Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

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Dark Angel
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 May 2019, 08:15)

Gut. O.K. Dass Menschen, die intellektuell unabhängig sind, sich erstmal ihre eigene Meinung bilden, und solche, die es nicht sind, von den Meinungen in NZZ und Co abhängig sind ... den Fingerzeig hab' ich schon verstanden.

Das ist letztendlich das Problem eines solchen NZZ-Artikels wie "Die folgsame Schar der Moralisten". Wirklich unabhängige Intellektuelle, wie sie dort eingefordert werden, wissen zunächst einmal gar nicht, wovon überhaupt die Rede ist, wenn es um "PC" oder "Deutungshoheit" geht. Denn selbstverständlich werden sie ihre Ansichten nicht - ausgerechnet! - von den Vorstellungen ihrer Diskussionskontrahenten darüber abhängig machen. Leute dagegen, die den lieben langen Tag von Meinungsunterdrückung, Deutungshoheit und Political Correctness schwätzen, erweisen sich damit als genau davon abhängig. Es geht ihnen eben tatsächlich nicht etwa um "Meinungsfreiheit" sondern um "Konsenseinforderung". Alle sollen gefälligst so denken wie sie.

Wie kommt der Autor des NZZ-Artikels auf eine so völlig absurde Behauptung wie "Der Kern des Problems ist einfach: Es gibt im Grunde nur einen öffentlichen Debattenraum."? Das ist so als hätte man zu DDR-Zeiten nur die gelenkte Staatspresse als relevante Meinungsplattform anerkannt. Und Samisdat-Publikationen als irgendetwas angesehen, was im "Kampf um die Deutungshoheit" als irrelevant oder sogar zurecht illegal anzusehen ist.
Du bestätigst mit deinen Beiträgen recht eindrucksvoll, was der NZZ-Kolumnist in seinem Kommentar beschreibt.
Du beanspruchst doch gerade für dich, im Besitz einer allgemeingültigen Wahrheit zu sein.
Dabei vergisst du allerdings, dass man sich nur dann eine eigene Meinung bilden kann, wenn man über möglichst viele, auch widersprüchlicher Informationen verfügt, die es gegeneinander abzuwägen und deren Argumente es zu prüfen gilt.

Meinungsunterdrückung findet auf genau DIE subtile Weise statt, die Du und User Selina hier im Forum betreiben.
Argumente, die in einer Meinungsäußerung vorgebracht werden, die nicht der eigenen Meinung entsprechen, werden gar nicht geprüft, sondern die Person, die diese vorbringt verunglimpft, verleumdet und einem bestimmten politischen Spektrum zugeordnet, was letztendlich dazu führt, dass der derart Verunglimpfte/Verleumdete, seine Meinung NICHT mehr äußert.
Es geht bei Meinungsfreiheit eben NICHT um Konsenseinforderung, weil Meinungsfreiheit von Gegensätzen "lebt", davon dass auch unbequeme Meinungen und/oder Einzelmeinungen Gehör finden.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 May 2019, 08:15)

Gut. O.K. Dass Menschen, die intellektuell unabhängig sind, sich erstmal ihre eigene Meinung bilden, und solche, die es nicht sind, von den Meinungen in NZZ und Co abhängig sind ... den Fingerzeig hab' ich schon verstanden.

Das ist letztendlich das Problem eines solchen NZZ-Artikels wie "Die folgsame Schar der Moralisten". Wirklich unabhängige Intellektuelle, wie sie dort eingefordert werden, wissen zunächst einmal gar nicht, wovon überhaupt die Rede ist, wenn es um "PC" oder "Deutungshoheit" geht. Denn selbstverständlich werden sie ihre Ansichten nicht - ausgerechnet! - von den Vorstellungen ihrer Diskussionskontrahenten darüber abhängig machen. Leute dagegen, die den lieben langen Tag von Meinungsunterdrückung, Deutungshoheit und Political Correctness schwätzen, erweisen sich damit als genau davon abhängig. Es geht ihnen eben tatsächlich nicht etwa um "Meinungsfreiheit" sondern um "Konsenseinforderung". Alle sollen gefälligst so denken wie sie.

Wie kommt der Autor des NZZ-Artikels auf eine so völlig absurde Behauptung wie "Der Kern des Problems ist einfach: Es gibt im Grunde nur einen öffentlichen Debattenraum."? Das ist so als hätte man zu DDR-Zeiten nur die gelenkte Staatspresse als relevante Meinungsplattform anerkannt. Und Samisdat-Publikationen als irgendetwas angesehen, was im "Kampf um die Deutungshoheit" als irrelevant oder sogar zurecht illegal anzusehen ist.
Ich meinte das nicht mal so, sondern einfach nur als lakonische Spiegelung des Diskussionsverhaltens von der larmoyanten Seite. Die Unsinnigkeit des dissonanten Klagelieds, man dürfe gar nicht singen, was man wolle, springt doch ins Auge. Also geht es meiner Meinung nach gar nicht darum, dieser Vorwurf selbst ist eine Funktion. Und da bin ich bei dir: "Alle sollen gefälligst so denken wie sie." Genauso wirkt es auf mich. Dieser laute, schräge und inhaltsleere Vorwurf der Meinungsunterdrückung ist einerseits eine Projektion und andererseits eigentlich eine Forderung: Meinungen sind erst dann nicht mehr unterdrückt, wenn du keine Gegenrede mehr äußerst.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Keoma hat geschrieben:(04 May 2019, 19:39)

Nun, deine Dialogbereitschaft ist auch nicht gerade berauschend.
Dann zeig mir doch mal eine "Dialogbereitschaft" bei einer Demonstration von Extremisten. Es gibt sie schlicht nicht.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Keoma hat geschrieben:(04 May 2019, 19:45)

Dann solltest du es mit einmal mit einer gescheiten Frage versuchen.
Es ist immer wieder bemerkenswert, dass die selbsternannten Demokratieverteidiger sehr schnell auf die Demokratie verzichten können, wenn es um gegenteilige Meinungen geht.
Der Extremismus-Übersetzer warf aus "gescheit" (im rechten Sinn) bedeutet "zustimmend". Tut mir leid, aber der Sprung über meinen Schatten in die braune Brühe ist mir unmöglich.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

McKnee hat geschrieben:(05 May 2019, 06:36)

Das ist nicht ganz richtig. Wenn das Recht auf Versammlungsfreiheit nicht mehr wahrgenommen werden kann, wie durch Blockaden o.ä., dann hört das Recht auf eine "Gegenversammlung" auf.
Da scheint die deutsche Rechtsprechung aber anderer Ansicht zu sein, denn genau das wurde schon vielfach verhandelt.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von odiug »

Keoma hat geschrieben:(04 May 2019, 17:26)

Nun, da anscheinend für "vernünftig" verschiedene Definitionen existieren dürften, finde ich es trotzdem besser, Gerichte anstatt den Pöbel entscheiden zu lassen, was im Rahmen des Rechtsstaates ist und was nicht.
Ohne Kläger, keine Richter.
Also der von dir als "Pöbel" verunglimpfte Demonstrant, der sich gegen eine Versammlung der AfD und deren unschöner Beifang wendet, muss erst einmal Demonstrieren, damit die AfD sich als Opfer vor einem Richter präsentieren kann.
Ob der Richter ihnen das abkauft, das bleibt dann dem Richter überlassen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Kael hat geschrieben:(05 May 2019, 10:35)

Demokratie hat NICHTS mit den Grundrechten für alle Menschen zu tun.
Demokratie hat etwas mit Mehrentscheiden zu tun.
Muss ich dich in Geschichte mal auf die Ursprünge der Demokratie in Griechenland aufmerksam machen? Sklavenhaltung? Kämpfe?

Wenn eine Bevölkerung wählt und entscheidet z.B. eine Bevölkerung aus ihrem Land zu vertreiben ist das ebenfalls demokratisch.
Nein, hat sie nicht? Man sieht, daß DEIN Demokratiebegriff zumindestens ausbaufähig ist. Selbstverständlich ist die Grundlage der Demokratie die Gleichheit aller Menschen, was auch die Gleichheit der Grundrechte einschließt. Sie mußte sich auch, wie eigentlich alle Gesellschaftssysteme entwickeln und war nicht auf einmal fertig da. Was DU hier als Demokratie verkaufen willst, ist faschistischer Populismus. Das hat mit demokratie nicht mal den Mantel gemeinsam.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

McKnee hat geschrieben:(05 May 2019, 10:57)

Bei deinen großen Reden vergißt du aber, dass nicht DU diese Entscheidung über den Status einer Partei triffst. So lange sie zu Wahlen zugelassen wird, ist eine Partei legitmiert, ob es dir in den Kram passt oder nicht.
Es gibt keine Zulassung von Parteien. Sie werden angemeldet und das wars. Es ist schon bedauerlich, daß man Erwachsenen solches Grundwissen noch zutragen muß.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Alpha Centauri »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2019, 12:17)

Nein, hat sie nicht? Man sieht, daß DEIN Demokratiebegriff zumindestens ausbaufähig ist. Selbstverständlich ist die Grundlage der Demokratie die Gleichheit aller Menschen, was auch die Gleichheit der Grundrechte einschließt. Sie mußte sich auch, wie eigentlich alle Gesellschaftssysteme entwickeln und war nicht auf einmal fertig da. Was DU hier als Demokratie verkaufen willst, ist faschistischer Populismus. Das hat mit demokratie nicht mal den Mantel gemeinsam.
So ist es,bei manchen hier hat man den Eindruck Demokratie ist es ,wenn es mir halt ideologisch- politisch in den eigenen Kram passt, wenn nicht,dann nicht. :dead:
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Kael
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Die Demokratie hat NICHT als Grundbegriff das die Menschen ALLE GLEICH sind. Hättest du in Geschichte aufgepasst wüsstest du das die Demokratie auf Basis verschiedener Klassen aufgebaut wurde.

Was wir heute umsetzen ist eine Demokratie 'mit Zusätzen'. An und für sich hat die Demokratie aber nur etwas mit der Gleichheit der Bürger zu tun gehabt.
Zu behaupten die Demokratie würde implizieren das 'alle Menschen gleich sind' ist reiner ideologischer Wahn und wahrscheinlich Unwissenheit.

So ist es z.B. möglich eine Demokratie zu sein und seine Bevölkerung dennoch in mehrere Schichten aufzuteilen wovon einige Wahlberechtigt sind und andere nicht. DENNOCH ist es eine Demokratie.
Als frühestes Beispiel einer demokratischen Ordnung wird die antike Attische Demokratie angesehen, die sich im 5. Jahrhundert v. Chr. nach heftigem Ringen des Adels und anderen Wohlhabenden mit dem Volk entwickelt hatte.[23] Sie gewährte allen männlichen Vollbürgern der Stadt Athen ab Vollendung des 30. Lebensjahres Mitbestimmung in der Regierung. Ausgeschlossen blieben Frauen, Zugezogene, unter Dreißigjährige und Sklaven
MIt 'Gleichheit' hat das nichts zu tun.
Zuletzt geändert von Kael am Di 7. Mai 2019, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Selina
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Selina »

Unité 1 hat geschrieben:(07 May 2019, 12:02)

Ich meinte das nicht mal so, sondern einfach nur als lakonische Spiegelung des Diskussionsverhaltens von der larmoyanten Seite. Die Unsinnigkeit des dissonanten Klagelieds, man dürfe gar nicht singen, was man wolle, springt doch ins Auge. Also geht es meiner Meinung nach gar nicht darum, dieser Vorwurf selbst ist eine Funktion. Und da bin ich bei dir: "Alle sollen gefälligst so denken wie sie." Genauso wirkt es auf mich. Dieser laute, schräge und inhaltsleere Vorwurf der Meinungsunterdrückung ist einerseits eine Projektion und andererseits eigentlich eine Forderung: Meinungen sind erst dann nicht mehr unterdrückt, wenn du keine Gegenrede mehr äußerst.
Stammt alles aus einem bestimmten kommunikativen "Werkzeugskasten". Dazu gehört auch das gebetsmühlenartige Wiederholen, dass die Gegenseite einfach nichts begreife, keine Argumente habe, nicht auf das Gesagte eingehe und so weiter und so fort. Da kann man "eingehen" noch und nöcher, die steile These, der politische Gegner begreife es einfach nicht, muss unbedingt aufrechterhalten bleiben. Solche "Kommunikationskonzepte" des Niedermachens der Gegenseite machen sich die Leute regelrecht aus. Da gibts Absprachen. Das normale Gesprächsverhalten, dass man auch einfach mal eine andere Auffassung zu einem Gesprächsgegenstand so stehenlässt, wie sie geäußert wird, kommt in diesen Kreisen (absichtlich) nicht vor. Auch nicht das Hinterfragen, Ergänzen, Weiterspinnen einer Idee uswusf. Das Ganze hat mit Kommunikation eigentlich nichts zu tun. Mehr mit dem Hineinreden ins eigene Spiegelbild. Hat auch ein wenig was von Bots.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(06 May 2019, 15:00)

Meine Aussage bezieht sich auf einen zitierten und verlinkten Artikel der NZZ, wenn du ihn gelesen hättest, wüsstest du, worum es geht.
Eines beweist du allerdings wieder sehr eindrucksvoll, dass DU dich im Besitz der absoluten, allgemeingültigen Wahrheit wähnst.
Das Blöde ist nur, dass dein, immer wieder "herbei geschleppter" Satre und sein Existenzialismus in der Realität nicht funktionieren, weil es "innere Freiheit" ohne "äußere Freiheit" gar nicht geben kann bzw "innere Freiheit" ohne "äußere Freiheit" ein völlig sinnbefreites Konstrukt ist - weil "innerlich frei" kann auch ein Sklave sein, ein Gefangener oder ein Mensch, der in einer unmenschlichen Diktatur lebt/leben muss.
Nur ein Mensch, der auch "äußerlich frei" ist kann sich voll entfalten/selbst verwirklichen, kann seine Potentiale nutzen und realisieren.

"Der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Czesław Miłosz hat den Prozess des «Verführten Denkens», also der Anpassung von Intellektuellen an ein herrschendes Dogma – in seinem Fall des Kommunismus –, eindrücklich beschrieben.
Gerade sehen wir, dass es das verführte Denken auch in Demokratien gibt. Und es gedieh – höchst blamabel für alle Beteiligten – ursprünglich an Universitäten, dem Ort des Geistes par excellence.
Die «Furcht vor der Freiheit» hat eine Flucht ins Revolutionäre, Autoritäre oder Konformistische zur Folge, wusste Erich Fromm, und er scheint bei den Kindern und Kindeskindern der 68er mit seiner These noch einmal recht zu bekommen. Ein Teil der Linken findet in der Political-Correctness-Bewegung offenbar das gedeihlichste Feld für die eigene Selbstdemontage bei gleichzeitiger Befriedigung von Allmachtsphantasien."
Quelle


Welchen Sinn soll "innere Freiheit" haben, wenn man seine Meinung nicht mehr offen vertreten darf, ohne stigmatisiert, diffamiert und in eine bestimmte politische Schublade verfrachtet zu werden?
Welchen Sinn soll "innere Freiheit" haben, wenn man seine - angeblich freien Gedanken - nicht ebenso frei äußern darf?
Deine so genannte "innere Freiheit" gerät in diesem Zusammenhang zur Farce.

Wenn in einer Demokratie Kräfte erstarken, die im Sinne einer Political Correctness die freie Meinungsäußerung einschränken/einschränken wollen, erweisen sich diese Kräfte als Totengräber der Demokratie, wer das zulässt oder tatenlos zusieht, ebenso.
Die Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie gilt ja gerade jenen, die tatenlos zusehen, wie auch jenen die etwas von "innerer Freiheit" daher schwafeln und gar nicht merken, wie sehr sie ersteren damit in die Hände spielen.
Wieder mal das Geweine über die lästige "Political Correctness", die eigentlich nur bedeutet, daß die Rechte anderer zu respektieren sind. Das wiederum mögen sehr viele Extremisten nicht, denn deren Ansichten kennen nur sich selbst, und Grundannahmen wie Grundrechte stehen da nur selektiv zu. Das mag in Demokratien im Rahmen der Meinungsfreiheit geduldet werden. Gefördert werden sollte es tunlichst nicht, denn es würde zur Abschaffung der Demokratie führen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Keoma hat geschrieben:(06 May 2019, 15:04)

Es gibt doch auch in Deutschland Wahlen, oder?
Eben. Und diese Wahlen wiesen z.B. dem AfD-"Volk" den Status des 12%-Volkes zu.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(07 May 2019, 11:51)

Du bestätigst mit deinen Beiträgen recht eindrucksvoll, was der NZZ-Kolumnist in seinem Kommentar beschreibt.
Du beanspruchst doch gerade für dich, im Besitz einer allgemeingültigen Wahrheit zu sein.
Dabei vergisst du allerdings, dass man sich nur dann eine eigene Meinung bilden kann, wenn man über möglichst viele, auch widersprüchlicher Informationen verfügt, die es gegeneinander abzuwägen und deren Argumente es zu prüfen gilt.

Meinungsunterdrückung findet auf genau DIE subtile Weise statt, die Du und User Selina hier im Forum betreiben.
Argumente, die in einer Meinungsäußerung vorgebracht werden, die nicht der eigenen Meinung entsprechen, werden gar nicht geprüft, sondern die Person, die diese vorbringt verunglimpft, verleumdet und einem bestimmten politischen Spektrum zugeordnet, was letztendlich dazu führt, dass der derart Verunglimpfte/Verleumdete, seine Meinung NICHT mehr äußert.
Es geht bei Meinungsfreiheit eben NICHT um Konsenseinforderung, weil Meinungsfreiheit von Gegensätzen "lebt", davon dass auch unbequeme Meinungen und/oder Einzelmeinungen Gehör finden.
Die Konsenseinforderung findet gerade bei den Vertretern der PC statt!
q.e.d.
Du verwechselst hier Ansichten mit den Grundlagen, auf der man bei so einer Diskussion und Auseinandersetzung einig sein muß. So wie man bei einem mathematischen Konstrukt auf Axiomen aufbaut, sollten alle, die sich auf Demokratie berufen, einen Mindestgrundkonsens einhalten. Und diesen würde ich jedenfalls auf der Gleichheit und Gleichberechtigung der Menschen aufbauen. Damit entlarven sich doch schon diejenigen, die zwar demokratische Rechte für sich einfordern, aber nur, um damit ihre selektive Zuerkennung dieser Gleichheit propagieren zu können. Political Correctness würde ich demzufolge auch als Einhaltung dieses Grundkonsenses ansehen. Und das ist, auch wieder meiner Ansicht nach, nichts Schlechtes, sondern etwas Erstrebenswertes. Wer nicht auf diesem Grundkonsens aufbaut, aber demokratische Rechte für seine Forderung nach dieser selektiven Rechtevergabe einfordert, der hat diese Plattform der Demokratie verlassen und mißbraucht sie.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 12:29)

Die Demokratie hat NICHT als Grundbegriff das die Menschen ALLE GLEICH sind. Hättest du in Geschichte aufgepasst wüsstest du das die Demokratie auf Basis verschiedener Klassen aufgebaut wurde.

Was wir heute umsetzen ist eine Demokratie 'mit Zusätzen'. An und für sich hat die Demokratie aber nur etwas mit der Gleichheit der Bürger zu tun gehabt.
Zu behaupten die Demokratie würde implizieren das 'alle Menschen gleich sind' ist reiner ideologischer Wahn und wahrscheinlich Unwissenheit.

So ist es z.B. möglich eine Demokratie zu sein und seine Bevölkerung dennoch in mehrere Schichten aufzuteilen wovon einige Wahlberechtigt sind und andere nicht. DENNOCH ist es eine Demokratie.



MIt 'Gleichheit' hat das nichts zu tun.
Eher schon mit einer Vergangenheitsorientierung und Rückschrittlichkeit. Natürlich ist die Demokratie aus bescheidenen Anfängen gewachsen und genau das geworden, was sie heute ist, nämlich eine Gesellschaft von Menschen mit gleichen Rechten und gleicher Würde. Stillstand gibt es nicht. Nur Diktaturen versuchen, einen festen Stand zu fixieren, von dem nicht mehr abgewichen werden darf. Was du hier propagierst, war vielleicht mal im alten Griechenland fortschrittlich. Für den heutigen Stand der Zivilisation aber ist es einfach nur rückwärtsgewandt und veraltet.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Was aber nichts an deiner fehlerhaften Definition einer Demokratie ändert. Eine Demokratie ist nicht mit 'Gleichheit des Menschen' definiert sondern nur mit 'Gleichheit des Volkes'.

Würde man eine Demokratie mit der "Gleichheit des Menschen" definieren würden auch Personen in unserem Wahlsystem wählen dürfen die nicht zu unserem Volk gehören. Allein da ist die Definition schon falsch. Selbst nach heutigem Stand gibt es:
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Alpha Centauri »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2019, 12:52)

Eher schon mit einer Vergangenheitsorientierung und Rückschrittlichkeit. Natürlich ist die Demokratie aus bescheidenen Anfängen gewachsen und genau das geworden, was sie heute ist, nämlich eine Gesellschaft von Menschen mit gleichen Rechten und gleicher Würde. Stillstand gibt es nicht. Nur Diktaturen versuchen, einen festen Stand zu fixieren, von dem nicht mehr abgewichen werden darf. Was du hier propagierst, war vielleicht mal im alten Griechenland fortschrittlich. Für den heutigen Stand der Zivilisation aber ist es einfach nur rückwärtsgewandt und veraltet.
Dem ist nichts hinzuzufügen,meinerseits absolute Zustimmung zu deinem Post :thumbup:
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Alpha Centauri »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 13:02)

Was aber nichts an deiner fehlerhaften Definition einer Demokratie ändert. Eine Demokratie ist nicht mit 'Gleichheit des Menschen' definiert sondern nur mit 'Gleichheit des Volkes'.

Würde man eine Demokratie mit der "Gleichheit des Menschen" definieren würden auch Personen in unserem Wahlsystem wählen dürfen die nicht zu unserem Volk gehören. Allein da ist die Definition schon falsch. Selbst nach heutigem Stand gibt es:
"Wir" und "Die anderen" - Wobei die anderen alle sind die keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Allein dass wiederholte auftauchen des Begriffes " "VOLK" zeigt schon wo bei dir ideologisch die Reise hin geht , da ist der Begriff Demokratie und seine Deutung nur Vorwand für eine völkisch nationale anti liberale autoritäre Ideologie
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Selina »

Alpha Centauri hat geschrieben:(07 May 2019, 13:23)

Allein dass wiederholte auftauchen des Begriffes " "VOLK" zeigt schon wo bei dir ideologisch die Reise hin geht , da ist der Begriff Demokratie und seine Deutung nur Vorwand für eine völkisch nationale anti liberale autoritäre Ideologie
Genau. Und dann noch "unser Volk"...
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Keoma »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2019, 12:13)

Der Extremismus-Übersetzer warf aus "gescheit" (im rechten Sinn) bedeutet "zustimmend". Tut mir leid, aber der Sprung über meinen Schatten in die braune Brühe ist mir unmöglich.
Dann solltest du bei deinem Übersetzer die Batterien wechseln.
Gescheit bedeutet mitnichten zustimmend, sondern klug.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2019, 12:47)

Du verwechselst hier Ansichten mit den Grundlagen, auf der man bei so einer Diskussion und Auseinandersetzung einig sein muß. So wie man bei einem mathematischen Konstrukt auf Axiomen aufbaut, sollten alle, die sich auf Demokratie berufen, einen Mindestgrundkonsens einhalten. Und diesen würde ich jedenfalls auf der Gleichheit und Gleichberechtigung der Menschen aufbauen. Damit entlarven sich doch schon diejenigen, die zwar demokratische Rechte für sich einfordern, aber nur, um damit ihre selektive Zuerkennung dieser Gleichheit propagieren zu können. Political Correctness würde ich demzufolge auch als Einhaltung dieses Grundkonsenses ansehen. Und das ist, auch wieder meiner Ansicht nach, nichts Schlechtes, sondern etwas Erstrebenswertes. Wer nicht auf diesem Grundkonsens aufbaut, aber demokratische Rechte für seine Forderung nach dieser selektiven Rechtevergabe einfordert, der hat diese Plattform der Demokratie verlassen und mißbraucht sie.
1. Bei einer Diskussion werden Themen/Sachverhalte mittels Argumenten untersucht oder erörtert, dazu bedarf es weder einer "Einigkeit" noch eines Mindestgrundkonsens. Diskussionen dürfen durchaus konträr geführt werden.

2. Der Gleichheitsgrundsatz (GG) bedeutet eben NICHT, dass (alle) Menschen gleich sind, sondern dass sie gleich behandelt werden, ebenso hat Gleichberechtigung nichts mit Gleichheit zu tun. Sollte man schon unterscheiden können!

3. hat Demokratie nix mit Gleichheit zu tun, sondern mit Unterschieden/unterschiedlichen Meinungen und dem Recht, diese äußern zu dürfen. ==> siehe AEMR und GG

4. liegt ein Grundkonsens nicht per se vor, sondern muss erst "erarbeitet" werden und das funktioniert nicht ohne stichhaltige Argumente.

5. ist jeder Bürger Inhaber demokratischer Rechte, die werden eben NICHT selektiv vergeben, allerdings kann die Durchsetzung demokratischer Rechte sehr wohl eingefordert werden. Und das passiert auch, auch wenn einige Zeitgenossen ihre Probleme damit haben und unliebsame Meinungsäußerungen am liebsten verbieten würden bzw Menschen/Bürger an der Ausübung ihrer demokratischen Rechte hindern.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Selina »

Ich sehe hier keine "Zeitgenossen", die "unliebsame Meinungsäußerungen am liebsten verbieten würden". Nirgendwo zu sehen. Das ist ein reines Fantasieprodukt, das auch bei häufiger Wiederholung nicht wahr wird.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(07 May 2019, 14:04)

Ich sehe hier keine "Zeitgenossen", die "unliebsame Meinungsäußerungen am liebsten verbieten würden". Nirgendwo zu sehen. Das ist ein reines Fantasieprodukt, das auch bei häufiger Wiederholung nicht wahr wird.
Das sieht sogar ein Blinder.
Nur du nicht.
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Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von BlueMonday »

Was ist nun das eigentliche Problem der Demokratie? Der Ausgangspunkt ist immer derselbe: Das Einzelinteresse steht im Konflikt mit anderen Einzelinteressen. D.h. nicht alle Ziele können mit den verfügbaren Mittel verwirklicht werden.
Damit versucht man nun "demokratisch" umzugehen, also auf demokratische Weise zu entscheiden, wie mit den knappen Mittel umgegangen wird. Demokratisch bedeutet dann im Wesentlichen per Mehrheitsprinzip.

Dazu bildet man auch in der Demokratie Koalitionen, um mit den etablierten, legalen, legitimierten Methoden die Entscheidungsfindung zu eigenen Gunsten zu beeinflussen.
Abgesehen vom ausgeschlossenen Fall der Einstimmigkeit (gäbe es Einstimmigkeit in einer Frage, gäbe es keinen Konflikt und erst gar keine Notwendigkeit politischer Auseinandersetzung und Abstimmung), wird es immer Unterlegene und Verlierer geben, auf deren Kosten sich die Mehrheit durchsetzt. Damit ist Unzufriedenheit eines Teils schon garantiert.

Die liberale Variante der Demokratie versucht nun diesen Umstand zu mildern, indem sie eben Minderheiten schützt, indem sie dem Staat eine Verfassung gibt und damit dem Staat Grenzen zieht und dem Einzelnen Abwehrrechte gibt. Es wird also möglichst festgeschrieben, was dem Einzelnen durch den Staat/die Mehrheit/die Gesellschaft usw. genommen werden darf. Die Übergriffsmöglichkeiten auf den Einzelnen und sein Eigentum werden begrenzt, zumindest auf dem Papier.

Letztlich geht es dann um die Größe des "öffentlichen Raumes" gegenüber der Größe privater Entscheidungsräume (private choice vs public choice), worüber also öffentlich entschieden wird.
Die Demokratie hat nun die Tendenz den öffentlichen Raum auszuweiten, räumlich (durch immer raumgreifendere politische Strukturen, s. EU) und auch thematisch geht es um immer mehr Lebensbereiche, die der persönlichen Entscheidungsfindung entzogen wird. Was steht am Ende dieser Entwicklung? Das Individuum, das nicht mehr über sich selbst entscheiden kann, darf. Ohnmacht. Und Ohnmacht erzeugt nun mindestens Unzufriedenheit. Ein Lebewesen will seine Umwelt kontrollieren, mit ihr umgehen, in ihr spürbare Entscheidungen treffen, handlungsfähig sein und nicht einseitig von seiner Umwelt kontrolliert und (fremd)bestimmt werden. Oder kurz: am Ende steht die Depression.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(07 May 2019, 14:08)

Das sieht sogar ein Blinder.
Nur du nicht.
Hast du Beispiele dafür?
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Keoma
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(07 May 2019, 16:34)

Hast du Beispiele dafür?
Na klar, ich werde dir jetzt alle Beiträge bzw. Teilnehmer heraussuchen.
Man muss nur schauen, wie schnell das Demokratieverständnis aufhört, wenn die Falschen es einfordern.
Wenn man gleiche Rechte auch für die Schmuddelkinder möchte, wird man erstens ins rechte Eck gestellt, verbal abgewatscht und so weiter.
Der Gescheitere gibt nach!
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Unité 1
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Unité 1 »

BlueMonday hat geschrieben:(07 May 2019, 14:43)

Was ist nun das eigentliche Problem der Demokratie? Der Ausgangspunkt ist immer derselbe: Das Einzelinteresse steht im Konflikt mit anderen Einzelinteressen. D.h. nicht alle Ziele können mit den verfügbaren Mittel verwirklicht werden.
Damit versucht man nun "demokratisch" umzugehen, also auf demokratische Weise zu entscheiden, wie mit den knappen Mittel umgegangen wird. Demokratisch bedeutet dann im Wesentlichen per Mehrheitsprinzip.

Dazu bildet man auch in der Demokratie Koalitionen, um mit den etablierten, legalen, legitimierten Methoden die Entscheidungsfindung zu eigenen Gunsten zu beeinflussen.
Abgesehen vom ausgeschlossenen Fall der Einstimmigkeit (gäbe es Einstimmigkeit in einer Frage, gäbe es keinen Konflikt und erst gar keine Notwendigkeit politischer Auseinandersetzung und Abstimmung), wird es immer Unterlegene und Verlierer geben, auf deren Kosten sich die Mehrheit durchsetzt. Damit ist Unzufriedenheit eines Teils schon garantiert.

Die liberale Variante der Demokratie versucht nun diesen Umstand zu mildern, indem sie eben Minderheiten schützt, indem sie dem Staat eine Verfassung gibt und damit dem Staat Grenzen zieht und dem Einzelnen Abwehrrechte gibt. Es wird also möglichst festgeschrieben, was dem Einzelnen durch den Staat/die Mehrheit/die Gesellschaft usw. genommen werden darf. Die Übergriffsmöglichkeiten auf den Einzelnen und sein Eigentum werden begrenzt, zumindest auf dem Papier.

Letztlich geht es dann um die Größe des "öffentlichen Raumes" gegenüber der Größe privater Entscheidungsräume (private choice vs public choice), worüber also öffentlich entschieden wird.
Die Demokratie hat nun die Tendenz den öffentlichen Raum auszuweiten, räumlich (durch immer raumgreifendere politische Strukturen, s. EU) und auch thematisch geht es um immer mehr Lebensbereiche, die der persönlichen Entscheidungsfindung entzogen wird. Was steht am Ende dieser Entwicklung? Das Individuum, das nicht mehr über sich selbst entscheiden kann, darf. Ohnmacht. Und Ohnmacht erzeugt nun mindestens Unzufriedenheit. Ein Lebewesen will seine Umwelt kontrollieren, mit ihr umgehen, in ihr spürbare Entscheidungen treffen, handlungsfähig sein und nicht einseitig von seiner Umwelt kontrolliert und (fremd)bestimmt werden. Oder kurz: am Ende steht die Depression.
Der öffentliche Raum befreit zum Politischen, der private ist der Freiraum für und schützt das Persönliche. Die Vergrößerung des öffentlichen Raumes bedeutet keinesfalls zwangsläufig eine Verkleinerung des privaten, privilegierte Räume blendest du einfach aus. Beispiel kommunale Beteiligungsverfahren: Die Erweiterung des öffentlichen Raumes erweitert die Mächtigkeit der Individuen und verkleinert sie nicht. Der Grund liegt darin, dass dem öffentlichen nicht der private Raum weichen musste, sondern der privilegierte wie z.B. der von Sachbearbeitern. Gibt es eine demokratische Notwendigkeit, öffentliche Angelegenheiten privilegiert zu behandeln und welchen Schaden erfahren Bürger durch die Verkleinerung des privilegierten Raumes? Oder anders: Welche Lebensbereiche werden der persönlichen Entscheidungsfindung entzogen, indem sie dem öffentlichen politischen zugeschlagen werden?
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Alter Stubentiger »

sunny.crockett hat geschrieben:(30 Apr 2019, 10:12)

https://www.zeit.de/politik/deutschland ... eit-europa

Zum Zeitpunkt der Umfrage, im Sommer 2018, war Merkel noch auf ihrem Höhepunkt der Macht. In ihrer eigenen Partei konnte sie mehr oder weniger alles selbst bestimmen, der Koalitionspartner SPD wurde auch bei "Unstimmigkeiten" einbestellt und nach kurzen Beratungen wurde von Nahles der Wille der Kanzlerin verkündet. Der Demokratie-Abbau der letzten Jahre ist auch an einer Bekämpfung von Meinungsfreiheit zu erkennen. Nicht regierungskonforme Meinungen wurden konsequent mit Diffamierungen beantwortet.

Auch in Europa ist das gleiche Problem zu erkennen. Um ein demokratisches Europa zu retten, muss ich in Brüssel und in den EU-Staaten einiges an Haltung ändern.

Denkt beim verfassen eurer Antworten daran, in diesem Forum geht es um InnenPolitik/Deutschland. Fuer Diskussionen zu Europa ist ein anderes Forum zustaendig - Mod
Das Problem ist dass die Leute nie etwas anderes als unsere Demokratie erlebt haben. Deshalb diese Überzeichnungen die ich auch hier wieder lese. Demokratie ist mühsam. Sie ist anstrengend. Und nie kommt man zu Lösungen die alle gut finden. Nie gibt es Gesetze die nicht wieder zerredet und Schlaumeiern ausgetrickst werden.
Nur was ist die Alternative? Die Leute mit den einfachen Problemlösungen sind es nicht.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Der Begriff "Volk" ist immer noch ein normaler Begriff und wenn du mal Demokratie googeln würdest, würdest du auch sehen das bei der Definition "Volk" benutzt wird.

Aber die veteufelung von allem was einem nicht in den Kram passt ist ein üblich links - autoritäres Denken.

Und ich behaupte mal ich bin bei weitem demokratischer als du weil ich den Leuten nicht versuche etwas aufzuzwingen und sie durch Wortklauberei zu demunzieren.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Trifels »

BlueMonday hat geschrieben:(07 May 2019, 14:43)

Was ist nun das eigentliche Problem der Demokratie? Der Ausgangspunkt ist immer derselbe: Das Einzelinteresse steht im Konflikt mit anderen Einzelinteressen. D.h. nicht alle Ziele können mit den verfügbaren Mittel verwirklicht werden.
Damit versucht man nun "demokratisch" umzugehen, also auf demokratische Weise zu entscheiden, wie mit den knappen Mittel umgegangen wird. Demokratisch bedeutet dann im Wesentlichen per Mehrheitsprinzip.

Dazu bildet man auch in der Demokratie Koalitionen, um mit den etablierten, legalen, legitimierten Methoden die Entscheidungsfindung zu eigenen Gunsten zu beeinflussen.
Abgesehen vom ausgeschlossenen Fall der Einstimmigkeit (gäbe es Einstimmigkeit in einer Frage, gäbe es keinen Konflikt und erst gar keine Notwendigkeit politischer Auseinandersetzung und Abstimmung), wird es immer Unterlegene und Verlierer geben, auf deren Kosten sich die Mehrheit durchsetzt. Damit ist Unzufriedenheit eines Teils schon garantiert.

Die liberale Variante der Demokratie versucht nun diesen Umstand zu mildern, indem sie eben Minderheiten schützt, indem sie dem Staat eine Verfassung gibt und damit dem Staat Grenzen zieht und dem Einzelnen Abwehrrechte gibt. Es wird also möglichst festgeschrieben, was dem Einzelnen durch den Staat/die Mehrheit/die Gesellschaft usw. genommen werden darf. Die Übergriffsmöglichkeiten auf den Einzelnen und sein Eigentum werden begrenzt, zumindest auf dem Papier.

Letztlich geht es dann um die Größe des "öffentlichen Raumes" gegenüber der Größe privater Entscheidungsräume (private choice vs public choice), worüber also öffentlich entschieden wird.
Die Demokratie hat nun die Tendenz den öffentlichen Raum auszuweiten, räumlich (durch immer raumgreifendere politische Strukturen, s. EU) und auch thematisch geht es um immer mehr Lebensbereiche, die der persönlichen Entscheidungsfindung entzogen wird. Was steht am Ende dieser Entwicklung? Das Individuum, das nicht mehr über sich selbst entscheiden kann, darf. Ohnmacht. Und Ohnmacht erzeugt nun mindestens Unzufriedenheit. Ein Lebewesen will seine Umwelt kontrollieren, mit ihr umgehen, in ihr spürbare Entscheidungen treffen, handlungsfähig sein und nicht einseitig von seiner Umwelt kontrolliert und (fremd)bestimmt werden. Oder kurz: am Ende steht die Depression.
+++

völlig richtig

Unite 1 liegt falsch.

letzter Satz müsste heißen : Oder kurz: am Ende steht die Deprivation.....oder das lmA- Syndrom.

Dumm für die Demokraten, solltens drüber nachdenken.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(07 May 2019, 16:45)

Na klar, ich werde dir jetzt alle Beiträge bzw. Teilnehmer heraussuchen.
Man muss nur schauen, wie schnell das Demokratieverständnis aufhört, wenn die Falschen es einfordern.
Wenn man gleiche Rechte auch für die Schmuddelkinder möchte, wird man erstens ins rechte Eck gestellt, verbal abgewatscht und so weiter.
Es ist eigentlich immer dasselbe und man muss auch nicht mehr groß weiter darauf eingehen. Es geht nie wirklich um Meinungsfreiheit sondern immer nur um Konsenseinforderung. Du sollst nicht widersprechen! Und es ist verboten, etwas als poliitisch rechts einzuordnen, was man für politisch rechts hält. Das hat polizeilich verboten zu sein! Und du sollst auf dem Hof weiter mit mir spielen, Wehe nicht! Sonst geh ich zu Mama und Papa und beschwer mich wegen Meinungsfreheitsverweigerung.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Dark Angel
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 May 2019, 19:02)

Es ist eigentlich immer dasselbe und man muss auch nicht mehr groß weiter darauf eingehen. Es geht nie wirklich um Meinungsfreiheit sondern immer nur um Konsenseinforderung. Du sollst nicht widersprechen! Und es ist verboten, etwas als poliitisch rechts einzuordnen, was man für politisch rechts hält. Das hat polizeilich verboten zu sein! Und du sollst auf dem Hof weiter mit mir spielen, Wehe nicht! Sonst geh ich zu Mama und Papa und beschwer mich wegen Meinungsfreheitsverweigerung.
Damit beschreibst du ganz wunderbar und treffend das Verhalten der Vertreter der PC!
Nein, man darf nicht widersprechen, wenn sie jede Meinung, die nicht ihrer eigenen entspricht und jeden, der nicht ihrer Meinung ist, als rechts einordnen, denn sie haben die Deutungshoheit darüber inne, was rechts ist.
Dabei spielt es keine Rolle, ob rechts etwa konservativ ist oder rechtsextrem/rechtsradikal. Alles was von Vertretern der PC - die es tatsächlich sind, die Konsens einfordern - als rechts eingeordnet wird, gilt es zu bekämpfen.
Mit Demokratie/demokratischen Prinzipien hat das Ganze nichts mehr zu tun.
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Bielefeld09
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Bielefeld09 »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 18:24)

Der Begriff "Volk" ist immer noch ein normaler Begriff und wenn du mal Demokratie googeln würdest, würdest du auch sehen das bei der Definition "Volk" benutzt wird.

Aber die veteufelung von allem was einem nicht in den Kram passt ist ein üblich links - autoritäres Denken.

Und ich behaupte mal ich bin bei weitem demokratischer als du weil ich den Leuten nicht versuche etwas aufzuzwingen und sie durch Wortklauberei zu demunzieren.
Und was das Volk ist und was es meint,
das bestimmen doch nicht irgendwelche rechtsbesoffenen Gröllhansel.
Das wird in freien Wahlen ausgetragen.
Und wer Bürgerentscheide will, der soll sie auf den Weg bringen.
Möglichkeiten zur Demokratiebeteiligung gibt es in Deutschland genug.
Man muss sie nur wahr nehmen.
Aber Behauptungen aufzustellen, wie; "Wir sind das Volk" ohne jegliche Legimitation durch die Mehrheit,
das ist nicht nur dreist!
Und nein, ich möchte Sie nicht in die rechte Ecke drängen,
sondern Sie auffordern, politisch aktiv zu werden. :)
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Alpha Centauri »

Bielefeld09 hat geschrieben:(07 May 2019, 19:20)

Und was das Volk ist und was es meint,
das bestimmen doch nicht irgendwelche rechtsbesoffenen Gröllhansel.
Das wird in freien Wahlen ausgetragen.
Und wer Bürgerentscheide will, der soll sie auf den Weg bringen.
Möglichkeiten zur Demokratiebeteiligung gibt es in Deutschland genug.
Man muss sie nur wahr nehmen.
Aber Behauptungen aufzustellen, wie; "Wir sind das Volk" ohne jegliche Legimitation durch die Mehrheit,
das ist nicht nur dreist!
Und nein, ich möchte Sie nicht in die rechte Ecke drängen,
sondern Sie auffordern, politisch aktiv zu werden. :)
So ist es, öffentlich " WIR SIND DAS VOLK" grölen kann jeder nur mit welcher Legitimation??? Wer ist wir??? Und wer das Volk? Ein paar tausend völkisch rechts gerichtete sollen also dieses sogenannte ( oder besser gesagt selbst ernannte) Volk darstellen ja??
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Di 7. Mai 2019, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 May 2019, 19:02)

Es ist eigentlich immer dasselbe und man muss auch nicht mehr groß weiter darauf eingehen. Es geht nie wirklich um Meinungsfreiheit sondern immer nur um Konsenseinforderung. Du sollst nicht widersprechen! Und es ist verboten, etwas als poliitisch rechts einzuordnen, was man für politisch rechts hält. Das hat polizeilich verboten zu sein! Und du sollst auf dem Hof weiter mit mir spielen, Wehe nicht! Sonst geh ich zu Mama und Papa und beschwer mich wegen Meinungsfreheitsverweigerung.
Ist eigentlich ein Beleg dafür, dass ich recht habe.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Bielefeld09 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(07 May 2019, 19:31)

So ist es, öffentlich " WIR SIND DAS VOLK" grölen kann jeder nur mit welcher Legitimation??? Wer ist wir??? Und wer das Volk? Ein paar tausend völkisch rechts gerichtete sollen also dieses sogenannte ( oder besser gesagt selbst ernannte) Volk darstellen ja??
Nein, und ich hoffe, ich verstehe Sie richtig.
Diese völkisch, rechtsgerichteten und vielleicht auch peinlichen, selbsternannten " Wir sind das Volk " Gröhler,
sind nichts anderes, als eine laute, aber auch sehr gefährliche Minderheit.
Lügenpresse, elitäre Kreise oder anders Gesabbel ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen
und behindert die Entwicklung der Demokratie in Europa und auch in Deutschland.
Aber an der Entwicklung der Demokratie darf sich jeder aktiv beteiligen.
Sie auch! :thumbup:
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Bielefeld09 »

Keoma hat geschrieben:(07 May 2019, 19:33)

Ist eigentlich ein Beleg dafür, dass ich recht habe.
Nein, und Sie wissen auch warum!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Keoma »

Bielefeld09 hat geschrieben:(07 May 2019, 19:58)

Nein, und Sie wissen auch warum!
Tolles Argument.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von McKnee »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2019, 12:14)

Da scheint die deutsche Rechtsprechung aber anderer Ansicht zu sein, denn genau das wurde schon vielfach verhandelt.
Nein, sie geht da völlig konform
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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McKnee
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von McKnee »

zollagent hat geschrieben:(07 May 2019, 12:20)

Es gibt keine Zulassung von Parteien. Sie werden angemeldet und das wars. Es ist schon bedauerlich, daß man Erwachsenen solches Grundwissen noch zutragen muß.
Parteien werden zu Wahlen zugelassen.

Es wäre gut, wenn du nicht immer nur wild behaupten und mehr belgen würdest. Gilt auch für die von dir bemühte Rechtsprechung zum Thema Versammlungsrecht.

HIer liegst du Meilen danaben, wie sieht es dort und sonst so aus?!
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Bielefeld09 »

Keoma hat geschrieben:(07 May 2019, 20:02)

Tolles Argument.
Sorry, aber wo war denn Ihres?
Sie haben den zitierten Schreiber doch nur negiert.
Rhetorik ist sicherlich ein gutes Mittel in der Demokratie,
aber es führt doch sicherlich nicht zu mehr zufriedenheit. :?:
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(07 May 2019, 19:33)

Ist eigentlich ein Beleg dafür, dass ich recht habe.
Nee. Dafür, dass du Gegenrede nicht akzeptierst. Als wenn ich nicht selbst auch dann und wann und hier Meinungen vertreten würde, mit denen ich den frontalen Widerstand gefühlt des gesamten Politikforums hervorrufe. Fakt ist dann einfach nur, dass ich der einen Ansicht bin und so gut wie alle anderen einer anderen Ansicht. Ich kann gar nicht beschreiben, wie absurd ich es finde, aus dieser Faktenlage so etwas wie eine "Meinungsunterdrückung" herauszulesen. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich eine solche Frontalalleinstellung eher als Herausforderung und als eine Art Ernstnehmung sehe. Es könnte einem ja auch passieren, dass man nicht - wie DU es formulierst - "abgewatscht" und "stigmatisiert" sondern vollständig ignoriert wird. Ich habe absolut kein Problem mit Stigmatisierungen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass man jedenfalls irgendwas ausgelöst hat. Ich will auch keineswegs und absolut nicht jedermanns Freund sein.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Was das Volk ist, ist klar definiert und das sind alle deutschen Staatsbürger. Früher gab es noch weitere Kriterien.
Worum es bei meiner Aussage aber geht ist - dass, anders als zollagent behauptet, die Demokratie eben nicht auf 'Gleichheit' aus ist.

Und nur weil ich das Wort 'Volk' benutzt habe wird man von Linken angegriffen. Es ist immer das selbe Spiel - An dem Hauptthema vorbei, hauptsache Leute persönliche angreifen und die Thematik in der man sich mit der Person befindet ad absurdum führen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Unité 1 »

Trifels hat geschrieben:(07 May 2019, 18:38)

+++

völlig richtig

Unite 1 liegt falsch.

letzter Satz müsste heißen : Oder kurz: am Ende steht die Deprivation.....oder das lmA- Syndrom.

Dumm für die Demokraten, solltens drüber nachdenken.
Versuche doch einfach mal, ein nachvollziehbares Argument zu verfassen. Ist ja nicht so, dass du keine hättest. Trippelplusgutverteilungen begründen jedenfalls Ohnmacht nach beiden Seiten und sind geeignet, den Freifluss von BlueMondays Gedanken zu bestätigen. So gesehen, hast du natürlich recht. Demokratie ist, was man daraus macht. No Future fand ich ich ja auch geil in meinen 20ern.
schokoschendrezki hat geschrieben:
Nee. Dafür, dass du Gegenrede nicht akzeptierst. Als wenn ich nicht selbst auch dann und wann und hier Meinungen vertreten würde, mit denen ich den frontalen Widerstand gefühlt des gesamten Politikforums hervorrufe. Fakt ist dann einfach nur, dass ich der einen Ansicht bin und so gut wie alle anderen einer anderen Ansicht. Ich kann gar nicht beschreiben, wie absurd ich es finde, aus dieser Faktenlage so etwas wie eine "Meinungsunterdrückung" herauszulesen. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich eine solche Frontalalleinstellung eher als Herausforderung und als eine Art Ernstnehmung sehe. Es könnte einem ja auch passieren, dass man nicht - wie DU es formulierst - "abgewatscht" und "stigmatisiert" sondern vollständig ignoriert wird. Ich habe absolut kein Problem mit Stigmatisierungen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass man jedenfalls irgendwas ausgelöst hat. Ich will auch keineswegs und absolut nicht jedermanns Freund sein.
Da stellt sich mir unwillkürlich die Frage, wie die Gegenrede eigentlich aussehen "darf", um nicht als Meinungsunterdrückung zu gelten.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Bielefeld09 »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 22:41)

Was das Volk ist, ist klar definiert und das sind alle deutschen Staatsbürger. Früher gab es noch weitere Kriterien.
Worum es bei meiner Aussage aber geht ist - dass, anders als zollagent behauptet, die Demokratie eben nicht auf 'Gleichheit' aus ist.

Und nur weil ich das Wort 'Volk' benutzt habe wird man von Linken angegriffen. Es ist immer das selbe Spiel - An dem Hauptthema vorbei, hauptsache Leute persönliche angreifen und die Thematik in der man sich mit der Person befindet ad absurdum führen.
Es ist so schön zu sehen, das Sie sich in einer Opferrolle sehen wollen.
Und nein, ich bin bestimmt kein Linker.
Aber bitte, ich fordere Sie auf, an Wahlen teilzunehmen, sich an Bürgerbegehren zu beteiligen
oder sich in Parteien zu engagieren.
Was dachten Sie denn, wie Demokratie geht?
Lassen Sie uns über Ihre alternative Form einer " Volksdemokratie" nachdenken.
Machen Sie hier Vorschläge!
Sie sind weiterhin eingeladen! :thumbup:
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Das hat nichts mit einer "Opferrolle" zu tun.
Es ist klar ersichtlich wie sich Personen an einem Wort wie "Volk" aufhalten. Obwohl in den Definitionen das Wort "VOLK" nun mal drin vorkommt.

Ich habe auch keine 'alternative Form' einer Volksdemokratie. Woher kommt denn jetzt dieser Unsinn? Ich habe NICHTS vorgeschlagen oder NICHTS an der aktuellen Demokratie kritisiert.
Siehst du vielleicht das du jetzt in eine 'Diskussion' reinrutschst in der du irgendwas sagst obwohl ich überhaupt nichts in dieser Richtung gefordert habe?
Merkst du vielleicht wie du gerade auf einen 'Zug' aufspringst mit dem du eigentlich gar nichts zu tun hattest?

Es ging darum das zollagent behauptet das 'Gleichheit für Menschen' in einer Demokratie eine Basis ist. Was sie nun mal nicht ist. Man kann eine Demokratie sein ohne Menschenrechte anzuerkennen.
Man kann eine Demokratie sein indem man Menschenrechte anerkennt
Man kann eine Demokratie sein in dem man parlamentarisch ist
Man kann eine demokratie sein in dem man volksdemokratisch ist
Man kann eine aristrokatische Demokratie sein wenn man nur aus dem Adel heraus. Nennt sich dann Aristokratische Republik.
Man kann eine Demokratie sein welche ihre Bevölkerung in Klassen unterteilt wovon nicht alle Klassen wählen dürfen.
usw usw.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 22:41)
Und nur weil ich das Wort 'Volk' benutzt habe wird man von Linken angegriffen. Es ist immer das selbe Spiel - An dem Hauptthema vorbei, hauptsache Leute persönliche angreifen und die Thematik in der man sich mit der Person befindet ad absurdum führen.
Lassen wir mal dahingestellt sein, ob die Benutzung der Worts "Volk" immer zu einem Angriff führt und ob es immer "Linke" sind, die solche Angriffe in Gang setzen und vor allem ob überhaupt der Begriff "Angriff" für eine Wortauseinandersetzung angemessen ist. "Angriff" bedeutet von der Wortbedeutung her eigentlich irgendeine Art von physischem Tätlichkeitsübergriff.

Worauf solche Einwendungen immer hinauslaufen: Polemiken soillen verboten werden. Eine polemische Gegenrede, bei der es um die Angemessenheit des Begriffs "Volk" und um die Einordnung in ein politiisches Links-Rechts-Schema geht, hat unzulässig zu sein und ist polizeilich zu untersagen, Nur so ist Meinungsfreiheit und Demokratie aufrechtzuerhalten. Es geht doch gar nicht darum, ob dieser oder der Gegenstandpunkt "richtig" ist. Was für eine kindische Sichtweise. Sondern darum, ob wir Meinungs- und Pressefreiheit haben wollen oder Denkansätze grundsätzlich zulassen wollen oder bestimmte Argumentationen (Z.B. die Verwendung des Worts "Volk" als "rechts" einzuordnen) grundsätzlich verbieten wollen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Bielefeld09 »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 23:03)

Das hat nichts mit einer "Opferrolle" zu tun.
Man kann eine Demokratie sein in dem man parlamentarisch ist
Man kann eine demokratie sein in dem man volksdemokratisch ist
Man kann eine aristrokatische Demokratie sein wenn man nur aus dem Adel heraus. Nennt sich dann Aristokratische Republik.
Man kann eine Demokratie sein welche ihre Bevölkerung in Klassen unterteilt wovon nicht alle Klassen wählen dürfen.
usw usw.
Ich habe schon Sätze aus Ihrem Zitat entfernt,
weil sie Zustimmungsfähig sind.
Aber erklären Sie doch mal die Begrifflichkeit " volksdemokratisch"
Und erklären Sie doch Ihr aristokratsches Modell.
Sie dürfen sich hier áuch als Gegner der Demokratie outen,
das wäre dann aber auch kein Problem.
Das wäre immerhin ehrlich.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Warum soll ich diese Begrifflichkeiten erklären?
Es ging einzig und allein darum klar zu stellen das eine Demokratie nichts mit "Gleichstellung jedes Menschen" zu tun hat.
Da es eine falsche Aussage war.
Es gab sogar Demokratien welche Sklaven gehalten haben(siehe USA).

Wieso soll ich nun verschiedene Formen der Demokratie erklären?
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Unité 1 hat geschrieben:(07 May 2019, 22:53)
Da stellt sich mir unwillkürlich die Frage, wie die Gegenrede eigentlich aussehen "darf", um nicht als Meinungsunterdrückung zu gelten.
Sehr häufig ist bei als "unzulässig" angesehenen Gegenreden von "Stigmatisierung" die Rede. In vormodernen Gesellschaften bedeutete Stigmatisierung Ausschluss. Mit gravierenden sozialen und möglicherweise auch existenziellen Folgen. Wie ist das in heutigen demokratschen Gesellschaften, in denen das Prinzip Rechtsstaatlichkeit herrscht?

Ich habe mir vor einigen Monaten ein T-Shirt mit der Aufschrift "Unfollow" bestellt und gekauft. Es ging mir darum, auch öffentlich und im Freundes- und Bekanntenkreis zu demonstrieren, dass ich nicht bei Facebook mitmache und auch nicht bei seinen Instant-Messenger-Ablegern und nicht darüber erreichbar zu sein wünsche. Selbststigmatisierung ist in modernen Gesellschaften eine legitime Strategie zur Meinungsdarstellung. Die Aufschrift und die Gestaltung dieses T-Shirts ist allerdings einigermaßen einfalls- und vor allem wirkungslos. Und vor allen gar nicht nötig. Die Betroffenen wissen inzwischen auch so, dass ich nicht dazugehören will. Insofern würde ich Stigmatisierung nicht entferntesten als "Meinungsunterdrückung" sondern praktisch gesehen eher als Kooperativität ansehen. Wichtig ist doch vor allem, dass die, zu denen ich nicht gehören will, sich darüber einig sind, dass ich nicht dazu gehöre. Ob sie mich zu diesem Zweck als "Nazi", "Kommunisten" oder "Idioten" bezeichnen, ist eher zweitrangig.

Meimungsfreiheit und gleichzeitig Konformität und Eingebundenheit und Zugehörigkeit und Respekt zu fordern, ist so etwas, wie Schwimmen zu wollen ohne nass zu werden.
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