Balsamico hat geschrieben:(12 Apr 2019, 13:18)
Da ist anscheinend ja auch nicht davon die Rede, dass JA in sein Portemonnaie gewhistleblowt hat und Wikileaks wirft auch keine Gewinne ab. Ungerechtfertigter weise JA aber mit der Bezeichnung Datenhändler Profitgier zu unterstellen hätte mit seriöser Berichterstattung ja wenig zu tun, um es dezent auszudrücken. Muss ich mein Bild vom Tagesspiegel also tatsächlich nach unten korrigieren oder ist doch was dran an dem quasi Vorwurf?
Ich verstehe jetzt nicht ganz, was du meinst...
Meine Vermutung wäre, dass GB gezwungen ist, sich mit den US gut zu stellen weil da wahrscheinlich ja bald zukunftsentscheidende Verhandlungen stattfinden werden (Handelsvertrag). Am Liebsten würden die ihn wohl ausliefern aber in ein Land, in dem Exekution als Strafe droht... klar, das geht natürlich zu weit, Handelsvertrag hin oder her. Aber nun gehen sie eben so weit sie können, die Briten, und werden JA versuchen so hart bestrafen zu lassen, wie es nur irgendwie geht.
...hat aber jetzt nichts mit der Bezeichnung Datenhändler in dem Artikel zu tun...
Ich würde da gar nicht erst so viel hinein geheimnissen. Was hier "glückliche Fügung" ist und was herbeigeführt wurde, kriegt man nicht raus, es ist auch unwichtig. Wie würdest du ihn denn bezeichnen? In meinen Augen ist Assange und Wikileaks Teil einer Russland-Connection, ob ihnen das nun an jedem Punkt bewusst ist oder nicht. Und selbstverständlich hat das auch was mit diskreter Finanzierung durch "viele kleine Spender" zu tun, insofern ist Datenhandel eine gerechtfertigte Bezeichnung.
Mal im Detail:
USA hat über Regierungswechsel hinweg kommuniziert, dass sie ihn drankriegen werden. Begünstigt dadurch, dass der "Besitzer" der Botschaft einen Regierungswechsel hatte und außerdem ein gewisser Druck immer da war, zudem mag sich Assange willentlich oder inszeniert wirklich unhandlich verhalten haben. Das ist im Detail alles nicht so wichtig. Jedenfalls haben die Briten glaubhaft darstellen können, dass Assange derzeit keine mit Todesstrafe belegte Anklage aus USA anhängt, dass er umgedreht auf britischem Boden aus validem Grund festzuhalten ist. Die Briten holen also einvernehmlich mit dem Botschafter den Assange aus der Botschaft raus, der ist damit nicht zufrieden. Direkt danach kommt USA mit einer konkreten Strafverfolgung um die Ecke (stand wohl schon länger im Raum, hört man), die aber die Schwelle nicht überschreitet, bei der die Briten nicht ausliefern dürfen. Welche zusätzlichen Anklagen möglicherweise auftauchen, wenn der Bewährungsauflagen-Prozess bei den Briten um ist und die Auslieferung nach USA zur dortigen Strafverfolgung bewilligt und durchgeführt wurde, können wir heute nicht wissen.
Man muss kein Fan von Verschwörungen sein um außenpolitische Ansagen der USA, die sie über Jahre verfolgen, irgendwann eingelöst zu sehen. Es ist nun mal ein großes, wichtiges Land mit vielen Verbindungen. Es kann auch alles reiner Zufall sein, wenn man das so sehen möchte. Herr Snowden in Moskau wird das alles sicher nicht mit Freude sehen.