Antisemitismus

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Selina
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

imp hat geschrieben:(17 May 2019, 15:29)

So richtig hilfreich ist das nun auch nicht, immer wieder denselben Autor zu zitieren. Es sagt auch der Initiator des BDS-Antrages, dass Tagespolitik und konkrete politische Kritik - und übrigens auch humanitäre Arbeit in den Gebieten - weiterhin ihren Platz haben sollen. Der Antrag möchte genau nur Antisemitismus bekämpfen. Ich hoffe, dass diese Partei in ihrer Mehrheit nicht gegen diesen Antrag stimmen wird. Es wäre ein sehr schlechtes Zeichen. Es wäre doch das mindeste, sich bei dieser Frage einmal zu enthalten, wenn man schon - warum auch immer - nicht zustimmen mag.
Ich lehne diese unsägliche BDS-Kampagne doch auch ab. Aber ich plädiere auch genauso dafür, etwas mehr zu differenzieren in der Bewertung. Zumindest so, wie es Trittin tut. Genauso sehe ich das auch.

Zitat:

Jürgen Trittin: Ich halte BDS für sehr kritikwürdig, aber nicht als Ganzes für antisemitisch. Man muss BDS kritisieren, auch weil sie Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht bekämpft. Aber BDS in toto für antisemitisch zu erklären, bedeutet, weite Teile der palästinensischen Zivilbevölkerung, die seit mehr als 50 Jahren unter der Besatzung leidet, in die antisemitische Ecke zu stellen. Es bedeutet auch, Gruppierungen, die sich gewaltfrei für die Zwei-Staaten-Lösung starkmachen, mit dem Label „Antisemiten“ zu belegen. Das ist falsch.

http://www.taz.de/Juergen-Trittin-zur-B ... /!5592992/
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 15:58)

Ich lehne diese unsägliche BDS-Kampagne doch auch ab. Aber ich plädiere auch genauso dafür, etwas mehr zu differenzieren in der Bewertung. Zumindest so, wie es Trittin tut. Genauso sehe ich das auch.

Zitat:

Jürgen Trittin: Ich halte BDS für sehr kritikwürdig, aber nicht als Ganzes für antisemitisch. Man muss BDS kritisieren, auch weil sie Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht bekämpft. Aber BDS in toto für antisemitisch zu erklären, bedeutet, weite Teile der palästinensischen Zivilbevölkerung, die seit mehr als 50 Jahren unter der Besatzung leidet, in die antisemitische Ecke zu stellen. Es bedeutet auch, Gruppierungen, die sich gewaltfrei für die Zwei-Staaten-Lösung starkmachen, mit dem Label „Antisemiten“ zu belegen. Das ist falsch.

http://www.taz.de/Juergen-Trittin-zur-B ... /!5592992/
Es ist sicher richtig, dass an BDS ganz verschiedene Kräfte mitwirken. Es ist aber vielleicht für einige von ihnen höchste Zeit, sich noch einmal zu prüfen und ggf besser nicht mehr diesem Aufruf zu folgen, dessen Schwächen von Anfang an ein Einfallstor für bestimmte sehr negative Dinge waren. Vielleicht waren sie auch der ganze Zweck, dann ist es erst recht Zeit für wohlmeinende Mitgefangene, der Sache nun die Unterstützung endlich zu entziehen. Was auch immer man unverfängliches zum Thema Israel getan haben mag, wird ohne BDS nicht schlechter. Wie der FDP-Vertreter im verlinkten Interview erklärte, wird dieser Beschluss auch keinerlei Zusammenarbeit vor Ort tangieren. Wohl aber wird er Folgen haben für die, die weiterhin in Deutschland antisemitisch agitieren. Damit sehe ich Trittins Einwände ausreichend berücksichtigt.
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 15:58)

Ich lehne diese unsägliche BDS-Kampagne doch auch ab. Aber ich plädiere auch genauso dafür, etwas mehr zu differenzieren in der Bewertung. Zumindest so, wie es Trittin tut. Genauso sehe ich das auch.

Zitat:

Jürgen Trittin: Ich halte BDS für sehr kritikwürdig, aber nicht als Ganzes für antisemitisch. Man muss BDS kritisieren, auch weil sie Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht bekämpft. Aber BDS in toto für antisemitisch zu erklären, bedeutet, weite Teile der palästinensischen Zivilbevölkerung, die seit mehr als 50 Jahren unter der Besatzung leidet, in die antisemitische Ecke zu stellen. Es bedeutet auch, Gruppierungen, die sich gewaltfrei für die Zwei-Staaten-Lösung starkmachen, mit dem Label „Antisemiten“ zu belegen. Das ist falsch.

http://www.taz.de/Juergen-Trittin-zur-B ... /!5592992/
Ach ja? Hast Du mal das Machwerk gesehen, mit dem BDS das isrl. ESC-Logo "verzierte"? Statt des Herzens mit dem Magen David in der Mitte prangen da SS-Runen. :dead:
Überhaupt nicht antisemitisch, nicht wahr?
Und was Trittin angeht, weite Teile der pal. Bevölkerung sind antisemitisch, oder hälst Du das Verlangen, den Staat Israel zu zerstören und seine Bewohner ins Meer zu jagen, für eine Liebeserklärung?
Alles weitere zu Trittin und seiner Aussage gehört in den Israel-Thread.
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Selina
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 16:13)

Ach ja? Hast Du mal das Machwerk gesehen, mit dem BDS das isrl. ESC-Logo "verzierte"? Statt des Herzens mit dem Magen David in der Mitte prangen da SS-Runen. :dead:
Überhaupt nicht antisemitisch, nicht wahr?
Und was Trittin angeht, weite Teile der pal. Bevölkerung sind antisemitisch, oder hälst Du das Verlangen, den Staat Israel zu zerstören und seine Bewohner ins Meer zu jagen, für eine Liebeserklärung?
Alles weitere zu Trittin und seiner Aussage gehört in den Israel-Thread.
Die meisten Palästinenser wollen den Staat Israel nicht zerstören. Die Palästinenser, die ich kennen gelernt habe, wollten Israel nicht vernichten oder bekämpfen. Und sie lehnten auch die Fundamentalisten in den eigenen Reihen ab. Sie wollten einfach nur ein gleichberechtigtes Leben in Frieden. Was ist daran nicht zu verstehen? Und nein, alle diese Aspekte gehören in die Antisemitismus-Diskussion mit hinein. Schließlich wurde ich mit diesen ganzen "Argumenten" ja auch hier, genau in diesem Strang, als "Antisemitin" betitelt. Wo wäre denn dann deiner Meinung nach der Platz, wo ich mich gegen solche Anfeindungen verteidigen dürfte? Wer darf hier schreiben? Was darf hier gesagt werden?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 16:13)

Ach ja? Hast Du mal das Machwerk gesehen, mit dem BDS das isrl. ESC-Logo "verzierte"? Statt des Herzens mit dem Magen David in der Mitte prangen da SS-Runen. :dead:
Überhaupt nicht antisemitisch, nicht wahr?
Also für mich ist das antisemitisch und darüber hinaus fällt mir kein guter Kontext ein, in dem man irgendjemandes Logo mit SS-Symbolen "verbessern" sollte.
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Dark Angel
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 16:13)

Ach ja? Hast Du mal das Machwerk gesehen, mit dem BDS das isrl. ESC-Logo "verzierte"? Statt des Herzens mit dem Magen David in der Mitte prangen da SS-Runen. :dead:
Überhaupt nicht antisemitisch, nicht wahr?
Und was Trittin angeht, weite Teile der pal. Bevölkerung sind antisemitisch, oder hälst Du das Verlangen, den Staat Israel zu zerstören und seine Bewohner ins Meer zu jagen, für eine Liebeserklärung?
Alles weitere zu Trittin und seiner Aussage gehört in den Israel-Thread.
Und ich bleibe dabei, wer Antisemitismus nicht erkennen will bzw Antisemitismus relativiert, hat ihn längst verinnerlicht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 16:28)

Die meisten Palästinenser wollen den Staat Israel nicht zerstören. Die Palästinenser, die ich kennen gelernt habe, wollten Israel nicht vernichten oder bekämpfen. Und sie lehnten auch die Fundamentalisten in den eigenen Reihen ab. Sie wollten einfach nur ein gleichberechtigtes Leben in Frieden. Was ist daran nicht zu verstehen? Und nein, alle diese Aspekte gehören in die Antisemitismus-Diskussion mit hinein. Schließlich wurde ich mit diesen ganzen "Argumenten" ja auch hier, genau in diesem Strang, als "Antisemitin" betitelt. Wo wäre denn dann deiner Meinung nach der Platz, wo ich mich gegen solche Anfeindungen verteidigen dürfte? Wer darf hier schreiben? Was darf hier gesagt werden?
Dir verbietet niemand, zu sagen, was du sagen willst, Du musst halt nur mit dem Echo leben können.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 16:28)

Die meisten Palästinenser wollen den Staat Israel nicht zerstören.
Kannst du dir da sicher sein? Ich habe keine Ahnung, was "die meisten" dort wollen. Die, die hier bei uns leben, meine ich nicht. Ich meine die Menschen in Gaza und in den Gebieten. Woher soll ich seriös wissen, dass die Israel nicht zerstören wollen? Die Charta der PLO oder die Ergebnisse der dortigen "Wahlen" unterstützen die These nicht. Selbst, wenn man diesen Sachverhalten wenig Wert beimisst, um das Gegenteil zu belegen - wissen, dass es nicht so ist, kann man auf der Grundlage nicht.
Die Palästinenser, die ich kennen gelernt habe, wollten Israel nicht vernichten oder bekämpfen. Und sie lehnten auch die Fundamentalisten in den eigenen Reihen ab.
Die Leute, die man selbst kennt, sind selten repräsentativ für Zusammenhänge, denen man sie zurechnet. Die AfD-Wähler, die ich persönlich kenne, sind verunsicherte alte Opas mit ein paar festsitzenden Vorurteilen, einige sogar Gewerkschafter. Kann ich das auf diese Sch...limme Partei hochrechnen? Nein. Deine pal. Bekanntschaften sind sicher die nettesten Leute. Ob sie aber so wie die Mehrheit sind, kann man kaum abschätzen. Für die Frage des Antisemitismus und des BDS-Beschlusses gibt das nicht viel her.
Schließlich wurde ich mit diesen ganzen "Argumenten" ja auch hier, genau in diesem Strang, als "Antisemitin" betitelt.
Ich bin der Meinung, dass das keine Sternstunde war. Eine Einladung, auf diesem Weg weiterzumachen kann es aber auch nicht sein. Lasst uns doch bei Fakten und Aussagen bleiben und bei dem, was wir messen können, was wir wissen können. Es wird hier schon viel zu viel mit Vorwürfen an Personen operiert und wem soll das helfen, irgendwen dazu zu bringen, dass er nochmal nachdenkt?

Ich meine, die sollen diesen BDS-Beschluss machen und sie sollen ihn mit Leben erfüllen und auch beweisen, dass er nicht das ist, was Teile der Grünenfraktion darin offenbar befürchten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 16:28)

Die meisten Palästinenser wollen den Staat Israel nicht zerstören. Die Palästinenser, die ich kennen gelernt habe, wollten Israel nicht vernichten oder bekämpfen. Und sie lehnten auch die Fundamentalisten in den eigenen Reihen ab. Sie wollten einfach nur ein gleichberechtigtes Leben in Frieden. Was ist daran nicht zu verstehen? Und nein, alle diese Aspekte gehören in die Antisemitismus-Diskussion mit hinein. Schließlich wurde ich mit diesen ganzen "Argumenten" ja auch hier, genau in diesem Strang, als "Antisemitin" betitelt. Wo wäre denn dann deiner Meinung nach der Platz, wo ich mich gegen solche Anfeindungen verteidigen dürfte? Wer darf hier schreiben? Was darf hier gesagt werden?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(17 May 2019, 16:29)

Und ich bleibe dabei, wer Antisemitismus nicht erkennen will bzw Antisemitismus relativiert, hat ihn längst verinnerlicht.
Stimmt. Zu Trittins heuchlerischen Worten gibts hier einen treffenden Kommentar:

Jetzt will der Deutsche Bundestag mit einem von der FDP initiierten Antrag der antisemitischen BDS-Kampagne einen Riegel vorschieben. Gut so. Und während bei CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen und sogar Teilen der Linke seltene Einigkeit über den antisemitischen Charakter von BDS herrscht, heulen einzelne Bedenkenträger laut auf und beklagen, dass ja nicht alle BDS-Akteure Antisemiten seien. Dabei behauptet dies auch niemand!
Aber die Kampagne an sich ist es, da sie sich gegen die Existenz Israels als jüdisches Kollektiv wendet. Noch relevanter zu sehen ist, was jemand wie Jürgen Trittin gerade in der „taz“ versucht: Voller BDS-Mitgefühl, reicht es ihm offenbar, wenn man zwar der Kampagne zugehörig ist, aber seine Worte etwas klug wählt. Dann zählt man als politisch korrekt und wird in der demokratischen Arena willkommen geheißen.

(..)
Und wenn Herr Trittin hier die Meinungsfreiheit in Gefahr sieht: Zum hohen Gut der Meinungsfreiheit gehört auch, deren Grenzen zu markieren. Die klar antisemitisch definierte BDS-Kampagne überschreitet diese immer wieder.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... dlich.html

Vermutlich wird man hier gleich diese Botschaft samt dem Boten hängen, und auch die "Welt" als neurechts abstempeln.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 16:41)

Stimmt. Zu Trittins heuchlerischen Worten gibts hier einen treffenden Kommentar:

Jetzt will der Deutsche Bundestag mit einem von der FDP initiierten Antrag der antisemitischen BDS-Kampagne einen Riegel vorschieben. Gut so. Und während bei CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen und sogar Teilen der Linke seltene Einigkeit über den antisemitischen Charakter von BDS herrscht, heulen einzelne Bedenkenträger laut auf und beklagen, dass ja nicht alle BDS-Akteure Antisemiten seien. Dabei behauptet dies auch niemand!
Aber die Kampagne an sich ist es, da sie sich gegen die Existenz Israels als jüdisches Kollektiv wendet. Noch relevanter zu sehen ist, was jemand wie Jürgen Trittin gerade in der „taz“ versucht: Voller BDS-Mitgefühl, reicht es ihm offenbar, wenn man zwar der Kampagne zugehörig ist, aber seine Worte etwas klug wählt. Dann zählt man als politisch korrekt und wird in der demokratischen Arena willkommen geheißen.

(..)
Und wenn Herr Trittin hier die Meinungsfreiheit in Gefahr sieht: Zum hohen Gut der Meinungsfreiheit gehört auch, deren Grenzen zu markieren. Die klar antisemitisch definierte BDS-Kampagne überschreitet diese immer wieder.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... dlich.html

Vermutlich wird man hier gleich diese Botschaft samt dem Boten hängen, und auch die "Welt" als neurechts abstempeln.
Herr Trittin vertritt in dieser Frage eine Position, die der detaillierten Erklärung des Initiators zum Antrag in Teilen widerspricht. Würde hier tatsächlich die Meinungsfreiheit beschnitten, hätten Betroffene den Weg der Klage gegen diese Regelung offen. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein. Die kirchlichen und weltlichen Initiativen vor Ort sind ausdrücklich nicht betroffen von etwaigen Zuwendungsverboten, wenn sie alternativlos in ihrer konkreten Arbeit an BDS-Mitwirkenden nicht vorbei kommen. Hingegen wird Probleme mit der Förderung bekommen, wer in Deutschland antisemitisch agitiert. Das finde ich korrekt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

imp hat geschrieben:(17 May 2019, 16:46)

Herr Trittin vertritt in dieser Frage eine Position, die der detaillierten Erklärung des Initiators zum Antrag in Teilen widerspricht. Würde hier tatsächlich die Meinungsfreiheit beschnitten, hätten Betroffene den Weg der Klage gegen diese Regelung offen. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein. Die kirchlichen und weltlichen Initiativen vor Ort sind ausdrücklich nicht betroffen von etwaigen Zuwendungsverboten, wenn sie alternativlos in ihrer konkreten Arbeit an BDS-Mitwirkenden nicht vorbei kommen. Hingegen wird Probleme mit der Förderung bekommen, wer in Deutschland antisemitisch agitiert. Das finde ich korrekt.
Na ja, Trittin sieht ja auch die Ächtung der Hamas kritisch, da wundert sein Einsatz für BDS nicht wirklich. :dead:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 16:50)

Na ja, Trittin sieht ja auch die Ächtung der Hamas kritisch, da wundert sein Einsatz für BDS nicht wirklich. :dead:
Das ist wieder so ein Thema für ein anderes Forum. Hinter dem FDP-Antrag zum Antisemitismus und konkret zu BDS steht nicht ganz unmaßgeblich die WerteInitiative e.V., deren Vorstand Dr. Adler hier im "Welt"-Artikel das Wort hat. Dieser Verein trägt seine Positionen in einer Weise vor, die bestimmt ist, aber unnötige Verhärtungen vermeiden oder abbauen will. Das gefällt mir. Wo ich Herrn Trittin recht gebe: BDS ist in Deutschland ziemlich irrelevant. Aus meiner Sicht wirkt die Kampagne ökonomisch kaum auf Israel und beschädigt mehr das Image der Teilnehmer als das derer, die sie treffen will. Damit möchte ich aber nicht dagegen sprechen, diesen Beschluss jetzt zu fassen. Auch, wenn du im Zusammenhang mit dem Antisemitismus nicht immer so viel von Rechten lesen willst: Ein NPD-Verbot hätte ich schließlich auch nicht "wegen Irrelevanz" abgelehnt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Unité 1 »

Dark Angel hat geschrieben:(17 May 2019, 15:05)

Nein gerät nicht - auch 133 Straftaten sprechen eine deutliche Sprache, aus welcher politischen Ecke sie stammen.
Drücke dich bitte deutlicher aus - für mich war der Satz nicht verständlich.

Keine Ahnung, weil nicht erfasst, nicht gemeldet oder nicht ernst genommen, aber möglicherweise häufiger als vermutet.
Es ist dir also unbekannt. Möglicherweise ist es also angemessen, eine vermeintliche Intention nachzuweisen oder sich ihr wenigstens plausibel anzunähern.

Ich unterstelle der Polizei keinen Vorsatz, sie kann sich nur der "Werkzeuge" bedienen, die sie zur Verfügung hat, aber ich werfe den Politikern Untätigkeit vor, außer Lippenbekenntnissen kommt da nix und ich werfe ihnen Aktionismus vor - im Kampf gegen rechts.
Es ist schwierig mit dir zu diskutieren, wenn du die deine Position innerhalb eines Beitrages einfach wechselst. Wieso fragst du rhetorisch, ob, wieso sagst du also, dass das: Die in diesem Strang untergebrachte Verschwörungstheorie, antisemitische Taten würden vorsätzlich falsch erfasst, weil irgendwas mit ganz vielen Umlauten keine Verschwörungstheorie sei, wenn du eigentlich denkst, dass der Polizei kein Vorsatz zu unterstellen sei? Wieso verquickst du Ermittlungsergebnisse und Statistiken mit deinem Lieblingsthema, wenn du das eigentlich gar nicht so meintest?

In Bezug auf diesen Beitrag: Wie sieht der Aktionismus "der" Politiker in Zusammenhang mit antisemitischen Straftaten und "dem Kampf gegen rechts" konkret aus?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 16:41)

Stimmt. Zu Trittins heuchlerischen Worten gibts hier einen treffenden Kommentar:

Jetzt will der Deutsche Bundestag mit einem von der FDP initiierten Antrag der antisemitischen BDS-Kampagne einen Riegel vorschieben. Gut so. Und während bei CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen und sogar Teilen der Linke seltene Einigkeit über den antisemitischen Charakter von BDS herrscht, heulen einzelne Bedenkenträger laut auf und beklagen, dass ja nicht alle BDS-Akteure Antisemiten seien. Dabei behauptet dies auch niemand!
Aber die Kampagne an sich ist es, da sie sich gegen die Existenz Israels als jüdisches Kollektiv wendet. Noch relevanter zu sehen ist, was jemand wie Jürgen Trittin gerade in der „taz“ versucht: Voller BDS-Mitgefühl, reicht es ihm offenbar, wenn man zwar der Kampagne zugehörig ist, aber seine Worte etwas klug wählt. Dann zählt man als politisch korrekt und wird in der demokratischen Arena willkommen geheißen.

(..)
Und wenn Herr Trittin hier die Meinungsfreiheit in Gefahr sieht: Zum hohen Gut der Meinungsfreiheit gehört auch, deren Grenzen zu markieren. Die klar antisemitisch definierte BDS-Kampagne überschreitet diese immer wieder.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... dlich.html

Vermutlich wird man hier gleich diese Botschaft samt dem Boten hängen, und auch die "Welt" als neurechts abstempeln.
Das würde mich nicht wundern.

"Und während bei CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen und sogar Teilen der Linke seltene Einigkeit über den antisemitischen Charakter von BDS herrscht, heulen einzelne Bedenkenträger laut auf und beklagen, dass ja nicht alle BDS-Akteure Antisemiten seien."

Und diejenigen die diesen "Bedenkenträgern" zustimmen, heulen laut auf, wenn man sie mit der Nase in die eigene Scheixxxe tunkt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

imp hat geschrieben:(17 May 2019, 17:02)

Das ist wieder so ein Thema für ein anderes Forum. Hinter dem FDP-Antrag zum Antisemitismus und konkret zu BDS steht nicht ganz unmaßgeblich die WerteInitiative e.V., deren Vorstand Dr. Adler hier im "Welt"-Artikel das Wort hat. Dieser Verein trägt seine Positionen in einer Weise vor, die bestimmt ist, aber unnötige Verhärtungen vermeiden oder abbauen will. Das gefällt mir. Wo ich Herrn Trittin recht gebe: BDS ist in Deutschland ziemlich irrelevant. Aus meiner Sicht wirkt die Kampagne ökonomisch kaum auf Israel und beschädigt mehr das Image der Teilnehmer als das derer, die sie treffen will. Damit möchte ich aber nicht dagegen sprechen, diesen Beschluss jetzt zu fassen. Auch, wenn du im Zusammenhang mit dem Antisemitismus nicht immer so viel von Rechten lesen willst: Ein NPD-Verbot hätte ich schließlich auch nicht "wegen Irrelevanz" abgelehnt.
BDS ist mitnichten irrelevant in Deutschland, auch nicht in der EU.
Sie steht hinter jeder Menge sog. "israelkritischer" Veranstaltungen wie z.B. dieser: "Verurteilte Terroristin soll in Kreuzberg auftreten"
https://www.tagesspiegel.de/berlin/rasm ... 95070.html

BDS-Vertreter werben u.a. auf Muslim-Markt für ihre Ziele, schreiben deutsche/europ. Firmen an, die isrl. Waren im Angebot haben, veranstalten sogar "Mahnwachen" vor Geschäften, die diese Waren vertreiben.
Wie aggressiv sie dabei werden können, durfte ich persönlich erfahren.
BDS ist nichts anderes als "Kauft nicht beim Juden 2.0".
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Unité 1 hat geschrieben:(17 May 2019, 17:07)

Drücke dich bitte deutlicher aus - für mich war der Satz nicht verständlich.
Was ist daran unverständlich? Von 254 als rechts motiviert eingestuften antisemitischen Straftaten sind bei 191 nicht keine exakten Motivationen nachweisbar - sie werden dennoch der PMK rechts zugeordnet.
Es verbleiben 133 Straftaten, die eindeutig der PMK rechts zugeordnet werden können.
Für mich ist das deutlich, aus welcher politischen Ecke die kommen.
Unité 1 hat geschrieben:(17 May 2019, 17:07)Es ist dir also unbekannt. Möglicherweise ist es also angemessen, eine vermeintliche Intention nachzuweisen oder sich ihr wenigstens plausibel anzunähern.
Richtig ist mir unbekannt. Darunter könnten z.B. die 191 Straftaten fallen, die nicht eindeutig zuordenbar sind oder ein Teil davon.
Unité 1 hat geschrieben:(17 May 2019, 17:07)Es ist schwierig mit dir zu diskutieren, wenn du die deine Position innerhalb eines Beitrages einfach wechselst. Wieso fragst du rhetorisch, ob, wieso sagst du also, dass das: Die in diesem Strang untergebrachte Verschwörungstheorie, antisemitische Taten würden vorsätzlich falsch erfasst, weil irgendwas mit ganz vielen Umlauten keine Verschwörungstheorie sei, wenn du eigentlich denkst, dass der Polizei kein Vorsatz zu unterstellen sei? Wieso verquickst du Ermittlungsergebnisse und Statistiken mit deinem Lieblingsthema, wenn du das eigentlich gar nicht so meintest?
Ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass es keine Verschwörungstheorie ist.
Über Vorsatz oder nicht kann man nur spekulieren, auch darüber bei wem dieser Vorsatz zu suchen ist, dann sind wir jedoch wieder bei VT.
Ich schrieb, dass ih der Polizei keinen Vorsatz unterstelle.
Bei Politikern und deren Lippenbekenntnissen bin ich mir nicht sicher.
Unité 1 hat geschrieben:(17 May 2019, 17:07)In Bezug auf diesen Beitrag: Wie sieht der Aktionismus "der" Politiker in Zusammenhang mit antisemitischen Straftaten und "dem Kampf gegen rechts" konkret aus?
Ich haben keinen Zusammenhang zwischen antisemitischen Straftaten und dem "Kampf gegen rechts" hergestellt, sondern nur von Aktionismus beim "Kampf gegen rechts" gesprochen.
Die diversen Broschüren einer gewissen Stiftung, dürften bekannt sein.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 17:22)

BDS ist mitnichten irrelevant in Deutschland, auch nicht in der EU.
Sie steht hinter jeder Menge sog. "israelkritischer" Veranstaltungen wie z.B. dieser: "Verurteilte Terroristin soll in Kreuzberg auftreten"
https://www.tagesspiegel.de/berlin/rasm ... 95070.html

BDS-Vertreter werben u.a. auf Muslim-Markt für ihre Ziele, schreiben deutsche/europ. Firmen an, die isrl. Waren im Angebot haben, veranstalten sogar "Mahnwachen" vor Geschäften, die diese Waren vertreiben.
Wie aggressiv sie dabei werden können, durfte ich persönlich erfahren.
BDS ist nichts anderes als "Kauft nicht beim Juden 2.0".
In Berlin treffen Rechtsradikale Deutsche auf Araber. Hier werden dann die … vermischt. Es ist ärgerlich, dass die Polizei nicht gegen so etwas vorgeht. Allein aus dem Grund, weil ja Berlin mal die Hauptstadt des Juden-Hasses war.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(17 May 2019, 17:22)

BDS ist mitnichten irrelevant in Deutschland, auch nicht in der EU.
Sie steht hinter jeder Menge sog. "israelkritischer" Veranstaltungen wie z.B. dieser: "Verurteilte Terroristin soll in Kreuzberg auftreten"
https://www.tagesspiegel.de/berlin/rasm ... 95070.html

BDS-Vertreter werben u.a. auf Muslim-Markt für ihre Ziele, schreiben deutsche/europ. Firmen an, die isrl. Waren im Angebot haben, veranstalten sogar "Mahnwachen" vor Geschäften, die diese Waren vertreiben.
Wie aggressiv sie dabei werden können, durfte ich persönlich erfahren.
BDS ist nichts anderes als "Kauft nicht beim Juden 2.0".
In dem letzten Satz stimme ich dir zu. In deiner Bewertung zur Wirkmacht sehe ich eine Überhöhung. Ich meine, wir hatten so eine Diskussion schon. Unabhängig von der Wirkmacht von BDS ist der Beschluss aber sinnvoll.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(16 May 2019, 21:05)
Ich denke, du verwechselst hier etwas oder diffamierst ganz bewusst, indem du "rechts" = rechtsliberale und konservative Demokraten mit Rechtsextremen und Neonazis gleichsetzt.
Nunja - Diffamierung und Denunziation sind ja zur Zeit en vogue. :mad:
Ich stelle lediglich fest, dass die Bretter vor den Köpfen von Islamisten und Rechten aus dem selben Holz geschnitten sind.
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Zunder
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Rabbi Lord Jonathan Sacks hat bei der Konferenz „The Future of the Jewish Communities in Europe“ am 27. September 2016 im Europäischen Parlament für jeden verständlich die Besonderheit der antisemitischen Menschenfeindlichkeit auf den Punkt gebracht:

"Wenn Menschen im Laufe der Geschichte ihren Antisemitismus rechtfertigen wollten, taten sie das, indem sie Rückhalt bei der obersten Autoritätsquelle ihrer Kultur suchten. Im Mittelalter war das die Religion. Es gab also religiösen Antijudaismus. Im Zeitalter nach der Aufklärung war es in Europa die Wissenschaft. Die tragenden Säulen waren die Naziideologie, Sozialdarwinismus und die wissenschaftliche Untersuchung von Rassen. Heute sind Menschenrechte die oberste Autoritätsquelle der Welt. Daher wird Israel – die einzige uneingeschränkt funktionierende Demokratie mit einer freien Presse und unabhängigen Justiz im Nahen Osten – regelmässig einer der fünf Todsünden des Menschenrechts bezichtigt: Rassismus, Apartheid, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ethnische Säuberung und versuchter Völkermord.

Der neue Antisemitismus ist mutiert, sodass jeder behaupten kann, kein Antisemit zu sein. „Ich bin schliesslich kein Rassist“, sagen sie. „Ich habe kein Problem mit Juden oder dem Judentum. Ich habe lediglich ein Problem mit dem Staat Israel.“ Doch während es auf der Welt 56 muslimische und 103 christliche Nationen gibt, gibt es nur einen jüdischen Staat, Israel, der lediglich 0,25 Prozent der Landmasse des Nahen Ostens einnimmt. Israel ist der einzige der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, dessen Existenzrecht regelmässig in Frage gestellt wird und den ein Land, der Iran, so wie viele andere Gruppen zerstört sehen möchte.

Antisemitismus bedeutet, den Juden das Recht abzusprechen, mit den gleichen Rechten wie alle anderen Menschen als Juden zu existieren. Heutzutage tritt dies in Form von Antizionismus auf. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Zionismus und Judentum, und zwischen Juden und Israelis, doch für die neuen Antisemiten gibt es diesen Unterschied nicht. Es waren Juden, nicht Israelis, die bei den Terroranschlägen in Toulouse, Paris, Brüssel und Kopenhagen getötet wurden. Antizionismus ist der Antisemitismus unserer Zeit."

http://www.audiatur-online.ch/2016/10/1 ... verstehen/

Die BDS-Bewegung beruft sich auf genau diese Autorität der Menschenrechte, um Israel in seiner Existenz zu delegitimieren und letztlich als jüdischen Staat verschwinden zu lassen.

Eine ausführliche Analyse:

[youtube][/youtube]
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki hat geschrieben: Die PDS-Abgeordnete gerade sprach von den "Leiden des palästinensischen Volks unter der israelischen Besatzung". Ich kann sowas nicht hören. Man leidet unter dem Terrorregime der eigenen Leute.
Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 15:25)
Die Partei nennt sich Die Linke. Ich höre die Debatte auch gerade. Und der Beitrag der Linken-Abgeordneten war wesentlich differenzierter, als das, was du hier zitierst. Ich hatte weiter oben dazu ein taz-Interview verlinkt.
Ja, sorry, das war ein Verschreiber.

In dem verlinkten Interview ist von Palästina, den palästinensischen Gebieten usw. aber an keiner Stelle vom "palästinensischen Volk" die Rede. Was mich daran so aufregt ist diese Personifizierung. Es können immer nur Menschen und nicht "ein Volk" leiden. Wenn die Menschen in Gaza ihr Leid beenden wollen, müssten sie zuallererst sich selbst als Individuen sehen und das Hamas-Regime beseitigen. Es regt sich ja tatsächlich auch Widerstand in dieser Richtung ("Wir wollen Leben"). Wir wollen leben und uns nicht in einem sinnlosen Kampf gegen einen angeblichen Erzfeind Israel totschießen lassen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 May 2019, 19:33)

Ja, sorry, das war ein Verschreiber.

In dem verlinkten Interview ist von Palästina, den palästinensischen Gebieten usw. aber an keiner Stelle vom "palästinensischen Volk" die Rede. Was mich daran so aufregt ist diese Personifizierung. Es können immer nur Menschen und nicht "ein Volk" leiden. Wenn die Menschen in Gaza ihr Leid beenden wollen, müssten sie zuallererst sich selbst als Individuen sehen und das Hamas-Regime beseitigen. Es regt sich ja tatsächlich auch Widerstand in dieser Richtung ("Wir wollen Leben"). Wir wollen leben und uns nicht in einem sinnlosen Kampf gegen einen angeblichen Erzfeind Israel totschießen lassen.
Es geht in diesem Thread immer noch um Antisemitismus und nicht um Palästinenser und ob die ein Volk sind und auch nicht darum ob Völker leiden können.
Wenn du über Palästinenser schwadronieren willst, mach das im 35er!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 May 2019, 19:33)

Ja, sorry, das war ein Verschreiber.

In dem verlinkten Interview ist von Palästina, den palästinensischen Gebieten usw. aber an keiner Stelle vom "palästinensischen Volk" die Rede. Was mich daran so aufregt ist diese Personifizierung. Es können immer nur Menschen und nicht "ein Volk" leiden. Wenn die Menschen in Gaza ihr Leid beenden wollen, müssten sie zuallererst sich selbst als Individuen sehen und das Hamas-Regime beseitigen. Es regt sich ja tatsächlich auch Widerstand in dieser Richtung ("Wir wollen Leben"). Wir wollen leben und uns nicht in einem sinnlosen Kampf gegen einen angeblichen Erzfeind Israel totschießen lassen.
Die Redewendung "das Volk leidet" hast du treffend kritisiert, trotzdem ist die nicht unüblich und auch außerhalb dieses Kontextes verbreitet. Die individuelle Perspektive dort ist mau. Evtl sollte man ausgewählten Individuen ein Ausreiseangebot nach Deutschland machen. Würde das den Antisemitismus evtl ausbremsen helfen?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(17 May 2019, 19:42)

Die Redewendung "das Volk leidet" hast du treffend kritisiert, trotzdem ist die nicht unüblich und auch außerhalb dieses Kontextes verbreitet. Die individuelle Perspektive dort ist mau. Evtl sollte man ausgewählten Individuen ein Ausreiseangebot nach Deutschland machen. Würde das den Antisemitismus evtl ausbremsen helfen?
Es geht ja vor allem auch um die komplette Formulierung "Das Leiden des palästinensischen Volks unter der israelischen Besatzung". Es mag noch alles mögliche andere gesagt worden sein. Aber so einzeln und mit dem Fokus auf "Israel als Besatzungsmacht" ist das unerträglich.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 May 2019, 20:07)

Es geht ja vor allem auch um die komplette Formulierung "Das Leiden des palästinensischen Volks unter der israelischen Besatzung". Es mag noch alles mögliche andere gesagt worden sein. Aber so einzeln und mit dem Fokus auf "Israel als Besatzungsmacht" ist das unerträglich.
Da gebe ich dir recht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(17 May 2019, 19:42)

Die Redewendung "das Volk leidet" hast du treffend kritisiert, trotzdem ist die nicht unüblich und auch außerhalb dieses Kontextes verbreitet. Die individuelle Perspektive dort ist mau. Evtl sollte man ausgewählten Individuen ein Ausreiseangebot nach Deutschland machen. Würde das den Antisemitismus evtl ausbremsen helfen?
Nach meinen Informationen müssen sich die Bewohner des Gaza-Streifens, Israel, Europa, die UNO, die Welt ohnehin Gedanken über die Zukunft dieses Gebiets machen. Denn es wird mit großer Wahrscheinlichkeit aus ökologischen Gründen, Wasserknappheit vor allem, unbewohnbar werden. Das wird wohl entweder zu einer nochmaligen Verschärfung der Konflikte im Nahen Osten führen. Oder aber, sehr sehr kleine Hoffnung, dazu dass Vernunft die Oberhand gewinnt und dabei auch Dinge wie Israel- und Judenfeindschaft zurückgenommen oder wenigstens revidiert werden. Die ökologische Katastrophe kennt keine Grenzen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 May 2019, 20:07)

Es geht ja vor allem auch um die komplette Formulierung "Das Leiden des palästinensischen Volks unter der israelischen Besatzung". Es mag noch alles mögliche andere gesagt worden sein. Aber so einzeln und mit dem Fokus auf "Israel als Besatzungsmacht" ist das unerträglich.
Es gibt also keine Besatzung? Und was ist das dann? https://de.wikipedia.org/wiki/Israelisc ... te_Gebiete
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(17 May 2019, 20:50)

Es gibt also keine Besatzung? Und was ist das dann? https://de.wikipedia.org/wiki/Israelisc ... te_Gebiete
Es geht mir dabei um diese rhetorische Zusammenfügung von "Leid" , "Volk" und "israelische Besatzung". Das klingt nicht nach Völkerrecht, Gebietsstatus, Verhandlungsangebot, Mandat, Scharon-Plan. usw. Sondern nach "Die gerechte Sache des palästinensischen Volkes". Und die ist - wie durchweg alle "gerechten Sachen irgendwelcher Völker" eine Phrase von Terrorbanden und Verbrecherklicken geworden, mit denen die Menschen dort auf Einheitslinie gebracht und die internationale Staatengemeinde um Geld gebeten werden soll.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Bleibtreu hat geschrieben:(17 May 2019, 15:18)

Das Thema diese Stranges ist JUDENHass und nicht: Wie kann ich JudenHass fuer meine Interessen missbrauchen! Friedman schreibt hier auch nicht mit und kann sich deshalb nicht selbst erklaeren. Er sagt auch klar und deutlich, ich habe mir naemlich das Interview Vorhin angesehen, dass JudenHass aus der MITTE der Gesellschaft kommt, er ist mitnichten nur rechts verortet - du findest ihn in allen politischen, sozialen, gesellschaftlichen Schichten. Du fokussierst dich mal wieder nur auf RechtsKnaller und dein SteckenPferd AFD. Da geht das RosinenPicken & Umschreiben seiner Aussagen weiter. Dieser widerliche Missbrauch, der den eigenen politischen Zielen dient, weil es gegen den pol Gegner geht - da geht es keiner Seite um uns Juden! Und selbstverstaendlich tarnen sich viele JudenHasser. Das kann ich genauso gut an den linken Israel"Kritikern" aus der Mitte der Gesellschaft beobachten, die sich in diesem Strang so eifrig engagieren, dass es mich Teils nur so vor Ekel schuettelt. Ja, mich als Juedin + Chajm als Juden & Israelis, graust es beim Lesen vieler Beitraege. Mich wundert beim Thema JudenHass inzwischen gar nichts mehr. :|
Da stimm ich Dir zu - es ueberkommt einen oft das kalte Grausen, wenn man Beitraege liest, die bar jeglichen Faktenwissens aber voller Vorurteile und schlecht kaschiertem Judenhass geschrieben werden. Hinweise auf juedische/israelische Quellen werden dann oft sueffisant dahin gehend kommentiert, dass es sich ja nun mal eben um eine juedische/israelische Quelle handele - entlarvend ist es allemal.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Chajm hat geschrieben:(17 May 2019, 22:31)

Da stimm ich Dir zu - es ueberkommt einen oft das kalte Grausen, wenn man Beitraege liest, die bar jeglichen Faktenwissens aber voller Vorurteile und schlecht kaschiertem Judenhass geschrieben werden. Hinweise auf juedische/israelische Quellen werden dann oft sueffisant dahin gehend kommentiert, dass es sich ja nun mal eben um eine juedische/israelische Quelle handele - entlarvend ist es allemal.
Entlarvend ist auch, der Aufschrei der gleichen, die immer wieder betonen, (ihre) "Kritik an der Regierungspolitik Israels" habe doch gar nichts mit Antisemitismus zu tun, sich dazu eines Alibijuden bedienen, wenn es um Kritik am Islam oder der Integrationswilligkeit von Muslimen geht.
Da wird gleich geplärrt "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Kulturalismus, rääächts" (und was weiß ich noch alles). Mehr Doppelstandard geht gar nicht mehr.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 May 2019, 22:10)

Es geht mir dabei um diese rhetorische Zusammenfügung von "Leid" , "Volk" und "israelische Besatzung". Das klingt nicht nach Völkerrecht, Gebietsstatus, Verhandlungsangebot, Mandat, Scharon-Plan. usw. Sondern nach "Die gerechte Sache des palästinensischen Volkes". Und die ist - wie durchweg alle "gerechten Sachen irgendwelcher Völker" eine Phrase von Terrorbanden und Verbrecherklicken geworden, mit denen die Menschen dort auf Einheitslinie gebracht und die internationale Staatengemeinde um Geld gebeten werden soll.
Da haben wir wieder: Völker als Subjekte, wo es um Menschen gehen müsste - und nichts als Elend. Noch dazu das Einfallstor zu problematischen Formen und Inhalten einer Kritik, die ihr Maß verliert und eigentlich dann Feindschaft ist.

Hast du super aufgespießt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

imp hat geschrieben:(18 May 2019, 17:00)

Da haben wir wieder: Völker als Subjekte, wo es um Menschen gehen müsste - und nichts als Elend. Noch dazu das Einfallstor zu problematischen Formen und Inhalten einer Kritik, die ihr Maß verliert und eigentlich dann Feindschaft ist.

Hast du super aufgespießt.
Völker sind wohl neuerdings keine Menschen?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(18 May 2019, 17:00)

Da haben wir wieder: Völker als Subjekte, wo es um Menschen gehen müsste - und nichts als Elend. Noch dazu das Einfallstor zu problematischen Formen und Inhalten einer Kritik, die ihr Maß verliert und eigentlich dann Feindschaft ist.

Hast du super aufgespießt.
Für mich steht einfach die Frage: Ist so etwas wie "die gerechte Sache des palästinensischen Volks" auf Leidverminderung von Menschen ausgerichtet oder - eben - auf eine Sache, eine Ideologie Soweit ich es übersehe gab es zahllose Gelegenheiten für die Menschen in den palästinensischen Gebieten, ihre Lebenssituation in Zusammenarbeit mit Israel zu verbessern. Am Ende war dann immer "die Sache" wichtiger, oder? Ist das nur das Ergebnis von Manipulation von Seiten solcher Organisationen wie Hamas? Oder ist das eben eine allgemeine menschliche Eigenschaft: Im Zweifel lieber einen Feind haben zu wollen als ein besseres Leben führen zu können.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 07:57)

Für mich steht einfach die Frage: Ist so etwas wie "die gerechte Sache des palästinensischen Volks" auf Leidverminderung von Menschen ausgerichtet oder - eben - auf eine Sache, eine Ideologie Soweit ich es übersehe gab es zahllose Gelegenheiten für die Menschen in den palästinensischen Gebieten, ihre Lebenssituation in Zusammenarbeit mit Israel zu verbessern. Am Ende war dann immer "die Sache" wichtiger, oder? Ist das nur das Ergebnis von Manipulation von Seiten solcher Organisationen wie Hamas? Oder ist das eben eine allgemeine menschliche Eigenschaft: Im Zweifel lieber einen Feind haben zu wollen als ein besseres Leben führen zu können.
Na, du fängst mit einer richtigen Sache an: "Gerechte Sache des Volkes" ist eine kollektive Instrumentalisierung. Interessen haben die Menschen als Individuen und als solche ordnen sie "gerechte Sachen des Volkes" meist weit hinter basaleren Bedürfnissen ein.

Ohne ein gehöriges Maß Rückhalt ist keine Herrschaft, auch nicht die der Hamas, zu haben. Da darf man sich nichts vormachen. Wir reden hier nicht unbedingt von Mehrheiten.

Inwieweit sind abweichende Meinungen und ein individueller Pursuit of Happiness aber operabel unter diesen Bedingungen, die das Handeln der Hamas, der israelischen Politik, externer Förderer, radikalster Kräfte und so weiter genauso mit einschließen wie eine weitergehend erlahmte Wirtschaft? Es geht hier nicht um Entschuldigung von Raketenterror und Hetze. Aber welche Spielräume bleiben dem Individuum, auf diese "gerechten Sachen" zu scheißen? Ich plädiere für die Schaffung individueller Exitoptionen auf deutsche Kosten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

*) überdacht und selbst entfernt
Zuletzt geändert von Selina am So 19. Mai 2019, 09:17, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(17 May 2019, 18:40)

Rabbi Lord Jonathan Sacks hat bei der Konferenz „The Future of the Jewish Communities in Europe“ am 27. September 2016 im Europäischen Parlament für jeden verständlich die Besonderheit der antisemitischen Menschenfeindlichkeit auf den Punkt gebracht:

"Doch während es auf der Welt 56 muslimische und 103 christliche Nationen gibt, gibt es nur einen jüdischen Staat, Israel, der lediglich 0,25 Prozent der Landmasse des Nahen Ostens einnimmt. Israel ist der einzige der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, dessen Existenzrecht regelmässig in Frage gestellt wird und den ein Land, der Iran, so wie viele andere Gruppen zerstört sehen möchte."
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too
Und der Typ, der das geschrieben hat, läuft tagein tagaus auf deinem Avatarbild über die Straße.

Apropos Musik. Diese Gedanken sind ja nicht verschütt gegangen. Es gibt in Montreal/Kanada eine sehr jüdisch geprägte Independent-Szene mit Bands wie "Godspeed You! Black Emperor", "Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra", "Black Ox Orkestar". Letztere zum Beispiel vertonen auf sehr eigene Weise vergessene jiddisch-sprachige Lyrik aus dem russischen und osteuropäischen Raum.

DIe Auseinandersetzungen um die Fragen der Politik der israelischen Regierungen machen natürlich auch dort nicht halt. Wohin wird das führen?
https://jungle.world/artikel/2017/32/ne ... lichkeiten
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(19 May 2019, 08:09)
Aber welche Spielräume bleiben dem Individuum, auf diese "gerechten Sachen" zu scheißen?
Also die Option, Feindschaften überdenken und für sich selbst in Frage stellen zu können, die haben Menschen jedenfalls überall und immer.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 08:23)

Also die Option, Feindschaften überdenken und für sich selbst in Frage stellen zu können, die haben Menschen jedenfalls überall und immer.
Denken geht immer, aber in Köpfe reinschauen gelingt selten. Welche operable Konsequenz hätte jemand in der Hand? Schilder hochhalten ist weder wirksam noch problemlos, weggehen ebenso gar nicht so leicht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2019, 08:12)

Und der Typ, der das geschrieben hat, läuft tagein tagaus auf deinem Avatarbild über die Straße.
Was "imagine" bedeutet, weißt du aber schon?
Oder soll ich es dir übersetzen?

"You may say I'm a dreamer...."
Warum wohl?

Die Shoa war kein Traum und keine Imagination. Sie war real, wirklich.

Utopische Vorstellungen gegen die existenzielle Selbstbestimmung der Juden aufrechnen zu wollen, ist - gelinde gesagt - Dreck.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Alter Stubentiger »

Dark Angel hat geschrieben:(18 May 2019, 11:22)

Entlarvend ist auch, der Aufschrei der gleichen, die immer wieder betonen, (ihre) "Kritik an der Regierungspolitik Israels" habe doch gar nichts mit Antisemitismus zu tun, sich dazu eines Alibijuden bedienen, wenn es um Kritik am Islam oder der Integrationswilligkeit von Muslimen geht.
Da wird gleich geplärrt "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Kulturalismus, rääächts" (und was weiß ich noch alles). Mehr Doppelstandard geht gar nicht mehr.
Entlarvend ist allenfalls Regierungskritik als Antisemitismus darzustellen. Da spielst du in der selben Liga wie z.B. Erdogan der Kritik gerne zur "Beleidigung des Türkentums" erklärt.
Jede Regierung auf der Welt hat sich der kritischen Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit zu stellen. Wer Kritik mit fadenscheinigen Begründungen nicht zulassen will muß sich selbst fragen wie er zur demokratischen und freiheitlichen Grundordnung steht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

Die AfD fordert im Bundestag als einizige Fraktion ein Verbot der antisemitischen BDS-Bewegung.

Die übrigen Fraktionen wollten der BDS-Bewegung nur die finanzielle Förderung entziehen und auch das nur widerwillig. Mehrere hochrangige Vertreter der Parteien wie Jürgen Trittin, Norbert Röttgen und Nils Annen waren dagegen und haben Bedenken.

Der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolfsohn wirft Union und SPD vor allgemein nicht aus Überzeugung, sondern nur aus taktischen Gründen für eine Resolution gegen die BDS gestimmt zu haben, weil man nicht als Antisemit da stehen will.

https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ung-entzug
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Liberty hat geschrieben:(19 May 2019, 18:15)

Die AfD fordert im Bundestag als einizige Fraktion ein Verbot der antisemitischen BDS-Bewegung.

Die übrigen Fraktionen wollten der BDS-Bewegung nur die finanzielle Förderung entziehen und auch das nur widerwillig. Mehrere hochrangige Vertreter der Parteien wie Jürgen Trittin, Norbert Röttgen und Nils Annen waren dagegen und haben Bedenken.

Der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolfsohn wirft Union und SPD vor allgemein nicht aus Überzeugung, sondern nur aus taktischen Gründen für eine Resolution gegen die BDS gestimmt zu haben, weil man nicht als Antisemit da stehen will.

https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ung-entzug
Genau, und deshalb enthielt sich die AfD-Fraktion mehrheitlich bei der Abstimmung. :rolleyes:
Gute Güte, was für ein verlogener Verein diese Partei ist, hat auch der isr. Botschafter längst erkannt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(19 May 2019, 18:20)

Genau, und deshalb enthielt sich die AfD-Fraktion mehrheitlich bei der Abstimmung. :rolleyes:
Gute Güte, was für ein verlogener Verein diese Partei ist, hat auch der isr. Botschafter längst erkannt.
Die Gegenstimmen bei Linke und Grünen waren sehr zahlreich. Das finde ich sehr schade.

AfD-Aussteiger Mieruch (heute "Die Blaunen") stimmte für den Antrag der FDP.

Die Linke brachte immerhin auch einen Antrag ein mit einer Überschrift a la BDS ist abzulehnen. Ich habe ihn mir nicht angeguckt, sicher sind etliche Aufreger drin. Sie hätten - wenn schon nicht eingeladen - einfach dem FDP-Antrag zustimmen sollen. Das wäre gut gewesen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

imp hat geschrieben:(19 May 2019, 18:31)

Die Gegenstimmen bei Linke und Grünen waren sehr zahlreich. Das finde ich sehr schade.

AfD-Aussteiger Mieruch (heute "Die Blaunen") stimmte für den Antrag der FDP.

Die Linke brachte immerhin auch einen Antrag ein mit einer Überschrift a la BDS ist abzulehnen. Ich habe ihn mir nicht angeguckt, sicher sind etliche Aufreger drin. Sie hätten - wenn schon nicht eingeladen - einfach dem FDP-Antrag zustimmen sollen. Das wäre gut gewesen.
Die Gegenstimmen waren zu erwarten, aber Hauptsache, der Beschluss ist durch.
Die Mehrheit des Bundestags hat wohl erkannt, dass es völlig irrational ist, einen Antisemitismus-Beauftragten zu ernennen, aber andererseits eine zutiefst antisemitische Bewegung zu fördern, indem man
sie auch noch finanziell unterstützt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Umetarek »

Zutiefst antisemitisch? Soweit ich das verstehe, geht es gegen die Regierung. Und das die da unten (beidseitig der Grenze) alle nen Hau haben, läßt sich schlecht bestreiten.

Oder hab ich irgendwas Essentielles übersehen?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(19 May 2019, 18:39)

Die Gegenstimmen waren zu erwarten, aber Hauptsache, der Beschluss ist durch.
Die Mehrheit des Bundestags hat wohl erkannt, dass es völlig irrational ist, einen Antisemitismus-Beauftragten zu ernennen, aber andererseits eine zutiefst antisemitische Bewegung zu fördern, indem man
sie auch noch finanziell unterstützt.
Der Antrag ist gut und richtig. Jetzt die Motive der Unterstützer allzu peinlich hinterfragen möchte ich nicht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Umetarek hat geschrieben:(19 May 2019, 18:44)

Zutiefst antisemitisch? Soweit ich das verstehe, geht es gegen die Regierung. Und das die da unten (beidseitig der Grenze) alle nen Hau haben, läßt sich schlecht bestreiten.

Oder hab ich irgendwas Essentielles übersehen?
Die Bewertungen im Detail variieren aber mit dem Wortlaut des BDS-Aufrufs und der jahrelangen Praxis seiner Aktivisten ist kaum jemand unkritisch zufrieden. Deshalb will auch niemand dastehen als die Partei, die für BDS die Fahne hochhielt.

Der Aufruf träfe, würde man ihn umsetzen, nicht nur die Regierung sondern ganz Israel.
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Umetarek
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Umetarek »

imp hat geschrieben:(19 May 2019, 18:48)

Die Bewertungen im Detail variieren aber mit dem Wortlaut des BDS-Aufrufs und der jahrelangen Praxis seiner Aktivisten ist kaum jemand unkritisch zufrieden. Deshalb will auch niemand dastehen als die Partei, die für BDS die Fahne hochhielt.

Der Aufruf träfe, würde man ihn umsetzen, nicht nur die Regierung sondern ganz Israel.
Gut, aber das ist bei jedem Boykott so, oder?
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Zunder
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Umetarek hat geschrieben:(19 May 2019, 18:44)

Zutiefst antisemitisch? Soweit ich das verstehe, geht es gegen die Regierung. Und das die da unten (beidseitig der Grenze) alle nen Hau haben, läßt sich schlecht bestreiten.

Oder hab ich irgendwas Essentielles übersehen?
Das hast du falsch verstanden.

"Das sprechen einige BDS-Vertreter offen aus: „Kein Staat hat das Recht, als rassistischer Staat zu existieren“; „Es ist unmöglich, Israel als jüdischen Staat auf unserem Land zu akzeptieren“ (Omar Barghuti); „Das wirkliche Ziel von BDS ist, den Staat Israel niederzuringen. […] Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser sind unvereinbar mit der Existenz des Staates Israel“ (As'ad AbuKhalil); „Israels Existenzrecht als jüdischer Staat ist eins ohne anständige legale oder moralische Abhilfe, dessen Durchsetzung andauerndes schreckliches Unrecht erzwingt, also überhaupt kein Recht“ (Ali Abunimah); „Die Besetzung zu beenden bedeutet gar nichts, wenn es nicht die Beendigung des jüdischen Staates selbst bedeutet“ (Ahmed Moor). Die jüdisch-amerikanische Philosophin Judith Butler verlangt von den Israelis, ihren Einsatz für den jüdischen Staat und ein eigenes Heimatland aufzugeben."
https://de.wikipedia.org/wiki/Boycott,_ ... _Sanctions

BDS ist offen antisemitisch, indem diese Bewegung den Juden das Selbstbestimmungsrecht grundsätzlich abspricht.
Die Heuchelei, es handele sich um Kritik an der Regierung, erweist sich im Endeffekt als klammheimliches Einverständnis.
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