Trump trifft Urban

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imp
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Trump trifft Urban

Beitrag von imp »

Der US-Präsident Donald Trump ist offenbar derzeit nicht in Höchstform. Bei einem Treffen mit dem Führer des ungarischen Regimes Victor Urban sagte er den fatalen Satz: Mr Urban mache eine gute Arbeit. Dabei ist Urban ein negativer Charakter, der entweder aus Taktik oder Überzeugung zusammen mit weit rechts stehenden Kräften antisemitische Klischees etwa über seinen ehemaligen Förderer George Soros oder illiberale, Autoritäre Politik salonfähig macht. Urban ist eine Schande für die EVP und sollte so kurz vor der Europawahl nicht noch gefördert und gelobt werden.


Was mag Urban der US-Diplomatie versprochen haben?
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zollagent
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von zollagent »

Eigentlich nur, daß er seinen Kurs fortsetzen will. Das paßt Trump natürlich ins Konzept, wenn sich die EU durch das stetige Bremsen eines Mitglieds selbst lähmt. Und ob die Charaktere der beiden wirklich so unterschiedlich wären? Für mich sehen sie eher aus wie Kumpels mit gleicher Meinung.
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Cobra9
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von Cobra9 »

zollagent hat geschrieben:(14 May 2019, 11:41)

Eigentlich nur, daß er seinen Kurs fortsetzen will. Das paßt Trump natürlich ins Konzept, wenn sich die EU durch das stetige Bremsen eines Mitglieds selbst lähmt. Und ob die Charaktere der beiden wirklich so unterschiedlich wären? Für mich sehen sie eher aus wie Kumpels mit gleicher Meinung.

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zollagent
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von zollagent »

Cobra9 hat geschrieben:(14 May 2019, 12:22)

Die Zwei verdienen sich
Das ist weniger das Problem, verdient Europa einen Orban? Das ist eher wichtig.
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Zinnamon
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von Zinnamon »

Europa verdient weder Orban noch Trump. Unter anderem das dürfte die gegenseitige Symphatie der, nennen wir sie mal eupheistisch Europakritiker, begründen und darauf liesse sich aufbauen.
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zollagent
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von zollagent »

Zinnamon hat geschrieben:(14 May 2019, 13:04)

Europa verdient weder Orban noch Trump. Unter anderem das dürfte die gegenseitige Symphatie der, nennen wir sie mal eupheistisch Europakritiker, begründen und darauf liesse sich aufbauen.
Die wollen nichts aufbauen, die wollen abreißen. Nur eines nicht, die EU-Förderungen.
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schokoschendrezki
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(14 May 2019, 00:07)

Der US-Präsident Donald Trump ist offenbar derzeit nicht in Höchstform. Bei einem Treffen mit dem Führer des ungarischen Regimes Victor Urban sagte er den fatalen Satz: Mr Urban mache eine gute Arbeit. Dabei ist Urban ein negativer Charakter, der entweder aus Taktik oder Überzeugung zusammen mit weit rechts stehenden Kräften antisemitische Klischees etwa über seinen ehemaligen Förderer George Soros oder illiberale, Autoritäre Politik salonfähig macht. Urban ist eine Schande für die EVP und sollte so kurz vor der Europawahl nicht noch gefördert und gelobt werden.


Was mag Urban der US-Diplomatie versprochen haben?
Unter anderem (bereits früher), dass er der amerikanischen Initiative zur Verlegung diplomatischer Vertretungen nach Jerusalem folgt. Das Versprechen hat Orbán mittlerweile mit der Eröffnung einer Handelsvertretung als Teil der (im urbaneren Tel Aviv befindlichen) ungarischen Botschaft erfüllt. Tschechien folgt demnächst.

Die, sagen wir mal, sehr pragmatischen Wirtschaftsbeziehungen Ungarns zu Russland und China sind wohl eher ein Problem für Trump. Auch wenn sie von der Größenordnung her kaum eine Rolle spielen. Es geht ums Prinzip.
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imp
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 May 2019, 11:30)

Unter anderem (bereits früher), dass er der amerikanischen Initiative zur Verlegung diplomatischer Vertretungen nach Jerusalem folgt. Das Versprechen hat Orbán mittlerweile mit der Eröffnung einer Handelsvertretung als Teil der (im urbaneren Tel Aviv befindlichen) ungarischen Botschaft erfüllt. Tschechien folgt demnächst.

Die, sagen wir mal, sehr pragmatischen Wirtschaftsbeziehungen Ungarns zu Russland und China sind wohl eher ein Problem für Trump. Auch wenn sie von der Größenordnung her kaum eine Rolle spielen. Es geht ums Prinzip.
Es gibt da die absolute und die relative Größe. Wobei eben Russlands Exporte kaum mit US-Exporten konkurrieren dürften, außer bei Nahrungsmitteln.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(15 May 2019, 11:57)

Es gibt da die absolute und die relative Größe. Wobei eben Russlands Exporte kaum mit US-Exporten konkurrieren dürften, außer bei Nahrungsmitteln.
Bei Russlands Exporten speziell nach Ungarn geht es vor allem um etwas sehr Spezielles und sehr Sensibles: Den Ausbau des einen und einzigen ungarischen Kernkraftwerks Paks und die Erweiterung (Paks II) durch eine russische Firma. Ein Milliardenauftrag.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mi 15. Mai 2019, 14:56, insgesamt 4-mal geändert.
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imp
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 May 2019, 13:47)

Bei Russlands Exporten speziell nach Ungarn geht es vor allem um etwas sehr Spezielles und sehr Sensibles: Den Ausbau des einen und einzigen ungarischen Kernkraftwerks Paks und die Erweiterung (Paks II) durch eine russische Firma. Ein Milliardenauftrag. Die ganze Angelegenheit hat in den letzten Jahren zu erheblichen Verwicklungen geführt. Und dann um die Ansiedlung einer internationalen russischen Investmentbank in Budapest mit weitreichenden Privilegien was die Aufsicht anbelangt. Diese wird häufig als eine Art "Putins Fuß in der Tür"-Projekt kommentiert.

Was China anbelangt, so ist schon lange geplant, Ungarn zu einer der Drehscheiben des Seidenstraßen-Projektes zu machen.
Etwas ähnliches wie diesen Park mit Sonderwirtschaftsregeln betreibt auch Kina in Belarus. Die sind dort ganz groß im Geschäft, im Gegensatz zu Ungarn ist das aber nicht EU - das hat Nachteile im Export, erweist sich aber in manchen Aspekten als elastischer.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(15 May 2019, 13:49)

Etwas ähnliches wie diesen Park mit Sonderwirtschaftsregeln betreibt auch Kina in Belarus. Die sind dort ganz groß im Geschäft, im Gegensatz zu Ungarn ist das aber nicht EU - das hat Nachteile im Export, erweist sich aber in manchen Aspekten als elastischer.
Nicht durcheinanderbringen. Bei dem Seidenstraßen-Projekt geht es zunächst einmal um das Teilprojekt "OBOR" (One Belt, One Ring). Dies läuft bereits seit 2013 und dabei gehts im wesentlichen um Verkehrsinfrastruktur. Ungarn ist aufgrund seiner geographischen Lage und seiner EU-Mitgliedschaft einer der bevorzugten Eintrittspunkte einer Kontinentalverbindung von China nach Europa. Was real dabei schon angegangen wurde, ist die Erneuerung der Eisenbahnverbindung "Budapest-Belgrad". (Und dann weiter zur Adria und den italienischen großen Häfen, wo sich dann der Kreis zu den Schiffsverbindungen von China schließt).

Industrieparks, Sonderwirtschaftszonen gibt es in Belarus und auch in Polen. Anders als dort befinden sich die Produktionsstätten der großen Investoren (wie Audi, BMW, Bosch, Siemens, Mercedes usw.) in Ungarn jedoch nicht in abgegrenzten isolierten Parks sondern sind ganz normale Industrieansiedlungen. Es gibt ganz normal Gewerkschaften, geregelte Arbeitsbedingungen usw. Und anders als in Polen oder Belarus handelt es sich auch nicht um reine Produktionsstätten sondern um Produktion plus Forschung, Entwicklung, Marketing usw. Das Lockmittel für die Investoren sind - neben den relativ niedrigen Lohnkosten - das, was der Staat ansonsten bereitstellt: Bildung mit Fachkräften am Ende, Infrastruktur und - vor allem für die Autoindustrie - die Nähe und gute Anbindung an Zentral- und Westmitteleuropa. Der Witz ist, dass die Eu-Gelder für Infrastukturförderung damit auf Umwegen wieder zu den sogenannten Nettoeinzahlern zurückgelangen. Dieses ganze System könnte gut laufen und weiter ausgebaut werden, wenn es nicht das eine große Problem gäbe: Absehbaren Fachkräftemangel. Ungarn hat nicht nur dieselben demographischen Probleme wie andere europäische Staaten ... mit nur 10 Millionen Einwohnern ist es ohnehin schwer, Bildung, Beschäftugung usw. an Schwankungen der Auftragslage anzupassen. Wenn es eine große "Reservearmee" gäbe, könnte man den Lohnunterschied zu Westeuropa weiter aufrechterhalten, auch wenn im Rahmen der EU-Freizügigkeit immer mehr Leute abwandern.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 May 2019, 13:47)

Bei Russlands Exporten speziell nach Ungarn geht es vor allem um etwas sehr Spezielles und sehr Sensibles: Den Ausbau des einen und einzigen ungarischen Kernkraftwerks Paks und die Erweiterung (Paks II) durch eine russische Firma. Ein Milliardenauftrag.
Ich hab' nachgeschaut: 22 Milliarden sind es. Für ein so kleines Land schon ein ziemlicher Happen.

Und dann gehts Trump natürlich um die sonstige Energiepolitik. Gas, Erdöl, Ukraine, Russland, Aserbaidshan usw. Orbán ist da genauso ein cleverer Geschäftsmann wie Trump und richtet seine Politik nicht nach Bündnissen oder Ideologien aus sondern nach Geschäftserfolg. Seine nationalistische Politik besteht darin, dass er in Budapest Denkmäler schleifen lässt, neue errichtet, Folkore-Treffen ausrichtet, Gemälde abhängen und neue aufhängen lässt, Straßen und Plätze umbenennt, die Justiz nach Gutdünken umbesetzt, Zeitungen verbieten lässt, TV-Sender auf Linie bringt, das christliche Abendland in die Verfassung eintragen lässt, einen Grenzzaun im Süden zu Serbien errichten lässt, um die "islamische Invasion" abzuwehren usw. usf. Das alles kostet (so gut wie) kein Geld. Das Volk ist abgelenkt. Und Orbán kann sich seinen Geschäften widmen. Was Gas und Öl, Pipelines, Flüssiggas usw. angeht ... denke ich mal, dass es da das größte Kollisionspotenzial mit Trump gibt. Das ganze ist mir aber zu undurchsichtig und verwickelt und auch noch eingebunden in alle möglichen internationalen Konflikte, als dass ich da durchsehen würde. Immer wieder geht es um einen "Grauen Gasmarkt", um eine Firma namens MET "MOL Energy Transfer", MOL ist dias ungarische Gas- und Erdölunternehmen und überhaupt das größte des Landes. MET wiederum hat seinen Sitz in der Schweiz. Gazprom mischt da auch mit. Es soll um internationale maffiöse Strukturen im Rohstoffhandel und unglaubliche Geld- und Gewinnmengen gehen.

P.S. eigentlich wollte ich mich selbst zitieren und einen neuen Beitrag schreiben, habe aber versehentlich einen bestehenden geändert ...
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imp
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 May 2019, 14:42)

Nicht durcheinanderbringen. Bei dem Seidenstraßen-Projekt geht es zunächst einmal um das Teilprojekt "OBOR" (One Belt, One Ring). Dies läuft bereits seit 2013 und dabei gehts im wesentlichen um Verkehrsinfrastruktur. Ungarn ist aufgrund seiner geographischen Lage und seiner EU-Mitgliedschaft einer der bevorzugten Eintrittspunkte einer Kontinentalverbindung von China nach Europa. Was real dabei schon angegangen wurde, ist die Erneuerung der Eisenbahnverbindung "Budapest-Belgrad". (Und dann weiter zur Adria und den italienischen großen Häfen, wo sich dann der Kreis zu den Schiffsverbindungen von China schließt).

Industrieparks, Sonderwirtschaftszonen gibt es in Belarus und auch in Polen. Anders als dort befinden sich die Produktionsstätten der großen Investoren (wie Audi, BMW, Bosch, Siemens, Mercedes usw.) in Ungarn jedoch nicht in abgegrenzten isolierten Parks sondern sind ganz normale Industrieansiedlungen. Es gibt ganz normal Gewerkschaften, geregelte Arbeitsbedingungen usw. Und anders als in Polen oder Belarus handelt es sich auch nicht um reine Produktionsstätten sondern um Produktion plus Forschung, Entwicklung, Marketing usw. Das Lockmittel für die Investoren sind - neben den relativ niedrigen Lohnkosten - das, was der Staat ansonsten bereitstellt: Bildung mit Fachkräften am Ende, Infrastruktur und - vor allem für die Autoindustrie - die Nähe und gute Anbindung an Zentral- und Westmitteleuropa. Der Witz ist, dass die Eu-Gelder für Infrastukturförderung damit auf Umwegen wieder zu den sogenannten Nettoeinzahlern zurückgelangen. Dieses ganze System könnte gut laufen und weiter ausgebaut werden, wenn es nicht das eine große Problem gäbe: Absehbaren Fachkräftemangel. Ungarn hat nicht nur dieselben demographischen Probleme wie andere europäische Staaten ... mit nur 10 Millionen Einwohnern ist es ohnehin schwer, Bildung, Beschäftugung usw. an Schwankungen der Auftragslage anzupassen. Wenn es eine große "Reservearmee" gäbe, könnte man den Lohnunterschied zu Westeuropa weiter aufrechterhalten, auch wenn im Rahmen der EU-Freizügigkeit immer mehr Leute abwandern.
Vielen Dank für diese Einblicke. In wie weit Ungarn, genau wie Russland und die Ukraine, aus der Migration ein Gewinnerthema machen kann, müssen wir sehen. Nationalistische Politik ist da allen dreien evtl auch hinderlich. Doch die demographische Uhr tickt. Sind einmal die Hauptjahrgänge, die für die meisten Geburten sorgen, dünn besetzt, dann kann selbst eine sehr kinderfreundliche Politik nur begrenzt gegensteuern. Andererseits ist die Welt voll mit Menschen, die angrenzende Ukraine bildet ein Reservoir für Arbeitsmigranten, die nicht gleich Senioren und Kinder mitbringen - und wenn der neue Präsident sich nicht mit seiner Linie durchsetzen kann, wird das noch lange so bleiben. Das ungarische BIP/Kopf liegt immer noch weit über dem Weltdurchschnitt, irgendwen wird man schon anziehen können - wenn die Politik und Bevölkerung da mitmacht.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Urban?

Keith Urban????????????????????????????????????????????


http://keithurban.net/

Das waere doch gut. Keith ist von up the Road Caboolture.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 May 2019, 14:56)

Idas christliche Abendland in die Verfassung eintragen lässt
wenn er das tut um muslimextremisten zu stoppen, kann ich noch verständnis für aufbringen.
in belgien gibt es eine politische partei »sharia für belgien«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

Nomen Nescio hat geschrieben:(19 May 2019, 16:24)

wenn er das tut um muslimextremisten zu stoppen, kann ich noch verständnis für aufbringen.
in belgien gibt es eine politische partei »sharia für belgien«.
Die "Muslimenflut" in Ungarn ist ein winziges kleines Rinnsälchen ... und die Zahl der Extermisten unter ihnen dürfte nicht nur nahe sondern gleich Null sein. Und dennoch. Apropos Partei. Man sollte meinen, "Jobbik" sei unter den Parteien in Europa, die halbwegs was an Wählerprozenten bekommen, so ziemlich das rechtsextremste was es gibt. So rechtsextrem, dass nichteinmal FPÖ und Le Pen mit denen Umgang haben wollen. Heute kann man in Ungarn zur EU-Wahl Plakate einer Partei namens "Mi Hazánk" (sowas wie "wir sind unsere Heimat") sehen ... eine rechte Abspaltung von Leuten, denen "Jobbik" noch mal viel zu liberal und mittig war. Sie fordern offen Revanche für den 1. WK und ein Ungarn in den Grenzen von 1914. Da sind wir jetzt in Europa. Und Ungarn ist keineswegs irgendein Exotenstaat.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

Was steht hinter der medialen psychologischen Botschaft eines Wahlkampfplakats wie diesem hier: https://mihazank.hu/wp-content/uploads/ ... oczkai.pdf Ich übersetze das mal.

"Deutschland den D" ... äh "Ungarn den Ungarn". Ich bin ein stolzer Ungar und stolz darauf, stolz zu sein. Ich habe eine Fliesenlegerwerkstatt mit zwei Angestellten. Ich habe keinen Skoda oder Dacia oder sonst eine Ostkarre im Hof sondern einen Audi-Mittelklassewagen und ein schönes Einfamilienhaus. Ich wohne nicht im armen Bauernosten und schon gar nicht im durch und durch verjudeten Budapest. Meine Frau ist, wie man sieht, ziemlich ansehnlich, wenn auch ein bissel dumm, aber sie hat einen guten Job an der Kasse einer großen Drogeriekette. Und beide haben wir ein Turulvogel-Tattoo über dem Hintern und flippen völlig aus, wenns mal eines dieser großen Nations-Rockopern-Konzerte gibt. Ungarn ist unsere Heimat und wir sind die Heimat.

Das ist die Botschaft. Auch wenn sichs auf dem Bild um Akademiker und Politiker der neuen Rechtsaußenpartei handelt.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 May 2019, 11:12)

Was steht hinter der medialen psychologischen Botschaft eines Wahlkampfplakats wie diesem hier: https://mihazank.hu/wp-content/uploads/ ... oczkai.pdf Ich übersetze das mal.

"Deutschland den D" ... äh "Ungarn den Ungarn". Ich bin ein stolzer Ungar und stolz darauf, stolz zu sein. Ich habe eine Fliesenlegerwerkstatt mit zwei Angestellten. Ich habe keinen Skoda oder Dacia oder sonst eine Ostkarre im Hof sondern einen Audi-Mittelklassewagen und ein schönes Einfamilienhaus. Ich wohne nicht im armen Bauernosten und schon gar nicht im durch und durch verjudeten Budapest. Meine Frau ist, wie man sieht, ziemlich ansehnlich, wenn auch ein bissel dumm, aber sie hat einen guten Job an der Kasse einer großen Drogeriekette. Und beide haben wir ein Turulvogel-Tattoo über dem Hintern und flippen völlig aus, wenns mal eines dieser großen Nations-Rockopern-Konzerte gibt. Ungarn ist unsere Heimat und wir sind die Heimat.

Das ist die Botschaft. Auch wenn sichs auf dem Bild um Akademiker und Politiker der neuen Rechtsaußenpartei handelt.
Auf jeden Fall steht die Frau hinter dem Mann, das immerhin ist eine deutliche Botschaft, die ich auch ohne Kenntnisse von Ungarn verstehe. Was hat der denn da für eine Flagge am Revers? Sieht aus wie eine stilisierte Variante des ungarischen Wappens.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von schokoschendrezki »

Unité 1 hat geschrieben:(22 May 2019, 11:55)

Auf jeden Fall steht die Frau hinter dem Mann, das immerhin ist eine deutliche Botschaft, die ich auch ohne Kenntnisse von Ungarn verstehe. Was hat der denn da für eine Flagge am Revers? Sieht aus wie eine stilisierte Variante des ungarischen Wappens.
Auf der Flagge ist das Doppelkreuz, Patriarchenkreuz, Ungarisches Kreuz zu sehen. Es ist schlicht und einfach das Symbol für ungarischen Nationalismus und für dieses: "Ganz wichtig ist uns Heimat. Wir sind die Heimat. Die Heimat sind wir. Darum wählt am 26 Mai ..." https://de.wikipedia.org/wiki/Patriarchenkreuz. Man kann es ganz einfach herstellen. Auf einem Radwegerastplatz oder wo auch immer. Ein langer Ast senkrecht und zwei unterschiedlich lange Äste waagerecht. Fertig. Hier ist unsere Heimat. König Stephan. "Isten, áldd meg a magyart", Gott segne die UNgarn heißt und hieß es auch zu sozialistisch-antikirchlichen Zeiten.
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Re: Trump trifft Urban

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 May 2019, 15:34)

Auf der Flagge ist das Doppelkreuz, Patriarchenkreuz, Ungarisches Kreuz zu sehen. Es ist schlicht und einfach das Symbol für ungarischen Nationalismus und für dieses: "Ganz wichtig ist uns Heimat. Wir sind die Heimat. Die Heimat sind wir. Darum wählt am 26 Mai ..." https://de.wikipedia.org/wiki/Patriarchenkreuz. Man kann es ganz einfach herstellen. Auf einem Radwegerastplatz oder wo auch immer. Ein langer Ast senkrecht und zwei unterschiedlich lange Äste waagerecht. Fertig. Hier ist unsere Heimat. König Stephan. "Isten, áldd meg a magyart", Gott segne die UNgarn heißt und hieß es auch zu sozialistisch-antikirchlichen Zeiten.
Danke.
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