Der Abschlussbericht der Komission zur Aufklärung des Relotius-Skandals liegt vor.
Die Komission hat festgestellt, dass zahlreiche weitere Spiegel-Journalisten nicht "journalistisch sauber" arbeiten. Der Spiegel selbst will in diesen Fällen nicht von "Fälschungen", sondern von "Verfälschungen" reden.
Es geht meist darum, dass Tatsachen nicht korrekt oder nicht vollständig dargestellt wurden; entweder aus dramaturgischen Gründen,weil sich eine Geschichte geschmeidiger erzählen lässt, wenn man beim Beschreiben nicht ausschließlich an Fakten gebunden ist, oder aus weltanschaulichen Gründen, weil sich eine Geschichte stringenter erzählen lässt, wenn man widersprüchliche Fakten weglässt.
Die Kommission hat bei ihren vielen Gesprächen mit Redakteuren, Dokumentaren und Justiziaren den Eindruck gewonnen, dass es sich hier nicht nur um gelegentliche Ausreißer handelt, sondern zum Teil um unterschiedliche Auffassungen davon, was in einem journalistischen Text noch zulässig ist und was nicht. Daher hat die Kommission einige exemplarische Beispiele ausgewählt, an denen sich zeigen lässt, dass es auch abseits vom Fall des Claas Relotius Veränderungsbedarf im Haus gibt.
Wie der Spiegel schreibt, hat die Kommission ausdrücklich festgestellt, dass der Spiegel kein EInzelfall in der deutschen Medienlandschaft ist.
Die Kommission stellt aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung in unterschiedlichen Medien ausdrücklich fest, dass solche oder ähnlich gelagerte Fälle auch in anderen journalistischen Publikationen zu finden sind, mithin also kein reines »Spiegel-Problem« vorliegt.
https://www.spiegel.de/media/media-44509.pdf
Zusammenfassend: Das bewusste Verfälschen und Täuschen durch selektive oder falsche Darstellung von Tatsachen bzw. das absichtliche Weglassen von Tatsachen aus dramaturgischen und weltanschaulichen Gründen ist beim Spiegel und darüber hinaus in vielen Medienhäusern in Deutschland weit verbreitet.
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