Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

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Der Denkerr
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Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Der Denkerr »

Sowohl im Atheismus wie auch im Bereich der Religion fallen imme wieder Argumente, welche den Sinn des Lebens, das Leiden in der Welt usw. berühren. Auffällig ist dabei, dass beide Seiten für sich beanspruchen durch ihre Einstellung ein sinnerfüllteres und besseres Leben zu führen. Atheisten propagieren bspw. mit ebensolcher Überzeugung für Humanität wie moderne Christen. Häufig lassen sich Ähnlichkeiten zwischen überzeugten Gläubigen und überzeugten Atheisten feststellen.

Kann es also sein, dass jene unter anderen Umständen auf der anderen Seite zu finden wären ? Mein subjektiver Eindruck bei dem Lesen von Texten jeweiliger Autoren ist, dass sowohl radikale Atheisten wie auch fanatische Gläubige oftmals viel Leid in ihrer Leben durchlitten haben.

Denn beide verwenden für ihre Sache stets ähnliche Worte , nur ziehen sie andere Schlüsse daraus und betten ihre Erkentnise in unterschiedliche Kontexte ein. Aber im Grunde dreht es sich bei beidem um Lebensewältigung.

Welche Gemeinsamkeiten seht ihr zwischen Atheismus und Religiosität ? Hat es nur den Schein oder steckt Wahrheit in diesem Eindruck ?
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Ein Terraner
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)

Welche Gemeinsamkeiten seht ihr zwischen Atheismus und Religiosität ?
Welche Gemeinsamkeiten siehst du zwischen Nichtrauchen und Rauchen ? :|
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imp
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von imp »

Atheismus geht auch komplett ohne Sinnsucherei, wenn man möchte. Viele Atheisten wollen gar keine Metatexte zum Thema schreiben. Solange man sie in Ruhe lässt, interessiert viele Atheisten Religion gar nicht.
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Umetarek
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Umetarek »

Nö, seh ich anders, weder muß man leidgeprüft sein um Atheist zu sein, noch um gläubig zu leben und ich als Atheist beanspruche Moral nicht für mich (oder die Atheisten) allein.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

imp hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:08)

Atheismus geht auch komplett ohne Sinnsucherei, wenn man möchte. Viele Atheisten wollen gar keine Metatexte zum Thema schreiben. Solange man sie in Ruhe lässt, interessiert viele Atheisten Religion gar nicht.
Das sehe ich ähnlich.
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Fliege
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Fliege »

Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)
Welche Gemeinsamkeiten seht ihr zwischen Atheismus und Religiosität?
Es gibt religiöse Atheisten wie etwa Buddhisten. Das liegt daran, dass Buddhisten keinem Gott- bzw. Theo-Konzept anhängen.
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Ein Terraner
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

Fliege hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:37)

Es gibt religiöse Atheisten wie etwa Buddhisten. Das liegt daran, dass Buddhisten keinem Gott- bzw. Theo-Konzept anhängen.
Das solltest du nochmal nachlesen.
irgendwer
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von irgendwer »

Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)
Welche Gemeinsamkeiten seht ihr zwischen Atheismus und Religiosität ? Hat es nur den Schein oder steckt Wahrheit in diesem Eindruck ?
Diese Frage ist einfach zu beantworten. Lässt man die Zuordnung dieser Menschen weg, sieht man: Zwei Menschen diskutieren.
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Fliege
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Fliege »

Ein Terraner hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:57)
Das solltest du nochmal nachlesen.
Falls du dich nicht im Buddhismus auskennst, empfehle ich dir diese Schrift: Walter Kaufmann, Religions in Four Dimensions, 1976.
Gern geschehen.
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Ein Terraner
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

Fliege hat geschrieben:(04 Mar 2019, 18:20)

Falls du dich nicht im Buddhismus auskennst, empfehle ich dir diese Schrift: Walter Kaufmann, Religions in Four Dimensions, 1976.
Gern geschehen.
Informiere dich mal über Devas und die buddhistische Hölle, nur weil es im Buddhismus keinen Gott im Sinne des Monotheismus gibt, bedeutet das aber noch lange nicht das der Buddhismus ohne Überwesen auskommt.
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aleph
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von aleph »

Fliege hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:37)

Es gibt religiöse Atheisten wie etwa Buddhisten. Das liegt daran, dass Buddhisten keinem Gott- bzw. Theo-Konzept anhängen.
da verwechselst du "eine gottheit verehren " mit "die existenz dieser gottheit anerkennen".

im hinduismus "gibt es" 300 millionen götter. die meisten davon sind dorfgottheiten, die nur in bestimmten dörfern verehrt werden. aber die existenz dieser götter wird überall anerkannt. auch Siddhartha Gautama anerkannte die.

religion muss nicht glaube an göttern beihalten, es können auch ahnen sein. der ahnenkult ist eine der ältesten religionen der welt. auch im buddhismus wird gebetet, werden opfer dargebracht und es gibt weitere merkmale von religion.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Fliege
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Fliege »

aleph hat geschrieben:(06 Mar 2019, 05:03)
religion muss nicht glaube an göttern beihalten, es können auch ahnen sein. der ahnenkult ist eine der ältesten religionen der welt. auch im buddhismus wird gebetet, werden opfer dargebracht und es gibt weitere merkmale von religion.
Ja, das unterstützt gut meine Behauptung zu religiösem Atheismus - danke für deinen Hinweis. :-)
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

Fliege hat geschrieben:(06 Mar 2019, 11:02)

Ja, das unterstützt gut meine Behauptung zu religiösem Atheismus - danke für deinen Hinweis. :-)
Nein tut es nicht. Dein religiöser Atheismus ist einfach nur ein unsinniges Oxymoron.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Ein Terraner hat geschrieben:(06 Mar 2019, 11:08)

Nein tut es nicht. Dein religiöser Atheismus ist einfach nur ein unsinniges Oxymoron.
Warum? Atheismus bedeutet nicht die Ablehnung von Religion, sondern eben die Ablehnung des Glaubens an einen oder mehrere Gottheiten. Der Begriff leitet sich ja nicht umsonst aus dem altgriechischen "theos" (Gott) ab. Und der Buddhismus kennt keine Gottheiten. Religösität und Atheismus schließen sich also nicht aus. Somit kann man durchaus auch von einem religiösem Atheismus sprechen.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:15)

Warum? Atheismus bedeutet nicht die Ablehnung von Religion, sondern eben die Ablehnung des Glaubens an einen oder mehrere Gottheiten. Der Begriff leitet sich ja nicht umsonst aus dem altgriechischen "theos" (Gott) ab. Und der Buddhismus kennt keine Gottheiten. Religösität und Atheismus schließen sich also nicht aus. Somit kann man durchaus auch von einem religiösem Atheismus sprechen.
Genau da liegt der Denkfehler, der Buddhismus hat Unmengen von Götter und Dämonen. Es gibt keine Religion ohne Götter, Götter sind eine elementare Grundlage von Religion.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Billie Holiday »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:15)

Warum? Atheismus bedeutet nicht die Ablehnung von Religion, sondern eben die Ablehnung des Glaubens an einen oder mehrere Gottheiten. Der Begriff leitet sich ja nicht umsonst aus dem altgriechischen "theos" (Gott) ab. Und der Buddhismus kennt keine Gottheiten. Religösität und Atheismus schließen sich also nicht aus. Somit kann man durchaus auch von einem religiösem Atheismus sprechen.
Mein Atheismus hat nichts mit Ablehnung zu tun, sondern mit schlichter Abwesenheit jedlicher Götter. Das kann man sich nicht aussuchen, das passiert einfach so.
Nicht, dass ich etwas vermisse.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Quatschki »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:15)

Warum? Atheismus bedeutet nicht die Ablehnung von Religion, sondern eben die Ablehnung des Glaubens an einen oder mehrere Gottheiten. Der Begriff leitet sich ja nicht umsonst aus dem altgriechischen "theos" (Gott) ab. Und der Buddhismus kennt keine Gottheiten. Religösität und Atheismus schließen sich also nicht aus. Somit kann man durchaus auch von einem religiösem Atheismus sprechen.
Atheismus beruht nicht auf Glauben, sondern auf Wissen.
Und er kann sein Wissen jederzeit erweitern oder auch revidieren, falls neue Erkenntnisse gewonnen werden, die die bisherigen Annahmen widerlegen.
Falls also eine Religion käme und wissenschaftlich belastbar die Existenz höherer Wesen oder eines Lebens nach dem Tode nachweisen würde, wären die Atheisten die letzen, die sich dem verschließen würden
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Ein Terraner hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:19)

Genau da liegt der Denkfehler, der Buddhismus hat Unmengen von Götter und Dämonen. Es gibt keine Religion ohne Götter, Götter sind eine elementare Grundlage von Religion.
ich hab mal auf die Schnelle das hier gefunden
Buddhismus
Der Buddhismus kennt keinen Glauben an einen Schöpfergott. Manche buddhistische Schulen nehmen aber in ihrer Kosmologie die Existenz zahlreicher anderer Ebenen der Wirklichkeit an, auf denen sowohl besser- als auch schlechtergestellte Wesen existieren, von denen die höheren Wesen den hinduistischen Göttern (Devas und Asuras) entsprechen. Diese Götter sind allerdings wie alle Wesen selbst im Existenzkreislauf, Samsara, gefangen; im Sinne der Wiedergeburtslehre kann jedes Wesen irgendwann auch als Deva geboren werden, wenn das entsprechende Karma (in diesem Fall überaus große Freigiebigkeit bzw. Samadhi-Erfahrungen) angesammelt wurde.

Im Mahayana- oder nördlichen Buddhismus verehrt man darüber hinaus Wesen, die selbst Buddhas oder Bodhisattvas geworden sind. Durch den Respekt, den man diesen entgegenbringt, entsteht eine der notwendigen Grundlagen, selbst diesen Zustand zu erlangen. Daher werden im Buddhismus zahlreiche Statuen, Stupas und Tempel errichtet, die Objekte der Verehrung sind. Diese Wesen sind aber keine Götter, sondern Vorbilder. Im Theravada- oder südlichen Buddhismus ist das Ziel Arhatschaft, also Befreiung ohne Wiederkehr, sodass Arhats nur in der letzten Phase ihres letzten Lebens verehrt werden können. Daneben gibt es auch hier zahllose Stupas, Tempel, Buddhastatuen und Bildnisse früherer Arhats, zum Teil sogar von Bodhisattvas. Die Frage nach einem Schöpfergott wird als unfruchtbare metaphysische Spekulation zurückgewiesen und stattdessen die Ergründung der eigenen Erkenntnismöglichkeiten betont.
https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus ... _Atheismus
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:36)

ich hab mal auf die Schnelle das hier gefunden

https://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus ... _Atheismus
Ich halte das meiner Meinung nach trotzdem für Unsinnig, da wie gesagt der Gauben an das Überirdische trotzdem vorhanden ist. Atheismus rein an einen Schöpfergott binden halte ich für unsinnig, wie würdest du sonst Menschen bezeichnen die nicht an den Buddhismus glauben ?
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:15)

Warum? Atheismus bedeutet nicht die Ablehnung von Religion, sondern eben die Ablehnung des Glaubens an einen oder mehrere Gottheiten. Der Begriff leitet sich ja nicht umsonst aus dem altgriechischen "theos" (Gott) ab. Und der Buddhismus kennt keine Gottheiten. Religösität und Atheismus schließen sich also nicht aus. Somit kann man durchaus auch von einem religiösem Atheismus sprechen.
Der Unterschied liegt zwischen "nicht glauben" und "an nichts glauben". ;)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Mar 2019, 14:20)

Mein Atheismus hat nichts mit Ablehnung zu tun, sondern mit schlichter Abwesenheit jedlicher Götter. Das kann man sich nicht aussuchen, das passiert einfach so.
Nicht, dass ich etwas vermisse.
Ist bei mir auch so, Religion/Gott fand bei uns zu Hause nicht statt.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Jekyll »

Inhaltlich sind sie natürlich gegensätzlich, aber in der Methodik sehe ich schon Parallelen; beide Lager bauen ihren Standpunkt auf subjektive Annahmen, die ohne jeglichen Anspruch auf objektive Beweisbarkeit auskommen.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Amun Ra »

Jekyll hat geschrieben:(06 Mar 2019, 23:42)

Inhaltlich sind sie natürlich gegensätzlich, aber in der Methodik sehe ich schon Parallelen; beide Lager bauen ihren Standpunkt auf subjektive Annahmen, die ohne jeglichen Anspruch auf objektive Beweisbarkeit auskommen.
Der Gläubige sagt: "Es gibt einen/mehrere Götter."
Der Atheist antwortet: "Ohne Beweise glaube ich dir nicht."

Welcher subjektiven Annahme unterliegt hier der Atheist? Atheismus ist doch gerade die Ablehnung einer ganz bestimmten, subjektiven Annahme (nämlich des Postulats der Existenz einer oder mehrerer Götter) eben weil diese einer objektiven Betrachtungsweise nicht standhält. Die Prämisse der Atheisten kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum. Ohne die Theisten und deren subjektiven Annahme gäbe es doch gar keine Atheisten. :?:
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Jekyll »

imp hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:08)

Atheismus geht auch komplett ohne Sinnsucherei, wenn man möchte. Viele Atheisten wollen gar keine Metatexte zum Thema schreiben. Solange man sie in Ruhe lässt, interessiert viele Atheisten Religion gar nicht.
Finde ich bißchen widersprüchlich. Desinteresse führt für gewöhnlich nicht dazu, dass man sich gegen oder für etwas Bestimmtes positioniert.
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Jekyll
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Jekyll »

Amun Ra hat geschrieben:(06 Mar 2019, 23:57)

Der Gläubige sagt: "Es gibt einen/mehrere Götter."
Der Atheist antwortet: "Ohne Beweise glaube ich dir nicht."
Ich denke, der Atheist hat da seinen eigenen Standpunkt, der da lautet: "Es gibt keinen Gott/keine Götter."

Das ist von gleicher Qualität wie der Glaubenssatz des Religiösen. Beide Standpunkte sind nicht beweisbar.
Welcher subjektiven Annahme unterliegt hier der Atheist? Atheismus ist doch gerade die Ablehnung einer ganz bestimmten, subjektiven Annahme (nämlich des Postulats der Existenz einer oder mehrerer Götter) eben weil diese einer objektiven Betrachtungsweise nicht standhält. Die Prämisse der Atheisten kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum. Ohne die Theisten und deren subjektiven Annahme gäbe es doch gar keine Atheisten. :?:
Ich glaube, du verwechselst den Atheisten mit einem Wissenschaftler. Letzterer folgt einer strengen empirischen Methodik, um zu (möglichst) objektiven Schlüssen zu gelangen. Ein Atheist hat aber ad hoc eine bestimmte Grundhaltung, die er für wahr hält.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von BlueMonday »

Amun Ra hat geschrieben:(06 Mar 2019, 23:57)

Der Gläubige sagt: "Es gibt einen/mehrere Götter."
Der Atheist antwortet: "Ohne Beweise glaube ich dir nicht."

Welcher subjektiven Annahme unterliegt hier der Atheist? Atheismus ist doch gerade die Ablehnung einer ganz bestimmten, subjektiven Annahme (nämlich des Postulats der Existenz einer oder mehrerer Götter) eben weil diese einer objektiven Betrachtungsweise nicht standhält. Die Prämisse der Atheisten kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum. Ohne die Theisten und deren subjektiven Annahme gäbe es doch gar keine Atheisten. :?:
Naja, die Existenz eines Gottes (als jenseitiger Schöpfer oder so etwas) kann nun weder bewiesen noch widerlegt werden, also sowohl Atheist wie Theist glauben oder spekulieren da.
Dann gibt es noch den Positivisten. Der sagt: "Alles was ich nicht messen, erfassen, begreifen etc. kann, interessiert mich nicht und von allem anderen weiß ich auch nichts." Er ist also ein Agnostiker. Der Gnostiker wiederum behauptet einen Zugang zu Gott zu haben ... was immer auch Gott für ihn sein mag.

Sicher ist wohl nur, dass es eine Welt gibt, dass es also wenigstens *etwas* gibt, sonst könnten wir nicht hier sein und darüber nachdenken.
Woher stammt nun diese Welt? Das weiß niemand, sondern es wird nur vermutet, sich vorgestellt. Der eine nennt dann seine Vermutung oder Vorstellung "Gott", ein anderer "Urknall", "Singularität" oder so etwas. Man erfindet Worte für etwas, für das man keinen Begriff hat. Einen Urgrund sucht man letztlich. Eine erste Ursache, von der sich eine Kausalkette oder ein Kausalnetz bis zum heutigen Tag spinnt. Und schon sind wir beim Begriff der Kausalität. Was ist Kausalität? Für den Philosophen Hume ist es nicht mehr als eine Denkgewohnheit. Gott ist damit das menschliche Bedürfnis einer Denkgewohnheit einen Ausgangspunkt zu geben, einen Boden zu bereiten, auf der er sie stellen kann, einen Anfang. Man mag sich nicht etwas vorstellen, das schon immer da war. Als endliches Wesen kann man sich kaum in die Unendlichkeit versetzen. Das Denken giert nach einem Beginn und einem Ende. Mit Untergangsvorstellungen bewegt man am heftigsten die Gemüter (aktuell diese ganze Klimahysterie).

Meine Erfahrung ist jedenfalls, dass Menschen, die sich betont atheistisch oder ungläubig, oder "wissend" darstellen, in anderer Weise äußerst fromm und tief gläubig sind, indem sie sich Ersatzgötter geschaffen haben. Der "Anfang" und Lebensgrund rückt dann näher an die eigene Lebenszeit. Besonders beliebt ist da "der Staat" heutzutage oder "die Gesellschaft" oder "die Demokratie". Oder man glaubt irgendwelchen "Autoritäten".
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Misterfritz »

Ihr sprecht hier von "aktiven" Atheisten, wie ich das mal nennen will.
Das sind oft Menschen, die gläubig erzogen wurden und sich bewusst davon abgewandt haben. Die meisten Atheisten dürften aber Menschen sein, die nie geglaubt haben (ausser an den Weihnachtsmann ;) )- Und die machen sich schlicht gar keine Gedanken dazu oder geben von sich aus Statements gegen Gottesglaube ab, nur wenn sie explizit danach gefragt werden.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Selina
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Selina »

Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)

Sowohl im Atheismus wie auch im Bereich der Religion fallen imme wieder Argumente, welche den Sinn des Lebens, das Leiden in der Welt usw. berühren. Auffällig ist dabei, dass beide Seiten für sich beanspruchen durch ihre Einstellung ein sinnerfüllteres und besseres Leben zu führen. Atheisten propagieren bspw. mit ebensolcher Überzeugung für Humanität wie moderne Christen. Häufig lassen sich Ähnlichkeiten zwischen überzeugten Gläubigen und überzeugten Atheisten feststellen.

Kann es also sein, dass jene unter anderen Umständen auf der anderen Seite zu finden wären ? Mein subjektiver Eindruck bei dem Lesen von Texten jeweiliger Autoren ist, dass sowohl radikale Atheisten wie auch fanatische Gläubige oftmals viel Leid in ihrer Leben durchlitten haben.

Denn beide verwenden für ihre Sache stets ähnliche Worte , nur ziehen sie andere Schlüsse daraus und betten ihre Erkentnise in unterschiedliche Kontexte ein. Aber im Grunde dreht es sich bei beidem um Lebensewältigung.

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Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass es Menschen sind, die sich Atheisten oder Gläubige nennen. Atheisten glauben nicht an die Existenz eines Gottes oder einer göttlichen Idee, Gläubige tun das. Beide können sich jedoch entscheiden, ob sie ihre Überzeugungen und ihren Glauben auf humanistischem und liberalem Wege leben wollen oder eher auf dogmatischem. Wer ersteren Weg bevorzugt, kommt mit allen anderen ganz gut klar, egal, ob Atheist oder gläubiger Mensch. Mit anderen Worten: Ich halte nur die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Menschen (die sich unterschiedlich verhalten) für relativ bedeutsam, aber nicht die zwischen Religionen und Weltanschauungen, die man einfach großzügig und gleichberechtigt nebeneinander existieren lassen sollte.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von imp »

Jekyll hat geschrieben:(06 Mar 2019, 23:59)

Finde ich bißchen widersprüchlich. Desinteresse führt für gewöhnlich nicht dazu, dass man sich gegen oder für etwas Bestimmtes positioniert.
Die Religion der anderen ist dem normalen Atheisten egal. Das ist hier ein rhetorischer Trick, Atheismus auf irgendwelche Leute zu verengen, die die Auseinandersetzung mit den Religiösen zu ihrem Anliegen gemacht haben.
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Keoma
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Keoma »

Es wundert manche Atheisten halt manchmal, wieso Menschen gewisse Riten und Handlungen für ihre Religion unabdingbar sind.
Die absolut nicht hinterfragt werden dürfen, sonst ist der unsichtbare Freund böse.
Der Glaube an sich ist ihnen völlig Conchita.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von aleph »

Man blendet hier die Philosophie aus, vermutlich ist das der Denkfehler. Atheisismus ist eine von vielen Merkmalen des Naturalismus. Zu den Grundannahmen des Naturalismus gehört, dass es nichts außer unserer physikalischen Welt gibt. Das ist eine Annahme. Folgerung dieser Annahme ist unter anderem, dass man die Existenz einer transzendenten Welt einschließlich Bewohner verneint.

Das ist eine Annahme, die auch falsch sein kann. Aber diese Annahme hat ja wohl gar nichts mit den Glauben von Religiösen zu tun, der sich in diverser Hinsicht äußert, angefangen bei merkwürdigen Riten nach der Geburt bis hin zu Bestattungszeremonien. Was aber nicht heißt, dass Atheisten keine Rituale kennen würden, allerdings hat das nichts mit deren Atheismus oder Naturalismus zu tun.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Der Denkerr »

Misterfritz hat geschrieben:(07 Mar 2019, 06:36)

Ihr sprecht hier von "aktiven" Atheisten, wie ich das mal nennen will.
Das sind oft Menschen, die gläubig erzogen wurden und sich bewusst davon abgewandt haben. Die meisten Atheisten dürften aber Menschen sein, die nie geglaubt haben (ausser an den Weihnachtsmann ;) )- Und die machen sich schlicht gar keine Gedanken dazu oder geben von sich aus Statements gegen Gottesglaube ab, nur wenn sie explizit danach gefragt werden.
Ja, darum geht der Thread. Die Wechselbeziehung zwischen dem Denken von aktiven Atheisten und aktiven Gläubigen. Die meisten Menschen fallen aber wohl aus diesem Rahmen. Sie sind so wie du, Misterfritz. Sie sehen die Probleme des Lebens und machen sich weder Sorgen aufgrund der Religion, noch schöpfen sie aus dieser Kraft. Wer nicht mit Religion aufwächst findet allenfalls Zugang zu dieser durch Krisen des Lebens oder aktiver Beschäftigung damit.

Und hier besteht wieder die Gemeinsamkeit zwischen aktiven Atheisten und frommen Gläubigen. Im Gegensatz zu der Mehrheit der Bevölkerung nutzen diese Gruppen ihre jeweiligen Weltanschauungen , um ihr Leben besser zu bewältigen. Viele User hier können den Schlagabtausch zwischen Atheisten und frommen wohl kaum nachvollziehen, da diese nicht gewohnt sind sich Gedanken über Übernatürliches zu machen und einfach ihr Leben leben.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von irgendwer »

aleph hat geschrieben:(07 Mar 2019, 09:20)

Man blendet hier die Philosophie aus, vermutlich ist das der Denkfehler. Atheisismus ist eine von vielen Merkmalen des Naturalismus. Zu den Grundannahmen des Naturalismus gehört, dass es nichts außer unserer physikalischen Welt gibt. Das ist eine Annahme. Folgerung dieser Annahme ist unter anderem, dass man die Existenz einer transzendenten Welt einschließlich Bewohner verneint.

Das ist eine Annahme, die auch falsch sein kann. Aber diese Annahme hat ja wohl gar nichts mit den Glauben von Religiösen zu tun, der sich in diverser Hinsicht äußert, angefangen bei merkwürdigen Riten nach der Geburt bis hin zu Bestattungszeremonien. Was aber nicht heißt, dass Atheisten keine Rituale kennen würden, allerdings hat das nichts mit deren Atheismus oder Naturalismus zu tun.
Das hat alles nichts mit dem Glauben von Religiösen zu tun? Doch, sowohl Atheisten als auch Religiöse können Sprechblasen (rund) produzieren, an die sie dann glauben. Beide SORTEN (von Einsortieren) von Menschen sind: Menschen.
Ich gebe jetzt folgendes Weltbild vor. Wir übersetzen das Wort ewig, also die Ewigkeit, mit Immer. Das Immer. Also etwas wird nicht IMMER schlechter, nein. Ab jetzt kreisen wir (all das, was so kreist) auf dem Ereignishorizonte. Sonst endet irgendetwas mit diesem verdammten weißen Zwerg oder so. Der Ereignishorizont ist ein Kreis, hinter den kein Mensch blicken kann, vor allem, weil er ihm nicht zu nahe kommen darf.
Sollte im Laufe der Zeit einem lebenswichtigen Objekt im Universum die Materie auszugehen drohen, erhält es sie auf kürzestem Wege direkt zugestellt, und das auf ganz behutsame Weise.
Die Lichtgeschwindigkeit sei auch noch immer konstant, daran kann man viel messen, aber es wird wohl schwierig bleiben für ein Menschenhirn, überhaupt so schnell zu denken, in diese Gedanken auch noch die Raumzeitkrümmung einzubeziehen und zusätzlich darüber nachzudenken, ob der Naturkreislauf eher rund oder eher kreisförmig ist, das dann auch noch allen Menschen mitzuteilen, die vielen Lichtjahre persönlich zurückzulegen, also das ... ist ... schwer vorstellbar.
Glaubt man aber als Nichtgläubiger logischerweise nicht an einen Gott, kommt irgendwie trotzdem in eine Situation, sich direkt an Gott zu wenden (geht eigentlich nicht, aber es soll schon vorgekommen sein, weil ja so viele Gläubige davon sprachen), dann kann sich ein nichtexistierender Gott mittels eines winzigen Zeichens wohl die Erlaubnis geben, falls er das darf, im Bruchteil einer Sekunde den gesamten Naturkreislauf einmal vollständig zu ... absolvieren ...
Und sich genau da wiederzufinden, wo er soeben ist.
Und dann sagt er: Oh. Da bin ich also.
Gott, also dieser Ursprung von allem, weiß alles. Und das kleine Menschenhirn denkt weiter: Großer Gott, die armen Kinder in der Zukunft, die gibt es ja auch noch (noch immer ...). Was bitte möchten wir ihnen denn zu forschen übrig lassen?
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von denkmal »

Das kommt mir so vor wie das übliche Schubladen zuordnen.
Da die Schublade mit den Gläubigen, da die andere mit den Nichtgläubigen. Alles einsortiert, erledigt. Ist das denn überhaupt wichtig, ob wer was glaubt oder nicht glaubt? Ich weiß, das ist die menschliche Natur - oder soll ich sagen, ich glaube, das ist die menschliche Natur? :cool:
Das einzige, was mich stört, ist das Missionieren jeglicher Art, das der aktuelle Verein, dem man angehört, die ultimative Wahrheit erkannt hat, ohne Argumente befriedigend zu berücksichtigen.
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Dampflok94 »

Jekyll hat geschrieben:(07 Mar 2019, 00:11)

Ich denke, der Atheist hat da seinen eigenen Standpunkt, der da lautet: "Es gibt keinen Gott/keine Götter."

Das ist von gleicher Qualität wie der Glaubenssatz des Religiösen. Beide Standpunkte sind nicht beweisbar.
Die Nicht-Existenz von irgendwas ist nie beweisbar. Oder kann mir jemand beweisen, daß es auf der Erde keine riesigen dreiköpfigen feuerspeienden Drachen gibt? ;)

Irgend etwas beweisen muß man doch frühestens, wenn man einen anderen überzeugen möchte. Wenn jemand einfach an einen Gott glaubt, weil für ihn die Tatsachen dafür sprechen, dann ist das eben so. Niemand hat das Recht von ihm einen Beweis zu fordern. Wenn diese Person aber zu missionieren versucht, dann sieht das ggf. anders aus. Da kann die angesprochene Person natürlich eine Aussage fordern, was denn dafür spräche.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie nennt man jemand, der von allen möglichen Religionen/Glaubensrichtungen angewidert ist?
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Inspyration »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Mar 2019, 17:57)

Wie nennt man jemand, der von allen möglichen Religionen/Glaubensrichtungen angewidert ist?
In der BRD islamfeindlich, in anderen Staaten fortschrittlich.
Zuletzt geändert von Inspyration am Do 7. Mär 2019, 18:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Keoma »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Mar 2019, 17:57)

Wie nennt man jemand, der von allen möglichen Religionen/Glaubensrichtungen angewidert ist?
Keoma.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Skeptiker »

Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)
Sowohl im Atheismus wie auch im Bereich der Religion fallen imme wieder Argumente, welche den Sinn des Lebens, das Leiden in der Welt usw. berühren. Auffällig ist dabei, dass beide Seiten für sich beanspruchen durch ihre Einstellung ein sinnerfüllteres und besseres Leben zu führen.
Das kann ich nicht erkennen. Atheismus ist keine "Gegenreligion". Atheismus ist die Überzeugung, dass die Welt nicht von Göttern bestimmt wird. Es ist die Ablehnung des Glaubens an Gott - aus den unterschiedlichsten Gründen heraus.
Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)
Atheisten propagieren bspw. mit ebensolcher Überzeugung für Humanität wie moderne Christen. Häufig lassen sich Ähnlichkeiten zwischen überzeugten Gläubigen und überzeugten Atheisten feststellen.
Nein, nicht "die Atheisten" sind Anhänger des Humanismus, sondern mache davon - vielleicht auch viele, schwer zu sagen. Dadurch aber, dass ich Götter als unsinnige Idee ansehe, mache ich noch keine positive Aussage zu einer anderen Lebensphilosophie.
Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)
Kann es also sein, dass jene unter anderen Umständen auf der anderen Seite zu finden wären ? Mein subjektiver Eindruck bei dem Lesen von Texten jeweiliger Autoren ist, dass sowohl radikale Atheisten wie auch fanatische Gläubige oftmals viel Leid in ihrer Leben durchlitten haben.

Denn beide verwenden für ihre Sache stets ähnliche Worte , nur ziehen sie andere Schlüsse daraus und betten ihre Erkentnise in unterschiedliche Kontexte ein. Aber im Grunde dreht es sich bei beidem um Lebensewältigung.
Radikale Atheisten haben möglicherweise negative Erfahrungen mit einer Welt gesammelt, in der Religionsgemeinschaften weltweit noch immer die Gesellschaften kontrollieren. Das kann schonmal ärgerlich stimmen.

Für radikalen Theismus braucht es kein besonderes Leid. Er ist in manchen Gegenden der Welt Staatsreligion. Religiöser Extremismus baut auf der Gesellschaft auf in der die Menschen leben. Die Menschen im amerikanischen Biblebelt würden wir als vergleichbar extrem wahrnehmen wie Wahabiten in Saudi Arabien, nur kulturell steht man sich näher.
Der Denkerr hat geschrieben:(04 Mar 2019, 16:46)
Welche Gemeinsamkeiten seht ihr zwischen Atheismus und Religiosität ? Hat es nur den Schein oder steckt Wahrheit in diesem Eindruck ?
Es gibt keine - tatsächlich ist das eine das Gegenteil des anderen. Es ist eher ein typisch religiöse Argumentation Atheisten als "andere" Gläubige darzustellen. Typischerweise weil den Theisten das so einleuchtet, manchmal aber auch wider besseren Wissens.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von irgendwer »

denkmal hat geschrieben:(07 Mar 2019, 12:01)

Das kommt mir so vor wie das übliche Schubladen zuordnen.
Da die Schublade mit den Gläubigen, da die andere mit den Nichtgläubigen. Alles einsortiert, erledigt. Ist das denn überhaupt wichtig, ob wer was glaubt oder nicht glaubt? Ich weiß, das ist die menschliche Natur - oder soll ich sagen, ich glaube, das ist die menschliche Natur? :cool:
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Ja, die menschliche Natur ist so, wie sie ist.
Daraus ergeben sich auch schon Studien über Männer und Frauen. Was denken sie denn, woran glauben sie denn usw.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Tom Bombadil »

Keoma hat geschrieben:(07 Mar 2019, 17:59)

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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Progressiver »

BlueMonday hat geschrieben:(07 Mar 2019, 00:42)
Meine Erfahrung ist jedenfalls, dass Menschen, die sich betont atheistisch oder ungläubig, oder "wissend" darstellen, in anderer Weise äußerst fromm und tief gläubig sind, indem sie sich Ersatzgötter geschaffen haben. Der "Anfang" und Lebensgrund rückt dann näher an die eigene Lebenszeit. Besonders beliebt ist da "der Staat" heutzutage oder "die Gesellschaft" oder "die Demokratie". Oder man glaubt irgendwelchen "Autoritäten".
In deiner Aufzählung fehlen noch ein paar scheinbare Heilsbringer. "Wer hat immer Recht?", fragten die Kommunisten. Die Antwort lautete: "Die Partei, die Partei, die Partei." Ähnlich verhält es sich mit den Neoliberalen heutzutage. Auf die Frage, wer denn immer Recht habe, würden sie eindeutig antworten: "Die Märkte, die Märkte, die Märkte." Anstatt sich selbst mal anzustrengen und Lösungen zu entwickeln, wie die Probleme der Gegenwart und der Zukunft gemanaged werden könnten, wird an den absoluten Anspruch der Finanzmärkte geglaubt. Beggleitet wird diese Ersatzreligion auch noch vom Fetisch Wirtschaftswachstum, das in unserer endlichen Welt doch bitte exponentiell zu sein habe. Und die herrschenden Politiker sind sich auch nicht zu schade, den Fetisch Austerität als Allheilmittel anzupreisen.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Der Denkerr »

Progressiver hat geschrieben:(07 Mar 2019, 23:30)

In deiner Aufzählung fehlen noch ein paar scheinbare Heilsbringer. "Wer hat immer Recht?", fragten die Kommunisten. Die Antwort lautete: "Die Partei, die Partei, die Partei." Ähnlich verhält es sich mit den Neoliberalen heutzutage. Auf die Frage, wer denn immer Recht habe, würden sie eindeutig antworten: "Die Märkte, die Märkte, die Märkte." Anstatt sich selbst mal anzustrengen und Lösungen zu entwickeln, wie die Probleme der Gegenwart und der Zukunft gemanaged werden könnten, wird an den absoluten Anspruch der Finanzmärkte geglaubt. Beggleitet wird diese Ersatzreligion auch noch vom Fetisch Wirtschaftswachstum, das in unserer endlichen Welt doch bitte exponentiell zu sein habe. Und die herrschenden Politiker sind sich auch nicht zu schade, den Fetisch Austerität als Allheilmittel anzupreisen.
Religion und ein Wirtschafts Fetisch sind zwei Paar Schuhe !

Das Vertrauen in die Religion basiert auf einer unterschiedlichen Glaubensebene als das Vertrauen in Finanzmärkte. Vertrauen in ersteres bezweckt ein immaterielles Streben nach etwas metaphysischem , zweiteres ist eher ein Vertrauen, welches den Erwerb materieller Güter oder Ansehen zum Ziele hat. Beides geht mit verschiedenen Gefühlen einher.

Wenn du dein Brot mit geleisteter Arbeit verdienst, hast du auch ein anderes Gefühl als wenn du dein Brot durch Hartz 4 oder einen Lotto Gewinn verdienst. Der Glaubende im Bereich der Religion ist nicht vom Schicksalglauben abhängig wie jemand der an den Homo oeconomicus glaubt !
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Progressiver »

Der Denkerr hat geschrieben:(08 Mar 2019, 17:33)

Religion und ein Wirtschafts Fetisch sind zwei Paar Schuhe !

Das Vertrauen in die Religion basiert auf einer unterschiedlichen Glaubensebene als das Vertrauen in Finanzmärkte. Vertrauen in ersteres bezweckt ein immaterielles Streben nach etwas metaphysischem , zweiteres ist eher ein Vertrauen, welches den Erwerb materieller Güter oder Ansehen zum Ziele hat. Beides geht mit verschiedenen Gefühlen einher.

Wenn du dein Brot mit geleisteter Arbeit verdienst, hast du auch ein anderes Gefühl als wenn du dein Brot durch Hartz 4 oder einen Lotto Gewinn verdienst. Der Glaubende im Bereich der Religion ist nicht vom Schicksalglauben abhängig wie jemand der an den Homo oeconomicus glaubt !
Hast du dich jemals mit dem berühmten Soziologen Max Weber beschäftigt? In einem seiner bahnbrechenden Werke hat er herausgearbeitet, inwiefern der Kapitalismus aus dem Geist der protestantischen Ethik entstanden ist. Zunächst hieß es bei den Protestanten, wer durch Fleiß etc. zu Reichtum gelangt, ist besonders von dem christlichen Gott gesegnet. Wer reich war, sollte demnach auch in einem Jenseits besonders belohnt werden. Ihm würden auch in metaphysischem Sinne "Gewinn in alle Ewigkeit" winken. Später wurde der Kapitalismus von dieser religiösen Wurzel entkernt. Aber auch die Multimilliardäre von heute halten sich für besonders gesegnet. Dies wird ihnen insbesondere in "God´s own country", den christlichen USA zugestanden. Von daher kommt auch der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied". D.h., jeder sei nur alleine und ohne Einflüsse der Gesellschaft für seinen eigenen Erfolg oder sein Scheitern verantwortlich. In den Gesellschaftswissenschaften ist man da aber heutzutage schlauer.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Umetarek »

Naja, die Hände in den Schoß legen, wie das manche Gläubige machen (und ja ich kenne so welche), beten und auf Gott bauen, kanns auch nicht wirklich sein.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Tom Bombadil »

Umetarek hat geschrieben:(09 Mar 2019, 00:04)

Naja, die Hände in den Schoß legen, wie das manche Gläubige machen (und ja ich kenne so welche), beten und auf Gott bauen, kanns auch nicht wirklich sein.
Dafür wurde ja der Kommunismus mit Marx als neuem Gott erfunden.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Der Denkerr »

Progressiver hat geschrieben:(08 Mar 2019, 18:40)

Hast du dich jemals mit dem berühmten Soziologen Max Weber beschäftigt? In einem seiner bahnbrechenden Werke hat er herausgearbeitet, inwiefern der Kapitalismus aus dem Geist der protestantischen Ethik entstanden ist. Zunächst hieß es bei den Protestanten, wer durch Fleiß etc. zu Reichtum gelangt, ist besonders von dem christlichen Gott gesegnet. Wer reich war, sollte demnach auch in einem Jenseits besonders belohnt werden. Ihm würden auch in metaphysischem Sinne "Gewinn in alle Ewigkeit" winken. Später wurde der Kapitalismus von dieser religiösen Wurzel entkernt. Aber auch die Multimilliardäre von heute halten sich für besonders gesegnet. Dies wird ihnen insbesondere in "God´s own country", den christlichen USA zugestanden. Von daher kommt auch der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied". D.h., jeder sei nur alleine und ohne Einflüsse der Gesellschaft für seinen eigenen Erfolg oder sein Scheitern verantwortlich. In den Gesellschaftswissenschaften ist man da aber heutzutage schlauer.
Bitte entschuldige meinen deftigen Humor, aber ich habe das Gefühl du hängst der Vernunft zu sehr am stinkenden Rockezipfel und vergisst dabei die tatsächliche christliche Lehre . Es ist zwar wahr, dass manche christliche Konfessionen den Reichtum segnen wie bspw. die Reformierten. Aus Reichtum folgern manche Christen dieser sei eine Segnung Gottes. Dennoch steht dies im Widerspruch zur Lehre des NT.

Hier ein paar Kostproben: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes gelangt“ (Markus 10,25, von Matthäus [19,24] und Lukas [18,25] praktisch wortwörtlich übernommen) und: „Selig sind die Armen (…); ihrer ist das Reich Gottes“ (Matthäus 5,3;

Auch manche Protestanten sind also nicht immer frei davon den tatsächlichen Sinn von Bibelaussagen gewaltvoll umzudeuten .Sie beziehen sich zur Rechtfertigung des "Seligen" Reichtums wohl auf das AT. Hier wird zuweilen Reichtum als Segnung Gottes verstanden. Gegen diese Auffassung könnte aber eingewandt werden die Alten hatten eben diese irdischen Segnungen nötig, da diese noch nicht das NT hatten um sich eine Vorstellung vom Reich Gottes machen zu können.

Deshalb mussten diesen durch irdische Segnungen eine Freude gemacht werden um im Glauben standhaft zu bleiben. So argumentiert zuweilen auch Calvin, wobei auch gemäß dessen Lehre irdischer Wohlstand als Segnung Gottes verstanden werden kann. Aber nur für eine fromme Minderheit, welche christlich mit dem Reichtum umzugehen weiß. Der Spruch " Jeder ist seines Glückes Schmied " steht außerdem im Gegensatz zur Vorsehung Gottes.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von harry52 »

Progressiver hat geschrieben:(07 Mar 2019, 23:30)
Ähnlich verhält es sich mit den Neoliberalen heutzutage. Auf die Frage, wer denn immer Recht habe, würden sie eindeutig antworten: "Die Märkte, die Märkte, die Märkte."
Und im religiösen Bible Belt der USA wählt man den Globalisierungsgegner Trump und schreit: "Leute kauft nicht bei Ausländern. Die Ausländer klauen uns die Arbeitsplätze, vergiften uns mit ihren ungechlorten Hähnchen und schimmeligen Käse aus Frankreich ...." Na, da bin ich doch lieber (neo)liberal.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Liegestuhl »

Der Denkerr hat geschrieben:(09 Mar 2019, 13:56)
„Selig sind die Armen (…); ihrer ist das Reich Gottes“ (Matthäus 5,3;
Diese Stelle aus der Bergpredigt bezieht sich nicht auf materiellen Reichtum.

Es heißt "Selig sind, die da geistlich arm sind" (Beati pauperes spiritu) und meint etwas völlig anderes.

Das soll aber nicht deinen ganzen Beitrag in Frage stellen.
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Re: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Atheismus und Religiosität ?

Beitrag von Ein Terraner »

Liegestuhl hat geschrieben:(29 Mar 2019, 09:52)

Diese Stelle aus der Bergpredigt bezieht sich nicht auf materiellen Reichtum.

Es heißt "Selig sind, die da geistlich arm sind" (Beati pauperes spiritu) und meint etwas völlig anderes.

Das soll aber nicht deinen ganzen Beitrag in Frage stellen.
Alles in der Bibel meint alles anderes als es da steht, man könnte fast meinen das der Inhalt der Bibel nichts mit den Worten in der Bibel zu tun hat.
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