Das Achtelfinale ging in Ordnung: D war insgesamt besser. Für eine junge Mannschaft wie das aktuelle Frauenteam der Trainerin Voss-Tecklenburg zeigte "freu" eine vor allem auch kämpferisch beherzte, reife Leistung. Gegen körperlich sehr starke Gegnerinnen. Nicht die Sorte Fußballerinnen, wie schon gegen Chinas "Stahlrosen" sichtbar wurde, gegen die man aufgrund ihres körperbetonten und aggressiven Spiels gerne antritt.
Aber sie haben es sehr gut gemacht. Mit einigen Beulen und Tritten vom "Feinsten": Die eigenen Chancen wurden effizient und kühl genutzt, und auf der anderen Seite hat man kaum Torchancen zugelassen.
Der Sturm gewinnt ein Spiel, die Abwehr das Turnier. Bisher NULL Gegentore in vier Spielen sind keine so schlechte Bilanz. Wenn man in der Abwehr noch mehr Stabilität reinbekommt, noch mehr Pass-Sicherheit und präziseres
Spiel der "letzten" Pässe in der Offensive hinbekommt, könnte man sogar ins HF kommen. Großes Entwicklungspotenzial hat diese junge DFB-"Mann"schaft voller Talente auf jeden Fall.
Wenn sich die Tendenz, nicht mehr soviel und unnötig Ballverluste zu haben, weiterhin bestätigt, und wie aktuell erkennbar, von Spiel zu Spiel steigert, können Sie auch gegen gleich starke Gegnerinnen vielleicht sogar aufgrund besserer Tagesform weit kommen.
Da ja mit jedem Sieg, das ist im Frauenfußball nicht anders wie bei den "Herren der Schöpfung", das Selbstvertrauen steigt, könnte das noch zu Leistungssteigerungen von Spiel zu Spiel führen, die man realistischerweise dieser Mannschaft nicht mit einer überzogenen Erwartungshaltung von vornherein als Gewicht umbinden sollte, sehe ich da durchaus noch Luft nach oben in diesem WM-Turnier. Ich drücke Ihnen die Daumen dafür, das haben sie sich auf jeden Fall verdient. Und wenn es nicht klappt mit dem HF oder sogar dem Finale, sie haben Deutschland sportlich großartig repräsentiert und vertreten.
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Der Frauenfußball wird immer athletischer und technisch insgesamt auch besser. Es ist logisch, dass die technischen Fähigkeiten und die entsprechende Athletik hier erst an einem Punkt ist, den Männerfußball auch lange Zeit hatte.
Die deutschen DFB-Rumpelfußballzeiten, die ja erst mit der Ära Klinsmann zugunsten eines technischen und spielerischen Spaßfußballs ein Ende fanden, sind so lange ja nun auch noch nicht Vergangenheit. Das war für Liebhaber von Fußballkunst eine harte Zeit, die nur gewisse Ausnahmekönner zuweilen schmerzlindernd durch besondere, einfach talentbasierte, Kunstfertigkeit lindern konnten. Daß Frauen dieses technische Niveau - im Falle gottgegebener Talentschenkung - genauso bieten oder irgendwann zeigen werden, davon bin ich überzeugt. Mindestens die Hälfte der Erdbevölkerung sind Frauen. Und wenn im Verhältnis einmal genausoviele Mädchen und Frauen kicken, wie
es momentan global Jungen und Männer tun, wird sich all das einpendeln. Kein Unterschied mehr bestehen, was das fußballerische Vermögen und entsprechende überragende Kunststücke/Kunstschüsse/technische Kabinettstückchen angeht.
Dass das Tempo oder die Athletik durch die biologischen Voraussetzungen bei Männern immer um zehn bis zwanzig Prozent höher sein wird, steht ausser Frage. Ist aber vernachlässigbar, was den Genuss und auch die Leistungsfähigkeit im Fußballspiel angeht. Es wäre schon fast idiotisch, zu behaupten, dass ein 100m-Lauf bei Frauen nicht genauso schön, sportlich gesehen, unterhaltsam und in der gezeigten Leistung gleichwertig und gleichrangig im Vergleich zu einem 100m-Lauf der Männer wäre. Dass Männer dies ca. 1 Sekunde schneller erledigen können, ist der einzige Unterschied. Dynamik, Ästhetik und athletisches/läuferisches Können steht dem von Männern objektiv in nichts nach.
Ich bin überzeugt, dass der Frauenfußball, wenn er, so wie erstmals bei dieser Frauen-WM, auch von der FIFA ernstgenommen, verstärkten Zufluss von Sponsorengeldern bekommt, mehr mediale, vor allem TV-Beachtung und -Berichterstattung bekommt, und auch Frauenfußballerinnen irgendwann - und berechtigt - gut oder sogar fürstlich für Ihre "Kunst" entlohnt werden, weil sie genauso feine und fußballerische Leckerbissen für die Anhänger/-innen dieser Sportart bieten, irgendwann genauso einen hohen und spannenden Level erreichen wird, wie der Männerfußball heute.
Seit einer Stephanie Graf, Miss "Vorhand", die diesen Schlag wie keine andere in dieser Sportart, sogar noch vor Männern, zu sportlich unanfechtbarer Berühmtheit machte, und Frauentennis (zumindest in D), aber ich denke, auch weltweit, endgültig auf gleiche Ranghöhe wie Männertennis katapultierte, wird niemand mehr den sportlichen Wert oder die Leistung von Frauentennis - im Vergleich zu Männertennis - deminuierend und ewig gestrig partriarschaisch hinverkleistert als lächerlich oder gar uninteressant ansehen oder bezeichnen.
Für mich ist Frauenfußball heute an einem Wendepunkt, wo noch einige Machoseelen zucken, ängstlich wie Hasen, weil ihnen eine weitere Männerbastion von den Frauen langsam aber sicher - und Gottseidank - zerbröselt wird wie ein Stück alter Zwieback.
Motto: Es lebe der Unterschied, den wohl keine Frau wegdiskutieren will. Warum auch? Frauen sind anders, aber richtig gut auf ihre Art. So wie Männer auch. Meistens. Oft. Aber leider noch nicht immer.
Apropos: Die Fußballfrauen Deutschlands wurden 1981 erstmals Fußballweltmeisterinnen. Allerdings gegen den Widerstand des DFB. So fuhr die Mannschaft des damaligen Deutschen Meisters im Frauenfußball, die SSG Bergisch-Gladbach, auf eigene Kosten und ohne jede DFB-Unterstützung (nicht mal Reisekosten wollte der DFB zahlen) als Deutsche Frauennationalmannschaft zur WM. Und kam als - volle Watscht mitten in das Machogesicht des verknöcherten Männer-DFB - als Weltmeisterteam zurück. Die damaligen Sportjournalisten, keinen Deut besser als der DFB, machten im Vorfeld die Frauen lieber lächerlich mit Fragen wie "Tut es weh, wenn ihr den Ball an die Brust bekommt?"...
Klar tut das weh, ihr geistigen Dummsäcke! - Gegenfrage:"Tut es weh, wenn ein Mann den Ball in den Sack bekommt?"
Eine der damaligen SSG-Spielerinnen kommentierte das später so: "Der Fußball war sehr männergeprägt. Man hat wohl gedacht: Lasst die Frauen mal, die hören von alleine auf". - Taten sie aber nicht.