Eulenwoelfchen hat geschrieben:(15 Jun 2019, 12:52)
Fakt ist zunächst, dass es offensichtlich Anschläge und Attacken gab. Die Frage, die essentiell ist, drängt sich da auf:
"Wem nützt diese gefährliche und gezielte Erhöhung der Eskalation tatsächlich? Und im Sinne eigener Interessens- und Unschuldspropaganda - am meisten?
Und zwar aus zweierlei Betrachtungswinkeln: Innenpolitisch und aussenpolitisch (=unter wirtschaftlichen als auch sicherheitspolitischen Aspekten).
Was die Frage angeht, weshalb hier Israel nicht logischer Hintergrundplaner genannt (oder gar verschweigen) wird:
Man sollte den Zusammenhang bzw. den Ausgangsgrund des aktuellen Konflikts im Blick behalten: Diesen (nunmehr) gescheiterten Atomdeal.
Ein Abkommen, das Israel hinsichtlich einer atomaren Bedrohung durch Iran - damals auch im Gegensatz zu den USA - schon immer als unzureichend und untauglich ablehnte.
Und dafür gute und plausible Gründe anführte, die beim Abschluss des Deals und den von Anfang an bestehenden Defiziten schlicht ignoriert wurden.
Die USA haben mittlerweile diese Defizite erkannt und wollen/wollten entsprechend neue und erweiterte Vertragsverhandlungen, die auch die Problematik
der Raketenentwicklung des Iran miteinschließen und eine tatsächliche, umfassende Kontrolle aller Forschungstätigkeiten des Iran. Die im bestehenden Vertrag
ja seitens Iran verwässert bzw. jederzeit blockiert werden kann. Mit der Begründung, etwaige Kontrollen betreffen nationale Sicherheitsbereiche des Iran
und seien im Sinne einer umfassenden Sicherheitskontrolle existenzbedrohend für den Staat Iran. Folglich kann man so - und regelkonform zum bisher bestehenden
Vertrag dieses Atomdeals - alles vor Kontrollen schützen, das man vielleicht nicht nur aus Gründen der nationalen Sicherheit verheimlichen will.
Diese Schwäche des Atomdeals kritisierte Israel von Anfang an als unzureichend und grob fahrlässig...Besonders in Hinblick auf die eigene, von Iran - damals wie heute -
aggressive Bedrohung- und Vernichtungspolitik gegenüber Israel.
Für Israel hat sich - mit dem Ausstieg der USA - nicht wesentlich etwas geändert. Das Land musste beim damaligen Abschluss des Atomdeals ohnehin seinen eigenen
sicherheitspolitischen Kurs gehen, indem es sich vor allem auf sich selbst und seine Wehrhaftigkeit konzentriert, statt sich der EU und damals auch der
wegsehenden Obama-Administration auszuliefern. Und einem Iran, der durch den Atomdeal zu Geldmitteln und erweiterten Möglichkeiten kommt, um seine
direkt gegen den Staat Israel gerichtete Terror- und Vernichtungspolitik noch weiter auszubauen und zu verstärken.
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Zu anderen Akteuren:
Die USA (und Saudi Arabien):
Diese haben wirtschaftspolitisch - anders als die EU - kaum Vorteile oder gar gesteigerte, profitorientierte Interessen an einem wirtschaftlich prosperierendem Iran.
Die brauchen diese Profitaussichten nicht. Anders sieht es sicherheitspolitisch aus, wenn man den verbündeten und immer noch entscheidenden Ölfaktor miteinbeziehen
und damit Saudi-Arabien. Würden die USA Iran einfach machen lassen und diesen Atomdeal akzeptieren, würde das früher oder später zu einer Atommacht Iran führen.
Und erhöhten Terrorunterstützungsaktivitäten und Bestrebungen des Iran, seinem Hegemonialanspruch im Nahen und Mittleren Osten näher zu kommen oder diesen
zu verwirklichen. Das wiederum wäre für Saudi Arabien untragbar und als Folge einer künftigen Atommacht Iran wäre die Konsequenz eine ebensolche Bewaffnung
Saudi Arabiens. Was die USA natürlich in ein breites Dilemma stürzen würde. Im Falle einer Verweigerung oder ebensolchen stringenten Verhinderungspolitik für den Fall,
dass Saudi Arabien darauf bestehen würde, aus Sicht der USA (und der EU) aber nicht zur Atommacht werden dürfe, steht dann gewaltiges Konfliktpotenzial ins Haus.
Also geht man seitens der USA den "einfacheren" Weg, generell gegen neue Atommächte zu sein. Einem Iran das genausowenig zuzugestehen wie Nordkorea.
Im Falle des generellen konfliktrichtigen Raums Naher bzw. Mittlerer Osten kommt noch die existenzbedrohende Komponente für Israel hinzu.
Kein Staat der Erde wird so offen, aktiv und aggressiv in seiner Existenz bedroht wie Israel (vor allem durch Iran).
Der Iran:
Die fundamentalistische, radikal-religiöse Theokratie des dortigen Mullahregimes hat sowohl innenpolitisch (im Sinne eines nationbildenden Schulterschlusses gegen den "Satan USA" und seinen
"zionistischen Bocksfuß Israel") durchaus Gründe und Interessen, mit allen Mitteln, auch verdeckten und anonymisierten Anschlägen dosiert "Benzin", nicht nur Öl ins Feuer zu gießen.
Die USA sind ja schon raus. Die Sanktionen treffen die Zivilgesellschaft des Iran hart. Die wirtschaftlich und finanziell immer negativer wirkende Situation für das Mullahregime (und im Gefolge immer unzufriedenere Iraner und Iranerinnen) können für die Mullahdiktatur gefährlich werden. Da tut Ablenkung Not und die Verschiebung für die missliche Lage im eigenen Land in die Verantwortung der USA (Und natürlich Israels. Das sowieso immer Schuld ist).
Aussenpolitisch (sowohl wirtschaftlich/finanziell als auch in Bezug auf eine Erweiterung der eigenen Machtsphäre als bestimmende Regionalmacht in Nahost) sind die Interessen sonnenklar. Man wird entsprechend versuchen,
den Westen (besonders die EU, aber auch China und Russland) gegen die USA in Stellung zu bringen. Als tatsächlichen Eskalation- und Friedensgefährdungsfaktor. Da passt es gut ins Bild, obskure Anschläge zu inszenieren, die man dann propagandistisch dem Westen als Lüge (über den wahren Verursacher) ans Bein bindet. Das dürfte auch auf fruchtbaren Boden fallen...Man muss nur an die "Golf von-Tonkin Lüge" oder das Powell-Blair-Märchen in Sachen Irak und seiner Massenvernichtungswaffen erinnern...und zackbumm, schon ist klar, wer hier lügt und betrügt, um einen Krieg vom Zaun zu brechen. Für Manche und Bot-Maschinen zumindest. Nicht für alle.
Es soll auch noch Leute geben, die den aktuellen Iran und sein diktatorisches Mullahregime klar als das sehen, was er ist. Eine dauerhafte und vielfach belegte Gefahr für den Frieden allgemein. Besonders für den in Nahost.
Und noch mehr, für die Existenz und Sicherheit des demokratischen und jüdischen Rechtsstaats Israel.
Da es aus meiner - rein persönlichen Einschätzung heraus - aber nicht nach einer innenpolitischen Entmachtung der Mullahdiktatur im Iran aussieht, das Regime im Innern notfalls eisern durchgreift und das iranische Volk in seine Schariaketten der Unfreiheit und existenziellen Not (ohne Not) legt, wäre es auch für Iran besser, die Forderungen der USA, an den Verhandlungstisch zu kommen, um den Deal neu und umfassend auszuhandeln. Und einzusehen, dass der bestehende Deal einfach keine zuverlässige und vertrauenswürdige Grundlage sein kann. Das wäre für alle besser. Friedlicher und zukunftsfähiger im Sinne einer positiven Änderung der aktuellen Situation für die betroffenen Menschen. In Iran. In Nahost. In Europa. Und auf der ganzen Welt. Auch als positiv wirkendes Beispiel.
Aber wer weiss, wie piepegal das radikalen Mullahgehirnen ist...oder vielleicht doch nicht? Wir werden sehen...und hoffentlich nicht inzwischen eine unvorhergesehene Eskalation erleben, die in einem offenen, militärischen Konflikt ausartet. DAS wäre ganz schlimm.