Selina hat geschrieben:(29 Apr 2019, 17:46)
Es ist wie immer: Du polemisierst gegen etwas, was ich so nie gesagt habe. In deiner Diktion nennt sich so etwas wohl "Strohmann", auf den du dann munter "eindrischst". Du erfindest etwas, was der andere gesagt und vor allem gemeint haben
könnte und argumentierst dann dagegen. Witzig. Dabei beherrschst du nicht einmal die einfachsten Regeln der Kommunikation, wobei sich die jeweiligen kommunikativen Kurven-Verläufe der Diskutanten aufeinander zubewegen und nicht immer weiter auseinanderdriften sollten. Das funktioniert jedoch nur, wenn man in der Lage ist, andere/fremde Anschauungen, Ansichten und Meinungen so stehenzulassen und zu akzeptieren, wie man sie vorfindet. Da du dich aber im ständigen kommunikativen Kampf-Modus befindest, wirst du dich niemals in solche spannenden "Räume" begeben können, wo man Widersprüche, Gegensätzlichkeiten und Ungeklärtes erträgt, ja, sogar braucht. Und nein, solche "Räume" haben nix mit Kaffeekränzchen-Harmonie (ein früherer Vorwurf von dir) zu tun, im Gegenteil, sie eröffnen den Diskutanten völlig neue Horizonte, sobald sie sich auf sie einlassen.
Argumentum ad hominem!
Wenn du gar nicht mehr weiter weißt, weichst du darauf aus. Es geht hier immer noch nicht um irgendwelche
"Regeln der Kommunikation", sondern um
Diskussion un eine Diskussion wird mittels Argumenten geführt, werden Sachverhalte/Themen durch das Vorbringen von Argumenten
untersucht bzw erörtert.
Im Gegensatz zu Dir gehe ich auf das ein, was Du schreibst, setze mich damit argumentativ auseinander.
Selina hat geschrieben:(29 Apr 2019, 17:46)
Worum geht es? Erstens: Mitdiskutanten sehen mitunter denselben Gegenstand völlig anders als man selbst. Zweitens: Es gibt niemals nur eine Wahrheit, sondern viele verschiedene, je nachdem, in welchem geistigen (hier auch: politischen) Koordinatensystem sich der jeweilige Diskutant befindet. Drittens: Daher gibt es in solchen Diskussionen auch kein "richtig" oder "falsch", sondern nur eine unterschiedliche Annäherung an ein Thema. Viertens: Diese unterschiedliche Annäherung bereichert die Debatte, rundet sie ab, macht sie interessant. So heranzugehen, hat etwas mit einer bestimmten kommunikativen Grundhaltung zu tun. Es geht also nicht darum, der
Sieger der Debatte zu sein, indem man seine brav gelernten Definitionen wiedergibt und den anderen für sein "Nichtwissen" in Acht und Bann schlägt, sondern es geht darum, Anregungen zu geben und entgegenzunehmen, Widersprüche und Zweifel zu benennen, Fragen zu stellen. So kann man sich zum Beispiel auch gerne mal statt mit dem ewigen "Integriert euch" mit einem
"Desintegriert euch" befassen.
Auf deinen Strohmann, den du gerade gebastelt hast, darfst du gerne selber eindreschen!
Nochmal: Diskussion = Untersuchung bzw Erörterung von Themen, Sachverhalten mittels vorgebrachter Argumente - etwas, was Du nicht hast.
Und zur Biologie. Du schreibst:
"Für Dich sind angeborene - biologisch bedingte - Verhaltensmuster, Interessen und Fähigkeiten nicht existent. Du reduzierst menschliche Biologie " auf die äußere Hülle", auf die Anatomie eines Menschen und das ist falsch."
Selina hat geschrieben:(29 Apr 2019, 17:46)
Nein, ich reduziere Biologie nicht auf die "äußere Hülle". Ich verabsolutiere die Biologie nur nicht so, wie du das tust. Indem du die äußeren Bedingungen für die Entwicklung des Menschen, sein Umfeld, den Einfluss seiner Mitmenschen auf ihn, kurz, die sozialen Verhältnisse mit all ihrem zwischenmenschlichen Interagieren negierst, negierst du einen wesentlichen Teil der Entwicklung und Vervollkommung des Menschen. Dahinter steckt natürlich eine Absicht. Denn solange es (angeblich) keine den Menschen beeinflussenden sozialen Verhältnisse gibt, brauchen sie auch nicht verändert werden. Das ist der biologistisch-politische Hintergrund dabei. Das hat auch viel mit (erz)konservativem Denken zu tun: Bitte nichts verändern! Nichts von alledem ist nötig: Keine Entwicklung, keine Veränderung, keine Anpassung der Verhältnisse an die Bedürfnisse des Menschen - das ist der Tenor konservativer Sichtweisen.
Naturalistischer Fehlschluss!
Du schließt von biologischen Einsichten auf moralische Normen, indem Du die Entwicklung des Menschen (Biologie pur) mit der Persönlichkeitsentwicklung verschwurbelst.
Menschen sind Menschen und zwar von Geburt an - mit ihren
angeborenen Verhaltensmustern, Interessen, Fähigkeiten und Präferenzen, welche nur innerhalb enger Grenzen durch Erziehung und Sozialisation veränderbar sind.
Was Du vorbringst und als
"wesentlichen Teil der Entwicklung und Vervollkommung des Menschen." bezeichnest, sind nichts weiter als die Thesen des radikalen Behaviorismus nach Skinner, die besagen, dass der Mensch tabula rasa geboren würde und diese Thesen SIND u.a. durch die Evolutionspsychologie widerlegt und sie werden nicht wahrer, wenn Du sie noch tausendmal wiederholst.
Was du tust, IST den Menschen auf seine
"anatomische Hülle" reduzieren, indem Du ihn als
"unvollkommen" - als
"leer" - bezeichnest, als etwas, was erst durch Erziehung, Sozialisation etc überhaupt zum Menschen wird.
Das ist schlicht und ergreifend falsch!
NICHT die sozialen Verhältnisse beeinflussen den Menschen, weil die nicht unabhängig vom Menschen, der menschlichen Gesellschaft existieren, sondern umgekehrt - der Mensch schafft erst soziale Verhältnisse UND beeinflusst bzw verändert sie und das macht der Mensch seit er existiert.
DAS ist der Kardinalfehler Deines Denkens!
Nicht der Mensch verändert sich durch soziale Verhältnisse, sondern soziale Verhältnisse werden vom Menschen verändert, indem er sie immer wieder an seine Bedürfnisse anpasst und zwar ständig - nennt sich Fortschritt.
Selina hat geschrieben:(29 Apr 2019, 17:46)Die andere Variante der Betrachtung - die, die ich bevorzuge - ist die dem Menschen zugewandte Variante. Es geht eben gerade darum, bestimmte Verhältnisse zu verändern, zu verbessern, weiterzuentwickeln, Hemmnisse abzubauen und zwar so, dass die veränderten Verhältnisse/Umstände/Bedingungen dem Menschen helfen, sich besser entfalten zu können. Und entfalten/vervollkommen sollten sich alle gleichermaßen können. Stichwort Chancengleichheit. Sie brauchen zum Beispiel gleiche oder ähnliche Startbedingungen fürs Leben und wo das nicht gegeben ist, kann auch mal regulierend eingegriffen (zum Beispiel durch eine Sozialpolitik, die den Namen auch verdient) werden, um gravierende Benachteiligungen (z. B. Kinderarmut) zu beenden.
Achnee - und wer führt die Veränderungen herbei, wenn nicht die Menschen selbst?
Was hat das mit einem
"Menschbild", mit "Menschsein" zu tun?
Sorry, aber nicht ICH habe ein krudes Menschenbild und verquere Vorstellungen vom Menschsein, sondern DU!
Für Dich sind Menschen passiv, sozialen Verhaltnissen hilflos ausgeliefert.
Wer bist Du, dass Du davon reden kannst, "DEM" Menschen zugewandt zu sein?
Du psäsentierst Dich so gerne als Demokrat/
"Kämpfer für die Demokratie" und merkst dabei nicht einmal, dass Deine Vorstellungen von Regulierung - eigentlich Bevormundung - so gar nichts mit Demokratie zu tun haben. Eigenverantwortung - des Menschen für sein Handeln, für sein Leben - scheint für Dich ein Fremdwort zu sein.
Für mich hingegen gestalten und schaffen Menschen aktiv genau die sozialen Verhältnisse, die ihren Bedürfnissen entsprechen, in denen sie sich, entsprechend ihren Vorstellungen, frei und
eigenverantwortlich entfalten können.
ICH betrachte - im Gegensatz zu DIR - Chancengleichheit als grundsätzlich gegeben und damit eine Regulierung/Bevormundung für unnötig. Ob jeder seine Chancen/vorhandene Chancen auch wirklich nutzt, liegt letzten Endes an der
eigenverantwortlichen Entscheidung jedes Einzelnen. Man kann nunmal keinen Menschen zu seinem Glück - oder zu dem, was andere dafür halten - zwingen. Das muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden!
Um noch einmal auf Deine verleumderische Unterstellung zurückzukommen:
"Schon wieder machst du es: Du wertest ganze Gruppen von Menschen ab. Das ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Eindeutig. Dein Satz "Dies ist einer der Grundwerte unserer europäischen/westlichen Kultur und dieser Grundwert wird von den Zuwanderern aus der islamisch geprägten Kultur NICHT geteilt." belegt das sehr anschaulich."
Es gibt da ein Sprichwort:
"Was ich denk' und tu', trau' ich auch jedem anderen zu"
Ich fürchte, dass das trifft wohl eher auf Dich zu. Du bist wohl eher diejenige, die Menschen aufgrund ihrer Ansichten und (Wert)Vorstellungen
bewertest, indem Du diese Ansichten und (Wert)Vorstellungen als Teil des Menschen/Menschseins betrachtest. Gleichzeitig unterstellst du jedem anderen - vor allem Anderdenkenden - Dein eigenes Verhalten, um den anderen dann (dafür) verurteilen zu können.
Ich hingegen komme gar nicht erst auf die Idee, Menschen in irgend einer Art und Weise zu
bewerten, weil ich ihre Ansichten und (Wert)Vorstellungen eben NICHT als Teil des Menschen/Menschseins betrachte, sondern als das was sie sind Ansichten und (Wert)Vorstellungen, die VON einem Menschen vertreten werden. Ich bin durchaus in der Lage einen Menschen zu achten, ihm für erbrachte Leistungen, meinen Respekt zollen und mich sogar bestens mit ihm verstehen, auch wenn ich seine Ansichten und Wertvorstellungen NICHT teile, auch wenn ich diese kritisiere. Das ändert nichts, aber auch nicht das Geringste an seinem Menschsein und damit auch nichts an seiner
Gleichwertigkeit mit jedem anderen Menschen!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen