Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

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Skeptiker

Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Skeptiker »

In manchen der Diskussionen ist es unverkennbar, dass es Menschen gibt die sehr stark trennen zwischen der von einer Person vertretenen Meinung und der Person als solcher.

Andere Menschen wiederum identifizieren das Wesen des Menschen mit der von ihm vertretenen Meinung.

Das scheinen mir zwei grundsätzlich unterschiedliche Haltungen zu sein, mit der Menschen sich begegnen und miteinander diskutieren - oder eben der Diskussion ausweichen. Wie hier jedem bekannt ist vertrete ich die Position, dass jeder möglichst die volle Bandbreite der legal erlaubten Meinungsvielfalt auch verteten darf, ohne dass man jemandem daraus in der Bewertung seiner Person einen Nachteil daraus macht. Das kann natürlich nur dann funktionieren, wenn man zwischen Meinungen und Personen unterscheidet.

In einem anderen Strang finde ich folgenden Kommentar einer Userin:
... Das, was die jeweilige Person sagt, ist selbstverständlich eng mit ihr selbst verbunden. Die Person hat sich ihre Argumentation vorher genau überlegt, diese Gedanken sind untrennbar mit ihr selbst verbunden, machen sie zu einem großen Teil aus. ...
(07 Apr 2019, 14:59)

Ganz offensichtlich trägt eine Grundhaltung, welche den Menschen als solches mit der von ihm geäußerten Meinung gleichsetzt, nicht zu einer entspannten Diskussion bei. Wertschätze ich also die Meinung einer anderen Person nicht, dann liegt nahe, dass ich die andere Person "als solche" ebenso nicht wertschätze.

Wie ist die Meinung der Forenteilnehmer zu diesem Thema? Sollte man Meinungen und Personen strikt auseinanderhalten, oder wäre es eine Illusion das tun zu können? Gibt es Grenzen innerhalb derer das möglich ist, oder nicht, oder gilt die Trennung sogar universell?
Zuletzt geändert von Skeptiker am So 7. Apr 2019, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Vongole
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Vongole »

Um dieses Thema im Außenbereich diskutieren zu können, solltest Du m.M.n. die Frage völlig neutral stellen, Skeptiker,
also ohne Hinweis auf einen User/eine Userin.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(07 Apr 2019, 15:59)
Um dieses Thema im Außenbereich diskutieren zu können, solltest Du m.M.n. die Frage völlig neutral stellen, Skeptiker,
also ohne Hinweis auf einen User/eine Userin.
Können wir gerne rausnehmen, aber hieß es nicht mal jede Eröffnung braucht auch einen Link. Ich finde den auch nicht ehrenrührig, weil sie diese Meinung ja begründet und ich zitiere daraus.

Edit: Wie auch immer, hab es rausgenommen ;)
Zuletzt geändert von Skeptiker am So 7. Apr 2019, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
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BlueMonday
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von BlueMonday »

Ja nun, es soll Menschen geben, die gern nachdenken, die Gedankenexperimente anstellen, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Im Englischen sagt man dazu "open minded". Da ist die Verbindung zwischen Gesagtem/Gemeintem und der Person dann eher lose und wechselhaft. Und dann gibt es Ideologen, für die gibt es keine Meinungen und Ansichten, aber dafür kennen sie "die Wahrheit". Und die ist nicht trennbar, teilbar etc. Der Andersdenkende kann dann folglich nur ein Lügner, ein Manipulator und ein schlechter Mensch sein und entsprechend gering ist dann der Stellenwert dieser Person.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von watisdatdenn? »

Der Mensch denkt assoziativ darum ist es verständlich wenn geäußerte Meinungen mit einer Person als Ganzes gleichgesetzt werden.

Auch klar dass man seine Meinung als „gut“ ansieht und die konträre Meinung als „böse“.

Aus dem Alltag weiß man jedoch dass auch Menschen mit fundamental anderer Meinung trotzdem soziale und tolle Menschen sein können.


Vorurteile sind wichtig und tauglich als erster Hinweis, aber man sollte sie mit Vorsicht genießen und derer bewusst sein.

Die Person interessiert mich in einem Politikforum nur bedingt. Mich interessieren die (unterschiedlichen) Meinungen.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von watisdatdenn? »

BlueMonday hat geschrieben:(07 Apr 2019, 16:04)
Ja nun, es soll Menschen geben, die gern nachdenken, die Gedankenexperimente anstellen, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Im Englischen sagt man dazu "open minded". Da ist die Verbindung zwischen Gesagtem/Gemeintem und der Person dann eher lose und wechselhaft.
Stimmt. Da macht die Wertung der Person auf Basisder geäußerten Meinungen überhaupt keinen Sinn.

Interessanter Gedanke.
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Milady de Winter
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Milady de Winter »

Ich meine, dass es jedem Menschen selbst überlassen sein sollte und ja im Grunde auch ist, wie er mit Personen und deren Meinung bzw. der Korrelation umgeht.
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Fliege
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2019, 15:52)
Wie ist die Meinung der Forenteilnehmer zu diesem Thema? Sollte man Meinungen und Personen strikt auseinanderhalten, oder wäre es eine Illusion das tun zu können? Gibt es Grenzen innerhalb derer das möglich ist, oder nicht, oder gilt die Trennung sogar universell?
BlueMonday hat geschrieben:(07 Apr 2019, 16:04)
Ja nun, es soll Menschen geben, die gern nachdenken, die Gedankenexperimente anstellen, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Im Englischen sagt man dazu "open minded". Da ist die Verbindung zwischen Gesagtem/Gemeintem und der Person dann eher lose und wechselhaft. Und dann gibt es Ideologen, für die gibt es keine Meinungen und Ansichten, aber dafür kennen sie "die Wahrheit". Und die ist nicht trennbar, teilbar etc. Der Andersdenkende kann dann folglich nur ein Lügner, ein Manipulator und ein schlechter Mensch sein und entsprechend gering ist dann der Stellenwert dieser Person.
In einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft sind Meinung und Wahrheit derart entkoppelt, dass Meinungen vertreten werden dürfen, die nicht wahr sind. Dies drückt sich darin aus, dass einer Regierung eine Opposition gegenüber steht, die abzulehnen berechtigt ist, was die Regierung vorschlägt (und umgekehrt). Da zwei sich widersprechende Auffassungen nicht zugleich wahr sein können, kann nur höchstens eine Seite, wenn überhaupt, die Wahrheit kennen. In der Opposition zu sein, ist allerdings in einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft kein Indiz dafür, ein schlechter Mensch zu sein.

Ideologen sind allerdings nicht freiheitlich-demokratisch gesinnt, so dass es Ideologen auch nicht schwer fällt, Opposition verbieten zu wollen oder gar zu verbieten, sobald sie an der Regierung sind.

Für die Threadfragestellung bedeutet das meines Erachtens: Ob man nun Meinung und Person trennt oder nicht, in einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft ist Widerspruch unabhängig von der Wahrheitsfrage zulässig und auszuhalten.

Man kann es auch so sagen: Personen haben Meinungen, doch Meinungen sind keine Personen; Meinungen sind wahr oder falsch – nicht Personen; Personen können sich irren.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Vongole »

Ich stör mich an der Fragestellung, denn kein Mensch ist wertlos, selbst wenn sein "Wert" manchmal nur darin besteht, als schlechtes Beispiel dazustehen.

Natürlich identifiziere ich manche Menschen mit ihrer Meinung, und einige lehne ich deswegen komplett ab, kann auch nicht wirklich mit ihnen diskutieren, sie nicht wertschätzen.
Andere Menschen vertreten vielleicht eine politische Meinung, die ich zwar nicht teile, und trotzdem könnte ich mir vorstellen, abends bei einem Glas Wein stundenlang mit ihnen weiter zu reden,
weil die Art, wie sie ihre Argumente vortragen, etwas in mir anspricht.

@Fliege
Man kann es auch so sagen: Personen haben Meinungen, doch Meinungen sind keine Personen; Meinungen sind wahr oder falsch – nicht Personen; Personen können sich irren.
Person und Meinung können identisch sein, und wenn die Meinung allen meinen ethischen Grundsätzen widerspricht, dann ist es mir nicht möglich, die Person zu respektieren.
Bedeutet aber nicht, das ich mir das Recht herausnehme, sie zu beschimpfen, sondern ich kann nur versuchen, sie mit Argumenten zu schlagen.
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McKnee
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von McKnee »

Fliege hat geschrieben:(07 Apr 2019, 18:55)

Meinungen sind wahr oder falsch
Meinung ist subjektiv

Wer bestimmt richtig oder falsch?
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Fliege
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Fliege »

McKnee hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:30)
Meinung ist subjektiv
Wer bestimmt richtig oder falsch?
In einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft bestimmt offiziell niemand und gibt niemand vor, was und welche Meinung wahr oder falsch ist, und das ist im politischen Raum der entscheidende Punkt.

(Über Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie möchte ich hier nicht sprechen).
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von imp »

McKnee hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:30)

Meinung ist subjektiv

Wer bestimmt richtig oder falsch?
Das Subjekt.
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McKnee
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von McKnee »

imp hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:52)

Das Subjekt.
Auch das bestimmt nicht richtig oder falsch, es bestimmt Zustimmung oder Ablehnung
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Fliege »

Vongole hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:26)
Person und Meinung können identisch sein, und wenn die Meinung allen meinen ethischen Grundsätzen widerspricht, dann ist es mir nicht möglich, die Person zu respektieren.
Bedeutet aber nicht, das ich mir das Recht herausnehme, sie zu beschimpfen, sondern ich kann nur versuchen, sie mit Argumenten zu schlagen.
Mit deiner Darlegung kann ich gut sympathisieren, auch wenn ich nicht annehme, dass Person und Meinung identisch sind.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von imp »

McKnee hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:54)

Auch das bestimmt nicht richtig oder falsch, es bestimmt Zustimmung oder Ablehnung
Praktisch ist da kein Unterschied. Da niemand Fakt von Irrtum verbindlich scheidet, ist die Zustimmung alles - soweit nicht sowas wie Schwerkraft oder höhere Gewalt die Sache beendet.
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McKnee
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von McKnee »

imp hat geschrieben:(07 Apr 2019, 20:00)

Praktisch ist da kein Unterschied. Da niemand Fakt von Irrtum verbindlich scheidet, ist die Zustimmung alles - soweit nicht sowas wie Schwerkraft oder höhere Gewalt die Sache beendet.
Seh ich anders, ich kann jemandem seine Meinung lassen, ohne ihr zuzustimmen.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von imp »

McKnee hat geschrieben:(07 Apr 2019, 20:06)

Seh ich anders, ich kann jemandem seine Meinung lassen, ohne ihr zuzustimmen.
Kann ich auch - nur ist die trotzdem falsch.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Skeptiker »

BlueMonday hat geschrieben:(07 Apr 2019, 16:04)
Ja nun, es soll Menschen geben, die gern nachdenken, die Gedankenexperimente anstellen, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Im Englischen sagt man dazu "open minded". Da ist die Verbindung zwischen Gesagtem/Gemeintem und der Person dann eher lose und wechselhaft. Und dann gibt es Ideologen, für die gibt es keine Meinungen und Ansichten, aber dafür kennen sie "die Wahrheit". Und die ist nicht trennbar, teilbar etc. Der Andersdenkende kann dann folglich nur ein Lügner, ein Manipulator und ein schlechter Mensch sein und entsprechend gering ist dann der Stellenwert dieser Person.
Hieße also je stärker die Meinung verfestigt ist, umso stärker man sie als unveränderlich für die Person ansehen kann, umso mehr geht meine Wertschätzung für seine Meinung auf auf die Wertschätzung seiner Person über? Richtig verstanden?
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Brise »

Wie sehr ich einen Menschen incl. seiner jeweiligen Meinung wertschätze, hängt sogar weniger davon ab, ob ich seine Meinung nun für wertlos oder wertvoll halte, sondern vielmehr zu einem großen Teil davon, wie sehr er selbst denn seine eigene Meinung wert-schätzt.

Tatsächlich: schätzt er seine Meinung für extrem wertvoll ein, wird er sich damit auch persönlich stark identifizieren – heißt: da ist dann auch wenig Raum für „open minded“ (s. o. BlueMonday), wenig Raum für vielseitiges Denken, für Überlegen, Zweifeln, ggf. Revidieren.

Und ist das der Fall, verliert er als Person mit seiner so gearteten engen Meinungs-, Denk- und Diskussionsstruktur in meinen Augen leider ein Stück von seinem Diskussions-„Wert“.
Skeptiker

Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Skeptiker »

watisdatdenn? hat geschrieben:(07 Apr 2019, 16:14)
Der Mensch denkt assoziativ darum ist es verständlich wenn geäußerte Meinungen mit einer Person als Ganzes gleichgesetzt werden.

Auch klar dass man seine Meinung als „gut“ ansieht und die konträre Meinung als „böse“.

Aus dem Alltag weiß man jedoch dass auch Menschen mit fundamental anderer Meinung trotzdem soziale und tolle Menschen sein können.

Vorurteile sind wichtig und tauglich als erster Hinweis, aber man sollte sie mit Vorsicht genießen und derer bewusst sein.

Die Person interessiert mich in einem Politikforum nur bedingt. Mich interessieren die (unterschiedlichen) Meinungen.
Im politischen Forum ist es natürlich auch eine Sondersituation, weil sich hier die Wertschätzung für den Menschen hintere dem abstrakten User typischerweise zu 100% an dessen Meinungsäußerung orientiert.
Gerade wenn ich aber an das reale Leben denke, sind es dann die Menschen mit der besten Meinung, die ich am meisten wertschätze?

Ich denke dass das nicht unbedingt miteinander korreliert. Woran könnte das liegen?
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imp
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von imp »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2019, 22:36)

Im politischen Forum ist es natürlich auch eine Sondersituation, weil sich hier die Wertschätzung für den Menschen hintere dem abstrakten User typischerweise zu 100% an dessen Meinungsäußerung orientiert.
Gerade wenn ich aber an das reale Leben denke, sind es dann die Menschen mit der besten Meinung, die ich am meisten wertschätze?

Ich denke dass das nicht unbedingt miteinander korreliert. Woran könnte das liegen?
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Skeptiker »

Fliege hat geschrieben:(07 Apr 2019, 18:55)
In einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft sind Meinung und Wahrheit derart entkoppelt, dass Meinungen vertreten werden dürfen, die nicht wahr sind. Dies drückt sich darin aus, dass einer Regierung eine Opposition gegenüber steht, die abzulehnen berechtigt ist, was die Regierung vorschlägt (und umgekehrt). Da zwei sich widersprechende Auffassungen nicht zugleich wahr sein können, kann nur höchstens eine Seite, wenn überhaupt, die Wahrheit kennen. In der Opposition zu sein, ist allerdings in einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft kein Indiz dafür, ein schlechter Mensch zu sein.

Ideologen sind allerdings nicht freiheitlich-demokratisch gesinnt, so dass es Ideologen auch nicht schwer fällt, Opposition verbieten zu wollen oder gar zu verbieten, sobald sie an der Regierung sind.

Für die Threadfragestellung bedeutet das meines Erachtens: Ob man nun Meinung und Person trennt oder nicht, in einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft ist Widerspruch unabhängig von der Wahrheitsfrage zulässig und auszuhalten.

Man kann es auch so sagen: Personen haben Meinungen, doch Meinungen sind keine Personen; Meinungen sind wahr oder falsch – nicht Personen; Personen können sich irren.
Die Herleitung mit der Politik verstehe ich nicht ganz. Offensichtlich sind Meinungen subjektiv, wie andere es schon geschrieben haben. Die Dinge die im Parlament von Gruppierungen von Menschen vertreten werden müssen noch nicht einmal deren Meinungen entsprechen - sie sind oft schlicht politischer Advokat für diese Position, wie sehr sie sich auch immer damit identifizieren. Gerade bei Politiker wäre ich also sehr vorsichtig von der Meinung auf den Menschen zu schließen.

Bei der Schußfolgerung bis Du sehr radikal und trennst die Meinung vollständig vom Menschen. Dabei betonst Du aber die Wahrheit der Meinung als Gradmesser für die Güte seiner Meinung. Auch da könnte man sicherlich lange drüber diskutieren.

Wenn der Mensch und seine Meinung 100% voneinander zu trennen sind, müssten wir dann nicht alle Menschen gleich wertschätzen?

Ich sage nein! Ich denke, dass wir Menschen aufgrund dessen wertschätzen, wie wir ihr Handeln einschätzen.
Ich kann mit einem Kommunisten und Anhänger Pol Pots locker ein Bier trinken und gemütlich über die politische Lage reden, wenn ich davon ausgehen kann, dass er selber niemand ist der Menschen aufgrund ihrer Brille erschlagen wird. Ich habe aber ein riesiges Problem mit Menschen ein Bier zu trinken, der sich in jedem Verein und in der Gesellschaft ehrenamtlich engagiert, der sozial eingestellt ist und gegen den Hunger in der Welt kämpft, von dem ich aber weiss, dass er seine Kinder zuhause misshandelt weil sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen.

Meinungen sind keine Taten. Nur dann wenn ich davon ausgehe dass Handlungen aus ihnen hervorgehen die mein Gefühl von Moral verletzen, werden sie relevant.

Zudem habe ich eine recht klare Auffassung davon wie Meinungen entstehen und wieviel Verantwortung jeder einzelne für seine eigene Meinung hat. Diesen Einfluss halte ich für sehr gering (was übrigens nicht bedeutet, dass derjenige keine Verantwortung für sein Denken und Handeln übernehmen muss). Wenn man aber sehr wenig von dem beeinflussen kann, was seine eigene Meinung bestimmt, wie kann ich dann über den Menschen wertend urteilen? Ich kann seine Taten verdammen, aber aus dem Blickwinkel heraus ist es kaum noch möglich einen Menschen zu verachten - schon garnicht seiner Meinung wegen.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Nudelholz »

McKnee hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:30)

Meinung ist subjektiv

Wer bestimmt richtig oder falsch?
Ich mag Naturgesetze, da gibt es nicht viel dran zu rütteln. Wenn einer behauptet, die Erde ist eine Scheibe, ist das falsch. Und es gibt Leute, die das meinen.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von McKnee »

imp hat geschrieben:(07 Apr 2019, 20:09)

Kann ich auch - nur ist die trotzdem falsch.
ander Meinung gelten zu lassen?
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von McKnee »

Nudelholz hat geschrieben:(08 Apr 2019, 01:13)

Ich mag Naturgesetze, da gibt es nicht viel dran zu rütteln. Wenn einer behauptet, die Erde ist eine Scheibe, ist das falsch. Und es gibt Leute, die das meinen.
Dann beachte das Naturgesetz des Lesens.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von imp »

McKnee hat geschrieben:(08 Apr 2019, 07:16)

ander Meinung gelten zu lassen?
Sag mal bitte, was du mit "gelten lassen" anderes meinst als "stehen lassen" im Dissens. Denn dass man die eigene Überzeugung aufgibt, bloß weil es eine andere auch gibt, kann hier nicht gemeint sein.
Ein Mensch mit einer "wertlosen" (?) Meinung ist ja immer noch ein Mensch, der vielleicht gut im Handball ist oder in der Kneipe viel Spaß macht. Aber deshalb muss man so eine falsche Meinung nicht zum Thema machen oder gar für sich übernehmen.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Brise »

Skeptiker hat geschrieben:Meinungen sind keine Taten. Nur dann wenn ich davon ausgehe dass Handlungen aus ihnen hervorgehen die mein Gefühl von Moral verletzen, werden sie relevant.
Meinungen/Einstellungen gehen Taten aber voraus (notwendige Bedingung). (Ob sie geäußert werden, ist eine andere Sache.)
Es kann in einer anderen Person natürlich unterschiedliche (nach deiner jeweiligen Moral wertvoll/-los gewertete) Meinungen geben, die in unterschiedlichen Lebensbereichen dann auch zu unterschiedlichen Taten führen. Dann wäre der Mensch also in Teilen als wertvoll, in anderen als wertlos zu betrachten? Und je nachdem, wieviel da jeweils zusammenkommt …?

Außerdem: eine Meinung selbst kann auch ganz konkret zur Tat werden, wenn sie nur in Worte gegossen wird, die das Ziel haben, beispielsweise andere zu verletzen, zu manipulieren, zu belügen usw. Manchmal braucht es da nicht viel mehr an Taten.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Paulus »

Es kommt auf die Meinung an. Ein Anhänger der NPD zu sein, ist eine andere Hausnummer als ein Anhänger der Linken zu sein. Manche Meinungen ermöglichen eben noch einen Diskuss, manche jedoch schießen sich mit ihren Ansichten selbst ins Abseits. Eine Meinung beeinflusst aber immer auch das Bild, welches man von einer Person hat. Es ist kaum möglich beides voneinander zu trennen. Die meisten haben aber solche durchnittlichen Weltanschauungen, dass man diese nicht aufgrund dessen ablehnt , sondern vielmehr aufgrund ihres Verhaltens bzw. ihrer Ausstrahlung.
Mein Evangelium basiert auf Glauben und nicht auf Wissen.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Wolverine »

Fliege hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:55)

Mit deiner Darlegung kann ich gut sympathisieren, auch wenn ich nicht annehme, dass Person und Meinung identisch sind.
Nun, ich wurde bis jetzt immer damit konfrontiert, dass ich angeblich ein rechter Unterstützer wäre. Auf Verlangen konnte kein einziger Beitrag vorgelegt werden, der das nachgewiesen hätte. Das Problem für (meist linke) User ist relativ einfach. Muss wohl an der Indoktrination liegen. Wer selbständig denkt, ist rechts. Punkt. Ich wurde geboren mit der Gnade Einschätzungen anderer Menschen so ziemlich für sich stehen zu lassen ohne mich darüber aufzuregen. Ich lasse meine Meinung von niemandem beeinflussen, weder von Regierungsparteien noch von deren Gegnern. Ich bilde sie mir in der Regel selbst. Ich habe schon zu oft niedergeschrieben für was ich stehe, deshalb muss das hier wegbleiben. Ich bin Demokrat und ich stehe für die Demokratie. Dazu gehören für mich auch die Akzeptanz unliebsamer Vögel (AfD) im Bundestag sowie die Einhaltung der bestehenden Gesetze und das unbedingte Ja zur FDGO. Ich werden einen Teufel tun und mich für irgend etwas rechtfertigen. Wer mich für einen Nazi hält, der soll das ruhig tun. Solche Leute kann man nicht überzeugen und meine Zeit ist mir zu kostbar dafür. In der Regel entlarvt man diese Leute damit, in dem man von ihnen Nachweise für ihre Behauptungen verlangt. Dann erledigen sich die Vorwürfe relativ schnell.

Ich habe ein ziemlich turbulentes Leben hinter mir, aber dass ich ein falscher Fuffziger wäre, ist mir bis jetzt nur in diesem Forum vorgeworfen worden. Eh wurscht. Meine Meinung stimmt auch mit meiner Person überein. Man ist nicht automatisch rechts, wenn man der AfD zustimmt, dass die Erde keine Scheibe ist.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Nudelholz »

McKnee hat geschrieben:(08 Apr 2019, 07:17)

Dann beachte das Naturgesetz des Lesens.
Also das kann man aber so oder so sehen. :p
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(08 Apr 2019, 07:26)

Sag mal bitte, was du mit "gelten lassen" anderes meinst als "stehen lassen" im Dissens. Denn dass man die eigene Überzeugung aufgibt, bloß weil es eine andere auch gibt, kann hier nicht gemeint sein.
Ein Mensch mit einer "wertlosen" (?) Meinung ist ja immer noch ein Mensch, der vielleicht gut im Handball ist oder in der Kneipe viel Spaß macht. Aber deshalb muss man so eine falsche Meinung nicht zum Thema machen oder gar für sich übernehmen.
Eine "falsche Meinung" gibt es gar nicht. Es gibt höchstens Aussagen, die sich als falsch herausstellen können. Sorry, wenn das jetzt ein wenig Wortklauberei ist. Eine "Meinung" ist immer, vom Wortbegriff her eine persönliche, subjektive Ansicht.

Mit "Freiheit, die ich meine" ("die ich meine") beginnt ein berühmtes Gedicht des Biedermeierpoeten von Schenkendorf. Juliane Werding und Peter Maffay haben aus "Freiheit, die ich meine" einen Schlager gemacht. Die "Münchener Freiheit" eine ganze Platte. Der Rechtspopulist Jörg Haider benannte ein Buch nach dieser Zeile.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Paulus »

Nudelholz hat geschrieben:(08 Apr 2019, 01:13)

Ich mag Naturgesetze, da gibt es nicht viel dran zu rütteln. Wenn einer behauptet, die Erde ist eine Scheibe, ist das falsch. Und es gibt Leute, die das meinen.
Naturgesetze geben nur den aktuellen Kentnisstand wieder. Nach derzeitiger Meinung ist zwar etwas so oder so. Zukünftige Erkentnise können aber zu neuen Ergebnisen führen. Ist das Universum eine zweidimensionale Bran ist folglich auch die Erde eine Scheibe. Wie es käme, dass die Welt dreidimensional erscheint steht natürlich auf einem anderen Blatt. Durch Empririe oder Theorie bestätige Naturgesetze haben aber nicht unbedingt einen Ewigkeitsanspruch. Ein neues Paradigma kann auch an dem rütteln, was vorher als Naturgesetz galt.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Nudelholz »

Paulus hat geschrieben:(08 Apr 2019, 15:18)

Naturgesetze geben nur den aktuellen Kentnisstand wieder. Nach derzeitiger Meinung ist zwar etwas so oder so. Zukünftige Erkentnise können aber zu neuen Ergebnisen führen. Ist das Universum eine zweidimensionale Bran ist folglich auch die Erde eine Scheibe. Wie es käme, dass die Welt dreidimensional erscheint steht natürlich auf einem anderen Blatt. Durch Empririe oder Theorie bestätige Naturgesetze haben aber nicht unbedingt einen Ewigkeitsanspruch. Ein neues Paradigma kann auch an dem rütteln, was vorher als Naturgesetz galt.
In unserem dreidimensionalen Raum, in dem wir leben, ist es aber gut und nützlich, die Kugelform der Erde zu akzeptieren, dann braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass man von allen belogen wird und eine große, unüberwindliche Eiswand am Ende der Welt wartet. Es hat also so seine Vorteile, wenn man bei Erde=Scheibe falsch sagt als stundenlang über n-Dimensionen und unendliche Welten zu reden. Wer hat so viel Zeit?
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Corella
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Corella »

Guter Ansatz Herr Skeptiker, aber ob die Internetkultur dafür schon bereit?
Der heutige "Presseclub" hieß früher "Internationaler Frühschoppen". Da saßen die Kontrahenten in Anzug und Krawatte, der Schoppen vor Qualm kaum zu erkennen und zeigten ihr Engagement, in dem sie einander anschrien. Heute, im Presseclub, ringen eloquente ExpertInnen gemeinsam um Deutungen. Ich hoffe, auch die Internetkultur entwickelt sich weiter :-)
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Fliege
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Fliege »

McKnee hat geschrieben:(07 Apr 2019, 19:30)
Meinung ist subjektiv
schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Apr 2019, 14:17)
Eine "Meinung" ist immer, vom Wortbegriff her eine persönliche, subjektive Ansicht.
Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2019, 23:49)
Offensichtlich sind Meinungen subjektiv, wie andere es schon geschrieben haben.
Dass Meinungen subjektiv sind, ist trivial. Den springenden Punkt schätze ich anders ein und zwar so:

Meinungen brauchen nicht als entweder subjektiv oder objektiv aufgefasst werden, sondern können als subjektiv entstanden (von einem Subjekt herkommend) und zugleich objektiv wahr oder falsch (auf ein Objekt bezogen) verstanden werden.

Ich empfehle Letzteres. Zudem möchte ich Nudelholz zustimmen.
Nudelholz hat geschrieben:(08 Apr 2019, 01:13)
Ich mag Naturgesetze, da gibt es nicht viel dran zu rütteln. Wenn einer behauptet, die Erde ist eine Scheibe, ist das falsch. Und es gibt Leute, die das meinen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2019, 23:49)
Bei der Schußfolgerung bis Du sehr radikal und trennst die Meinung vollständig vom Menschen. Dabei betonst Du aber die Wahrheit der Meinung als Gradmesser für die Güte seiner Meinung. Auch da könnte man sicherlich lange drüber diskutieren.

Wenn der Mensch und seine Meinung 100% voneinander zu trennen sind, müssten wir dann nicht alle Menschen gleich wertschätzen?
In einer freiheitlich-demokratisch organisierten Gesellschaft wird (Stichwort: Meinungs- und Meinungsäußerungsfreiheit) doch gerade darauf verzichtet, politische und sonstige Meinungen nach Merkmalen wie "wertvoll" und "wertlos" zu sortieren (außer in Sonderfällen wie bei Entmündigung oder in Fällen, in denen es zur "Aberkennung des Wahlrechts" kommt).

Ob man jemanden mag oder nicht, steht m. E. auf einem anderen Blatt.
Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2019, 23:49)
Ich sage nein! Ich denke, dass wir Menschen aufgrund dessen wertschätzen, wie wir ihr Handeln einschätzen.
Ich kann mit einem Kommunisten und Anhänger Pol Pots locker ein Bier trinken und gemütlich über die politische Lage reden, wenn ich davon ausgehen kann, dass er selber niemand ist der Menschen aufgrund ihrer Brille erschlagen wird. Ich habe aber ein riesiges Problem mit Menschen ein Bier zu trinken, der sich in jedem Verein und in der Gesellschaft ehrenamtlich engagiert, der sozial eingestellt ist und gegen den Hunger in der Welt kämpft, von dem ich aber weiss, dass er seine Kinder zuhause misshandelt weil sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen.

Meinungen sind keine Taten. Nur dann wenn ich davon ausgehe dass Handlungen aus ihnen hervorgehen die mein Gefühl von Moral verletzen, werden sie relevant.

Zudem habe ich eine recht klare Auffassung davon wie Meinungen entstehen und wieviel Verantwortung jeder einzelne für seine eigene Meinung hat. Diesen Einfluss halte ich für sehr gering (was übrigens nicht bedeutet, dass derjenige keine Verantwortung für sein Denken und Handeln übernehmen muss). Wenn man aber sehr wenig von dem beeinflussen kann, was seine eigene Meinung bestimmt, wie kann ich dann über den Menschen wertend urteilen? Ich kann seine Taten verdammen, aber aus dem Blickwinkel heraus ist es kaum noch möglich einen Menschen zu verachten - schon garnicht seiner Meinung wegen.
Das schätze ich ähnlich ein wie du, wobei ich ergänzen möchte, dass das jeder halten kann, wie er mag (Stichwort: Zuneigung versus Abneigung).
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Paulus »

Fliege hat geschrieben:(08 Apr 2019, 18:35)




Das schätze ich ähnlich ein wie du, wobei ich ergänzen möchte, dass das jeder halten kann, wie er mag (Stichwort: Zuneigung versus Abneigung).
Auch hier sollte zur Vorsicht gemahnt werden. Bei dem Vertreter der Meinungsfreiheit hört diese spätestens dann auf, wenn jemand eine Abneigung zur Meinungsfreiheit äußert.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Fliege »

Paulus hat geschrieben:(08 Apr 2019, 20:06)
Auch hier sollte zur Vorsicht gemahnt werden. Bei dem Vertreter der Meinungsfreiheit hört diese spätestens dann auf, wenn jemand eine Abneigung zur Meinungsfreiheit äußert.
Ja, doch man würde weder solch eine Meinung noch eine Person, die solch eine Meinung äußert, als "wertlos" deklarieren.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Apr 2019, 14:17)

Eine "falsche Meinung" gibt es gar nicht. Es gibt höchstens Aussagen, die sich als falsch herausstellen können. Sorry, wenn das jetzt ein wenig Wortklauberei ist. Eine "Meinung" ist immer, vom Wortbegriff her eine persönliche, subjektive Ansicht.

Mit "Freiheit, die ich meine" ("die ich meine") beginnt ein berühmtes Gedicht des Biedermeierpoeten von Schenkendorf. Juliane Werding und Peter Maffay haben aus "Freiheit, die ich meine" einen Schlager gemacht. Die "Münchener Freiheit" eine ganze Platte. Der Rechtspopulist Jörg Haider benannte ein Buch nach dieser Zeile.
Diese Art des begrifflichen Durchdringens ist nicht gerade meine Gewohnheit geworden. Wage ich mich also auf das Glatteis: Ist Meinung nicht vielmehr das umfassende Bild, das ich mir von einer Sache, einer Angelegenheit gemacht habe? In der Meinungsbildung können doch aber Fehler enthalten sein, die die Meinung entwerten, sie mit einem "Mangelhaft" entwerten.

Nehme ich das aktuelle Beispiel "Enteignung von Wohnraum gegen Entschädigung". Der Vertreter dieser Meinung wird von Zorn über die ihm objektiv zu hoch erkannte Miete getrieben. Er sieht also nicht, daß er die Mittel für die Entschädigung besser in den Bau von mehr Wohnungen investieren sollte, um das Angebot zu erhöhen, mehr Wohnungen anbieten zu können und ein Gleichgewicht von Nachfrage und Angebot her zu stellen.

Was soll ich nun von der eingangs begründeten Meinung halten... und von der Person, die ihr Gerechtigkeitsempfinden einsetzt, um sich mit ihrer Meinung durch zu setzen. Nur leider: Mehr Wohnungen haben wir auf diese Weise jedenfalls nicht. Das wäre aber die Lösung!
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Brise »

Fliege hat geschrieben:(08 Apr 2019, 18:02)

Dass Meinungen subjektiv sind, ist trivial. Den springenden Punkt schätze ich anders ein und zwar so:

Meinungen brauchen nicht als entweder subjektiv oder objektiv aufgefasst werden, sondern können als subjektiv entstanden (von einem Subjekt herkommend) und zugleich objektiv wahr oder falsch (auf ein Objekt bezogen) verstanden werden.
Plus im „postfaktischen Zeitalter“ der Etikettenschwindel:
1. Dass rein subjektive Meinungen zu objektiven Fakten deklariert und somit aufgewertet werden.
2. Dass objektive Fakten als rein subjektive Meinungen deklariert und somit abgewertet werden.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(08 Apr 2019, 21:31)
Nehme ich das aktuelle Beispiel "Enteignung von Wohnraum gegen Entschädigung". Der Vertreter dieser Meinung wird von Zorn über die ihm objektiv zu hoch erkannte Miete getrieben.
Schon darin sehe ich ein begriffliche Fehlinterpretation. "Enteignung von Wohnraum gegen Entschädigung" ist eine Forderung, die man als gerechtfertigt oder nicht ansehen kann, aber keine "Meinung".

Die empirische Meinungsforschung beschäftigt sich mit Stimmungen, Ansichten, Einstellungen in der Bevölkerung. Meinungen, meinen hat etwas mit "mein" zu tun. Sie wiederspiegeln entweder mehr oder auch weniger das Stimmungsbild. Und sind - im Gegensatz zu wissenschaftlichen Aussagen - nicht falsifizierbar.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Apr 2019, 09:09)

Schon darin sehe ich ein begriffliche Fehlinterpretation. "Enteignung von Wohnraum gegen Entschädigung" ist eine Forderung, die man als gerechtfertigt oder nicht ansehen kann, aber keine "Meinung".

Die empirische Meinungsforschung beschäftigt sich mit Stimmungen, Ansichten, Einstellungen in der Bevölkerung. Meinungen, meinen hat etwas mit "mein" zu tun. Sie wiederspiegeln entweder mehr oder auch weniger das Stimmungsbild. Und sind - im Gegensatz zu wissenschaftlichen Aussagen - nicht falsifizierbar.
Ich sagte ja schon: Glatteis! Warum drückt eine Forderung denn nun keine Meinung aus? Also, ich werde nie ein logisch denkender Mensch! :(
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(09 Apr 2019, 09:21)

Ich sagte ja schon: Glatteis! Warum drückt eine Forderung denn nun keine Meinung aus? Also, ich werde nie ein logisch denkender Mensch! :(
Eine Forderung drückt die Meinung aus, dass diese Forderung berechtigt und angemessen ist.

Ehrlich gesagt halte ich die Formulierung des Strangthemas selbst schon für einigermaßen verquast und verpeilt. "Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?" ... das klingt für mich irgendwie nach einem Glas Wein zuviel.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Apr 2019, 09:57)

Eine Forderung drückt die Meinung aus, dass diese Forderung berechtigt und angemessen ist.

Ehrlich gesagt halte ich die Formulierung des Strangthemas selbst schon für einigermaßen verquast und verpeilt. "Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?" ... das klingt für mich irgendwie nach einem Glas Wein zuviel.
Ja, einverstanden. Ich hatte mich nicht getraut, hier so hart zu urteilen und das Thema in die Weinstube zu verschieben. Der Vorschlag sollte von "gelernten Philosophen" ausgehen.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Tom Bombadil »

Der große Philosoph Dirty Harry sagte dazu: "Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eins"
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Aldemarin »

Was heißt wertlose Meinung?

Wenn einer meint, man sollte einmal einen Atombombentest auf einem Kometen durchführen, würde man den bestimmt als doof klassifizieren. Wenn aber einmal ein Komet droht, auf der Erde einzuschlagen, wäre man bestimmt froh, wenn man das schon einmal durchgeführt hätte!
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Paulus »

Aldemarin hat geschrieben:(09 Apr 2019, 12:30)

Was heißt wertlose Meinung?

Wenn einer meint, man sollte einmal einen Atombombentest auf einem Kometen durchführen, würde man den bestimmt als doof klassifizieren. Wenn aber einmal ein Komet droht, auf der Erde einzuschlagen, wäre man bestimmt froh, wenn man das schon einmal durchgeführt hätte!
Jede Nation wo Atombombentests durchführen will oder Atombomben baut ist doof. Dies ist schon keine subjektive Meinung mehr, sondern eine objektive Tatsache, sofern feststeht, dass Atombomben im Kriege niemals eingesetzt werden dürfen, was wiederum eine Tatsache ist. Somit ist die Meinung von Atombombenbefürwortern wertlos. Ein wenig weiter unten auf der Doofheitsskala ist die Leugnung des Klimawandels.

Hier ist die Meinung zwar nicht vollständig zu verwerfen, da es sich beim Klimawandel um keine 100 % ig sichere Sache handelt. Dennoch ist ziemlich erwiesen, dass ein Klimawandel stattfindet und umso schlimmer ausfällt je mehr Treibhausgase die Menschheit ausstößt.

Es gibt verschiedene Wertigkeiten von Meinungen. Je mehr philosophische und wissenschaftliche Erkenntnise für eine Meinung sprechen umso wertvoller ist diese. Das Problem ist, dass Philosophie und Wissenschaft nicht in jedermanns Kopfe geht. Manche beharren einfach auf ihren Meinungen, die diese durch ungünstige Lebensbedingungen und mangelnde Bildung erworben haben.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Brise »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Apr 2019, 09:57)
Ehrlich gesagt halte ich die Formulierung des Strangthemas selbst schon für einigermaßen verquast und verpeilt. "Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?" ... das klingt für mich irgendwie nach einem Glas Wein zuviel.
Ja allerdings - das dachte ich auch erst. Aber dann fand ich’s lustig.

Warum soll es gerade im Philosophie-Bereich nicht auch mal ein bisschen schräge Formulierungen geben (ähm „open minded“?)?

Ist doch auch gut, wenn es nicht immer nur Bier-ernst zugeht.

(Na ja, nur meine vollkommen subjektive und wertlose Meinung. ;) )
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Dampflok94 »

Paulus hat geschrieben:(09 Apr 2019, 13:19)

Jede Nation wo Atombombentests durchführen will oder Atombomben baut ist doof. Dies ist schon keine subjektive Meinung mehr, sondern eine objektive Tatsache, ...
Nö, tut mir leid. Es ist eine Meinung. Eine mir sehr sympathische Meinung. Aber eben eine Meinung. Für diese Meinung gibt es Gründe, sogar gute Gründe. Aber das macht daraus noch keine Tatsache. Ob es Atomwaffenversuche gab, wann und wie viele sind eine Tatsache. Wie man diese Tatsache bewertet ist etwas anderes.

Aber das ist sehr häufig. Der Versuch eine Meinung zur Tatsache zu erklären. Damit kann man sie mit dem Prädikat "wahr" versehen, was mit einer Meinung nicht geht. Unglücklicherweise kann die Strategie auch ins Auge gehen. Denn damit kann die Meinung auch als unwahr bezeichnet werden.
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Re: Wieviel Wert ist ein Mensch mit wertloser Meinung?

Beitrag von Paulus »

Dampflok94 hat geschrieben:(10 Apr 2019, 11:02)

Nö, tut mir leid. Es ist eine Meinung. Eine mir sehr sympathische Meinung. Aber eben eine Meinung. Für diese Meinung gibt es Gründe, sogar gute Gründe. Aber das macht daraus noch keine Tatsache. Ob es Atomwaffenversuche gab, wann und wie viele sind eine Tatsache. Wie man diese Tatsache bewertet ist etwas anderes.

Aber das ist sehr häufig. Der Versuch eine Meinung zur Tatsache zu erklären. Damit kann man sie mit dem Prädikat "wahr" versehen, was mit einer Meinung nicht geht. Unglücklicherweise kann die Strategie auch ins Auge gehen. Denn damit kann die Meinung auch als unwahr bezeichnet werden.
Was ist dir sympathisch ? Der Bau von Atombomben oder das Nicht bauen von Atombomben ? Ist ersteres der Fall, dann liegt diese Sympathie in deiner Prägung und diese wäre in diesem Punkt sowohl subjektiv wie auch objektiv betrachtet falsch. Eine Erde ohne Atombomben ist einfach besser Punkt Aus. Militarismus ist absurd und lohnt sich nur bei drohender Gefahr. Da Krieg aber keine Notwendigkeit darstellt, ist jede Form von militärischer Aufrüstung unnötige Geldausgabe.

An sich selbst erkennt man gelegentlich auch bei Vorhandensein größerer Weisheit, in welche Torheiten man einst verfallen war. Natürlich muss davon ausgegangen werden, dass bei zukünftiger Weisheit auch die gegenwärtige als kurzsichtig und wenig durchdacht erscheinen kann.

Aber eine " objektive " Weisheitsleiter steht dem zum klaren Denken geneigten Beobachter durchaus zur Verfügung. Und auf dieser Weisheitsleiter erkennt man, dass der Bau von Atombomben wie schon erwähnt absurd ist. Diejenigen wo dies nicht einsehen sind durch Militarismus beeinflusst. Es geht hier nicht um das Abwägen, ob Atombomben gebaut werden sollten, damit man anderen drohen oder wenn diese angreifen zurückschlagen kann. In meinem Gedankengang ging es um die Atombombe an sich und diese hat auf der Erde nichts verloren, da diese nur Schaden anrichten kann.
Mein Evangelium basiert auf Glauben und nicht auf Wissen.
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