Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

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Sören74

Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Weiß nicht, ob das Thema hier schon mal in der einen oder anderen Art durchgesprochen wurde, aber ich möchte mal die Konstellation Mieter-Vermieter aus politischer Sicht betrachten. Prinzipiell ist es ja gut, wenn Wohnungseigentümer ihre Wohnungen zur Miete anbieten. Das ist eine Voraussetzung, dass die gesamte Bevölkerung sprichwörtlich ein Dach über dem Kopf hat. Man kann aber auch
über Jahre in Großstädten (und angrenzenden Regionen) eine Verteuerung der Mieten beobachten. Klar, mehr Wohnungen wären für eine Stadt immer besser als weniger. Das soll aber weniger das Thema sein.

Wir leben in einem kapitalistischen System, von daher ist es vollkommen berechtigt, dass der Erwerb von Wohneigentum mit anschließender Vermietung als Investition zum späteren Geldverdienen verstanden wird. Es ist vollkommen okay, das als Altersabsicherung zu sehen. Ich sehe aber auch, dass es sich Vermieter oft zu einfach machen, oder besser gesagt zu einfach denken. Ich erlebe das gerade bei einem Freund, der bisher immer zur Miete wohnte. In der letzten Wohnung lebt er über 10 Jahre. Als er einzog, waren die Wände nicht neu gestrichen, der Teppichboden war schon abgenutzt, es gab keinen Warmwasseranschluss in der Küche. Auch danach hat die Vermieterin nichts mehr in die Wohnung investiert. Aber mein Kumpel ist recht genügsam. ;) Nun will er es sich selber wohnlicher machen, hat schon viel Geld für eine neue Küche ausgegeben, will die Wände neu streichen usw. Aber stattdessen, dass sich die Vermieterin darüber freut, dass durch diese Bemühungen auch der Wert ihrer eigenen Wohnung steigt, flippt sie völlig aus, weil sich über die Zeit Stockflecken an den Wänden gebildet haben. Klar, nicht schön und auf Dauer kann das auch der Gesundheit schaden, aber mein Freund ist ja bereit, diese Schäden selbst zu beheben.

Ich weiß nicht, ob man diesen Einzelfall auf die Allgemeinheit übertragen kann. Mein Eindruck ist nur manchmal, dass viele Vermieter glauben, sie kaufen einmal eine Wohnung, vermieten die weiter und müssten dann die nächsten 30-40 Jahre nichts mehr weiter investieren, und die Mieter geben selbst das Geld für den Bestandserhalt aus. Darunter leiden dann Mieter, die zudem immer höhere Mieten zahlen müssen. Vielleicht muss sich da auch in der "Mietkultur" etwas ändern.
Adam Smith
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Adam Smith »

Meines Wissens beseitigen Vermieter kleine Schäden während der Mietzeit und sanieren die Wohnung nach einem Auszug.

Einen Link kann ich dazu leider nicht anbieten.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Apr 2019, 21:06)

Meines Wissens beseitigen Vermieter kleine Schäden während der Mietzeit und sanieren die Wohnung nach einem Auszug.

Einen Link kann ich dazu leider nicht anbieten.
Das denken vermutlich viele, aber wenn man sich sowohl die aktuelle Gesetzeslage und auch Gerichtsurteile anschaut, muss man schon differenzieren. Die Beseitigung kleinerer Schäden kennt man vermutlich unter dem Ausdruck Schönheitsreparaturen. Die sind aber eigentlich an bestimmte Bedingungen geknüpft. Da geht es eher um Reparaturen, die mehr der Optik dienen oder bei oberflächlichen Mängeln. Wenn es aber um die Funktionalität der Dinge geht, die zur Wohnimmobilie gehören, dann ist der Vermieter verpflichtet, egal wie gering die Kosten auch sind. Umgekehrt muss ein Mieter nicht automatisch nach dem Auszug die Wohnung sanieren oder renovieren. Es geht dabei eher nach dem Erscheinungsbild. https://www.vermietet.de/mietrecht-auszug

In der Praxis tritt oft das Problem auf, dass beide Seiten nach Hören-Sagen gehen, teilweise auch veraltete Reglungen anwenden wollen. Da wird man noch häufiger Sätze hören, die mit "ich dachte, dass..." anfangen werden. ;)
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H2O
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Das Verhältnis der Mieter-Vermieter ist und war schon immer hochpolitisch. Deshalb beschäftigt dieses Verhältnis seit Menschengedenken die Politik. Der grundsätzliche Widerspruch liegt doch auch auf der Hand: Da ist eine Seite, die, wie auch immer erworben, eine Investition im Wert erhalten möchte, ihren Wert möglichst steigern möchte, und das geht nun einmal nur zu Lasten der Mieter, die diese Investition nutzen wollen.

Es gab Zeiten, als der Bankzins eines Vermögens risikolos und ohne eigenen Verwaltungsaufwand mehr einbrachte als die Miete eines Objekts. Derzeit sind Kapitalzinsen oft negativ; das heißt, das bei Banken eingelagerte Kapital schrumpft durch Inflation. Geld ist vorhanden und sucht lohnende Anlage. Baupreise und Preise für Grund und Boden erreichen untragbare Höhen, wenn sie in wirtschaftlich erfolgreichen Ballungsgebieten liegen.

Auf der Strecke bleiben die sogenannten "kleinen Leute", die die geforderten Mieten nicht mehr aus ihren Einkommen bezahlen können, zumal auch die Kommunen tüchtig zulangen, was sich in Form einer "2. Miete" bemerkbar macht.

Wenn das kein Politikum ist... was denn sonst? Ich erinnere mich noch an Zeiten, als Wohnungsämter den knappen Wohnraum nach inzwischen längst vergessenen Regeln zuteilten. Eine goldene Erinnerung wird bei mir dadurch auch nicht geweckt!

Lassen wir es gut sein mit der Verzinsung von Investitionen in den Wohnungsbau, oft auch treffend Mietzins genannt. Der Staat greift dort mit Steuerermäßigungen und Zuschüssen ein, weil andernfalls kaum noch Privatvermögen in Mietwohnungsbau für "bezahlbaren Wohnraum" flössen.

Inzwischen ist es aber auch so, daß die Instandhaltung der bewohnten Wohnung in Preisklassen gerutscht ist, die der "kleine Mann" auch kaum tragen kann. Folglich greift er zur Eigenarbeit, um seine Wohnung behaglich zu erhalten. Dann vergehen die Jahre, ein Wohnungswechsel steht an: Neue Arbeitsstelle, Kinder werden geboren oder verlassen das Elternhaus, Rentenalter... Kündigung und die Wohnung ziemlich verwohnt, wie sich nach dem Auszug in der leeren Wohnung zeigt. Die Wohnung ist zum unveränderten Mietpreis schon kaum noch zu vermieten.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Ein Rechtsstreit mit der scheidenden Mietpartei um die meist im Mietvertrag vorgesehene Reglung: Die Wohnung muß in einem guten Erhaltungsstand sein, wenn der Mieter die Wohnung an einen Nachmieter übergibt. Viel vernünftiger ist jedoch, die frei gewordene Wohnung gründlich zu renovieren und auf einen zeitgemäßen technischen Stand zu bringen. Da sind schnell 20 bis 50 k€ zur Werterhaltung zu investieren... und höhere Mieten gerechtfertigt. Unterbleibt diese Maßnahme, dann hat man am Ende eine Wohnung, die nach einigen Mieterwechseln einer Räuberhöhle ähnelt. Türen, Fenster, Küchen, Fußböden, Installationen, Bäder verbraucht. Modernisierung bis zu 70 k€.

Ach ja, der Rechtsstreit... der endet meist damit, daß ein Gericht einen Vergleich vorschlägt... der Spatz in der Hand ist eben besser als die Taube auf dem Dach. Der Vermieter bleibt weitgehend auf den Kosten sitzen, und Gerichts-/Anwaltskosten hat er auch noch gehabt.

Ich beschreibe diese Lage aus der Sicht eines "kleinen Vermieters", der einige Mietobjekte bewohnbar und auf zeitgemäßem Stand halten will. Ich habe mich vor etlichen Jahren dazu durchgerungen, dieses ziemlich einseitige Geschäft zu beenden. Denn neben der wenig erfreulichen Ertragslage bei erheblichem Verwaltungsaufwand wird der Vermieter auch zur Anlaufstelle für Streitigkeiten der Mietparteien untereinander. Das mag bei großen Kapitalgesellschaften mit Rechtsabteilung, eigener Steuerberatung, eigener Reparaturkolonne ganz anders aussehen.

Ein Politikum bleibt das Verhältnis Mieter-Vermieter in nachgefragten Wohngebieten auf jeden Fall... wenn man daran denkt, daß Kommunen versuchen, verkauften kommunalen Wohnraum wieder in eigene Verfügbarkeit zurück zu kaufen... dann muß da ja etwas ganz schief gelaufen sein. Der Konflikt bleibt uns auf ewig erhalten.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Iwan der Liebe »

Ein Vermieter möchte sein Vermögen möglichst absolut leistungslos vermehren lassen, ein Mieter möchte wohnen und dafür Miete zahlen. Dadurch wird die Wohnung nicht besser, aber dafür zahlt er ja auch einen Teil der Miete.

Die Frage ist nun, wie man die unterschiedlichen Interessen wichtet. Unsere Parteien, abgesehen von den Linken und der AfD, Letztere gibt es ja noch nicht so lange, fanden die Interessen der Vermieter auf leistungslosen Vermögenszuwachs wichtiger und haben massenhaft privatisiert. Dass das natürlich zu steigenden Mieten und letztlich auch zu Obdachlosigkeit führt, war denen egal, oder sie nahmen es zumindest billigend in Kauf. Schließlich wuchs und wächst einem Teil der Bevölkerung dermaßen das Geld aus den Ohren, dass es oberste Priorität hat, diesen Leuten Anlagemöglichkeiten zu schaffen.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:04)

Ein Vermieter möchte sein Vermögen möglichst absolut leistungslos vermehren lassen, ein Mieter möchte wohnen und dafür Miete zahlen. Dadurch wird die Wohnung nicht besser, aber dafür zahlt er ja auch einen Teil der Miete.

Die Frage ist nun, wie man die unterschiedlichen Interessen wichtet. Unsere Parteien, abgesehen von den Linken und der AfD, Letztere gibt es ja noch nicht so lange, fanden die Interessen der Vermieter auf leistungslosen Vermögenszuwachs wichtiger und haben massenhaft privatisiert. Dass das natürlich zu steigenden Mieten und letztlich auch zu Obdachlosigkeit führt, war denen egal, oder sie nahmen es zumindest billigend in Kauf. Schließlich wuchs und wächst einem Teil der Bevölkerung dermaßen das Geld aus den Ohren, dass es oberste Priorität hat, diesen Leuten Anlagemöglichkeiten zu schaffen.
Ich hätte nichts dagegen, Mietwohnungen ganz ab zu schaffen. Denn eine Mietwohnung zu bauen und zu pflegen, das ist eine teure Angelegenheit. Soll doch jeder Wohnungssüchtige selbst für seine Wohnhöhle sorgen, eine Wohnung kaufen oder selbst bauen... wie auch immer. Das wäre ein Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden im Lande. Kein Streit mit der Vermieterbande und gierigen Kapitalisten. Wie herrlich, in den eigenen 4 Wänden zu sitzen und sich der eigenen erbrachten Leistung zu erfreuen! :)
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(05 Apr 2019, 11:59)

Ich hätte nichts dagegen, Mietwohnungen ganz ab zu schaffen. Denn eine Mietwohnung zu bauen und zu pflegen, das ist eine teure Angelegenheit. Soll doch jeder Wohnungssüchtige selbst für seine Wohnhöhle sorgen, eine Wohnung kaufen oder selbst bauen... wie auch immer. Das wäre ein Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden im Lande. Kein Streit mit der Vermieterbande und gierigen Kapitalisten. Wie herrlich, in den eigenen 4 Wänden zu sitzen und sich der eigenen erbrachten Leistung zu erfreuen! :)
Bleib mal auf dem Boden. Die Stadt Wien betreibt sozialen Wohnungsbau seit 100 Jahren und hat sich allen neoliberalen "Reformen" verweigert. Da gibt es guten und bezahlbaren Wohnraum für den Akademiker wie für die Putzfrau. Mitunter Tür an Tür. Das wirkt effektiv gegen die soziale Spaltung.

Und dass bauen (nicht dass pflegen) ist natürlich zu teuer in Deutschland weil man exzessiv Vorschriften neu schafft und alles verkompliziert und verteuert bis es gar nicht mehr möglich ist bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die großen Immobiliengesellschaften bringen das Faß dann ganz zum überlaufen. Wie in Berlin.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(05 Apr 2019, 16:41)

Bleib mal auf dem Boden. Die Stadt Wien betreibt sozialen Wohnungsbau seit 100 Jahren und hat sich allen neoliberalen "Reformen" verweigert. Da gibt es guten und bezahlbaren Wohnraum für den Akademiker wie für die Putzfrau. Mitunter Tür an Tür. Das wirkt effektiv gegen die soziale Spaltung.

Und dass bauen (nicht dass pflegen) ist natürlich zu teuer in Deutschland weil man exzessiv Vorschriften neu schafft und alles verkompliziert und verteuert bis es gar nicht mehr möglich ist bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die großen Immobiliengesellschaften bringen das Faß dann ganz zum überlaufen. Wie in Berlin.
Dann treten Sie doch bitte in eine politische Partei ein und ändern den Mißstand! Ich halte es für einen Witz, daß bezahlbarer Wohnraum nicht erhältlich ist. Die Wohnungen an die Insassen verkaufen in einem regulierten Verfahren, und danach ist jeder selbst für seine Wohnung zuständig. Zur Not muß der Staat selbst bauen und seine Wohnungen eben verkaufen oder verschenken. Von einem privaten Eigentümer kann man so viel Selbstlosigkeit überhaupt nicht verlangen.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von unity in diversity »

Die Geduld der Mieter mit ihren Mietwürgern, scheint langsam erschöpft:
https://www.n-tv.de/politik/Enteignunge ... 49869.html
Man sollte wirklich Maßnahmen ergreifen, bevor es zum allgemeinen Mieterstreik kommt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(06 Apr 2019, 07:11)

Die Geduld der Mieter mit ihren Mietwürgern, scheint langsam erschöpft:
https://www.n-tv.de/politik/Enteignunge ... 49869.html
Man sollte wirklich Maßnahmen ergreifen, bevor es zum allgemeinen Mieterstreik kommt.
Was erwarten Sie denn? Wenn mit Mietwohnungen keine Geschäftsgewinne zu erzielen sind, dann suchen sich Investoren andere Felder zur Mehrung ihres Vermögens. Bisher war es so, daß unter dem Strich im Wettbewerb um den Kunden die besten Ergebnisse erzielt wurden. Man kann dieses Wirtschaftsprinzip in der Versorgung mit Wohnraum aushebeln, muß aber irgend etwas Funktionsfähiges an dessen Stelle setzen.

Mit der öffentlichen Bewirtschaftung von knappem Wohnraum waren unsere Erfahrungen aber auch nicht besonders überzeugend.

Ein wirklicher Systemwechsel wäre wohl, Mietwohnungen in das Eigentum des Mieters zu überführen. Das ist aber auch nichts für Leute, die nur billig wohnen wollen und ihre Wohnungen nicht pflegen wollen. Vielleicht kann man durch steuerliche Förderung des Mietkaufs einer großen Zahl von Mietern helfen, die Zukunftskosten für Wohnen mit zu gestalten. Etwa im Alter zu erträglichen Kosten in der gewohnten Umgebung noch wohnen können. Denn das Thema "Altersarmut" steht ja auch unübersehbar im Raum!
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von unity in diversity »

Habe ich "Leute, die nur billig wohnen wollen " gehört?
Dann informiere dich mal, was in den Ballungszentren los ist.
Wohnungskauf, erklär das mal der Generation Praktikum.
Mit den überhöhten Mieten, sollte die Mietsache doch wohl längst abbezahlt worden sein und den Besitzer wechseln können, oder etwa nicht?
Mieten müssen nur kostendeckend sein und Rücklagen für Neubauten ermöglichen.
Sie sind sicher kein Instrument, deutsche Mieter abzuzocken, um Renten und Pensionen in anderen Ländern zu finanzieren.
Das sollen diese Länder gefälligst intern klären!
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(06 Apr 2019, 09:50)

Habe ich "Leute, die nur billig wohnen wollen " gehört?
Dann informiere dich mal, was in den Ballungszentren los ist.
Wohnungskauf, erklär das mal der Generation Praktikum.
Mit den überhöhten Mieten, sollte die Mietsache doch wohl längst abbezahlt worden sein und den Besitzer wechseln können, oder etwa nicht?
Mieten müssen nur kostendeckend sein und Rücklagen für Neubauten ermöglichen.
Sie sind sicher kein Instrument, deutsche Mieter abzuzocken, um Renten und Pensionen in anderen Ländern zu finanzieren.
Das sollen diese Länder gefälligst intern klären!
Mit solchen Vorstellungen müßten wir uns aus der freiheitlichen Wirtschaftsgestaltung abmelden. Niemand hat das Recht, eine "bezahlbare Wohnung" dort beziehen zu können, wo ihm das sinnvoll erscheint. Es gibt Wohnraum und Wohnungen, die "bezahlbar" sind, die aber weder die gesuchte Umgebung noch die Nähe zu einem gut bezahlten Arbeitsplatz bieten.

Wenn Sie schon Kompromisse schließen möchten: Bei wieviel % der Bausumme einer Wohnung siedeln Sie denn die Jahresmiete an? Darauf wären auf jeden Fall noch die Kosten für die Instandhaltung der Miethäuser auf dem allgemeinen technischen Stand enthalten, und an Neubauten hatten Sie auch noch gedacht.

Ich werde den Verdacht nicht los, daß Sie einen geheimnisvollen weißen Ritter sehen, der diese Mittel aufbringen sollte. Aber erst einmal sind Sie dran mit der Miete für 1 m² Wohnfläche, wodurch die Bausumme verzinst, das Objekt gepflegt und weiterer Bedarf an Wohnraum befriedigt werden kann.

Aushilfsweise gebe ich vor, daß in 30 Jahren die Miete die Mittel für eine weitere Wohnung dieser Art beitragen sollte. In 100 Jahren wird der Instandhaltungs- und Modernisierungsaufwand einer Wohnung auf den Aufwand für eine Wohnung hinaus laufen... Friedenszeiten vorausgesetzt. Das ganze von einer Geldentwertung von 2% begleitet... was Volkswirte für eine gesunde Entwertungsrate halten. Nach 250 Jahren ist die intensiv genutzte Bausubstanz verbraucht.

Sie dürfen aber auch gern Ihre Rahmenbedingungen für die Berechnung der Miete ansetzen. Sie müssen nur nachvollziehbar sein, und auf Verschleiß nach dem Muster DDR "is nich"!
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von unity in diversity »

"Niemand hat das Recht, eine "bezahlbare Wohnung" dort beziehen zu können, wo ihm das sinnvoll erscheint"
Doch, genau darum geht es, weil kein Mietwürger das Recht hat, seine Freiheit über die Freiheit seiner Mieter zu stellen.
Es geht um die Ballance, das Gleichgewicht, um nicht mehr und nicht weniger.
Wenn die übertreiben, verlieren sie alles, sogar ihr Leben, weil die zur Vervollständigung der Gesellschaft keiner braucht:
[youtube][/youtube]
Ich bin dafür.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Diese Meldung passt gut dazu:

Bundesweite Proteste: Gegen den „Mietenwahnsinn“


https://rp-online.de/nrw/staedte/koeln/ ... d-37931551

Was mich allerdings wundert, in Stuttgart scheint es diese Proteste noch nicht zu geben. Da beschäftigt man sich noch mit den Dieselfahrverboten.

Nochmal zum Thema Miete, egal wie wirkungsvoll eine bestehende oder zukünftige Mietpreisbremse auch ist, müsste es nicht auch eine solche Bremse ebenso für den Verkaufswert von Wohnungen geben? Denn wenn die Kaufpreise steigen, dann werden Wohnungseigentümer eine Wohnung nur zur Miete anbieten, wenn sie damit ihre Investition auch reinbekommen. H2O hat ja mal eine Hausnummer von 30 Jahren genannt. Wenn der Kaufpreis um 50% ansteigt, dann braucht man bei derselben Höhe 45 Jahre, oder man müsste entsprechend die Miete anheben. Nur mal als Beispiel, eine Freundin von mir hat sich in einem Stuttgarter Stadtteil eine neue 2-Zi-Whg. mit 60qm angeschaut. Kaufpreis 470.000 Euro. Der Wahnsinn finde ich. Wenn man das mal auf 12*30= 360 Monatsmieten umrechnen würde, müsste man 1306 Euro kalt zahlen.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(05 Apr 2019, 20:53)

Dann treten Sie doch bitte in eine politische Partei ein und ändern den Mißstand! Ich halte es für einen Witz, daß bezahlbarer Wohnraum nicht erhältlich ist. Die Wohnungen an die Insassen verkaufen in einem regulierten Verfahren, und danach ist jeder selbst für seine Wohnung zuständig. Zur Not muß der Staat selbst bauen und seine Wohnungen eben verkaufen oder verschenken. Von einem privaten Eigentümer kann man so viel Selbstlosigkeit überhaupt nicht verlangen.
Und weil Gemeinnützigkeit nicht zu erwarten ist konnte die Schnapsidee die kommunalen Wohnungen an die Immobilienhaie für einen Appel und ein Ei zu verkaufen nicht gut sein.
Verkauf an Einzelne ist gut aber wirklich gut ist es so wie in Wien. Auch im Kampf gegen die Pendlerströme. Denn selbst wer gut verdient kann sich ein Wohnen in der Nähe der Zentren wo er arbeitet nicht leisten. Am Ende ist es dan so wie in New York wo man durchaus 3000 Dollar verdienen kann aber trotzdem keine Wohnung kriegt.

Mirt könnte es ja egal sein. Ich hab meine Wohung vor 30 Jahren gekauft und hab 150 €uro Kosten im Monat. Wodurch ich mir auch einen Job leisten kann der mich interessiert mich aber nicht mehr zereissen muß. Ic hweiß aber wie schwer es ist soweit zu kommen wenn sich alles selber erarbeiten muß. Darum gilt meiner Sympathie den einfachen Leuten und nicht den Immobilienhaien. Die kann man bedenkenlos enteignen ohne dass es Deutschland irgendwie schaden würde. Sollen die "Finanzinvestoren" doch Opfer in den USA oder GB suchen wo man deren Gebaren ja sehr schätzt und einfache Leute verachtet.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Sören74 hat geschrieben:(06 Apr 2019, 13:21)

Diese Meldung passt gut dazu:

Bundesweite Proteste: Gegen den „Mietenwahnsinn“


https://rp-online.de/nrw/staedte/koeln/ ... d-37931551

Was mich allerdings wundert, in Stuttgart scheint es diese Proteste noch nicht zu geben. Da beschäftigt man sich noch mit den Dieselfahrverboten.

Nochmal zum Thema Miete, egal wie wirkungsvoll eine bestehende oder zukünftige Mietpreisbremse auch ist, müsste es nicht auch eine solche Bremse ebenso für den Verkaufswert von Wohnungen geben? Denn wenn die Kaufpreise steigen, dann werden Wohnungseigentümer eine Wohnung nur zur Miete anbieten, wenn sie damit ihre Investition auch reinbekommen. H2O hat ja mal eine Hausnummer von 30 Jahren genannt. Wenn der Kaufpreis um 50% ansteigt, dann braucht man bei derselben Höhe 45 Jahre, oder man müsste entsprechend die Miete anheben. Nur mal als Beispiel, eine Freundin von mir hat sich in einem Stuttgarter Stadtteil eine neue 2-Zi-Whg. mit 60qm angeschaut. Kaufpreis 470.000 Euro. Der Wahnsinn finde ich. Wenn man das mal auf 12*30= 360 Monatsmieten umrechnen würde, müsste man 1306 Euro kalt zahlen.
Ja. Ich hatte eine nur wenig kleinere Wohnung vor 30 Jahren für 10% des Preises gekauft. Da sieht man wie irrsinnig der Immobilienmarkt heute ist.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Nein, auch dieser Jammer ist nicht ganz angemessen. Wenn ich mein Gehalt in den 70er Jahren vergleiche mit dem meiner jüngeren Kollegen heute, dann bringen die es in Euro auf mein Gehalt in DM. Ich weiß noch, wie bedröppelt meine Frau und ich aus der Wäsche geguckt haben, als wir in Bremen 80 m² für 500 DM Kaltmiete bezahlen mußten. Eine gute Wohnung, ohne Frage, aber kein Luxus. Für Kinderbetten mußten wir richtig sparen. Da hatte ein Bremer Schiffsmakler, ein sehr freundlicher und menschlicher Zeitgenosse, seine erarbeiteten Vermögenswerte investiert und ein 9-Familienhaus gebaut. Soll man einen solchen Menschen enteignen oder beschimpfen? Das war eben seine Selbstversorgung auf seine alten Tage! Immerhin machte er die Hausverwaltung noch selbst in seinem Büro, und er sah gelegentlich nach dem Rechten. Da fühlen sich manche Zeitgenossen ja auch schon angepinkelt!

Meine Eltern hatten einen kleinen Betrieb, und zu ihrer Alterssicherung hatten sie sich auch ein viel zu großes Objekt aufgeladen, weil ihre betriebliche Existenz davon abhing. Zeitlebens haben sie ein Haus verwaltet und Schulden abgetragen. Was will man solchen Leuten anhängen, wenn die für 100 m² 1.000 DM Kaltmiete verlangt hatten? Alles tip-top in Ordnung und gepflegt, aber modernisierter Altbau. Zur gleichen Zeit gab es in meiner Geburtsstadt viele Leerstände, weil die Altbauten eben nicht auf dem marktüblichen Stand gehalten wurden... die Leute wollten von den Miet-erträgen leben.

Das geht aber nur bei schuldenfreiem Miethaus und bescheidenen Ansprüchen. Ganz einfach einmal nachrechnen. Ich fand dieses Leben nicht so lustig und habe das Spiel nach 15 Jahren abgepfiffen.

Es gibt eben nicht nur die Kapitalverwaltungen, die solche Objekte gewinnorientiert bewirtschaften. Die Sache ist politisch viel verzwickter.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von unity in diversity »

Welche Existenzberechtigung hat eigentlich der Mietspiegel?
Nur weil Neuvermietungen um bis zu 30 % teurer werden dürfen, sollen Bestandsmieter mehr bezahlen, obwohl sich ihre Mietsache und Wohnumfeld nicht geändert haben?
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Natürlich verdienen wir heute mehr als vor 10, 20, 40 oder mehr Jahren. Vor nicht all zu langer Zeit hieß es mal, solange man nicht mehr als 30% seines Einkommen fürs Wohnen ausgeben muss, ist alles im Lot. In Stuttgart kommen schon Gutverdiener bis an 50% ran. Ich denke daran sieht man sehr deutlich die Entwicklung.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von imp »

Sören74 hat geschrieben:(06 Apr 2019, 18:02)

Natürlich verdienen wir heute mehr als vor 10, 20, 40 oder mehr Jahren.
So natürlich ist das nicht.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von frems »

Sören74 hat geschrieben:(06 Apr 2019, 18:02)

Natürlich verdienen wir heute mehr als vor 10, 20, 40 oder mehr Jahren. Vor nicht all zu langer Zeit hieß es mal, solange man nicht mehr als 30% seines Einkommen fürs Wohnen ausgeben muss, ist alles im Lot. In Stuttgart kommen schon Gutverdiener bis an 50% ran. Ich denke daran sieht man sehr deutlich die Entwicklung.
Ist damals nicht weniger gewesen, außer e in der kriegen Zeit als viele deutsche Städte Einwohner verloren, weil das Haus im Grünen als sozialer Aufstieg galt. Gleichzeitig steigt der Wohnraum pro Kopf. Seit den 50ern hat er sich fast verdreifacht.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Dann muß man auch noch den Zusatznutzen sehen, den Mieter gern annehmen; nur nicht in der Höhe des Mietpreises: Zentralheizung, Warmwasser, Kachelbad, Einbauküche, Wärmedämmung, Auslegware, Balkon, Fahrstuhl...

Ich weiß das, weil ich viele Jahre lang Wohnungen vermieten konnte, die diesen Stand enthielten, während andere Vermieter auf ihren "Bruchbuden" sitzen blieben. Ob das heute noch so ist...keine Ahnung.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:04)
Ein Vermieter möchte sein Vermögen möglichst absolut leistungslos vermehren lassen, ein Mieter möchte wohnen und dafür Miete zahlen. Dadurch wird die Wohnung nicht besser, aber dafür zahlt er ja auch einen Teil der Miete.

Die Frage ist nun, wie man die unterschiedlichen Interessen wichtet. Unsere Parteien, abgesehen von den Linken und der AfD, Letztere gibt es ja noch nicht so lange, fanden die Interessen der Vermieter auf leistungslosen Vermögenszuwachs wichtiger und haben massenhaft privatisiert. Dass das natürlich zu steigenden Mieten und letztlich auch zu Obdachlosigkeit führt, war denen egal, oder sie nahmen es zumindest billigend in Kauf. Schließlich wuchs und wächst einem Teil der Bevölkerung dermaßen das Geld aus den Ohren, dass es oberste Priorität hat, diesen Leuten Anlagemöglichkeiten zu schaffen.
Wow, Vermieter müssen schlimme Menschen sein, die ohne Gegenleistung etwas verlangen. Da würde ich mich als Mieter nicht drauf einlassen …

Mal ehrlich, was heißt hier "leistungslos vermehren lassen"? Hast Du schonmal ein Haus gekauft oder gebaut? In der realen Welt muss man dafür Geld bezahlen. Hat man es über, könnte man es auch investieren, hat man es nicht, muss man Darlehen aufnehmen (die auch wieder Zinsen kosten).
Mir fällt wirklich nichts mehr dazu ein so relativ einfache Zusammenhänge derart verzerrt und ideologisch darzustellen, wie es hier getan wurde.

Hier mal zum einlesen der Baupreisindex:
https://www.bki.de/baupreisindex.html
Der gibt einen Überblick über die Veränderung der Baukosten

Hier mal zum einlesen der Mietpreisindex:
https://de.statista.com/statistik/daten ... -bis-2007/
Der gibt einen Überblick über die Veränderung der Mieten

Vergleich doch mal wie sich die Kosten für Bauen und Mieten zwischen 2006 und 2017 entwickelt haben. Da wird Dir schnell auffallen, dass die Baukosten erheblich schneller steigen als die Mieten. Da würde ich bei Klagen über die Mietpreisentwicklung vielleicht auch mal gerne auf die lieben Herren und Damen Politiker verweisen, die für weitreichende Verschärfungen der Bauauflagen gesorgt haben, maßgeblich begründet durch die Klima- und Energiepolitik in Deutschland. Und wenn dann ein Teil der Kosten auf die Mieten umgelegt wird, dann sind natürlich die bösen Vermieter schuld.

Wir wollen alle das Klima schonen. Wir wollen immer mehr in der Stadt wohnen. Naja, das kostet Geld und der Markt tut sein übriges.

Wer günstig wohnen möchte der kann das auch. Einfach in den ländlicheren Bereich ziehen, da gibt es deutlich günstigeren Wohnraum. Will man Flexibilität und städischen Lifestyle, auch gut, aber dann eben auch nicht klagen wenn das seinen Preis hat.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von imp »

Die Entwicklung der Mietpreise ist teilweise irreführend, da die Mehrzahl im Bestand wohnt, der teilweise auch auf Verschleiß "instandgehalten" wird. Umgekehrt ist ein erheblicher Anteil im Neubau direkt als Eigentumswohnung verplant. Überproportional gehen bei den gestiegenen Kosten auch die pro Kopf größeren Flächen der Eigenheime mit der Bodenpreisentwicklung ein.

Tatsächlich sind all die oft gescholtenen Sicherheits-, Energie-, und Baustoffstandards wichtig zur Verhütung von Allergien, Krebsen, Vergiftungen und anderen gesellschaftlich wie individuell ruinösen Vorkommnissen. Bauen, kaufen und vermieten rechnen sich in Deutschland derzeit sehr, sonst wäre die Branche nicht so stark kapitalisiert.

Indessen ist die Entwicklung der Mieten überwiegend nachfrage-getrieben. Die Kosten vor allem im Bestand entwickeln sich eher linear.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(14 Apr 2019, 06:56)

Die Entwicklung der Mietpreise ist teilweise irreführend, da die Mehrzahl im Bestand wohnt, der teilweise auch auf Verschleiß "instandgehalten" wird. Umgekehrt ist ein erheblicher Anteil im Neubau direkt als Eigentumswohnung verplant. Überproportional gehen bei den gestiegenen Kosten auch die pro Kopf größeren Flächen der Eigenheime mit der Bodenpreisentwicklung ein.

Tatsächlich sind all die oft gescholtenen Sicherheits-, Energie-, und Baustoffstandards wichtig zur Verhütung von Allergien, Krebsen, Vergiftungen und anderen gesellschaftlich wie individuell ruinösen Vorkommnissen. Bauen, kaufen und vermieten rechnen sich in Deutschland derzeit sehr, sonst wäre die Branche nicht so stark kapitalisiert.

Indessen ist die Entwicklung der Mieten überwiegend nachfrage-getrieben. Die Kosten vor allem im Bestand entwickeln sich eher linear.
Was Sie da über "Verschleiß" vermieten beschreiben, das trifft ganz sicher gelegentlch zu. Aber nach 3 bis 4 Mieterwechseln finden Sie keinen Mieter mehr. Wer auf eigene Kosten eine solche Räuberhöhle wieder instand setzt, der opfert seine Freizeit plus erhebliche materielle Kosten. Auch ist nicht jeder gutwillige Mieter zugleich ein guter Handwerker...
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(14 Apr 2019, 09:08)

Was Sie da über "Verschleiß" vermieten beschreiben, das trifft ganz sicher gelegentlch zu. Aber nach 3 bis 4 Mieterwechseln finden Sie keinen Mieter mehr. Wer auf eigene Kosten eine solche Räuberhöhle wieder instand setzt, der opfert seine Freizeit plus erhebliche materielle Kosten. Auch ist nicht jeder gutwillige Mieter zugleich ein guter Handwerker...
Hallo h2o,

Ich sage mal so: Manches Geschäftsmodell ist gar nicht auf kontinuierliche Weitervermietung ausgelegt.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

imp hat geschrieben:(14 Apr 2019, 10:04)
Hallo h2o,

Ich sage mal so: Manches Geschäftsmodell ist gar nicht auf kontinuierliche Weitervermietung ausgelegt.
Ja, es soll auch angeblich Mieter geben, die nur auf kurzzeitige Ausbeute eines Vermieteropfers aus sind und garnicht im Sinn haben ein geordnetes Mietverhältnis zu bedienen, geschweige denn das Eigentum des anderen pfleglich zu behandeln.

Vielleicht sollte man Fehlentwicklungen auf beiden Seiten stärker bekämpfen, anstatt die Mehrzahl ordentlicher Mieter und Vermieter mit diesen schwarzen Schafen zu assoziieren. Vielleicht kann in dem Zuge die Enteignungsdebatte ja auch zu einer Lösung des Problems des Mietnomadentums beitragen, indem die heiligen Kühe auf beiden Seiten mal zur Schlachtbank geführt werden.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von imp »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 10:18)

Ja, es soll auch angeblich Mieter geben, die nur auf kurzzeitige Ausbeute eines Vermieteropfers aus sind und garnicht im Sinn haben ein geordnetes Mietverhältnis zu bedienen, geschweige denn das Eigentum des anderen pfleglich zu behandeln.

Vielleicht sollte man Fehlentwicklungen auf beiden Seiten stärker bekämpfen, anstatt die Mehrzahl ordentlicher Mieter und Vermieter mit diesen schwarzen Schafen zu assoziieren. Vielleicht kann in dem Zuge die Enteignungsdebatte ja auch zu einer Lösung des Problems des Mietnomadentums beitragen, indem die heiligen Kühe auf beiden Seiten mal zur Schlachtbank geführt werden.
Von Enteignungsfantasien geht selten gutes aus. Ich würde bei unterschiedliche Geschäftsmodellen auch nicht immer gleich von Fehlentwicklungen sprechen. Wenn es wirklich welche sind, regelt das der Markt früher oder später selbst.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

H2O hat geschrieben:(14 Apr 2019, 09:08)

Was Sie da über "Verschleiß" vermieten beschreiben, das trifft ganz sicher gelegentlch zu. Aber nach 3 bis 4 Mieterwechseln finden Sie keinen Mieter mehr. Wer auf eigene Kosten eine solche Räuberhöhle wieder instand setzt, der opfert seine Freizeit plus erhebliche materielle Kosten. Auch ist nicht jeder gutwillige Mieter zugleich ein guter Handwerker...
Das ist genau das, was mich an der Einstellung vieler Vermieter stört. Das fängt damit an, dass man nach der Meldung eines Mangels durch Abnutzung dem Vorwurf ausgesetzt ist, man habe durch eigenes Handeln diese Schäden zugefügt. Aber im Gesetz und Rechtsprechung ist klar geregelt, dass bei Abnutzung der Vermieter einspringen muss. Ein Teppichboden gilt nun mal nach 20 Jahren als durchgelatscht, egal wie viel Zeit und Geld man für die Pflege investiert hat. Und es gibt natürlich auch Mieter, die länger als 10 Jahre in einer Wohnung sind und es sich einfach schön machen möchten und in Bemalung und Küche investieren. Die Küche gehört meist nicht zur Mietsache, aber viele Mieter sind ja bereit, eine geplante Küche dem Nachmieter zu überlassen, weil die in einer neuen Wohnung nicht reinpasst. Alles Dinge, die den Wert der Wohnung steigert.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 10:18)

Ja, es soll auch angeblich Mieter geben, die nur auf kurzzeitige Ausbeute eines Vermieteropfers aus sind und garnicht im Sinn haben ein geordnetes Mietverhältnis zu bedienen, geschweige denn das Eigentum des anderen pfleglich zu behandeln.
Das soll es natürlich auch geben. Aber ich denke, dass das seltener vorkommt, als man in den Fernsehberichten oft sieht.
Skeptiker hat geschrieben:Vielleicht sollte man Fehlentwicklungen auf beiden Seiten stärker bekämpfen, anstatt die Mehrzahl ordentlicher Mieter und Vermieter mit diesen schwarzen Schafen zu assoziieren. Vielleicht kann in dem Zuge die Enteignungsdebatte ja auch zu einer Lösung des Problems des Mietnomadentums beitragen, indem die heiligen Kühe auf beiden Seiten mal zur Schlachtbank geführt werden.
Welche zum Beispiel?
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 10:18)

Ja, es soll auch angeblich Mieter geben, die nur auf kurzzeitige Ausbeute eines Vermieteropfers aus sind und garnicht im Sinn haben ein geordnetes Mietverhältnis zu bedienen, geschweige denn das Eigentum des anderen pfleglich zu behandeln.
Das ist in Australien fast schon die Regel.

A;s Vermieter ist man gut beraten eine Vermieterversicherung abzuschliessen, die fuer Schaeden der Mietwohnung aufkommt wenn Vermieter ausziehen. Die Kaution von1 Monatsmiete reicht meistens nicht aus um die Schaeden zu reparieren. Gute Mieter zu bekommen ist oft Gluecksache .
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 11:27)
Das soll es natürlich auch geben. Aber ich denke, dass das seltener vorkommt, als man in den Fernsehberichten oft sieht.
Das ist eher nicht selten, wenn Oidug schon 2x solche hatte. Auch das von von ManfromDownunder geschrieben wurde deutet nicht in die Richtung, dass es absolute Ausnahmesituationen sind. Warum auch? Es scheint ein erfolgversprechendes Konzept zu sein.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 11:27)
Welche zum Beispiel?
Auf der Seite der Vermieter kann ich mir vostellen zu Regelungen zu kommen Mietwucher einzugrenzen (da gibt es ja auch schon was). Auch Leerstände sollten mE nicht endlos geduldet werden können, wenn dahinter Spekulationsinteressen stehen. Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Ich bin gegen Rationierungen, aber bei Grundbedürfnissen muss man empfindlicher als bei Konsumgütern sein, was die Feststellung eines nicht funktionierenden Marktes angeht.

Auf der Seite der Mieter sehe ich aktuell die Machtlosigkeit des Vermieters gegenüber Mietern, die ganz offensichtlich Wohneigentum schädigen, ohne dafür belangt werden zu können. Dafür könnte man sich unterschiedliche Konzepte überlegen. Vielleicht wäre analog zur Wohngebäudeversicherung die der Eigentümer gegen existenzielle Schäden abschließt, für den Mieter eine "Mietschutz"-Versicherung auf Seiten des Mieters (!!!) sinnvoll. Oidug hat sehr schön beschrieben, dass aktuell die Kosten von Mietnomandentum auf die unbescholtenen Mieter umgelegt werden. Das sehe ich als vollkommen inakzeptabel an.
In meinen Augen sollte der Mieter für seine Bonität über die Mietschutzversicherung bürgen. Wie jede Haftpflichtversicherung würde die Schäden des Versicherungsnehmers (Mieters) begleichen, zugleich aber die Mittel haben diesen zu disziplinieren (Runterstufung, Erhöhung der Beiträge usw.). Im Endeffekt zahlen dann die Mietnomanden die Zeche und nicht die unbescholtenen Mieter oder Vermieter. Als Vermieter würde ich halt nurnoch Mieter aufnehmen, die Versicherungsschutz für ihr Wohnverhalten ausweisen können. Andere kämen mir nicht ins Haus.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 12:51)

Das ist eher nicht selten, wenn Oidug schon 2x solche hatte. Auch das von von ManfromDownunder geschrieben wurde deutet nicht in die Richtung, dass es absolute Ausnahmesituationen sind. Warum auch? Es scheint ein erfolgversprechendes Konzept zu sein.
Von absoluter Ausnahmesituation habe ich nicht gesprochen. Aber ich wäre vorsichtig von Einzelfällen auf die Gesamtheit zu schießen.
Skeptiker hat geschrieben:Auf der Seite der Mieter sehe ich aktuell die Machtlosigkeit des Vermieters gegenüber Mietern, die ganz offensichtlich Wohneigentum schädigen, ohne dafür belangt werden zu können. Dafür könnte man sich unterschiedliche Konzepte überlegen.
Das stimmt ja nicht. Natürlich wird man als Mieter für die Schäden belangt. Das ist wie in anderen Fällen des Zivilrechts. Die Frage ist eher, ob der Mieter finanziell in der Lage ist, für den Schaden aufzukommen.
Skeptiker hat geschrieben: Vielleicht wäre analog zur Wohngebäudeversicherung die der Eigentümer gegen existenzielle Schäden abschließt, für den Mieter eine "Mietschutz"-Versicherung auf Seiten des Mieters (!!!) sinnvoll. Oidug hat sehr schön beschrieben, dass aktuell die Kosten von Mietnomandentum auf die unbescholtenen Mieter umgelegt werden. Das sehe ich als vollkommen inakzeptabel an.
In meinen Augen sollte der Mieter für seine Bonität über die Mietschutzversicherung bürgen. Wie jede Haftpflichtversicherung würde die Schäden des Versicherungsnehmers (Mieters) begleichen, zugleich aber die Mittel haben diesen zu disziplinieren (Runterstufung, Erhöhung der Beiträge usw.). Im Endeffekt zahlen dann die Mietnomanden die Zeche und nicht die unbescholtenen Mieter oder Vermieter. Als Vermieter würde ich halt nurnoch Mieter aufnehmen, die Versicherungsschutz für ihr Wohnverhalten ausweisen können. Andere kämen mir nicht ins Haus.
Also Du möchtest einen Versicherungszwang für Mieter. Dafür gibt es keinen Grund. Mietausfallsversicherungen gibt es jede Menge auf dem Markt. Es liegt allein beim Vermieter, diese auch abzuschließen. Die Beiträge kosten nicht die Welt und könnten durch die eingenommenen Mieten selbst finanziert werden.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(14 Apr 2019, 12:28)
Das ist in Australien fast schon die Regel.

A;s Vermieter ist man gut beraten eine Vermieterversicherung abzuschliessen, die fuer Schaeden der Mietwohnung aufkommt wenn Vermieter ausziehen. Die Kaution von1 Monatsmiete reicht meistens nicht aus um die Schaeden zu reparieren. Gute Mieter zu bekommen ist oft Gluecksache .
Ich sehe die Versicherung auf der falschen Seite. Derjenige der den Schaden beeinflusst, sollte die Kosten tragen. Ansonsten werden die Kosten des Einzelnen auf die Gemeinschaft umgelegt. Das eine ist Verantwortung für eigenes handeln, das andere ist Sozialisation der Kosten meines Handelns - also das Gegenteil.
Domingo
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Domingo »

Keine Versicherung zahlt bei Vorsatz wie Mietnomadentum
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:11)

Ich sehe die Versicherung auf der falschen Seite. Derjenige der den Schaden beeinflusst, sollte die Kosten tragen. Ansonsten werden die Kosten des Einzelnen auf die Gemeinschaft umgelegt. Das eine ist Verantwortung für eigenes handeln, das andere ist Sozialisation der Kosten meines Handelns - also das Gegenteil.
Man trägt schon nach dem Gesetz als Verursacher die Kosten. Hier geht es doch um die Frage, ob es eine Pflichtversicherung für Mieter geben sollte.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Domingo hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:14)

Keine Versicherung zahlt bei Vorsatz wie Mietnomadentum
Ich will jetzt keine Werbung für einzelne Versicherungen machen, aber Google doch einfach mal nach "Mietnomadenversicherung" und Du wirst jede Menge davon finden.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:09)
[…]
Das stimmt ja nicht. Natürlich wird man als Mieter für die Schäden belangt. Das ist wie in anderen Fällen des Zivilrechts. Die Frage ist eher, ob der Mieter finanziell in der Lage ist, für den Schaden aufzukommen.
Klar, man kann den Vermieter erst verbieten sein Eigentum zu schützen (Schutz der Privatsphäre), aber den sich daraus einstellenden Schaden muss er aufwendig bei Mietern einklagen die dann ggf. diesen garnicht mehr begleichen können.

So bleiben die Vermieter auf einem Großteil der Kosten sitzen und die Nomaden sitzen schon beim nächsten Vermieter, der von seinem Glück noch nichts weiss. Nö, kein funktionierendes Konzept.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:09)
Also Du möchtest einen Versicherungszwang für Mieter. Dafür gibt es keinen Grund. Mietausfallsversicherungen gibt es jede Menge auf dem Markt. Es liegt allein beim Vermieter, diese auch abzuschließen. Die Beiträge kosten nicht die Welt und könnten durch die eingenommenen Mieten selbst finanziert werden.
Ich will keinen Versicherungszwang für Mieter - ich möchte dass diejenigen die Prämien zahlen, die den Schaden beeinflussen. Es ist vollkommen der falsche Weg die Vermieter ihr Eigentum gegen Mietnomantentum versichern zu lassen, weil Mietnomanden ja keine höhere Naturgewalt sind.

Wir wollen offenbar nicht das selbe. Ich möchte die Situation verbessern indem diejenigen die den Schaden anrichten dafür in Regress genommen werden können. Du möchtest eine Umlage der Schäden auf diejenigen, die den Schaden nicht anrichten. Das verbessert nichts, außer der Situation für denjenigen der den Schaden erzeugt.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Domingo hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:14)
Keine Versicherung zahlt bei Vorsatz wie Mietnomadentum
Die Versicherung müßte zahlen, aber je nach Grad des Vorsatzes würde sie sich halt die Kosten vom Schädigenden zurückholen. Das ganz normale Prinzip einer Kaskoversicherung.

Verantwortung zum Schädigenden! Nur so verbessert man die Situation.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:18)
Ich will jetzt keine Werbung für einzelne Versicherungen machen, aber Google doch einfach mal nach "Mietnomadenversicherung" und Du wirst jede Menge davon finden.
Nochmal: Das ist der falsche Versicherungsnehmer! Derjenige der den Schaden anrichtet muss die Prämie zahlen. Nur so gibt es einen Regulierungseffekt. Alles andere ist Sozialisation von Schäden anderer. Das macht das Problem eher größer als kleiner.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:20)

Klar, man kann den Vermieter erst verbieten sein Eigentum zu schützen (Schutz der Privatsphäre), aber den sich daraus einstellenden Schaden muss er aufwendig bei Mietern einklagen die dann ggf. diesen garnicht mehr begleichen können.
Das Wohnen und die Privatsphäre hat einen höheren Stellenwert in unserem Rechtssystem, entsprechend darf der Vermieter nicht alles nach gusto tun.
Skeptiker hat geschrieben: Ich will keinen Versicherungszwang für Mieter - ich möchte dass diejenigen die Prämien zahlen, die den Schaden beeinflussen.
Kein Versicherungszwang, aber die Mieter sollen die Prämien zahlen? Was ist das anderes, als ein Versicherungszwang?
Skeptiker hat geschrieben:Es ist vollkommen der falsche Weg die Vermieter ihr Eigentum gegen Mietnomantentum versichern zu lassen, weil Mietnomanden ja keine höhere Naturgewalt sind.
Also wenn nicht die Vermieter die Versicherung abschließen sollen, dann müssen es ja die Mieter machen. Dann sind wir wieder beim Versicherungszwang. Oder soll der Staat einspringen?
Skeptiker hat geschrieben: Wir wollen offenbar nicht das selbe. Ich möchte die Situation verbessern indem diejenigen die den Schaden anrichten dafür in Regress genommen werden können.
Das ist schon der Fall, siehe BGB.
Skeptiker hat geschrieben:Du möchtest eine Umlage der Schäden auf diejenigen, die den Schaden nicht anrichten. Das verbessert nichts, außer der Situation für denjenigen der den Schaden erzeugt.
Nein, es gibt aus meiner Sicht zwei denkbare Wege. Entweder der Vermieter sichert sich gegen Mietausfälle ab, dann kann er von der Miete die entsprechenden Prämien bezahlen. Oder man macht eine staatliche Pflichtversicherung. Aber ich bezweifle, ob das in der Wählerschaft auf große Gegenliebe stoßen wird.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Domingo »

Der Mieter kann keine Versicherung abschließen, die dann zahlt wenn er vorsätzlich Mist baut!
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Domingo hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:46)

Der Mieter kann keine Versicherung abschließen, die dann zahlt wenn er vorsätzlich Mist baut!
Was bitteschön ist eine PKW-Haftpflicht? Bei Schäden an Wohneigentum ist man auch schnell mal im fünfstelligen Bereich des Schadens.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Das Wohnen und die Privatsphäre hat einen höheren Stellenwert in unserem Rechtssystem, entsprechend darf der Vermieter nicht alles nach gusto tun.
Ich will an der Stelle auch keine Veränderung. Allerdings will ich den Vermieter auch nicht auf einem Schaden sitzen lassen, den er sich nur aufwendig per Zivilrechtsklage versuchen muss wieder zurückzuholen.
Dabei geht es mir um mehr als nur "wer den Schaden zahlt", sondern auch darum, dass der Schaden garnicht erst entsteht. Da bin ich nunmal bei der Verantwortung des Mieters, auch wenn der scheinbar unter Artenschutz steht, wenn ich die Bemühungen richtig interpretiere wie krampfhaft man versucht alle Lasten zum Vermieter zu übertragen, so wenig das auch mit der Problemlösung beiträgt.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Kein Versicherungszwang, aber die Mieter sollen die Prämien zahlen? Was ist das anderes, als ein Versicherungszwang?

Also wenn nicht die Vermieter die Versicherung abschließen sollen, dann müssen es ja die Mieter machen. Dann sind wir wieder beim Versicherungszwang. Oder soll der Staat einspringen?
Vielleicht denkst Du einfach nochmal über das nach was Du geschrieben hast. Kleiner Tipp: Ein Zwang setzt eine Pflicht voraus. Wo genau habe ich von einer gesetzlichen Pflicht geschrieben?

Es handelt sich hier um einen Schaden der zivilrechtlich beglichen werden muss. Ich es lediglich sinnvoll denjenigen zu belangen, der den Schaden verursacht, und zwar so, dass er ihn letztendlich auch immer selber begleichen muss. Das erschein mir momentan nicht gegeben - in der gelebten Praxis jedenfalls.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Das ist schon der Fall, siehe BGB.
In der Praxis landet der Schaden oft beim Vermieter, der diesen auf die anderen Mieter umlegt. Du magst das achselzuckend hinnehmen, ich wünsche mir eben ein System in dem derjenige auch in der gelebten Praxis den Schaden begleichen muss der er anrichtet. Die Schadenshöhe ist dabei mit PKW-Schäden durchaus vergleichbar. Warum also nicht auch das gleiche System wählen. Eine Pflicht ist in meinen Augen nicht zwingend notwendig.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Nein, es gibt aus meiner Sicht zwei denkbare Wege. Entweder der Vermieter sichert sich gegen Mietausfälle ab, dann kann er von der Miete die entsprechenden Prämien bezahlen. Oder man macht eine staatliche Pflichtversicherung. Aber ich bezweifle, ob das in der Wählerschaft auf große Gegenliebe stoßen wird.
... oder es werden Mieterversicherungen nach dem Konzept der PKW-Haftpflicht angeboten. Dazu muss es keine Verpflichtung geben. Als Vermieter würde ich allerdings als erstes danach fragen. Wer keine hat, der darf natürlich auch eine Wohnung anmieten, wenn er eine findet. Kann er seine Mieterversicherung nicht bezahlen, dann ist eh nicht davon auszugehen dass er eine Miete bezahlen könnte. Wie Du schon richtig geschrieben hast sind Mietnomandenversicherungen sehr preiswert. Umsopreiswerter wären sie wenn sie das Risiko mit Historie berücksichtigen würden. Letztendlich zahlen dann nurnoch diejenigen signifikant, die den Schaden auch verantworten.

Was genau hast Du gegen das Prinzip? Wieso bestehst Du darauf dass der Schaden von denjenigen bezahlt wird die ihn nicht angerichtet haben, oder legst denen zumindest die Last auf die Schulter demjenigen hinterherzulaufen. Das fördert Mietnomandentum doch eher als dass es das bekämpft.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:19)

Dabei geht es mir um mehr als nur "wer den Schaden zahlt", sondern auch darum, dass der Schaden garnicht erst entsteht. Da bin ich nunmal bei der Verantwortung des Mieters, auch wenn der scheinbar unter Artenschutz steht, wenn ich die Bemühungen richtig interpretiere wie krampfhaft man versucht alle Lasten zum Vermieter zu übertragen, so wenig das auch mit der Problemlösung beiträgt.
Okay, aber was würde denn eine Haftpflicht für Mieter an dem Problembewusstsein ändern? Diejenigen, die nie Mietnormaden werden, werden mit zusätzlichen Kosten belastet. Und die Mietnormaden könnten das sogar als Legitimierung sehen, nach dem Motto, das bezahlt eh die Versicherung für mich.
Skeptiker hat geschrieben:Vielleicht denkst Du einfach nochmal über das nach was Du geschrieben hast. Kleiner Tipp: Ein Zwang setzt eine Pflicht voraus. Wo genau habe ich von einer gesetzlichen Pflicht geschrieben?
Ich habe den Eindruck, Du schreckst selbst über die Konsequenzen Deiner Aussagen zurück. Du willst, dass die Mieter die Kosten einer Versicherung übernehmen, aber willst es nicht Pflichtversicherung nennen. Was ist es denn dann?
Skeptiker hat geschrieben: Es handelt sich hier um einen Schaden der zivilrechtlich beglichen werden muss. Ich es lediglich sinnvoll denjenigen zu belangen, der den Schaden verursacht, und zwar so, dass er ihn letztendlich auch immer selber begleichen muss. Das erschein mir momentan nicht gegeben - in der gelebten Praxis jedenfalls.
Auch wenn ich mich hier wiederhole, aber das was Du forderst ist im BGB längst festgeschrieben. Wenn Du meinst, dass das nicht gelebte Praxis ist, dann solltest Du die Fälle nennen und schauen, weshalb der Mieter nicht für den Schaden aufgekommen ist.
Skeptiker hat geschrieben: In der Praxis landet der Schaden oft beim Vermieter, der diesen auf die anderen Mieter umlegt. Du magst das achselzuckend hinnehmen, ich wünsche mir eben ein System in dem derjenige auch in der gelebten Praxis den Schaden begleichen muss der er anrichtet. Die Schadenshöhe ist dabei mit PKW-Schäden durchaus vergleichbar. Warum also nicht auch das gleiche System wählen. Eine Pflicht ist in meinen Augen nicht zwingend notwendig.
Du sagst selbst, dass wir das gleiche System wie bei der PKW-Nutzung anwenden sollten. Aber genau da haben wir eine Pflicht für jeden Halter eines Autos, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Also wieso schreibst Du dann, dass eine Pflicht nicht notwendig ist?
Skeptiker hat geschrieben: ... oder es werden Mieterversicherungen nach dem Konzept der PKW-Haftpflicht angeboten. Dazu muss es keine Verpflichtung geben. Als Vermieter würde ich allerdings als erstes danach fragen. Wer keine hat, der darf natürlich auch eine Wohnung anmieten, wenn er eine findet. Kann er seine Mieterversicherung nicht bezahlen, dann ist eh nicht davon auszugehen dass er eine Miete bezahlen könnte. Wie Du schon richtig geschrieben hast sind Mietnomandenversicherungen sehr preiswert. Umsopreiswerter wären sie wenn sie das Risiko mit Historie berücksichtigen würden. Letztendlich zahlen dann nurnoch diejenigen signifikant, die den Schaden auch verantworten.
Natürlich kann das ein Vermieter so machen. Aber der Vermieter könnte selbst eine entsprechende Versicherung abschließen, und damit selbst die Schadenshöhe regulieren, wenn er befürchtet, Mietausfälle zu erleiden und die Prämien aus den Mieten finanzieren. Schließlich ist die Miete auch dazu da, den Mietwert zu erhalten.
Skeptiker hat geschrieben: Was genau hast Du gegen das Prinzip? Wieso bestehst Du darauf dass der Schaden von denjenigen bezahlt wird die ihn nicht angerichtet haben, oder legst denen zumindest die Last auf die Schulter demjenigen hinterherzulaufen. Das fördert Mietnomandentum doch eher als dass es das bekämpft.
Er könnte sich doch die Arbeit ersparen, dem Schuldner hinterherzulaufen, wenn er die entsprechende Versicherung abschließen würde.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Ich habe in 15 Jahren zwei Mieter gehabt, die unter Hinterlassung von ernsten Schäden und Mietschulden unauffindbar verschwunden waren. Ich kannte das Spiel aber aus der Zeit, als meine Eltern das Haus verwaltet hatten. Daher war meine Strategie, jede leer werdende Wohnung gründlich zu modernisieren (reparieren) und diese Kosten in den Mietpreis ein zu arbeiten. Das hat geklappt, und "meine" Mieter dankten mir auch mit sehr langen Mietverhältnissen. Irgendwann fühlen sich Vandalen auch nicht mehr wohl, wenn sie unter Leuten leben, die sich rundherum vernünftig verhalten. Aber eine wahre Freude ist das Leben eines Vermieters wirklich nicht. Ich bin froh, daß ich von meiner Altersrente gut leben kann. Bei meinen Eltern fehlte dann richtig etwas. Die haben dann eben die Zähne zusammen gebissen und zurück gesteckt. Als Vermieter mit einem rücksichtslosen Mieter vor Gericht zu ziehen... geschenkt. Dann haben Sie auch noch Gerichtskosten. Da muß man sich die Mietparteien eben genau ansehen.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Okay, aber was würde denn eine Haftpflicht für Mieter an dem Problembewusstsein ändern? Diejenigen, die nie Mietnormaden werden, werden mit zusätzlichen Kosten belastet. Und die Mietnormaden könnten das sogar als Legitimierung sehen, nach dem Motto, das bezahlt eh die Versicherung für mich.
Es ist leider genau umgekehrt. Wie Oidug oben schon korrekt geschrieben hat, werden aktuell vom Vermieter die Risiken die aus Mietnomadentum hervorgehen auf alle anderen Mieter umgelegt. Das ist auch logisch, weil wenn ich das Geld nicht oder nur schwer von dem Schädiger erhalte, dann hole ich es mir halt von denen die ich im Zugriff habe. Das überträgt den Schaden auf die guten Mieter. DAS ist es eben was ich verhindern will, denn dadurch wird ein System des Schmarotzertums gefördert, nur weil die Regelungen die auf dem Papier stehen in der Praxis kaum umsetzbar sind.

Der Mietnomade würde genau einmal die Versicherung ausnutzen können. Danach würde sie entweder die Beiträge anpassen oder dem Mietnomanden kündigen. Was Du also bezüglich Legitimation zum Fehlverhalten schreibst ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen und offensichtlich falsch. Sonst würde ja jede Haftpflichtversicherung zu Fehlverhalten motivieren. Probier es doch mal aus - Du wirst schnell merken wer den Schaden davon hat.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Ich habe den Eindruck, Du schreckst selbst über die Konsequenzen Deiner Aussagen zurück. Du willst, dass die Mieter die Kosten einer Versicherung übernehmen, aber willst es nicht Pflichtversicherung nennen. Was ist es denn dann?
Eine Haftpflichtversicherung ist auch keine Pflichtversicherung. Sie ist dennoch sinnvoll um Geschädigte nicht auf dem Schaden sitzen zu lassen. Die Frage ob ich eine Versicherung für sinnvoll halte ist vollkommen unabhängig ob es sinnvoll ist sie verpflichtend zu machen.
Als Vermieter würde ich schlicht darauf bestehen, dass jeglicher Schaden durch eine Insitution mit Bonität abgesichert ist, die eben nicht von der Bonität des Mieters abhängig ist.

Ich finde das eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Möchtest Du das eventuell nicht verstehen, oder warum vernebelst Du hier die ganze Zeit mit dem Argument einer "Pflichtversicherung"?
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Auch wenn ich mich hier wiederhole, aber das was Du forderst ist im BGB längst festgeschrieben. Wenn Du meinst, dass das nicht gelebte Praxis ist, dann solltest Du die Fälle nennen und schauen, weshalb der Mieter nicht für den Schaden aufgekommen ist.
Du liebe Scheiße, nun soll ich Dir das Phänomen des Mietnomadentums nachweisen? Hier mal was zum lesen für Dich. Da sind auch hinweise für Vermieter drin, aber eben nur diejenigen, die am Ende nicht das Nomadentum verhindern, sondern nur die, welche das Risiko mildern und die Folgen auf andere umlegen:
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Du sagst selbst, dass wir das gleiche System wie bei der PKW-Nutzung anwenden sollten. Aber genau da haben wir eine Pflicht für jeden Halter eines Autos, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Also wieso schreibst Du dann, dass eine Pflicht nicht notwendig ist?

Natürlich kann das ein Vermieter so machen. Aber der Vermieter könnte selbst eine entsprechende Versicherung abschließen, und damit selbst die Schadenshöhe regulieren, wenn er befürchtet, Mietausfälle zu erleiden und die Prämien aus den Mieten finanzieren. Schließlich ist die Miete auch dazu da, den Mietwert zu erhalten.

Er könnte sich doch die Arbeit ersparen, dem Schuldner hinterherzulaufen, wenn er die entsprechende Versicherung abschließen würde.
Ich hab es nun wirklich oft genug geschrieben warum die die Versicherung beim Mieter und nicht beim Vermieter sehe. Du magst das nicht verstehen, reitest stattdessen auf Deiner fixen Idee herum es wäre eine Pflichtversicherung. Nun denn, dann können wir das hier nicht lösen.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

H2O hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:45)
Ich habe in 15 Jahren zwei Mieter gehabt, die unter Hinterlassung von ernsten Schäden und Mietschulden unauffindbar verschwunden waren. Ich kannte das Spiel aber aus der Zeit, als meine Eltern das Haus verwaltet hatten. Daher war meine Strategie, jede leer werdende Wohnung gründlich zu modernisieren (reparieren) und diese Kosten in den Mietpreis ein zu arbeiten.
[…]
Bei meinen Eltern fehlte dann richtig etwas. Die haben dann eben die Zähne zusammen gebissen und zurück gesteckt. Als Vermieter mit einem rücksichtslosen Mieter vor Gericht zu ziehen... geschenkt. Dann haben Sie auch noch Gerichtskosten.
[…]
Genauso ist die gängige Praxis, mit dem Endeffekt, dass die guten Mieter die Schäden der schlechten Mieter bezahlen.

Leider gibt es hier Leute die glauben man könnte mit Aussicht auf Erfolg den Rechtsweg beschreiten. Ich halte es für eine Illusion da immer, oder auch nur oft, mit erfolgreich zu sein. Letztendlich legt man die Kosten halt um.

Dass Du nun gute Mieter hast ist schön, aber es wäre dennoch besser es gäbe ein System mit dem der Schaden beim Schädiger landet, nicht bei den Mietern die dem Schädiger als Sozialgemeinschaft für ihre Betrugsmasche dienen.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:48)

Es ist leider genau umgekehrt. Wie Oidug oben schon korrekt geschrieben hat, werden aktuell vom Vermieter die Risiken die aus Mietnomadentum hervorgehen auf alle anderen Mieter umgelegt. Das ist auch logisch, weil wenn ich das Geld nicht oder nur schwer von dem Schädiger erhalte, dann hole ich es mir halt von denen die ich im Zugriff habe.
Wäre es da nicht klüger, im Vorfeld das Geld in eine entsprechende Versicherung zu investieren? Das ist doch der Grund, weshalb man Versicherungen abschließt, man möchte damit kostspielige Risiken abfedern.
Skeptiker hat geschrieben:Das überträgt den Schaden auf die guten Mieter.
Der gute Mieter würde es auch begrüßen, wenn der Vermieter sich dahingehend versicherungstechnisch absichert.
Skeptiker hat geschrieben:Als Vermieter würde ich schlicht darauf bestehen, dass jeglicher Schaden durch eine Insitution mit Bonität abgesichert ist, die eben nicht von der Bonität des Mieters abhängig ist.
Wie ich schon schrieb, als Vermieter kannst Du das natürlich verlangen. Und die Marktsituation in den Großstädten wird Dir quasi Recht geben, weil Du jede Menge Nachfrage nach der Wohnung bekommen wirst. Ob die Forderung nach ausreichender Bonität auch auf der anderen Seite sozialverträglich ist, oder wir dann wirklich die Situation haben, dass nur Gutverdiener sich das Stadtleben leisten können, wäre dann die Kehrseite. Das ist ja auch ein Punkt, den ich mit dem Thread ansprechen möchte. Die Marktsituation erlaubt es den Vermietern immer mehr Kosten den Mietern aufzubürden, die bei einer geringen Nachfrage nur kaum durchsetzbar sind.
Skeptiker hat geschrieben: Du liebe Scheiße, nun soll ich Dir das Phänomen des Mietnomadentums nachweisen? Hier mal was zum lesen für Dich. Da sind auch hinweise für Vermieter drin, aber eben nur diejenigen, die am Ende nicht das Nomadentum verhindern, sondern nur die, welche das Risiko mildern und die Folgen auf andere umlegen:
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/
Es geht nicht darum, dass Du das Mietnomadentum nachweisen sollst. Es geht um den Punkt, warum angeblich das aktuelle BGB als Regelung nicht ausreichen soll. Was für eine gesetzliche Änderung forderst Du denn?
Skeptiker hat geschrieben:Ich hab es nun wirklich oft genug geschrieben warum die die Versicherung beim Mieter und nicht beim Vermieter sehe.
Das kannst Du gerne so sehen. Aber wenn Du selbst sagst, dass Du keine Pflichtversicherung haben willst, dann wirst Du damit leben müssen, dass Mieter eine solche Versicherung nicht eingehen werden. Also was dann?
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:45)

Ich habe in 15 Jahren zwei Mieter gehabt, die unter Hinterlassung von ernsten Schäden und Mietschulden unauffindbar verschwunden waren. Ich kannte das Spiel aber aus der Zeit, als meine Eltern das Haus verwaltet hatten. Daher war meine Strategie, jede leer werdende Wohnung gründlich zu modernisieren (reparieren) und diese Kosten in den Mietpreis ein zu arbeiten. Das hat geklappt, und "meine" Mieter dankten mir auch mit sehr langen Mietverhältnissen. Irgendwann fühlen sich Vandalen auch nicht mehr wohl, wenn sie unter Leuten leben, die sich rundherum vernünftig verhalten. Aber eine wahre Freude ist das Leben eines Vermieters wirklich nicht. Ich bin froh, daß ich von meiner Altersrente gut leben kann. Bei meinen Eltern fehlte dann richtig etwas. Die haben dann eben die Zähne zusammen gebissen und zurück gesteckt. Als Vermieter mit einem rücksichtslosen Mieter vor Gericht zu ziehen... geschenkt. Dann haben Sie auch noch Gerichtskosten. Da muß man sich die Mietparteien eben genau ansehen.
Wir, also die Eigentümergemeinschaft, verlangen von jedem potentiellen Mieter eine Schufa-Auskunft, Nachweis vom Arbeitgeber über ein ungekündigtes Beschäftigungsverhältnis und ausreichende Mittel für die Miete, sowie
eine Haftpflichtversicherung mit Einschluss von Mietsachschäden und sind damit bisher sehr gut gefahren.
Am Yisrael Chai

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