Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

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Tom Bombadil
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

TT'sche Logik :cool:
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Tom Bombadil
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

Domingo hat geschrieben:(01 May 2019, 20:02)

Du ignorierst das 9000 gewaltbereiten Linksextremen 12700 gewaltbereite rechtsextremisten entgegen stehen! Macht aber nichts. Ich helfe gerne!
Und du ignorierst das "Personenpotenzial islamistischer Terrorismus/​Islamismus": mindestens 25.810 und das ohne IS-Fans. Und wenn man dann noch bedenkt, dass der Anteil der Muslime an der Bevölkerung bei gerade mal 7% liegt, dann erkennt man doch sehr schnell, dass Deutschland noch ganz andere Gefahren drohen.
Quellen: https://www.verfassungsschutz.de/de/arb ... nzial-2017 und https://www.verfassungsschutz.de/de/arb ... nzial-2017[/quote]
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Munster
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Munster »

Was zur Hölle für ein Rechtsruck!?!?! In einem Land in dem Asylbewerber mit Teddybären beworfen werden, soll es einen Rechtsruck geben?
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Teeernte
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Teeernte »

Munster hat geschrieben:(03 May 2019, 01:26)

Was zur Hölle für ein Rechtsruck!?!?! In einem Land in dem Asylbewerber mit Teddybären beworfen werden, soll es einen Rechtsruck geben?
Wenn man vom Linken Kurs abkommt......und NUR NOCH die SPD Unterorganisation die Enteignung der Industrie/Immobilienbesitzer fordert ..... die CDU da nicht mitmacht ist dass schon ein RECHTS-Ruck...

Aber Rot Rot Grün macht dass schon... :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(02 May 2019, 14:22)

Was soll man daraus schlussfolgern?
Vielleicht, dass weder Ramelow, noch das Landgericht exemplarisch für die sog. bürgerliche Mitte stehen?

Ich behaupte jetzt mal einfach, die bürgerliche Mitte hat den Vorfall zur Kenntnis genommen und wahlweise jeweils zustimmend genickt, oder jeweils den Kopf geschüttelt, oder ist die Achseln zuckend zum nächsten Thema über gegangen. Mich darauf berufene, dass keine verlässlichen Daten existieren, wie die Melange der bürgerlichen Mitte in % auf die oben geschilderten Vorgänge reagiert hat.
Vielleicht existieren ja sogar einigermaßen verlässliche statistische Daten über die politische Stimmungslage der Bevölkerung in Abhängigkeit von Merkmalen, die eine Zuordnung zu irgendeiner "Mitte" rechtfertigen könnten ... in unserer nach Statistiken und Umfragen vernarrten Welt würde es mich nicht wundern. In diesem Thread hier werden vorwiegend Einzel-Symptome für die eine oder andere Ansicht aus persönlicher Perspektive geschildert. Die können solche Mitte-Thesen in der Regel weder verifizieren noch falsifizieren.

Ich ziehe mich einmal auf einen ganz anderen Standpunkt zurück: Die Bundesrepublik ist bekanntlich eine repräsentative Demokratie. Es hat also eine gewisse Berechtigung, von den Verhältnissen im Bundestag auf das gesamtgesellschaftliche Klima zu schließen.

Fakt ist eins: Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag hat sich das Debattenklima verschoben. Dabei geht es gar nicht um einzelne spekulative provokante und in den Medien stark reflektierte Äußerungen von AfD-Abgeordneten sondern darum, und das wird von Parlamentariern der "Linken" bis zu denen der CSU immer wieder bestätigt, dass es ein verändertes Hintergrundrauschen gibt: Ein ständiges provokantes Lachen, Saalverlassen, Ausrufe, Buhrufe ... die gab es zwar schon vorher, aber nicht annähernd in diesem Ausmaß. Ich will es mal so formulieren: Da macht sich im "Hohen Haus" der bürgerliche Grillabend Anfang Mai nach ein paar Flaschen Bier breit. Mit all seinen rechtspopulistischen Phrasen und Parolen. Das Programm lautet: "Wir werden sie jagen" (Gauland). Und da gibt es - völlig unabhängig von der Programmatik und nur bezogen auf die Debattenkultur - eine deutliche Asymmetrie zwischen Vertretern linker und rechter Parteien.

Die Hetzparolen kommen in aller Regel vom sogenannten "Flügel". Es gibt aber in der AfD auch einen Mitte-Flügel:
Alternative Politik für die bürgerliche Mitte

Herzlich willkommen auf der Webseite der Bundesarbeitsgruppe „Alternative Mitte Deutschland“. Wir sind die Mitte. Freiheitlich-patriotisch, bürgerlich-konservativ.
Die Partei AfD in ihrer faktischen Existenz und gesellschaftlichen Relevanz ist der offensichtliche Beweis für eine Klammerung, eine Brücke zwischen den Höcke-Leuten und der sogenannten "bürgerlichen Mitte".

Meine eigene bürgerliche Mittigkeit ist unter anderem von dem Ideal einer kultivierten Debatte geprägt. Auch wenn es zum Glück noch sehr unwahrscheinlich ist, aber inzwischen kann man wohl eine Parlamentsprügelei wie es sie in jüngerer Zeit etwa in Kiew oder Ankara gab, nicht mehr ganz ausschließen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

"schokoschendrezki"

Vielleicht existieren ja sogar einigermaßen verlässliche statistische Daten über die politische Stimmungslage der Bevölkerung in Abhängigkeit von Merkmalen, die eine Zuordnung zu irgendeiner "Mitte" rechtfertigen könnten ... in unserer nach Statistiken und Umfragen vernarrten Welt würde es mich nicht wundern.
Das würde ich auch nicht ausschließen, aber dementsprechend zu recherchieren überlasse ich der Thread Erstellerin.
In diesem Thread hier werden vorwiegend Einzel-Symptome für die eine oder andere Ansicht aus persönlicher Perspektive geschildert. Die können solche Mitte-Thesen in der Regel weder verifizieren noch falsifizieren.
Richtig, beruhend darauf, dass uns keine verlässlichen Daten zur politischen Zusammensetzung der bürgerlichen Mitte vorliegen.

Ich ziehe mich einmal auf einen ganz anderen Standpunkt zurück: Die Bundesrepublik ist bekanntlich eine repräsentative Demokratie. Es hat also eine gewisse Berechtigung, von den Verhältnissen im Bundestag auf das gesamtgesellschaftliche Klima zu schließen.
Darauf können wir uns gerne einigen. Da in den Wahlergebnissen pro Partei jeweils ein Anteil bürgerliche Mitte vertreten ist, legen wir in Ermangelung anderer Daten diese zugrunde. Woraus sich ergibt, dass das Verhalten der bürgerlichen Mitte zum Rechtsruck nur zu einem geringen Teil positiv ausfällt, wenn ich, gemäß meiner Annahme, dass sich Selina mit Rechtsruck ausschließlich auf die AfD und nicht auf angestrebt wieder erstarkende konservative Werte (AKK) bezieht, das Wahlergebnis betrachte.

Fakt ist eins: Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag hat sich das Debattenklima verschoben. Dabei geht es gar nicht um einzelne spekulative provokante und in den Medien stark reflektierte Äußerungen von AfD-Abgeordneten sondern darum, und das wird von Parlamentariern der "Linken" bis zu denen der CSU immer wieder bestätigt, dass es ein verändertes Hintergrundrauschen gibt: Ein ständiges provokantes Lachen, Saalverlassen, Ausrufe, Buhrufe ... die gab es zwar schon vorher, aber nicht annähernd in diesem Ausmaß. Ich will es mal so formulieren: Da macht sich im "Hohen Haus" der bürgerliche Grillabend Anfang Mai nach ein paar Flaschen Bier breit. Mit all seinen rechtspopulistischen Phrasen und Parolen. Das Programm lautet: "Wir werden sie jagen" (Gauland). Und da gibt es - völlig unabhängig von der Programmatik und nur bezogen auf die Debattenkultur - eine deutliche Asymmetrie zwischen Vertretern linker und rechter Parteien.

Die Hetzparolen kommen in aller Regel vom sogenannten "Flügel". Es gibt aber in der AfD auch einen Mitte-Flügel:
Alternative Politik für die bürgerliche Mitte

“Herzlich willkommen auf der Webseite der Bundesarbeitsgruppe „Alternative Mitte Deutschland“. Wir sind die Mitte. Freiheitlich-patriotisch, bürgerlich-konservativ.“


Die Partei AfD in ihrer faktischen Existenz und gesellschaftlichen Relevanz ist der offensichtliche Beweis für eine Klammerung, eine Brücke zwischen den Höcke-Leuten und der sogenannten "bürgerlichen Mitte".

Meine eigene bürgerliche Mittigkeit ist unter anderem von dem Ideal einer kultivierten Debatte geprägt. Auch wenn es zum Glück noch sehr unwahrscheinlich ist, aber inzwischen kann man wohl eine Parlamentsprügelei wie es sie in jüngerer Zeit etwa in Kiew oder Ankara gab, nicht mehr ganz ausschließen.

Solch Alten wie mir sind die rabiaten, ritualisierten Auseinandersetzungen, explizit zwischen Strauß und Wehner, Schmidt und Kohl noch gut im Gedächtnis. Dagegen sind die heutigen Auseinandersetzungen weichgespült. ;)
Insofern gehe ich nicht davon aus, dass wir Parlamentsprügeleien zu erwarten haben. Wozu die zahlreichen Aufforderungen, der AfD mit Fakten, Fakten und nochmal Fakten zu begegnen, ihren Teil beitragen. Was zwar auch meiner Vorstellung entspricht, aber die bürgerliche Mitte weit weniger mitfiebern vom Hocker reißen dürfte, als die deftigen Auseinandersetzungen damaliger Zeit. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass sich die bürgerliche Mitte anders verhält. Konnte damals mit deftiger Wortwahl Emotion generiert werden, zugunsten oder zum Nachteil des jeweiligen Partei, gehe ich davon aus, dass sich die Mehrheit der bürgerlichen Mitte eher pikiert abwendet, während nur noch Restbestände in den AfD Bundestagsprovokationen des “das wird man doch wohl sagen dürfen“, ein ähnliches, emotional begeisterndes Muster analog zu o.e. Auseinandersetzungen vermuten.

Weshalb auch die AfD “bürgerliche Mitte“, deren Ausdrucksweise sich deutlich von der Vaterpartei unterscheidet, von Anhängern oder Ablehnern der AfD wenig bis gar nicht zur Kenntnis genommen wird. Zumal sie zudem noch den Anschein erweckt, nicht erfolgreich parteiintern zu agieren.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 May 2019, 19:29)

Die bürgerliche Mitte geht weder Hand in Hand mit Links- noch mit Rechtsradikalen, würde sie das tun, wäre sie ja nicht die Mitte, sondern links oder rechts. Logik, über die du vllt. zweimal denken musst :p
Selbstdefinition durch Abgrenzung. Wenn genau ein Mensch "Hand in Hand" mit genau zwei anderen Menschen geht, befindet er sich zwangsläufig in der Mitte und die beiden anderen am linken und rechten Rand. Logik zweiter Ordnung?
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 3. Mai 2019, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(03 May 2019, 10:27)
Solch Alten wie mir sind die rabiaten, ritualisierten Auseinandersetzungen, explizit zwischen Strauß und Wehner, Schmidt und Kohl noch gut im Gedächtnis. Dagegen sind die heutigen Auseinandersetzungen weichgespült. ;)
Das sehe ich ganz anders. (Und ich kenne die berühmten Strauß-Wehner-Auseinandersetzungen auch noch). Es geht gar nicht um Rabiatheit oder polemische Zugespitztheit. Die möge uns hoffentlich erhalten bleiben! Sondern um das koordinierte, kollektive Bloßstellen einer Parlamentsdebatte überhaupt. Wehner polemisierte gegen Strauß und Strauß gegen Wehner. Schärfer als man es heute tut. Aber keiner von beiden gegen den Parlamentarismus selbst. Es gibt ja die seltsamsten Statistiken. Zum Beispiel eine darüber, wie oft eine Fraktion im Bundestag für eine andere Fraktion klatscht und wie oft für Redner der eigenen Fraktion. Die FDP bringt es fertig, sogar noch ein wenig mehr für Redner anderer Fraktionen zu applaudieren als für die der eigenen Fraktion. Die Afd ...? https://projekte.sueddeutsche.de/artike ... g-e362724/
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zurück noch einmal auf die europäische Ebene. Viktor Orbán und Matteo Salvini, das kann man wohl mit Fug und Recht sagen, stehen ganz und gar für das, was man die "europäische bürgerliche Mitte" nennen kann. Und beide haben sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach gegenseitig als politische Vorbilder bezeichnet. Es geht gegen angebliche Bedrohungen des bürgerlichen Lebens von außen, gegen Mafia, Korruption, den "Süden" auf der einen, den "Osten" auf der anderen Seite. Gegen Einwanderer und "Zigeunerkriminalität". Da wo die Fidesz den Bürgermeister stellt (also auf dem Land fast überall) sind die Bürgersteige sauber, niemand klaut Fahrräder, die Kirchen sind renoviert und drinnen hängt die Nationalflagge. Die beiden haben sich vor einigen Tagen in Budapest getroffen. Hier der Innenminister eines der EU-Gründungsmitglieder und eines der nach wie vor wirtschaftsstärksten EU-Staaten. Dort der Premier des nach wie vor bzw. gerade auch heute wirtschaftlichen Musterknaben Ostmitteleuropas. Es geht um das Projekt einer neuen europäischen Rechts-Außen-Allianz. Noch ist Orbáns Fidesz - wenn auch suspendiertes - Mitglied der bürgerlich-konservativen EVP-Parteienfamilie. Aber man spürt bei den Bildern des Staatsempfangs in Budapest regelrecht körperlich, wie diese Flamme der europäischen bürgerlichen Mittigkeit rur rechten Seite hinüberzüngelt ...
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 May 2019, 13:51)

Das sehe ich ganz anders. (Und ich kenne die berühmten Strauß-Wehner-Auseinandersetzungen auch noch). Es geht gar nicht um Rabiatheit oder polemische Zugespitztheit. Die möge uns hoffentlich erhalten bleiben! Sondern um das koordinierte, kollektive Bloßstellen einer Parlamentsdebatte überhaupt. Wehner polemisierte gegen Strauß und Strauß gegen Wehner. Schärfer als man es heute tut. Aber keiner von beiden gegen den Parlamentarismus selbst. Es gibt ja die seltsamsten Statistiken. Zum Beispiel eine darüber, wie oft eine Fraktion im Bundestag für eine andere Fraktion klatscht und wie oft für Redner der eigenen Fraktion. Die FDP bringt es fertig, sogar noch ein wenig mehr für Redner anderer Fraktionen zu applaudieren als für die der eigenen Fraktion. Die Afd ...? https://projekte.sueddeutsche.de/artike ... g-e362724/
Interessant, es war mir unbekannt, dass es bezogen auf ausserfraktionellen Applaus eine Statistik gibt. :D
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Trifels »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 May 2019, 14:08)

Zurück noch einmal auf die europäische Ebene. Viktor Orbán und Matteo Salvini, das kann man wohl mit Fug und Recht sagen, stehen ganz und gar für das, was man die "europäische bürgerliche Mitte" nennen kann. Und beide haben sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach gegenseitig als politische Vorbilder bezeichnet. Es geht gegen angebliche Bedrohungen des bürgerlichen Lebens von außen, gegen Mafia, Korruption, den "Süden" auf der einen, den "Osten" auf der anderen Seite. Gegen Einwanderer und "Zigeunerkriminalität". Da wo die Fidesz den Bürgermeister stellt (also auf dem Land fast überall) sind die Bürgersteige sauber, niemand klaut Fahrräder, die Kirchen sind renoviert und drinnen hängt die Nationalflagge. Die beiden haben sich vor einigen Tagen in Budapest getroffen. Hier der Innenminister eines der EU-Gründungsmitglieder und eines der nach wie vor wirtschaftsstärksten EU-Staaten. Dort der Premier des nach wie vor bzw. gerade auch heute wirtschaftlichen Musterknaben Ostmitteleuropas. Es geht um das Projekt einer neuen europäischen Rechts-Außen-Allianz. Noch ist Orbáns Fidesz - wenn auch suspendiertes - Mitglied der bürgerlich-konservativen EVP-Parteienfamilie. Aber man spürt bei den Bildern des Staatsempfangs in Budapest regelrecht körperlich, wie diese Flamme der europäischen bürgerlichen Mittigkeit rur rechten Seite hinüberzüngelt ...

Info 1 :
s. o.
Da wo die Fidesz den Bürgermeister stellt (also auf dem Land fast überall) sind die Bürgersteige sauber, niemand klaut Fahrräder, die Kirchen sind renoviert und drinnen hängt die Nationalflagge.

Info 2 :
s. woanders:



https://books.google.de/books?id=2TTmnI ... &q&f=false

(https://www.uni-goettingen.de/de/49992.html)

Noch Fragen ?

....aber nicht an die bürgerliche Mitte sicherlich.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 May 2019, 14:08)

Zurück noch einmal auf die europäische Ebene. Viktor Orbán und Matteo Salvini, das kann man wohl mit Fug und Recht sagen, stehen ganz und gar für das, was man die "europäische bürgerliche Mitte" nennen kann. Und beide haben sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach gegenseitig als politische Vorbilder bezeichnet. Es geht gegen angebliche Bedrohungen des bürgerlichen Lebens von außen, gegen Mafia, Korruption, den "Süden" auf der einen, den "Osten" auf der anderen Seite. Gegen Einwanderer und "Zigeunerkriminalität". Da wo die Fidesz den Bürgermeister stellt (also auf dem Land fast überall) sind die Bürgersteige sauber, niemand klaut Fahrräder, die Kirchen sind renoviert und drinnen hängt die Nationalflagge. Die beiden haben sich vor einigen Tagen in Budapest getroffen. Hier der Innenminister eines der EU-Gründungsmitglieder und eines der nach wie vor wirtschaftsstärksten EU-Staaten. Dort der Premier des nach wie vor bzw. gerade auch heute wirtschaftlichen Musterknaben Ostmitteleuropas. Es geht um das Projekt einer neuen europäischen Rechts-Außen-Allianz. Noch ist Orbáns Fidesz - wenn auch suspendiertes - Mitglied der bürgerlich-konservativen EVP-Parteienfamilie. Aber man spürt bei den Bildern des Staatsempfangs in Budapest regelrecht körperlich, wie diese Flamme der europäischen bürgerlichen Mittigkeit rur rechten Seite hinüberzüngelt ...
Genauso siehts aus. Da kann man sich ja erstmal freuen, dass die von Matteo Salvini (Lega) geplante neue Fraktion "Europäische Allianz der Menschen und Nationen (EAMN)" vorerst nur ein feuchter rechter Traum bleibt. Europas Rechtspopulisten, die sich immer noch "bürgerliche Mitte" nennen, können sich offenbar in vielen Fragen nicht einigen. Dennoch werden die Rechtsnationalen im Europaparlament sicher große Stimmenzugewinne haben. Nur eben nicht so vereint.

Und im Hintergrund zieht der rechtsradikale Bannon die Fäden:

https://www.zeit.de/2018/23/steve-banno ... us/seite-2
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Bleibtreu »

Achtung - hier ist das Forum InnenPolitik nicht EU - sollte diese Fremdschiene hier weiter diskutiert werden, landen alle Beitraege dazu in der Ablage!
Stellt eure Antworten dazu am Besten in einen passenden Strang im EU/AussenPolitik Forum ein - Danke.
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(03 May 2019, 14:36)

Genauso siehts aus. Da kann man sich ja erstmal freuen, dass die von Matteo Salvini (Lega) geplante neue Fraktion "Europäische Allianz der Menschen und Nationen (EAMN)" vorerst nur ein feuchter rechter Traum bleibt. Europas Rechtspopulisten, die sich immer noch "bürgerliche Mitte" nennen, können sich offenbar in vielen Fragen nicht einigen. Dennoch werden die Rechtsnationalen im Europaparlament sicher große Stimmenzugewinne haben. Nur eben nicht so vereint.

Und im Hintergrund zieht der rechtsradikale Bannon die Fäden:

https://www.zeit.de/2018/23/steve-banno ... us/seite-2
1. Solltest du nicht immer "rechts" mit rechtsradikal oder rechtsextrem gleichsetzen. Damit diffamierst und verleumdest du, eine nicht geringe Zahl von Demokraten, die mit Radikalismus oder Extrememismus nicht das Geringste am Hut haben und sich mit Fug und Recht zur bürgerlichen Mitte zählen, indem sie sich sich deutlich von den extremen/radikalen Rändern beiderseits der Gesellschaft abgrenzen.

2. Solltest du dich mal mit dem Begriff "Populismus" beschäftigen, dann fällt dir vielleicht auf, dass es nicht nur Rechtspopulismus gibt, sondern auch Linkspopulismus und beide verbindet, dass sie:

"Zwei Probleme ergeben sich hier: Das Wort "Populismus" ist außerordentlich wertgeladen und noch dazu unpräzise.

Mit Wertgeladenheit ist zunächst gemeint, dass der Populismus-Vorwurf ein gern genutztes Mittel in der politischen Auseinandersetzung ist. Kaum ein Politiker, der nicht schon andere Parteien und Politiker bezichtigt hätte, "populistische" Forderungen zu verbreiten. Das soll den politischen Gegner abwerten und die Ernsthaftigkeit und Realisierbarkeit seiner Forderungen in Abrede stellen. Die mit dem Populismus-Vorwurf einhergehenden Assoziationen reichen von "Stammtisch-Niveau" bis hin zu "Demagogie". Der angebliche Populist zielt in dieser Sichtweise darauf ab, die Gunst der Massen zu erringen, indem er Versprechungen macht, ohne auf deren Umsetzbarkeit zu achten. Versteht man Populismus in diesem Sinne vor allem als ein Stilmittel, das auf eine größtmögliche mediale Aufmerksamkeit abzielt, so kann man den Populismus-Vorwurf durch Politiker selbst als "populistisch" bezeichnen. [...]
Offenbar gibt es rechte Populisten genauso wie linke. Man braucht nicht lange zu suchen, um auch andere vermeintliche Spielarten des Populismus zu finden: So ist von „Nationalpopulismus“, "Ökopopulismus" oder "Steuerpopulismus" die Rede – die Liste ließe sich fortführen. In den seltensten Fällen wird jedoch klar, was genau mit "Populismus" gemeint ist.
Quelle


In diesem Sinne ist das, was du hier betreibst, indem du permanent rechts - besser konservativ demokratisch - mit rechtsextrem/rechtsradikal gleichsetzt, nicht anderes als Linkspopulismus.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 May 2019, 13:25)

Logik zweiter Ordnung?
Im Kontext betrachtet Unlogik².
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 May 2019, 13:51)
Sondern um das koordinierte, kollektive Bloßstellen einer Parlamentsdebatte überhaupt. Wehner polemisierte gegen Strauß und Strauß gegen Wehner. Schärfer als man es heute tut. Aber keiner von beiden gegen den Parlamentarismus selbst.
Nun, das müsste ja immer das erste Prinzip sein, die Sache selbst zu hinterfragen, die man gerade tut. Reflexion. In gewisser Weise geht es auch um eine humorige, leichte Attitüde gegenüber dem eigenen Tun. Gerade der politische Teil der Bundesrepublik befindet sich ja desöfteren in einem schildbürgerlichen Zustand und darüber hinaus. Dem kann man eigentlich vernünftig nur mit Humor begegnen. So eine Partei wie die AfD erzeugt nun wenigstens einige Perturbationen in der "Blockierten Republik" (Der Spiegel). Zieht dem ollen Kaiser ab und zu die Hose herunter, und der alte Herr bemerkt es nicht einmal. Allein das ist es schon wert, dass sie dort sitzen. Und spätestens als ein auf "Bullen" einprügelnder und beturnschuhter Außenminister in dieser Bundesrepublik möglich wurde, der heute freilich mit jeder Falte seines Knautschgesichts so tut als wäre er von tiefster Ernsthaftigkeit und geistiger Schwere angetrieben, sollte man vieles oder gar alles für möglich halten, auch wenn manche so tun als wäre die AfD im Parlament eine Katastrophe, eine Unmöglichkeit, fast ein Dammbruch gegen den man sich beleidigt oder entsetzt stemmen müsste nachdem die jahrelange Ignoranz nicht gefruchtet und das Gegenteil bewirkt hat. Die Leichtigkeit fehlt eben. Man darf den Humor nie verlieren, aber er droht seit geraumer Zeit verlustig zu gehen, dieser existenzielle Humor, mit dem man die unnötige Ehrfurcht vorm Status quo, vor den Etablierten, vorm Gewohnten und Vertrauten verliert. Wobei da nun eine BRD weitaus mehr einstecken konnte als eine DDR. Deshalb gibt es sie ja auch noch, die BRD.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 May 2019, 13:51)

Das sehe ich ganz anders. (Und ich kenne die berühmten Strauß-Wehner-Auseinandersetzungen auch noch). Es geht gar nicht um Rabiatheit oder polemische Zugespitztheit. Die möge uns hoffentlich erhalten bleiben! Sondern um das koordinierte, kollektive Bloßstellen einer Parlamentsdebatte überhaupt. Wehner polemisierte gegen Strauß und Strauß gegen Wehner. Schärfer als man es heute tut. Aber keiner von beiden gegen den Parlamentarismus selbst. Es gibt ja die seltsamsten Statistiken. Zum Beispiel eine darüber, wie oft eine Fraktion im Bundestag für eine andere Fraktion klatscht und wie oft für Redner der eigenen Fraktion. Die FDP bringt es fertig, sogar noch ein wenig mehr für Redner anderer Fraktionen zu applaudieren als für die der eigenen Fraktion. Die Afd ...? https://projekte.sueddeutsche.de/artike ... g-e362724/
Danke für den Link. Da gehts auch ums Lachen im Bundestag. Selbst das ist anders geworden, seit diese Leute im Parlament sitzen. Sehr aufschlussreich. Von wegen Humor. Und darüber hinaus: Das Klima im Parlament als Gradmesser für das Befinden der bürgerlichen Mitte zu nehmen, ist da gar nicht mal der schlechteste Ansatz. Wobei ich da oft sogar angenehm überrascht bin, mit welcher Klarheit und Deutlichkeit einzelne Vertreter der Mitte-Parteien (CDU, SPD, FDP) den Rechtspopulisten im Parlament Kontra geben.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(04 May 2019, 02:21)

Nun, das müsste ja immer das erste Prinzip sein, die Sache selbst zu hinterfragen, die man gerade tut. Reflexion. In gewisser Weise geht es auch um eine humorige, leichte Attitüde gegenüber dem eigenen Tun. Gerade der politische Teil der Bundesrepublik befindet sich ja desöfteren in einem schildbürgerlichen Zustand und darüber hinaus. Dem kann man eigentlich vernünftig nur mit Humor begegnen. So eine Partei wie die AfD erzeugt nun wenigstens einige Perturbationen in der "Blockierten Republik" (Der Spiegel). Zieht dem ollen Kaiser ab und zu die Hose herunter, und der alte Herr bemerkt es nicht einmal. Allein das ist es schon wert, dass sie dort sitzen. Und spätestens als ein auf "Bullen" einprügelnder und beturnschuhter Außenminister in dieser Bundesrepublik möglich wurde, der heute freilich mit jeder Falte seines Knautschgesichts so tut als wäre er von tiefster Ernsthaftigkeit und geistiger Schwere angetrieben, sollte man vieles oder gar alles für möglich halten, auch wenn manche so tun als wäre die AfD im Parlament eine Katastrophe, eine Unmöglichkeit, fast ein Dammbruch gegen den man sich beleidigt oder entsetzt stemmen müsste nachdem die jahrelange Ignoranz nicht gefruchtet und das Gegenteil bewirkt hat.
Ist keine Katastrophe. Wir sind nur eben auch in Deutschland in der normalen durchschnittlichen europäischen politischen Realität angekommen, in der, so wie auch in SKandinavien, Polem, den Niederlanden usw. usf. ein Fünftel bis ein Viertel der Abgebordneten aus einer rechtspopulistischen Partei kommen. Und dies auch die gesellschaftlichen Verhältnisse wiederspiegelt. Traurig genug!

"Populismus" bedeutet hier durchaus mehr als einfach nur "uneinlösbare Versprechungen" zu machen. Das von der AfD bediente Geschichtsbild hat überhaupt nix mit irgendwelchen Versprechungen zu tun. Was versprechen Formulierungen wie "Denkmal der Schande" oder "Vogelschiss in der Geschichte" denn bitte? Mit schwierigen Sachtemen wie CO2-Senkung, Mietpreisen oder Lehrermangel haben die gar nix zu tun. Und genau das ist "Populismus".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Selina
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Dieser "Vogelschiss"-Mensch bezeichnet sich selbst ja auch als zur Mitte gehörig. Die Mitte ist wirklich ganz schön "mittig" :D
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wähler »

SZ 2. Juli 2019 Rezension: Cornelia Koppetsch: Die Gesellschaft des Zorns. Rechtspopulismus im globalen Zeitalter
https://www.sueddeutsche.de/kultur/corn ... -1.4507956
Hier lohnt ein längeres Zitat zu den neuen Eliten, auch als Stilprobe: "Lebenslanges Lernen, der Konsum schier unerschöpflicher Mengen von Wissens- und Kulturgütern, Kodeverfeinerungen und die permanente Optimierung aller Lebensvollzüge ist der Preis, den die Privilegierten für ihre Zugehörigkeit zu entrichten haben. Weniger begünstigte Milieus, die vor dem Hintergrund dieser avancierten Standards als weniger kultiviert, weniger gesundheitsbewusst und weniger selbstdiszipliniert erscheinen, werden von den Mitgliedern des postindustriellen Bürgertums intuitiv aussortiert und wirkungsvoll daran gehindert, in die Machtzentren aufzuschließen."
"Auch Koppetsch versteht den Rechtspopulismus als Antwort auf die nicht bewältigte Globalisierung. Er sei eine Protestbewegung, vergleichbar dem linken Protest von 1968...Längst gibt es ein globales Unten, ein weltweites Dienstleistungsprekariat. Und zweitens handelt es sich bei diesem Konflikt immer auch um Kulturkämpfe...Dabei entstehen neue Bündnisse, die sich kaum auf gemeinsame Klassenlagen zurückführen können, von entmachteten Eliten, enttäuschten Familienvätern, altmodischen Gebildeten, Ostdeutschen mit entwerteten Biografien beispielsweise..."
Soziologische Analyse der Gegenwart, bemüht um neue Akzente.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Wähler hat geschrieben:(03 Jul 2019, 18:30)

SZ 2. Juli 2019 Rezension: Cornelia Koppetsch: Die Gesellschaft des Zorns. Rechtspopulismus im globalen Zeitalter
https://www.sueddeutsche.de/kultur/corn ... -1.4507956

"Auch Koppetsch versteht den Rechtspopulismus als Antwort auf die nicht bewältigte Globalisierung. Er sei eine Protestbewegung, vergleichbar dem linken Protest von 1968...Längst gibt es ein globales Unten, ein weltweites Dienstleistungsprekariat. Und zweitens handelt es sich bei diesem Konflikt immer auch um Kulturkämpfe...Dabei entstehen neue Bündnisse, die sich kaum auf gemeinsame Klassenlagen zurückführen können, von entmachteten Eliten, enttäuschten Familienvätern, altmodischen Gebildeten, Ostdeutschen mit entwerteten Biografien beispielsweise..."
Soziologische Analyse der Gegenwart, bemüht um neue Akzente.
Sehr interessanter Beitrag (Buch-Rezension) in der Süddeutschen zum Thread-Thema, der die Dinge mal etwas differenzierter beschreibt, aber trotzdem ziemlich schonungslos. Danke.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von VaterMutterKind »

Die bürgerliche konservative Mitte hat im Moment nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder zugucken wie zu viele Flüchtlinge ins Land kommen oder die AfD wählen. Beides ist nicht akzeptabel.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

VaterMutterKind hat geschrieben:(08 Jul 2019, 16:50)

Die bürgerliche konservative Mitte hat im Moment nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder zugucken wie zu viele Flüchtlinge ins Land kommen oder die AfD wählen. Beides ist nicht akzeptabel.
Nein, sie hat noch andere Optionen: Zum Beispiel über Parteiengrenzen hinweg temporäre Bündnisse zu schließen, damit sich hier kein neuer Faschismus ausbreiten kann. In Sachsen soll ja schon eine Art brauner Testballon steigen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

Selina hat geschrieben:(03 Apr 2019, 14:38)

Da der Strang "Warum driftet Deutschland nach rechts" seit etlichen Wochen geperrt ist, mache ich jetzt mal einen neuen Strang auf. Ich würde mit euch gerne über die bürgerliche Mitte diskutieren und darüber, wie sie sich zum wachsenden Rechtsruck verhält. Das kann man national, aber auch international diskutieren, je nachdem, was die User einbringen können und wollen.

Es gibt keinen wachsenden Rechtsruck.
Wir sind heute nicht rechter, als vor 30 Jahren.

Aber die Medienberichterstattung und die politischen Parteien im Bundestag sind in den letzten Jahren immer weiter nach Links gerückt,
so dass all jene, die auf ihrer Position stehengeblieben sind, heute von den Medien als "rechts" verortet werden.

Ich möchte an eine CDU erinnern, die einst
eine Petition gegen eine doppelte Staatsbürgerschaft startete
eine Frau Merkel, die sagte, dass Multikulti gescheitert ist, absolut gescheitert
Slogans wie "Kinder statt Inder", als es um die Arbeitserlaubnis ausländischer Fachkräfte ging
usw. usw.

Nein, es gibt keinen Rechtsruck, dafür einen Linksruck in den Medien und der CDU.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von McKnee »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 13:45)


Wir sind heute nicht rechter, als vor 30 Jahren.


Nein, es gibt keinen Rechtsruck, dafür einen Linksruck in den Medien und der CDU.
Natürlich gibt es einen Rechtsruck. "Wir" sind vermutlich quantitativ nicht rechter, aber "Rechtsextrem" wird öffentlicher und offensiver, wird finaler und brutaler.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Ger9374 »

McKnee hat geschrieben:(14 Jul 2019, 13:49)

Natürlich gibt es einen Rechtsruck. "Wir" sind vermutlich quantitativ nicht rechter, aber "Rechtsextrem" wird öffentlicher und offensiver, wird finaler und brutaler.

Beide Ansichten haben wahren Hintergrund!
Das rücken der CDU nach links, und die damit verbundene Stärkung linker Politik hat zu einer Radikalisierung der Rechten mitgeführt.Das dürfte es so treffen hoffe ich!
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

McKnee hat geschrieben:(14 Jul 2019, 13:49)

Natürlich gibt es einen Rechtsruck. "Wir" sind vermutlich quantitativ nicht rechter, aber "Rechtsextrem" wird öffentlicher und offensiver, wird finaler und brutaler.

Marodierende Jugendliche mit Springerstiefeln und Glatze habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Um 1995 gehörten die noch zum typischen Straßenbild. Also selbst das ist nicht richtig.

Aber richtig ist aus, dass eine Politik, die gegen den Willen einer großen Zahl Menschen gemacht wird, auch dazu führt, dass der Widerstand dagegen größer wird, da
es ja keine Sache ist, die man einfach mal so wieder rückgängig machen kann, sollte eigentlich niemanden überraschen. Man hat den Menschen zu viel zugemutet und
viele fangen langsam an zu verstehen, was das mittel- und langfristig für sie bedeutet. Die Engländer haben auch deswegen für den Brexit gestimmt, die Italiener die Lega in die Regierung gewählt, die Polen PSI gewählt und in Frankreich hat Le Pen bei der Europawahl mehr Stimmen bekommen als die Partei von Macron.

Die Menschen sind nicht rechter geworden, aber der Widerstand gegen die Migrationspolitik der letzten Jahrzehnte wächst, weil einfach zu viel auf dem Spiel steht.
Zuletzt geändert von Frank_Stein am So 14. Jul 2019, 14:57, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von McKnee »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:49)

Marodierende Jugendliche mit Springerstiefel und Glatze habe ich schon lange nicht mehr gesehen. um 1995 gehörten die noch zum typischen Straßenbild. Also selbst das ist nicht richtig.
Jetzt pickst du ein Erscheinungsbild heraus und leitest daraus ab, dass es nicht mehr Öffentlichkeit gibt, weil sie diesem Bild nicht entspricht?! Wie sieht es damit aus, dass auch Rechtsextremisten sich an dem orientieren, was ankommt und Zuspruch findet?! Oder sich schlichtweg schon in der Erscheinung unauffällig einschleicht?!
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von McKnee »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:49)

Die Menschen sind nicht rechter geworden, aber der Widerstand gegen die Migrationspolitik der letzten Jahrzehnte wächst, weil einfach zu viel auf dem Spiel steht.
Sorry, aber du ignorierst die Tatsachen indem du sie rechtfertigst?!

Rechts ist nicht rechts, weil du die (angeblichen) Ursachen für diese Entwicklung für kritik- und widerstandswürdig hältst?!
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Bremer »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:49)

Marodierende Jugendliche mit Springerstiefel und Glatze habe ich schon lange nicht mehr gesehen. um 1995 gehörten die noch zum typischen Straßenbild.
In Bremen nicht.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

McKnee hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:52)

Jetzt pickst du ein Erscheinungsbild heraus und leitest daraus ab, dass es nicht mehr Öffentlichkeit gibt, weil sie diesem Bild nicht entspricht?! Wie sieht es damit aus, dass auch Rechtsextremisten sich an dem orientieren, was ankommt und Zuspruch findet?! Oder sich schlichtweg schon in der Erscheinung unauffällig einschleicht?!
Damals gab es kaum Internet und demzufolge weder Facebook, Whatsapp, Twitter, Kommentaroptionen in den Online-Nachrichten ... .

Nur weil es heute andere Möglichkeiten der Kommunikation gibt, schließt Du daraus, dass die Menschen rechter geworden sind?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Ger9374 »

Bremer hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:54)

In Bremen nicht.


Komme aus einer Kleinstadt , Rechtes ist im Strassenbild hier unbekannt!
Obwohl Nähe ein Asylantenheim steht.
Andersrum treten linke auch nicht auf.
Nur die Summe der Linken Bemühungen gastiert hier im Strassenbild unübersehbar!
Aber nicht aggressiv, optisch halt auffällig.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

McKnee hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:54)

Sorry, aber du ignorierst die Tatsachen indem du sie rechtfertigst?!

Rechts ist nicht rechts, weil du die (angeblichen) Ursachen für diese Entwicklung für kritik- und widerstandswürdig hältst?!

Du sagtest, dass die Menschen rechter geworden wären.
Ich sage, dass sie es nicht sind.
Der Widerstand der Menschen hängt aber von der Anzahl der Migranten ab.

Wenn sie hoch ist, ist auch der Widerstand hoch. Ist sie gering, ist der Widerstand gering.
Was ist daran nicht zu verstehen?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 13:45)

Es gibt keinen wachsenden Rechtsruck.
Wir sind heute nicht rechter, als vor 30 Jahren.

Aber die Medienberichterstattung und die politischen Parteien im Bundestag sind in den letzten Jahren immer weiter nach Links gerückt,
so dass all jene, die auf ihrer Position stehengeblieben sind, heute von den Medien als "rechts" verortet werden.

Ich möchte an eine CDU erinnern, die einst
eine Petition gegen eine doppelte Staatsbürgerschaft startete
eine Frau Merkel, die sagte, dass Multikulti gescheitert ist, absolut gescheitert
Slogans wie "Kinder statt Inder", als es um die Arbeitserlaubnis ausländischer Fachkräfte ging
usw. usw.

Nein, es gibt keinen Rechtsruck, dafür einen Linksruck in den Medien und der CDU.
Es gibt in der Tat keinen Rechtsruck. Diejenigen, die sich heute am rechten Rand befinden, befanden sich auch vor zwanzig Jahren schon dort, allerdings ohne die Salonfähigkeit, die diese rechtsaussen Gepolten heute genießen, da man sie seit kurzem glauben macht, Rassismus, Antisemitismus und gelebter Extremismus fiele unter Meinungsfreiheit. Wenn sie erst mal begriffen haben, dass dieser Irrglaube Konsequenzen nach sich zieht, werden sie sich wieder in die heimischer Herd Höhle verkriechen, aus der sie gekrochen kamen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von VaterMutterKind »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:09)

Es gibt in der Tat keinen Rechtsruck. Diejenigen, die sich heute am rechten Rand befinden, befanden sich auch vor zwanzig Jahren schon dort, allerdings ohne die Salonfähigkeit, die diese rechtsaussen Gepolten heute genießen, da man sie seit kurzem glauben macht, Rassismus, Antisemitismus und gelebter Extremismus fiele unter Meinungsfreiheit. Wenn sie erst mal begriffen haben, dass dieser Irrglaube Konsequenzen nach sich zieht, werden sie sich wieder in die heimischer Herd Höhle verkriechen, aus der sie gekrochen kamen.
Schön, dann müssen wir nur noch die Linksradikalen und die Linksextremisten in ihre Höhlen verweisen. Dann kann die Mitte ja endlich nach Lösungen suchen. Muss Helmut Schmidt dazu erst wieder auferstehen oder bekommen wir das auch ohne ihn hin?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Bremer »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:09)

Es gibt in der Tat keinen Rechtsruck. Diejenigen, die sich heute am rechten Rand befinden, befanden sich auch vor zwanzig Jahren schon dort, allerdings ohne die Salonfähigkeit, die diese rechtsaussen Gepolten heute genießen, da man sie seit kurzem glauben macht, Rassismus, Antisemitismus und gelebter Extremismus fiele unter Meinungsfreiheit. Wenn sie erst mal begriffen haben, dass dieser Irrglaube Konsequenzen nach sich zieht, werden sie sich wieder in die heimischer Herd Höhle verkriechen, aus der sie gekrochen kamen.
Ich bin ja nicht immer mit Ihnen einer Meinung, aber diesmal stimme ich Ihnen voll umfaenglich zu. Danke für Ihr klares Statement.
Ich wuerde lediglich den Beitrag um folgenden Halbsatz erweitern: *.... da man sie glauben macht, sie vertreten Volkes Meinung*
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Ger9374 »

VaterMutterKind hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:27)

Schön, dann müssen wir nur noch die Linksradikalen und die Linksextremisten in ihre Höhlen verweisen. Dann kann die Mitte ja endlich nach Lösungen suchen. Muss Helmut Schmidt dazu erst wieder auferstehen oder bekommen wir das auch ohne ihn hin?


Momentan gibt es für diese Mengen an fehlgeleiteten Menschen einfach nicht genug Höhlen;-))
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von McKnee »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 14:56)

Damals gab es kaum Internet und demzufolge weder Facebook, Whatsapp, Twitter, Kommentaroptionen in den Online-Nachrichten ... .

Nur weil es heute andere Möglichkeiten der Kommunikation gibt, schließt Du daraus, dass die Menschen rechter geworden sind?
Anderes Thema. Warum weichst du von den Springerstiefeln zu Facebook aus?

Mal ganz davon abgesehen, dass die Ableitung, die du mir hier in den Mund legen willst, lächerlich ist.

Wenn du schon am Ende bist, lass es uns hier und jetzt beenden.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von McKnee »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:01)

Du sagtest, dass die Menschen rechter geworden wären.
Ich sage, dass sie es nicht sind.
Der Widerstand der Menschen hängt aber von der Anzahl der Migranten ab.

Wenn sie hoch ist, ist auch der Widerstand hoch. Ist sie gering, ist der Widerstand gering.
Was ist daran nicht zu verstehen?
Also ist es so, wie ich es festgestellt habe!

Du leitest hier eine angebliche Ursache als Rechtfertigung ab und leugnest gleichzeitig diese Rechtsfertigung.

Wir sollten es tatsächlich beenden, bevor es unschön wird.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von PeterK »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:01)
Der Widerstand der Menschen hängt aber von der Anzahl der Migranten ab.
Mal abgesehen von dem in diesem Zusammenhang albernen Begriff "Widerstand":

Nein, dem ist nicht so.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von McKnee »

Ich versuch es noch einmal.

Die Rechtspopulisten sind mit fadenscheinigen und an den Haaren herbei gezogenen Gründen als Rattenfänger durch die Städte gezogen.

Es ist erschreckend, wie ignorant hier einige dafür sind und noch erschreckender, wie sie ebenso diesen Populismus noch fördern und hier verbreiten.

Als diese Rechtspopulisten die Bühne bereitet haben, wurden auch die Extremisten wieder präsenter und lauter....

Nein, es gibt nicht mehr "Rechte"...sie zeigen nur ungenierter ihre Fratzen und einige davon sind hier unterwegs.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

McKnee hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:43)

Anderes Thema. Warum weichst du von den Springerstiefeln zu Facebook aus?

Mal ganz davon abgesehen, dass die Ableitung, die du mir hier in den Mund legen willst, lächerlich ist.

Wenn du schon am Ende bist, lass es uns hier und jetzt beenden.
OK, dann werde ich es mal anders formulieren.
Als der Anteil Menschen mit Migrationshintergrund in den Schulen bei kaum 10% lag, war es kaum ein Problem.
Wenn aber der Anteil bei über 30% liegt und die Probleme, die sich daraus ergeben für immer mehr Menschen
offensichtlich wird, dann halten die eben nicht mehr die Füße still.
Damals noch wussten die Menschen die CDU an ihrer Seite, aber auch die CDU hat sich inzwischen überlegt,
dass die Tatsache, dass Menschen mit Migrationshintergrund durch die Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts
auch die Möglichkeit haben, ihre Stimme abzugeben.
Man versucht also zunehmend, auch in dieser Wählergruppe fußzufassen und das kollidiert mit der Politik der
CDU, wie sie noch vor 30 Jahren herrschte.

Weil die CDU mit ihrem Kurswechsel einen Großteil der früheren Stammwähler verjagt hat, suchen diese
ehemaligen Stammwähler nun eine neue Heimat und die bietet ihnen die AfD, die ja letztlich nichts
anderes als ein Sammelbecken für jene ist, die sich durch die anderen Parteien nicht mehr vertreten fühlen,
eben eine typische Protestpartei. Ob aus ihr trotzdem einmal eine normale Partei werden wird, wird die
Zukunft zeigen. Bis dahin wird es dort noch einige Flügelkämpfe geben, denn man kann es bei einer
solchen heterogenen Zusammensetzung natürlich nicht allen recht machen. Man darf über die Entwicklung
gespannt sein.

Die Extreme Rechte (die NPD) ist dafür nirgendwo mehr in einem Landtag vertreten. Das ist doch eigentlich eine gute Nachricht.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von VaterMutterKind »

PeterK hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:49)

Mal abgesehen von dem in diesem Zusammenhang albernen Begriff "Widerstand":

Nein, dem ist nicht so.
Doch, das ist so. Widerstand ist natürlich das falsche Wort. Aber natürlich treten die Extremisten deutlicher zutage, je mehr Flüchtlinge es gibt. Was ja auch logisch ist. Die Mitte könnte das einschränken, in dem sie klare Kante zeigen würde. Und zwar gegen Rechts- und Linksextremisten.

Es sind nicht nur die Rechtsextremisten, die die Lage befeuern. Es sind auch linksradikale und linksextreme Kräfte, die das tun, indem sie die Mitte als Nazis und Rassisten verurteilt. Und die Mitte zieht den Schwanz ein wie geprügelte Hunde.

Das darf man nicht dulden. Sowohl Links- als auch Rechtsradikale Kräfte müssen in ihre Schranken gewiesen werden mit deutlichen Worten. Die dürfen hier kein Wort zu melden haben. Und die Extremisten müssen mit allen Ressourcen der Justiz bekämpft werden.

Aber die Mitte hat sich zum Spielball linker und rechter radikaler und extremistischer Kräfte gemacht. Das muss schnell geändert werden.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Bremer »

VaterMutterKind hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:57)


Aber die Mitte hat sich zum Spielball linker und rechter radikaler und extremistischer Kräfte gemacht. Das muss schnell geändert werden.
Die Mitte kann noch sehr gut rechts und links unterscheiden und zuordnen. Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

PeterK hat geschrieben:(14 Jul 2019, 15:49)

Mal abgesehen von dem in diesem Zusammenhang albernen Begriff "Widerstand":

Nein, dem ist nicht so.
Es gibt viele Menschen in diesem Land, die den Islam und Islamismus nicht als kulturelle Bereicherung empfinden.
Der Begriff Widerstand ist keineswegs albern.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von VaterMutterKind »

Bremer hat geschrieben:(14 Jul 2019, 16:00)

Die Mitte kann noch sehr gut rechts und links unterscheiden und zuordnen. Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin.
Wenn die Mitte das könnte, dann wären wir nicht in der Situation, in der wir jetzt sind. Die Spaltung der Gesellschaft ist einzig und allein die Schuld der Mitte. Niemand anders trägt die Schuld dafür.

Jetzt mal abgesehen davon habe ich nicht von rechts und links gesprochen.
Zuletzt geändert von VaterMutterKind am So 14. Jul 2019, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

Bremer hat geschrieben:(14 Jul 2019, 16:00)

Die Mitte kann noch sehr gut rechts und links unterscheiden und zuordnen. Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin.
Die Mitte hat inzwischen erkannt, dass man mit einer Politik der offenen Grenzen auch die Probleme mit den Menschen importiert.
Die Probleme treten immer offener zutage und somit hält die Mitte nicht mehr einfach die Füße still.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Ger9374 »

Frank_Stein hat geschrieben:(14 Jul 2019, 16:06)

Es gibt viele Menschen in diesem Land, die den Islam und Islamismus nicht als kulturelle Bereicherung empfinden.
Der Begriff Widerstand ist keineswegs albern.


Albern ist das offensichtliche Ignorieren
einer Gesellschaftlichen Schräglage in unserem Land .
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von conscience »

Es ist klar, dass die AfD versucht, sich bürgerlichen Schichten zu prostituieren.

Die Mehrheit der bürgerlichen Mitte allerdings wählt weiterhin Grün, CDU/CSU, SPD und FDP.

Die Rechtsparteien ist ein Einbruch in bürgerlichen Wählerschaften bislang nicht gelungen, wenn man einmal von gescheiterten kleinbürgerlichen Existenzen absieht, Gauland so ein Gescheiterter, der in der CDU nichts mehr werden konnte. Die Führer der AfD in Ostdeutschland kommen aus dem Westen um dort den Pöbel zu bedienen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Frank_Stein »

VaterMutterKind hat geschrieben:(14 Jul 2019, 16:08)

Wenn die Mitte das könnte, dann wären wir nicht in der Situation, in der wir jetzt sind. Die Spaltung der Gesellschaft ist einzig und allein die Schuld der Mitte. Niemand anders trägt die Schuld dafür.

Jetzt mal abgesehen davon habe ich nicht von rechts und links gesprochen.
Die Spaltung hat ganz unterschiedliche Ursachen, je nachdem, was die Menschen als größte Bedrohung ihrer Zukunft empfinden.
Die einen meinen, dass der Klimawandel und dessen Folgen das größte Problem für unsere Zukunft wäre. Diese Menschen wählen die Grünen.
Die anderen meinen, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden und der Kapitalismus und die Globalisierung das
größte Problem wäre, diese Menschen wählen dann die Linke.
Andere glauben, dass der Rechtsextremismus ein Problem wäre, die wählen dann auch Grüne oder Linke.
Einige glauben aber, dass die Veränderung der Gesellschaft, die zunehmende Islamisierung, die Ausbreitung der organisierten Kriminalität
durch Mafiaähnliche Familienbanden ... ein Problem wäre. Diese Menschen wählen beispielsweise die AfD.
Die FDP wird von jenen gewählt, die nicht möchten, dass Gedanken zu Verstaatlichung und Enteignung wieder als Option betrachtet werden
(zu denen ich gehöre).

CDU und SPD wird von jenen gewählt, die dass die das schon immer gewählt haben bzw. in den anderen Parteien keine
sinnvolle Alternative sehen.
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